Erinnerungen Peter Hahns: Teil 5
Von Peter Hahn
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Also beschloss ich, den gesamten Nachlass zu scannen und zu allem etwas zu schreiben. So entstanden diese "Erinnerungen", die enden, als mein Sohn 11 Jahre als wurde, weil er von diesem Zeitpunkt an seine eigenen Erinnerungen hat.
Peter Hahn
Geboren am 1935 in Berlin. Nach vielen kriegsbedingten Schulwechseln Abitur Herbst 1956. 1957-1960 Studium der Elektrotechnik an der TU-Berlin. 1960 Studienwechsel zu Mathematik. Studium finanziert mit verschiedenen Nebentätigkeiten, unter anderem als Bademeister auf Sylt. 1967 Heirat. 1968 Geburt des Sohnes. 1970 Diplom-Prüfung. Ab Mai 1970 Angestellter in der EDV-Abteilung in einem Krankenhausbetriebs. Ab 1972 Lehrbeauftragter an der Techn. Fachhochschule Berlin (TFH). Ab 1976 Leiter der EDV im Klinikum Steglitz. 1977 Scheidung. 1978 Berufung zum Professor an der TFH. 1982 erneute Heirat. 1997 Eintritt in den Ruhestand.
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Buchvorschau
Erinnerungen Peter Hahns - Peter Hahn
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Urlaub 1975 auf Formentera
Am 11. Juli fliegen wir los. Der Flug und die Überfahrt nach Formentera verlaufen ohne Probleme. Als wir frisch Angekommenen endlich an der Rezeption des Hotel stehen auf unsere Zimmerschlüssel wartend, und unser Name aufgerufen wird, überreiche ich wortlos einen Umschlag, der die zweite Hälfte des Geldscheines enthält, und ich erhalte den Schlüssel für das gewünschte Zimmer überreicht. Unsere Bekannten gucken etwas ungläubig, als ich ihnen die Geschichte erzähle. Gundel, Dr. Köhler, meint, das sei ihm zu teuer. Er war schon damals recht sparsam, um nicht zu sagen geizig, obgleich er damals bereits über 200 000 Mark im Jahr als Direktor bei der Allianz verdiente. Die Bewohner der Zimmer, die auf der anderen Seite des Hotels lagen, hatten unter dem abendlichen Lärm des Schwimmbades und den Geräuschen aus der Diskothek zu leiden, was unser Familie somit erspart blieb.
Es ist Mittag und sehr warm, und wir ziehen uns in das Hotel zurück, um etwas zu ruhen
Es war alles so, wie wir es erhofft hatten: das Hotel gut, das Wasser sehr warm, und es war in der Nähe des Hotels kaum gebaut worden. Mit den Köhlers verstanden wir uns wunderbar. Wir Erwachsenen saßen zusammen an einem Tisch, und die 4 Kinder an einem eigenen. War das Wetter der ersten Woche noch wunderschön, wurde es in der folgenden Zeit fast unerträglich warm. Da half auch kein Gin-Tonic „con mucho hielo".
Du hast Dich etwas verletzt
Irgendetwas müssen wir falsch gemacht haben, Du bist beleidigt.
Weil es so heiß wurde, hielten wir uns vorwiegend im Wasser auf. Ich kam auf die geniale Idee, „klimaverändernde Maßnahmen" ergreifen zu wollen. Ich wollte eine kleine Insel aus Steinen bauen, nur so aus Spaß, damit wir alle etwas anderes im Wasser zu tun haben als nur herumzuplantschen und zu schwimmen. Mit Hilfe von Familie Köhler und einigen Gästen, die ich dazu ermuntern konnte, suchten wir große Steine und schichteten sie zu einer Steininsel zusammen, zum Teil mit gewaltigen Kräfteeinsatz, wie sich aus den folgenden Bildern erahnen lässt.
Achtung! Alles hört auf mein Kommando!
Sogar Frau Dr. hilft uns beim Errichten unserer klimaverändernden Steininsel
Die Steininsel ist fertig, nun kommen auch die Nichtbeteiligten an und wollen sie genießen. Du ringst mit Wolfram. Rechts sitzt Gabi. Übrigens: Karin und ich tragen in diesem Sommer neue Uhren: Karin eine Rolex, aber ohne Bullauge, wie sie das nennt, und ich eine Bullova
Unsere Insel in ihrer vollen Schönheit
Diese Bild hat mir immer besonders gut gefallen
Nachmittags am Hotelpool
Am 1. August ist er Urlaub zu Ende. Alles in allem waren wir zufrieden, auch wenn wir in den letzten zwei Wochen recht arg unter der Hitze gelitten haben. Klimaanlagen gab es zu dieser Zeit nirgendwo, so dass insbesondere unser Hotelzimmer, in das nachmittags die Sonne schien, besonders heiß war. Jedenfalls haben Familie Köhler und wir uns nicht noch einmal für einen Urlaub auf Formentera verabredet.
Du als Schlüsselkind
Nach unserem Urlaub verbessert sich das Verhältnis zwischen Karin und mir nicht, im Gegenteil. Ich gebe mir viel Mühe, unsere Ehe zu erhalten, aber ich spüre keinen Erfolg. Du bist mittlerweile ab und zu ein Schlüsselkind, was wir es eigentlich immer vermeiden wollten
Neue Stellung im Klinikum Steglitz?
Mein Spandauer Kollege Michael Hoffmann, mit dem zusammen ich das Chorafas-Buch übersetzt und bearbeitet hatte, hatte uns bereits Ende vorigen Jahres verlassen und eine neue, höher vergütete Stellung im Klinikum Steglitz angenommen. Er hatte inzwischen während seiner Beschäftigungszeit in Spandau promoviert, was sicherlich für die Position im Klinikum vorteilhaft gewesen war, denn unter Medizinern ist der immer noch sehr wichtig, auch wenn es bei Michael ein Dr. Jng. war.
Michael berichtet mir von seiner Arbeit im Klinikum. Er hat bereits eine bessere Stellung in Aussicht und will sich wieder verändern, kaum dass er ein knappes Jahr dort gewesen ist. Im Klinikum wird die zentrale Datenverarbeitung umstrukturiert. Es soll eine Dienstleistungseinrichtung Datenverarbeitung gebildet werden, die für die DV des gesamten Klinikums zuständig sein soll. Für diese Abteilung wird ein Leiter gesucht, und Michael meint, ich solle mich darauf bewerben. Ich hätte bei meiner Erfahrung sicherlich gute Aussichten, die Stelle zu bekommen. Noch sei er dort tätig und könne da etwas für mich tun. Also bewerbe ich mich offiziell beim Klinikum Steglitz, das zugleich Fachbereich 2 der Freien Universität Berlin ist für die Stelle des Leiters der Dienstleistungseinrichtung Datenverarbeitung am Klinikum Steglitz.
Zweiter Segeltörn
Zu meiner großen Freude organisiert unser Skipper Wolfgang Otter wieder einen Segeltörn für eine Woche auf der Ostsee. Es ist die Woche vom 30. August bis 6. September 1975.
Diesmal ist Till nicht dabei, dafür begleiten uns Dieter („Hinkefuß"), ein DV-Kollege aus dem Rudolf-Virchow-Krankenhaus, und zwei Kameraden aus Wolfgangs Segelclub, Gustav (ein Polizeibeamter) und „Trimmy, ein Student und echter Segelfachmann. Diesmal soll es rund um die dänische Insel Fünen (dänisch „Fyn
) gehen, und zwar mit Segeln rund um die Uhr. Na, da wird ‘was werden!
Wir fahren mit mehreren Autos, meines nehme ich auch mit. Wir fahren nach Nyborg, auf der Insel Fünen, wo wir unser Boot übernehmen. Das Segelschiff ist größer als die Sagitta vom vorigen Jahr. Es können 7-8 Personen bequem mitsegeln. Hinten im Heck gibt es sogar noch so genannte Hundekojen. Da wir nur zu fünft sind, werden wir genug Platz haben. Das ist auch nötig, denn wir haben viel Proviant mitgenommen. Bevor es losgeht, müssen wir noch ein paar Mängel beseitigen,.
Wir segeln tatsächlich rund Fünen, und wir segeln auch fast alle Nächte durch, denn sonst wäre diese lange Strecke in einer Woche nicht zu schaffen, zumal man sich auf widrige Winde (Caesar hatte sie schon als „venti adversi beklagt) gefasst machen musste. Diesmal war es – mit so viel Segelkönnern an Bord – aber kein gemütliches, sondern eher ein sportliches, anstrengendes Segeln. Es war auch ein spannendes, schönes Abenteuer, wie es bisher keiner von uns vorher durchlebt hatte. Insbesondere das Segeln nachts erforderte hohe Aufmerksamkeit. Oft mussten wir ohne Positionslichter segeln, da die Batterien nicht ganz leer werden durften, denn sie mussten noch für das Anwerfen des selmotors hinreichend stark geladen bleiben. Gelegentlich schalteten wir sogar noch das Toplicht, das auf der Mastspitze brennt, aus und rauschten scheinbar unsichtbar durch die dunkle Nacht. Das war natürlich nicht ungefährlich, denn man konnte auf irgendetwas im Wasser Treibendes auffahren, und das Boot wäre beschädigt worden und möglicherweise gesunken. Ich schlief wieder einmal ganz vorne im Bug und wäre der erste gewesen, den in einem solchen Fall das einbrechende Wasser überrascht hätte. Man konnte sich auch nicht darauf verlassen, dass alle anderen Boote ihre Positionslichter brennen lassen. So erlebten wir mehrmals, dass große Kriegsschiffe unbekannter Nationalität in der Ostsee ankerten oder motorlos dahintrieben. Wir sahen sie kaum. Sie hatten natürlich durch ihre Radar-Uberwachung alles unter Kontrolle und uns längst ausgemacht. Mindestens unser Radarreflektor hatte uns schon von weitem „verraten
. Einmal wurden wir von einem aus der Nähe aufflammenden Scheinwerfer überrascht, der uns ableuchtete. Da jedes Segelboot am Großsegel eine registrierte Nummer tragen muss, konnten sie so erkennen, wer da segelte. Es war gelegentlich recht unheimlich, denn es konnten auch russische Kriegsmarine sein, die da lauerte.
Noch fahren wir unter Motor, gleich werden die Segel gesetzt
Von links: Gustav, „Trimmy, ich, Dieter („Hinkefuß
) Thümecke
Ich habe eigentlich immer ganz gerne gekocht, wenn ich einmal als Smutje eingeteilt war. Natürlich hatte ich alles mitgebracht, was so mein Kochherz erfreute: Tabasco zum Würzen und Speisefarben für das Auge und Dosenfleisch aus der so genannten Senatsreserve. Man konnte gar nicht so schnell kochen, wie die gierigen Raupen hinten in der Plicht das Essen verschlangen. Nur als ich ihnen einmal hellgrünen Reis servierte, da waren sie plötzlich gar nicht mehr hungrig. Am Anfang jeder Seereise wurde ich beim Kochen immer einmal seekrank. Die Schaukelei, der Geruch vom Dieselmotor und vom kochenden Essen waren zuviel für mich.