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Die Geschichte des Landes Baden-Württemberg: Eine Erfolgsstory von über 600.000 Jahren
Die Geschichte des Landes Baden-Württemberg: Eine Erfolgsstory von über 600.000 Jahren
Die Geschichte des Landes Baden-Württemberg: Eine Erfolgsstory von über 600.000 Jahren
eBook678 Seiten6 Stunden

Die Geschichte des Landes Baden-Württemberg: Eine Erfolgsstory von über 600.000 Jahren

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Über dieses E-Book

Das Buch gibt einen Überblick über 600.000 Jahre Geschichte des Landes bzw. Gebietes von Baden-Württemberg, von seinen frühesten Anfängen bis zur Staatsgründung.

Die Geschichte Baden-Württembergs lässt sich jedoch von der Geschichte Deutschlands und der Geschichte Europas nicht lösen. Was wäre Baden-Württemberg ohne Deutschland und Europa? Auf der anderen Seite: was wäre Deutschland, was wäre Europa ohne Baden-Württemberg???
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum24. Nov. 2014
ISBN9783738684704
Die Geschichte des Landes Baden-Württemberg: Eine Erfolgsstory von über 600.000 Jahren
Autor

Bernd Zemek

Der Autor ist geboren und wohnt im Herzen des Remstals und ist - obwohl der Name nicht darauf schließen lässt - mit Leib und Seele Schwabe. Er dient "seinem" Land als Beamter, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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    Buchvorschau

    Die Geschichte des Landes Baden-Württemberg - Bernd Zemek

    Vorwort

    Weshalb dieses Buch, obwohl schon alles im Internet, hauptsächlich bei Wikipedia, steht?

    Nun, zum einen ist es nicht jedermanns Sache, am Bildschirm zu lesen. Zum anderen hat Wikipedia zu viele Verzweigungen, Links, so dass man schnell den roten Faden durch die Geschichte Baden-Württembergs verlieren kann.

    Eigentlich hatte ich vor, ein Buch über die Geschichte Baden-Württembergs zu schreiben; und nur über die Geschichte Baden-Württembergs. Aber das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Geschichte Baden-Württembergs lässt sich von der Geschichte Deutschlands und der Geschichte Europas nicht lösen. Was wäre Baden-Württemberg ohne Deutschland und Europa? Auf der anderen Seite: was wäre Deutschland, was wäre Europa ohne Baden-Württemberg???

    Mit der Geschichte Baden-Württembergs könnte man leicht einhundert Buchbände füllen. Nur, wer liest schon einhundert Bände über die Geschichte eines deutschen Bundeslandes? Ich habe deshalb versucht, mich auf einen Band zu beschränken. Zweifelsohne geht dies zu Lasten der Informations-Tiefe. Aber womöglich ist dieses Buch eine Art Einstiegsdroge und weckt Interesse, sich mit dem einen oder anderen Thema näher zu beschäftigen.

    Vorwort

    1 Urgeschichte

    1.1 Altsteinzeit - 2.600.000 v. Chr.

    1.1.1 Homo Heidelbergensis - 609.000 v. Chr.

    1.1.2 Homo Steinheimensis - 300.000 v. Chr.

    1.1.3 Homo Neanderthalensis - 130.000 v. Chr.

    1.1.4 Cro-Magnon-Mensch - 40.000 v. Chr.

    1.1.5 Aurignacien - 35.000 v. Chr.

    1.2 Mittelsteinzeit - 9.600 v. Chr.

    1.3 Jungsteinzeit - 5.600 v. Chr.

    1.3.1 Pfahlbauten - 4.000 v. Chr.

    1.3.2 frühe Technik - 2.900 v. Chr.

    1.4 Bronzezeit - 2.200 v. Chr.

    1.5 Eisenzeit - 800 v. Chr.

    1.5.1 Kelten in Baden-Württemberg - 500 v. Chr.

    1.5.2 Hallstattzeit - 500 v. Chr.

    1.5.3 Latènezeit - 400 v. Chr.

    2 Frühgeschichte - 100 v. Chr.

    2.1 Römer in Baden-Württemberg

    2.1.1 Rätien - 15 v. Chr.

    2.1.2 Agri Decumates - 100

    2.2 Alamannen - 300

    2.3 Völkerwanderung - 375

    2.4 Herzogtum Alemannien – 700

    3 Mittelalter

    3.1 Herzogtum Schwaben - 911

    3.1.1 Salier

    3.1.2 Zähringer

    3.1.3 Welfen

    3.1.4 Staufer

    3.1.5 Herzöge von Schwaben

    3.2 Spätmittelalter

    3.2.1 Interregnum - 1245

    3.2.2 Dezentralisierung - 1268

    3.2.3 Spätmittelalter - 14. und 15. Jh.

    4 Frühe Neuzeit

    4.1 Reformation - 1518

    4.2 Bauernaufstände / Deutscher Bauernkrieg - 1524

    4.3 Dreißigjähriger Krieg - 1618

    4.4 Württemberg bis 1648

    4.4.1 Württemberg bis 1442

    4.4.2 Württemberg-Urach

    4.4.3 Württemberg-Stuttgart

    4.4.4 Württemberg bis 1648

    4.5 Vorderösterreich bis 1648

    4.6 Kurpfalz bis 1648

    4.7 Baden bis 1648

    4.7.1 Markgrafschaft Baden bis 1190

    4.7.2 Markgrafschaft Baden-Hachberg

    4.7.3 Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg

    4.7.4 Markgrafschaft Baden bis 1535

    4.7.5 Markgrafschaft Baden-Durlach

    4.7.6 Markgrafschaft Baden-Baden

    4.8 Hohenlohe bis 1648

    4.9 Fürstenberg bis 1648

    4.10 Hohenzollern bis 1648

    4.11 Reichsstädte bis 1648

    4.11.1 Beispiel: Ulm

    4.11.2 Beispiel: Esslingen am Neckar

    4.12 Bistümer bis 1648

    4.12.1 Beispiel: Bistum Konstanz (bis 1648)

    4.13 Klosterstaaten bis 1648

    4.13.1 Beispiel: Fürstpropstei Ellwangen

    4.13.2 Beispiel: Kloster St. Blasien

    4.14 Reichsritterschaften

    5 1648 – 1815

    5.1 Westfälischer Friede 1648

    5.2 Zeitalter des Absolutismus

    5.3 Großer Türkenkrieg 1683 – 1699

    5.4 Kabinettskriege 1688 – 1792

    5.4.1 Pfälzischer Erbfolgekrieg 1688 – 1697

    5.4.2 Spanischer Erbfolgekrieg 1701 – 1714

    5.4.3 Siebenjähriger Krieg 1756 – 1763

    5.5 Frankreich und seine Auswirkung 1789 – 1815

    5.5.1 Französische Revolution 1789 – 1799

    5.5.2 Koalitionskriege 1792 – 1815

    5.5.3 Erster Koalitionskrieg 1792 – 1797

    5.5.4 Zweiter Koalitionskrieg 1799 – 1802

    5.5.5 Reichsdeputationshauptschluss 1803

    5.5.6 Dritter Koalitionskrieg 1805

    5.5.7 Ende des Heiligen Römischen Reiches - 1806

    5.5.8 Rheinbund 1806 – 1813

    5.5.9 Vierter Koalitionskrieg 1806 / 1807

    5.5.10 Fünfter Koalitionskrieg 1809

    5.5.11 Sechster Koalitionskrieg 1812 – 1814

    5.5.12 Befreiungskriege 1813 – 1815

    5.6 Wiener Kongress 1814 / 1815

    5.7 Württemberg bis 1815

    5.7.1 Herrscher

    5.7.2 Gebietsveränderungen

    5.8 Vorderösterreich bis 1806

    5.9 Kurpfalz bis 1806

    5.10 Baden bis 1815

    5.10.1 Baden-Baden

    5.10.2 Baden-Durlach

    5.10.3 Großherzogtum Baden

    5.11 Haus Hohenlohe bis 1806

    5.12 Fürstenberg bis 1806

    5.13 Hohenzollern bis 1815

    5.13.1 Hohenzollern-Hechingen

    5.13.2 Hohenzollern-Sigmaringen

    6 1815 – 1918

    6.1 Territoriale Besonderheiten in Südwestdeutschland nach 1810

    6.2 Deutscher Bund - 1815

    6.3 Deutscher Zollverein - 1834

    6.4 Revolution - 1848

    6.5 Frankfurter Nationalversammlung - 1848 / 1849

    6.6 Unionspolitik Preußens - 1848 – 1850

    6.7 Deutsche Einigungskriege - 1864 – 1871

    6.7.1 Deutsch-Dänischer Krieg - 1864

    6.7.2 Deutscher Krieg - 1866

    6.7.3 Norddeutscher Bund 1866 – 1871

    6.7.4 Deutsch-Französischer Krieg 1870 / 1871

    6.8 Deutsches Kaiserreich

    6.9 Erster Weltkrieg

    6.10 Novemberrevolution

    6.11 Württemberg bis 1918

    6.11.1 Die politische Konsolidierung

    6.11.2 Das Erstarken der demokratischen Bewegung ab 1830

    6.11.3 Württemberg als Bundesstaat im Deutschen Kaiserreich

    6.11.4 Der Erste Weltkrieg und das Ende des Königreichs

    6.12 Baden bis 1918

    6.12.1 konstitutionelle Monarchie

    6.12.2 Erste Landtage

    6.12.3 Liberalismus und Pressefreiheit

    6.12.4 Repressionspolitik

    6.12.5 Vormärz

    6.12.6 Badische Revolutionen

    6.12.7 Politische Entwicklung von 1849 bis 1900

    6.12.8 Am Beginn des 20. Jahrhunderts

    6.12.9 Baden während des Ersten Weltkriegs

    6.13 Hohenzollern bis 1849

    7 ab 1918

    7.1 Weimarer Republik

    7.2 Nationalsozialismus

    7.3 Zweiter Weltkrieg

    7.4 Württemberg bis 1945

    7.5 Baden bis 1945

    7.6 Hohenzollern bis 1945

    7.7 Nationalsozialismus in Württemberg und Baden

    7.7.1 Massenmord

    7.7.2 Widerstand

    7.7.3 Kriegsende und Kriegsfolgen

    7.8 Südweststaat

    7.9 Land Baden-Württemberg

    7.10 Schlusswort - Wappen des Landes Baden-Württemberg

    1 Urgeschichte

    1.1 Altsteinzeit - 2.600.000 v. Chr.

    Die Steinzeit i ist weltweit die früheste Epoche der Menschheitsgeschichte und durch die dominierende Überlieferung von Steinwerkzeugen gekennzeichnet. Sie begann – nach heutigem Kenntnisstand – mit den ältesten gefundenen Werkzeugen vor etwa 2,6 Millionen Jahren in Afrika.

    Als Begriff wurde die Steinzeit mit dem Dreiperiodensystem eingeführt, der die Urgeschichte nach vorrangigen Werkstoffen für Werkzeuge, Waffen und Schmuck in Stein-, Bronze- und Eisenzeit gliedert. Am Ende der Steinzeit wird – regional sehr unterschiedlich – durch das Aufkommen des Werkstoffs Kupfer eine Epoche der Kupfersteinzeit eingeschoben. Erst mit der Frühbronzezeit wird die Steinzeit in einigen Regionen der Welt abgelöst, in Mitteleuropa etwa um 2.200 v. Chr.

    Bereits in der Altsteinzeit war Baden-Württemberg als Wohnort sehr beliebt. Davon zeugen vor allem zwei Exemplare:

    1.1.1 Homo Heidelbergensis - 609.000 v. Chr.

    Typusexemplar des Homo heidelbergensis ii ist der Unterkiefer - gefunden in der Gemeinde Mauer bei Heidelberg - dem heute ein Alter von 609.000 ± 40.000 Jahren zugeschrieben wird. Homo heidelbergensis ging aus Homo erectus iii, dem aufrecht gehenden Menschen, hervor und entwickelte sich vor etwa 200.000 Jahren in Europa zum Neandertaler (Homo neanderthalensis) weiter.

    1.1.2 Homo Steinheimensis - 300.000 v. Chr.

    Homo steinheimensis iv („Urmensch von Steinheim") ist die Bezeichnung für einen fossilen Schädel, der am 24. Juli 1933 in Steinheim an der Murr in einer Kiesgrube gefunden wurde. Der Schädel gehörte vermutlich einer circa 25 Jahre alten Frau, die vor 250.000 bis 300.000 Jahren möglicherweise erschlagen wurde.

    Der „Urmensch von Steinheim ist ein Einzelfund. Die Bezeichnung Homo steinheimensis ist als bloßer Verweis auf den Fundort des Fossils zu verstehen. Er kennzeichnet jedoch keine Art, ist also kein Taxon (systematische Einheit). Der Schädel zeigt sowohl Merkmale des Homo heidelbergensis als auch des Neandertalers und sogar des Homo sapiens. Er wird daher von den meisten Paläoanthropologen zu Homo heidelbergensis gestellt und ist vermutlich eine Übergangsform von Homo heidelbergensis zum Neandertaler, wofür gelegentlich auch die Bezeichnung „Prä-Neandertaler benutzt wird.

    1.1.3 Homo Neanderthalensis - 130.000 v. Chr.

    Der Neandertaler v (wissenschaftlich Homo neanderthalensis) ist ein ausgestorbener Verwandter des heutigen Menschen (Homo sapiens). Er entwickelte sich in Europa – parallel zum Homo sapiens in Afrika – aus einem gemeinsamen afrikanischen Vorfahren der Gattung Homo und besiedelte zeitweise große Teile Süd-, Mittel- und Osteuropas. Hinzu kommen Fossilfunde aus Westasien (Türkei, Nordirak) und Teilen Zentralasiens (Usbekistan, Tadschikistan, Altai). Ganz sicher lebten Neandertaler auch in Baden-Württemberg. Fossilien seit der Eem-Warmzeit vi (vor ungefähr 130.000 Jahren) werden aufgrund ihrer oft ausgeprägten anatomischen Merkmale als „klassische Neandertaler bezeichnet. Die Bezeichnung Neandertaler geht auf das „Neandertal zurück, einen zwischen den Städten Erkrath und Mettmann gelegenen Talabschnitt der Düssel im heutigen Nordrhein-Westfalen.

    Die Gründe für das Aussterben der Neandertaler vor rund 30.000 Jahren sind unbekannt. Anzeichen für kriegerische Handlungen oder für einen sehr raschen Übergang der Besiedelung Europas von den Neandertalern zum anatomisch modernen Menschen gibt es nicht.

    Man vermutet, dass am wahrscheinlichsten die Theorie des Neandertalers als Fortpflanzungsmuffel erscheint. So genannte ‚bottle-neck‘-Situationen, also Bevölkerungsengpässe, waren keine Seltenheit in der Geschichte der Menschheit und könnten daher auch den Neandertaler betroffen haben. Entscheidend für das Aussterben könnte somit gewesen sein, dass der moderne Mensch, also der Homo Sapiens, früher geschlechtsreif wurde als der Neandertaler und auch mehr Nachkommen hatte.

    Das Klima in Europa wurde vor 40.000 bis 30.000 Jahren allmählich kälter. Dies scheint jedoch keinen maßgeblichen Einfluss auf das Aussterben der Neandertaler genommen zu haben, denn die Hauptvereisung Europas begann erst vor rund 25.000 Jahren und erreichte ihr Maximum vor 20.000 Jahren, als die Neandertaler bereits ausgestorben waren.

    Der Mensch vii ist als Homo sapiens die einzige überlebende Art der Gattung Homo. Er ist in Afrika seit rund 200.000 Jahren fossil belegt und entwickelte sich dort über eine als archaischer Homo sapiens bezeichnete Mosaikform vermutlich aus Homo erectus.

    Zahlreiche Funde unterstützen die sogenannte Out-of-Africa-Theorie, der zufolge die Ausbreitung des Menschen während der letzten Kaltzeit vom afrikanischen Kontinent aus erfolgte. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit betrug im Schnitt 400 m/Jahr. Die Atlantikküste auf der Iberischen Halbinsel wurde frühestens vor 41.000 Jahren von Homo sapiens erreicht, vielleicht später.

    Das enge Nebeneinander von Fundstellen der Neandertaler und der anatomisch modernen Menschen in der Levante, an der Ostküste Spaniens, belegt, dass die beiden Hominidengruppen mindestens 60.000 Jahre ohne Probleme nebeneinander existiert haben. Daher war die Frage naheliegend, ob trotz der langen Separierung beider Gruppen noch gemeinsame fruchtbare Nachkommen in Europa möglich gewesen sein könnten. Die große Mehrheit der Paläoanthropologen lehnt diese Vermischungshypothese jedoch ab, da die Fossilien beider Arten anhand zahlreicher Merkmale in aller Regel deutlich zu unterscheiden sind.

    1.1.4 Cro-Magnon-Mensch - 40.000 v. Chr.

    In der Würm-Kaltzeit viii, der letzten Eiszeit im Alpenraum, hatten sich die vorher nur zentralasiatischen Steppen bis ins heutige Frankreich ausgedehnt. Die ersten modernen Europäer werden häufig nach CroMagnon ix benannt, einem Fundort in Frankreich, wo die ersten Knochen 1868 ausgegraben wurden. Die Cro-Magnon-Menschen waren häufig über 180cm groß und hatten einen feingliedrigen Körperbau. Der älteste Schädel eines modernen Menschen in Europa stammt aus der rumänischen Höhle Pestera cu Oase und wird als „Oase 2" bezeichnet. Er wurde auf 40.500 Jahre datiert.

    Cro-Magnon-Mensch ist eine Bezeichnung für den anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) der letzten Kaltzeit. Als Epoche der Cro-Magnon-Menschen gilt die Zeitspanne vom ersten Nachweis von Homo sapiens in Europa vor gut 40.000 Jahren bis zum Übergang vom Pleistozän zum Holozän, also von der Alt- zur Mittelsteinzeit vor etwa 9.700 Jahren.

    Cro-Magnon-Menschen waren Jäger und Sammler und lebten überwiegend nomadisch. Viele Fundstellen zeigen lediglich kurzfristige oder über einen längeren Zeitraum jeweils saisonal genutzte Lagerplätze des Menschen an. Länger als ein Jahr wahrscheinlich permanent besiedelte Lagerplätze sind frühestens seit dem Gravettien x (archäologische Kultur des mittleren Jungpaläolithikums in Europa) bekannt, zum Beispiel in Dolní Věstonice und Pavlov (beide Mähren).

    Der europäische Cro-Magnon-Mensch tritt in seiner materiellen Kultur als Träger des Jungpaläolithikums mit der Klingenkultur des Aurignaciens in Erscheinung. Diese ist im Vorderen Orient bereits 5.000 Jahre früher als in Mitteleuropa nachgewiesen. Wahrscheinlich drangen moderne Menschen erstmals 40.000 – 42.000 v. Chr. nach Europa vor. Einen starken Bevölkerungsrückgang gab es während des Kältemaximums der Würm-Kaltzeit vor etwa 22.000 – 18.000 Jahren.

    Am Ende der Eiszeit siedelten Rentierjäger nachweislich im Hegau im Wasserburgertal, beim Petersfels sowie im Umfeld der Gnirshöhle. Funde aus der Steinzeithöhle Petersfels bei Bittelbrunn zeigen, dass erste Menschen bereits in der Altsteinzeit im Hegau gewesen sein müssen. Das Jungpaläolithikum xi bezeichnet den jüngeren Abschnitt der eurasischen Altsteinzeit von vor etwa 40.000 Jahren bis zum Ende der letzten Kaltzeit (Beginn des Holozäns) um etwa 9.700 v. Chr. Der Beginn des Jungpaläolithikums wird mit der Einwanderung des Homo sapiens nach Europa gleichgesetzt.

    1.1.5 Aurignacien - 35.000 v. Chr.

    Das Aurignacien xii ist die älteste archäologische Kultur des europäischen Jungpaläolithikums, die zugleich mit der Ausbreitung des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) in weiten Teilen West-, Mittel- und Osteuropas in Verbindung steht.

    Im Aurignacien entstanden die ältesten bisher bekannten figürlichen Kleinkunstwerke, die zwischen 35.000 und 30.000 BP (Before Present = Radiokohlenstoffjahre; kalibriert etwa 35.000 bis 40.000 v. Chr.) datieren.

    Von Cro-Magnon-Menschen des Aurignacien sind die ältesten Höhlenmalereien bekannt (Chauvet-Höhle xiii), wobei als gemaltes Motiv Tierdarstellungen bei weitem überwiegen. Die erst 1994 entdeckte Höhle von außerordentlichem wissenschaftlichem Interesse enthält über 400 Wandbilder mit bisher erfassten, mehr als 470 gemalten und gravierten Tier- und Symboldarstellungen. Die ältesten davon wurden mittels Radiokohlenstoffmethode (¹⁴C-Methode) auf ein Alter zwischen 35.000 und 32.000 Jahren BP datiert. Zur selben Zeit treten Petroglyphen (Felsritzungen) auf (La Ferrassie, Höhle von Pair-non-Pair), die es bis in die Gegenwart gibt.

    Neben den Felsbildern ist seit dem Aurignacien eine Vielzahl jungpaläolithischer Kleinkunst überliefert, wie Elfenbeinschnitzereien, Stein- und Knochenskulpturen. Kunstwerke aus anderen organischen Materialien (zum Beispiel Holz) waren wahrscheinlich ebenfalls in Gebrauch, sind archäologisch aber nicht nachweisbar. Auf Tätowierung und / oder Körperbemalung kann aus den oberflächigen Verzierungen einiger figürlicher Darstellungen geschlossen werden. Als mögliche Beispiele können Kerbmuster auf dem Oberarm des Löwenmenschen xiv vom Hohlenstein-Stadel oder der Venus vom Hohlen Fels xv angeführt werden. Die Interpretation ist hier insofern unsicher, als auch gleich alte Tierfiguren aus der Vogelherdhöhle und dem Geißenklösterle solche Ornamente aufweisen. Sofern es sich um Totem-Darstellungen handelt, wäre die Übertragung menschlicher Merkmale jedoch plausibel.

    Und somit sind wir wieder in Baden-Württemberg.

    Der Löwenmensch vom Hohlenstein-Stadel im Lonetal ist eine altsteinzeitliche Skulptur aus Mammut-Elfenbein, die einen menschlichen Körper mit dem Kopf und den Gliedmaßen eines Höhlenlöwen darstellt. Die 30 Zentimeter große Skulptur stammt aus der jungpaläolithischen Kultur des Aurignacien und gehört mit einem Alter von etwa 32.000 BP (entspricht kalibriert etwa 35.000 v. Chr.) zu den ältesten Kleinkunstwerken der Menschheit.

    Neben dem Löwenmenschen wurden nur in drei weiteren Höhlen der Schwäbischen Alb (Geißenklösterle und Hohler Fels bei Schelklingen, Vogelherdhöhle im Lonetal) Statuetten aus Mammut-Elfenbein gefunden, die in denselben Abschnitt des Aurignaciens zu stellen sind und – bis auf wenige Ausreißer – immer mit unkalibrierten ¹⁴C-Daten zwischen 31.000 und 33.000 BP datiert werden.

    Die Venus vom Hohlefels ist eine etwa sechs Zentimeter hohe, aus Mammut-Elfenbein geschnitzte Venusfigurine, die im September 2008 bei Ausgrabungen in der Karsthöhle Hohler Fels am Südfuß der Schwäbischen Alb bei Schelklingen entdeckt wurde.

    Die Schichtenfolge des Aurignacien, in der Fragmente der Venusfigurine gefunden wurden, kann naturwissenschaftlich auf mindestens 31.000, höchstens 35.000 ¹⁴C-Jahre datiert werden, was einem kalibrierten Kalenderalter von 35.000–40.000 Jahren entspricht. Somit ist die Venus vom Hohlefels die weltweit älteste gesicherte Darstellung eines Menschen.

    Der quantitative Höhepunkt der Felsbildkunst wird im Magdalénien xvi erreicht, einer jüngeren Kulturstufe des Jungpaläolithikums (zum Beispiel Höhle von Lascaux, Höhle von Altamira).

    1.2 Mittelsteinzeit - 9.600 v. Chr.

    Die Mittelsteinzeit xvii oder das Mesolithikum beginnt in Mitteleuropa mit der Wiederbewaldung des Holozäns etwa um 9.600 v. Chr. Die nacheiszeitliche Wiederbewaldung führte zu einer veränderten Lebensweise, wie der Jagd auf Standwild, Zunahme des Fischfangs, Herstellung von Booten oder Geräten aus Rothirschgeweih.

    Kennzeichnend für die Epoche sind die sogenannten Mikrolithen, winzige Projektile aus Feuerstein und anderen Rohmaterialien. Aus dem Mesolithikum sind die ersten mit organischen Schäftungen erhaltenen Dolche (Messer mit beidseitiger Schneide) belegt.

    Für Süddeutschland ist vor allem die Jägerhaushöhle und weitere Fundstellen um Beuron von Bedeutung. Hier wurde der Begriff Beuronien xviii für das Frühmesolithikum geprägt. Beuronien ist eine Kulturstufe zwischen etwa 9.600 und 7.000 v. Chr. Sie liegt damit überwiegend in der älteren Mittelsteinzeit (Alt-Mesolithikums) mit Übergängen in die jüngere Mittelsteinzeit (Jungmesolithikum).

    Die Veränderungen der Nacheiszeit ab etwa 9.600 v. Chr. verlangten eine Anpassung an die neuen Umweltbedingungen. Die Menschen des Beuronien ernährten sich als Jäger und Sammler, daneben betrieben sie zunehmend Fischfang. Gejagt wurde mit Lanzen, Speeren und Pfeil und Bogen, bevorzugte Beute waren Rothirsche, Rehe und Wildschweine. Neben verschiedenen Fischarten dienten auch Muscheln, Vogeleier, Pflanzen und Nüsse der Ernährung. Es fanden sich die ersten Wasserfahrzeuge. Wohnbauten entstanden aus Schilf und Ästen. An Bestattungen fanden sich oft Familiengräber oder Gräber, in denen wohl eine Mutter mit ihrem Kind bestattet wurde.

    Das Ende der Mittelsteinzeit ist in Europa mit dem Erscheinen der ersten bäuerlichen Kulturen verbunden. Diese traten zwischen 5.800 – 5.500 v. Chr. im südwestlichen und im südöstlichen Mitteleuropa zwischen 5.500 – 4.900 v. Chr. auf, aber erst um 4.300 v. Chr. im nördlichen Mitteleuropa und in Südskandinavien.

    1.3 Jungsteinzeit - 5.600 v. Chr.

    Die Jungsteinzeit xix, auch Neolithikum, ist eine Epoche der Menschheitsgeschichte, deren Beginn mit dem Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen definiert ist.

    Der Übergang zur neolithischen Wirtschaftsweise vollzog sich weltweit unterschiedlich. Nomadische Lebensweise wurde im Zuge von Ackerbau und Viehhaltung gegen Sesshaftigkeit in Dorfgemeinschaften eingetauscht. Der Ackerbau schuf die Grundlage zu einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Nahrungsproduktion und Vorratshaltung führten zu einer größeren Unabhängigkeit von der natürlichen Umwelt und bildeten die Basis für Bevölkerungswachstum. Dieser Prozess vollzog sich in Mitteleuropa ab 5.600 / 5.500 v. Chr. vom Donauraum her mit der gut erforschten Bandkeramischen Kultur xx und dehnte sich nach Norden bis zum Niederrheinischen Tiefland aus. Sie reichte schließlich von Moldawien bis in das Pariser Becken. Parallel dürften sich in Enklaven, besonders aber an der Peripherie, mesolithische Jäger- und Sammler gehalten haben. Der Bandkeramik folgte im westlichen Verbreitungsgebiet (etwa heutiges Deutschland) die Rössener Kultur xxi (z.B. hohe Schüsseln mit Standfuß).

    Im nördlichen Mitteleuropa breitet sich das Neolithikum erst zwischen 4.200 und 4.000 v. Chr. mit der Trichterbecherkultur aus. Sie wird in ihrer Endphase im Osten von der Kugelamphoren-Kultur überlagert. Es folgen ab 2.800 v. Chr. von Westen die Glockenbecherkultur, von Osten die Schnurkeramische Kultur. Mit ihnen endet das Neolithikum in diesem Bereich.

    1.3.1 Pfahlbauten - 4.000 v. Chr.

    Siedlungen in Pfahlbauweise xxii lassen sich bis in das Neolithikum (Jungsteinzeit) zurückverfolgen. Meist fördern die Grabungsarbeiten zahlreiche Alltagsgegenstände der jeweiligen Kultur zutage. Pfahlbauten sind auch aus der Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit bekannt, beispielsweise bei La Tène oder auf Gotland. Die Größe solcher Siedlungen variierte stark. Sie konnte bis 60.000 Quadratmeter bedecken.

    Der Federsee, um wieder nach Baden-Württemberg zu kommen, gilt als fundreichstes Moor in Europa. Dicht wie wohl nirgends sonst befinden sich hier im 45km² großen Federseebecken derart gut erhaltene Jagdlager, Moorsiedlungen und Pfahlbauten aus über 14.000 Jahren Menschheitsgeschichte.

    1.3.2 frühe Technik - 2.900 v. Chr.

    Vor 5.000 Jahren rollten in Schwaben auch schon die Räder. Drei Exemplare aus der Steinzeit konnten Archäologen im Moor Olzreuter Ried in Oberschwaben freilegen. In der Steinzeit lag hier noch ein See mit einer Pfahlbausiedlung. Die Räder entstanden in einer Zeit um 2.900 v. Chr. und gehören damit zu den ältesten Radfunden weltweit.

    1.4 Bronzezeit - 2.200 v. Chr.

    Die Bronzezeit xxiii ist die Periode in der Geschichte der Menschheit, in der Metallgegenstände vorherrschend aus Bronze (Kupfer-Zinn-Legierung) hergestellt wurden. Diese Epoche umfasst in Mitteleuropa etwa den Zeitraum von 2.200 bis 800 v. Chr.

    Für die mitteleuropäische Bronzezeit sind Handelskontakte nach Nordeuropa (Bernstein) und in den Ägäisraum nachgewiesen. Als Zeugnis für die regen Handelskontakte gelten unter anderem die Felszeichnungen von Carschenna, eines Wegheiligtums an einem Saumpfad über die Alpen. Die Bronzezeit wird anhand der unterschiedlichen Bestattungsformen vorwiegend als Hügelgräberbronzezeit und Urnenfelderzeit bezeichnet. Der bedeutendste Fund der frühen Bronzezeit in Europa ist die Himmelsscheibe von Nebra, an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen. Als besondere Kunstobjekte dieser Epoche gelten die Goldhüte xxiv vom Typus Schifferstadt.

    Im Kraichgau gibt es mehrere Fundorte von Hügelgräbern xxv unterschiedlicher Epochen mit Durchmessern von 10 bis 20 Metern. Die Fundorte sind auch heute noch teilweise erkennbar.

    1.5 Eisenzeit - 800 v. Chr.

    Die Eisenzeit xxvi ist eine nach dem verwendeten Material zur Werkzeugherstellung benannte Periode der Ur- und Frühgeschichte. In der frühen Eisenzeit bildeten sich die alten Völker Europas heraus, hierzulande die Kelten xxvii.

    Die Kelten zählten zu den größten und einflussreichsten Völkern der europäischen Frühgeschichte und der Antike. Weit bevor Rom die gesamte bekannte antike Welt eroberte, bewohnten keltisch sprechende Völkerschaften und Stämme mit vielen Gemeinsamkeiten wie Sprache, gleiche Sitten und Gebräuche, Kunst und Kultur ein weitreichendes Territorium. Sie lebten nicht bloß, wie zuletzt noch, in Britannien und Irland. In der Blütezeit erstreckte sich das von ihnen bevölkerte und beeinflusste Gebiet von der Iberischen Halbinsel über Frankreich bis nach Süd- und teilweise Norddeutschland, weit in den Alpenraum hinein sowie bis nach Böhmen im Osten Europas. Später drangen die Kelten bis nach Italien, auf den Balkan und bis in die Türkei und damit nach Kleinasien vor.

    Die Römer nannten sie Celtae oder Galli (daher der Name Gallier, der vor allem für die Kelten auf französischem Gebiet gebräuchlich ist). Die Griechen verwendeten hingegen die Bezeichnung Galatoi oder Keltoi. Beides bedeutet die Tapferen. Man rechnet sie zur indogermanischen Völkergruppe.

    Was wir heute als keltische Kultur bezeichnen, hat seinen Ursprung im Gebiet Nordwestfrankreich - Hunsrück - Eifel - Moseltal um 1.000 v. Chr. Ihre enorme Verbreitung fand die keltische Kultur durch die weitreichenden Handelsbeziehungen und wegen ihrer Vorzüge hinsichtlich ihrer fortschrittlichen landwirtschaftlichen Methoden und Geräte sowie der gemeinsame Sprache für den Handel. Daher wurde sie von verschiedenen indogermanischen Stämmen und Völkern übernommen. Man kann also nicht vom Volk der Kelten, sondern vielmehr von Völkern oder Stämmen im keltischen Kulturkreis sprechen, einer keltischen Sprachfamilie mit einer gemeinsamen keltischen Religion, Kunst und Kultur.

    In Mitteleuropa beginnt die Eisenzeit im 8. Jahrhundert v. Chr. Sie wird unterteilt in

    Frühe oder Ältere Eisenzeit (800–450 v. Chr.), die Hallstattzeit

    Späte oder Jüngere Vorrömische Eisenzeit (450 v. Chr.– Ende 1. Jahrhundert v. Chr.) bzw. die Latènezeit

    1.5.1 Kelten in Baden-Württemberg - 500 v. Chr.

    In der Hallstattzeit besiedelten die Kelten große Teile des Landes. Dies ist durch die zahlreichen Hügelgräber belegt, deren bekanntestes das Grab des Keltenfürsten von Hochdorf ist, durch hallstattzeitliche Siedlungen wie der Heuneburg sowie das Fürstengrab auf dem Magdalenenberg bei Villingen-Schwenningen.

    In vorchristlicher Zeit, um 500 v. Chr., war der Hohenasperg xxviii keltischer Fürstensitz mit einer Fluchtburg. Zahlreiche keltische Grabstätten in der näheren Umgebung sind so ausgerichtet, dass sie freie Sicht auf den Hohenasperg bieten, beispielsweise das große Hügelgrab bei Hochdorf oder die Grabstätte an der Katharinenlinde bei Schwieberdingen. Einen ganz besonders guten Blick auf den Hohenasperg bietet das am südlichen Rand von Asperg liegende Kleinaspergle, von dem seit einer Grabung im Jahre 1879 bekannt ist, dass es sich um ein keltisches Hügelgrab handelt.

    Am Ortsrand vom Eberdinger Ortsteil Hochdorf xxix, rund 18km westlich von Ludwigsburg, befindet sich ein gewaltiges keltisches Hügelgrab, das nach den Ausgrabungen wieder rekonstruiert wurde. Mit einer Höhe von rund sechs Metern und einem Durchmesser von etwa 60 Metern zählt es zu den größten seiner Art. Hier wurde um 500 vor Christus ein „Fürst" der Hallstattkultur mit großem Aufwand und reichen Grabbeigaben bestattet.

    Die Heuneburg xxx ist eine vor- und frühgeschichtliche Höhensiedlung am Oberlauf der Donau im Ortsteil Hundersingen der Gemeinde Herbertingen zwischen Ulm und Sigmaringen. Die befestigte Kernanlage des frühkeltischen Fürstensitzes (6. Jh. v. Chr.) ist etwa 300 Meter lang und bis zu 150 Meter breit. Sie gilt als älteste Siedlung nördlich der Alpen und als einer der bekanntesten Fundstellen aus keltischer Zeit in Mitteleuropa.

    Der Magdalenenberg xxxi ist ein eisenzeitliches Fürstengrab und liegt etwa 740m ü. NN am südwestlichen Rand eines Waldgebiets auf dem Stadtgebiet von Villingen-Schwenningen, etwa zwei Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Villingen auf der Ostseite des Schwarzwaldes. Der Magdalenenberg ist der größte hallstattzeitliche Grabhügel Mitteleuropas, mit einem Volumen von 33.000 Kubikmetern. Die zugehörige Siedlung wird in der befestigten Siedlung auf einer Bergzunge beim Zusammenfluss von Kirnach und Brigach, heute Kapf genannt (Keltische Siedlung Kapf), vermutet. Sie ist allerdings noch nicht archäologisch erforscht und datiert.

    1.5.2 Hallstattzeit - 500 v. Chr.

    Die Hallstattzeit xxxii bezeichnet einen Zeitabschnitt der älteren Eisenzeit von etwa 800 bis 475 v. Chr. Sie wird nach den Funden in einem ausgedehnten Gräberfeld oberhalb des Ortes Hallstatt im Salzkammergut (Österreich) benannt.

    Von Nordostfrankreich bis zum Nordwesten der Balkanhalbinsel hat man Überreste der Hallstatt-Kultur gefunden. Wurden im Westen wichtige Persönlichkeiten mit Schwert oder Dolch bestattet, gab man ihnen im Osten eine Streitaxt mit ins Grab. Im Westen gibt es reiche Wagengräber, während der Krieger im Osten mit seiner kompletten Bewaffnung inklusive Helm, Brustpanzer etc. beerdigt wurde. Da keine Schriftzeugnisse überliefert sind, ist unbekannt, welche Sprache die Hersteller der charakteristischen materiellen Kultur sprachen. Man ordnet die Osthallstattkultur oft den Kelten zu.

    1.5.3 Latènezeit - 400 v. Chr.

    Die Latènezeit xxxiii ist eine Epoche (5. - 1. Jahrhundert v. Chr.) der jüngeren vorrömischen Eisenzeit in weiten Teilen Mitteleuropas. Der Begriff umfasst alle Materialgruppen dieser Zeit nördlich der antiken Welt. Dagegen hat die Bezeichnung Latènekultur die archäologischen Hinterlassenschaften der Kelten zum Inhalt. Namengebender Fundplatz war La Tène am Neuenburgersee in der Schweiz.

    Die Latènekultur entwickelte sich unter mediterranem Einfluss zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. aus der nordwestalpinen Hallstattkultur zu einer eigenständigen Kunst- und Kulturform. Diese war etwa zwischen 480 v. Chr. und 40 v. Chr. in Frankreich, der nordalpinen Schweiz, Süddeutschland bis zu den Mittelgebirgen, Österreich, der Tschechischen Republik und Teilen Ungarns verbreitet. Die Genese der Latènezivilisation vollzog sich im so genannten „Westhallstattkreis".

    Typische Gegenstände der Latènekultur, besonders aus Metall und Nachahmungen wurden vielfach auch in Norddeutschland, Polen, Skandinavien, Großbritannien und bis auf den Balkan gefunden. Sie sind für die Chronologie der Eisenzeit in diesen Regionen wichtig. Deshalb wird auch dort von Latènezeit gesprochen, obwohl die Latènekultur nicht bis in diese Regionen reichte. Träger der Latènekultur sind die seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. in griechischen, später auch in römischen Quellen genannten Kelten. Zu den Besonderheiten der Kultur gehört Schmuck aus Glas wie Armringe, Fingerringe und Ringperlen.

    2 Frühgeschichte - 100 v. Chr.

    Der Übergang von der Urgeschichte zur Frühgeschichte xxxiv lässt sich für Mitteleuropa nicht exakt definieren. Üblicherweise gilt das Einsetzen römischer Schriftzeugnisse über Germanen und Kelten außerhalb des Römischen Reiches (zu nennen sind vor allem Werke von Caesar xxxv und Tacitus xxxvi) als Beginn der Frühgeschichte. Gelegentlich wird die römische Kaiserzeit im Barbaricum (das an das römische Imperium angrenzende, nach römischer Vorstellung von „Barbaren" bewohnte Gebiet jenseits des Limes in Mittel- und Südosteuropa) nicht als frühgeschichtlich, sondern als eigener Zeitabschnitt zwischen Vorgeschichte und eigentlicher Frühgeschichte bewertet. Gegenstand der Forschung und Diskussionen ist seit längerem unter anderem die Problematik kultureller und politischer Kontinuität bzw. Diskontinuität im Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter.

    In der Archäologie Mitteleuropas wird die Frühgeschichte unterteilt in römische Kaiserzeit, Völkerwanderungszeit und Frühes Mittelalter, das wiederum in Merowingerzeit und Karolingerzeit untergliedert wird.

    2.1 Römer in Baden-Württemberg

    2.1.1 Rätien - 15 v. Chr.

    Die Namen der Provinz Rätien xxxvii, ihrer späteren Teilprovinzen, ihrer Verwaltungssitze (Raetia, Vindelicia, Augusta Vindelicorum etc.) beziehen sich auf die Volksgruppen der Räter xxxviii und der Vindeliker xxxix, die römischen Quellen zufolge den größten Teil der Provinz bewohnten oder bis zu ihrer Eroberung durch Rom bewohnt hatten. Deren wiederholte Angriffe auf Nachbargebiete sollen auch Anlass für den entscheidenden Feldzug von 15 v. Chr. gewesen sein.

    In den Alpen nördlich der Linie Como–Verona sollen die Räter gesiedelt haben. Verschiedene Autoren seit der Antike hielten sie für mit den Etruskern xl verwandt. Neuere linguistische Analysen rätischer und etruskischer Inschriften stützen diese Vermutung; jedenfalls wird das Volk heute als nicht keltisch (oder sogar nicht indogermanisch) angesehen. Römische Autoren beschrieben die Räter als „kriegerisch", zu Raubzügen gegen Nachbarvölker neigend, was anderen als übertreibender Vorwand für römische Feldzüge in die Alpen erschien.

    Im selben Gebiet sollen aber auch Kelten wie die Venosten (Venostes im heutigen Vinschgau) oder die (indogermanischen, aber nicht keltischen) Veneter gesiedelt haben. Letztere gaben Venetien (dem Hinterland Venedigs) den Namen, aber auch der Bodensee wurde zuweilen Lacus Venetus genannt.

    Seit Caesars Gallischem Krieg xli 55 v. Chr. bildete der Rhein im Norden die Ostgrenze des römischen Reiches. Um 15 v. Chr. überschritten die Römer unter Tiberius xlii die Alpen. Die neu gegründete Provinz Raetia erstreckte sich bis an die Donau und umfasste damit auch das heutige Oberschwaben. Auf seinem Zug über die Alpenpässe 15 v. Chr. traf Drusus xliii auf die Breonen xliv, von denen der Brennerpass seinen Namen bekommen haben könnte. Der griechische Geschichtsschreiber Strabon xlv bezeichnet sie als Illyrer xlvi (indogermanisch, doch nicht-keltisch). Aus archäologischer Sicht könnten sie aber auch Räter gewesen sein; ohnehin waren die Räter zeitweilig ein keltisch-illyrisches Mischvolk. Tatsächlich kann man auch auf die Behauptung stoßen, die Breonen oder sogar die Venosten seien rätische Volksgruppen gewesen. Man findet also unterschiedliche „Auslegungen" des Begriffs Räter. Der römische Dichter Horaz xlvii ordnet die Breonen als Vindeliker ein.

    Die Vindeliker siedelten zumindest im heutigen Vorarlberg und Allgäu und von dort vielleicht bis hin zu Inn und Donau. Sie werden im Allgemeinen als Kelten angesehen. Als besonders „kriegerisch und „raublüstern wurden neben den Rätern auch die Vindeliker, die Breonen und andere dargestellt.

    Damit griff „Raetia" nicht nur um das Gebiet der Vindeliker und weiter nach Norden über das vermutliche Siedlungsgebiet der Räter hinaus, vielmehr wurde noch deren Siedlungsgebiet südlich des Inntals dem Kerngebiet Italiens zugeschlagen (frühere Gallia cisalpina, römisches Bürgerrecht). So gehörte das Veltlin zur späteren Provinz Gallia transpadana und die heutige Region Trentino-Südtirol zu Venetia et Histria. Diese waren die bereits vor der nordwärtigen Durchschreitung der Alpen 15 v. Chr. erworbenen Gebiete gewesen.

    In der Varusschlacht xlviii (auch: Schlacht im Teutoburger Wald) in der zweiten Hälfte des Jahres 9 n. Chr. erlitten drei römische Legionen samt Hilfstruppen und Tross unter Publius Quinctilius Varus xlix in Germanien eine vernichtende Niederlage gegen ein germanisches Heer unter Führung des Arminius l („Hermann"), eines Fürsten der Cherusker li. Die Schlacht, in der ein Achtel des Gesamtheeres im Römischen Reich vernichtet wurde, leitete das Ende der römischen Bemühungen ein, die rechtsrheinischen Gebiete Germaniens bis zur Elbe zu einer Provinz des Römischen Reiches zu machen.

    Unter den Kaisern Tiberius xlii (14–37 n. Chr.) oder Claudius lii (41–54 n. Chr.) wurden die Gebiete des heutigen Graubünden, Vorarlberg, Südbayern und Oberschwaben zwischen dem westlichen Bodensee, der Donau und dem Inn sowie des nördlichen Tirol zur Provinz (zuerst Militärbezirk) Raetia et Vindelicia zusammengefasst – bald nur noch Raetia genannt. Unter Kaiser Claudius wurde zur Absicherung der Donaulinie eine vom Donauursprung bis kurz vor Regensburg führende, die Donau nahe ihrem Südufer begleitende, mit Kastellen bewehrte Militärstraße gebaut. Diese Straße wird heute unter Historikern Donausüdstraße genannt. Sie war durch die Via Claudia liii direkt mit Augsburg und Oberitalien verbunden.

    Um 72 n. Chr. hatten die Römer unter Kaiser Vespasian liv das Gebiet jenseits von Rhein und Donau, das sie bereits vorher indirekt kontrolliert hatten, mit Truppen besetzt.

    Der Landweg zwischen Mainz und Augsburg war strategisch sehr wichtig. Um diesen zu verkürzen, bauten die Römer um 73/74 n. Chr. eine Straße durch das Kinzigtal im mittleren Schwarzwald; zum Schutz dieser Straße gründeten sie Rottweil. Weitere Gründungen dieser Zeit sind Ladenburg, Bad Wimpfen, Rottenburg am Neckar, Heidelberg und Baden-Baden; eine Siedlungskontinuität ist jedoch nur für Baden-Baden, Ladenburg und Rottweil wahrscheinlich. Die später gebaute Straße über Bad Cannstatt verkürzte den Weg zwischen Mainz und Augsburg noch weiter. Die Landnahme in Südwestdeutschland sicherten die Römer durch Feldzüge im heutigen Hessen ab. Um 85 n. Chr. gründete Kaiser Domitian lv die Provinz Germania superior (Obergermanien).

    In den weiteren Jahren wuchs Raetia nordwestlich über die Donau hinaus. Seit Domitian (81–96) wurde die Errichtung des rätischen Limes lvi in Angriff genommen, einer baulichen Kennzeichnung und Sicherung der Grenze des von Rom beanspruchten Gebiets, die sich nicht an Gewässern oder vergleichbaren geografischen Merkmalen orientierte. Um 90 n. Chr. wurde der nördlichste Punkt Gunzenhausen erreicht. Als Bauwerk wurde der Limes unter Antoninus Pius lvii (138–161) vollendet.

    Das Dekumatland gehörte seit Domitian zur neu eingerichteten Provinz Germania superior. Unter römischem Schutz blühte das Land auf; es profitierte von der Anwesenheit der zahlungskräftigen Grenztruppen, die versorgt werden mussten. Dies scheint, wie ja auch Tacitus berichtet, früh viele Zuwanderer, insbesondere aus Gallien lviii, ins Land gelockt zu haben.

    Wohl unter Kaiser Trajan lix (98–117 n. Chr.) wurde Augusta Vindelicorum (auch Augusta Vindelicum; heute Augsburg) zur Hauptstadt Raetias erhoben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit befand sich der Sitz des Statthalters zuvor in Cambodunum, das heutige Kempten. Die Provinz wurde von einem Statthalter (Procurator) aus dem Ritterstand verwaltet. In der Regierungszeit des Kaisers Mark Aurel lx, spätestens kurz vor 180, wurde in Raetia eine Legion stationiert. Der Statthalter war damit in den folgenden Jahrzehnten ein Senator praetorischen Ranges.

    2.1.2 Agri Decumates - 100

    Agri decumates lxi (wörtlich wohl Zehntland), deutsch Dekumatland, ist bei Tacitus (Germania 29, 3) die Bezeichnung für ein Gebiet jenseits (also östlich bzw. nördlich) von Rhein und Donau, das nach seiner Aussage ursprünglich von Kelten (Galliern) bewohnt, jedoch bald auch von germanischen Sueben lxii besiedelt wurde und zum Römischen Reich gehörte.

    Im Verlauf der Reichskrise des 3. Jahrhunderts wurde die über die Donau vorgeschobene Reichsgrenze nach und nach wieder aufgegeben. Einzelheiten werden aus Schriftquellen nicht völlig klar, eine größere Rolle für die Rekonstruktion der damaligen Vorgänge spielen neuere archäologische Befunde. Längere Zeit war der römische Rückzug auf einen germanischen Ansturm um 260 bezogen worden; tatsächlich kam es bereits seit 230 immer wieder zu tief ins Reichsgebiet greifenden germanischen, namentlich alamannischen Plünderungen und Zerstörungen. Die in Raetia eingesetzten Truppen wurden ausgedünnt. Dem Einsatz römischer Kräfte gegen die Goten lxiii und Sassaniden lxiv an den östlichen Reichsgrenzen wurde Priorität eingeräumt. Die rätische Reichsgrenze wurde niemals de jure, aber de facto bis zur Donau und westlich der Iller bis zum Bodensee und Hochrhein zurückgenommen. Die dort neu stationierten Garnisonen (so etwa Guntia/Günzburg oder Konstanz) blieben bis ins 5. Jahrhundert besetzt.

    Im preisgegebenenen

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