Erlebnisreise Assisi: Erlebnisbericht einer Reise nach Assisi
Von Reinhard Decker
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Über dieses E-Book
Unter der Leitung von Kapuziner Bruder Niklaus Kuster und den Schwestern der Heiligen Klara. Eine Reise voller Eindrücke, vieler Geschichten und Erzählungen, die in den normalen Reiseführern nicht zu finden sind.
Reinhard Decker
Reinhard Decker, geb. 1955, verheiratet und Vater von drei Söhnen und Opa von sechs Enkeln. Seit dem Jahr 2017 in Pension, vorher Leiter der Informatik in einem größeren Betrieb. Von 2006 - 2009 Ausbildung als "Dipl. Trainer für prozessorientierte Gruppenarbeit" an der Lehranstalt der Ehe- und Familienberatung mit Öffentlichkeitsrecht, Diözese Feldkirch. Das Fotografieren und Schreiben von Büchern ist ein Ausgleich zu meiner vorherigen, technischen Tätigkeit und macht mir sehr viel Freude.
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Buchvorschau
Erlebnisreise Assisi - Reinhard Decker
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Assisi - die Stadt
Die Oberstadt von Assisi
Papstbesuch in Assisi
Die Basilika San Rufino
Piazza del Comune – der Hauptplatz
Das Geburtshaus von Franziskus
Die Unterstadt von Assisi
Die Bischofskirche
Von der Bischofskirche nach San Masseo
San Masseo – ein Ort der Stille
Fahrt von Orvieto und Todi
Franziskus und Orvieto
Basilika Santa Maria degli Angeli und Porziuncola
Sao Paolo di Abadessa in Bastia
Santa Chiara und Umgebung
Der Besuch beim Bischof
Fahrt nach Spoleto
Der heilige Berg Monteluco
Die 1000-jährige Kapelle von Monteluco
Der heilige Wald von Monteluco
Geschichte vom Gefängnis von Spoleto
Die Abtei San Felice
Basilika San Francesco
Der Klosterkomplex von San Francesco
Rückfahrt von Assisi nach Bregenz
Rückblick auf unsere Assisi-Fahrt
Quellen- und Literaturnachweise
Vorwort
Auf unserer Reise im Mai 2014 nach Assisi wurden wir von Bruder Niklaus Kuster als Reiseführer, von den Schwestern der Hl. Klara und Pfarrer Anton Bereuter begleitet.
Bruder Niklaus Kuster hat uns mit seinem unwahrscheinlichen Wissen, seinem Charme und seiner sehr lebhaften Vortragsart immer wieder zum Lachen gebracht und enorm viel an Informationen vermittelt, ohne uns zu belasten.
Die Schwestern der Hl. Klara haben die gesamte Organisation dieser Woche übernommen, uns ein tolles Quartier im Hotel Giacomo besorgt, in dem wir uns sehr wohl gefühlt haben, viele spirituelle Impulse gegeben, damit wir uns tief in die Spiritualität von Assisi und Umgebung einlassen konnten.
Prälat Anton Bereuter hat mit uns in den verschiedenen historischen und spirituellen Orten Messe gefeiert und damit eine Vertiefung unserer Erlebnisse bewirkt.
Allen danke ich sehr für ihre wertvollen Impulse während unserer Reise nach Assisi und den Besuchen von vielen zusätzlichen Orten.
Assisi - die Stadt
Assisi hat ein unvergleichliches Gesicht, das ihr durch verschiedene Architekten und Handwerker gegeben wurde. Man hat in dieser Stadt den Eindruck, dass die Zeit stehengeblieben ist und man sich noch im Mittelalter befindet.
Die mittelalterlichen Häuser an den Seiten der Straßen sind aus den Steinen des Monte Subasio, der Hausberg Assisis, gebaut. Viele Pforten der Häuser weisen die charakteristischen Spitzbogen aus Stein auf und oft kann man neben den Haupteingängen mit einer kleinen Treppe eine weitere Pforte entdecken, die schmaler ist. Diese kleine Pforte wird auch die „Tür der Toten" genannt und nur dazu diente, die Toten herauszulassen. Nach dem Abtransport wurde diese kleine Pforte sofort wieder geschlossen. Viele kleine Fenster sind mit Blumenvasen geschmückt und vermitteln eine heitere Atmosphäre, ganz nach dem Motto des Hl. Franziskus.
Zur Sicherheit von Assisi ist diese mit hohen Stadtmauern umgeben, die zahlreiche Kriege und Geschehnisse überdauert haben. Sie wurden komplett zerstört und in den Jahren 1198 - 1199 wieder neu aufgebaut. Die Länge der Stadtmauern beträgt insgesamt fünf Kilometer. Drei der acht Stadttore wurden im 13. Jhdt. (Porta San Giacomo, Porta Perlici, Porta Moiano) und drei im 15. Jhdt. (Porta San Francesco, Porta Nuova, Porta San Pietro) errichtet.
Assisi ist eine wundervolle, erlebnisreiche und spirituelle Stadt, in der der Geist des Hl. Franziskus und der Hl. Klara noch bis heute spürbar ist und ich kann den Besuch dieser Stadt nur jedem empfehlen.
Im Frühjahr findet jedes Jahr das sogenannte „Maifest" in den Straßen von Assisi statt. Dieses Fest zeigt den Beginn des Frühjahrs an und ist eng mit dem Brauchtum einiger Volksgruppen, die so den Übergang vom Winter zum Frühling feiern, verbunden.
Im Jahre 1927 wurde es zum ersten Mal auf Veranlassung von Arnaldo Fortini gefeiert, während die heutige Form erst im Jahre 1954 entstanden ist. Es ist ein Wettkampf der Ober- und Unterstadt, die auf eine Rivalität aus dem 14. Jhdt. zurückgeht. Das Fest beginnt mit der Beflaggung der Stadt und mit der Ankündigung des Festes. Die Tavernen werden geöffnet und ein öffentlicher Ausrufer kündigt das Fest an. Der „Maestro di Campo" übernimmt auf dem Rathausplatz die Macht über die Stadt und es gibt verschiedene Darbietungen mittelalterlichen Lebens.
Mit einem großen Umzug der historischen Höfe der zwei Teile der Stadt werden die Fehdebriefe verlesen und die Stadt ist am Abend mittelalterlich beleuchtet. Die Lebendigkeit der Menschen, die Schönheit der Kostüme und das mittelalterliche Klima ist für jeden Besuch ein Erlebnis, das man sehen muss.
Die Oberstadt von Assisi
In der Oberstadt von Assisi ist wenig Betrieb, wenig Geschäfte, praktisch keine. Die Leute leben da mit Luft und Licht. Alles ist weiträumig mit viel Platz und Ruhe. Es hat überall Gärten und wunderschöne Anlagen. Das Leben selbst findet meist im Inneren der Häuser statt.
Man sieht kaum Leute draußen auf den Straßen. Das ist immer noch so ähnlich wie im Mittelalter. Es ist eine Atmosphäre der Adeligen. Heute sind die Leute zwar nicht mehr adelig, aber die Häuser und Gassen haben sich bis heute dieses Image bewahrt.
Die Oberstadt ist ein großer Kontrast zum Zentrum und vor allem zur Unterstadt von Assisi. Dort ist alles viel gedrängter, es gibt weniger Licht, weniger Blumen, weniger Pflanzen und sehr wenig Sonne.
Nach dem Erdbeben wurde hier alles mit Natursteinen gepflastert. Auf die Frage von Bruder Niklaus an die Arbeiter, wer das alles bezahlt hat, haben diese gelacht und geantwortet: „Deutschland und die EU!"
Papstbesuch in Assisi
Alle Plätze in den Begegnungsorten¹ waren schon längst vergeben. Diese Vergabe wurde von den umbrischen Bischöfen in ihren Diözesen durchgeführt. Wenn man so von außen kommt, aber auch die Einheimischen, hatten die meisten kein Ticket und haben sich irgendwo auf dem Weg hingestellt. Alle Routen waren auf einer Karte verzeichnet und ich habe mir gedacht, ich stelle mich auch hier in der Oberstadt vor diese ehemalige Kirche an den Stadtrand hin und warte, bis der Papst in die Einsiedelei Carceri fährt.
Ich habe mich gemeinsam mit dem Barbier der Oberstadt und den vielen Familien mit kleinen Kindern hier hingestellt. Es war eine Atmosphäre wie bei einem Familienfest. Dann kam die Autokarawane und im kleinsten Fahrzeug saß der Papst. Nachdem sie sich bereits verspätet hatten, haben sie ihn - um Zeit zu gewinnen - in einen sogenannten Smart gesetzt, damit er in die Carceri hineinfahren konnte. Durch dieses Manöver sparten sie Zeit. Leider stand ich auf der falschen Seite und sah einfach nur einen weißen Arm aus dem kleinen Fahrzeug heraus schauen.
Ich habe mir dann gedacht, in 45 Minuten kommt er wieder herunter und dann stehe ich auf der richtigen Seite. Da waren noch eine Menge Leute und vor mir stand ein Polizeioffizier der Carabiniere, der Elitepolizei von Italien. Er stand so breitspurig in Uniform, schussbereit und demonstrierte so richtig Ruhe und Ordnung nach dem Motto „alles im Griff". Es gab keine Abschrankung, nichts und er hat so für Ruhe gesorgt. Es war ihm aber anzusehen, dass er unter Hochspannung stand. Dann kam die Autokarawane wieder von der Carceri herunter und diesmal war der Papst im offenen Papamobil. Diesmal stand ich auf der richtigen Seite, so in ca. zwei Metern Abstand.
Unglaublich sympathisch, auch die Reaktion der Leute. Kaum war die Karawane vorbei, wich bei dem Carabiniere-Offizier die Spannung und zugleich kamen ihm die Emotionen hoch und er war sehr bewegt. Ich stand in meinem Habit, in meiner Kutte direkt hinter ihm. Da drehte er sich um, fiel mir um den Hals, umarmte mich innig und rief: „Buono, en Papa, en Papa!" Da musste ich die Autoritätsperson halten und beruhigen.
Dann fuhr das Papa Mobil hinunter in Richtung Domplatz. Dort stand die Tochter des Hoteliers, bei dem ich normalerweise war. Sie stand dicht an der Straße mit ihren Zwillingen. Das Papamobil fuhr erst an ihr vorbei, der Papst sah die Zwillinge und das Papamobil blieb stehen. Dann passierte ein Volksauflauf, alles rannte und wollte möglichst nahe beim Papst sein. Die Sicherheitskräfte machten fast eine Schraube. Stress pur war ihnen anzusehen. Dann fuhr das Papamobil weiter in Richtung Domplatz.
Auf dem Domplatz war ein riesiges Blumenbild mit lauter wunderschönen Blüten ausgelegt. Einige Quadratmeter groß. Der halbe Platz war ein riesiges Blumenbild und der Papst hätte darüber gehen sollen. Das darf ansonsten nur an Fronleichnam der Bischof mit der Monstranz oder der Stadtpfarrer. Hier wurde für den Papst, den Stellvertreter Christi, dasselbe gemacht. Ich war wirklich gespannt, wie der Papst reagieren würde. Das Bild war derart schön und wurde sehr bewundert.
Der Papst kam an, stellte sich vor dieses Bild, bewunderte und würdigte das Bild und ging - was typisch für ihn ist - auf eine spielerische Art außen an der Abschrankung herum und schüttelte auf diesem Weg die Hände der Menschen bis zum Kircheneingang. Unglaublich und sympathisch das Bild, wie der Papst der Begegnung in die Kirche geht und das Blumenbild nicht zerstört.
Seine Art, wie er jegliche Überhöhung, ihn zu verehren, ganz geschickt und liebenwürdig untergräbt. Genau das ist es, was den Menschen zeigt, dass er ein Teil der Gemeinschaft ist.
¹ Bruder Niklaus Kuster, Erlebnisbericht
Die Basilika San Rufino
Unmittelbar vor der Basilika San Rufino steht links ein Brunnen mit der Tafel „Kein Trinkwasser". Bis zum Erdbeben floss hier Wasser aus dem Brunnen. Diesem Brunnen sagt man nach, dass das Wasser speziell fruchtbar macht. So entstand ein Ritual, dass bei einer Hochzeit der Bräutigam die Braut in die Arme nimmt, sie zur diesem Brunnen führt und die Braut dann von dem Wasser trinkt. Als ich dies einmal im Zuge einer Reise einer Gruppe von 60 – 80 Jugendlichen im Alter von 16 Jahren einmal erzählte und sie es