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Aktive Personalentwicklung im Krankenhaus: Grundlagen und Praxis der aufgabenbezogenen Qualifizierungsbedarfsanalyse
Aktive Personalentwicklung im Krankenhaus: Grundlagen und Praxis der aufgabenbezogenen Qualifizierungsbedarfsanalyse
Aktive Personalentwicklung im Krankenhaus: Grundlagen und Praxis der aufgabenbezogenen Qualifizierungsbedarfsanalyse
eBook307 Seiten2 Stunden

Aktive Personalentwicklung im Krankenhaus: Grundlagen und Praxis der aufgabenbezogenen Qualifizierungsbedarfsanalyse

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Über dieses E-Book

Das Konzept der aufgabenbezogenen Qualifizierungsbedarfsanalyse (QBA) stellt Lernen und Personalentwicklung als zentrale zukunftsweisende Ressource für Krankenhäuser in den Mittelpunkt. Die QBA ermöglicht eine systematische Erfassung und Beschreibung der besonderen Fähigkeiten und Entwicklungsbedarfe auf Teamebene. Dabei werden die Beschäftigten aktiviert, ihr Wissen in die Personal- und Organisationsentwicklung ihrer Einrichtung einzubringen.
QBA ist ein praxiserprobtes Instrument für die Personalentwicklung, das Mitarbeitern und Teams eine aktive Gestaltung ihrer beruflichen Entwicklung und die strategische Veränderung ihres Arbeitsbereichs ermöglicht. Das Werk bietet Personalverantwortlichen eine solide Einführung in dieses innovative Konzept und ist reich an Beispielen und Hinweisen zur praktischen Umsetzung.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum22. Aug. 2013
ISBN9783170243873
Aktive Personalentwicklung im Krankenhaus: Grundlagen und Praxis der aufgabenbezogenen Qualifizierungsbedarfsanalyse

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    Buchvorschau

    Aktive Personalentwicklung im Krankenhaus - Wolfram Gießler

    1          Personalentwicklung im Krankenhaus auf dem Weg ins Rampenlicht

    Das Gesundheitswesen ist ein volkswirtschaftlicher Sektor, der in Deutschland mit 12 % einen bedeutenden Anteil am Bruttoinlandsprodukt hat und in dem über 4 Millionen Menschen beschäftigt sind. Seit den 1990er Jahren wird deshalb auch zunehmend von der Gesundheitswirtschaft gesprochen. Fast 1,8 Millionen Menschen arbeiten in stationären und teilstationären Einrichtungen in der Gesundheitsversorgung (vgl. RKI 2009, S. 19). Allein im Krankenhaus haben 2009 1 Million Beschäftigte über 17 Millionen Fälle versorgt. Zum Vergleich: Die Automobilindustrie hat 750 000 Beschäftigte. Vor diesem Hintergrund sind Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen auch ein bedeutender Faktor für den Arbeitsmarkt und die Beschäftigungsentwicklung. Dabei ist die Bandbreite der benötigten beruflichen Qualifikationen gerade im Krankenhaus besonders vielfältig. Die ärztlichen Berufsfelder, das Spektrum der nicht ärztlichen Gesundheitsberufe und medizin-technischen Spezialisten bis hin zu administrativen und Serviceberufen sind unter dem Dach eines Krankenhauses zu finden.

    Wie gelingt es nun Krankenhäusern, diese Vielfalt des Personals so zu managen, dass die Qualität der Patientenversorgung und die wirtschaftlichen Ziele, aber auch die Erwartungen der Nutzer an die Dienstleistung im Krankenhaus gleichermaßen berücksichtigt werden? Welche Strategien verfolgen sie, um die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter für ihre Wettbewerbsfähigkeit aktiv zu fördern?

    1.1       Von der Personalverwaltung zur Personalentwicklung

    In einer Studie des Centrums für Krankenhausmanagement (CKM) gaben 71,6 % der befragten Krankenhäuser an, über eine Personalstrategie zu verfügen (vgl. von Eiff und Stachel 2006, S.118). Zugleich sind fast die Hälfte aller befragten Personalmanager aus Krankenhäusern der Meinung, »dass die Themen Personalentwicklung und Qualifizierung die Zukunft des Personalmanagements prägen werden« (ebd., S.43). Zwar brauchen Führungskräfte noch mehr Unterstützung, um ihre Rolle als Personalentwickler kompetent auszufüllen, aber über 60% der Krankenhäuser verfügen nach ihrer Einschätzung über Fort- und Weiterbildungskonzepte und 80 % führen Mitarbeitergespräche durch (vgl. Blum et al. 2010, S. 34). Immerhin ein Viertel aller Krankenhäuser nutzt die Kennzahlen zur Mitarbeiterzufriedenheit für die Personalplanung. Allerdings wenden nur 11,4 % der Krankenhäuser Kennzahlen für die Qualifizierungsplanung an (ebd., S. 32). Dies bedeutet: Personalentwicklung in Krankenhäusern basiert auf Mitarbeitergesprächen und Fort- und Weiterbildungsangeboten, die auf den Erhalt von Qualifikationen und zur Anpassung an geänderte Anforderungen ausgerichtet sind. Personalentwicklung in Krankenhäusern wird aber jetzt und zukünftig noch stärker gefordert sein, die Fähigkeiten und Potenziale der Mitarbeiter systematisch zu erfassen und passgenau zu fördern. Den Hintergrund für diese Veränderungen beschreibt der Geschäftsführer eines kommunalen Krankenhausträgers so:

    »Es ist entscheidend, dass die Krankenhäuser umdenken. Drei Schwerpunkte sind dabei wichtig: die Demografie, die Feminisierung der Medizin und das Thema Generationen. In puncto Demografie stehen der alternde Mitarbeiter und die Gestaltung seiner Arbeitsprozesse im Mittelpunkt. Zur Feminisierung gehört der große Aspekt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: z. B. mittels Kita, Tagesmutter-Hotline und Teilzeitmodellen. Bei dem Thema Generationen beziehe ich mich vor allem auf Konzepte für Mitarbeiter, die nach 1988 geboren sind. Diese haben völlig andere Anforderungen an Führung und Organisation, z. B.: Der Arbeitsplatz muss für diese Zielgruppe 100 % effizient sein, akzeptiert wird nur die fachliche Führung« (Schmidt 2011).

    Fakt ist: Ab dem Jahr 2014 wird im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege die Gruppe der über 50-jährigen Mitarbeiter größer sein als die Gruppe der unter 35-Jährigen (vgl. Isfort 2010, S. 29). Ursachen hierfür sind der Stellenabbau, die Reduzierung der Ausbildungsplätze und Zunahme der befristeten Einstellungen ohne Weiterbeschäftigung (ebd.). Im ärztlichen Bereich werden bis 2017 rund 17 800 Krankenhausärzte und 59 100 niedergelassene Ärzte aus Altersgründen aus dem Beruf ausscheiden bei gleichzeitig rückläufiger Anzahl von Medizinstudenten (vgl. BMFSFJ 2009, S. 1). Frauen stellen mit 80 % die Mehrheit der Beschäftigten im Krankenhaus. Dabei ist der Anteil der Medizinerinnen seit 1991 von 30 auf 40 % gestiegen, jedoch sind nur 8 % in leitender Position tätig (vgl. ebd.). Die Vereinbarkeit von Familie und beruflicher Entwicklung bekommt einen immer höheren Stellenwert. Wesentlicher Grund für die Auswanderung junger Ärztinnen und Ärzte ist u. a. die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie in anderen Ländern (vgl. ebd.). Befragungen von akademischen Nachwuchskräften zeigen: Nicht das Einkommen, sondern die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz und ein ausgewogenes Verhältnis von Beruf und Freizeit sind die zentralen Kriterien für die Attraktivität eines Arbeitgebers (vgl. Kienbaum 2010).

    Somit steht das Personalmanagement im Krankenhaus vor der Herausforderung, zum einen die Kompetenzen einer älter werdenden Belegschaft zu erhalten und zum anderen die individuellen Entwicklungsperspektiven von Berufseinsteigern zu fördern, um die Attraktivität als Arbeitergeber und damit die Personalbindung zu erhöhen (vgl. Evans und Scharfenorth 2008). Krankenhäuser brauchen stärker als bisher Konzepte und Instrumente, die die Förderung und Entwicklungsplanung von Kompetenzen in den Mittelpunkt stellen. Denn nicht nur die dargestellten Veränderungen der Personalsituation, sondern auch der Wettbewerb, die technologischen Entwicklungen und die Veränderungen der Nachfrageseite sind für Krankenhäuser mit Turbulenzen und Unwägbarkeiten verbunden, die sich massiv auf die Belegschaft, deren Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsbedingungen auswirken (vgl. Hilbert et al. 2011). Dieser permanente Veränderungsdruck erfordert es, Lernprozesse auf der strategischen und operativen Ebene der Unternehmensführung zu initiieren und zu verankern. Zwar umfasst Personalentwicklung vom Verständnis her alle Maßnahmen der Bildung, der Förderung und der Organisationsentwicklung, die von einer Person oder Organisation zur Erreichung spezieller Zwecke zielgerichtet, systematisch und methodisch geplant, realisiert und evaluiert werden (vgl. Becker 2005, S. 3), für Krankenhäuser ist es jedoch auch wichtig festzustellen, in welcher Phase der Unternehmensentwicklung sie sich befinden, da dies auch für die Gestaltung der Personalentwicklung Konsequenzen hat. Was bedeuten die verschiedenen Entwicklungsphasen für die Personalentwicklung in Krankenhäusern?

    Zunächst können traditionale, transitionale und transformierte Unternehmensphasen unterschieden werden (vgl. ebd., S. 121 f.). Traditionale Unternehmen sind durch klare hierarchische Strukturen mit horizontaler Arbeitsteilung gekennzeichnet, in denen Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen eindeutig zugeordnet sind und die Zusammenarbeit regeln. Es gibt keinen Druck, sich mit Veränderungen weiter zu beschäftigen. Personalentwicklung ist auf den Erhalt des Status Quo ausgerichtet. Krankenhäuser sind häufig noch von dieser traditionalen Form geprägt. Die Aufbauorganisation ist an den drei Säulen Medizin, Pflege und Verwaltung orientiert. Diese Führungsorganisation gerät durch die massiven Veränderungen, mit denen Krankenhäuser in den letzten 20 Jahren konfrontiert sind, zunehmend an Grenzen. Leitungsfunktionen sind überlastet, da jede Säule ihr eigenes Führungssystem hat, ohne dass es geregelte Interaktionen und Verantwortlichkeiten zwischen den Berufsgruppen gibt. Die Verwaltung hat zwar die ökonomische Verantwortung, das operative Kerngeschäft liegt aber in der Verantwortung der Chefärzte, auf die Verwaltungsmitarbeiter keinen direkten Einfluss haben. Die Versäulung der Krankenhausorganisation erzeugt für Patienten vielfältige Schnittstellenprobleme, die oft mit einer fehlenden Service- und Kundenorientierung verbunden sind.

    Viele Krankenhäuser haben sich durch diesen Problemdruck weiterentwickelt und entsprechen mittlerweile eher dem Typus eines »transitionalen Unternehmens« (vgl. ebd.). Kennzeichnend für diese Phase sind tiefgreifende Veränderungen von außen und von innen, die die bisherigen Werte in Frage stellen, zur Einbuße von Verhaltenssicherheiten führen und fortwährende Anpassungen des Zielsystems erfordern. Die Personalentwicklung ist hier stark auf die Bewältigung dieses permanenten Wandlungsprozesses ausgerichtet: »Personale Führung dominiert und damit sind Techniken der direkten Ansprache, der Motivation, der Förderung von Transparenz, Loyalität und Änderungsbereitschaft wesentliche Elemente einer transitional orientierten Personalentwicklung« (Becker 2005, S. 121). Die Schwierigkeit, vor der Krankenhäuser in dieser Phase stehen, ist die mögliche Überforderung der Führungskräfte und Mitarbeiter, da die Erwartung besteht, dass die Veränderungen zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen sind. Veränderung als permanente Konstante wird hier noch nicht aktiv gestaltet, sondern es wird reagiert. In der Phase des transformierten Unternehmens wäre ein Krankenhaus in der Lage, Wandel und Veränderung so zu gestalten, dass es zur Normalität wird. Die Organisationskultur ist heterogen, eigenverantwortlich und entwicklungsbetont gestaltet. Teamkonzepte, Gruppenarbeit und Projektarbeit sind in der transitionalen Phase erprobt worden und werden weiter genutzt. Personalentwicklung hat eine Schlüsselfunktion in allen Unternehmensbereichen und unterstützt diese, sowohl durch feste Programme als auch selbstorganisierte Formen der Organisationsentwicklung. Selbststeuerung der Mitarbeiter und Teams steht hier im Vordergrund. Führungskräfte schaffen hierfür die Rahmenbedingungen und gestalten die Kommunikations- und Informationsstrukturen so, dass ein hohes Maß an Selbstorganisation und Flexibilität gewährleistet

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