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Golf, Grün und Gefühle: Anfängererfahrungen
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Golf, Grün und Gefühle: Anfängererfahrungen
eBook203 Seiten2 Stunden

Golf, Grün und Gefühle: Anfängererfahrungen

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Über dieses E-Book

„Golf, Grün und Gefühle“ schildert die Erfahrungen und Erlebnisse eines Golfanfängers, der sich über die vielen Merkwürdigkeiten dieses Sports wundert: Was hat ein „Entenpo“ mit der richtigen Haltung beim Schlagen auf einen Ball zu tun? Wie gut können Gänse die Fähigkeiten eines Golfspielers einschätzen? Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen Golf und Geschlecht oder Whisky? Was ist wichtiger: Ausrüstung oder Outfit?

Jedem Golf-Anfänger sei dieses Buch ans Herz gelegt, um besser zu verstehen, was bei ihm und auf dem Platz so stattfindet.

 

Maria Ernst schreibt unter Pseudonym, obwohl reale Personen nicht beschrieben wurden, jedoch vielleicht die eine oder andere reale Gegebenheit, weshalb lieber ein leichter Nebelschleier ausgebreitet werden soll, damit alles so schön bleibt wie es gerade ist.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum14. Okt. 2023
ISBN9783755456155
Golf, Grün und Gefühle: Anfängererfahrungen

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    Buchvorschau

    Golf, Grün und Gefühle - Maria Ernst

    1. Ansprache

    Bis jetzt hatte ich Menschen angesprochen. Nun lernte ich einen Ball anzusprechen.

    „Du musst einen Enten-Po machen," rief meine Freundin laut.

    Ich guckte mich schnell auf der Driving Range um, um mich zu vergewissern, ob jemand diesen Vorschlag gehört hatte. Hinter mir stand eine Reihe Männer im Ruhestandsalter. Niemand schaute zu mir und alle schienen konzentriert mit ihren Bällen und Schlägern beschäftigt zu sein.

    Peinlicherweise baute sich Antje nun neben mir auf und machte vor, wie ihrer Meinung nach ein Enten-Po aussah.

    Ich ging also ein bisschen in die Knie und streckte meinen Po raus, dann holte ich Schwung und tatsächlich flog mein Ball fast fünfzig Meter weit. So weit hatte ich es bisher nur selten geschafft.

    Antje lobte mich laut und spornte mich zur Wiederholung an.

    „Wir haben nur noch eine halbe Stunde. Willst Du Dich nicht auch einspielen?", fragte ich und hoffte ein weiteres lautes Lob zu verhindern.

    Antje nickte und baute sich vor mir auf dem Abschlag der Driving Range auf. Sie machte nur einen kleinen Enten-Po, doch ihr Ball flog weit und hoch. Ich bewunderte sie.

    Antje hatte ich vor zwei Jahren im Krankenhaus kennengelernt. Ich musste damals früh morgens nüchtern für eine kleine Operation dort erscheinen. Vor der Anmeldung stand eine lange Schlange und ich hoffte diese umgehen zu können, weil ich schon als Privatpatient angemeldet war. Ich erntete ein paar böse Blicke und wurde wieder in die Schlange zurückgeschickt. Nur Antje lächelte, denn sie hatte offenbar die gleiche Erfahrung gemacht. Wann immer wir Wartezeiten zwischen den Untersuchungen hatten, die den Operationen vorausgingen, verbrachten wir diese zusammen.

    Dabei erzählte Antje mir von ihrem früheren Freund, der Golf Pro war und ihr das Golf spielen beigebracht hatte. Innerhalb eines Jahres hatte sie sich vom Anfänger auf ein 30ger- Handicap heruntergespielt. Das würde ich nicht schaffen, denn erstens war sie damals jung und ich heute nicht und zweitens war ich nicht besonders sportlich und sie schon.

    In der Gruppe, mit der ich den Platzreifekurs gemacht hatte, waren wir zu zwölft. Abgesehen von einer Schülerin und einem jüngeren Pärchen waren alle im Rentenalter und Männer. Die Männer, die wie ich, nachmittags Zeit hatten, standen nun auf der Driving Range, übten und konnten sehen, wie ich einen Enten-Po machte. Schnell stellte ich mich wieder gerade hin und nahm tüchtig Schwung. Ich verfehlte den Ball, schlug aber ein ordentliches Stück Rasen fast drei Meter weit. Der Aufprall des Schlägers auf dem Rasen sandte einen heftigen Schmerz vom Handgelenk bis zu meinem Ellbogen. Ich massierte meinen Arm und zweifelte, ob ich in nächster Zeit überhaupt noch einen Schlag mit dem Golfschläger ausführen können würde.

    „Was ist?, fragte Antje, die merkte, dass ich gar keine Bälle mehr schlug, sondern meinen Arm hielt. „Zeig noch mal einen Schlag.

    Ich biss die Zähne zusammen, legte den Ball vor mich hin, nahm Schwung und machte einen kleinen Enten-Po. „Stopp, rief Antje. „Du wickelst Dich ja ein. Schau mal so musst Du den Schwung machen.

    „Mein Arm tut weh. Ich möchte jetzt lieber keinen Schwung mehr üben."

    „Gut, dann üben wir jetzt putten."

    Das Putting-Green lag in der Sonne und man konnte von dort auf den See hinunterschauen. Zu Antjes Erstaunen schaffte ich es die Bälle jeweils mit ein oder zwei Schlägen einzulochen.

    Während Antje zur Toilette ging, genoss ich den schönen Blick von einem Strandkorb aus, der genau zu diesem Zweck in der Nähe des Grüns aufgestellt worden war. Ich schloss die Augen und war einen Moment glücklich. Alles war, wie es sein sollte. Deshalb wollte ich Golf spielen. Damit ich hier sitzen konnte und den Gänsen auf dem glitzernden See zuschauen konnte, wenn ich wollte.

    „Auf. Wir müssen zum Abschlag," beendete Antje meine Auszeit. Am Abschlag warteten zwei Herren.

    „Wann schlagen Sie ab," fragte Antje.

    „Unsere Startzeit ist um zwölf."

    „Unsere auch," freute sich Antje.

    „Wir haben uns gerade dazu gebucht."

    „Aber…", setzte ich an.

    „Wie schön," unterbrach mich Antje.

    Die beiden Herren stellten sich als Klaus und Karl vor und wünschten ein schönes Spiel, bevor sie zum Abschlag gingen. Bei beiden landete der Ball nach dem ersten Schlag nahe am Grün, wie auch bei Antje. Mein Ball hatte sich dagegen nur wenige Meter fortbewegt. Während ich meinen Ball mit kleinen Schlägen in die Nähe des ersten Lochs brachte, schlossen die anderen Bekanntschaft. Das setzte sich bei den folgenden Bahnen so fort und nach dem neunten Loch sank ich völlig erschöpft auf eine Bank.

    „Willst Du schon aufhören?", fragte Antje.

    „Ich bin völlig erschöpft und in meinem Arm habe ich gar kein Gefühl mehr, denn er ist nur noch Schmerz."

    Antje schaute mich besorgt an.

     „Soll ich Dich zum Clubhaus begleiten," fragte sie.

    Ich schaute sie erstaunt an. Was gab es da zu fragen? Wir hatten uns doch jetzt eine Pause auf der schönen Sonnenterrasse des Clubhauses bei einem Wein oder Bier mehr als verdient.

    „Wenn es Dir nichts ausmacht, würde ich die Partie gern noch zu Ende spielen. Ich komme dann gleich ins Restaurant nach," meinte Antje.

    Die Herren nickten und alle begaben sich zum nächsten Abschlag. Da ich noch nie zuvor so viele Bahnen gespielt hatte, wusste ich nicht genau, wie ich zum Clubhaus zurückkommen sollte. Ich ging einfach los und wurde schon nach zehn Minuten von einem mit karierten Hosen und dazu passender Mütze gekleideten Herrn angeschrien.

    „Sind Sie lebensmüde? Sie laufen mitten durch die Bahn."

    „Wie komme ich denn zum Clubhaus," fragte ich.

    Der Mann wies mir den Weg und ermahnte mich aufzupassen, ob jemand auf der Bahn sei und im Zweifel auf dem Weg zu warten, bis die anderen Golfer passiert wären.

    Ich biss die Zähne zusammen und marschierte so schnell wie möglich den beschriebenen Weg. Auf der Terrasse des Clubhauses fand ich einen schönen Platz, von dem man hinunter auf das achtzehnte Loch schauen konnte. Ich bestellte mir einen großen Radler, lehnte mich entspannt zurück und versuchte den schmerzenden Arm und die schmerzenden Füße und Hände zu vergessen. Ein gewaltiger Knall erschreckte mich.

    Einige hundert Meter entfernt unten auf der Bahn stand ein Mann und rief „Fore, um zu spät davor zu warnen, dass er seinen Golfball gegen die Brüstung der Restaurantterrasse geschossen hatte. Ich rückte von der Brüstung ab. Ein Mann vom Nachbartisch klärte mich auf: „Das passiert öfter. Deshalb ist dieser Tisch auch meistens frei.

    Während ich mich noch von dem Schreck erholte und einen anderen Platz suchte, sah ich schon wie sich Antje mit Klaus und Karl dem letzten Loch näherte. Ihr Ball landete aus großer Entfernung direkt auf dem Grün und sie brauchte dem Ball nur noch einen Stups zu geben, damit er in Loch fiel. Die Leute von der Terrasse applaudierten ihr. Kurz darauf erschienen die Drei mit strahlenden Gesichtern im Restaurant und setzten sich zu mir an den Tisch.

    „Das hat Spaß gemacht," freute sich Antje.

    „Du spielst toll, lobte sie Klaus. „Du hattest sogar zwei Birdies. Wollen wir am nächsten Wochenende nicht wieder eine Runde spielen?

    Antje schaute mich an.

    „Ohne mich, beschied ich sie. „Ich muss mich erst mal erholen. Aber Du kannst gerne spielen.

    „Mal sehen," meinte Antje daraufhin.

    „Hier hast Du meine Karte. Melde Dich, wenn Du Lust auf eine Runde hast."

    Antje nickte und steckte die Karte ein.

    „Ich habe heute viel zu viele Putts gebraucht, jammerte Karl. Er schaute auf seine Score-Karte. An der 8, der 9 und der 11 habe ich jeweils erst nach drei Putts eingelocht, dabei habe ich diese Löcher auch schon öfter Par gespielt. Ich weiß nicht, woran es liegt.

    Verständnislos schaute ich Karl an. Aus meiner Sicht hatte er super gespielt. 

    „Das große Golfgeheimnis, lächelte Antje. „Niemand weiß, warum man manchmal toll und dann wieder nicht so toll spielt.

    „Ich werde dieses Geheimnis lösen, gab sich Karl entschlossen. „Ich habe mir einen Fitness-Tracker gekauft und kann nun genau nachvollziehen, ob ich nach schlechtem Schlaf, zu viel Essen oder zu wenig Trinken schlechter spiele.

    „Wird dabei auch das Bio-Wetter berücksichtigt," fragte ich unschuldig.

    „Wie meinst Du das?"

    „Na zum Beispiel Pollenflug, herannahendes Gewitter oder Südwind."

    „Hm, der witterungsbedingte Zustand der Bahnen wird bei Turnieren berücksichtigt, aber Bio-Wetter…? Dazu müsste man eine spezielle Golf-App haben, wo alle diese Faktoren individuell berücksichtigt werden könnten, so dass man seine echte Spielstärke messen kann."

    „Na, ich glaube bis es so eine App mal gibt, heißt es für mich erst mal üben."

    Karl schaute mich nachdenklich an und suchte dann im App-Store seines Handys nach Golf-Apps.

    Klaus erklärte: „Karl ist Programmierer und ich fürchte, Du hast ihn nun auf eine Idee gebracht, die ihn für die nächsten Wochen vom Golf-Spielen abhalten wird."

    „Dafür wird er dann vielleicht wissen, warum er nicht so gespielt hat, wie er spielen wollte."

    Klaus lächelte: „Es muss auch Geheimnisse geben."

    2. Mulligan

    Heute spiele ich das erste Mal mit Ulla und Horst aus meiner Anfängergruppe. Beide spielen schon länger und besser als ich. Horst kennt die Regeln gut und hat viele Ratschläge an sich selbst und andere, wie man besser spielen könnte. Ratschläge an sich selbst begleitet er mit einem anfänglich laut ausgerufenen „Scheiße; Ratschläge an andere mit „Das war schon ganz gut, aber…. Ulla ist ehrgeizig, aber eigentlich sucht sie Kontakte zu anderen Menschen. In der Hierarchie der Golfer möglichst weit oben zu stehen, ist für beide wichtig, obwohl sie sagen, dass sie nur zum Spaß spielen und es gar nicht wichtig ist, wie gut sie spielen.

    „Verdammte Sch…," ruft Horst als sein Ball vom Abschlag aus direkt in eine Baumgruppe fliegt.

    Seine Laune bessert sich nicht als Ullas Ball kurz vor dem Grün landet.

    Auch mein Ball landet nach vielen Annäherungsschlägen endlich dort. Dann helfen wir Horst suchen.

    „Was steht auf Deinem Ball," fragt Ulla.

    „HP", antwortet Horst.

    „Oh, dann ist dies nicht Dein Ball. Toll, ich habe einen Ball gefunden. Den nehme ich nachher beim Spiel über das Wasser. Und da ist ja noch einer und noch einer."

    Während Ulla strahlte, schaute Horst immer missmutiger. Hinter einem Busch sah ich etwas. Ich bückte mich und versuchte es mit dem Schläger aus dem Gebüsch herauszuschlagen.

    Horst trat hinter mich. „Warte. Wenn das mein Ball ist, muss ich erst überlegen, was ich tue."

    Ich schaute ihn verständnislos an. Musste man nicht immer überlegen, was man tut. Konnte man einen Ball, der im Strunk eines Busches saß, anders spielen als ihn zunächst herauszunehmen?

    Ulla kam hinzu: „Ist das Dein Ball?"

    „Ich weiß es nicht."

    Ulla nahm den Ball aus dem Busch. Horst protestierte nicht. Sie warf den Ball auf das Fairway und sagte. „Es steht HP drauf. Vielleicht ist es ein Mulligan?" Dabei schaute sie Horst verschmitzt an.

    Horsts schlechte Laune war wie weggeblasen. Mit einem eleganten Schlag beförderte er den Ball auf das Grün und lochte mit dem nächsten Schlag ein. „Par", rief er glücklich.

    „Was ist ein Mulligan?", wollte ich wissen.

    Unwirsch schüttelte Ulla den Kopf. Sie wollte offenbar Horst bei Laune halten.

    „Erklär ich Dir später."

    Die nächsten Bahnen verliefen nach dem gleichen Muster. Ulla und Horst schlugen nahe zum Grün und ich plagte mich mit vielen Annäherungsschlägen ab, während sie sich ausruhten und unterhielten. Kein Wunder, dass ich im Gegensatz zu Ihnen am neunten Loch wieder völlig erschöpft war.

    „Ich höre auf, spielt Ihr noch weiter", fragte ich.

    „Du hast doch super gespielt, dafür, dass Du erst vor ein paar Wochen Platzreife gemacht hast. Versuch noch die nächsten neun Löcher zu spielen. Es sind auch welche dabei, die einfacher sind als die ersten neun," versuchte Horst mich zu ermutigen.

    „Außerdem gibt es einen sensationellen Ausblick auf den See von den letzten beiden Löchern und wir laden Dich noch auf einen Radler ein, wenn Du durchhältst."

    Ich gab mich geschlagen und bedingte mir aber aus, jederzeit aufzuhören, wenn es mir zu viel wurde.

    Doch Horst und Ulla konzentrierten sich nun auf mich. Jeder Schlag wurde mit Lob oder Tipps begleitet und tatsächlich brauchte ich bei Loch 14 nur einen Schlag bis aufs Grün.

    „Tod am Stock", rief Horst.

    „Wenn Du ihn jetzt einlochst, hast Du einen Birdie," strahlte Ulla mich an.

    Der Ball lag direkt neben der Fahne. Das Loch war nicht zu verfehlen. Als ich einlochte, brachen Horst und Ulla in Jubel aus.

    „Hey, ein Birdie. Das ist super. Glückwunsch."

    Der Erfolg gab mir Auftrieb und ich spielte die nächsten Bahnen

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