Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Das Vermächtnis - Vaith & Nekro: Das Schicksal zweier Engelsbrüder
Das Vermächtnis - Vaith & Nekro: Das Schicksal zweier Engelsbrüder
Das Vermächtnis - Vaith & Nekro: Das Schicksal zweier Engelsbrüder
eBook289 Seiten3 Stunden

Das Vermächtnis - Vaith & Nekro: Das Schicksal zweier Engelsbrüder

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

„Gottes Wege sind unergründlich“ – Am Arsch!
Wie ein herzenstreuer Engel zum gebrochenen Rebell wurde
 
 
Die Engelsbrüder Vaith und Nekro dienen während der Apokalypse als Krieger. Das Problem ist, nichts läuft so wirklich, wie Gottes Plan es aussagt, und als es zum Äußersten kommt, geht Vaith eigenen (Rache)Plänen nach.
 
Die Vorgeschichte, wie Vaith und Nekro zu dem wurden, was sie in der Vermächtnisreihe sind.
 
Dieses Buch kann ohne Vorkenntnisse über die Vermächtnisreihe als eigenständige Geschichte gelesen werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum4. Juli 2019
ISBN9783743883758
Das Vermächtnis - Vaith & Nekro: Das Schicksal zweier Engelsbrüder

Mehr von Akandor Andor lesen

Ähnlich wie Das Vermächtnis - Vaith & Nekro

Titel in dieser Serie (6)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Fantasy für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Das Vermächtnis - Vaith & Nekro

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Das Vermächtnis - Vaith & Nekro - Akandor Andor

    Charaktervorstellung

    Vaith

    Ein Hitzkopf mit großer Klappe, aber ebenso großem Herz. Auf seiner Stirn fehlt eigentlich nur noch der Schriftzug: Ich bin dagegen!, um ihn zu charakterisieren.

    Trotzdessen ist er ein geborener Kämpfer (Wortspiel) und seine Loyalität geht über das Leben hinaus. Einzig seine Rachsucht ist ein nicht zu unterschätzender Makel.

    Überraschend ist, dass er als innerer und äußerer Rebell fest davon überzeugt ist, der erste Erzengel der neuen Zeitrechnung zu werden.

    Nekro

    Sieht man sich Nekro an, hat man den Inbegriff von Loyalität und Demut vor sich. Ohne Vaith an seiner Seite, würde er mutmaßlich im Haufen der Engel untergehen, aber da die Beiden unzertrennlich sind, wächst er über sich hinaus und wird zu einem Krieger mit Köpfchen.

    Leutnant Shekinah

    Meine geliebte, dumme Kuh würde Vaith sie wohl beschreiben. Sie gehört zur altgedienten Engelsriege und führt die Brüder in den Krieg mit den Dämonen.

    Trotz ihrer rauhen Distanz lässt sie sich unmerklich vom jungen Vaith beeindrucken.

    In der Stunde der Not, lässt sie erkennen, wer sie wirklich ist.

    Achel

    Zunächst hat er nur ganz am Rande mit dem Team zu tun, nach Shekinahs Verlust übernimmt er unfreiwillig das Kommando. Er gilt als potenzieller Kandidat für den Posten des ersten Erzengels der neuen Ordnung. Er und Vaith haben von Beginn an einen unterschwelligen Zwist miteinander, da Achel grundsätzlich seine Nase etwas höher trägt und Vaith das sehr stark aufstößt.

    Entsprechend ungemütlich wird es für beide, als Achel zum Anführer des Teams ernannt wird.

    Lamal

    Dafür, dass dieser Engel stellvertretend für den verschwundenen Metatron steht und damit Gottes Sprachrohr ist, kann man sagen er wirkt sehr zwielichtig. Niemand weiß so wirklich, was ihn antreibt oder warum er um Metatrons Abwesenheit ein solches Geheimnis macht. Selbst dem Erzengel Michael zeigt er die kalte Schulter, was diesen in nicht nur eine Konfrontation mit ihm treibt.

    Kapitel 1 - Die Erschaffung der neuen Ordnung

    Eine Lichtkugel, strahlendhell, aus Gottes eigener Herrlichkeit entsprungen, schwebte als kleine Sonne über der himmlischen Stadt der Engel. Sie war ein Symbol, ein Ruf an all seine geflügelten Diener – und sie kamen, alle – sogar die Erzengel.

    Michael blickte voller Stolz und Neugier hinauf zum Lichte seines Vaters. Euphorisch grinste er, eingenommen von der majestätischen Pracht über ihm. Er wusste, dieses Ereignis war bedeutsam. Gott, ihr Vater, eröffnete die erste Phase der nahenden Apokalypse. Bald schon sollten sie ausgesandt werden, die Seelen der Menschen vor jenen dunklen Geistgeschöpfen zu bewahren, die ihnen seit jeher in den Schatten auflauerten und sie in ihr geschenktes Paradies zu führen. Noch war davon für die Menschheit nichts zu spüren, nur die Engel und Dämonen bemerkten die Welle der Veränderung innerhalb ihrer Sphären.

    Doch zuvor, sollten sie - die ewiglich treuen Dienerschaften – das größte aller Wunder miterleben dürfen. Die Geburt einer neuen Generation Engel. Michael freute sich sehr darauf, seinen frischen Geschwistern das Dasein unter ihrem Herrn näher zu führen. Die Legionen sollten sich vergrößern und gemeinsam, die Brut des Teufels endgültig und für die Ewigkeit fortjagen.

    Eine Erschütterung, durch alle Schichten des Himmels spürbar, kündigte die Geburt der Engel an. Die große Lichtsonne sprenkelte Funken wie eine Wunderkerze von sich. Jeder der luftig tanzenden Funken schwirrte an eine freie Stelle auf den wolkigen Boden der Himmelsstadt und gab die Form eines Engels zu erkennen. So gebar die immer kleiner werdende Lichtkugel abertausende Engel.

    Darunter waren zwei besonders verspielte Funken, die sich losgelöst von der ursprünglichen Gesamtheit des Lichts in einem gemeinsamen Spiel verloren. Sie umkreisten sich, stoben voneinander – um neckisch aufeinander zuzufliegen. Ihre Lichter verwoben sich in der Luft augenscheinlich zu einem losen Netz der Einheit. In diesem Augenblick, wurde ein übermächtiges Band der Freundschaft zwischen den zwei Engeln geschaffen. Kein Schicksal dieser Welt, sollte jemals fähig sein, den Bund zwischen ihnen zu lösen.

    Endlich gesinnten auch sie sich, zu ihren Geschwistern auf den Boden. Ihre Körper nahmen wenige Meter voneinander entfernt die endgültige Form an.

    Silbrige Äste drangen aus dem sich noch festigendem Rücken hervor. Wie ein Blatt spross Feder für Feder daraus hervor. Dem Einen wuchsen milchig-weiße Haare.

    Störrisch stellten sie sich stolz auf. Nur eine einzelne Strähne sonderte sich ab und baumelte lässig an seiner Stirn. Die zuckenden Augenlider, öffneten sich langsam. Wie aus einem tiefen Schlaf erwachend, gaben sie stechend graue Augen frei, die konstraststark wachsam waren. Dieser Engel trug eine weiße, offene Weste. Dort, wo die Weste ihn nicht bedeckte, waren Furchen eines gut gebauten Himmelskriegers zu erkennen. Die schlabbrige Hose darunter, fiel dagegen durch ihre flapsige Beinfreiheit auf. Weniger auffällig, war der Gurt um seine Taille, der an seiner rechten Seite das Schwert in der Scheide hielt.

    Der andere Engel hatte etwas längere Haare, sie reichten ihm bis zu den Ohren. Sie hatten einen dunkelblauen Ton, waren füllig und besaßen den Charme eines verlassenen Vogelnests. Eine abschätzende Distanz wurde von seinen schwarzen Augen ausgestrahlt. Ein bleicher Teint umspielte seine Nasenspitze.

    Entgegen seinem Geburtskumpanen, war er in voller Montur; Von den Schultern an abwärts war er eingehüllt in einer Panzerung, die ihm Schutz, aber auch Bewegungsfreiheit bot. Das beige Blau der Rüstung wurde von goldenen Ranken am Rand der Panzerung vollendet. Auch sein Schwert hang ihm recht unauffällig an der Seite, dessen Scheide war in einem edlen Silberton und ergänzte sich perfekt mit dem Rest zu einem vollkommenem Set eines himmlischen Soldaten.

    Ein Feld voller Lichtrosen, die zu Dienern Gottes heranblüten, so sah es aus, betrachtete man die Geburt der Engel von weiter oben. Das Wissen und Bewusstsein um ihr Sein und dem Sinn ihres gottgegebenem Lebens war fest in ihrem Kollektiv verwurzelt. Sie waren die erste Saat einer neuen Welt, gesprossen aus der Liebe ihres Vaters, gewachsen im Willen dem innerlichen Ruf zu folgen.

    Der Engel mit der offenen Weste trabte zielstrebig zu seinem schwergepanzertem Bruder herüber. Ihre Blicke trafen sich, als sie sich gegenüber standen. Gehässig sprach der Weißhaarige: Nettes Tänzchen hast du mir da geliefert. Ein gebührender Empfang für den zukünftigen Erzengel der neuen Welt! Hat Spaß gemacht! Er reichte ihm die Hand.

    Die Pupillen des Angesprochenen zogen sich kurz verblüfft über den Heißsporn zusammen, dann fing er sich aber wieder und willigte in den Handschlag ein.

    Mit einem zaghaften Lächeln stellte er sich vor: Nekro, angenehm. Sein Gegenüber winkelte einen Arm an und zeigte mit dem Daumen auf sich selbst: Vaith! Aufsteigender Stern am Firmament und schon sehr bald DER Aufsteiger, den man das Erzengelwunder nennen wird! - Da guckst du, ne? So frisch dabei und schon so eine Berühmheit kennen!

    Tatsächlich blickte ihn Nekro mit offenem Mund an. Was aber mehr der Verwunderung entsprang, wie ein Engel mit solchem Selbstvertrauen ausgestattet sein konnte, waren die meisten Engel doch in der Grundeinstellung bescheidene Diener. Er konnte nicht umhin, aufzulachen, bar dieses ungewöhnlichen Charakters. Vaith zürnte direkt: Hey! Verspottest du mich etwa! Du wirst schon sehen – bald wird mir der Titel Erzengel verliehen und dann... Nekro gebar mit der flachen Hand sich erklären zu dürfen: "Entschuldige, Vaith. Ich wollte dir keineswegs in deine Zukunftspläne hineinpfuschen. Ich denke, du bist ein ambitionierter, junger Engel.

    Das Potenzial zu deinem Wunsch, alsbald aufzusteigen ist grundsätzlich gegeben. Ich bin bloß über die Selbstverständlichkeit deines Auftretens überrascht. Ich für meinen Teil, möchte dem Herrn Vater meine Kraft, meinen Glauben und mein von ihm geschenktes Leben in die Hände legen, um meiner Bestimmung gerecht zu werden. Wenn du wünscht, mehr zu sein und in die Riege nahe unseres Herrn aufzusteigen, ist das natürlich dein gutes Recht."

    Vaith war von so viel Gottesfurcht regelrecht ausgebremst in seiner übersteuerten Motivation. Die grauen Augen wechselten vom jugendlichen Hochmut in einen beeindruckten, nachdenklichen Ausdruck. Ja, wäre er weniger eigen gewesen – so wäre Nekro soeben zu seinem Vorbild geworden. Da dies aber gegen Vaiths grundlegender Überzeugung von sich selbst ging, wandelte der Respekt sich in ein Gefühl der freundschaftlichen Verbundenheit.

    Eine laute Stimme, unterbrach das Wechselspiel zwischen den beiden Engeln:

    „Hört her! Ihr, die ihr aus dem lichten Schoße des Herrn neu geboren worden seid!

    Ich bin Michael, euer großer Bruder, der seit jeher mit euren älteren Geschwistern an Vaters Seite diente. Wir gelobten ihm stets zu folgen und uns in Gehorsam zu üben. Auch ihr, seid diesem Gebot unterlegen. Unsere gemeinsame Pflicht ist es nun, die Stärke des Himmels, die in unseren Adern fließt in seinem Namen für das Richtige – das Gerechte zu nutzen.

    Um dies zu tun, ist es unabdingbar, die geschädigte Beziehung zu den Menschen wieder aufzubauen. Doch bevor das geschehen kann, müssen sie von dem Schatten über ihnen befreit werden. Jenem Schatten, der seit Urzeiten nach ihren Seelen trachtet. Gut verborgen vor den Augen der Sterblichen, warten sie in dem Schatten. Die Dämonen des Teufels trachten nach dem Licht in ihnen, welches unser Herr ihnen ausgeschenkt hat.

    Wir aber, lassen das nicht zu! Wir sind stark durch unseren Glauben und der Liebe in unseren Herzen zum allmächtigen Vater!

    Darum liegt es an uns, werte Brüder und Schwestern, hinab zu steigen und das Licht der Menschheit vor den Mäulern der Dunklen zu bewahren.

    Um dies zu tun, hat Gott vor sehr langer Zeit einen Phasenplan hinterlegt. Von diesem wissen selbst die Menschen – aber in ihrer naiven Denkweise, haben sie die Schriften natürlich wie immer tausendfach inhaltlich verändert – somit ist es kein Wunder, dass davon nur noch unverständliche Fetzen übrig sind...‟, einige Engel der nunmehr „alten‟ Ordnung lachten auf. Michael setzte fort: „Anders als seine Schäfchen da unten, können wir uns an den exakten Plan halten – und nun kommt die erste gute Nachricht – eure Geburt ist die erste Phase gewesen. Ihr dürft euch selbst auf die Schulter klopfen.‟

    Erste, kleinere Gespräche unter den frisch geborenen Engeln wurden laut. Vaith strahlte mit blitzenden Zähnen zu Nekro herüber und packte sich tatsächlich auf die Schulter. Nekro grinste bloß verhalten.

    Ein Räuspern ließ das Gemurmel auf der Stelle wieder verstummen: „Als nächste Phase, wird es schon etwas praktischer in der Ausführung. Derzeit sind Engel wie Dämonen - ‟, er spuckte nach dem letzten Wort, als wolle er den Geschmack dessen aus dem Mund bekommen, „rein geistiger Natur. Wir können sie nicht töten – aber sie uns auch nicht. Was wir aber tun können, ist sie in ihr Reich zurückbefördern. Solange das so ist, werden wir die menschlichen Seelen auf Erden einsammeln. Keine Panik, jede Einsatzgruppe bekommt einen erfahrenen Engel an die Seite gestellt, der weiß wie man das Tor zum Paradies öffnet. Sobald alle Seelen im vorgesehenem Ziel angekommen sind, wird die finale Phase gestartet. Sie und auch wir, werden einen realen, festen Körper erhalten. Ich bitte jeden Einzelnen von euch, sich darüber im Klaren zu sein, dass die letzte damit verbundene Aufgabe allen Mut und alle Kraft in uns abverlangen wird. Dies wird die Stunde sein, in der das Ausrotten der dämonischen Brut beginnt. Wir sind mächtig und unser reines Licht, wird sie erblinden lassen – trotzdem denkt immer daran – zu diesem Zeitpunkt, seid auch ihr sterblich.‟

    Einen Augenblick huschten Nekros Augen zu Vaith herüber, der aber, war breit lächelnd mit den Händen auf die Seiten gestemmt, der Rede lauschend. Es beruhigte Nekro, dass sein neuer Freund und Bruder so furchtlos bei der Sache war.

    Mit einem letzten, ernsten Blick, setzte Michael an: „Damit dieser Plan, mit dem Endresultat eines Neustarts für Gottes Schöpfung so reibungslos wie möglich abläuft, ist es unabdingbar, dass wir der einen Personen immer folgeleisten, die schon so lange an seiner rechten Seite verweilt – Meta...‟ Ein anderer Engel in einer weißen Kutte gelassen auf ihn zulaufend, unterbrach ihn: „ - das werde von jetzt an, ich sein.‟

    Irritiert starrte Michael ihn an: „Wie bitte, Bruder? Wer bist du? Was meintest du gerade?‟

    Der Unbekannte hob seinen kapuzenverdeckten Kopf zu ihm und sprach: „Metatron ist fort. Der neue Verwalter des Himmels und Gottes neue rechte Hand, steht vor dir.‟ Mehr durch ihn hindurchschielend als ihn wirklich ansehend, fragte Michael: „Was...? Metatron ist... Warum? Wohin? Man hätte mir doch gesagt, wenn...‟ Wieder sprach ihm der Unbekannte dazwischen: „Richtig, ICH sage dir das. Hier und jetzt. Das muss dir reichen. Lamal mein Name, Erster der neuen Ordnung, Organisator der Apokalypse und Gottes neuer Verwalter. Angenehm.‟ Er streckte dem Erzengel seine Hand entgegen.

    Ein Zucken zwischen Schwertscheide und Hand geben, entschied Michael, sich durch das unerwartete Geschehnis nicht aus der Fassung bringen zu lassen – und gab Lamal die Hand.

    Nochmals hakte Michael verdutzt nach: „Aber wo ist Metatron denn hin? Wann ist er zurück? Wir können ohne seine führende Hand die Apokalypse nicht in Gang setzen.‟ Lamal aber schüttelte den Kopf: „Rechne nicht mit ihm. Gott hatte seine Gründe, mich an Metatrons Stelle zu setzen. Ich bin ebenso fähig und befugt, die Abläufe der Phasen zu beobachten und zu lenken.‟ Michael grämte sich offenkundig über diese Umstände, musste sich aber damit arrangieren. Der neue Organisator verweigerte ihm schließlich jede Auskunft – und es blieb kaum Zeit. Die apokalyptischen Phasen waren mit der Erschaffung der neuen Ordnung in Kraft getreten, es gab weder eine Pause, noch eine Möglichkeit sie aufzuhalten.

    Nach einem tiefen Seufzer, gab Michael schließlich nach: „Also gut. Dann führe uns mal, neue rechte Hand...‟ Unmerkliches Nicken kam von Lamal als Antwort, bevor er sich der Engelsmasse zuwandte: „Der Herr hat mich beauftragt, die nachfolgenden Vorgänge zu überwachen und euch allen beizustehen. Was da vor euch liegt, mag eine harte Prüfung werden, aber ich versichere jedem Einzelnen Gotteskrieger hier, dass die Strapazen sich lohnen. Lasst uns den Nährboden bereiten, auf dem das Reich Gottes erneut im Lichte seiner Gnade erstrahlen wird!‟

    Nekro schaute skeptisch zu der Erhöhung über ihrer Geschwisteransammlung, dort wo Michael, Lamal und einige Engel der alten Ordnung standen. Diesmal sprach ihn Vaith darauf an: „Hey, Brüderchen, was siehst du denn so streng drein? Wir reißen bald Dämonen den Arsch auf und können uns damit einen Schritt zum Erzengelpodest erkämpfen, ist das nicht klasse?!‟ Der Angesprochene sprach mehr für sich: „Etwas geht in der oberen Herarchie vor. Der vorderste Kämpfer Gottes wird über so wichtige Personalveränderungen erst so spät und zu so einem heiklen Zeitpunkt aufgeklärt? Das passt nicht ins Detail eines Jahrtausende alten Planes.‟ Vaith dagegen ließ diese Bedenken links liegen: „Ach was. Erzengel können wir trotzdem werden. Dieser...La...Lamm...äh - ‟, Nekro sprang ein: „...Lamal...‟, „Genau DER! Der scheint ja jetzt die Aufgaben Metatrons übernommen zu haben. Der Mann wirkt mir sympathisch – ich könnte wetten, der ist anfällig für ein bisschen Einschmeicheln, was denkst du?‟

    Doch Nekros Blick war fest auf Lamal fixiert und gab nur ein: „..Hm...‟ von sich.

    Auch Michaels Bauchgefühl war durcheinander. Er war der festen Überzeugung, Metatrons Anwesenheit wäre von entscheidender Bedeutung für das Unterfangen. Gleichzeitig registrierte er nun, wo er sich auf den Neuen einließ, eine seltsame Vertrautheit ihm gegenüber. Er war verwirrt, aber riss sich äußerlich weit genug zusammen, um Gottes Willen in die Tat umzusetzen.

    Lamal sprach erneut laut zur Masse: „Um euch nicht schutzlos und desorientiert in die Welt zu entlassen, werdet ihr in Gruppen losziehen, die jeweils mindestens einen altvorderen Engel als Anführer dabei hat. Dem Wort der älteren Engel ist vorbehaltslos zu folgen. Ihr denkt vielleicht, dass euer frisches Blut sich allen Herausforderungen gewachsen fühlt, aber seid auf der Hut... auf Erden wäre es nicht das erste Mal, dass wir überrascht werden. Nun sputet euch! Findet euch in harmonischen Gruppierungen zusammen und zieht los! Die Seelen der Menschen warten auf uns!‟

    Lamal zog sich zurück. Die Engel begannen sich ihre Truppen zusammen zu suchen. Anders als bei Menschen, waren die Engel fähig ihre Harmonie untereinander spielend leicht zu erkennen und sich entsprechend zu finden. Besonders Nekro und Vaith hatten es einfach, ihre Auren waren beispiellos synchron miteinander. Es brauchte nur noch eine fähige Führung.

    Anders als der Rest seiner Geschwister, wandte sich Michael dem Suchen und Finden ab. Sein perfekter Gegenpart hatte dem Himmel vor langer, langer Zeit den Rücken gekehrt. Ihre Begegnung, stellte das Ende der Apokalypse dar.

    Es schmerzte ihn schon jetzt, daran zu denken, wie seine Schwertspitze sich bald in die Brust seines geliebten Bruders rammen würde.

    Stattdessen eilte er Lamal hinterher, der auf dem Weg zur Beobachterlinse war.

    Kapitel 2 - Wer bist du, Lamal?

    Lamal spürte die Präsenz des Erzengels hinter sich und lugte zu ihm, während seines steilen Aufstieges zur Beobachterlinse: „Michael, solltest du nicht bei deinen jüngeren Geschwistern sein und aushelfen?‟ Dieser aber blickte ihn mit todernster Miene an: „Die kommen auch ohne mich zurecht. Es stehen zu viele Fragen noch offen, deren Beantwortung entscheidend sind. Ehe ich nicht weiß, was hier los ist, werde ich dir nicht von der Seite weichen!‟ Lamal zuckte ein Schmunzeln über die Wange, dann ging er weiter: „Wenn das so ist, werden wir gemeinsam zur Beobachterlinse aufsteigen. Dort, wirst du wie von selbst, deine Antworten erhalten.‟

    Die Beobachterlinse war ein riesiges Konstrukt aus zusammengesteckten Lupen, die an bewegbaren, gelenkigen Stangen befestigt waren. Sie befand sich innerhalb einer Art Sternwarte, auf einem Berg, der über die ganze Engelsstadt emporragte. Dorthin waren die zwei Engel nun unterwegs. Mit der Beobachterlinse war es möglich, in alle Bereiche auf Erden und im Himmel einzusehen. Wie eine weltumfassende Überwachungskamera.

    Lamal als Verwalter Gottes, war diese Übersicht mehr als recht. Es galt, von dort aus, alles zu koordinieren, was für die Apokalypse von Bedeutung war.

    Sie waren auf halbem Weg, als Lamal kurz innehielt. Er besah sich dem fernem, gigantischem Bau zu ihrer Rechten, weitab der Engelsstadt, sah man die Zahnräder des Schicksals sich drehen. Sie waren sein ganzer Stolz. Trotz der kilometerweiten Entfernung, war die unermüdliche Technik der ineinander übergehenden Räder zu erkennen. Solange sie intakt waren, war Gottes Reich gesichert und die Früchte ihrer aller Arbeit reiften heran. Nachdenklich, verschwamm Lamals sonst so klarer Blick, in unergründliche Erinnerungen.

    Keinem sterblichen Wesen waren jene Bilder bekannt, die ihm in diesem Moment durch den Kopf gingen. Die Geheimnisse in seinem Geiste, hallten wie ein Echo in ihm wider. Kopfschüttelnd, riss er sich los. Keine Zeit, zu träumen. Sie waren dabei, die Welt neu zu ordnen.

    Bedeutungsschwer setzte Lamal ein paar Minuten später seinen ersten Schritt auf die Treppe, die ihn und Michael zum Plateau der Beobachterlinse führte.

    Sein Begleiter hatte geduldig gschwiegen, während ihm die gerechte Wut zur Ergründung des Geschehens in den Flügelspitzen brannte.

    Sie betraten beide das offene Gebäude, welches von Marmorsäulen gehalten wurde. Die Kuppel war rechts und links überdacht, dort aber, wo die monströs große Beobachterlinse stand, war der Himmel frei einsehbar. Dies spielte für ihren Gebrauch aber keine Rolle, es war lediglich eine Designfrage.

    Lamal setzte sich auf den Sessel, der vor einer Apparatur stand, mit der man regulieren konnte, welche Linse aktiv wurde und was sie anzeigte. Michael stellte sich mit verschränkten Armen zu ihm. Mürrisch, sah er mit an, wie Lamal einige Knöpfe und Hebel bediente und die Linsen allmählich unter Zischeln und Rauschen ein farbenreiches Bild des Weltgeschehens wiedergaben. Ein Ton war auch einstellbar, aber nur bei Fokussierung auf eine Linse, um akkustisches Chaos zu verhindern.

    Als Lamal endlich mit der Feinjustierung von drei Linsen, die er direkt vor die Apparatur navigiert hatte, fertig war, ergriff Michael das Wort: „Entgegen Metatron, bist du eine sehr verschwiegene Person, Neuer. Das soll keine Anfeindung von mir sein, aber in diesen Zeiten und gerade mir gegenüber, solltest du ehrlich und offen agieren. Davon hängt eine ganze Menge ab.‟ Der sitzende Engel tüfftelte weiter an den Linsen herum. Die linke zeigte die Schicksalsräder in elegantem Takt ihr Werk verrichten. In der Mitte sah man die Organisation der Engelstruppen für den baldigen Einsatz und rechts, war die Erde. Die Eindrücke dieser Linse wechselte alle paar Sekunden und zeigte die Menschheit in ihren verschiedenen Lebensräumen. Endlich sprach Lamal: „Deine Neugierde ist lobenswert, du willst den himmlischen Plan makellos ausführen. Darum schätzt der Herr dich auch so und lässt dich seine Heere führen. Umso erstaunlicher, dass du deine Geschwister nun alleine lässt und lieber mir folgst, der weg von der Masse, im Stillen die passive Aufgabe der Beobachtung und Koordinierung übernimmt. Du wirst mir zustimmen, dass dieses Verhalten ebenso eine Abweichung darstellt, wie du sie mir unterstellst?‟

    Sein Gesprächspartner stand empört offenstehenden Mundes da, seine Arme sanken an den Seiten herab. Wagte dieser ominöse neue Verwalter es wirklich, Michaels Vorgehen zu kritisieren?

    Die bloße, flache Hand Michaels knallte auf die empfindliche Armatur. Einzelne Lichter und Knöpfe flackerten bedrohlich instabil auf. Er blaffte den erschrockenen Lamal an: „DU bist derjenige, der sich vehement weigert, mir die neue Sachlage vernünftig zu schildern! Walze dieses Vergehen nicht auf mich ab! ICH bin ein treuer Diener unseres Herrn und ich sage dir, hör auf, dein eigenes Spiel fortzuführen. Was ist mit Metatron?!‟

    Lamals Gesichtsausdruck wurde auf einmal eiskalt, doch das sah man unter

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1