Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Kate und Alex - der alltägliche Wahnsinn einer Patchworkfamilie hört nicht mehr auf: Band 3
Kate und Alex - der alltägliche Wahnsinn einer Patchworkfamilie hört nicht mehr auf: Band 3
Kate und Alex - der alltägliche Wahnsinn einer Patchworkfamilie hört nicht mehr auf: Band 3
eBook193 Seiten2 Stunden

Kate und Alex - der alltägliche Wahnsinn einer Patchworkfamilie hört nicht mehr auf: Band 3

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Kate und Alex können es immer noch nicht fassen, was an ihrer Schule in Lonecity passiert ist. Die Situation ist für sie und die anderen Schüler nur schwer zu ertragen. Alex möchte sich gerne von den Strapazen erholen und fasst den Entschluss, wieder zu seinem Vater zu ziehen. Je länger er jedoch bei seinem Vater lebt, desto mehr plagen ihn Zweifel, ob er Kate alleine lassen kann. Soll er in seiner Heimatstadt bleiben oder wieder nach Sun Village zurückkehren?
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum3. Okt. 2021
ISBN9783748796190
Kate und Alex - der alltägliche Wahnsinn einer Patchworkfamilie hört nicht mehr auf: Band 3

Ähnlich wie Kate und Alex - der alltägliche Wahnsinn einer Patchworkfamilie hört nicht mehr auf

Titel in dieser Serie (3)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Kinder – Familie für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Kate und Alex - der alltägliche Wahnsinn einer Patchworkfamilie hört nicht mehr auf

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Kate und Alex - der alltägliche Wahnsinn einer Patchworkfamilie hört nicht mehr auf - Anne Reinert

    Kapitel 1

    Kate schaute nachdenklich aus dem Fenster. Das Wetter war regnerisch und kalt. Typisch für den November. Die grauen Wolken zogen an ihrem Fenster vorbei. Dabei prasselten die vielen Regentropfen       ununterbrochen auf die Erde herab. Die Blätter hatten sich gelb verfärbt und fielen von den Ästen herab.

    Kate hatte nicht viel an diesem Sonntag zu tun und schaute dem ganzen Schauspiel interessiert zu.

    Wenn sie die Regentropfen an ihrer Fensterscheibe betrachtete, dann merkte sie wie unterschiedlich und einzigartig sie alle waren. Einige von ihnen waren ganz klein und unscheinbar, andere wiederum       wirkten größer und fielen sofort auf. Viele Blätter hatten sich gelb oder braun verfärbt.

    Die Kälte, der Wind und der Regen taten ihr Übriges, damit die Bäume nach und nach kahl wurden. Die Äste verloren immer mehr Blätter und sahen da draußen einsam aus.

    Allerdings spielte es am Ende gar keine Rolle mehr wie sie aussahen.

    Sie alle erwartete das gleiche Schicksal. Kate seufzte bei diesem Gedanken.

    Der Regen versickerte im Boden und verschwand nach und nach. Das war das Schicksal der Regentropfen. Das triste Ende. Der Regen wurde zu Wasser und das Wasser verschwand schließlich in der           Erde oder der Kanalisation.

    Ein ziemliches einsames und verlorenes Ende der Regentropfen.

    Allerdings war der Regen sehr wichtig für die Natur. Er war nicht sinnlos und hatte eine wichtige Bedeutung.

    Die Regentropfen hatten einen wichtigen Sinn in diesem Leben und verschwanden nicht ohne jegliche Bedeutung. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag für die Natur und die Erde. Und für die ganze             Menschheit.

    Ja, die Natur hatte sich etwas Wichtiges dabei gedacht. Wie interessant dieser ganze Kreislauf der Natur doch war. Es war alles wichtig und hatte eine Bedeutung.

    Warum konnte es nicht auch bei den Menschen so einfach sein? Es wäre interessant zu wissen, welche Bedeutung und welchen Sinn mache Dinge in ihrem eigenen Leben hatten. Die letzten Wochen           waren so dermaßen intensiv und schrecklich gewesen, so dass sich Kate überhaupt keinen Rat mehr wusste.

    Was für einen Sinn hatte Valentins Tod mit sich gebracht? Und der furchtbare Amoklauf in ihrer Schule? Von den toten Mitschülern und Lehrern ganz zu schweigen?

    Kate wusste überhaupt keine Antwort darauf. Sie wünschte sich, dass sich die verschiedenen Puzzle-Teile zusammenfügen würden und sie ein ganzes, komplettes Bild von Allem erkennen würde.

    Allerdings schien das alles in ganz weiter Entfernung zu sein.

    Was sie seit Wochen fühlte war eine innere Leere. Eine Einsamkeit und Verwirrtheit, welche sie nur einmal in ihrem Leben gespürt hatte. Als ihre Mutter Maria bei dem Autounfall vor mehreren Jahren           ums Leben gekommen war.

    Damals hatte sie sich genauso einsam, verloren, verwirrt und durcheinander gefühlt.

    Sie hatte keinen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen mehr.

    Valentin war nicht mehr da. Er war nicht mehr am Leben. Warum musste er bloß diesen Amoklauf planen und in die Tat umsetzen?

    Kate plagten noch immer Schuldgefühle, wenn sie an ihn dachte.

    Vielleicht hätte sie etwas ändern können? Ihn überreden können, es sein zu lassen? Wenn sie doch nur mit ihm zusammengeblieben wäre. Vielleicht wäre es dann nicht soweit gekommen. Vielleicht             wären dann ihre Lehrer und Mitschüler noch am Leben. Vielleicht wären zahlreiche Leben in Lonecity nicht einfach so ausgelöscht gewesen.

    Kate schwirrte der Kopf. Wenn sie doch nur etwas hätte bewirken können.

    Sie hätte alles getan, um die Uhr zurück zu drehen. Die Zeit angehalten und Valentin ins Gewissen geredet. Ihn von der schrecklichen Tat abgehalten.

    Da war jedoch der Abschiedsbrief, welchen sie am gleichen Tag des Amoklaufs gelesen und danach in den Fluss geworfen hatte. Die selbst geschriebenen Zeilen gingen Kate nicht mehr aus dem Kopf.         Valentin hatte sich solche Mühe beim Schreiben gegeben. Und er wollte, dass sie ihn in guter Erinnerung behielt. Er wollte nicht, dass sie ihn als Monster sah.

    Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr bekam sie Kopfschmerzen. Wie konnte sie Valentin als liebevollen und tollen Menschen in Erinnerung behalten, wenn er mehrere Mitschüler und Lehrer             kaltblütig erschossen hatte? Wie sollte sie das anstellen? Auch wenn sie sich Mühe gab, gut über ihn zu denken, gelang es ihr nicht.

    Kate war einfach nur wütend. Auf sich selbst. Auf Valentin. Und auf das Leben.

    Ihr Leben und das gesamte Leben von Lonecity war seit dem Amoklauf nicht mehr das selbe. Ihre Mitschüler waren verängstigt, die Lehrer immer noch schockiert und die Einwohner tieftraurig.

    Es verging kein einziger Tag, an welchem keine Blumen oder Stofftiere an der Schule abgegeben wurden. An den Treppen hatte sich mittlerweile eine ganze Reihe an Blumen, Geschenken, Kerzen und         anderen Dingen angesammelt.

    Die Menschen dachten jeden Tag an die Opfer und wollten mit verschiedenen Andenken und Geschenken ihre Trauer zum Ausdruck bringen.

    Aber es war zu wenig.

    Nichts konnte diese schreckliche Tat ungeschehen machen.

    Keine Blumen der Welt konnten die Toten wieder auferstehen lassen.

    Valentin hatte Menschenleben ausgelöscht. Und ein Chaos angerichtet.

    Er hatte Menschenleben zerstört.

    Wie konnte er nur diesen Abschiedsbrief schreiben und ihr mitteilen, dass er sie für immer lieben wird? Was sollte diese Weisheit ihr bringen? Sie wurde von einem Mörder geliebt. Diese Einsicht machte       sie traurig und wütend zugleich. Schließlich war es kein Kompliment von einem Mörder geliebt zu werden. Wer wollte schon von einem Menschen geliebt werden, welcher im Stande war Menschenleben       auszulöschen?

    Kate wusste mit dieser Liebe nichts mehr anzufangen. Und sie wollte auf keinen Fall von einem Mörder geliebt werden. Nein, ihr wäre es lieber gewesen, wenn Valentin sie verachtet hätte. Ja, wenn er         ihr im Abschiedsbrief von seinen Hassgefühlen ihr gegenüber berichtet hätte. Damit hätte sie wesentlich einfacher umgehen können. Aber so. Valentin liebte sie bis zum Schluss und wollte sie sogar vor       dem Amoklauf in der Schule warnen. Ja, sie dazu bringen, zu Hause zu bleiben. Was sie schlussendlich auch beinahe getan hätte.

    Dann wären ihr diese schrecklichen Bilder und Erinnerungen von den schreienden und toten Menschen erspart geblieben.

    Ja, Valentin wollte sie beschützen. Und das hatte er dann mit dem Schlüssel zur Putzkammer getan. Er hatte sogar Alex beschützt und in Sicherheit gebracht. Obwohl er ihn nie wirklich leiden konnte.           Und trotzdem wollte er nicht, dass ihm bei dem Amoklauf etwas zustoßen würde.

    Und das nur für sie.

    Valentin hätte wahrscheinlich alles für sie getan.

    Normalerweise hätte sie sich über diese Einsicht gefreut. Aber jetzt kam keine Freude auf. Nein, Kate fühlte sich weder glücklich noch geliebt. Es war eher das Gegenteil der Fall. Sie war einfach nur             tieftraurig.

    Über das Geschehene, den Brief und den Amoklauf.

    Außerdem hatte sie sehr starke Schuldgefühle. Wenn sie doch nur anders gehandelt, reagiert oder gesprochen hätte. Vielleicht hätte sie den Amoklauf verhindern können. Wenn sie anders mit Valentin         umgegangen wäre.

    Allerdings war Valentin der Jenige, welcher alle ihrer Kontaktversuche abgeblockt hatte. Kate hatte sich um einen guten Umgang mit ihm bemüht, war aber immer wieder gescheitert. Valentin wollte             schlicht nichts mehr mit ihr zu tun haben. Er hatte sich in seine eigene Welt zurückgezogen.

    Zum Glück hatte diesen Abschiedsbrief niemand anderes gelesen. Sogar die Polizisten hatten sich zurückgehalten und gemeint, dass sie den Brief nicht angerührt hätten.

    Kate war erleichtert darüber, dass sie den Brief schnell entsorgt hatte.

    So musste sie sich nicht weiter mit ihm beschäftigten.

    Vielleicht würde sie die Inhalt des Briefes sogar irgendwann vergessen. Ja, das wäre das Beste. Wenn die gelesenen Zeilen nach und nach verblassen und schließlich vollkommen aus ihrem Gedächtnis         verschwinden würden.

    Wenn das passieren würde, dann wäre sie der glücklichste Mensch auf dieser Erde.

    Kate stand von ihrem Platz auf und schaute zur Uhr. Es war bereits Nachmittag und eigentlich sollte es bald Kuchen und Tee geben. Susanne umsorgte sie und John so gut sie es eben konnte. Es war           wohl ihre Art, Kate und der gesamten Familie zu zeigen, wie wichtig sie ihr alle waren.

    Gerade nach dem schrecklichen Amoklauf an Kates Schule wollte Susanne für alle nur das Beste. Es gab jeden Tag Kuchen, Tee, Süßigkeiten, Obst, Gemüse und köstliche Aufläufe. Susanne kochte wie         besessen verschiedene Gerichte und putzte jeden Tag das gesamte Haus von oben bis unten durch.

    Eines Tages wollte sie sogar die gesamte obere Etage durchwischen und aufräumen. Dann musste Kate einschreiten und Susanne zurecht weisen. Es war zwar lieb von ihr gemeint, allerdings brauchte         Kate ihren eigenen Rückzugsraum. Außerdem konnte sie ihr Zimmer auch selbst einmal in der Woche aufräumen. Susanne war zuerst etwas beleidigt, fing sich jedoch schnell wieder.

    Kate schaute kurz in den Spiegel, um sicher zu gehen, dass sie einigermaßen normal aussah. Es war ein Sonntag und eigentlich spielte es keine große Rolle wie sie aussah. Sie hatte weder eine                   Verabredung noch musste sie sich für jemanden hübsch machen. Ein kurzer Blick reichte bereits aus, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war. Kate machte die Tür auf und ging durch den Flur.

    Den leeren und verlassenen Flur.

    Auf einmal blieb sie stehen und drehte sich um. Allerdings war dort niemand zu sehen. Das Zimmer von Alex war leer und verlassen. Es standen zwar einige Möbel und Gegenstände in seinem Zimmer         herum. Allerdings befanden sich dort keine persönlichen Dinge mehr von ihm.

    Alex war nicht mehr da.

    Kate hatte seit dem Auszug von Alex die ganze Etage wieder alleine für sich. Wenn sie das Haus verließ und wieder zurück kam, war Alex nicht da.

    Bei diesem Gedanken musste Kate plötzlich gegen ihre Tränen ankämpfen. Sie spürte wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Die Tränen kamen hoch und kullerten ihre Wangen herunter. Jetzt fühlte sie       sich traurig und schuldig zugleich.

    Diese Schule und dieser Ort haben Alex verjagt. Ja, ihn regelrecht in die Flucht getrieben. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Ohne sie.

    Alex hatte sie weder in seine Pläne eingeweiht noch um ihre Erlaubnis gefragt.

    Er war einfach gegangen.

    Und diese Entscheidung richtete sich eindeutig gegen diesen Ort. Dieses Haus.

    Und Kate selbst.

    Anscheinend wollte Alex alles, was hier passiert war, vergessen. Vielleicht wollte er sogar sie vergessen. Kate kannte die genauen Gründe für seine Entscheidung nicht. Alex hatte seine Entscheidung            alleine und sehr plötzlich getroffen. Er hatte einfache seine Sachen in zwei Taschen gepackt und ist dann schnell weggefahren.

    So viel hatte sich nach dem Amoklauf an der Schule in Lonecity verändert. Die Menschen waren nicht mehr so unbeschwert wie früher. Einige ihrer Mitschüler hatten die Schule gewechselt. Andere              Familien sind sogar in andere Städte oder Dörfer gezogen. Sie wollten nicht mehr an diesen schrecklichen Ort zurückkehren.

    Nach dem Amoklauf wurde die Schule in Lonecity für mehrere Wochen geschlossen. Danach ging der Regelunterricht wieder nach und nach los. Allerdings trauten sich viele Mitschüler immer noch nicht       in die Schule hinein. Deswegen konnten alle Schüler zwischen dem normalen Regelbetrieb in der Schule und dem Unterricht zu Hause wählen.

    Kate fühlte sich nicht gut bei dem Gedanken, wieder zur Schule zu gehen. Deswegen hatte sie den Unterricht zu Hause gewählt. Sie verbrachte mehrere Stunden am Tag am Computer und wurde ab           und zu von ihren Lehrern angerufen und gefragt, wie weit sie mit dem Unterrichtsstoff gekommen war.

    Kate wischte sich die Tränen aus dem Gesicht weg und schaute sich nach einem Taschentuch um. Sie stand immer noch im Flur und starrte wie gebannt auf die offene Tür von Alex` Zimmer.

    Dann erinnerte sie sich daran, dass Alex immer Taschentücher auf seiner Tischkommode liegen hatte. So schritt sie nach vorne und ging in das Zimmer hinein. Die Taschentücher lagen wie vermutet auf       der Kommode direkt neben seinem Bett.

    Kate griff nach einem Taschentuch und wischte sich die Tränen aus Gesicht weg. Danach blieb sie wie angewurzelt an der Kommode stehen und schaute sich ein Foto an. Auf diesem Bild waren Alex,           Susanne, John und sie selbst zu sehen.

    Kate nahm das Bild in die Hände und schaute es sich näher an. Das Foto wurde kurz nach dem Zusammenziehen der Patchworkfamilie gemacht.

    Wie unbeschwert und fröhlich sie dabei doch wirkten. Alex grinste regelrecht in die Kamera. Je länger sie sich das Bild anschaute, desto schlechter fühlte sie sich. Alex war weg und sie wusste nicht, ob         sie ihn jemals wiedersehen würde.

    Und das konnte sie ihm nicht einmal übel nehmen.

    Nach dem furchtbaren Amoklauf mit mehreren Toten an ihrer Schule waren alle traumatisiert. Auch sie selbst.

    Kate konnte nach dem Amoklauf einige Tage lang nicht sprechen und hatte mehrere Stunden am Tag schweigend am Fluss gesessen. Nur dort fühlte sie sich sicher und kam zur Ruhe. Außerdem konnte       sie dort sehr gut über das Geschehene nachdenken. Ja, sie fühlte sich an diesem Platz geborgen, wohl und sicher.

    Wenn sie jedoch wieder nach Hause ging, dann kamen die ganzen Erinnerungen an die Schule und den Amoklauf hoch.

    Kate wusste überhaupt nicht wie sie noch an ihre alte Schule zurück kehren sollte.

    Das ganze Blut im Flur und im Treppenhaus..... .

    Kate zucke bei diesen Erinnerungen zusammen und fing an zu zittern. Dann stellte sie das schöne, gemeinsame Foto wieder zurück auf die Tischkommode.

    Ja, Kate

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1