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Der Nekro-Anest
Der Nekro-Anest
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eBook397 Seiten5 Stunden

Der Nekro-Anest

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Über dieses E-Book

Martin Martens wird ins Weltall entführt. Er lernt die Uferleute von Arbon näher kennen und ihre Sogbullen, er stößt auf die Schätze der geheimnisvollen Riesenvögel, gerät den abstoßend hässlichen Ssassini in die Fangarme, wird zur Jagd auf Magnetwürmer gezwungen, langweilt sich als Schriftsetzer, setzt sich mit den seltsamen Gnomen von Krustland auseinander und hat die Tochter eines Qaisers zu beschützen. Als am Ende der Tag Jion anbricht, droht den zahlreichen Völkern im Ring um Becede der Untergang. Doch Martin hat noch ganz andere Sorgen: Woher stammen all die Erinnerungen an ein früheres Leben? Und wie kann er den mentalen Klauen des Sklavenjägers entgehen, der ihm schon im „Symbionten“ nachgestellt hat.

Teil 2 der Trilogie "Kosmische Pfade"

SpracheDeutsch
HerausgeberE-dition 333
Erscheinungsdatum7. Nov. 2012
ISBN9781301729487
Der Nekro-Anest
Autor

B. F. Joseph

Tausende Erzählungen wurden mir geschenkt, vom Gilgamesch-Epos und der Odyssee bis zu Schattschneiders "Selbstgespräch mit Protoplasma" oder Komareks "Polt"-Krimis. Wie vielen Menschen durfte ich da in ihre Gedankenwelten folgen, Grimmelshausen etwa, oder Goethe, Nestroy, Karl May, Maupassant, Kafka, Dürrenmatt, Ray Bradbury, A. E. vanVogt, Silverberg, Philip K. Dick, Somerset Maugham, Agatha Christie, Graham Greene, Peter O ́Donnell, E. C. Tubb, William Voltz, Ernst Vlcek, James Tiptree jr., Cordwainer Smith, Wolf Haas, Daniel Kehlmann - um nur einige zu nennen, die mir besonders am Herzen liegen.Irgendwann musste ich ja dann den Punkt erreichen, an dem ich das Bedürfnis empfand, selbst zu gestalten, etwas auch selbst zurückzugeben für all die Schätze, die ich empfangen durfte.

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    Buchvorschau

    Der Nekro-Anest - B. F. Joseph

    Hoch auf dem weißen Kreidefelsen wacht ein bronzener Vogel von titanischen Ausmaßen über Hafen und Stadt Und, Metropole des arbonischen Zentralkontinents Mez. Als Wächter gibt er Zeugnis von der Kunst des Alten Volkes. Zahllose Sagen ranken sich um seine Errichtung und um das Schicksal seiner Erbauer, und täglich flüstert der Wind ein paar weitere hinzu, wenn er durch das verwirrende Instrumentarium des metallischen Federkleides säuselt oder braust. Irgendwie wird immer eine Melodie daraus, wenn auch Stärke und Richtung des Windes wechseln.

    Dann erst die Augen: Kristalle, felsengroß und in zahllosen Facetten glitzernd! Sie fangen die Strahlen der Sonne ein, scheinen die bläulich-weißen Lichtspeere Becedes zu speichern. Des Nachts wetteifern sie mit den fünf Monden, die Arbon umkreisen, und schenken der dunklen geflügelten Silhouette vor dem violett gleißenden sternenlosen Himmel geheimnisvolles Leben.

    Der Vogel ist das Wahrzeichen von Und. Bergvölker, Jäger wie Uferrasse blicken gleich ehrfurchtsvoll zu ihm auf, obwohl seine ursprüngliche Bedeutung mit dem Verschwinden des Alten Volkes in Vergessenheit geriet.

    Er erinnert auch an seine natürlichen Vorbilder, die Craahk-Vögel, die einst den ganzen Planeten bevölkert hatten. Heute gelten sie als ausgestorben, wenngleich einige Weitgereiste davon sprechen, auf dem kaum besiedelten Südkontinent Denir Craahks gesehen zu haben.

    Doch von Denirs Ländern wird vieles erzählt, und recht wenig davon mag sich als wahr erweisen. Nur die Mez zugewandte Nordostküste gilt als besiedelt, hauptsächlich von Uferleuten. Jäger oder gar Bergvölker wohnen nur vereinzelt dort, und weite Landstriche sind völlig unerforscht. Vielleicht haben sich die letzten Craahk-Vögel in jene abgelegenen Zonen zurückgezogen, falls es sie doch noch geben sollte.

    Erst die Ankunft des Fremden vermag Licht in die Angelegenheit zu bringen. Nur wird er davon nichts ahnen. Denn fremd ist er nicht nur in der Metropole Und. Selbst seiner Begleiterin ist er fremd geworden. Und ein Fremder wurde er vor allem sich selbst.

    „Dieses Flüstern in der Vogel-Statue, Veena … Darin liegt mehr als bloß das Säuseln des Windes, spürst du´s nicht auch?" Martin konnte seine Augen kaum von dem Bronze-Gebilde über ihnen wenden. „Es … es scheint sich an mich zu richten … mit … einer Botschaft? Nein, es wirkt – wer vermag es zu beschreiben? – übergeordnet im Vergleich mit einer Botschaft. Wie empfindest du das?"

    Das Mädchen mit der bronzefarbenen Haut und dem hüftlangen grünen Haar schwieg. Es war ihm nicht anzusehen, ob das Schweigen in längerem Überlegen begründet war oder darin, dass Veena gar nicht zugehört hatte.

    Als hätte er überhaupt keine Antwort erwartet, fuhr Martin fort: „Ich fühle mich … magisch angezogen. Es lockt mich hinauf zu dieser Statue. Komm, wir wollen die steinerne Treppe ersteigen!" Er nahm Veenas Hand und zog sie mit sich zu den Stufen hin, die zwischen den Häusern das untere Ende der Treppe bildeten. Martin bemerkte weder die kühle Teilnahmslosigkeit der ergriffenen Hand noch die zögernde Passivität seiner Begleiterin. Dabei wirkte diese Haltung fast schon wie schwacher Widerstand.

    Da nun Veena schließlich doch zusammen mit Martin die Treppenbesteigung in Angriff nahm, gab es für ihn keinen Anlass, aus seinem Zustand der Verstrickung in die zauberhaften Klänge zu nüchterner Wahrnehmungsweise zurückzukehren.

    Aber Veena war ähnlich weggetreten. Denn erst vierzig, fünfzig Stufen weiter oben kam es wie eine Erwiderung von ihren Lippen: „Ich empfinde die Gesänge der Craahks als einen Ruf. Er lockt mit der Schönheit trauriger Erinnerungen … Ich scheue davor zurück … Die Gefühle quellen mächtig … Wer kann sie bändigen?"

    Ein Kind kam die Treppe herab gesprungen. Sie beachteten es kaum, als es an ihnen vorbei eilte. Offenbar entstammte es einer Familie der Uferleute, wie die meisten Einwohner der Hafenstadt Und. Der Schädelkamm auf dem haarlosen Kopf war ein unverkennbares Merkmal dieser Rasse. Kein ungewöhnlicher Anblick hier – höchstens das weiße Tuch, das um die Schultern des Kindes flatterte, mochte vielleicht Aufmerksamkeit erregen. Doch Martin war jetzt ein Gefangener seines Gehörsinns, und nichts würde ihn von den Klängen des Windes in der Statue ablenken; und Veena, die gleichfalls lauschte, wenn auch wie unrettbar verloren, Veena wurde so ungestüm die Stufen hinauf mitgezogen, dass es einem Wunder glich, wenn sie nicht stolperte. Wer hätte unter diesen Umständen ein vorüberlaufendes Kind beachtet?

    Das Paar keuchte heftig, als es endlich die Randkante des Kreidefelsens erreichte. Hier oben endete auch die Treppe. Nur wenige Schritte trennten die Beiden vom Sockel der titanenhaften Statue.

    „Hörst du? Martin ließ Veenas Hand los und starrte den bronzenen Vogel über ihnen an. „Es wird immer deutlicher hier, je näher man diesen Orgelpfeifen kommt, aus denen sich das Bildnis zusammensetzt.

    Dass Veena mit den Händen ihre Ohren verschloss, entging ihm ebenso wie ihre gequälte Miene.

    „Da ist eine Öffnung im Sockel. Noch während er es feststellte, bewegte er sich bereits zögernd auf die Pforte zu. „Komm, es gibt einen Aufstieg darin. Man kann ins Innere der Statue gelangen. Dort wird uns Klarheit geoffenbart, davon bin ich überzeugt.

    Eine magische Kraft schien es zu sein, die Martin seinem Ziel entgegen zog. Veena sträubte sich mit jeder Faser dagegen, mit Erfolg. Sie taumelte weg von dem schwarzen Sockel, weg von der dunklen Pforte. Weg von Martin.

    Der merkte es nicht. Hätte er sich umgesehen, wäre er der Kinderschar gewahr geworden, in deren Mitte Veena sich rettete. Oder wohl eher nicht. Denn seine Sinne vermochten in diesen Augenblicken nichts anderes zu erfassen als die mächtigen Orgelklänge des Windes in der Statue. So verschwand er allein in der Öffnung, erstieg allein die Treppe zum Inneren des bronzenen Vogels, nahm allein auf, was dort wahrzunehmen war.

    Zwischen den Klauen der Vogelbeine gelangte er wieder ins Freie. Er befand sich hier auf der völlig ebenen Deckfläche des schwarzen Sockels, unmittelbar unter der Statue. Aus ihr drang ihm eine überwältigende Melodie entgegen. Sie war nicht besonders laut; ihre Wirkung erzielte sie aus wogender Schönheit, die Martin körperlich verspürte. Ein Schwall andrängender Harmonien erfasste ihn mit elementarer Wucht. Er taumelte vorwärts, stolperte, fing sich oder wurde aufgefangen, nahm den Rhythmus auf und ließ seinen Beinen freien Lauf. Er war es nicht selbst, der wenige Meter vor der Sockelkante seine gleitenden Schritte hemmte. Nicht willentlich entging er dem Sturz über den Rand, dem es an jeglicher Brüstung oder Absicherungsgeländer mangelte. Es war die Musik, die Besitz von ihm ergriffen hatte, die Musik aus der Vogelstatue. Sie lenkte seine Bewegungen nun in die entgegengesetzte Richtung, in der Art, wie Meereswellen, die sich, nachdem sie einen flachen Strand erobert hatten, wieder von ihm zurückzogen. In ebensolcher unwiderstehlichen Sanftheit holten die Klangflächen ihr menschliches Spielzeug zurück und ließen es zur anderen Seite der schwarzen Ebene hin stolpern.

    Auch im Rückwärtslauf stürzte Martin nicht. Die Musik führte ihn, sie trug ihn, und sie beschützte ihn abermals vor einem Fall, als er kurz vor der gegenüber befindlichen Randkante anlangte. Wie ein Stück Treibgut auf der Meeresoberfläche wurde er hin und her geschwemmt, und wie ein solches war er sich dessen nicht bewusst.

    Bilder lenkten ihn von der Wirklichkeit ab, Bilder vor seinem geistigen Auge. Da erstanden aus den Klanggebilden Eindrücke, als triebe er auf einem Floß, als schaukelte ihn ein Kamel und als schwankte er mit einer Sänfte. Die Bilder liefen ineinander über, sie blieben flüchtig und ließen sich nicht festhalten.

    Irgendwann gelangte Martin in seinem Hin- und Her-Gespült-Werden an eine Stelle des Sockelfelsens, an der ihn der gebündelte Strahl traf, den das Sonnenlicht durch die Augenkristalle des bronzenen Vogels nahm. Das kurze Bad im Weiß-Blau Becedes löste den Bann.

    Martins Schritte liefen langsam aus. Er blieb stehen. Er schloss die Augen, denn das Licht blendete ihn. Er schwankte leicht, denn noch wogte die Musik des Windes aus den bronzenen Röhren. Noch war ihre Macht unüberhörbar zu vernehmen.

    Aus einem ganz anderen Bereich seines Verstandes vernahm Martin jedoch etwas Vertrautes. Er erkannte die Stimme jenes alten Mannes, den er als König Naal kennengelernt hatte und den Veena Vater nannte.

    „Deine Reise geht weiter. In der Stimme schwangen Güte und Mitleid auf deutliche Weise mit. „Du wirst Denir aufsuchen, den Südkontinent; denn die Hilfe der Vögel wird gebraucht werden.

    „Welcher Vögel?, fragte Martin. „Wem könnten sie helfen? Und wobei?

    „Es ist besser, wenn du das erst später erfährst. So manche Erkenntnisse kann man nur stückweise verkraften. Das trifft auch auf Veena zu. Habe Geduld mit ihr!" Die Stimme des Alten schwieg.

    Martin öffnete seine Augen wieder und blickte um sich. Aber die schwarze Deckfläche des Sockelfelsens war leer.

    Er ertappte sich dabei, wie er den zauberhaften Klängen neuerlich nachgab und sich in ihrem Wogen mitwiegte.

    „Veena", murmelte er. Er hatte seine Gefährtin völlig vergessen gehabt, bis ihn der alte Naal an sie erinnerte. Sie musste unten geblieben sein, zumindest unterhalb des Statuensockels. Er wollte sie suchen.

    Sie zu finden, bedurfte es keiner großen Mühe. Deutlich überragte sie die Kinderschar, auch wenn sie inmitten der hin und her eilenden Menge als eine Zugehörige wirkte. Das weiße Tuch trug noch dazu bei. Wie die Kleinen ihre eigenen an den Enden mit den ausgestreckten Händen in Schulterhöhe festhielten und dabei mit den Spitzen hintennach flattern ließen, genauso machte es Veena. In eigenartig ungeordnetem Gleichschritt trippelten die Teilnehmer der Truppe nach vorn, bis knapp vor die Abbruchkante der Kalkklippe. Dann schwangen alle wie auf ein geheimes Kommando die Tücher über den Kopf vorwärts. Zugleich wechselten sie die Laufrichtung. Da sie sich nicht umdrehten, flatterten nun die Tücher vorneweg.

    Martin sah zu, bis die ganze Schar hinter dem schwarzen Sockelfelsen eine hindernde Kalksteinformation erreichte. Nun wurden die Tücher wieder rückwärts geschwungen, während die Laufrichtung vorwärts umschwenkte. Da bei alledem die Musik aus dem bronzenen Vogel den Rhythmus vorgab, war die Ähnlichkeit zu Martins Verhalten von vorhin unverkennbar. Eine Weile noch schaute er dem Hin- und Her-Wogen der Kinderschar zu, dann versuchte er, zu Veena vorzudringen. Ohne eines der Kinder zu behindern, mengte er sich in ihre Schar und nahm an dem seltsamen Spiel so weit teil, als nötig war, um an Veena heran zu gelangen.

    Doch weder sie noch die Kinder schenkten ihm Beachtung. Mehrmals rief er ihren Namen, indes sie sich unbeirrt dem gemeinschaftlichen Lauf widmete, dem fälligen Richtungswechsel sowie dem Flattern-Lassen des Tuches.

    Überhaupt, diese weißen Tücher! Martin kam sich inmitten der Menge und all des gleichgerichteten Flatterns vor, als sei er von weißen Schaumkronen der Meeresgischt umgeben. Vielleicht sollte dieses Spiel ja etwas aus der Seefahrt darstellen? Immerhin entstammten alle diese Kinder hier der Uferrasse. Er schob den Gedanken beiseite. Ein anderer drängte in den Vordergrund: Es galt, so rasch wie möglich eine Fahrt zum Südkontinent anzutreten.

    „Veena!, rief er seiner im Tanzspiel versunkenen Gefährtin zu. „Wir müssen nach Denir, komm schon!

    Erst beim Erwähnen von Denirs Namen hob Veena ein wenig den traumverlorenen Blick. Doch als er Martins Augen traf, zuckte ein Bild durch seine Erinnerung, dessen grausame Bedeutung ihn stolpern ließ: die sterbende Waffenmeisterin, von Veena in den Armen gehalten! Besonders eine Einzelheit aus diesem Bild quälte Martin. Es war sein Pfeil gewesen, der die Unglückliche an einen Baum gespießt hatte. Gewiss, ihm war keine Wahl geblieben, wollte er das Leben seines Freundes retten. Die Waffenmeisterin hätte ihn im nächsten Augenblick getötet. Und der tödliche Pfeil hatte sie von unsäglichem Leid erlöst, in das sie von sadistischen Intriganten gestürzt worden war. Die letzten Blicke der Sterbenden hatten Martin Verzeihung gewährt, mehr noch, sie zeigten Dankbarkeit für ihre Erlösung. Dankbar waren Martin alle Beteiligten gewesen, allen voran Fürst Saar. Dennoch blieb ihm das quälende Bewusstsein, getötet zu haben.

    Diese Qual loderte nun unter Veenas Blick neu auf. Sie hatte in der Waffenmeisterin in jenen tragischen Minuten ihre verschollene Mutter erkannt.

    „Denir …?, wiederholte sie nun leise den Namen des Reiseziels, das ihr Martin genannt hatte. Das Flattern ihres Tuches und das der anderen ringsum überlagerte fast ihre Worte. „Ich kann nicht hier weg. Du wirst ohne mich gehen.

    Martin versuchte Schritt zu halten mit dem wogenden Lauf der Kinderschar, mit den flatternden weißen Tüchern. Mit Veena. Irgendwie misslang es ihm. Er gehörte nicht dazu. Veena hatte Aufnahme gefunden. Ihr weißes Tuch flatterte zwischen ihr und Martin. Und da er den Rhythmus der laufenden Schar nicht wieder fand, drängten sich auch immer mehr Kinder zwischen sie. Schließlich blieb er stehen und begriff. Veena entfernte sich von ihm. Ihre Wege hatten sich getrennt.

    „Das kannst du brauchen", sagte eine Stimme hinter ihm.

    Martin ließ seinen Blick von der wogenden Schar und wandte sich um. Vor ihm stand ein Mann von den Uferleuten, eines von jenen weißen Tüchern in Händen. Er bot es ihm an.

    Martin griff zögernd zu. „Du meinst, damit könnte ich mitspielen?"

    Der Mann strich mit einem Finger vom Nacken her über seinen Schädelkamm nach vorn und spuckte dann aus. „Du hast Besseres zu tun, sagte er fast vorwurfsvoll. „Du wirst das Tuch für die Fahrt brauchen.

    Dann erklärte er ihm, wie vorzüglich sich das Gewebe dafür eignete, Kälte, Wind und Feuchtigkeit abzuhalten. Die Überfahrt nach Denir würde mehrere Tage und Nächte lang dauern, und der Fremde sei offensichtlich nicht so widerstandsfähig gegenüber den Bedingungen einer Seereise wie die Uferleute, die Phliet, wie er sein Volk nannte. Sein Name sei übrigens Phinn.

    Martin fühlte sich überrumpelt. Verwirrt fragte er, woher Phinn überhaupt von seinem Vorhaben wusste. „Und wer hat dich geschickt?", fügte er, misstrauisch werdend, hinzu.

    Phinn hob die Hände und drehte die Handflächen nach oben, so dass zwischen den gespreizten Fingern Schwimmhäute gedehnt wurden. „Hast du nicht selbst das Lied des Vogels vernommen?, fragte er verwundert. „Du warst doch unter der Statue und hast den Klängen des Windes gelauscht. Die Botschaft war unüberhörbar! Und als dann darin vom Schatz der Craahks die Rede war, da sagte ich mir: Phinn, die Gelegenheit kannst du dir nicht entgehen lassen. Geh mit dem Fremden nach Denir!

    Martin schüttelte den Kopf. Er würde nie begreifen, wie die Bewohner dieser Welt Zusammenhänge wahrnahmen, wo er selbst keinerlei Verbindungen entdecken konnte. Er warf Veena und den Kindern einen letzten Blick zu. Selbst mit dem weißen Tuch, das ihm dieser Phinn gebracht hatte, würde er keinen Anschluss zu der unablässig hin und her wogenden Schar finden.

    „Du hast ein Boot, das die Überfahrt nach Denir schaffen kann?", erkundigte er sich.

    Wieder diese Geste mit dem Zeigefinger über den Schädelkamm, wieder dieses Ausspucken. Dann die stolze Antwort: „Meine Thrau bringt uns an jede Küste Arbons. Die Meeresstraße von Zhen schaffen wir schneller als alle übrigen Phliet!"

    Diese Behauptung fand Martins Gefallen. Er dachte zwar nicht darüber nach, aber er empfand es geradezu als drängendes Verlangen, Denir zu erreichen. Den möglichst baldigen Aufbruch vor Augen, verkniff er sich die Frage nach dem erwähnten Schatz. Phinn würde unterwegs genügend Zeit für diesbezügliche Erklärungen finden.

    „Gut, wandte er sich entschlossen an den Phliet, der ihm so unverhofft seine Hilfe anbot. „Zeig mir dein Schiff!

    Sie wandten sich der Treppe zu, die von den Kalkklippen zum Hafen hinab führte. Vor dem Abstieg drehte Martin sich noch einmal um. Er sah, wie Veena inmitten der Kinderschar eben wieder in seine Richtung lief. Er hob die Hand und winkte ihr, sie möge ihn begleiten. Aber da wechselten die Läufer abermals die Richtung, und die Schar entfernte sich. Martin bezweifelte, dass Veena ihr weißes Tuch zum Gruß flattern ließ. Und so wurde die Geste seiner erhobenen Hand zu einem Abschiedsgruß.

    Bedauern überkam ihn. Was hatten sie alles zusammen erlebt auf ihrer Odyssee! Wie vertraut waren sie geworden; ein Paar! Nun aber schien sie ihn zu vergessen. Hätte er warten sollen, bis sie die Kinderschar wieder verließ? Wann würde das sein, wenn überhaupt? Eher dürfte sie hier eine neue Heimat gefunden haben, wie es aussah.

    Nein, Martin konnte nicht warten. Der Ruf Denirs ließ sich nicht verdrängen, die Reise nicht aufschieben. Er musste los, jetzt gleich! Jeweils zwei Stufen der Treppe auf einmal nehmend, sprang er Phinn nach.

    Abwärts ging es viel schneller, und auch vom unteren Ende der Treppe an hemmte nichts ihren eiligen Schritt durch die engen, verwinkelten Gässchen hinunter zum Kai.

    Eine ansehnliche Anzahl von Booten dümpelte im Wasser. Abwechselnd strafften und lockerten sich die Taue, die sie an den Pollern befestigten. Während die beiden Männer der Anlegestelle von Phinns Boot zustrebten, wurde Martin bewusst, was ihm im Anblick des Hafens fehlte: Segel! Und zwar nicht nur deren Stoffbahnen, sondern jegliche Masten und Takelage.

    Schon wollte er Phinn die Frage stellen, wie die Phliet ihre Boote antrieben, da hielt jener an und wies mit stolzer Geste auf seine Thrau. „Eine der schnittigsten von allen, pries er sie an. „Bestes Szamm-Holz, vor wenigen Tagen erst frisch verharzt – und was das Wichtigste ist: Meine beiden Sogbullen sind die kräftigsten weit und breit!

    „Sogbullen?", wiederholte Martin verständnislos.

    „Du wirst sie gleich sehen, versprach Phinn. „Nicht hier im Hafen; solange sie die Thrau langsam hinausschleppen, tauchen sie nicht auf. Aber sobald wir draußen Fahrt aufnehmen, wirst du ihre prächtigen Leiber bewundern können.

    „Fische? Ihr spannt sie als Zugtiere vor eure Boote?", begriff Martin staunend.

    „Fische! Phinn spuckte verächtlich ins Wasser. „Fische sind ihre Nahrung. Die Sogbullen sind die gefürchtetsten Räuber der Meere. Was ihnen in die Quere kommt, saugen sie unbarmherzig in sich hinein – bis zur dreifachen Größe eines Mannes.

    „Und die zähmt ihr? Verwendet sie als Antrieb?"

    „Von Zähmen kann keine Rede sein. Wir fangen sie ein und – "

    Phinn unterbrach seine Erklärungen, da zwei Männer der Jägerrasse heranmarschierten.

    „Wir kommen auf Fürst Ranthars Geheiß, wandte sich der eine Bewaffnete an Martin. „Du bist der Fremde, der an der Seite Saars gekämpft hat. Wir haben dir eine Warnung zu überbringen. Ranthar lässt dir sagen, du sollst Und nicht verlassen.

    Martin sah keinen Anlass, seinen Unmut zu verbergen. „Wer sollte mir das verbieten?"

    Verlegenheit zeichnete sich in dem bepelzten Gesicht ab. „So war es nicht gemeint. Wenn Ranthar dich warnt, dann aus Sorge um dein Leben."

    Martin entspannte sich. „Hindern würdet ihr mich also nicht?", fragte er mit leicht spöttischem Unterton.

    Der Bote Ranthars straffte sich. „Der Fürst verhängt eine vorübergehende Sperre des Hafens. Wir suchen jetzt den Hafenmeister auf, damit er Ranthars Anweisung durchführt."

    Nun ergriff auch der andere Jäger das Wort: „Der Vogel war weit und breit zu vernehmen. Was die Craahk-Statue da verbreitete, wird allerlei Gesindel anlocken. Unter diesen Umständen ist es derzeit gefährlich, zur Schatzsuche nach Denir aufzubrechen." Dabei bleckte er die Zähne. Martin fasste es weniger als humorvolles Grinsen auf, soweit hatte er die Mimik der Jägerrasse schon kennengelernt.

    „Dann übermittelt dem Hafenmeister euren Auftrag, sagte er. „Wir wollen euch nicht länger aufhalten.

    Kaum hatten Ranthars Boten ihnen die Rücken gekehrt, versetzte Martin Phinn einen Stoß in die Rippen. „Los!, zischte er ihm zu. „Wir müssen auf See sein, bevor die Hafensperre offiziell verhängt ist!

    Phinn grinste verständnisvoll, gestattete sich noch jene Geste über den Schädelkamm und ergriff schon einen Enterhaken. Damit zog er seine Thrau so weit heran, dass sie an Bord springen konnten. Das Tau war schnell vom Poller gelöst. Was dann jedoch folgte, blieb für Martin unverständlich.

    Phinn kramte eine Stange aus dem Bootsinneren hervor, tauchte eines ihrer Enden in einen Behälter, den er danach gleich wieder sorgfältig verschloss, und befestigte die Stange an einer offenbar dafür vorgesehenen Vorrichtung am Heck. Dann senkte er das Stangenende so weit ab, bis es das Wasser berührte. Daraufhin ruckte das Boot ein, zwei Mal an und begann sanft aus dem Hafen zu gleiten.

    Der Phliet grinste. „Stinkqualle, sagte er. „Deren Ausdünstung ist genau das, was Sogbullen am meisten verabscheuen. Wenn sie den Gestank wittern, suchen sie das Weite.

    Martin begriff. „Ihr benützt das Sekret dieser Stinkquallen, um die Sogbullen in Bewegung zu bringen. Wenn ihr hinter dem Heck das Wasser damit verunreinigt, schwimmen eure Zugtiere vorwärts, um der unangenehmen Witterung zu entrinnen. Dabei schleppen sie die Thrau. Wie habt ihr sie angeschirrt?"

    Phinn erklärte ihm ein einfaches System von Tauen aus widerstandsfähigen Fasern. Sie liefen unter Wasser durch kräftige Ösen am Bootsboden und bildeten am anderen Ende ein Schleppgeschirr, das etwa dem Prinzip einer Reuse entsprach.

    „Können die Sogbullen nicht herausschlüpfen?, gab Martin zu bedenken. „Wenn sie die Freiheit gewännen, bliebe die Thrau hilflos zurück, mitten auf See!

    „Würden sie zweifellos tun, lachte Phinn. „Nur sind sie dazu nicht im Stande. Sogbullen können nur vorwärts schwimmen, weil der vorn angesaugte Wasserstrom nur rückwärts ausgestoßen werden kann. Er dient ihnen ja als Antrieb. Das nutzen wir aus. Hat sich eines der Tiere erst einmal in einer unserer Geschirr-Fallen gefangen, könnte es nur vorne herausschlüpfen. Bloß sind die Taue dort so eng verknüpft, dass der dicke Bauchwulst nicht hindurch passt.

    Martin erfuhr, wie lang der Abstand zur Thrau sein musste, wie locker das Geschirr um die Leibesmitte zu sein hatte, um das nötige Aufblähen zu erlauben, und wie zahlreiche kleine Flossen den Sogbullen das Steuern ermöglichten. Phinn beschrieb auch, in welchem Winkel das Geschirr die Tiere gegen die Thrau versetzen musste, damit die verdichteten Wasserströme, die die Sogbullen ausstießen, beiderseits am Boot vorbei gelenkt wurden.

    Martin fühlte sich an den Düsenlöwen erinnert, mit dem er durch den Ring Becedes geflogen war. Die Sogbullen bewegten sich im Wasser auf die gleiche Art fort wie die Düsenlöwen in der Luft. Ob da Zusammenhänge bestanden? Die Evolution sorgte ja dafür, dass Lebewesen sich an den Erfordernissen ihres Lebensraums orientierten und an ihn anpassten.

    Über all die Erklärungen und Überlegungen war so viel Zeit vergangen, dass die Thrau unterdessen die offene See erreicht hatte. Hafen und Stadt Und lagen weit hinter Martin. Selbst die Statue, die auf dem Kreidefelsen so hoch aufragte, konnte er nur noch undeutlich erkennen.

    Phinn zog die Stange an Bord und tauchte ihr Ende noch einmal kräftig in den Behälter, der das Stinkquallen-Sekret enthielt. Wenige Augenblicke nachdem sie wieder im Wasser war, spürte Martin wie die Sogbullen beschleunigten.

    „Gleich kannst du sie sehen", rief Phinn fröhlich.

    Ein Blick über den Bug zeigte zwei glatte, oliv-schwarze Buckel. Sie erhoben sich in regelmäßigem Rhythmus einmal mehr, einmal weniger aus den Wellen. In knappem Abstand zogen langgestreckte Streifen aus hochgewirbelten Luftblasen hinterdrein. Sie waren weit über die Thrau hinaus sichtbar.

    „Spürst du den Fahrtwind?, lachte Phinn voll übermütigem Stolz. „Jetzt mögen sie ruhig den Hafen sperren!

    Martin war froh über ihren eiligen Aufbruch. Freilich wäre es ihm lieber gewesen, hätte Veena mit dabei sein können. Dann fielen ihm die warnenden Worte der Boten Ranthars ein. Was hatten sie mit „Gesindel" gemeint?

    Der Gedanke leitete zu einer anderen Frage über, einer, die er bisher aufgeschoben hatte: „Was hat es eigentlich mit diesem Schatz der Craahks auf sich?"

    Phinn warf ihm einen schwer zu deutenden Blick zu. Umständlich zog er einen kleinen Gegenstand aus den Falten seines Wamses und steckte seinen Stiel in den Mund. Daran saß ein glänzendes, geflecktes Ding von Kugelform, vermutlich das Gehäuse einer Meeresschnecke oder Muschel. Der Phliet begann an dem Rohr zu saugen, setzte sich mit dem Rücken an der Bordwand hin und machte es sich gemütlich.

    „Die Craahks, sagte er nach einer Weile, „sollen in grauer Vorzeit die Herren von Arbon gewesen sein. Die Sagen berichten von ihrer Macht, die sich sowohl auf Körperkraft wie auch auf Weisheit gründete. In ihrem Zeitalter herrschten Friede und Wohlstand auf unserer Welt. Sogar aus anderen Welten strömte Reichtum hierher, und die Craahks verstanden es, ihn zum allgemeinen Nutzen einzusetzen. Alles war zufrieden auf Arbon, bis der Tag Jion anbrach.

    Der Tag Jion … Martin dachte an die Mythen seiner Heimatwelt, während er blicklos auf die Fluten der Straße von Zhen hinaus starrte. Seltsam, dass ihm jetzt Ausdrücke wie „Sintflut und „Götterdämmerung einfielen. Da saß er an Bord dieses Bootes, das kaum mehr als ein Floß mit einfachen Aufbauten war, lauschte den Sagen der Arbonier – und sah sich auf einmal mit Begriffen aus seiner verlorenen Erinnerung konfrontiert. Durfte er sie als Zeichen dafür nehmen, dass er sein Gedächtnis vollständig wiedergewann? Sollte er tatsächlich wieder Zugang zu seiner Herkunft finden, zu seinen Ursprüngen?

    „… gingen in dem allumfassenden Chaos verloren, sagte Phinn soeben, als Martin ihm wieder zuhörte. Er fuhr fort: „Viel später dann entdeckten unsere Vorfahren Spuren der einstigen Herrscher, die meisten davon auf Denir. Es waren Leute aus meinem Volk, den Phliet, die herausfanden, dass auf dem Südkontinent unter dicken Exkrement-Schichten mehr verborgen lag, als es den Anschein hatte. Das Gerücht von sagenhaften Schätzen kam in Umlauf. Bald drängten sich Glücksritter aus der Jägerrasse ins Gebiet der Uferleute herein, um uns Phliet den Besitz streitig zu machen. Da streuten meine Leute aus, es ginge lediglich um den Vogeldünger, den man abbauen wollte; er wäre der eigentliche Schatz, weil er die Ernteerträge unserer Felder steigere.

    Martins Gedanken schweiften neuerlich ab. Er glaubte sich zu erinnern, dass Vogeldünger auch dort, wo er ursprünglich zu Hause gewesen war, zu gleichen Zwecken in der Landwirtschaft eingesetzt wurde. Ob diese Ähnlichkeit etwas zu bedeuten hatte? Vielleicht wenigstens, dass sich ein weiteres Fenster zu seinen verloren geglaubten Erinnerungen auftat?

    Phinn hatte inzwischen eine Pause in seiner Erzählung eingelegt. Er saugte nachdenklich an dem Röhrchen, wodurch er wohl etwas aus dem Schneckengehäuse in den Mund beförderte.

    Martin wusste nicht, warum er ständig darauf wartete, dass Rauch aus Phinns Mund ausgestoßen werde. Wie kam er bloß auf solche Vorstellungen? Selbstverständlich erfüllten sich seine Erwartungen nicht. Aber vielleicht wurzelten auch sie in seinen verlorenen Erinnerungen.

    Es war ja das ganze Bild seiner gegenwärtigen Situation, das seltsam vertraut wirkte. Eine Fahrt auf dem Wasser an der Seite eines Partners … Hatte er so etwas nicht schon früher erlebt? Oder setzte er es dem Flug mit dem Düsenlöwen gleich, bei dem Fürst Saar neben ihm auf dem Kutschengestell gehockt war? Doch da war auch noch die Vision zu Füßen der Craahk-Statue gewesen, diese Floßfahrt … Es blieb zwecklos, sich den Kopf zu zerbrechen; zu dicht breitete sich der Nebel über seine Erinnerungen aus.

    Außerdem fuhr Phinn jetzt wieder in seiner Erzählung fort: „Die Jägerrasse betreibt keinen Ackerbau. Obwohl sie die Früchte unserer Arbeit genießen, schauen sie etwas verächtlich auf sie herab, ob es nun den Fischfang betrifft oder den Ackerbau. Das erleichterte es meinen Vorfahren, ihnen die Erklärung mit dem Vogeldünger glaubhaft zu machen. So kommt es, dass sie die Fundstätten ebenso verächtlich als Craahk-Horste bezeichnen, weil sie sie lediglich als riesenhafte, von Exkrementen bedeckte Nistplätze der ausgestorbenen Craahks betrachten."

    „Dennoch hat sich die Legende von den Schätzen erhalten?", wandte Martin ein.

    Phinn strich sich über den Schädelkamm und spuckte über Bord. „Einige Phliet, die fündig wurden, konnten anscheinend nicht den Mund halten", erklärte er.

    „Auch du sprichst über Craahk-Schätze."

    „Zu dir", lautete die lakonische Antwort.

    „Immerhin waren es Jäger, mit denen ich nach Und gereist kam. Jäger, an deren Seite ich gekämpft habe. Trotzdem vertraust du mir?"

    Phinn saugte wieder an dem Mundstück seines Schneckengehäuses. „Ich vertraue dem bronzenen Vogel, sagte er dann. „Der Auftrag erging eindeutig an dich. Es war ja weit und breit zu vernehmen, wie Ranthars Boten sagten.

    „Und wen meinten sie mit ´Gesindel´? Vor wem wollten sie uns warnen?"

    „Nicht uns. Dich!, stellte Phinn richtig. „Vor möglichen Rivalen, die nur darauf lauern, dass du den Craahk-Schatz findest, um ihn dann zu rauben.

    „Jäger?"

    „Möglich", meinte Phinn zögernd, überwand sich aber gleich, auch zuzugestehen, dass es durchaus genug Phliet gab, deren Gier ihm gefährlich werden mochte.

    Martin hielt Ausschau nach dem Golf von Und, den sie verlassen hatten. Seine Küste war längst hinter dem Horizont verschwunden. Das lag einerseits an dem beachtlichen Tempo der Sogbullen, die Phinns Thrau schleppten, andererseits daran, dass die Horizontlinie Arbons viel stärker gekrümmt war als – als jene seiner Heimatwelt? Einem bedeutend größeren Planeten demnach?

    „Du bist zu beneiden, Phinn", sagte er. „Du weißt, woher du stammst, du hast deinen festen Platz in dieser Welt, und du kannst ein klares Ziel

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