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Sein größter Flop
Sein größter Flop
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eBook286 Seiten3 Stunden

Sein größter Flop

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Über dieses E-Book

Entspricht die überlieferte Geschichte der Wahrheit?

Oder ist sie, wie John Malkovich einmal sagte, nur "die Summe
dessen, was uns verschwiegen wird"?

Wird uns tatsächlich etwas verschwiegen?
Und wenn ja, was wird uns verschwiegen, und warum wird es uns verschwiegen? Und wer schweigt da eigentlich?
Weiß am Ende überhaupt jemand, wie es wirklich gewesen ist?

An den von Historikern und Biografen zusammengetragenen Daten, Fakten und Zahlen zur Weltgeschichte können und wollen wir nicht rütteln.
Es war uns jedoch ein Versuch wert, den Begebenheiten der Geschichte und ihrer "Helden" ein bisschen mehr Lebendigkeit zu verleihen und einen Blick "hinter die Kulissen" zu werfen.
Durch unsere Art der Darstellung wird Geschichte nicht unbedingt wahrhaftiger, aber ihr oft vielsagendes Schweigen wird gebrochen.
Die vermeintlich großen Helden der Geschichte werden als groteske Gestalten des Weltgeschehens gezeigt, als tragikomische Helden, die nicht selten durch puren Zufall, durch Missgeschicke oder nur durch die tatkräftige Hilfe anderer zu Ruhm und Größe gelangt sind - Geschichte als bunte Mixtur aus Fiktion und Wirklichkeit.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum28. Nov. 2014
ISBN9783738685855
Sein größter Flop
Autor

Brigitte Löcher

Das Autorenteam ist seit 2001 schriftstellerisch tätig. 2006 erschien dieses Buch unter einem anderen Titel in Österreich. Ein weiteres belletristisches Werk ist in Arbeit und wird 2015 erscheinen.

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    Buchvorschau

    Sein größter Flop - Brigitte Löcher

    Inhaltsverzeichnis

    Prolog

    Genesis Genialis

    Der Bergwanderer

    Oh Isis, Oh Osiris, Oh...

    Erste olympische Disziplin: Irrfahrten

    Askese bevorzugt

    Wie der Vater so der Sohn

    Mission impossible I.

    Der Kamelflüsterer

    Schal? Gral? Egal!

    Der Narr und sein König

    Franz (und Sisi) von Assisi

    Mission impossible II.

    Breitbandvisionen

    Isch bin de Maddin

    I‘m Henry the VIII., I am...

    God save the Queen

    Versailler Perückenattacke

    Friedrich und Fritz - oder preußische Tugenden

    Don‘t worry ...

    Ein Kleiner ganz groß

    Teatime

    Frankenstein?!

    Eine (r)evolutionäre Theorie

    Vom Traumprinzen zum Märchenkönig

    Zack Zack

    Nastrovje, ihr Proleten !

    Mit Freud und Leid...

    ... durch Raum und Zeit

    Sieg(fried) Heil

    Towarischtsch, JFK!

    Impossible Dreams

    Make love ... not war!

    HMPF ...

    Chaos in der Leere

    HMPF ... HMPF ... HMPF ...

    Die Papst GmbH (Gesellen mit beschränkter Haftung)

    Bus(c)his(s)mus

    Danksagung

    Prolog

    Entspricht die überlieferte Geschichte der Wahrheit?

    Oder ist sie, wie John Malkovich einmal sagte, nur „die Summe dessen, was uns verschwiegen wird"?

    Wird uns tatsächlich etwas verschwiegen?

    Und wenn ja, was wird uns verschwiegen, und warum wird es uns verschwiegen? Und wer schweigt da eigentlich?

    Weiß am Ende überhaupt jemand, wie es wirklich gewesen ist?

    An den von Historikern und Biografen zusammengetragenen Daten, Fakten und Zahlen zur Weltgeschichte können und wollen wir nicht rütteln.

    Es war uns jedoch ein Versuch wert, den Begebenheiten der Geschichte und ihrer „Helden ein bisschen mehr Lebendigkeit zu verleihen und einen Blick „hinter die Kulissen zu werfen.

    Durch unsere Art der Darstellung wird Geschichte nicht unbedingt wahrhaftiger, aber ihr oft vielsagendes Schweigen wird gebrochen. Die vermeintlich großen Helden der Geschichte werden als groteske Gestalten des Weltgeschehens gezeigt, als tragikomische Helden, die nicht selten durch puren Zufall, durch Missgeschicke oder nur durch die tatkräftige Hilfe anderer zu Ruhm und Größe gelangt sind -

    Geschichte als bunte Mixtur aus Fiktion und Wirklichkeit.

    Genesis Genialis

    Am Anfang war das Wort. Falsch! Am Anfang war nichts! Keine Zeit, kein Raum – einfach gar nichts. Aus dem Nichts entstand ...

    Energie – geboren aus sich selbst ...

    ... und gleichzeitig – ein Gedanke:

    „ICH BIN!"

    Und dann geschah ... erst mal gar nichts!

    Äonen später war der Gedanke immer noch:

    „ICH BIN ..." Gääähn.

    Dieser Gedanke überdachte sich selbst und kam zu dem Schluss:

    „ICH BIN immer noch ...", und je mehr er darüber nachdachte, desto klarer wurde es ihm:

    „ICH BIN überall ..."

    Dabei hätte er es bewenden lassen sollen, dann wäre uns einiges erspart geblieben.

    Aber nein, wie es nun mal mit Gedanken so ist: einmal aufgetaucht, lassen sie nicht mehr locker.

    Und so kreiste dieser Gedanke um sich selbst und begann, über sich nachzudenken.

    Ins Grübeln gekommen, brauchte dieser Gedanke weitere Äonen, um sich darüber bewusst zu werden, was er gerade gedacht hatte. Es war eben noch alles so neu, und fast wäre dieser Gedanke wieder entschwunden, wenn er nicht genau im richtigen Moment gedacht hätte:

    „Sein oder nicht Sein! ICH BIN ..." Und so war’s.

    Der Gedanke hatte sich nun endgültig festgesetzt und war nicht mehr wegzudenken.

    Eine lange Weile beschäftigte sich das ICH BIN mit dem Sein und war ganz einfach nur.

    Da ereilte es der Gedanke:

    „Wie langweilig. Das kann doch nicht alles sein! ICH BIN ... und jetzt mach ich mal was. Ich erschaffe ... also bin ich Schöpfer!"

    Sofort sprudelten abertausende Gedanken aus ihm heraus.

    Das ICH BIN, sortierte sie und begann damit zu spielen.

    „Ganz schön dunkel hier – kann mal jemand Licht machen? Also: Es werde Licht!"

    Geblendet, aber vollkommen erleuchtet spielte es mit dem Licht und verstreute es um sich herum.

    „Oh ... wie ist das alles so schön bunt hier. ICH BIN ... zufrieden ... oder?"

    War dies etwa schon der Anfang des Endes vom dem bisschen Frieden, der bis dahin existiert hatte? Scheint so! Denn nur der Zufriedene braucht und will doch keine Änderung, oder?

    Das ICH BIN aber war nicht zufrieden: „Nein, ich will mehr ..." dachte dieser Egoist, setzte sein Gedankenspiel fort und erschuf ... auf Teufel komm raus:

    „Hoppla ... Wer bist du denn?" wunderte sich das ICH BIN.

    „Ich bin der, der du nicht bist, also bin ich du, denn du bist der Alleinige, wir sind eins, und ICH BIN AUCH! Lass es uns gemütlich machen und gemeinsam weiter schaffen."

    Und sofort wirbelten und kreisten die Gedanken. Es ging so richtig rund, bis ...

    „Oh, wird‘s mir schlecht. Ich kann sie nicht mehr halten. Ich muss mich übergeben ... würg ...!

    Uff ... jetzt ist sie draußen ... die Materie!"

    Und da es sowieso gerade rund ging, blieb der soeben von ICH BIN ausgespieenen Materie nichts anderes übrig, als sich dieser Bewegung zu unterwerfen.

    „Oh, wird‘s mir schlecht. Ich kann sie nicht mehr halten. Ich muss mich übergeben ... würg ...!

    Uff ... jetzt ist sie draußen ... die Antimaterie!" stöhnte das ICH BIN AUCH.

    Auch diese musste sich der Bewegung unterwerfen. Gemeinsam betrachtete man entzückt die zwischenzeitlich entstandenen Universen mitsamt ihren Galaxien und Sonnensystemen und versank in liebevoller Selbstbetrachtung.

    „Ach ist das gut ... und ich liebe es!"

    Das ICH BIN war für kurze Zeit zufrieden und freute sich an allem, was es bisher geschaffen hatte.

    Aber schon bald meldete sich das ICH BIN AUCH zu Wort:

    „Mir ist stinklangweilig. Könnten wir nicht ein bisschen Spaß haben?"

    „Spaß? Ich bin Liebe!"

    „Super, dann lass uns lieben!"

    „Äh ... hm, darüber muss ich erst mal nachdenken ..."

    „Oh nein. Bei dir kann das dauern. Und was machen wir, während du denkst?"

    „Das mit dem Spaß gefällt mir, den könnten wir ja schon mal erfahren."

    Und so begann das ICH BIN nochmal von vorne:

    „Es werde Licht ..."

    „Halt! Nicht noch einmal dieselbe Leier!", unterbrach das ICH BIN AUCH genervt.

    „Leier? PLING! Diese Idee hätte von mir sein können!

    PLING gefällt mir, das klingt und schwingt so schön.

    PLONG! ..."

    Und schon tönte es in den unendlichen Weiten aller Galaxien:

    „Er gehört zu mir ..."

    That’s the way, aha aha, I like it, aha aha ...

    „Ich bin so schön, ich bin so toll, ICH BIN ..."

    ... but ... I can get no satisfaction ...

    „Let’s dance ..."

    Materie und Antimaterie drehten sich wie Diskokugeln im Universum.

    Dieses Fest im All (später auch Festival) hatte so viel Restmaterie aufgewirbelt, dass erst mal Ordnung geschaffen werden musste.

    Noch während die letzten Bässe verklangen, kehrte das ICH BIN den Müll ordentlich zu einem unförmigen Haufen zusammen. Und als es gerade liebevoll diesen leblosen Schrott betrachtete, kam ihm eine grandiose Idee: Es formte Gestalten ... und verteilte diese auf unterschiedliche Planeten.

    Nachdem alle verteilt waren, klebte immer noch ein wenig Restmüll unter den Fingernägeln, und da nichts jemals verloren geht, kratzte das ICH BIN auch den noch zusammen und formte die allerletzte Gestalt ... nach seinem Bilde, nicht ganz so vollkommen, dafür aber umso liebenswerter. Dieses Ebenbild setzte es zärtlich auf einen wunderschönen blauen Planeten. Mit einer Prise göttlichen Odems hauchte das ICH BIN seinem Ebenbild das Leben ein.

    „Und jetzt tief durchatmen! Wusst‘ ich’s doch – es funktioniert!" „Seufz!", seufzte das Ebenbild, ein lebendiges atmendes Wesen.

    Das ICH BIN freute sich über seine erste wirkliche Erfahrung des Lebens und beschloss, auf diesem blauen Planeten als Ebenbild weitere Erfahrungen zu sammeln. Und weil das Ebenbild im Atmen noch total unerfahren war, schluckte es dabei mehr Luft, als ihm gut tat und ... FURRRRZZZZ!

    Dieser ersten Lebenserfahrung teilhaftig konterte das ICH BIN mit einem allumfassenden, universellen

    FURRRRRZZZZ!

    Ein Knall hallte durch sämtliche Universen.

    „HAHAHA! DER URKNALL!!"

    Das Ebenbild dachte: „Urknall? – das sollte ich mir merken!"

    „Ich sehe schon, das wird gut!" stellte das ICH BIN voller Vorfreude fest.

    Stille über den Wassern ...

    „Hallo? Hört mich jemand? Kann mich irgendeiner hören?", jammerte das Ebenbild orientierungslos und scheinbar völlig allein gelassen vor sich hin.

    „Na klar!", kam die prompte Antwort von oben.

    „Huch, wer bist du denn?", erschrak das Ebenbild.

    „Das weißt du doch, oder hast du das etwa schon vergessen, mein Kind?", wunderte sich sein Schöpfer.

    „Ach ja, wie konnte ich das vergessen, wir sind ja alle eins – da bin ich ja gar nicht allein, Gott sei Dank!"

    „HÄ? Wer ist Gott?"

    „Na wir alle!", erinnerte man sich gemeinsam.

    „Und jetzt?" fragte das Ebenbild.

    „Jetzt erfahren wir weiter!"

    „Und was?"

    „Das Leben!"

    „Ist ja ganz nett hier, so grün und blau, aber hier ist noch so viel Platz!", mäkelte das Ebenbild ganz unzufrieden.

    „Dann lass dir mal was einfallen", sprach das ICH BIN.

    „Okay", sagte das Ebenbild und dachte sich lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art, und so geschah es!

    „Ich muss schon sagen, was ich da sehe – ich find’s gut! Und jetzt lasst uns erst mal ausruhen!"

    (Inzwischen waren zig Millionen Jahre vergangen, genauer gesagt sechs Erdentage)

    „Schlafen wir noch? Schluss – genug geschlafen! Wir wollen mehr erleben!", tönte es von oben.

    Das Ebenbild erwachte im gleichen Moment und fing sofort an, sich zu beschweren:

    „Moment mal, du ICH BIN! Wir sind zwar alle eins, aber hier in der Materie fehlt mir was! Hier auf der Erde bin ich ganz allein."

    „Na und ... wo ist das Problem. Sind wir nun Schöpfer oder nicht? Erschaffe es doch!"

    Nach kurzer Überlegung kam das Ebenbild auf die Idee, aus sich heraus zwei Körper zu erschaffen ...

    Mit einem kleinen Unterschied ... wow!

    Interessiert betrachtete man sich von Kopf bis Fuß.

    Dem Gesetz der körperlichen Anziehung folgend, bewegten sich die beiden aufeinander zu ... und schon ging die Post ab.

    „AAAAH ... ist das gut, welch’ göttliche Erfahrung!", stöhnte das ICH BIN, alias Gott.

    „AAAAH, MMMMH ... STÖHN ... OOOOH ... tut das gut, das macht Spaß, das nenne ich Liebe machen", drückte sich die göttliche Erfahrung körperlich aus.

    Gott war mal wieder zufrieden, die Sterne funkelten, die Universen drehten sich, die Erde auch, im Wechsel von Tag und Nacht. Zur Sonne gesellte sich der Mond, die Ebenbilder liebten sich (und

    zwar ständig ... es war doch so schööön), das Getier auch, und sogar das Grünzeug fing damit an.

    „Ach, bin ich gut – ist es nicht schön? Gääääähn! Ich bin ganz schön erschöpft vom Erschaffen."

    SONNTAG

    RUHETAG schnarch .....

    MONTAG

    GEÖFFNET

    „Jetzt hör auf, dich auf unseren Lorbeeren auszuruhen, ist ja alles ganz nett, aber reicht uns das? Es gibt bestimmt noch viel mehr zu erfahren", meldete sich das ICH BIN AUCH.

    „Noch mehr?"

    „Bestimmt!"

    „Stimmt!"

    Gleichzeitig auf der Erde.

    Gerade hatten die Ebenbilder noch sorglos vor sich hin geliebt, als sie ein merkwürdiges Gefühl beschlich.

    Sie fingen an, sich Sorgen zu machen.

    „Was? Noch mehr erfahren?" Die Liebesaktivität erschlaffte sofort.

    „Macht euch keine Sorgen und vergesst nicht: das hier ist ein Spiel!" versicherte das ICH BIN.

    „Oh! Ja! Das macht Spaß ..."

    „... aber vergesst nicht: Zum Spaß gehört auch Ernst!"

    „Was? Wer ist Ernst?"

    „... und nur bei euch da unten, in der Materie findet Leben statt

    ... und hier muss es auch enden ... mit dem Tod!"

    „Oh Gott, das ist ernst!"

    „Ah, ja! Ich bin Gott ... und ihr?"

    „Wir? Wir sind hier Mensch, weil wir hier sein können. Und wenn wir hier sein können, können wir hier auch machen, was wir wollen."

    „Wie Ihr wollt, meine Kinder."

    „Genau Vater!"

    „Wie nett!"

    Während die Menschen auf der Erde begannen, allen Dingen einen

    Namen zu geben, schaute Gott im Himmel liebevoll auf seine Geschöpfe. Der große Regisseur lehnte sich in seinem Stuhl zurück, überließ den Menschen die Bühne zur freien Verfügung und freute sich auf das, was da kommen würde.

    Die Rollen waren verteilt, der Vorhang hob sich und gleichzeitig senkte sich der Schleier des Vergessens über die Menschheit. Das Spiel des Lebens konnte beginnen!

    Während die einen noch im Bewusstsein der göttlichen Eintracht wandelten, vergaßen die anderen ihre Herkunft und verfingen sich mehr und mehr in der Materie ...

    Zwietracht, Streit, Schmerz, Leid, Eifersucht, Gier und Neid machten sich auf der Erde breit ...

    ... und setzen sich fort, bis hin zum Brudermord!

    Und so lebte es sich mehr oder weniger bewusst oder unbewusst, gut oder schlecht, bequem oder unbequem.

    Man hatte zum größten Teil vergessen, woher man kam, wer man war, was man hier wollte, was man hier sollte ... und dass man sich freiwillig auf dieses Spiel eingelassen hatte.

    Manche konnten ab und zu kurzfristig hinter die Kulisse blicken und wussten zeitweilig, wo es lang ging. Die Meisten aber wussten nicht, wo es lang ging und suchten jemanden, der ihnen sagen sollte, wo es lang zu gehen habe.

    Führer fanden sich in rauen Massen, und das Tolle daran war:

    Wer nicht mehr wollte, brauchte sich ab sofort um nichts mehr Gedanken machen und konnte sich auch gleich noch seiner Verantwortung entledigen.

    Wofür hatte man denn einen Führer!

    Und schon tummelten sich zahlreiche Gottheiten mit den verschiedensten Aufgabenbereichen im „Himmel wie auch auf Erden. Das war „die Chance für Führungspersönlichkeiten. Da sie für das Volk dachten und gleichzeitig die Verantwortung für es übernommen hatten, fiel ihnen so auch gleich noch die Macht über die Menschen in die Hände.

    Selbige reibend, erhoben sie sich auch noch zu Dolmetschern der Götter, wobei es nicht darauf ankam, deren Sprache zu verstehen. Die Übersetzungen erfolgten frei ... nach eigener Vorstellung und

    oft zum eigenen Vorteil. Nachdenken war in manchen Gruppierungen verpönt, in anderen wurde es sogar mit dem Tode bestraft.

    Und Gott war entzückt. Während er sich an Erfahrung bereicherte, bereicherten sich einige Führer an Macht und irdischen Gütern. Andere machten sich tief greifende Gedanken über den Sinn des Lebens und versuchten, ihre Erkenntnisse an ein paar Interessierte weiterzugeben.

    Die Geschichte nahm ihren Lauf ...

    Der Bergwanderer

    Eine heute noch bekannte Geschichte erzählt von einem Mann, der mit seinem Volk frisch aus Ägypten in das gelobte Land unterwegs war.

    Nachdem er und sein Volk dem Zoff mit dem Pharao und dem täglichen Stress der Sklavenarbeit entronnen waren, musste er sich zu allem Übel auch noch tagelang das ständige Genörgel und Gezeter seiner Mitreisenden anhören.

    Völlig entnervt und fertig mit der Welt lagerte er mit der ganzen Truppe am Fuß eines großen Berges. Um endlich Ruhe zu haben, beschloss er, alleine eine Bergwanderung zu machen. Die anderen sollten sich einfach solange mal ausruhen und auf ihn warten.

    Da es damals noch keine Wanderkarten und auch keinen Wetterbericht gab, ist es nicht verwunderlich, dass er ruckzuck vom Weg abkam. Nach stundenlangem Umherirren machte er in der Nähe eines Dornenbuschs Rast.

    „Irgendwie kommt der mir doch bekannt vor. Kann der nicht auch sprechen? Hallo? Sprich doch zu mir! Du hast mir das alles eingebrockt, jetzt hilf mir auch weiter", sagte er und harrte der Dinge, die da kommen würden, als plötzlich und unerwartet just in diesem Moment ein Blitz vom Himmel fuhr und den Dornenbusch entflammte.

    „Jetzt ist es gleich soweit ..."

    Immer noch entspannt, in sich ruhend, eins mit allem, vollkommen in seiner Mitte und sich seiner selbst bewusst, verwunderte es ihn nicht, dass Gott ihm in Form eines brennenden Buschs ein Gespräch aufzwang:

    „Hallo, ICH BIN‘s!"

    „Ach, gibt es dich also doch."

    „Na klar, wir haben uns doch schon mehrfach unterhalten."

    „Und ich dachte immer, du existierst nur in meiner Vorstellung."

    „Da auch, denn ICH BIN überall."

    „Das glaubt mir wieder keiner."

    „Ich weiß! Deshalb gebe ich dir eine Botschaft von mir mit, an die sie dann glauben können. Der Glaube an mich wird euch weiterhelfen, solange bis ihr euch wieder erinnert, denn im Moment seid ihr die Meister des Vergessens. Hör mir gut zu."

    „Ja, ich höre."

    „Also:

    Du brauchst dir von mir kein Bild machen. Ich hab meine Finger sowieso überall drin!

    Bete nichts und niemanden an, spar dir die Umwege. Rede einfach mit mir, denn wenn du in deiner Mitte bist, kannst du mich hören.

    ICH BIN der ICH BIN. ICH BIN in dir und du in mir.

    Ruht euch auch mal aus. Denn nur in der Ruhe liegt die Kraft und die Würze und der Weg zu mir.

    Liebe die Liebe und das Leben und alles, was damit zusammenhängt. Denn aus der Liebe heraus bist du entstanden.

    Du solltest besser nicht töten, denn was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem andern zu!

    Bleib‘ wenigstens dir treu, in allem, was du tust.

    Sei auch mal zufrieden mit dem, was du hast, denn du hast immer alles, was du gerade brauchst.

    Sei vor allem ehrlich zu dir selbst und auch mal zu den anderen.

    Liebe dich selbst und auch alle anderen, so wie ich ALLES liebe.

    Hab’ einfach Spaß und genieße das Leben!

    Ende der Durchsage."

    „Das soll ich mir alles merken?"

    „Na gut, ich schreib’s dir auf. Hast du mal ein Stück Papier?"

    „Hä? Papier?"

    „Ach so, das kommt später. Vergiss es einfach wieder. Ich hau’s dir schnell in Stein. Ich hoffe, du kannst meine Klaue lesen. Damit du nicht so schwer tragen musst, benutze ich keinen Granit."

    Und schon lagen zwei auf Vorder- und Rückseite beschriebene Steinplatten zu Füßen des tapferen Wandergesellen.

    Dankbar klemmte sich dieser die Steinplatten unter den Arm, drehte sich um und wollte sich gerade auf den Rückweg machen, als er über eine vorwitzig aus dem Boden ragende Wurzel des berühmtberüchtigten Dornenbuschs stolperte.

    Tja, das war’s dann mit den Steinplatten. Dieser Tollpatsch! Granit wäre eben doch besser gewesen.

    „So leicht kann man meine Gebote halt nicht nehmen."

    Gelächter tönte aus der Richtung des Dornenbuschs.

    „Hoppla, bist du aus deiner Mitte gefallen? Du sollst eben nicht am falschen Ende sparen."

    (Aus irgendeinem Grund wurde dieser Hinweis, der eigentlich einer der üblichen Scherze Gottes war, wohl falsch verstanden ... denn noch heute befinden sich im Anschluss an die zehn Gebote haufenweise Zusatzgebote und Gesetze, die Gott nicht ernst gemeint haben kann. Oder kann sich irgendeiner vorstellen, dass es für Gott wichtig war, ein Gebot für die Kleidung der Priester oder eins über das Verhalten bei unreinem Ausfluss zu erlassen?)

    Wie dem auch sei: Unser Wanderer kam ohne seine Steintafeln am Fuß des Berges an, wo ihn das Volk bereits in heller Aufregung erwartete, hatte man doch eine ganze Zeit lang Donner, Blitz und Rauch über dem Berg wahrgenommen.

    Atemlos und ziemlich entkräftet versuchte unser Bergwanderer alias Mose (es lässt sich jetzt nicht mehr länger verheimlichen), die Geschehnisse wiederzugeben ... was beim Volk Furcht, Angst, Unglaube, Erstaunen, Freude, Begeisterung und weitere emotionale Reaktionen hervorrief. Letztendlich fehlte ihm allerdings der schwer wiegende Beweis.

    Also machte sich Mose noch einmal auf den Weg. Er war ja nun schon sehr geübt und wusste genau, wo er

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