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Lokis Ragnarök: Gay Fantasy Romance
Lokis Ragnarök: Gay Fantasy Romance
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eBook313 Seiten4 Stunden

Lokis Ragnarök: Gay Fantasy Romance

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Über dieses E-Book

Ragnarök – Götterdämmerung – Walhalla ist dem Untergang geweiht. Doch Odin und Freya akzeptieren nicht, dass mit ihrer Welt auch die in Asgard verbliebenen Götter mit untergehen. Sie ersinnen eine gewagte Rettungsaktion und haben Erfolg damit.

 

Ohne Vorbereitung landet Loki in einer ihm vollkommen fremd gewordenen Welt. Er muss sich auf der Erde im 21. Jahrhundert nicht nur neu orientieren, sondern sich auch noch eine Existenz aufbauen. Für Liebesdinge hat er keinen Sinn. Doch diese schleicht sich auf leisen Sohlen an den berüchtigten Luftikus an und überwältigt in vollkommen unverhofft.

 

Vieles kann man Loki nachsagen, er hatte tausende von Frauen, Dreiecksbeziehungen und eine enorme Freude daran, einem anderen Mann sein Weib zu stehlen. Aber nie, wirklich nie, hat er Interesse an Männern gezeigt. Und doch ist da dieser junge Mann in seiner schlichten Dienstuniform und nimmt all seine Sinne gefangen. Wie kann das sein?

 

Dieses Buch enthält homoerotische Handlungen und ist für Leser unter 18 Jahren und für homophobe Menschen nicht geeignet.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum25. Juni 2019
ISBN9783739690667
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    Buchvorschau

    Lokis Ragnarök - Celia Williams

    Wichtige Hinweise

     Sämtliche Personen dieser Geschichte sind frei erfunden und Ähnlichkeiten daher nur zufällig.

    E-­Books sind nicht übertragbar und dürfen auch nicht kopiert oder weiterverkauft werden.

    Dieses Buch enthält homoerotische Handlungen und ist für Leser unter 18 Jahren und für homophobe Menschen nicht geeignet.

    Im wahren Leben gilt ein verantwortungsbewusster Umgang miteinander und Safer‐Sex!

    Vorwort

    Liebe Leserinnen und Leser,

    meine neue Buchreihe entführt euch in die Welt der nordischen Götter, zumindest nimmt sie dort ihren Anfang. Da meine Bücher rundweg einen homoerotischen Inhalt haben, sind mir einige Eigenschaften der verwendeten Götter nicht so ganz passend. Daher habe ich mich an das Motto gehalten: „Was nicht passt, wird passend gemacht!" Aus diesem Grund folge ich der Anregung eines Facebook-Followers und lege für die bessere Übersicht ein Glossar an.

    Ich hoffe ihr vergebt mir diese schöpferische Freiheit in Bezug auf die diversen Änderungen und wünsche euch nun viel Vergnügen mit der Geschichte. ;-)

    Eure Celia Williams

    Glossar

    Asgard: Die Welt der Asengötter, auch genannt Asen, eine der neun Welten. Heimat von Odin, Freya etc.

    Balder Odinsson: Sohn von Odin und Freya. Er wurde durch einen Mistelzweig vergiftet und sieht seine Passion darin, andere vor solch einem Schicksal zu bewahren. Er überlebte die Vergiftung, leidet aber noch heute unter den Folgen.

    Bifröst: Die sogenannte Regenbogenbrücke zwischen Asgard und den neun Welten. Sie wird von Heimdall bedient und bewacht. Er schickt so Reisende von Asgard in die anderen Welten (Midgard = unsere Erde, Wanaheim = Götterwelt, Jötunheim = Land der Eisriesen, Niflheim = Dunkelwelt, Muspellsheim = Land der Riesen, Albenheim, Hel = Unterwelt).

    Fenrier: Sohn von Loki und der Riesin Angrboda. Er wuchs zum Schutz der Menschheit in Asgard auf, da ihn niemand so recht einschätzen konnte. Als er immer größer und klüger wurde begannen sich die Asen vor ihm zu fürchten. Um ihn zu bändigen, fesselten ihn die Asen. Fenrier fürchtete eine Falle und verlangte als Pfand für seine Freilassung, dass ein Ase seine Hand in sein Maul steckte. Da er die Fesseln nicht sprengen konnte, biss er Tyr die Hand ab. Doch Freya hatte Mitleid mit Fenrier und verwandelte seine Gefangenschaft in eine besser ertragbare Form des Exils. Sie verwandelte Fenrier in einen unsterblichen Menschen, nahm ihm seine Erinnerung und schichte ihn nach Midgard. Dort wird er bis zum Ragnarök ohne Erinnerung verweilen.

    Freya: Sie ist die Ehefrau Odins. Sie ist die Schutzherrin der Ehe und der Mutterschaft und zugleich auch die Hüterin des Herdfeuers und des Haushalts. Sie hat gemeinsam mit Odin die Kinder Balder, Hödur, Hermor, Bragi und die Walküren. Sie betätigt sich gerne als Kupplerin und wacht über den Nachwuchs der Asengötter.

    Heimdall: Ist der Sohn Odins und angeblich neun Riesenmüttern. Doch er kennt seine Familie nicht. Er wuchs als Bruder Vidars auf und erhielt die Aufgabe den Bifröst, die Brücke von Asgard in die neun Welten, zu beschützen. Er hat ein ausgesprochen gutes Gehör und sehr scharfe Augen, auch wenn diese von einem milchig weißen Schleier überzogen sind.

    Jötunnheim: Welt der Eisriesen (Jötunnen), Eiswelt, eine der neun Welten.

    Loki Jötunnsson: Er ist der Sohn von Jötunnen (Eisriesen) und der Blutsbruder Odins. Er war mit Sigyn verheiratet und hatte mit ihr zwei Söhne: Narfi und Vali. Loki verlor seine Familie, als diese vor einigen Jahrhunderten beschlossen, in einer der neun Welten ein neues Leben zu beginnen. Dort wurden sie sterblich. Loki wollte sein Leben in Asgard aber nicht aufgeben und blieb in Walhalla zurück. Er gilt als Schlitzohr, Lügner und Betrüger. Trotzdem war er ein guter Kämpfer und durchaus mutig, auch wenn er das Reden dem Kämpfen vorzog.

    Midgard: Unsere Erde, eine der neun Welten.

    Mjölnir: Es ist der sagenumwobene Hammer Thors. Er kehrt nach einem Wurf selbständig zu seinem Besitzer zurück und er kann nur von einer Person benutzt werden, die dazu würdig ist. Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit sind die Voraussetzungen zur Nutzung des Götterhammers.

    Ragnarök: Weltuntergang, auch genannt Götterdämmerung, weil sie angeblich ihre Macht verlieren und sterben.

    Odin Allvater: Ist der oberste Asengott. Er opferte ein Auge, um in die Zukunft sehen zu können. Leider sieht er niemals seine persönliche Zukunft und somit auch nicht die seiner Lieben. Seine Visionen sind unklar und oft interpretationsfähig. Er wird immer begleitet von seinen zwei Raben Hugin und Munin. Er ist mit Freya verheiratet und hat nicht nur mit ihr Kinder. Doch Freya ist ihm trotz seiner Untreue eine gute Gemahlin und vergibt ihm seine „taktisch klugen" Affären.

    Sleipnier: Achtbeiniges Ross Odins. Es wurde durch eine List Lokis erschaffen (er nutzte seine Gabe der Verwandlung, wurde zur Stute und trug den Hengst aus). Dies tat er, um einen Handel zwischen Odin und Hrimthurse, einem Riesen, der als Lohn für den Bau von Walhalla Feya zur Frau wollte, zu verhindern. Da sein Hengst Svadilfari dazu benötigt wurde, lockte Loki ihn in Gestalt einer rossigen Stute fort und hielt ihn lange genug fest, bis Hrimthurses Anspruch auf die Göttin erlosch.

    Thor: Herrscht über Blitz und Donner, beeinflusst also das Wetter, und ist der stärkste Asengott. Nach ihm ist der Donnerstag benannt. Er besitzt als Waffe den Hammer Mjölnir, gefertigt von dem Zwerg Sindri, der die Eigenschaft hat, nach dem Wurf in die Hand seines Besitzers zurückzukehren. Thor gilt als Beschützer der Menschheit und der Bezwinger der Midgardschlange, die die Weltmeere zu Wikingerzeiten unsicher machte.

    Vidar Odinsson: Sohn von Odin und der Riesin Grid, er gilt als der schweigsame Ase. Er ist fast so stark wie Thor. Er lebte in Asgard in Landvidi, dem weiten Land, bewachsen mit Gras und Büschen.

    Walhalla: Himmel der nordischen Völker im Mittelalter. Es ist die Methalle in Asgard. Hier halten sich die Geister der gefallenen Wikingerkrieger auf. Nur in der Halle können sie stofflich werden, also Gestalt annehmen. Es ist die Belohnung für ein aktives und ruhmreiches Leben. Odin erschuf sie zur Belohnung seiner Anhänger. Da er zu dieser Zeit in viele Kriege und Scharmützel verstrickt war, richteten sich auch die Wikinger nach diesem Vorbild und nur wer mit dem Schwert in der Hand starb, durfte nach Walhalla.

    Wanaheim: Eine der neun Welten, Heimat der Wanen-Götter.

    Yggdrasil: Der Weltenbaum, verbindet die neun Welten, stirbt beim Ragnrök und kappt so die Verbindung zwischen den Welten.

    Das Ende der Welt

    Müde und  abgekämpft blickte Loki auf die Überreste von Walhalla. Alles brach in sich zusammen. Der sturmgepeitschte Himmel verdunkelte sich immer mehr. Wild umherspringende Tornados rissen alles mit sich, Trümmer flogen umher. Die wogenden Wassermassen schlugen meterhoch gegen die Küste und rissen ganze Stücke des Gesteins mit sich. Als gebürtiger Eisriese hatte Loki enormen Einfluss auf die Temperaturen, daher hatte er mit Hilfe dieser Fähigkeit Risse und Spalten vereist, um Asgard etwas länger zusammenzuhalten. Doch dies entsprach etwa der Wunderversorgung mit einem Pflaster bei einer Beinamputation. Es half nicht wirklich.

    Resigniert wandte er dem Szenario den Rücken zu und zog sich in die große Götterhalle zurück. Auch hier herrschte ein wüstes Bild. Bänke und Tische lagen kreuz und quer. Zerbrochene Krüge und Schalen mit Essensresten dekorierten sie. Egal wo man hintrat, es knirschte unter den Schuhsohlen. Immer wieder erschütterten Erdbeben die bereits angeschlagene Asenwelt.

    Die Welt der nordischen Götter war von den Menschen vergessen worden und dieser Zweig Yggdrasils, des Weltenbaums, verdorrte und starb ab. So war eben der Lauf der Dinge. Für die Bewohner Asgards eher eine unangenehme Nebenerscheinung. Früher, in den ruhmreichen Zeiten der alten Wikinger und Nordmänner, kamen Scharen von gefallenen Kriegern in ihre Welt, um ihre Leben im Jenseits bei ihnen zu Verbringen. Die Gebete und Opfergaben hielten Asgard am Leben. Doch nach und nach verdrängte der christliche Glaube die Vielgötteranbeterei und der Segen für Odin und die Seinen blieb aus.

    Mit einem ebenso hoffnungslosen Lächeln empfing Thor den herannahenden Loki. Oft stritten die beiden so unterschiedlichen Götter, doch jetzt erkannten sie, wie in allen Krisenzeiten, dass sie wesentlich mehr gemein hatten und sie weniger trennte, als sie ansonsten dachten. In dieser Zeit des Umbruchs wussten beide, dass ihr ewiger Zank nun für immer endete. Sie würden mit Asgard untergehen.

    Energischen Schrittes betrat Odin, der Allvater, gefolgt von seiner zierlichen Frau Freya die Methalle und nahm ein letztes Mal auf dem Thron Platz. Nachdem er jedem der Götter in die Augen gesehen hatte verkündete er mit seiner tiefen, volltönenden Stimme: „Wir haben einen Ausweg gefunden. Wir schicken jeden von euch nach Midgard. Heimdall weiß wohin ihr gehen müsst und wird euch dann folgen. Gehabt euch wohl und Glück auf all euren Wegen."

    Diese Worte entsprachen einem Rauswurf und trotzdem fühlte sich keiner der fünf Götter beleidigt. Odin hatte einen Weg gefunden sie zu retten, dafür schuldeten sie ihm ewigen Dank. Daher verneigten sich Thor, Vidar, Balder, Heimdall und Loki tief vor dem Allvater, bevor sie rasch die Halle verließen.

    Vorm Passieren des riesigen Portals drehte sich Loki noch einmal um. Er musste diese letzte Frage stellen: „Gibt es auch eine Rettung für euch beide?"

    Mit einem sanften Lächeln trat Freya nach vorne und eine Träne löste sich aus dem Augenwinkel der sonst mental so robusten Göttin. „Nein, nichts was man von hier aus tun kann."

    Diese Antwort ließ nicht nur Loki stutzen. Thor trat zurück in die Halle: „Können wir von unserem Exil aus etwas tun?"

    Ruckartig erhob sich Odin von seinem Thron: „Vor allem eure neue Heimat nicht als Exil sehen. Ihr müsst ein neues Leben beginnen, mit eurer neuen Heimat interagieren und dafür sorgen, dass ihr schnellst möglich ein Teil von ihr werdet. Ohne diese Verwurzelung werdet ihr niemals die Hinweise finden um Freya und mich zu retten."

    Mit schmerzlich verzogener Miene erkundigte sich Vidar, Odins Sohn: „Könnt nur ihr oder auch Asgard gerettet werden? Wir verlieren unsere Heimat nicht gerne."

    Aufbrausend stieß Odin sein magisches speerartiges Zepter auf die Halle der bereits verwüsteten Halle. Ein Riss spaltete den Boden und die Ausläufer reichten bis hinüber zu den verharrenden Göttern. „Eure Heimat ist dort. Das hier ist Geschichte. Alles vergeht, nichts währt ewig. Aber ihr könnt uns retten, ihr könnt Freya retten. Konzentriert eure Ambitionen darauf! Jetzt geht!"

    Als der letzte das große offenstehende Tor passiert hatte, erkundigte sich Odin: „Haben wir das richtige getan, Freya? Was ist, wenn sie den Lauf der Dinge in Midgard verändern? Es dürfen keine Halbgötter geboren werden!" Obwohl die Entsendung der übrig gebliebenen Asengötter Odins und Freyas einzige Chance auf ein Überleben darstellten, riskierten sie doch die Kontamination der Erde. Durften sie so eigennützig sein?

    Mit einem leisen Lachen und einem verschmitzten Zwinkern erklärte Freya: „Mach dir keine Sorgen. Ich habe dem entgegen gewirkt und dafür gesorgt, dass jeder der Fünf in seinem neuen Leben sehr schnell auf die Liebe seines Lebens trifft. Sie werden keine Kinder zeugen, denn diese Partner werden sie ihr Leben lang begleiten." Freya drückte sich gerne kryptisch aus, ließ ihre Freunde und Familie rätseln, was sie wohl sagen wollte.

    Stirnrunzelnd versuchte Odin die Worte zu durchleuchten. Irgendetwas entging ihm. Dann realisierte er Freyas Wortwahl. „Partner? Im Sinne von männlich?"

    Entschieden nickte seine Gemahlin, worauf ihr langer geflochtener Zopf keck über ihren schmalen Rücken sprang.

    „Frau, dich darf man sich nicht zum Feind machen", kam es knurrend vom Allvater. Doch dabei blickte er sein Weib liebevoll an. Er hatte sich immer schon auf Freyas Klugheit verlassen können und auch dieses Mal hatte sie ihn nicht enttäuscht.

    Die Reise

    Heimdall betrat als erstes die Kuppel und aktivierte wie befohlen den Bifröst. All seine Konzentration richtete er auf die zu errichtende Regenbogenbrücke. Als er sein Schwert in die Sicherung der Brücke schob, konzentrierte er sich auf das Ziel der Reise.

    Schon vor Jahrzehnten hatte Freya den Untergang Asgards vorausgesehen und an einer Lösung getüftelt. Notgedrungen hatte sie ihre Erkenntnisse mit Heimdall geteilt, da er die verbleibenden Götter würde auf die Reise schicken müssen. Freya und ihr Ziehsohn mochten sich nicht sonderlich, erinnerte er sie doch ständig an Odins Untreue. Trotzdem wischte sie ihr Unbehagen bei Seite und arbeitete verdrossen auf ihr Ziel zu. Sie mussten wenigstens die Asen retten, wenn Asgard schon würde untergehen müssen. Für ihrer aller Heimat gab es keine Rettung. Ohne die zusätzliche Energie durch die Gebete der Menschen fehlte ihnen die Kraft ihre Welt zusammenzuhalten. Im Gegensatz zu den anderen Welten hatte Asgard kein in sich geschlossenes System. Ihre Welt entsprach der Vorstellung der Menschen im Mittelalter. Ihre Heimat war eine Scheibe, also eigentlich ein einziger riesiger Berg. Durch das Fehlen der schützenden Atmosphäre mussten die Götter mit Hilfe ihrer Fähigkeiten einen Schutzwall zur Kälte des Alls schaffen. Doch mit dem Exil eines Großteils der Bevölkerung verteilte sich diese Pflicht auf zu wenige Schultern. Ein Versagen hatte sich lange vorher angekündigt und nur ein Narr hätte davor die Augen verschlossen.

    Die Regenbogenbrücke bildete sich schnell, die funkelnden Strahlen breiteten sich schlagartig aus und überstrahlten die verfallende Umgebung. Sie mussten sich beeilen. Nur noch wenige Minuten würde dieser Teil Asgards Bestand haben und dann in den Weiten des Kosmos in einzelnen Fragmenten verschwinden. Aus diesem Grund konnten Odin und Freya nicht einfach mit ihnen gehen. Nur von Walhalla aus konnten sie ihre Kräfte zielgerichtet einsetzen und dafür sorgen, dass der Bifröst nicht in die Unendlichkeit des Kosmos gesaugt wurde.

    Als Odins Blutsbruder wurde Loki als erster auf die Reise geschickt. Er betrat mutig den Strahl und löste sich auf. Jeder der Asengötter hatte bereits diese Art des Dematerialisierens kennengelernt, aber nicht jeder von ihnen schätzte diese Fortbewegungsmethode. Doch sie war immer noch eine bessere Alternative als der Tod.

    Nacheinander betraten dann Thor, Balder, Vidar und Heimdall die Brücke und lösten sich ebenso wie Loki auf.

    Die Welt der nordischen Götter hatte endgültig ihr Ende gefunden, zumindest fast. Zwar würde Walhalla zusammen mit Asgard untergehen, doch es war und blieb ein Teil des Yggdrasil, des Weltenbaums. Odin würde sich gemeinsam mit Freya in den Odinschlaf versenken. So konnten sie, gewissermaßen in Stase, die nächsten Jahrhunderte überdauern. Sollten die exilierten Überlebenden von Asgard eine Rettungsmöglichkeit finden, würden sie Odin und Freya zurückholen. Solange der Weltenbaum existierte, solange konnten auch Odin und Freya gerettet werden. Bis dahin würden sie schlafen und warten.

    Mit Inbrunst hasste Loki das Reisen durch den Bifröst. Es fühlte sich an als würde es ihn innerlich zerreißen. Er hatte keine Ahnung warum er das immer wieder mitmachte. Nun ja, doch, er wusste warum er sich das antat. Er hatte schlicht und ergreifend keine Alternative. Es beschämte ihn nicht wenig, dass er als Asengott so wenig dagegen tun konnte. Doch den Untergang der Welt zu verhindern stand auch nicht in seiner Macht, ebenso wenig wie in der der anderen Götter. Selbst ihre gemeinsamen Kräfte reichten nicht für dieses Wunder. Er würde nun all seine Energie in die Rettung Odins und Freyas stecken. Zumindest das schuldete er ihnen. Sie hatten Jahrtausende lang sein wankelmütiges Wesen ertragen, hatten hingenommen, dass er nur Unsinn im Kopf hatte und selbst als Familienvater eher eine Katastrophe war. Loki konnte gar nicht zählen wie oft Freya hatte intervenieren müssen, damit Sigyn ihn nicht verließ. Jetzt konnte er endlich diese Schuld begleichen. Diesen Trost hatte er zumindest. Ständig hatte er mit den anderen gewetteifert und jetzt, im entscheidenden Moment, hatten sie alle gleichermaßen versagt.

    Der Aufprall auf die Erde erfolgte schlagartig und riss ihn aus seinen Gedanken. Das feuchte Gras durchnässte seine Hosen und er sackte auf ein Knie hinunter, um nicht umzufallen. Als er sich auf dem Boden abstütze, entdeckte er die sehr seltsame Kleidung, die er plötzlich trug. Wo kam die denn her? Kopfschüttelnd richtete er sich auf und betrachtete sich genau. Seine Füße steckten in schwarzen Schnürschuhen, die bis über die Knöchel reichten. Sie fühlten sich weich aber fest an. Dieses Schuhwerk schützte die Füße effektiv und im Stillen dankte er Freya für ihre Umsicht. Seine Beine wurden von einem dunkelblauen festen Stoff umschlossen, den es bei seinem letzten Besuch in Midgard noch nicht gegeben hatte. Auch sein Oberkörper wurde von einem seltsamen Material bedeckt. Es war weich, leicht und elastisch. Zudem war auf der Vorderseite des hellblauen Teils das Gesicht eines alten Mannes aufgemalt, der die Zunge weit herausstreckte. Wer fand denn so etwas kleidsam? Loki auf jeden Fall nicht.

    Nun verschaffte sich Loki erst einmal einen Überblick über die Umgebung. Wellige Hügel erstreckten sich soweit er blicken konnte. Unterbrochen wurden sie nur von aufgeschichteten Steinwällen und kleinen Baumansammlungen. Irland, da war sich Loki ziemlich sicher. Er hatte auf seinen früheren Reisen dieses Land oft besucht, denn hier gab es viele Anhänger der nordischen Götterwelt. Zwar hatte Loki selbst so gut wie keine Anhänger, aber es enthob ihn auch von der lästigen Pflicht sich um diese zu kümmern und ihre Gebete zu erhören oder auch nicht.

    Vor ihm befand sich ein klassisch irisches Cottage. Es bestand aus rosa-hellbraunem Naturstein, gedeckt mit einem weiß gestrichenen Gebälk und schwarzen Schindeln. Auf der rechten Seite führte ein Fußweg an die ebenfalls geweißelte Haustür aus massivem Holz. Der Mittelteil des Gebäudes wurde betont durch einen zusätzlichen Giebel mit einem ebenerdigen Erker. Die Fenster des Cottages waren allerliebst. Sie bestanden aus diagonalen Holzsprossen und kleinen eingesetzten Glasscheiben. Dieses Heim hatte Charme und instinktiv wusste Loki, dass es ihm gehörte. Es fühlte sich zumindest so an.

    Als er die Haustüre erreichte, konnte er sie problemlos öffnen, da er die Tür unverschlossen vorfand. Dahinter erstreckte sich ein fast quadratischer Eingangsbereich mit integrierter Garderobe und Abstellfläche für verschmutztes Schuhwerk. Automatisch entledigte sich Loki seiner Schuhe und marschierte auf Strümpfen weiter ins Hausinnere. Jede aufgestoßene Tür offenbarte ihm einen weiteren Teil seines gemütlichen Heimes. Am liebsten hätte er Freya geschnappt und ein Freudentänzchen mit ihr aufgeführt. Odins Ehefrau hatte schon immer gewusst, wie er gerne lebte und was er gerne um sich hatte. Hoffentlich hatte sie auch dafür gesorgt, dass er bald weibliche Gesellschaft fand.

    Einen Augenblick erinnerte er sich an seine verstorbene Frau Sigyn. Schon vor einigen Jahrhunderten hatte sie gemeinsam mit ihren gemeinsamen Söhnen Narfi und Vali Asgard verlassen. Sie fanden keinen Gefallen mehr am feudalen Leben in Walhalla. Das Leben dort stellte für die gefallenen Krieger eine Belohnung dar und entsprach dem Grundsatz: Wein, Weib und Gesang. Doch früher oder später wurde einem jeden dieser Überfluss zu viel und sie sehnten sich wieder nach einer einfacheren Existenz. Die Krieger verließen nach und nach Asgard, suchten sich eine neue Heimat in einer der neun Welten. Einige lebten wieder in Midgard, andere zog es nach Wanaheim. Niemand begab sich freiwillig in die Welt der Eis- oder Feuerriesen. Auch die Götter folgten nach und nach den Kriegern, bis letzten Endes nur noch Odin und seine Nächsten geblieben waren. Jetzt hatten auch sie Asgard aufgegeben und sich eine neue Existenz gesucht.

    Energisch rief sich Loki wieder zur Ordnung und durchstreifte weiter sein Heim. Im Erker entdeckte er einen massiven Schreibtisch und darauf ein modernes technisches Gerät. Als er davor stand bildete sich in seinem Verstand all das Wissen für dessen Benutzung. Freya dachte auch an alles. So wie er sich die Dinge betrachtete, erschloss sich ihm wie sie funktionierten und für was man sie benutzte. Er würde es viel leichter haben als erwartet. Erleichterung machte sich in Loki breit. Er hatte etwas Angst gehabt sich erst in einer vollkommen fremden Welt zurecht finden zu müssen. Doch auch da hatte die Göttermutter vorgesorgt. Natürlich hätte er öffentlich niemals eigestanden, dass er sich vor solch einer Lappalie fürchtete, aber im Stillen und nur für sich selbst konnte er es zugeben. Loki belog sich niemals selbst. Bei all den Lügen die sein Leben füllten musste er wenigstens mit sich selbst ehrlich sein.

    Nach Beendigung seines Rundgangs kehrte er aus dem Obergeschoss, wo er ein schmuckes Badezimmer und zwei Schlafräume vorfand, zurück ins Erdgeschoss. Es zog ihn magisch an den Computer. Mit einem Tastendruck aktivierte er den PC und setzte sich auf den Bürostuhl. Schnell fuhr der Rechner hoch und auf dem Bildschirm erschien die Eingabemaske für das Passwort. Ohne lange nachzudenken tippte er „Brisingamen" ein. Der Raub von Freyas Armband stellte in seiner Zeit in Asgard sein größter Erfolg dar, auch wenn Heimdall es der Göttermutter zurück brachte. Natürlich hatte sich Heimdall mit dieser Aktion nur Freyas Zuneigung erarbeiten wollen, doch funktioniert hatte es nicht wirklich. Jetzt dankte er dem grüblerischen Asengott für seine Umsicht. Denn ohne diese Machtverstärkung hätte Freya es vermutlich nicht zu Wege gebracht sie alle zu retten. Ein Schütteln erfasste Lokis Körper. Wenn Freya nachtragend wäre…

    Seine Konzentration kehrte zurück zum Bildschirm. Er entdeckte einen Ordner mit dem Namen „Arbeit". Leidvoll verzog er den Mund und klickte ihn an. Als Asengott hatte er nie wirklich arbeiten müssen. Er war natürlich zusammen mit Thor in Schlachten gezogen, hatte gefochten, gekämpft und das ein oder andere Mal für die Asen vermittelt, an ihm war ein Diplomat verloren gegangen. Aber die meiste Zeit hatte er damit verbracht den anderen Asen Streiche zu spielen. Oft hatte er Wochen, Monate, wenn nicht sogar Jahre damit verbracht seinen Schabernack zu planen und dann auszuführen. Diese Tatsache hatte ihm in Midgard einen eher schlechten Ruf eingebracht. Er galt als Tunichtgut und Schlitzohr. Da sich Loki aber prinzipiell nichts aus der Meinung anderer machte, störte ihn das wenig.

    Das Fenster ploppte auf und zeigte ihm seine sogenannte Arbeit. Loki warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Dieses Betätigungsfeld passte perfekt zu ihm. Er schrieb Romane, Bücher über mutige Helden, die jede Situation meisterten und jeder Lage Herr wurden. Als er die Klappentexte studierte erkannte er, dass er im Grunde nur seine und die Erlebnisse anderer Götter neu interpretierte. Er packte ihre Erfahrungen in ein modernes Gewandt, gab ihnen einen Tupfer moderner Spannung, wie ein Komplott hier und da oder eine kleine Intrige im Hintergrund, und schon war alles in Butter. Die wenigsten Asenabenteuer hatten ihren Weg in die Sagenwelt der Menschen gefunden. Einzig die Edda zeugte von dem Leben der nordischen Götter und da hatten sich durch anfangs mündliche Überlieferung so viele Fehler eingeschlichen, dass einige Teile so weit weg von der Wahrheit waren, wie der Mond von der Erde. Loki hatte also noch ein riesig großes Füllhorn an verwertbarem Material. So konnte er problemlos seinen Lebensunterhalt bestreiten ohne körperlich arbeiten zu müssen. Er stellte es sich schrecklich vor auf dem Bau, in einer Metzgerei oder gar im Verkauf arbeiten zu müssen. Wobei er sich als Verkäufer sicher gut machen würde. Loki konnte einem Eskimo sogar einen Kühlschrank verkaufen.

    Der Postbote

    Mit staunendem Blick näherte sich Sean der neuen Adresse auf seiner täglichen Postrute. Früher hatte hier eine alte Dame gelebt und ihre Post wurde postlagernd verwahrt, bis diese sie beim wöchentlichen Einkauf abholte. Vor einigen Monaten war die alte Lady verstorben und ihre Angehörigen hatten sich um ihren Nachlass gekümmert. Jetzt hatte das adrette Häuschen wieder einen Bewohner und zu Seans Leidwesen musste er diesem die Post zustellen. Normalerweise störte ihn sein Job wenig. Er liebte es bei Wind und Wetter draußen zu sein. Aber dieses Cottage lag sehr weit ab vom Schuss. Er hatte einen Weg von über drei Kilometern vor sich, bevor er die nächste Adresse auf seiner Rute erreichte. Leider stand ihm für seine Zustellung nur das übliche Postfahrrad zur Verfügung und er brauchte für diesen Extraweg eine gute halbe Stunde. Somit verschob sich sein Feierabend von sechzehn Uhr auf sechzehn Uhr dreißig. Aber alles Jammern half nichts. Wenn Sean Urlaub hatte musste ein anderer diesen beschwerlichen Weg hierher radeln, denn die Zufahrt bestand nicht aus Asphalt oder Pflaster, sondern war naturbelassen. Erst kurz vor der Haustür gab es einen mit

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