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Ich will nicht sterben: Hardboiled - Horror Anthologie
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Ich will nicht sterben: Hardboiled - Horror Anthologie
eBook131 Seiten1 Stunde

Ich will nicht sterben: Hardboiled - Horror Anthologie

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Über dieses E-Book

„Mindestens so oft, wie Lebende Tote die Augen schlossen, haben Tote Lebende die Augen geöffnet." - Gregor Brand

Manchmal scheint die Sehnsucht nach dem Tod größer zu sein, als zu leben. Vielleicht ist dies in gewissen Augenblicken sogar die einzige Option? Ist manchmal der Preis für das Leben, welches wir uns erhoffen, zu hoch?

Acht Geschichten zeigen uns, dass manchmal Leben und Tod dicht beieinanderliegen. Da ist Kurt Stolze, ein Ermittler, der buchstäblich Zeit in Gesellschaft des Todes verbringt. Oder der achtzehnjährige Tim. Der Teenager wird seit Wochen in einem Keller gefangen gehalten, und obwohl er sicher nicht sterben will, hat er nur noch Hoffnung, durch den schnellen Tod seinen Peinigern zu entkommen.

Aber auch Georg Kramer erkennt nicht mehr den Sinn seines Lebens. Der einst lebensfrohe junge Mann ist zerfressen von Sehnsüchten, die ihn immer mehr in den Abgrund ziehen.

Doch gibt es auch Robert Stein. Der ehemalige Auftragskiller wird von seiner Vergangenheit eingeholt und muss einen letzten Auftrag ausführen.

Diese und weitere Geschichten wollen uns aufzeigen, dass es doch letztendlich das Leben ist, welches uns den Tod bringt – oder hat schon mal der Tod Leben hervorgebracht?

Die erste Anthologie von Alexander Kühl, die alle seine Kurzgeschichten vereint!

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum20. Mai 2019
ISBN9783743878297
Ich will nicht sterben: Hardboiled - Horror Anthologie

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    Buchvorschau

    Ich will nicht sterben - Alexander Kühl

    Über das Buch

    „Mindestens so oft, wie Lebende Tote die Augen schlossen, haben Tote Lebende die Augen geöffnet." - Gregor Brand

    Manchmal scheint die Sehnsucht nach dem Tod größer zu sein, als zu leben. Vielleicht ist dies in gewissen Augenblicken sogar die einzige Option? Ist manchmal der Preis für das Leben, welches wir uns erhoffen, zu hoch?

    Acht Geschichten zeigen uns, dass manchmal Leben und Tod dicht beieinander liegen. Da ist Kurt Stolze, ein Ermittler, der buchstäblich Zeit in Gesellschaft des Todes verbringt. Oder der achtzehnjährige Tim. Der Teenager wird seit Wochen in einem Keller gefangen gehalten, und obwohl er sicher nicht sterben will, hat er nur noch Hoffnung durch den schnellen Tod seinen Peinigern zu entkommen.

    Aber auch Georg Kramer erkennt nicht mehr den Sinn seines Lebens. Der einst lebensfrohe junge Mann ist zerfressen von Sehnsüchten, die ihn immer mehr in den Abgrund ziehen.

    Doch gibt es auch Robert Stein. Der ehemalige Auftragskiller wird von seiner Vergangenheit eingeholt und muss einen letzten Auftrag ausführen.

    Diese und weitere Geschichten wollen uns aufzeigen, dass es doch letztendlich das Leben ist, welches uns den Tod bringt – oder hat schon mal der Tod Leben hervorgebracht?

    Über den Autor

    Alexander Kühl wurde in Berlin geboren. Heute lebt er in Thüringen – gemeinsam mit seiner Frau und drei Kindern. Bereits als kleiner Junge entwickelte er apokalyptische Weltuntergangsgeschichten. Ein denkwürdiger Strafaufsatz mit dem Titel »Eine Banane ist ein wundervolles Wurfgeschoss« motivierte den damaligen Schüler dazu, weitere Geschichten niederzuschreiben und an seinem Traum festzuhalten, der Schriftstellerei.

    2017 erschien Alexander Kühls Debütroman »RUNAWAYS« beim Verlag REDRUM BOOKS. 2018 erschien »RUNAWAYS II« sowie seine Dystopie »Sternenring«, die er bereits in früher Jugend zu Papier brachte. Im selben Jahr veröffentlichte er seine erste Kurzgeschichten-Sammlung »Ich will nicht sterben«, drei skurrile Kurzgeschichten in der Anthologie »Tschüsschen, Tschüsschen« folgten. Darüber hinaus ist er Gründungsmitglied und Namensgeber des STRANGE TALES CLUBs. 2019 startete der mittlerweile etablierte Autor das FAN-Projekt STONE.

    Hölle

    Der Tod begleitet das Leben wie der Schatten das Licht.     

    - Rafik Schami

    Tim brannten die Handgelenke intensiver als sonst. Hatte Peggy die Metallfesseln noch fester angebracht? Die Ketten, welche über einem Stahlring an der Wand befestigt waren, ließen ihm nur wenig Bewegungsspielraum. Das Metall der Schellen hatte die Haut an seinen Handgelenken längst aufgerieben.

    Letzte Nacht hatte er nicht viel geschlafen. Das lag sicher nicht an der unbequemen Haltung und dem kalten Steinboden, denn daran hatte er sich mittlerweile gewöhnt. Ebenso daran, dass er seine Hände nicht mehr spüren konnte. Auch der Uringeruch in dem muffigen Kellergewölbe konnte ihm längst nicht mehr den Schlaf rauben. Nein, es war Charlotte, die dafür gesorgt hatte, dass niemand in der vergangenen Nacht ruhig schlafen konnte. Das zwölfjährige Mädchen war ein Neuankömmling in der Hölle. Jedenfalls nannten jene Teenager, die hier gefangen gehalten wurden, diesen gottlosen Ort so. Wimmernd und völlig verängstigt hatte sie Tim gegenübergesessen, ebenfalls mit schweren Eisenketten an der Wand fixiert. Tim hatte versucht, sie zu beruhigen und ihr immer wieder zugeflüstert, dass sie still sein soll, wenn sie die Nacht überleben wollte. Mit gezielten Fragen hatte er sie in eine Unterhaltung verwickelt, um für etwas Ablenkung zu sorgen. Sein Ziel war es, Charlottes Gedanken von dem Erlebten loszulösen. Bei seinem damaligen Einzug in die Hölle wäre er froh über jemanden gewesen, der ihm etwas Gesellschaft geleistet hätte. Doch er war allein damals und musste Tortouren des Schmerzes durchleiden. Er war wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Allerdings sah der kleine Junge, dem er vermutlich durch seine Anwesenheit das Leben rettete, dies anders. Damals!

    Ein schwarzer Van hielt am Gehweg, direkt neben diesem kleinen Jungen, der fröhlich etwa zehn Meter vor ihm lief. Geistesgegenwärtig schrie Tim den Jungen an: »Lauf weg, Kleiner!« Der Junge reagierte blitzschnell und rannte los, bevor sich die Schiebetür des Fahrzeugs öffnete. Zweifellos sollte der Junge entführt werden. Der Van legte den Rückwärtsgang ein, zwei vermummte Männer überwältigten Tim und zogen ihn in den Laderaum. Eigentlich hatten die Entführer keine Verwendung für Tim. Der bereits seit einem halben Jahr volljährige Teenager war für ihre Zwecke zu alt, und dafür wollten sie ihn büßen lassen. Nachdem sie ihn in das Kellergewölbe gestoßen hatten, schlugen sie ihn fast tot. Irgendwann war er wieder zu sich gekommen. Er wusste damals nicht, wie lange er in seinem Blut und in seinem Erbrochenen gelegen hatte. Dann wurde er in einem Duschraum mit kaltem Wasser abgespritzt und in der Hölle willkommen geheißen.

    Mittlerweile kannte er auch die Namen seiner Peiniger. Der Glatzkopf hieß Walther Wood. Er war ein aalglatter Typ, schon etwas älter, immer im schicken Anzug. Aber hinter der akkuraten Erscheinung schlummerte eine geldgierige Bestie. Seine Gehilfin, eine dürre Blondine mit zerkratzen Armen, wurde von dem Alten »Peggy« gerufen. Obwohl sie aussah, als leide sie an Bulimie, hatte Peggy enorme Kraft. Tim vermutete, dass sie süchtig war. Chrystal Meth oder so. Sie wirkte oft unruhig, wenn sie sich im Keller aufhielt, um das eine oder andere Kind mit dem Wasserschlauch von Pisse und Kot zu befreien. Da es für den Achtzehnjährigen keine Verwendung gab, hockte er seit Wochen in dieser Hölle und hatte Teenager kommen und gehen sehen. Die ersten Tage war er so sehr benebelt gewesen und daher unfähig zu begreifen, was hier im Keller vor sich ging.

    Mittlerweile hatte er die Vermutung, dass es sich bei Walther und Peggy um ein Pärchen handelte, das Kinder entführte und weiterverkaufte. Fast täglich öffnete sich die schwere Eisentür, Kinder wurden gebracht, andere in einen Nebenraum geführt. Die meisten von ihnen sah Tim nie wieder. All jene, die zurückgebracht wurden, standen unter Schock. Stundenlang bekamen sie kein Wort heraus. Manchmal verschwanden einige von ihnen mehrmals am Tag hinter der Tür. Tim wurde noch nie in den Nebenraum geführt. Er hatte keine Ahnung, was sich darin befand und seine Mitinsassen hielten sich entweder zu kurz in der Hölle auf oder wollten nicht darüber sprechen. So gelang es ihm nie, konkrete Informationen von den Rückkehrern zu erhalten.

    Irgendwann dachte er sich, dass es besser so sei, nicht zu wissen, was hinter der schweren Eisentür geschah. An manchen Tagen wünschte er sich sogar, die Tür würde aufgehen und es würde jemand sein Leben einfach beenden. Die Hoffnung, dieser Hölle lebend entfliehen zu können, hatte er schon seit einiger Zeit begraben. Er wünschte sich nur noch, dass er nicht zu lange leiden musste, wenn der Tag kam, an dem man ihn in diesen Nebenraum führte. Wahrscheinlicher war jedoch, dass er hier in diesem Loch verhungerte.

    Ihm fiel auf, dass Walther und Peggy häufig junge blonde Mädchen in den Keller brachten, als wenn sie einen Kunden hatten, der explizit danach verlangte. Diese Mädchen hielten sich manchmal nur wenige Stunden in dieser Hölle auf, ehe sie hinter der Eisentür verschwanden.

    Die Nacht war vorüber. Die Sonne erhob sich und schien durch das verdreckte Kellerfenster. Ein Lichtstrahl traf genau Charlottes Gesicht. Ihr Mund war völlig verkrustet. Ein Gemisch aus Blut und Kotze klebte an ihrem Kinn. Sie schlief immer noch. Tim war froh, dass sie noch nicht wieder bei Sinnen war. Er hatte es tatsächlich geschafft, sie zunächst etwas zu beruhigen und herauszufinden, wie sie hieß. Dann fing Charlotte an zu erzählen. Sie war mit ihrem Hund, einem West‑Highland‑Terrier auf dem Weg zum Park gewesen, als neben ihr plötzlich ein schwarzer Van hielt. Die Tür öffnete sich und Hände griffen nach ihr. Der Terrier versuchte, das Mädchen zu beschützen und schnappte nach den Kidnappern. Im Augenwinkel hatte Charlotte gesehen, wie Walther mit einem Messer ihrem Hund die Kehle durchschnitt und ihn nach draußen auf den Gehweg schleuderte.

    »Der hat Pauli einfach getötet! Abgeschlachtet und weggeworfen. Dieses Schwein!« Immer wieder hatte sie in der Nacht den Namen ihres Hundes geschrien. Sie schrie sich die Seele aus dem Leib und Tim dachte, dass sie jeden Augenblick kollabieren würde. Genervt war Peggy in den Keller gekommen, hatte die Neonröhren an der Decke eingeschaltet und gekeift: »Halt dein Maul! Halt dein verdammtes Maul, du Miststück!«

    Doch Charlotte hatte sich bereits so dermaßen hineingesteigert, dass sie voller Panik schrie. Immer lauter, immer schriller. Es hörte sich beinahe nicht mehr menschlich an. Walther war die Steintreppe hinuntergepoltert und an die Seite seiner Gefährtin getreten. Peggy hatte erneut gekeift und das blonde Mädchen angebrüllt: »Ich warne dich das letzte Mal, halt endlich dein Maul!«

    Es war zwecklos. Walther war hingegen ruhig geblieben. Er war nicht der Typ, der hirnlos brüllte. Nein, Walther Wood war aus einem anderen Holz. Er zog sein Messer, griff der kreischenden Charlotte in den Mund und schnitt ihr die Zunge heraus. Ihre Schreie verstummten abrupt, als das Blut in einem Schwall sowohl

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