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STAR GATE – das Original: Die 17. Kompilation: „Die Bände 161 bis 170 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“
STAR GATE – das Original: Die 17. Kompilation: „Die Bände 161 bis 170 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“
STAR GATE – das Original: Die 17. Kompilation: „Die Bände 161 bis 170 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“
eBook671 Seiten8 Stunden

STAR GATE – das Original: Die 17. Kompilation: „Die Bände 161 bis 170 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“

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Über dieses E-Book

Eine Kompilation ist die Zusammenfassung mehrerer Bücher in einem einzigen Buch. Die Kompilationen von „STAR GATE – das Original“ umfassen immer ganze zehn Romane! Günstiger kommt man nicht mehr an seine Lieblingsbücher! Es gibt sie sowohl als sogenanntes eBook als auch gedruckt beispielsweise in der großformatigen Buchausgabe:

 

STAR GATE – das Original: Die 17. Kompilation  

Wilfried A. Hary (Hrsg.): „Die Bände 161 bis 170 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“

 

Die Serie STAR GATE – das Original existiert nun schon seit 1986(!). Einige Autoren sind daran beteiligt. Viele Leser schätzten das frühere Heftformat und genießen das Taschenbuchformat, in dem die Serie inzwischen erscheint, aber es gibt nicht wenige Leser, die immer wieder auch nach einem umfangreichen Buchformat verlangen, vergleichbar etwa mit den Silberbänden der Perry-Rhodan-Serie.

Für diese haben wir nun die nächste Kompilation geschaffen, basierend auf den folgenden Bänden der laufenden Serie:

 

161/162 »Rotnems Alleingang« Wilfried A. Hary/W. K. Giesa

163/164 »Zeitsprung« Miguel de Torres/W. K. Giesa

165/166 »Verschollen im Nichts« W. K. Giesa/W. A. Hary

167/168 »Die neue Macht« W. K. Giesa/W. A. Travers

169/170 »Jenseits der Welten« W. K. Giesa/W. A. Hary

 

Viel Freude beim Lesen dieser immerhin wieder ganze 10(!) Bände umfassenden  Kompilation!

 

Euer Wilfried A. Hary (Hrsg.)

 

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie

STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary,

Frank Rehfeld

 

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch)

by HARY-PRODUCTION!

 

Achtung: „STAR GATE - das Original“ ist eine eigenständige Serie, die nachweislich Jahre vor Serien ähnlichen Namens begann, wie sie im Fernsehen laufen oder liefen oder im Kino zu sehen sind oder waren! Daher der Zusatz „das Original“!

 

ISSN 1860-1855

© neu 2019 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * HaryPro.de * eMail: wah@HaryPro.de

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 

Coverhintergrund: Anistasius, Logo: Gerhard Börnsen

 

Nähere Angaben zum Herausgeber und Hauptautor siehe Wikipedia, Suchbegriff Wilfried A. Hary: de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum1. Jan. 2021
ISBN9783748770138
STAR GATE – das Original: Die 17. Kompilation: „Die Bände 161 bis 170 der laufenden Serie STAR GATE – das Original – zusammengefasst!“

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    Buchvorschau

    STAR GATE – das Original - Wilfried A. Hary (Hrsg.)

    STAR GATE – das Original:

    Die 17.

    Kompilation

    Wilfried A. Hary (Hrsg.)

    Impressum:

    Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original: Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld.

    Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de.

    ISSN 1860-1855

    Diese Fassung basiert auf den Romanen

    der laufenden Serie!

    © 2019 by HARY-PRODUCTION

    Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

    Telefon: 06332-481150

    www.HaryPro.de

    eMail: wah@HaryPro.de

    Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und

    Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

    Lektorat: Werner Schubert

    Logo: Gerhard Börnsen

    Coverhintergrund: Anistasius

    Achtung: „STAR GATE - das Original ist eine eigenständige Serie, die nachweislich Jahre vor Serien ähnlichen Namens begann, wie sie im Fernsehen laufen oder liefen oder im Kino zu sehen sind oder waren! Daher der Zusatz „das Original!

    Vorwort

    Die Serie STAR GATE – das Original existiert nun schon seit 1986(!). Einige Autoren sind daran beteiligt. Viele Leser schätzten das frühere Heftformat und genießen das Taschenbuchformat, in dem die Serie inzwischen erscheint, aber es gibt nicht wenige Leser, die immer wieder auch nach einem umfangreichen Buchformat verlangen, vergleichbar etwa mit den Silberbänden der Perry-Rhodan-Serie.

    Für diese haben wir nun die nächste Kompilation geschaffen, basierend auf den folgenden Bänden der laufenden Serie:

    161/162 »Rotnems Alleingang« Wilfried A. Hary/W. K. Giesa

    163/164 »Zeitsprung« Miguel de Torres/W. K. Giesa

    165/166 »Verschollen im Nichts« W. K. Giesa/W. A. Hary

    167/168 »Die neue Macht« W. K. Giesa/W. A. Travers

    169/170 »Jenseits der Welten« W. K. Giesa/W. A. Hary

    Viel Freude beim Lesen dieser immerhin wieder ganze 10(!) Bände umfassenden Kompilation!

    Euer Wilfried A. Hary (Hrsg.)

    STAR GATE – das Original 161-162:

    Rotnems Alleingang

    Wilfried A. Hary und Werner K. Giesa:

    Seine gefährlichste Mission – und Randall zwei!"

    Siehe Band 137 (Spur im Nichts – von Wilfried A. Hary): Als die CHAMÄLEON das Sonnensystem nach getaner Arbeit verlassen will, erscheint die Große Urmutter von San-dir-um dem Randall-Team und eröffnet ihnen, dass sie seit ihrer Anwesenheit in diesem Paralleluniversum eine deutliche Spur hinterlassen - im Raum-Zeit-Kontinuum, das sich von dieser Spur ausgehend mit Lichtgeschwindigkeit verändert. Zwar nur um einen winzigen Betrag, doch immerhin mit der Konsequenz, dass in diesen Bereichen jetzt auch hier, in diesem Paralleluniversum, STAR GATEs möglich werden!

    Es ist ihre Aufgabe, die Welten der galaktischen Föderation zu bereisen, um die Verteilung von STAR GATES möglich zu machen. Dabei läuft allerdings nicht alles so glatt wie erhofft…

    DIE HAUPTPERSONEN:

    Das Randall-Team - Ken Randall, Tanya Genada, Janni van Velt, Mario Servantes, Juan de Costa, Dr. Yörg Maister, Dr. Dimitrij Wassilow, Mario Servantes, Rotnem, Max Nergaard.

    Cha – das intelligente Biogehirn des Raumschiffs CHAMÄLEON.

    Mirafar – zentrale Verwaltungswelt der galaktischen Föderation.

    1

    Auf der Zentralwelt der galaktischen Föderation Mirafar lief alles nicht ganz so glatt ab, wie es sich Ken Randall gewünscht hätte. Zwar hatte die Mehrheit der Mitgliedswelten ganz klar für sie und ihre Mission der Befriedung abgestimmt, doch gab es auch mehr oder weniger deutliche Gegenstimmen. Eine hatten sie zum Glück zum Verstummen bringen können, nämlich die lauteste: Die der Grizzae nämlich. Damit war schon sehr viel gewonnnen, aber Ken hatte den Ehrgeiz, auch noch andere Welten, die ihnen gegenüber sich ablehnend verhielten, für sich zu gewinnen. Nicht jeder in seinem Team teilte da seine Meinung zwar, aber die Gegenargumente wogen nicht schwer genug, um ihn vom Gegenteil überzeugen zu können.

    Deshalb waren sie wieder hier.

    Inzwischen waren weitere Monate vergangen nach ihrer erfolgreichen Mission bei den Grizzae. Sie hatten viele Mitgliedswelten innerhalb der galaktischen Föderation besucht, und jedes Mal hatten sie dabei allein schon mit ihrer Anwesenheit gesorgt, dass dort von diesem Zeitpunkt an STAR GATES möglich wurden. Inzwischen gab es längst ein funktionierendes Netzwerk von STAR GATES, die Mitgliedswelten miteinander und natürlich mit Mirafar verbanden. Aber wieso sperrte sich ausgerechnet eine Welt wie SER-FEN dagegen?

    Intern bezeichnete das Team Ser-fen gern als „Planet der Elektroniker". Nicht ganz zufällig natürlich, denn mindestens neunundneunzig Prozent aller Elektronik bis hin zur künstlichen Intelligenz innerhalb der Föderation stammte von Ser-fen. Zwar waren auf einigen Welten, wie beispielsweise der Gründungswelt Pranumpal, die gelieferten Elektroniken entsprechend für die eigenen Bedürfnisse modifiziert worden, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass eigentlich innerhalb der Föderation schon ziemlich lange nichts mehr ohne Ser-fen lief. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und das bezog sich nicht nur auf die Mitgliedswelten selbst, sondern natürlich auch auf deren Raumschiffe.

    Ken hatte da so einen vagen Verdacht:

    „Kann es sein, dass sie gegen uns sind und somit gegen die Einführung von STAR GATES, weil sie um den Fortbestand der umfangreichen Raumschiffflotten fürchten, wobei sie natürlich an Einfluss verlieren würden?"

    Ein Argument, das nicht so einfach zu widerlegen war.

    Im Fall von Grizzae hatte Ken Randall den radikalen Vorstoß gewagt, indem er gegen den ausdrücklichen Wunsch dieser Mitgliedsrasse einfach trotzdem dorthin geflogen war. Im Fall von Ser-fen erschien ihm diese Vorgehensweise als zu riskant. Seine Teamkollegen waren ihm dankbar für diese Einsicht. Trotzdem versuchten sie, ihn davon abzubringen, einen erneuten Vorstoß auf Mirafar zu wagen.

    Vergeblich: Jetzt war er hier und wollte endlich Nägel mit Köpfen machen, wie er sich ausdrückte. Als Basis für seinen Vorstoß wählte er die Kuppelstadt der Gro-paner, die versprochen hatten, ihn tatkräftig zu unterstützen. Aber auch die Grizzae und Pranumpaler hatten ihre volle Unterstützung zugesagt. Andere Mitgliedwelten hatten zumindest signalisiert, dass sie nicht gegen seinen Vorstoß waren.

    Und dann erfolgte die ganz klare Absage von Seiten Ser-fens:

    „Wir sind zu der Auffassung gelangt, dass die neue STAR GATE-Technologie weit mehr Risiken als Vorzüge bietet. Leider ist es uns nicht gelungen, die Föderation von dieser Gefahr zu überzeugen. Wir behalten uns jedoch vor, sofort und ohne Warnung, also mit allen Mitteln, alles zu tun, um unsere Souveränität und Neutralität nicht zu verlieren. Das heißt: Jegliche Annäherung an den uns zugewiesenen Raumsektor von Seiten der Besucher aus einem parallelen Universum führt zwangsläufig zu deren vollständigen Vernichtung. Niemand kann uns streitig machen, dass wir uns zur Wehr setzen. Obwohl wir selbstverständlich und nach wie vor neutral bleiben, was jegliche gegenteilige Meinung betrifft. Wir respektieren voll und ganz die Entscheidungen der Mehrheit innerhalb der galaktischen Föderation, ohne diese jedoch für unseren eigenen Raumsektor zuzulassen."

    Ken Randall war ziemlich frustriert, als er danach an Bord der Chamäleon zurückkehrte.

    *

    „Ich habe da vielleicht einen Vorschlag!", meldete sich Rotnem gleich bei seiner Ankunft zu Wort.

    Wenig interessiert begegnete Ken seinem Blick.

    Rotnem sah dies trotzdem als Aufforderung an, seinen Vorschlag zu unterbreiten. Das gesamte Team war mit anwesend, in der Zentrale der Chamäleon.

    „Ich habe mit noch niemandem darüber gesprochen, sondern wollte natürlich erst abwarten, was dein dipolomatischer Vorstoß auf Mirafar bringen wird."

    Ken blinzelte nervös, aber er blieb geduldiger Zuhörer.

    „Wie du weißt, bin ich ein Kyborg, und handelt es sich bei Ser-fen nicht um den Planeten der Elektroniker? Ich finde, es wäre für diese ganz besonders interessant, einmal so etwas wie mich sozusagen in Natura zu erleben. Wobei ich überzeugt bin, dass sie gar nicht in der Lage wären, so etwas wie mich selbst zu konstruieren."

    „Worauf willst du eigentlich hinaus?", erkundigte sich Ken misstrauisch.

    „Nun, ich will mich persönlich bemühen, im Alleingang. Nicht im Auftrag von dir oder sonstwem. Auch ohne Ankündigung. Ich will einfach zu denen hin und mich zur Verfügung stellen."

    „Zur Verfügung stellen?, echote Ken. „Wofür?

    „Sie sollen mich testen. Sie sollen mich beurteilen. Sie sollen selbst erleben, wie überlegen die bei mir verwendete Technik ist. Ich bin überzeugt davon, dass sie alles in den Schatten stellt, was die selbsternannten Überspezialisten von Ser-fen überhaupt jemals für möglich gehalten hätten."

    „Nein!", sagte Ken Randall lapidar.

    „Aber wieso nicht?", protestierte Rotnem.

    Cha, das Bordgehirn, mischte sich ein:

    „Ich bitte um Vergebung, wenn ich mich hier einmische, aber es wäre in der Tat zu riskant, Rotnem. Ich habe deine Technik mit der Technik der Uralten verbessert. Diese sollte unser Geheimnis bleiben. Es wäre viel zu gefährlich, sie in die Hände derer von Ser-fen zu geben."

    Rotnem lachte. Es wirkte sehr menschlich.

    „Ihr habt mich offensichtlich nicht verstanden. Ich habe keineswegs vor, die Technik, die zum Ergebnis Rotnem geführt hat, in die Hände der Elektroniker zu geben. Ich habe lediglich die Absicht, ihnen vor Augen zu führen, wie überlegen sie ist."

    „Wie soll das denn klappen?", blieb Ken skeptisch.

    Da mischte sich Dr. Yörg Maister ein. Er reckte seinen deutlich gewölbten Bauch noch weiter vor und wippte auf den Zehenspitzen auf und ab, während er die Lippen schürzte und vor sich hin nuschelte, als wären die Worte ausschließlich für ihn selbst bestimmt:

    „Wie sollen die Rotnems Technik erforschen können, ohne ihn dabei zu zerstören? Und wenn sie ihn dabei zerstören, werden sie erst recht nichts erfahren."

    „Aber das Risiko!, rief jetzt Tanya Genada aus. „Rotnem, wir müssen wirklich mit allem rechnen. Ser-fen hat unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie mit Gewalt gegen uns vorgehen, wenn wir ihre Souveränität nicht respektieren. Der diplomatische Weg ist gescheitert, und was du vor hast, ist ein klarer Affront.

    Abermals lachte Rotnem.

    „Das kann man man auch anders sehen: Es kommt ganz darauf an, wie ich vorzugehen beabsichtige."

    Seine Teamkameraden schauten sich an. Sie versuchten zu ergründen, worauf er eigentlich wirklich hinaus wollte.

    Nur Cha durchschaute ihn:

    „Ich verstehe – mit Verlaub gesagt. Du machst denen nur etwas vor. Beispielsweise, indem du vorgibst, ein Abtrünniger zu sein?"

    Rotnem seufzte ergeben.

    „Endlich hat es jemand begriffen. Danke, Cha! Also, um es zu präzisieren: Ich begebe mich freiwillig in die Obhut von Ser-fen. Ich als eine Art Flüchtling. Ich beantrage sozusagen Asyl!"

    Er ließ seine Worte erst genügend einwirken, ehe er fortfuhr.

    „Natürlich nur ein Trick, aber wie sollten die das durchschauen? Denkt an die alte Geschichte vom trojanischen Pferd. Ja, ich habe mich sehr für die irdische Geschichte interessiert, die gar nicht mal so verschieden ist von der meines Volkes, in das ich hineingeboren war, ehe man mich zum Kyborg gemacht hatte. Ich mache mich denen selbst zum Geschenk."

    „Und dann?", erkundigte sich Janni van Velt bang. Dabei kaute sie auf ihrem grünen Kaugummi herum, als gelte es, damit eine Meisterschaft zu gewinnen.

    „Das wird sich zeigen."

    „Und falls es schief geht?", meldete sich jetzt Dimitrij Wassilow zu Wort.

    „Gibt es immer auch noch mich!, mischte sich prompt Max Nergaard ein. „Ich kann unsichtbar in der Nähe bleiben, halte dabei telepathisch die Verbindung mit dem Schiff und greife ein, falls es erforderlich werden sollte.

    „Damit wäre dann meine Mission natürlich gescheitert!", gab jetzt Rotnem zu bedenken.

    „Ich greife nur dann ein, wenn sie sowieso als gescheitert angesehen werden kann!, beruhigte Max ihn. „Und indessen bleibt die Chamäleon auf Sicherheitsabstand. Sie muss ja nicht hier, im Orbit von Mirafar, bleiben, sondern kann durchaus bis fast zum Rand des Raumsektors vorstoßen, den Ser-fen als seine Hoheitszone betrachtet. Die Begründung hierfür wäre dann, dass die Chamäleon selbstverständlich ihren Kyborg wieder zurück haben möchte. So etwas ist immer überzeugend. Cha muss einfach nur eine entsprechende Eingabe bei der diplomatischen Vertretung von Ser-fen hier auf Mirafar machen. Das würde Rotnems Mission zusätzlich unterstützen helfen, weil sie dadurch noch glaubwürdiger wird.

    „Ihr tut ja gerade so, als sei alles bereits beschlossene Sache!, beschwerte sich Mario Servantes. „Wie wäre es denn damit, alles einfach von vornherein zu unterlassen? Ich sehe keinerlei Grund dafür, solch unnötige Risiken einzugehen. Wir haben immer noch nicht alle wohlwollenden Welten der Föderation abgeklappert. Ganz im Gegenteil: Viel zu viele warten sehnsüchtig auf unser Erscheinen. Und da kümmern wir uns ausgerechent um ein einzelnes verlorenes Schaf aus der Herde?

    „Es ist wie in der Bibel, sagte Janni. „Der Hirte lässt die komplette Herde im Stich, nur um ein einziges verlorenes Schaf zu finden. Dieses biblische Gleichnis fand ich schon als Kleinkind bescheuert. Und jetzt wollt ihr das Gleiche tun?

    „Nicht wir, sondern in erster Linie nur… ich!", belehrte Rotnem sie ungerührt.

    „Und ich!", fügte Max hinzu.

    Janni ließ sich nicht überzeugen:

    „Immerhin zwei wichtige Mitglieder unseres Teams!"

    Ken schüttelte heftig den Kopf, als wollte er damit seine Gedanken neu ordnen.

    „Tatsache bleibt für mich, dass Ser-fen nicht nur irgendein verlorenes Schaf ist, sondern eine besonders wichtige Mitgliedswelt innerhalb der Föderation. Zumindest die Zentralwelt des Sternenreiches der Ser-fen, wie sich die Bewohner der Zentralwelt selber nennen. Wenn ich richtig informiert bin, sind es mehrere hundert Welten. Es gibt zwischen diesen und den Mitgliedern der Föderation praktisch keine direkten Beziehungen. Alles wird zentral gesteuert über Ser-fen selbst. Von außen erscheint das eher wie eine Diktatur anstelle eines lockeren Planetenbundes."

    „Du willst doch damit nicht etwa andeuten, dass auch Ser-fen vielleicht ein Geheimnis birgt, das sie unter allen Umständen vor uns verbergen möchten?", wunderte sich Tanya.

    Ken zuckte nur die Achseln.

    „Wer weiß?", antwortete er geheimnisvoll. Und dann machte er keinen Hehl mehr daraus, dass er dem Vorschlag Rotnems eher zugetan war:

    „Ich hätte das niemals von dir verlangt, Rotnem, aber da du selbst auf diese Idee gekommen bist… Er wandte sich auch an Max. „Und du bist dir wirklich sicher, dass du weißt, was du da zu tun gedenkst?

    Max Nergaard grinste breit.

    „Nun, bislang habe ich mich nicht verschätzt, kein einziges Mal, sonst würde ich nicht mehr leben."

    Das war zwar kein schlagendes Argument für einige der Teammitglieder, aber es gab jetzt auch wirklich keine nennenswerte Ablehnung mehr gegen den Beschluss:

    Rotnem würde in den Einsatz gehen. Selbstständig. Und Max war dabei sicherlich eine Rückversicherung für ihn, falls er versagen sollte. Wobei allerdings Versagen für Rotnem sowieso von vornherein nicht im Geringsten ins Kalkül gezogen wurde.

    2

    Von Cha hatte Rotnem das gelernt, was man den „Chamäleon-

    Effekt" nennen konnte. Das hieß, er konnte seine Erscheinung im gewissen vorgegebenen Rahmen beinahe beliebig verändern. Natürlich nur visuell, nicht in der Struktur. Aber letzteres war sowieso nicht nötig. Ganz im Gegenteil: Es musste ja klar ersichtlich bleiben, dass er ein echter Kyborg war, wobei der organische Anteil sich auf den entscheidenden Rest des ursprünglichen Gehirns beschränkte, also eigentlich verschwindend gering war.

    Vor den Augen des Teams verwandelte sich Rotnem vom grauhäutigen Prupper zum Ser-fen, mit einer Haut, die wie weißer Marmor wirkte. Die Ser-fen wirkten zwar äußerlich wie Humanoide, doch sie hatten völlig abweichend funktionierende Organe. Vor allem eines unterschied sie recht extrem beispielswiese von Menschen der Erde: Sie atmeten keine sauerstoffhaltige Atmosphäre, sondern… eine Atmosphäre mit hohem Methananteil! In einer solchen Atmosphäre hätte ein Mensch sehr schnell den sicheren Tod gefunden ohne entsprechende Schutzkleidung und Atemgeräte. Rotnem als Kyborg hatte solche Probleme natürlich nicht. Er konnte sich sogar frei im Vakuum des Weltraums bewegen, ohne dabei den geringsten Schaden zu nehmen.

    Zusätzlich überspielte ihm Cha alles, was über Ser-fen bekannt war, also alles Offizielle. Es war nicht gerade umfangreich, wie Rotnem dabei feststellen konnte. Am wichtigsten jedoch dabei war das Erlernen der ganz besonderen Sprache der Ser-fen, die aus Lautfolgen bestand, die eine menschliche Zunge niemals hätte formen können.

    Das Ganze nahm nur Minuten in Anspruch. Danach ließ sich Rotnem ohne jegliche Abschiedsworte ausschleusen.

    Max blieb zurück in der Zentrale. Er benötigte keine Schleuse, um nach draußen zu gelangen, denn er war ein begabter Teleporter. Allerdings blieb er telepathisch in Kontakt mit Rotnem. Darin sah niemand eine Gefahr für Rotnems Mission, denn die Ser-fen waren weit entfernt davon, mit so etwas wie PSI umgehen zu können. Sie galten zwar als technisch-elektronische Genies, aber für so etwas wie PSI waren gewissermaßen andere Völker innerhalb der Föderation zuständig. Laut bestehendem Wissen über die Ser-fen gab es noch nicht einmal elektronische Geräte bei ihnen, die in der Lage gewesen wären, beispielsweise Gedanken zu verstärken. Obwohl solche Geräte innerhalb der Föderation keine Seltenheit waren. Aber sie stammten allesamt eben nicht von Ser-fen und wurden von Ser-fen auch nicht benutzt.

    Ganz fundamentale Dinge, deren Richtigkeit zwar nicht hundertprozentig sicher war, aber Rotnem würde bemüht sein, etwaige Abweichungen rechtzeitig zu erkennen. Er konnte ja den telepathischen Kontakt mit Max jederzeit abbrechen, falls es erforderlich werden würde.

    Kaum hatte Rotnem das Schiff verlassen und war auf Abstand gegangen, immer noch im Orbit um Mirafar, wurde er angefunkt. Natürlich, die planetare Überwachung hatte ihn als Fremdkörper identifiziert. Mirafar gehörte als Zentralwelt der Föderation mit zu den am besten bewachten Welten des Universums.

    Rotnem antwortete sofort in der Sprache der Ser-fen! Und in dieser Sprache bat er dabei um Asyl in der Kuppelstadt der Ser-fen.

    Natürlich wurde von der planetaren Überwachung dort nachgefragt.

    Die Ser-fen-Vertretung zeigte sich ziemlich überrascht. Anscheinend war es in der Geschichte von Ser-fen noch nie zuvor geschehen, dass jemand bei ihnen Asyl beantragt hatte.

    Rotnem wurde nach seiner Herkunft befragt – und er verweigerte die genauen Angaben, um sich selbst damit nicht in Gefahr zu bringen, wie er es begründete.

    Die Analyse lief, und die planetaren Überwachungssysteme benötigten nicht lange, um herauszufinden, dass er ein Kyborg war, mit einem verschwindend geringen organischen Anteil. Und dass er aussah wie ein Ser-fen.

    Also ein kybernetisches Objekt, das sich selbständig im Weltraum bewegen konnte und nichts über seine Herkunft verriet? Immerhin legten Struktur und Aussehen nah, dieses Objekt mit Ser-fen in Zusammenhang zu bringen. Und genau dies war wohl der Grund, wieso die Vertreter von Ser-fen auf Mirafar dem Asylantrag Rotnems voräufig stattgaben.

    Unter der ständigen Beobachtung durch das planetare Überwachungssystem, wobei man natürlich die Vertreter von Ser-fen ständig daran teilhaben ließ, um zu gewährleisten, dass sie mit Rotnem keine böse Überraschung erlebten, verließ Rotnem schließlich den Orbit und senkte sich auf den Planeten hinab. Er kannte den Weg zur Kuppelstadt der Ser-fen und steuerte diese auf direktem Weg an.

    Die Steinwüste rund um die Kuppelstadt war tot. Es gab nur eine äußerst dünne Atmosphäre, vergleichbar etwa mit der Atmosphäre des Mars. Überhaupt hatte Mirafar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Mars, wie Rotnem fand, obwohl er dort noch niemals selbst gewesen war. Er kannte den Mars nur aus den Beschreibungen der anderen Besatzungsmitglieder der Chamäleon.

    Vor ihm war die Hauptschleuse, nur wenige Schritte entfernt. Jetzt öffnete sich für ihn das Außenschott, groß genug, um auch einen größeren Gleiter hindurch zu lassen.

    Zu Fuß ging er darauf zu. Dabei spürte er, dass ihn Max begleitete, zumindest telepathisch. Er ließ ihn an dem teilhaben, was er sah – und Max wiederum beteiligte die übrige Besatzung über das Bordgehirn Cha. So bangten alle jetzt mit Rotnem, dass es wirklich gelang, ungeschoren in das Innere der Kuppelstadt zu gelangen.

    Und was dann?

    3

    Nachdem das Außenschott sich hinter Rotnem geschlossen hatte, erfolgte zunächst der Atmosphärenausgleich. Seine Sensoren analysierten automatisch die Zusammensetzung und verglichen sie mit den Aufzeichnungen: Übereinstimmend.

    Erst als der Druckausgleich erfolgt war, öffnete sich auch das Innenschott.

    Seine Sensoren sagten ihm, dass er ununterbrochen und lückenlos überwacht wurde. Nicht nur mit optischen Systemen, sonder auch mit technischen Systemen, die genauestens seine Bestandteile analysierten und herauszufinden versuchten, wie sein kypbernetischer Körper funktionierte. Allerdings war er sehr sicher, dass dies nur unzulänglich gelingen würde. Um wirklich herauszufinden, wie sein Körper funktionierte, würden die Ser-fen ihn im wahrsten Sinne des Wortes auseinandernehmen müssen. Dabei jedoch würden sie ihn zerstören. Ob es ihnen dadurch gelingen würde, herauszufinden, wie man so etwas wie ihn nachbauen sollte, war sehr zu bezweifeln. Denn zerstört blieb zerstört. Es wäre gerade so, als wollte jemand einen modernen Monitor analysieren, indem er ihn von einem hohen Turm aus zu Boden fallen ließ, damit er in seine einzelnen Bestandteile zersprang.

    Rotnem dachte an den uralten Spruch:

    „Die Dinge sind stets mehr als die Summe ihrer Einzelelemente!"

    …und musste schmunzeln. Dank seines organischen Gehirns war es nicht nötig, so etwas wie Gefühle bei ihm zu programmieren. Er war mit dieser Fähigkeit einst geboren worden – als Prupper zwar, aber jetzt würde er genauso perfekt auch die Rolle eines echten Ser-fen spielen können. Obwohl er seiner Meinung nach über die Ser-fen eigentlich viel zu wenig wusste. Überhaupt erstaunte es ihn, dass man innerhalb der Föderation so wenig übereinander wusste. Obwohl es dennoch in der Geschichte der galaktischen Föderation noch niemals zu einem echten Ausreißer gekommen war. Das hieß, jedes Mitglied hatte offensichtlich eingesehen, dass es besser war, mit der Gemeinschaft mitzuschwimmen als sich gegen sie zu stellen.

    Das war bei den Grizzae so gewesen und ist jetzt auch bei den Ser-fen so!, dachte er, und Max nahm an diesen Gedanken teil, ohne sie jedoch zu kommentieren. Er blieb stummer und vor allem unsichtbarer Beobachter.

    Rotnem fragte sich noch, wo sich Max überhaupt inzwischen aufhielt. War er denn noch an Bord der Chamäleon oder hatte er diese bereits verlassen?

    Letztlich machte das keinen Unterschied für ihn.

    Rotnem blieb kurz in dem langen Gang stehen, der sich vor ihm aufgetan hatte, und schaute sich um, als müsste er sich orientieren. Natürlich war das gar nicht nötig. Seine Ortungssensoren arbeiten auf Hochtouren und hatten längst herausgefunden, dass der Gang perfekt abgeschirmt war. Das hieß, er konnte nur das entdecken, was die Ser-fen zuließen, und das war so herzlich wenig wie überhaupt über die Ser-fen innerhalb der Föderation offiziell bekannt war. Man wusste zwar, dass es sich bei den Ser-fen um perfekte Elektronik-Genies handelte, und hatte allen Grund, den Ser-fen zu vertrauen, weil es noch niemals so etwas wie eine Unregelmäßigkeit gegeben hatte in der Vergangenheit, aber dass sie ein Geheimnis hatten, das es unter allen Umständen vor allen anderen zu verbergen galt, das war nicht nur Rotnem völlig klar. Sicherlich war es auch den anderen Mitgliedern der Föderation längst klar, aber sie kümmerten sich nicht darum, so lange das Verhältnis mit den Ser-fen so perfekt erschien.

    Rotnem schritt weiter. Er nahm sich Zeit. Übertriebene Eile hätte sowieso nichts genutzt. Und er hatte nichts dagegen, dass er ständig analysiert wurde. Das Wesentliche blieb dabei ganz automatisch im Verborgenen. Das, was die Ser-fen herausfinden konnten bei ihren Scans, musste sie zu der Überzeugung bringen, dass sein kybernetischer Körper eigentlich gar nicht funktionieren dürfte. Spätestens dann würde ihn aufgehen, dass er eben das Wichtigste zu tarnen verstand. Egal, wie sehr sie sich auch bemühen sollten.

    Der Gang war seiner Schätzung nach mindestens hundert Meter lang. Er hätte das auch auf den Millimeter genau ausmessen können, aber dazu hatte er keine Lust. Er hielt stattdessen lieber die Umgebung unter Beobachtung, genauso wie die Umgebung ihn beobachtete. Die Ser-fen selbst hatten sich bis jetzt nicht bei ihm gemeldet, geschweige denn persönlich gezeigt.

    Seltsam war, dass keinerlei Tür von diesem langen Gang abführte. Er schien nur dem einen Zweck zu dienen, nämlich Ankömmlinge genaustens unter die Lupe zu nehmen. Wohl war er deshalb so lang, damit man genügend Zeit hatte, um die Analysen als abgeschlossen betrachten zu können, wenn der Neuankömmling das Ende des Ganges erreicht hatte. Und dort erwartete Rotnem ein Hallentor, das groß genug war, um einen ausgewachsenen Lastengleiter hindurch zu lassen, genauso wie die Schleuse, durch die er die Kuppelstadt betreten hatte.

    Inzwischen hatte er sich an die immer wieder auftretenden Dunstschleier gewöhnt, die sporadisch auftraten und genauso sporadisch wieder verschwanden. Ein Phänomen, verursacht von der besonderen Zusammensetzung dieser Atmosphäre. Nun, er hatte ja schon vorher gewusst, dass sie für einen normalen Menschen absolut tödlich gewesen wäre. Gewissermaßen das perfekte Giftgas. Es grenzte an ein Wunder, dass es menschenähnliche Wesen gab, die so etwas atmen konnten, ja, für die eine solche Atmosphäre sogar überlebenswichtig war.

    Auch das Tor war geschützt. Seine Sensoren konnten es nicht durchdringen.

    Rotnem hielt an. Und wartete erst einmal ab, was weiter geschehen würde. Es wunderte ihn schon sehr, dass sich noch niemand bei ihm gemeldet hatte. Als wäre die Kuppelstadt in Wahrheit völlig unbewohnt. Aber das war schlecht möglich, denn wenn es eine der zahlreichen Sitzungen im Zentralrat gab, nahmen immer auch Vertreter der Ser-fen teil. Persönlich wohlgemerkt. Es war kaum anzunehmen, dass sie extra für jede Sitzung direkt von ihrem Heimatplaneten anreisten.

    Endlich begann das große Tor, sich zu heben. Ganz traditionell, ohne jeglichen technischen Schickschnack. Dahinter befand sich eine Art Hangar. Allerdings stand er leer. Falls es Gleiter gab, die hier normalerweise geparkt wurden, hatte man sie rechtzeitig beiseite geräumt. Extra seinetwegen?

    Ein ziemlicher Aufwand für einen einzigen, armen Asylanten!, dachte er in einem Anflug von Galgenhumor.

    Er schritt weiter. Mehrere Türen führten von diesem Hangar ab. Es gab auch große Tore, die anscheinend in weitere Hangars führten. Oder gar auf irgendwelche Straßen innerhalb der Kuppelstadt? Es war leider nicht bekannt, wie die Kuppelstadt der Ser-fen eigentlich im Innern aussah. Es war jedem Volk der galaktischen Föderation selber überlassen, wie es seine jeweils eigene Kuppelstadt gestaltete. Den Zentralrat interessierte das nicht. Genauso wenig, wie man sich anscheinend für Details interessierte, die jeweiligen Völker und Rassen betreffend.

    Nun, Rotnem war her gekommen, um zumindest betreffend Ser-fen das zu ändern. Doch hier stand er nun, ohne dass sich jemand um ihn zu kümmern schien. Einmal abgesehen von den ständigen Scanversuchen, mit denen man ihm all seine technischen Geheimnisse entreißen wollte. Verhielt man sich eben deshalb so abwartend, weil man erst einmal mit dem Ergebnis zufrieden sein wollte?

    Dann wird es wohl bis in alle Ewigkeit so dauern, ehe sich jemand um mich kümmert!, dachte er leicht skeptisch und überlegte schon, ob er nicht von sich aus aktiv werden sollte. Aber was sollte er denn tun? Wenn er seine abwartende Haltung verließ, konnte ihm das durchaus als Provokation angerechnet werden. Ein Risiko, das er nicht eingehen wollte. Daher wartete er lieber weiter ab, inmitten des leeren Hangars.

    *

    Rotnems Geduld wurde wahrlich auf die Probe gestellt. Endlich hörte er, dass sich einer der Zugänge öffnete. Er fuhr erwartungsvoll herum.

    Ein Ser-fen!

    Allein!

    Er ging ein paar Schritte auf Rotnem zu und blieb wieder stehen. Jetzt zeigten sich drei weitere Ser-fen in der Türöffnung. Eher zögerlich betraten sie den Hangar. Erst als sie insgesamt zu fünft waren, setzten sie sich als Gruppe in Bewegung und steuerten auf Rotnem zu.

    Rotnem blieb einfach stehen und wartete ab. Doch seine Ruhe war nur scheinbar. In Wirklichkeit versuchte er, die fünf Ser-fen zu scannen. Erstaunt bemerkte er, dass dies gar nicht möglich war. Sie hatten sich perfekt abgeschirmt, so perfekt sogar, dass selbst die überempfindlichen Sensoren, die ihm zur Verfügung standen, versagen mussten.

    Die Erkenntnis ließ ihn zusammenzucken:

    „Wenn sich Wesen dermaßen perfekt abschirmen können, ohne erkennbar technische Einrichtungen mit sich herumzutragen, dann… sind sie selber diese technische Einrichtung!"

    Im Nachhinein wusste er nicht mehr, ob er dies sogar laut gesagt hatte. Die fünf Ser-fener jedenfalls reagierten nicht darauf. Sie blieben im Abstand von fünf Schritten vor ihm stehen. Der als erster aufgetaucht war, machte sich zum Sprecher der Gruppe.

    „Du bist ein Kyborg!", stellte er anstelle einer Begrüßung fest.

    „Ihr auch!", antwortete Rotnem ungerührt.

    „Nicht so wie du!", widersprach der Ser-fener.

    „Worin liegt deiner Meinung nach der Unterschied?", erkundigte sich Rotnem ruhig.

    „Du bist nicht nur technisch weit überlegen, was uns doch sehr erstaunt, sondern dein organischer Anteil ist sozusagen verschwindend gering."

    „Und das ist bei euch anders?"

    „Also kannst du unsere Tarnung nicht umgehen. Das beruhigt uns zu wissen."

    „Ja, bei aller Überlegenheit", gab Rotnem zu.

    „Was willst du hier?", war die nächste Frage, als sei das Thema Kyborg bereits abgehakt.

    Rotnem ging gar nicht darauf ein.

    „Euer biologischer Anteil ist größer?"

    „Ja!, antwortete der Ser-fen leichthin. „Wir haben unsere Körper behalten. Diese wurden nur entsprechend verbessert. Ein Kyborg, wie du einer bist, ist bei uns praktisch völlig unüblich. Wie kam es dazu?

    „Ihr habt herausgefunden, dass ich einst ein lebendes Wesen war? Noch ehe der Ser-fen antworteten konnte, fuhr Rotnem fort: „Das konntet ihr nur, weil ich meine eigene Tarnung aufgehoben habe. Sie ist mindestens genauso perfekt wie die eure – wenn ich das wirklich will.

    Max meldete sich, telepathisch:

    „Telepathie kennen die nicht. Sie wissen zwar, dass sie existiert, doch sie spielt für sie keine Rolle."

    „Du kannst ihre Gedanken lesen?"

    „Ja!, antwortete Max. „Und es stimmt: Die Ser-fen sind überwiegend organisch. Sie haben ihre Körper nur technisch modifiziert. Das scheint bei ihnen so üblich zu sein.

    Rotnem lächelte in der Art eines Ser-fen.

    Da der Ser-fen vor ihm nicht auf seine Rede reagiert hatte, sagte er jetzt:

    „Gerade ist es mir gelungen, eure Tarnung zu umgehen. Ja, es ist die Wahrheit: Ihr habt eure Körper behalten und sie lediglich technisch verbessert. Allerdings ist die kybernetische Ergänzung ziemlich weitreichend, wie ich meine."

    „Bei weitem nicht so weitreichend wie bei dir!"

    „Nennt mich Rotnem."

    „Rotnem? Die Überraschung war echt. „Aber das ist doch der Kyborg vom Raumschiff Chamäleon!

    „Ja, genau der bin ich. Deshalb konnte ich auch der planetaren Überwachung nicht sagen, woher ich komme. Ich habe unbemerkt das Schiff verlassen, als Flüchtling, um mich in eure Obhut zu begeben. Deshalb habe ich meine Tarnung aufgehoben. Ich möchte keine Geheimnisse vor euch haben."

    „Aber wieso?"

    „Die Besatzung ist menschlich. Eine Rasse, die es in diesem Universum gar nicht gibt. Ich stamme zwar ebenfalls aus jenem Universum, doch ich war einst ein Prupper. Das ist mehrere tausend Jahre her. Ich war ein Elitesoldat, der bei einem Einsatz ums Leben kam. Das hieß, es konnte der wesentliche Teil meines Gehirns gerettet werden. Man hielt die Gehirnzellen am Leben und baute quasi einen technisch basierten Körper darum herum. Im Verlauf der Jahrtausende wurde dieser kybernetische Körper immer weiter verbessert. Bis auf den heutigen Tag. Diese Mühe hat man sich damals nur deshalb gemacht, weil man glaubte, ich sei es wert. Aber die Situation von damals spielt inzwischen schon sehr lange keinerlei Rolle mehr. Meine einstigen Aufgaben sind gelöst. Auch die Aufgaben im Zusammenhang mit der Chamäleon können als gelöst betrachtet werden. Deshalb habe ich beschlossen, das Schiff zu verlassen."

    „Das reicht uns nicht als Begründung!", gab der Ser-fen unumwunden zu.

    „Dann wisst ihr gar nicht, dass die Chamäleon ein autarkes Schiff ist? Die Besatzung an Bord… Das sind eigentlich nur lebende Gäste. Das Schiff hat ein eigenes Bewusstsein, einen eigenen Willen. Seine Intelligenz ist nicht natürlich entstanden, sondern künstlich. Es handelt sich um ein Biogehirn. Das heißt, dieses Gehirn ist eine Mischung aus Kybernetik und einem biologischen Denksystem. Eigentlich ist die Besatzung völlig unnötig, und ich konnte nicht länger an Bord bleiben, weil es mich nach Aufgaben drängt."

    „Aber du hast Asyl beantragt. Wirst du denn verfolgt?"

    „Indirekt, ja, denn die Besatzung wird befürchten, dass ich ihr Geheimnis ausplaudere. Eben das Geheimnis, dass sie nur Gäste sind an Bord ohne wirkliche Aufgaben. Wenn sich Ken Randall zuum Sprecher macht, dann handelt er im Auftrag des autarken Schiffes. Er ist nicht mehr als nur eine organische Marionette. Und wie könnte ich nach Jahrtausenden meiner Existenz als Kyborg weiterhin mit meiner Rolle als bloße Marionette zufrieden sein?"

    „Was hast du uns zu bieten außer dem, was du uns hier berichtest?"

    Die Ser-fen waren wahrlich keine Meister der Diplomatie. Noch deutlicher hätte es nicht mehr werden können. Aber Rotnem kümmerte das nicht. Ganz im Gegenteil, denn es machte seine Mission um vieles leichter, wie er fand.

    „Ich biete… mich! Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Seid ihr nicht die genialen Elektroniker und Kybernetiker? Und ihr wisst, wie überlegen ich allem bin, was euer Genie jemals auch nur für möglich gehalten hat. Ich bin vollkommen autark, gewissermaßen selber ein Raumschiff. Sonst könnte ich nicht hier sein. Und so lange ich von euch geschützt werde, muss ich nicht zurück an Bord der Chamäleon."

    „Was hat die Chamäleon wirklich vor?", war jetzt die direkte Fage.

    „Nichts anderes als das, was sie die ganze Zeit über schon tut: Sie ist auf einer Friedensmission – und schenkt den Völkern der Föderation die Möglichkeit der STAR GATES. Das ist durchaus nur positiv gedacht. Über kurz oder lang wird die Chamäleon jedoch wieder zurückkehren in ihr Heimatuniversum. Niemand an Bord hat die Absicht, den Völkern der Föderation etwas Böses zu tun, weder aus eigenem Antrieb noch im Auftrag des Schiffes."

    „Aber wenn das alles dermaßen positiv ist, wieso bist du dann von Bord geflohen?"

    „Es ist so, wie ich es bereits erklärt habe."

    „Sonst nichts?"

    „Sonst nichts!, bekräftigte Rotnem. Und er fügte hinzu: „Falls euch das zu wenig erscheint, denkt an mein Angebot, mehr über meine Möglichkeiten zu erfahren, um eure eigenen technischen Erkenntnisse zu ergänzen. Also, wenn das nicht Angebot genug ist…

    „Aber wenn wir herausgefunden haben, was wir erfahren wollen… Welche Garantie hast du denn, dass wir dich dann überhaupt noch benötigen?"

    Das war dermaßen unverhohlen, dass Rotnem erst recht keine Steigerung mehr für möglich hielt.

    Er lachte abermals das typische Lachen der Ser-fen.

    „Es gibt keine Garantie. Aber ich werde es euch auch nicht gerade leicht machen."

    „Was meinst du damit?"

    „Ach, ganz einfach: Ihr werdet vorerst natürlich… nichts erfahren. Ich möchte euch erst genauer kennenlernen. Ihr werdet erst dann meine Geheimnisse ergründen – ich meine meine Geheimnisse technischer Art -, wenn ich die Zeit dafür gekommen sehe. Und immer nur häppchenweise. Oder glaubt ihr, ich bin so naiv, auch nur das geringste Risiko einzugehen?"

    „Wir könnten uns gewaltsamer Mittel bedienen!", trumpfte der Ser-fen auf.

    „Das würde euch nicht gelingen. Ich kann jederzeit wieder von hier verschwinden. Ich muss es nur wollen."

    „Wir werden das zu verhindern wissen. Es liegt an dir, ob du unser Gefangener sein willst oder unser willkommener Gast."

    „Ich habe mich bereits entschieden: Euer willkommener Gast. Aber wenn ich den Eindruck habe, mich zu irren, bin ich wieder weg. Es gibt keinerlei Möglichkeit, das zu verhindern."

    „Beweise uns das!"

    „Nein!, erklärte Rotnem lapidar. „Wenn ihr mir so wenig zutraut, hat die Fortführung dieses Gesprächs für mich jeglichen Sinn verloren. Wenn ich euch wirklich demonstriere, welche Möglichkeiten ich habe, bin ich weg – und bleibe das auch. Entweder, ihr geht auf mein Angebot ein oder lasst es bleiben. Nun, entscheidet euch – falls ihr dafür überhaupt kompetent seid.

    Max meldete sich wieder:

    „Es gibt Kontakt mit einer unbekannten Quelle außerhalb der Halle. Ah, ich sehe schon: Der Verhandlungsführer holt neue Order ein."

    Kaum hatte Max geendet, als der Ser-fen auch schon sagte:

    „Einverstanden, Rotnem. Wir nehmen dein Angebot an und gewähren dir Asyl. Sei unser willkommener Gast. Wir werden dich in deine Quartiere begleiten. Es kommt nicht oft vor, dass wir einen Gast empfangen, hier, in unserer Kuppelstadt. Um genauer zu sein: Du bist seit mindestens hundert Jahren der einzige. Deine Unterbringung erfolgt im Zentralbereich der Kuppelstadt."

    Seine vier Begleiter umringten Rotnem, und der Sprecher der Fünf setzte sich an die Spitze. Dann marschierten sie los.

    „Keine Gefahr!", beruhigte Max seinen Kumpel Rotnem telepathisch.

    4

    Außerhalb der Halle befand sich eine Art Straße. Sie war breit und vollkommen schwarz, mit matter Oberfläche.

    Kaum standen die fünf Ser-fen mit ihrem Gast darauf, als sie selbstständig transportiert wurden. Es handelte sich nicht etwa um Laufbänder, sondern die Oberfläche selbst schien bei Bedarf die Eigenschaft von fließender Flüssigkeit zu haben, ohne jedoch die darauf stehenden Passanten einsinken zu lasssen.

    Rotnem wusste allerdings, dass dieses Verfahren nicht ungewöhnlich war, sondern auch auf anderen Welten benutzt wurde. Deshalb interessierte er sich mehr für die unmittelbare Umgebung.

    Es gab eine Anordnung von Hallen, als würden sie sich in einem Gewerbegebiet befinden. Doch es war niemand zu sehen. Als wäre die Kuppelstadt in Wirklichkeit längst ausgestorben. Oder wurden etwaige Bewohner und Passanten aktiv zurückgehalten?

    Aus den Hallen wurden geduckt da stehende, völlig schmucklose Gebäude. Immer wieder zweigten Nebenstraßen ab, die genauso beschaffen waren wie die Hauptstraße - und genauso leer. Es gab auch so etwas wie Grünstreifen, doch die waren eher dürftig und dienten offenbar nicht der Zierde, da ihre schmucklose Anordnung eher willkürlich erschien. Vielleicht sollten sie lediglich zum Erhalt der Atmosphäre beitragen? Wobei für Rotnem natürlich interessant war, herauszufinden, wie solche Pflanzen beschaffen sein mussten, um in einer solch giftigen Atmosphäre überlebensfähig zu sein. Vom botanischen Standpunkt aus gesehen sicherlich etwas, das förmlich nach Erforschung schrie.

    Max lenkte ihn von seinen Beobachtungen ab:

    „Ich lese in ihren Gedanken einerseits wie in einem offenen Buch. Andererseits…"

    Er brach ab.

    „Andererseits?", echote Rotnem verwundert.

    „Ich bin noch nicht lange genug Telepath, um wohl alles begreifen zu können, wie es scheint, obwohl wir nun schon so lange hier sind, in diesem Universum. Wir haben die unterschiedlichsten Geschöpfe kennengelernt. Die Wenigsten sind PSI-fähig. Aber alle wirken zumindest… lebendig."

    „Was willst du mir damit sagen, Max?"

    „Die Gedanken der Ser-fen sind zwar klar strukturiert, doch in ihrer Summe absolut fremdartig, um nicht zu sagen höchst verwirrend. So etwas wie Gefühle spielt eine untergeordnete Rolle. Bekanntlich sind aber gerade Gefühle wichtig für so etwas wie Kreativität. Der reine Verstand, losgelöst von einer Gefühlswelt, ist zu rational, um kreativ sein zu können."

    „Aber du hast doch gesagt, dass sie überwiegend ihren Körper behalten haben, der lediglich verbessert wurde mit kybernetischen Ersatzteilen."

    „Ja, so ist das auch. Das Gehirn beispielsweise ist vollständig vorhanden. Sie haben auch ein Rückenmark, das für die Feinmotorik verantwortlich ist, sofern diese nicht kybernetisch gesteuert wird. Ihre kybernetisch ergänzten und unterstützten Körper sind einem normalen lebenden Wesen haushoch überlegen. Mühelos könnte ein Ser-fen ein komplettes Gebäude überspringen. Der organische Anteil ist so geschützt, dass er es gefahrlos überstehen würde."

    „Es ist erstaunlich, wieviel du herausfindest, während ich mit meinen Scanversuchen kläglich versage", beklagte Rotnem.

    „Das ist nur logisch, weil sie eben PSI nicht mit ins Kalkül ziehen."

    „Aber wenn sie ein organisches Gehirn besitzen, das von einer Art Extragehirn auf kybernetischer Basis ergänzt wird, muss es doch so etwas wie einen Austausch zwischen beiden Teilen geben. Über Gedankenbasis."

    „Es ist ähnlich wie bei dir, Rotnem. Anscheinend das einzig gängige Prinzip, wenn man so will. Doch diese Schnittstellen zwischen Kybernetik und biologischem Anteil sind nicht vergleichbar mit echtem PSI. Es handelt sich also nicht etwa um so etwas wie Gedankenverstärker. Davon sind die Ser-fen noch lichtjahreweit entfernt. Falls sie so etwas überhaupt jemals angestrebt haben. Ich erkenne mittels PSI ihre Strukturen. Sie sind im Grunde genommen biologische Lebewesen geblieben, trotz aller Verbesserungen technischer Art. Sicherlich wurden sie irgendwann einmal geboren, als normale Wesen, bevor man sie später zu Kyborgs gemacht hat. Eigenartig nur bleibt dieses Denkmuster. Ich habe echt Mühe, es zu verstehen, geschweige denn nachzuvollziehen. So ist es mir nicht möglich, ihre eigentlichen Absichten zu ergründen."

    „Das verstehe ich nicht!", bekannte Rotnem.

    „Mein Vorschlag, mein Freund: Ich übermittele dir beispielhaft das Denkmuster des Sprechers in der Gruppe, der direkt vor dir steht. Du wirst wie ein Telepath heimlich in seinem Kopf herumspuken können. Und vielleicht verstehst du es besser als ich, da du ja selber ein Kyborg bist? Obwohl ich zugeben muss, dass deine Gedankenmuster vertraut geblieben sind, also typisch für organische intelligente Lebewesen."

    „Du willst doch damit nicht etwa sagen, die Ser-fen denken wie Androiden?"

    „Finde es selber heraus, Rotnem!"

    Und schon hatte Max eine Art telepathische Brücke zwischen Rotnem und dem Ser-fen geschaffen.

    Für Rotnem begann das Grauen: Diese Gedanken waren derart fremdartig, dass sie ihn in einen regelrechten Alptraum stürzten. Dem konnte er sich nur entziehen, indem er die Analyse des Gedankenmusters quasi in sein kybernetisches Extragehirn verschob, das so etwas wie Gefühle nicht kannte. Es war genau diese beinahe perfekte Gefühlsleere, die jenes Grauen in Rotnem hervorrief. Vielleicht hatte er sich als Kyborg gegenüber seiner ehemals rein organischen Existenz verändert. Das mochte sein. Aber er war immer noch zumindest halbwegs der Prupper geblieben, als der er einst geboren worden war. Nur bei dem Ser-fen vor ihm war von einem normal denkenden und fühlenden Lebewesen nicht mehr viel übrig geblieben. Aber er war auch nicht zu einer Art intelligenter Maschine geworden. Irgendwo dazwischen mochte man ihn einordnen, doch Rotnem konnte jetzt nachvollziehen, was Max so sehr verwirrt hatte. Er war ja selber höchst verwirrt.

    *

    Die nüchterne Analyse seines Extragehirns ergab kein eindeutiges Ergebnis. Tatsache blieb, dass die Ser-fen völlig fremdartig waren, obwohl sie äußerlich Menschen von der Erde ähnlich sahen, die lediglich eine seltene Hautkrankheit zu haben schienen.

    „Ich frage mich, signalisierte Rotnem an Max, „wie eine solche Kultur überhaupt existieren kann. Immerhin soll das Reich der Ser-fen hunderte von Welten umfassen.

    „Die jedoch noch niemals ein Außenstehender zu Gesicht bekommen hat!, erinnerte ihn Max. „Zumindest offiziell nicht. Für die Föderation spielt nur eine dieser Welten eine Rolle, nämlich die Zentralwelt Ser-fen.

    „Meinst du denn, dass diese Fremdartigkeit vielleicht nur auf meine fünf Begleiter zutrifft?"

    „Nein, ich glaube vielmehr, dass dies für Ser-fen normal ist. Es deutet jedenfalls nichts darauf hin, dass die Denkvorgänge im biologischen Gehirn in irgendeiner Weise von außen gesteuert werden."

    „Falls die Ser-fen konditioniert wurden, wie auch immer… Könntest du das feststellen?"

    „Nein, antwortete Max nach kurzem Zögern. „Dafür sind sie wahrlich zu fremdartig – auch für mich. Wenn sogar du so reagiert hast darauf…

    „Mal was anderes, Max: Wie kannst du eigentlich dies alles dermaßen genau scannen, wenn du dich nicht schon längst hier befindest?"

    Eine Pause. Dann:

    „Du hast nicht unrecht, Rotnem. Ich bin längst vor Ort, aber unsichtbar für die technischen Scans der Ser-fen. Falls sie misstrauisch werden sollten, teleportiere ich mich rechtzeitig in Sicherheit."

    „Das meine ich nicht. Ich meine nicht, dass es eine Gefahr für dich bedeutet, aber könnte es nicht meine Mission gefährden?"

    „Nein, denn wir handeln sozusagen unabhängig voneinander. Deshalb werde ich dir auch nicht sagen, wo ich jetzt bin. Was auch immer geschieht: Du wirst mich nicht verraten können, auch nicht ungewollt. Mehr noch: Falls man mich wirklich bemerkt, wird man eher annehmen, die Chamäleon habe mich geschickt, um dich zurückzuholen, und sie werden es als persönlichen Erfolg ansehen, falls es ihnen gelingt, mich zu vertreiben. Also ist deine Mission nicht wirklich gefährdet durch meine Anwesenheit."

    „Nun, was auch immer, Max: Ich bin trotzdem froh, dich in der Nähe zu wissen. Wie und wo auch immer. Und hältst du den Kontakt mit der Chamäleon?"

    „Ja, aber eher vorsichtig. Ich will das Risiko so klein wie möglich halten."

    „Da kriege ich glatt eine Idee!, meinte Rotnem auf einmal. „Wenn es dir doch so relativ leicht fällt, den Körper der Ser-fen zu scannen… Vielleicht könnte ich auf diesem Umweg meine eigenen Scans so weit anpassen, dass ich ihre Tarnung ebenfalls umgehen kann?

    „Das käme auf den Versuch an. Also gut, Rotnem. Ich übermittele dir jetzt meinen PSI-Scan. Und ich bin gespannt, ob du daraus etwas machen kannst."

    „Du weißt ja, Cha hat mich entscheidend verbessert und mir damit Möglichkeiten an die Hand gegeben, die beachtlich sind. Zwar wurde ich dadurch

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