Der Mexikaner: Eine Goldsucher-Erzählung
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Über dieses E-Book
Korrektur gelesen und in neuer deutscher Rechtschreibung.
Friedrich Gerstäcker
Friedrich Gerstäcker (geb. 1816 in Hamburg, gest. 1872 in Braunschweig) war ein deutscher Schriftsteller, der vor allem durch seine Reiseerzählungen aus Nord- und Südamerika, Australien und der Inselwelt des indischen Ozeans bekannt war. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Die Regulatoren von Arkansas“ (1846) und „Die Flußpiraten des Mississippi“ (1847). Daneben veröffentlichte er eine Vielzahl von spannenden Abenteuerromanen und -erzählungen, aber auch Dorfgeschichten aus der deutschen Heimat. In seinen Erzählungen verstand er es die Landschaften und kulturelle Verhältnisse anschaulich darzustellen, so dass noch heute ein überwiegend jugendliches Publikum seine bekannten Romane liest. Seine Erzählungen und Romane regten im Nachgang zahlreiche Nachahmer an, zu denen auch Karl May zählte. Er profitierte sehr stark von den Schilderungen Gerstäckers, da er weniger in der Welt herumgekommen war und aus eigenen Erlebnissen zu berichten hatte. Insgesamt hinterließ Friedrich Gerstäcker ein monumentales 44-bändiges Gesamtwerk. (Amazon)
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Buchvorschau
Der Mexikaner - Friedrich Gerstäcker
Inhaltsverzeichnis
Angaben zum Buch
1. Kapitel: Die verlassene Frau
2. Kapitel: Der Mexikaner
3. Kapitel: Die Flucht
4. Kapitel: Auf dem Chagresfluss
Impressum
Angaben zum Buch
Friedrich Gerstäcker
Der Mexikaner
Eine Goldsucher-Erzählung
Herausgeber:
Jürgen Müller
Straße des Friedens 11
09509 Pockau-Lengefeld
Deutschland
Ein Mann lässt ohne Abschied und finanzielle Mittel seine Frau in Peru zurück. Zwei Jahre hört man nichts von ihm, außer dass er nach Kalifornien aufgebrochen sei, um Gold zu suchen. Sie hält ihn für tot und will nach Deutschland zurück. Dann geschieht das Unfassbare …
Korrektur gelesen und in neuer deutscher Rechtschreibung.
Friedrich Gerstäcker lebte von 1816 bis 1872. Bereits 1837 reiste er für sechs Jahre nach Amerika und führte das abenteuerliche Leben eines Jägers in der Wildnis. Seine Erlebnisse brachte er, nach Deutschland zurückgekehrt, erfolgreich zu Papier.
Jürgen Müller wurde 1960 geboren. Er lebt in Pockau-Lengefeld, einer kleinen Stadt im Erzgebirge. Nebenberuflich arbeitet er als Herausgeber und Korrekturleser von E-Books (Abenteuerverlag Pockau) sowie als An- und Verkäufer von Gebrauchtbüchern (Bücherstube Pockau). Er schreibt seit seinem 14. Lebensjahr.
1. Kapitel: Die verlassene Frau
In Lima lebte in einem kleinen Häuschen in der Vorstadt eine arme Schustersfrau, der es außerordentlich schlecht zu gehen schien, denn sie war von ihrem Mann verlassen worden und hatte sich nun draußen bei einer armen peruanischen Familie einquartieren müssen. Sie ging, besonders in deutsche Häuser, plätten und nähen und suchte sich auf ehrliche Art ihr Brot zu verdienen, wobei sie denn von den wenigen deutschen Familien nach Kräften unterstützt wurde.
Der Mann war – so viel wusste man – als die erste Nachricht von den in Kalifornien entdeckten Goldplätzen nach Peru drang, plötzlich verschwunden und sollte in Callao – den Hafen von Lima – kurz vor der Abfahrt eines nach San Francisco bestimmten Schiffes gesehen worden sein. Der Verdacht lag also sehr nahe, dass er sich auf diesem entfernt habe, um wie tausend andere sein Glück in den Minen zu versuchen. Dass er die Frau dabei in den dürftigsten Umständen und fast ohne einen Dollar Geld zurückließ, war natürlich schlecht, aber es wäre doch wohl noch zu entschuldigen gewesen, wenn er sich nur später um sie gekümmert, wenn er nur einmal etwas Geld geschickt oder wenigstens einen Brief geschrieben hätte.
Aber nichts Derartiges erfolgte, und die arme Frau musste zuletzt die Hoffnung aufgeben, ihren Mann je wiederzusehen und von ihm Hilfe zu erhalten. Allerdings erkundigte sie sich, als nun fast zwei Jahre vergangen waren und viele Peruaner aus den kalifornischen Goldminen zurückkehrten, bei jedem wohl nach dem Verlorenen und ob sie ihn nicht in Kalifornien getroffen hätten – aber, lieber Gott, Kalifornien war groß, und die dorthin gegangenen Goldwäscher arbeiteten oben in den Gebirgsschluchten, wohin weder Weg noch Steg führte; wer sollte sie dort finden! Man konnte monatelang in ihrer unmittelbaren Nähe sein und bekam sie trotzdem nicht zu sehen. Es wusste ihr auch niemand nur den geringsten Trost oder Anhaltspunkt zu geben – sie musste sich selber trösten, vielleicht kehrte er, wie die meisten sagten, einmal ganz plötzlich mit einem großen Sack voll Geld zurück, und dann hatte all ihr Not ein Ende.
Aber er kam nicht – Woche nach Woche verging, wie Monat nach Monat vergangen war, und die verlassene Frau beschloss endlich, in ihre Heimat nach Deutschland zurückzukehren, wo noch wohlhabende Verwandte von ihr lebten; die einzige Schwierigkeit schien nur die, ein Schiff zu bekommen, das sie für mäßigen Fahrpreis hinüberbrachte. Aber auch das fand sich endlich. Ein in Callao ankernder Hamburger Kapitän hatte von dem Schicksal der Deutschen gehört, und als er sie zufällig bei Bekannten traf und sie ihm ihre Not klagte, erbot er sich freundlich, sie gegen einen sehr mäßigen Preis hinüberzuschaffen.
Viel trug dazu auch ihr Äußeres bei – Frau Bockenheim musste in ihrer Jugend wirklich einmal schön gewesen sein, und sie war selbst jetzt noch, in den dreißiger Jahren, eine hübsche, stattliche Frau zu nennen. Früher galt sie auch unter den übrigen Handwerkerfamilien für stolz und hochfahrend; sie trug gern seidene Kleider und putzte sich manchmal so heraus, dass man in ihr nie eines