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Bürserberg: Eine Berggemeinde im Brandnertal
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eBook252 Seiten1 Stunde

Bürserberg: Eine Berggemeinde im Brandnertal

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Über dieses E-Book

Ein malerisches Bergdorf am Eingang eines der schönsten Hochtäler des Rätikons, dem Brandnertal. Die Gemeinde liegt in einer Seehöhe von 870 m. Südwestlich ein wunderbarer Blick auf eine imposante Gebirgskette, bestehend aus Schwarzkopf, Mondspitze, Schillerkopf, Alpila, Tuklar und Fundlkopf.

Das Schesatobel, der größte Murbruchkessel Europas, teilt das Dorf in zwei Teile. Es wird im Volksmund das "Millionenloch" genannt, da die Verbauungen enorme Aufwendungen in Millionenhöhe in Anspruch nahmen. Niederschläge und Schneeschmelze begünstigen an den steilen Hängen die Bildung von Muren. Diese Muren bedrohen immer wieder die kleinen Kulturflächen der Bauern, die die Berghänge bewirtschaften. Die Land- und Forstwirtschaft ist heute zwar nicht mehr überall die Haupterwerbsquelle, aber als Existenzgrundlage für einige Bauern immer noch von großer Bedeutung.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum24. Feb. 2012
ISBN9783844828306
Bürserberg: Eine Berggemeinde im Brandnertal
Autor

Reinhard Decker

Reinhard Decker, geb. 1955, verheiratet und Vater von drei Söhnen und Opa von sechs Enkeln. Seit dem Jahr 2017 in Pension, vorher Leiter der Informatik in einem größeren Betrieb. Von 2006 - 2009 Ausbildung als "Dipl. Trainer für prozessorientierte Gruppenarbeit" an der Lehranstalt der Ehe- und Familienberatung mit Öffentlichkeitsrecht, Diözese Feldkirch. Das Fotografieren und Schreiben von Büchern ist ein Ausgleich zu meiner vorherigen, technischen Tätigkeit und macht mir sehr viel Freude.

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    Buchvorschau

    Bürserberg - Reinhard Decker

    Personen.

    Kriegszeiten

    Im Winter 1798/99 mussten die Bürserberg eine bewegte Zeit erleben. In diesen Jahren hatten die Landesverteidiger von Sonnenberg und Montafon nebst Grenzregimentern die Aufgabe, die Gamperdonapäße zu besetzen, um den von der Schweiz her eindringenden französischen General Massena abzuwehren. Diese Regimenter wurden zeitweilig bis zum Einrücken von Proviant und Munition in Bürserberg einquartiert.

    Für die kleine Gemeinde, die selbst kaum das Nötigste hatte, war dieser Zustand mit größten Beschwerden verbunden. Die Kommandostellen verlangten außerdem, dass die jüngeren und älteren Gemeindeleute mithalfen, Proviant und Munition in die höchsten Bergjöcher zu schleppen, da die rüstigen Männer ebenfalls eingerückt waren. Diese Anstrengungen, mitten im Winter schwer beladen die Gebirgszüge zu erklimmen, waren schier übermenschlich.

    Die Trennung von Pfarre und Gemeinde Bürs

    Schon sehr früh, nämlich im Jahr 1531, forderten die Bürserberger Unabhängigkeit von der Gemeinde Bürs. So heißt es in diesem Dokument jenes Jahres von den Bürserbergern: Sy vermainen, man sölle Sy Von denen zu Bürs Schydigenn Vnnd sündrygen .... (Bilgeri B., Geschichte Vorarlbergs Ständemacht, Gemeiner Mann - Emser und Habsburger, Band III, Graz 1977,552).

    Aber bis diese Trennung Realität werden sollte, dauerte es noch eine geraume Zeit. Angesichts der Tatsache, dass um 1550 auf dem wilden und hohen Berg (Bürserberg) nur 9 Haushaltungen gewesen seien, jetzt aber, 1711, seien es 66 Familien mit ca. 300 Personen, strebten die Bürserberger die Trennung von Pfarre von der Gemeinde Bürs an. Der Bürserberger Hans Adam Schaller unternahm in diesem Vorhaben den ersten Schritt, in dem er im Namen der Bewohner um die Erlaubnis zum Bau einer Kapelle beim Churer Bischof ansuchte. Der Bitte wurde stattgegeben und auch das Vogteiamt stimmte einem Sammelpatent zu, damit Schaller eine Kapelle zu Ehren von St. Anton Padua am Berg als einem rauhen und wilden Ort erbaue zu besserer Kommlichkeit des Volkes.

    Allerdings fand der Bau dieser Kapelle keinesfalls die Zustimmung der Bürser. Diese scheuten auch nicht vor Intrigen und ähnlichem zurück, um den Bau zu verhindern, weil sie einen bedeutenden finanziellen Verlust durch die Separation befürchteten. Aber die Bürserberg kämpften weiter. Ein einem weiteren Schreiben an den Bischof rechtfertigten die Berger den Bau der Kapelle gegenüber den Einwänden der Bürser unter anderem mit folgenden Argumenten: "Weiters hätten viele Leute am Berg keine rechten Kleider, um zu Messe und Gottesdienst nach Bürs zu gehen; so kämen sie auch das ganze Jahr nicht zur Predigt und Christenlehre und würden auch die Kinder nicht unterrichtet.

    Junge Leute suchten an Sonn- und Feiertagen und Feierabenden lieber Hängärten und Stubeten auf als die Kirche in Bürs; durch einen solchen Kapellbau könnten so viele Sünden verhindert werden.

    Schließlich wurde mit dem Kapellenbau begonnen. Darüber heißt es im zweiältesten Matrikenbuch der Pfarre Bürserberg: Im Jahr 1711 wurde allhier auf dem Bürserberg der Anfang zur Erbauung einer Kirche gemacht, es warn aber den Bergleuthen kein andere Erlaubnis gegeben, als eine Capellen zu bauen, wo man zu weilen Meß lesen könnte. "

    Die Bergleuthe in Erwägung, dass sich das Volk am Berge immerdar vermehre, fingen an, eine etwas größere Kapell zu erbauen, aber eben dieses erregte Bey den Bürsern Verdacht, als ob die Berger eine Kirchen erbauen, einen eigenen Cappelan oder Geistlichen anstellen, und vielleicht mit der Zeit sich gar von der Pfarrkirchen zu Bürß trennen möchten. Deswegen suchten sie mehrmals den Bau zu stören, führten so gar darwieder Klag bey dem gnädigsten Fürst und Bishofe zu Chur, doch konnten sie das gottsellige Werk nicht verhindern." Trotz des großen Widerstandes von Seiten der Bürser war man im Jahre 1716 wieder einen großen Schritt weitergekommen. Am 8. Februar jenes Jahres gestand Bischof Ulrich von Chur Bürserberg die Lokalkaplanei zu.

    Doch mit dieser Entscheidung war den Streitigkeiten noch lange keine Ende gesetzt. Es bedurfte eines weiteren bischöflichen Dekrets, um die Tätigkeitsbereiche des Bürser Pfarrers und des Bürserberger Kaplans abzugrenzen. Im Jahre 1728 tat man wieder einen großen Schritt in Richtung Separation. Ein Dekret vom 31. März 1728, das von Bischof Ulrich VII von Federspiel und Dompropst Ulrich von Salis unterzeichnet war, gab den Bürserbergern die Zustimmung zur Errichtung einer eigenen Pfarrei.

    Allerdings mussten laut Dekret bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Die Trennung solle erfolgen, "wenn für ein Stiftungskapital von 4000 Fl. gesorgt sei, samit einem ehrlichen Pfarrhof, Bestallung, Krautgarten und Hanfland zur Sustentation eines eigenen Pfarrers, desgleichen gesorgt sei für ein Kapital von 500 Fl. zur Bestreitung der für Erhaltung einer eigenen Pfarrkirche nötigen Ausgaben, aus dessen zinsmäßigen Einkünften und richten Gefällen.

    Die Berger hätten wegen Absonderung mit der Mutterkirche und Pfarre Bürs gebührend abzukommen. Die Kollaltur der neuen Pfarrpfründe habe dergestalt der Churer Domprobstei zu verbleiben, dass, wenn der Hauptguttäter oder seine Befreundeten oder ein Bürserberger Gemeindekind um solche jemalen erledigte Pfarre anhalten solle."

    Bald darauf richteten die Berger an den Bischof die Bitte, ihre Kapelle einzuweihen, was auch wenig später geschah:

    .... anno 1730 wurde die Kirchen von dem damahlig gnädigsten Bishof Benedicto unter dem Schutz des Heiligen Nährvaters Joseph eingeweiht.

    Im selben Jahr wurde der schon nach Vollendung des Kirchenbaues gekaufte Kapellhof verkauft und der jetzige Widum gekauft. Um die letzten Hindernisse zur Gründung einer eigenen Pfarrei aus dem Wege zu räumen, suchten die Bürserberger um eine nachträgliche Erlaubnis zum Kapellenbau bei der oberösterreichischen Regierung an. Diesem Ansuchen wurde am 18. Jänner 1734 schließlich auch stattgegeben.

    Woher sollten die Bürserberger aber das notwendige Kapital nehmen, das Bedingung für die Pfarreigründung war? Dabei kam ihnen der in Bürserberg geborene Uhlrich Vonbang zu Hilfe, der Pfarrer in Traunkirchen in Oberösterreich war. Herr Ulrich Vonbank gab nicht nur sein eigenes erspartes Geld für die Stiftung, er suchte auch nach anderen Stiftern und Gönnern, sodass er schließlich die große Summe von 3000 Fl. für die Stiftung zusammenbringen konnte.

    Einen sehr großen Beitrag leistete Frau Elisabetha von Fischerin aus Wien, die 1200 Fl. stiftete. Am 23. Juni 1736 war es endlich soweit. Der Bischof hatte ein Dekret erlassen, in dem er die Separation Bürserbergs von der Mutterkirche Bürs und die Erhebung zur eigenen Pfarre bestätigte. Am 16. September gab auch die landesfürstliche Regierung in Innsbruck die Zustimmung zur Pfarreinrichtung. Nun galt es allerdings noch die schwierige Aufgabe zu lösen, die Pfarrbzw. Gemeindegrenzen - vor allem gegenüber Bürs - festzulegen.

    Im Jahr 1738 kam es zu einer kommissionellen Verhandlung hinsichtlich der Grenzziehung. Die Grenzmarken für die neue Pfarrei werden so bestimmt: Anfangend bei der Nüziderser Gerechtigkeit auf dem Zerfreyen Kopf, von dann dem Zaun auswendig nach hinab (mit Ausschluss des Berghofes im Zerschesen-Bach, Barx genannt) und den Schesenbach nach hinauf, dann auf diesem Bach grad beim Wassertrog hinein bis an den hohlen oder St. Peters Stein, auf welchem in einem gemauerten Bildstöcklein die Bildnuß St. Peters ausgesetzt, von diesem Stein grad hinunter in den Bach Alwier und alsdann diesem Bach nach hinein bis an die Brandner Grenzen".

    Die endgültige Separation erfolge allerdings erst am 29. Juli 1770, nach dem auch die gemeindepolitischen Rechte (z.B. Beholzungsrecht) fixiert worden waren. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die politische Gemeinde und die Pfarre in früherer Zeit sehr eng miteinander verknüpft waren.

    Die Pfarrkirche von Bürserberg

    Um das Jahr 1711 wurde mit dem Bau der Antonius-Kapelle in Bürserberg begonnen. Der Grund und Boden für dieses Unternehmen wurden vom rührigen Dorfgenossen Adam Schallert zur Verfügung gestellt, der auch bei der Sammeltätigkeit die Hauptarbeit leistete. Das neue Gotteshaus wurde, wegen des zu erwartenden Bevölkerungszuwachses von Anfang an etwas größer gebaut, als es in der behördlichen Lizenz vorgesehen war. Der Turm wurde erst 1730 begonnen und nach 3 Jahren fertig gestellt.

    Bischof Benedikt weihte das Kirchlein am 4. Juni 1730 zu Ehren von St. Josef ein. Es wurden drei Altäre angeschafft, und zwar der Hochalter, der St. Josef und der ganzen heiligen Familie geweiht ist und der Seitenaltar, der dem vormaligen Kapellpatron St. Anton geweiht wurde. Die Weihe erfolgte im Beisein des churischen Kanzlers Alfons Kirchbauer, des Kammerers Christian Schueler und des Bürser Pfarrers Christian Batlogg. Dies ist in der Pfarr. Topogr. 1834 mitgeteilt, da die Weiheurkunde nicht gefunden wurde. Der Hochaltar erhielt die Widmung zu Ehren der ganzen heiligen Familie, Florinus und St. Luzius mit Einlegung von Reliquien des St. Luzius, Florinus Emerita.

    Der eine Nebenaltar wurde zu Ehren von St. Nepomuk, dem Wasserpatron, des seligen Fidelius und St. Dismas geweiht. Die Reliquien von St. Justus, Christiana und dem seligen Fidelius wurden eingelegt. Der eine Nebenaltar (Frauenseite) wurde St. Antonius Path, St. Magnus und St. Agatha geweiht.

    Die Reliquien zu Ehren von St. Honestus, Clementia und Ventura. In die Weihung einbezogen wurde auch der bei der Kirche ausgesteckte Friedhof, sowie ein Glöcklein. Im Jahre 1781 wurde vom damaligen Vikar des Pfarrers Martin Vonbank und späteren Pfarrers J.J. Leo eine umfassende Erneuerung durchgeführt. Der Chor wurde erweitert und erhöht, das Langhaus erhielt über einem Lattengewölbe eine Gipsdecke, neue Fenster wurden eingesetzt, drei neue Altäre, eine neue Kanzel und neue Kirchenstühle wurden gekauft. Die Gebr. Josef und Magnus Purtscher aus Nüziders besorgten für einen Lohn von 221 Fl. die Maurerarbeiten. Der Choraltar (205 Fl.), die zwei Seitenaltäre (110 Fl.) und die Kanzel (71 Fl.) fertigte Meister Josef Vonier aus Schruns. Josef Tschofen aus Bürs war für die Fassung der Altäre und der Kanzel verantwortlich. Laut Vertrag erhielt er dafür 420 Fl.

    Meister Mathias Jehly aus Bludenz führte die Malereien an Chor- und Schiffdecke für 30 Fl. aus. Der Einbau der Kirchenbänke mit ihren geschliffenen Dokken kam auf 100 Fl. Die übrigen Kosten für Material etc. sowie für die Erstellung der Friedhofsmauer betrugen 400 Fl.

    Besondere Verdienste an den Restaurierungsarbeiten erwarben sich Johann Josef Dreier, Christian Jenni, Christian Sauerwein, Johann Leonhard Vonbank und Gottfried Dünser. Zu den eifrigsten Sammlern zählten Christian Jenni, Johann Martin Grass, Franz Anton Schallert und Johann Ulrich Schwald. Für den Seitenaltar wurde 1787 eine geschnitzte Madonnenstatue gekauft, da die frühere Statue nicht mehr den Josefinischen Verordnungen entsprach.

    Die Fassung, durchgeführt von Franz Josef Tschofen aus Bürs, kostete 25 Fl. Durch vereinigte Spenden von Pfarrer Leo und seiner Pfarrgemeinde, sowie auswärtigen Gönnern, konnte im Jahre 1794 eine Orgel mit 8 Registern von Meister Michael Graß aus der Schweiz angeschafft werden. Michael Graß war ein gebürtiger Bürserberger.

    Die Kinder halfen bei der Spendenaktion mit, indem sie Wolle spannen und verkauften und den Erlös der Kirche abtraten. 1845 wurde noch ein Posaunenregister eingebaut. Von Liberat Amann aus Bludenz wurde die Orgal im Jahre 1859 um 30 Fl. nebst Verpflegung erneuert und 1861 von Meister Anton Jehly gefasst.

    In der Pfarrchronik 1834 wurde vermerkt, dass der Hochaltar damals als Hauptblatt die Flucht nach

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