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Zeltmord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi
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eBook145 Seiten1 Stunde

Zeltmord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

"Moin, hier ist die Polizei! Sind Sie schon wach?!" Eine Joggerin meldet der Wangerooger Polizistin Jule Hibenga einen illegalen Wildcamper. Doch die vermeintlich harmlose Meldung entpuppt sich für die junge Ermittlerin, die vor Kurzem erst die Polizeischule absolviert hat, als ihr allererster Mordfall. Denn als Jule Hibenga und ihre Mutter, Kommissarin Nele Hibenga, das Zelt im Naturschutzgebiet der Insel entdecken, finden sie den Wildcamper nur noch erstochen vor. In der Brieftasche des Opfers liegt das Foto einer blonden Frau im Brautkleid, die Jule Hibenga als ebenjene Joggerin wiedererkennt, die ihr den Wildcamper meldete! Weshalb verschwieg die Joggerin, dass sie den Camper kannte? Außerdem entdecken die ostfriesischen Ermittlerinnen ein Lotterielos, das dessen Besitzer allem Anschein nach um eine halbe Million Euro reicher gemacht hätte. Ist das Millionenlos das entscheidende Mordmotiv? Aber dann stellt sich die Frage, wieso der Täter oder die Täterin es am Tatort liegen ließ …

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum26. Apr. 2024
ISBN9783965869127
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    Buchvorschau

    Zeltmord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi - Sina Jorritsma

    Kapitel 1

    »Mir wurde soeben ein Wildcamper gemeldet.«

    Kommissarin Nele Hibenga von der Polizei Wangerooge schaute zur Tür, als Polizeimeisterin Jule Hibenga mit diesem Satz auf den Lippen die kleine Inselwache betrat. Neles Untergebene – die gleichzeitig ihre Tochter war – machte einen leicht gereizten Eindruck. Die Kommissarin glaubte, den Grund dafür zu kennen. Jule verstand keinen Spaß, wenn sich jemand auf ihrem geliebten heimatlichen Eiland in der geschützten Natur breitmachte. Auf Wangerooge gab es nämlich keinen Campingplatz, und wildes Zelten war auf der ganzen Insel verboten. Jule hatte eigentlich nur Brötchen für die Frühstückspause vom nahegelegenen Frischemarkt holen wollen. Aber nun blieb sie vor ihrem Schreibtisch stehen und schaute ihre Mutter ungeduldig an. Nele ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen.

    »Willst du nicht Platz nehmen, Jule? Der Tee ist schon fertig. Und in der Tüte, die du in der Hand hältst, ist hoffentlich nicht nur heiße Luft.«

    Die Polizistin schien die Bemerkung ihrer Mutter nicht amüsant zu finden. Sie strich eine Strähne ihres blonden Haars unter den Schirm ihrer Uniformmütze zurück: »Ich dachte, dass wir diese Ordnungswidrigkeit verfolgen.«

    »Das werden wir auch tun – nach der Pause«, stellte die Kommissarin klar. »Willst du dich nicht setzen? Es macht mich ganz nervös, wenn du stehen bleibst.«

    Nele wusste den Diensteifer ihrer Tochter durchaus zu schätzen. Allerdings war es noch nicht allzu lange her, dass Jule die Polizeiausbildung erfolgreich absolviert hatte. Daher fehlte ihr die nötige Erfahrung, sie nahm das erworbene Buchwissen für bare Münze. Die Kommissarin hingegen wusste, wie man Recht und Ordnung vor Ort am besten durchsetzen konnte. Und deshalb hatte sie nicht vor, sich aus dem Konzept bringen zu lassen. Jule zögerte einen Moment, dann ließ sie sich auf ihren Bürostuhl fallen.

    »Also gut, wie du meinst …«, murmelte sie.

    »Glaub mir – der Wildcamper wird auch noch an seinem Platz sein, wenn wir aufgegessen haben«, sagte Nele und nahm ein Brötchen aus der Tüte. Butter, Marmelade und Käse hatte sie bereits auf den Schreibtisch gestellt, ebenso wie zwei Tassen sowie die große bauchige Teekanne mit der Assam-Mischung. Die Kommissarin begann damit, ihr Brötchen zu buttern.

    »Papa würde auch nicht wollen, dass jemand im Naturschutzgebiet kampiert«, behauptete Jule.

    Ihre Mutter ließ sich nicht aus der Ruhe bringen: »Dein Vater hat als Leiter der Touristeninformation andere Sorgen, als sich um Ordnungswidrigkeiten zu kümmern. – Wer hat dich eigentlich über diesen Wildcamper informiert?«

    »Eine Joggerin. Sie sprach mich an, als ich gerade aus dem Frischemarkt kam. Und sie fragte, ob die Polizei auf Wangerooge außer Frühstückspause noch etwas anderes tun würde.«

    Nun verstand Nele schon viel besser, warum ihre Tochter unbedingt so schnell wie möglich den Wildcamper vertreiben wollte. Jule fühlte sich offenbar in ihrer Berufsehre gekränkt. Nele hingegen ließ sich von solchen Bemerkungen nicht irritieren. Es gab immer Leute, denen man es nie recht machen konnte. Die Kommissarin tat auf Wangerooge lange genug ihren Dienst, um die Insel und ihre Menschen zu kennen. Deshalb perlten solche respektlosen Bemerkungen an ihr ab.

    »Wo genau soll sich die Person denn befinden?«, fragte Nele.

    Jules Antwort bestand aus beredtem Schweigen. Die Polizeimeisterin verfügte über einen gesunden Teint, weil sie sich genau wie ihre Mutter meist an der frischen Luft aufhielt. In diesem Moment nahmen ihre Wangen einen noch intensiveren Rotton an. »Das hätte ich fragen müssen …«, murmelte die junge Polizistin.

    Die Kommissarin biss von ihrem Brötchen ab. Sie hätte sich noch erkundigen können, ob ihre Tochter die Personalien der Melderin aufgenommen und ihre Mobilnummer notiert hatte. Doch ein Blick auf Jules peinlich berührte Miene lieferte ihr die Antwort, ohne dass sie die Frage überhaupt stellen musste.

    »Da hab ich mir wohl einen gewaltigen Schnitzer erlaubt«, gestand die Polizeimeisterin kleinlaut. Nele zwinkerte ihr verschwörerisch zu: »Keine Sorge, ich werde dich schon nicht bei deiner Vorgesetzten verpfeifen.«

    »Sehr lustig, Mama – das bist du doch selbst!«

    »Was du nicht sagst«, erwiderte Nele und fuhr kauend fort: »Es ist kein Beinbruch, dass du die genaue Stelle nicht erfahren hast. Übrigens: Die Joggerin war offenbar eine Urlauberin, denn die Insulanerinnen, die regelmäßig am Strand entlang rennen, kennen wir doch alle mit Namen, Anschrift und Geburtsdatum.«

    »Das ist wohl wahr«, erwiderte Jule mit einem verkrampft wirkenden Lächeln. Genau wie ihre Mutter war sie auf Wangerooge geboren und aufgewachsen. Für die Polizeiausbildung hatte sie die Insel natürlich verlassen müssen. Aber danach war die frischgebackene Ordnungshüterin nur allzu gern in ihre Nordseeheimat zurückgekehrt.

    Nele sprach weiter: »Glaub mir, Schatz – im Lauf der Jahre hab ich mehr als genug Wildcamper aufgescheucht. Ich kenne die Plätze, wo sie sich vorzugsweise breitmachen. Doch selbst, wenn das nicht so wäre – vergiss nicht, dass wir auf der zweitkleinsten ostfriesischen Insel wohnen. Und da heute nicht allzu viel Routinearbeiten anliegen, können wir uns ausgiebig der Suche nach dem Burschen widmen – sobald du aufgegessen hast.«

    »Eigentlich ist mir der Appetit vergangen«, wandte Jule ein, doch Nele blieb standhaft: »Wir haben jetzt Frühstückspause, und du brauchst etwas in den Magen. Wie willst du Ganoven fangen, wenn du auf dem Zahnfleisch gehst?«

    Jule seufzte, vermied es aber immerhin, mit den Augen zu rollen. Nele war ihre Chefin, aber eben auch ihre Mutter. Die Kommissarin sorgte sich stets darum, dass ihr Kind nicht genug zu essen bekam. Und da Nele sehr beharrlich sein konnte, fügte Jule sich. Sie belegte ein Brötchen mit Käse, aß es brav auf und spülte es mit heißem Tee herunter. Nachdem die beiden die Frühstücksreste beseitigt und die Lebensmittel in den Kühlschrank geräumt hatten, verließen sie die Inselwache. Sie traten auf die Charlottenstraße hinaus und holten ihre Diensträder, mit denen sie sich auf dem autofreien Eiland hauptsächlich fortbewegten.

    »Wo würdest du dein Zelt aufschlagen, wenn du es dir auf Wangerooge als Wildcamperin gemütlich machen wolltest?«, fragte Nele.

    Jule antwortete so prompt, als ob sie wieder in einem Klassenraum der Polizeischule wäre: »Am besten östlich vom Café Neudeich, oder? Irgendwo beim Ostaußengroden, in einer windgeschützten Mulde. Dass ich mitten im Naturschutzgebiet die Vögel störe, wäre mir egal, weil ich ja eine Wildcamperin wäre.«

    Nele schnippte mit den Fingern: »Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. – Also, die grobe Richtung kennen wir schon mal.«

    Die Polizistinnen fuhren hintereinander auf dem Deich. Der Wind blies ihnen entgegen, aber das war nichts Ungewöhnliches. Die Wolken zogen schnell dahin, es versprach, ein schöner Sommertag mit halbwegs warmen Temperaturen zu werden. Aber wer auf Wangerooge Urlaub machte, erwartete ohnehin nicht, dass er von Gluthitze gegrillt wurde. Nachdem Nele und Jule das Café Neudeich hinter sich gelassen hatten, mussten sie von den Rädern steigen und den Weg zu Fuß fortsetzen. Sie bewegten sich nun auf die Neue Strandbake zu, die trotz ihres Namens schon Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet worden war. Die beiden hatten ihre Sonnenbrillen aufgesetzt, denn der helle Sand reflektierte das Licht. Die Kommissarin deutete nach vorn: »Siehst du den blauen Fleck dort bei den dunklen Pfahlreihen? Es könnte sich um ein Einmannzelt handeln, oder?«

    »Ja, auf jeden Fall!«, erwiderte ihre Tochter. »Hoffentlich ist er anwesend, dann werde ich ihm gleich etwas husten!«

    Jule beschleunigte ihre Schritte. Sie war gut in Form, was auch für Nele galt – obwohl die Kommissarin ein paar Kilo zu viel auf den Rippen hatte. Die Polizistin wollte offensichtlich wieder gutmachen, dass sie die Daten der Melderin nicht aufgenommen hatte. Nach Neles Meinung war das alles halb so wild, obwohl sie sich natürlich darüber freute, dass ihre Tochter den Polizeidienst ernst nahm. Und auch der Wildcamper würde sich nach einer Ermahnung hoffentlich entweder aufs Festland verkrümeln oder in einer billigen Pension auf der Insel Quartier nehmen. Obwohl Letzteres mitten in der Hauptsaison nicht sehr realistisch war. Während der Kommissarin diese Gedanken durch den Kopf schwirrten, folgte sie ihrer Tochter. Der blaue Fleck erwies sich tatsächlich als ein Zelt, neben dem ein großer Rucksack lag.

    Wenigstens hat der Camper nicht im Naturschutzgebiet gezündelt, dachte Nele. Zumindest konnte sie keine Lagerfeuerreste in der Nähe entdecken. Am Strand gab es genügend Treibholz, das allerdings momentan noch zu feucht war. Ob die Person sich schon länger hier aufhielt? Das kam Nele unwahrscheinlich vor. Die meisten Urlauber wussten die unberührte Natur Wangerooges zu schätzen und meldeten entsprechend schnell, wenn jemand hier sein Zelt errichtete. Vermutlich war der Camper am Vorabend mit der letzten Fähre gekommen und hatte sich dann häuslich eingerichtet. Jule stand nun direkt vor dem Zelt.

    »Moin, hier ist die Polizei! Sind Sie schon wach?!«

    Es kam keine Reaktion. Ob der Mann zu tief ins Glas geschaut hatte? Nele waren die ausgelatschten Schuhe aufgefallen, die neben dem Rucksack standen. Schuhgröße vierundvierzig – das sprach nicht dafür, dass sie einer Frau gehörten. Ja, in dem Zelt lag vermutlich ein Mann. Aber die Kommissarin glaubte nicht, dass er betrunken war. Sie erinnerte sich an ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit. Da lagen jede Menge leerer Bierflaschen oder -dosen rund um die Zelte der unwillkommenen Gäste. Davon konnte hier keine Rede sein. Jule sprach nun noch lauter: »Sie dürfen hier nicht zelten, kommen Sie bitte heraus!«

    Im nächsten Moment warf sie ihrer Mutter einen verstohlenen Blick zu – so, als ob sie in einer Prüfung wäre und Bedenken hatte, einen Fehler zu machen. Nele hüllte sich zunächst in Schweigen. Natürlich hatte Jule weitaus weniger Erfahrung als die Kommissarin selbst, was sie aber durch Eifer und Lernbereitschaft wieder ausglich.

    »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«

    Jule sprach nun mit einem besorgten Unterton. Auch Nele wurde allmählich von einem mulmigen Gefühl beschlichen. Der Camper hätte hören müssen, dass er Besuch bekam – sogar dann, wenn

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