Höllenritt in Killmore: Eine Rutger & Rowena-Story -Steampunkroman
Von Holger Döring
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Buchvorschau
Höllenritt in Killmore - Holger Döring
Höllenritt in Killmore - eine Rutger&Rowena- Story
Parallelweltroman – Steampunk-Detektivstory von
Holger Döring
Einleitung: Rutger ist Privatdetektiv in Killmore, der Hauptstadt von Bretonia. Seine Partnerin ist Rowena, die Kämpferin. Die Macht in der Stadt liegt bei den Mönchen von Ludd nach dem antitechnischen Aufstand – aber Königin Kelmorie hütet einige verborgene Schätze der Technik, die sie ihrem unterdrückten Volk heimlich wieder vererben will. Doch der Speicherkristall mit den Daten darauf, ihr persönlicher Diamantring, wird gestohlen. Sie beauftragt Rutger, ihn wiederzubeschaffen, um diskret zu bleiben und nicht Scotland Yard, die von Ludditen durchsetzt sind … die Spur führt ihn ins alte, ehemalige Industrieviertel der Stadt, in den ehemaligen Tempel des Arianus, darüber hinaus in die südliche Wildnis vor der Stadt und bald wird die Suche ein wahrer HÖLLENRITT.
Dramatis personae:
1. Die Guten
Rutger, freier Detektiv in Killmore,
Rowena, seine Partnerin, nicht nur beruflich,
Frye Zoff, der Geheimdienstchef der Königin,
Leichengraf, sein freier Mitarbeiter,
Gelehrter aus Oxbridge,
Barong Quist von Oldlay,
Mitglied der königlichen, geheimen Kampftruppe,
Scuderi, ebenso,
Stoll, technischer Dampfingenieur.
2. Die Bösen
Ludd und seine Schergen,
Skull Jonk, der Oberscherge,
Pronk Atzenglatz, der obere Unterscherge,
Sharrn Zeck, der untere Unterscherge,
viele hundert Ordinärschergen,
die Dummheit, die Faulheit und die Langeweile.
3. Die Neutralen
Bracko Spacko, der Ringdieb,
der Daemon vom Daewwon, Drache,
Königin Kellgarie, auch Kellmorie genannt.,
Muli, der Pferdehändler,
Crawl Monterey, ein Zuträger,
Klondyke-Kate, eine Straßenarbeiterin,
Skinnie-Minnie, die Moorhexe,
einige Wirte und andere nicht minder wichtige Personen.
...
dazu viele Monster, Ungeheuer, Skelette und anderes Unheil. Aber auch gutes Bier, Portwein und schottischer Whisky, trinkbar.
Anhang (im gedruckten Buch): Vier Karten
I Bretonia, das Land
II Killmore, die Hauptstadt
III die fremde Welt
IV der Turm von Ludd
Teil I: 1. Das Industrieviertel - Aufbruch und Recherche
Rutger musterte sein Zimmer oberhalb der Spelunke „Grünspan. Ein Bett, ein Schrank, ein kleiner wackliger Tisch mit einem dreibeinigen, alten Holzstuhl. Nichts, auf dass er nicht verzichten könnte. Seufzend stand er auf, trank den letzten Rest Ersatzkaffee, schüttelte den Kopf wegen des Bitterkeit und machte sich bereit. Er öffnete den Schrank, holte die langläufige, große Browner-Luger heraus... diese Waffe war eine Spezialanfertigung für ihn vom Büchsenmacher Jackman Hollston, dem Waffenschmied der Königin.Die Wumme war recht leicht für ihre Größe. Sie besaß einen langen, gezogenen, ziselierten Lauf, und war als besonders treffsicher bekannt, wenn Rutger sie verwendete. Sie besaß eine doppelte, seitliche Dampfpumpe. Außerdem war ihre Durchschlagskraft beachtlich. Keine echte BeeEffGee, aber immerhin das Beste, was man bekommen konnte, wenn es noch in eine Manteltasche passen sollte, ohne Löcher hineinzureißen. Die Löcher konnte die Waffe dann in die passenden Zielsubjekte stanzen. Die Wumme wurde übrigens „Iron Mag
genannt, oder die „eiserne Lady"! Rutger ließ nie verlauten, warum er die Waffe so nannte. Wer am falschen Ende des langen Laufes stand, hatte eben Pech gehabt und keine Zeit, danach zu fragen. Alle Anderen interessierte es nicht. Eine herrliche, doppelläufige Bronzepistole.
Rutger zog den schweren Ledermantel an, ohne den er fast nie unterwegs war und öffnete die knarrende Tür. Das Zimmer war jetzt leer. Bis auf kalten Rauch hatte er hier nichts hinterlassen. Er ging die knarzende, krumme Treppe herab und betrat den kleinen Gang, der zum Schankraum führte. Noch war Polizeistunde und die Theke war leer. Die Ludditen achteten zwar nicht das Gesetz aber die Macht der Gewohnheit galt immer noch … Der Wirt, Poor-Joe, ein dicker Mann, der wenig redete ,aber die Augen offen hielt … und die Hände auch, nahm das Mietgeld für die drei Tage, die Rutger hier verbracht hatte, mit strahlenden Augen entgegen. Rasch zählte er die fleckigen Schillinge und ließ sie unter der Schürze in der Brusttasche verschwinden. „Noch einen Kurzen auf den Weg?" fragte er leutselig. Da sagte Rutger nicht nein, stellte sich an die Theke und der Wirt goss das Gesöff ein. Nicht der beste aller Whiskies, aber man musste heutzutage froh sein, überhaupt an vernünftige Getränke zu gelangen. Die Ludditen verboten zwar nicht den Alkoholkonsum, aber oft genug zerschmetterten sie zu weit entwickelte Destillierapparate, die nicht DEN REGELN entsprachen. Rutger stürzte das Getränk hinunter, es brannte erfreulich im Magen und er wandte sich ab, um hinauszugehen. Er hatte seine Spur … und wusste, wo sie ihn hinführen würde … aber erst musste er noch mit einem seiner Informanten reden, das würde den Weg, den er zu nehmen hatte, kanalisieren.
Rutger trat auf die Straße hinaus, eine kleine, krumme Gasse im East-End von Killmore. Hier machte sich der Abschaum breit, aber irgendwo mussten die Leute ja unterkommen, die auf der Flucht vor den Ludditen waren. Das war der eigentliche Abschaum...aber sie hatten eben im Moment die Macht. Rutger hoffte, dass es nicht so bleiben würde. Er knirschte leise mit den Zähnen und ging rasch vorwärts gegen den schneidenden Wind und den Nieselregen, der die Leute schon seit vier Tagen zermürbte. Beruhigt spürte er die lange Luger in der Seitentasche des bequemen Ledermantels. Er bog um eine Ecke und betrat eine noch engere Gasse, deren schiefer Abtritt kaum zu begehen war. Vorn in einer Nische neben einer schmutzigen Tür bewegte sich etwas. Das war Klondyke-Kat. Sie war eine seiner besten Nachrichtenquellen … denn ihre Kunden quatschten oft … wer würde schließlich schon auf eine Nutte hören. Doch Rutger schätzte ihre Aufmerksamkeit, die sie den eingehenden Nachrichten gab und er hatte sich schon so manche Information bei ihr geholt. Er trat näher. Klondyke-Kat schnippte den Zigarettenstummel weg, den sie aufgeraucht hatte, und den ihr irgendein spendabler Freier geschenkt hatte, ebenso wie Alkohol war auch Tabak rar heutzutage. Die Ludditen blockierten die Häfen und ließen nur die Waren ins Land, die sie wollten. Das war der Wirtschaft des südlichen Königreiches auf der großen Insel nicht gerade zugänglich. Aber man musste eben zurechtkommen. Sie nickte ihm zu und sagte mit ihrer dunklen, rauchigen Stimme; „Man munkelt von einem Deal aus dem Schloss und die Sore ist bereits weitergewandert … wohin? Na, was glaubst Du denn? Ins alte Industrieviertel natürlich!" Auffordernd blickte sie Rutger aus ihren kecken Augen an. Doch er war jetzt nicht auf Spielchen ausgelegt. Bedächtig nickte er und verarbeitete die bereits erwarte Information. Dies hier war nur eine weitere Bestätigung dessen, was er bereits geahnt hatte. Die Ludditen steckten dahinter oder jemand in ihrem Auftrag. Egal, er hatte seinen Kontakt mit der Königin und würde ihn erfüllen, komme, was da wolle. Rutger hatte sich noch nie vor irgendetwas oder jemandem gefürchtet ...a uch nicht vor der Überzahl der Kanalratten, die Ludd mobilisieren konnte.
„Danke! erwiderte er knapp, doch Klondyke-Kat wusste schon, wie es gemeint war. Zerstreut reichte er ihr einen größeren Schein und sie griff beinahe gierig danach, doch schnurrte fast dabei: „Erfreut! Klondyke-Kat kriegt immer ihre Mäuse!
Rutger nickte zustimmend und ging weiter die hohle Gasse hinunter und ließ sie bei ihrer Arbeit zurück.. Der Wind pfiff jetzt noch stärker und er musste sich gegen den Strom desSturms stemmen. Hastig schloss er den Mantel und steckte den Kragen hoch.
Dann nahm er den Weg, den er gehen musste. Das ehemalige Industrieviertel lag noch einige Meilen voraus, doch er erkannte bereits die schmutzigen Ruinen, die abgebrochenen schwarzen Zähne der ehemaligen Schlote, das dunkelbraune Ziegelrot, das von Wind und Wetter abgegriffen war. Umgeben war das Areal von einer alten Mauer aus Bruchziegeln, die nur wenig Durchgang boten, denn die Ludditen hatten das Betreten verboten und bewachten im allgemeinen die wenigen Eingänge recht gut. Die offiziellen Eingänge. Doch Rutger kannte sich hier aus, er wusste, wer hier einst malocht hatte und ein Gebiet von mehreren Quadratmeilen kann man mit ein paar faulen Fußlatschern allein auch nicht lückenlos überwachen. Also machte er sich auf den Weg durch die krummen, engen Gassen der Altstadt, bis die rotbraune Ziegelmauer vor ihm aufragte.
2. Das alte Viertel - bess're Industrie war nie
Rutger ging die schmale Straße entlang und musterte die Wand der Mauer genau. Dann hatte er gefunden, was er suchte. Eine schmale Stahltür befand sich hinter einem Altan, in einer Seitenwand. Sie war unbewacht, denn die Horden der Ludditen, die hier herumlungerten, begnügten sich mit dem Bewachen der großen Tore, durch die früher die Stahlarbeiter ins Industrieviertel geströmt waren … als das Land noch eine Zukunft zu haben schien … als noch Licht über Bretonia schien … und der Weg in die Zukunft klar wirkte.
Rutger blieb stehen, untersuchte kurz das Schloss und stemmte die Tür dann mit seiner wuchtigen Schulter auf. Sie war nicht verschlossen, sondern klemmte nur in den Angeln durch den Rost, der die Bewegungsstrukturen bereits halb zerfressen hatte. Kreischend öffnete sich die kleine Tür und er musste sich sogar bücken, denn sie war wohl nur für kleinere Personen als er konzipiert. Rasch trat er hindurch und drückte sie wieder ins Schloss. Na also, jetzt war er drin, Nun würde man weitersehen. Über das Geräusch machte er sich keine Illusionen, das war nicht zu vermeiden gewesen … und ebenso wenig zu überhören. Früher oder später würde eine Ludd-Patrouille hier entlang kommen. Er hatte also die Wahl der Konfrontation oder konnte sich verdrücken. Genau genommen, war Rutger das egal. Er nahm, was kommen würde.
Er schmiegte sich in eine Ecke, denn schon hörte er rasche Schritte. Die übliche Zwei-Mann-Patrouille wahrscheinlich.
Er streckte das Bein aus und der erste Fanatiker, der um die Ecke stürmte, fiel über seinen schwarzen Stiefel und knallte zu Boden, wobei er den Holzknüppel verlor, den er trug. Schlitternd flog dieser über den Boden und kam vor Rutger zu liegen. Rasch ergriff er die Stange und gab dem Ludditen einen harten Schlag über den Kopf. Schon kam der andere der Gauner um die Ecke gerannt und lief direkt in den Knüppelschlag hinein. Dieser traf ihm im Nacken und schleuderte ihn mit dem Kopf voran gegen die Wand, an der er mit einem lauten, knirschenden Geräusch heruntersank. Rutger nickte zufrieden, Gut! Ammo gespart und zwei Schädel geknackt. Zwei der Arschlöcher vom Ludd-Orden weniger. Er bückte sich kurz und durchsuchte die Kadaver schnell. Bis auf ein Drogenstäbchen und einen langen Bronzeschlüssel fand er nichts. Den Schlüssel nahm er mit, die Drugstange zertrat er achtlos unter dem Stiefel. Blut lief aus dem Riss auf dem rasierten Schädel des toten Fanatikers. Rutger zuckte die Achseln und schob den Schädel mit dem Stiefel zur Seite.Verkrümmt blieb der Kadaver liegen. Mit langen Schritten ging er dann in das Gewirr der Gassen hinein, das zur ersten der großen, alten Fabrikhallen führte.
Es war nicht so, dass das alte Industrieviertel gänzlich leer war. Einige Ratten mit zwei Beinen entgingen den Ludditen immer und es gab Einzelgänger, die sich scheu herumdrückten, vom Fledern lebten oder es turnten herumplündernde Banden. Herum. Nichts, das offiziell gelobt wurde, aber von den Ludditen stillschweigend übersehen. Alles, was die Überreste der Industrie weiter zerstörte, war schließlich in ihrem Sinn.Wer auch immer es durchführte und warum. Nach Motiven fragten auch die Ludd-Anhänger nicht, wenn in ihrem Sinne gehandelt wurde.So war das heutzutage in Killmore. Rutger war all dieser Dreck herzlich gleichgültig. Er hätte lieber einen florierenden Staat gehabt, ein Land, in dem der Gesellschaftsvertrag noch funktionierte, die Wirtschaft sich entwickelte. Aber die Ludditen erlaubten nur Handarbeit, einfaches Handwerk, keine höherwertigen Maschinen wie etwa Watts große Dampfpumpe. Rutger schüttelte sich und ging weiter. Die Gassen wurden breiter und endlich mündete eine in einen kleineren, freien Platz ein, an dessen anderem Ende der Eingang zu einer der alten Industriehallen war. Rutger ging näher, provozierend über die Mitte der Plaza, doch außer einigen versteckten Bewegungen am Rande seines Wahrnehmungsfeldes bemerkte er nichts. Noch nicht.Das waren nur die Kanalratten, die natürlich sensitiv waren gegenüber Geräuschen und Bewegungen, sich selbst aber lieber, Ärger möglichst vermeidend, im Dunkel und somit bedeckt hielten. Das war Rutger nur recht.
Er marschierte auf das schmutzige, schwarze Tor zu und verhielt kurz davor. Mit dem Lederhandschuh drückte er dagegen und das Tor schwang leicht auf. Natürlich schon lange nicht mehr verschlossen; es gab ja auch nichts mehr zu holen hier. Dennoch blieb er vorsichtig beim Eintreten; wachsam und aufmerksam. Kampfbereit. Die trübe Dunkelheit der großen Werkhalle wurde durch schummriges Licht aus den zerbrochenen Seitenfenstern leicht erhellt. Schmutz auf dem Boden, Unrat, alte Holzbretter, mitunter ein paar vergilbte Zeitungsblätter. Rutger sah, dass sogar noch Werkbänke an den Seiten des Saales standen, allerdings natürlich leer, abgenutzt, zerschnitten und mit Ruß und Dreck bedeckt. Eine der Bänke besaß sogar noch die metallenen Backen zum Einpassen eines Schraubstockes. Rutger ging leise weiter und wich den größten Pfützen von undefinierbarer Flüssigkeit am Boden aus. Wasser, Öl, Pisse, oder Sonstiges, er wollte gar nicht wissen, was das war. Trocken kam er vorwärts und erreichte bald das Ende der Halle.Seine schweren Stiefel stampften leise über den Boden. Auch hier befand sich eine große, schwarze Tür aus rostigem Altmetall, schmutzig und verdorben. Obszöne Grimassen waren mit scharfen Messern in das Metall geritzt, dumpfe Parolen standen daneben. Rutger hörte ein leises Quieken hinter sich, aber er wusste, dass das nur die Ratten waren, die echten, kleinen, widerlichen Viecher, nicht die zweibeinigen. Keine Gefahr. Er öffnete die Tür und trat hinaus ins Dunkel der Nacht. Der innere Verteilerplatz lag vor ihm. Etwas klirrte und er bückte sich, sah ein helles, metallenes Blinken im Mondlicht und griff nach dem Gegenstand. Schau an, ein alter, verrosteter Schraubendreher. Ein Werkzeug! Das hatten die Ludditen wohl übersehen auf ihrem Autodafe-Feldzug. Vom alten Holzgriff war die Farbe abgeblättert und der metallene Schaft war verrostet bis auf eine noch blinkende Stelle, auf die das blitzende Mondlicht gefallen war und von dort war es Rutger ins Auge gefallen. Er hielt kurz an, memorierte die Umgebung, aber alles war ruhig, also wischte er den Dreher mit seinem Allzwecktaschentuch sauber. Der Rost ging leicht ab und die Metallstange mit ihrer kantigen, abgeflachten Spitze kam wieder zum Vorschein. So gut wie neu! Nur der Griff müsste wieder lackiert werden. Rutger schob das nützliche Werkzeug in den Ärmel. Von dort würde es leicht herausgleiten, falls er ein Ludd- Gehirn damit perforieren müsste. Dann musterte er den großen Verteilerplatz. Vier kleine, flache Straßen mündeten hinein und ein Wegweiser in der Mitte verkündete die Kurse zu den einzelnen, ehemaligen Werkhöfen. Rutger las, was noch zu erkennen war auf den vergilbten, verschmutzten Schildern mit ihrer abblätternden Farbe. Links: Walzwerk, rechts: Grobschmiede, nach vorn in nordwestlicher Richtung: Werkzeugmacher, rechts nordöstlich: Feinwerkzeuge.
Ein Weg war so gut wie der andere, aber Rutger, obwohl in der Altstadt als der Mann fürs Grobe bekannt, bevorzugte auch gern die feinere Klinge. Darum ging er zuerst nach Nordosten …
Die Werkstraße war nur etwa fünfzig Meter lang, gesäumt von rußigen, schmutzigen Ziegelmauern, bedeckt mit obszönen Aufforderungen und zweimal hörte Rutger ein Klingen und Rascheln hinter den Wänden, aber darum musste er sich jetzt nicht kümmern. Vielleicht später … mal sehen. Er ging weiter und kam bald zur Halle für die Herstellung von Feinwerkzeugen. Dies war ein niedriger, gedrungener Bau, einst vielleicht weiß gewesen aber schon lange schmutzig heruntergekommen, mit Löchern in den Wänden, geschlagen von aufgebrachten Ludditen und ihren tumben technikfeindlichen Anhängern.
Er trat durch eine Seitentür ein … und schon war er von einer Plündermeute umzingelt. Heulend fielen sechs Mann über ihn her. Rohe Knüppel und rostige Messer drohten. Eine Kette wirbelte durch die Luft, doch sie verfehlte ihn. Abgerissene Kerle in dunklen Ludd-Klammottenresten und zerrissenen Fetzen. Hier hatten sie sich aber mit dem Falschen angelegt.
Rutger riss den Schlagring aus der linken Manteltasche und ließ die Faust in eine heranrasende Fresse fliegen. Es knackte laut und der Lümmel sank zu Boden. Der Detektiv trat rasch aus, sein stahlnagelbeschlagener Stiefel traf eine empfindliche Stelle mit voller Wucht und der zweite Plünderer ging erst einmal zu Boden. Inzwischen hatte Rutger den Schraubendreher aus der rechten Tasche gezogen und rammte ihn einem Typen durchs Auge ins Gehirn. Wumm! Er zog ihn wieder heraus. Das ging ganz leicht.Gleich ein zweiter. Der bekam ihn beinahe durch die Nase in den Kopf. Doch auch er fiel um. Damit waren schon vier ausgeschaltet. Jetzt hatte er Luft. Rutger kam gern ohne die Schusswaffe aus, die er nur in wirklichen Notfällen zog. Darum rammte er dem Einen, der mit gezogenem Messer heranraste, den Stiefel ins Gesicht und schmetterte ihn so zu Boden. Der letzte lief davon und Rutger warf ihm das Messer seines Kumpels hinterher, traf ihn damit am Oberarm. Sollte der Plünderer ruhig damit abziehen. Es gehörte ja sowieso der Bande.Vergiss' Dein Messer nicht!
rief er darum hinterher. Rutger musterte die Körper um ihn herum. Zwei waren definitiv erledigt, echte Kadaver jetzt, die übrigen würden wieder aufwachen, nur etwas lädiert und mit Kopf-und Körperschmerzen. Das hatten sie eben davon. Sollten etwas vorsichtiger sein, mit wem sie sich anlegten. Er schüttelte sich kurz, fegte etwas Schmutz vom Kragen, stellte ihn auf und rückte den