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Nachts in einer fremden Stadt: Von Albträumen und anderen unruhigen Nächten
Nachts in einer fremden Stadt: Von Albträumen und anderen unruhigen Nächten
Nachts in einer fremden Stadt: Von Albträumen und anderen unruhigen Nächten
eBook160 Seiten2 Stunden

Nachts in einer fremden Stadt: Von Albträumen und anderen unruhigen Nächten

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Über dieses E-Book

Ich hatte einen Traum.

Ich stehe in diesem Traum in einer mir fremden U-Bahnstation, die unter Wasser liegt, ohne dass ich weiß, wie ich hierhergekommen bin, wo ich vorher war und was vorher gewesen ist. Ich steige in eine U-Bahn und fahre bis zu der Station, zu der ich möchte, auch wenn ich nicht weiß, warum ich dorthin möchte. Ich steige auf der dortigen Stationstreppe hoch, zum Stationsausgang, wobei ich die Wasseroberfläche durchstoße und trocken oben ankomme.

Dort befinde ich mich in einer fremden, zerfallenden Stadt, die verlassen zu sein scheint, auf dem Fußweg einer breiten Straße. Es ist es Nacht. Obwohl ich noch nie vorher hier gewesen bin, weiß ich, woher auch immer, in welche Richtung ich gehen muss; und das, obwohl ich mein Ziel nicht kenne, nicht weiß, wo es liegt, was es ist oder wie es aussieht.

Bei meiner Wanderung durch diese Stadt, auf leeren Straßen, komme ich an Hochhäusern und Wohnblöcken vorbei, die leer stehen und am Verfallen sind. Ich komme zu einem Wochenmarktplatz, auf dem schon lange keine Wochenmärkte mehr stattfinden. Ich treffe eine mir unbekannte Frau, die alleine in einem kleinen Häuschen wohnt, die mich kennt, auch wenn sie, genauso wie ich, meinen Namen nicht weiß, und die sich auch nicht daran erinnern kann, wo und wann wir uns schon mal begegnet sein sollen. Danach gelange ich zu einem militärischen Industriekomplex, in dem schon lange nicht mehr gearbeitet wird. Ich treffe auf Sportstätten, die mit wilden Trieben, von Büschen und Bäumen, zugewachsen sind. Ich komme zu einer Villa, die schon lange nicht mehr bewohnt ist und dem Verfall preisgegeben. Darauf folgt ein Park, der, im Gegensatz zum Rest der Stadt, ordentlich gepflegt zu sein scheint, als ob gerade die Parkpfleger dort tätig gewesen waren. Dann folgt ein Tempel, bei dessen Besichtigung es mir kalt den Rücken runter läuft.

Zum Schluss erreiche ich mein Ziel, das ich nicht gekannt habe, und von dem ich nicht wusste, wo es liegt oder wie es aussehen wird. - Und dann … ….

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum9. Mai 2019
ISBN9783748703464
Nachts in einer fremden Stadt: Von Albträumen und anderen unruhigen Nächten

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    Buchvorschau

    Nachts in einer fremden Stadt - Berthold Kogge

    Die Ankunft

    Ich stehe, in einer mir unbekannten Stadt, in einer unterirdischen U-Bahn-Station auf dem Bahnsteig; wobei ich nicht weiß, wie ich hierher gelangt bin. Auch erinnere ich mich nicht, woher ich komme und was vorher gewesen war.

    Ich schaue mich um.

    Links und rechts des Bahnsteiges liegen die Gleise, der jeweils in die entgegengesetzte Richtung fahrenden Züge. Gleich hinter dem jeweiligen Schienenstrang beginnt die Stationswand. Ich sehe kein Stationsschild, kann somit nicht sagen, wo ich mich befinde; was mich aber irgendwie nicht irritiert, da ich mit dem Namen der Station wohl sowieso nichts anfangen könnte.

    Die U-Bahn-Station liegt unter der Wasseroberfläche.

    Alles, die ganze U-Bahn-Station, sowie der Tunnel durch den die Züge fahren, ist mit Wasser komplett geflutet. Somit bin auch ich voll und ganz von Wasser umgeben; aber ich habe trotzdem keine Probleme mit der Atmung. Vielleicht habe ich in diesem Traum auch keine Lunge. Ich weiß es nicht. Meine Klamotten, die ich anhabe, fühlen sich auch ganz normal an, so als ob sie trocken sind. Auch die Leuchtkörper, die an der Decke befestigt sind, befinden sich innerhalb des Wassers, leuchten aber völlig normal, als ob ihnen die Flüssigkeit nichts anhaben kann. Außerdem ist der Widerstand des Wassers, wenn ich mich bewege, zwar spürbar vorhanden, aber längst nicht so stark, wie ich es ansonsten von Wasser her kenne.

    Das Wasser ist vollkommen klar. Ich kann an den Stationswänden die Reklametafeln deutlich sehen, sowie die kleinen, länglichen, hellbeigefarbenen Kacheln mit den grauen Fugen, mit denen die Wände ausgekleidet sind. Die U-Bahn-Station hat eine halbrunde Gewölbeform, sodass die Wände nahtlos in die Decke übergehen. Auf dem Bahnsteig stehen mittig ein paar Sitzbänke aus Holz mit Metallrahmen, in der Mitte jeweils die Rückenlehne, mit den Sitzgelegenheiten so in beide Richtungen gestellt, dass man, während des Sitzens auf ihnen, zu einem der beiden Gleise schauen kann. Ein paar runde Abfallkörbe aus Gitterdraht stehen auch mittig, nicht sauber in einer Reihe aufgestellt, sondern etwas querbeet, auf dem Bahnsteig verteilt.

    Der Bahnsteig selbst besteht aus dunkelgrauen Granitplatten, die quadratisch sind, mit jeweils einer Seitenlänge von etwa fünfzig Zentimetern. Ungefähr einen Meter von der Abbruchkante zu den Gleisen entfernt zieht sich auf beiden Bahnsteigseiten eine Reihe weißer Steinfliesen die ganze Plattform längs. Wohl als Empfehlung, dass, sollte nicht gerade ein Zug in der Station gehalten haben, Abstand zu der dortigen Kante einzuhalten ist.

    An den beiden Endseiten des Bahnsteigs führt jeweils eine Treppe, auch aus dunkelgrauen Steinplatten, nach oben, zu den dort befindlichen Ausgängen der Station. Die Wände der Treppenaufgänge, die auch als halbrundes Gewölbe nahtlos in die Decke übergehen, bestehen aus den gleichen länglichen, hellen Kacheln, wie die Wände der Station. An jeder Treppenwand führt ein Geländer, das aus Edelstahl zu bestehen scheint, nach oben. Dort, wo, links und rechts der Treppenaufgänge, der Bahnsteig endet, ist auch jeweils eine Reihe von weißen Platten auf dem Boden zu sehen, die wohl den Hinweis darstellen sollen, nicht weiter, in den Tunnel hinein, zu gehen, sondern auf der Stationsplattform zu bleiben.

    Ich bin alleine in dieser U-Bahn-Station. Außer mir befindet sich kein anderer Mensch, genau genommen, zumindest soweit ich das überblicken kann, überhaupt kein anderes Lebewesen hier.

    Ich selbst trage schwere Wanderstiefel, eine Trekkinghose, ein Funktions-T-Shirt, einen leichten Fleecepullover und eine Regenjacke. Ausgerüstet bin ich, kleidungsmäßig, als ob ich auf eine Wanderung gehen will. Nur einen Rucksack und weitere entsprechende Utensilien habe ich nicht dabei.

    Ein U-Bahn-Zug kommt in die Station eingefahren, und ich spüre den Wasserdruck, wenn auch wesentlich schwächer als ich ihn mir vorgestellt habe, der von dem vordersten Waggon vor sich hergeschoben und zur Seite gedrückt wird. Durch diese Wellenbewegung, die sich durch die ganze Station im Wasser fortsetzt, wird die Sicht, durch das Wasser hindurch, für einen kurzen Moment etwas verschwommener. Die Werbeplakate, Sitzbänke, Abfallkörbe, Wände, Decken, der Bahnsteig und die U-Bahn-Waggons nehmen alle kurz eine sich bewegende, wellenförmige Erscheinungsform an. Sobald der Zug zum Stehen gekommen ist, beruhigt sich das Wasser aber schnell wieder, sodass ich erneut alles klar erkennen kann.

    Ich kann durch die Fenster der einzelnen Waggons in deren beleuchtete Innenräume sehen. Der Zug ist leer, kein einziger Fahrgast fährt mit dieser U-Bahn. Die Tür des vor mir haltenden Waggons öffnet sich automatisch, und ich steige ein.

    Der Waggon, der auch komplett mit Wasser gefüllt ist, wird durch Neonröhren, die an der Decke befestigt sind, beleuchtet. Über den Fenstern sind kleine längliche Reklameschilder an die Wände geklebt. Gegenüber der Eingangstür gibt es keine Sitzplätze. Ein Schild dort, oberhalb des dortigen Fensters, weist darauf hin, dass dieser Platz für Kinderwagen reserviert ist. Ansonsten gibt es Sitzbänke, ausgestattet mit einem billigen braunroten Kunststoffbezug, für jeweils zwei Personen, links und rechts des in der Mitte liegenden Ganges. Über einem der Fenster klebt, statt eines Reklameschildes, ein Streckenverzeichnis der U-Bahn, das mich aber nicht weiter interessiert. Ich kenne mich in dieser Stadt sowieso nicht aus, obwohl ich, nachdem die Waggontür sich wieder geschlossen hat und die U-Bahn losfährt, auf einmal ganz genau weiß, dass ich in die falsche Richtung fahre. Ich weiß es, obwohl mir völlig schleierhaft ist, woher und wieso, und, wohin ich überhaupt fahren möchte. Völlig erstaunt stelle ich fest, dass ich mein Ziel gar nicht kenne.

    Ich steige, da ich in die falsche Richtung fahre, auch wenn ich nicht weiß, woher ich das weiß und wohin ich eigentlich möchte, als die U-Bahn an der nächsten Station hält, die selbstverständlich auch total unter Wasser steht, aus dem Zug, gehe auf die gegenüberliegende Seite des Bahnsteiges und warte dort auf die Bahn, die in die entgegengesetzte Richtung fahren würde.

    Auch an dieser Station ist, wenn man einmal davon absieht, dass ich auch hier komplett von Wasser umgeben bin, und auch hier, außer mir, kein weiterer Mensch zu sehen ist, alles völlig normal, so wie ich es aus meiner Heimatstadt her, wo diese auch immer liegen mag, kenne.

    Es gibt, wie schon in der anderen Station, Sitzbänke und Abfallkörbe. Die Leuchtröhren an der Decke brennen, an den hell gekachelten Wänden hängen große Reklametafeln. Der Boden besteht aus quadratischen, dunkelgrauen Steinplatten, die jeweiligen weißen Begrenzungsreihen sind auch auf dem Bahnsteig vorhanden. An den beiden Enden der Station geht auch jeweils eine Treppe, aus dunkelgrauen Steinplatten, nach oben, zum Ausgang. Die Wände der Treppen bestehen auch aus den gleichen länglichen, hellbeigefarbenen Kacheln, wie die Station selbst, und es führt auch an jeder Seite der Treppen ein Geländer aus Metall nach oben.

    Und auch hier gibt es kein Schild mit dem Namen der Station.

    Schon nach kurzer Zeit kommt der Gegenzug eingefahren, wobei wieder die gleichen Wellenbewegungen in dem Wasser entstehen, wie schon in der anderen Station, als dort der Zug eintraf.

    Als die U-Bahn am Bahnsteig hält, öffnet sich die Tür des Waggons, der direkt vor mir zum Halten gekommen ist. Bevor ich in den Waggon einsteige, schaue ich noch einmal schnell nach links und rechts, am ganzen Zug entlang. Die Tür vor mir ist die einzige Tür, die sich geöffnet hat. Alle anderen Türen bleiben geschlossen. Kurz versuche ich mich daran zu erinnern, wie es an der ersten Station gewesen war, aber ich muss feststellen, dass ich darauf nicht geachtet habe. Der Waggon, der direkt vor mir steht, scheint zu erkennen, dass jemand, in diesem Fall ich, bei ihm einsteigen möchte.

    Ich steige ein und fahre mit der Bahn, die selbstverständlich wieder, von mir einmal abgesehen, völlig menschenleer ist, an der Station, bei der ich zuerst in einen Zug eingestiegen bin, und an mehreren weiteren Stationen, vorbei, bis zu der Station, zu der ich hin möchte, auch wenn mir in keiner Art und Weise klar ist, wie diese Station heißt, wo sie liegt, was ich dort will, und warum gerade diese Station die Richtige ist.

    Dort steige ich aus.

    Die Station sieht genauso aus, wie die beiden Stationen aussahen, auf denen ich vorher gewesen bin. Auch die weiteren Haltestellen, an denen ich während meiner Fahrt vorbeigekommen bin, haben nicht anders ausgesehen, wenn man einmal davon absieht, dass die Reklametafeln teilweise andere Produkte beworben haben. Und auch diese Station liegt unter der Wasseroberfläche, und ist, wie auch alle anderen Stationen, an denen ich vorbeigefahren bin, menschenleer.

    Ich schaue mich kurz um und gehe dann zu der Stationstreppe, die mir am nächsten liegt, und diese empor, zum Ausgang dieser U-Bahn-Station. Auf dem Weg nach oben, oberhalb der Decke der unterirdischen Station, durchstoße ich die Wasseroberfläche und komme trocken in der Oberwelt an, und kann dort selbstverständlich auch völlig normal atmen.

    Auf der Treppe hat, solange ich unter der Wasseroberfläche gewesen bin, auch jede vorhandene Deckenleuchte gebrannt. Die ganze U-Bahn-Anlage machte, von dem Wasser einmal abgesehen, einen ganz normalen Eindruck. Sie ist sogar sauberer gewesen, als es mir von U-Bahn-Stationen meiner Heimatstadt, wo diese auch immer sein mag, bekannt ist.

    Aber schon, als ich die Wasseroberfläche durchstoße, ist es damit vorbei. Von den Leuchten, die hier an der Decke befestigt sind, sind die meisten defekt, oft ohne das Schutzgehäuse aus Glas. Dort, wo die Glasgehäuse fehlen, sehe ich einen entsprechenden Scherbenhaufen auf den Treppenstufen, auf denen hier, oberhalb des Wasserspiegels, auch anderer Unrat, wie alte verrostete Dosen, alte Zeitungsseiten, Pappbecher, Zigarettenkippen usw., herumliegt. Außerdem hat sich hier bei der Treppe, an deren Kanten und in den Fugen zwischen den einzelnen Platten, Moos gebildet. Auch Grashalme und die ersten Triebe von Gebüsch haben sich dort an die Oberfläche gekämpft und teilweise die Granitplatten der Treppenstufen hoch gedrückt.

    Es scheint gerade Nacht zu sein, und da oberhalb der Wasseroberfläche nur noch wenige Leuchten funktionieren, muss ich, da meine Augen noch an die helle Umgebung der U-Bahn-Station gewöhnt sind, auf einmal besonders darauf achten, wohin ich trete. Vorsichtigerweise fasse ich an das Metallgeländer, das hier, oberhalb der Wasseroberfläche, verrostet ist, was es unterhalb der Wasseroberfläche nicht gewesen war.

    Am oberen Ende der Treppe angekommen befinde ich mich in einer dunklen, nächtlichen Stadtlandschaft, mit scheinbar verlassenen Hochhäusern links und rechts der Straße, deren Fensterscheiben teilweise zerborsten sind. Es brennen in den Häusern keine Lichter, alles ist dort stockdunkel.

    Ich stehe auf einem Bürgersteig.

    Die Straße vor mir, eine breite Straße mit drei Fahrspuren in jede Fahrtrichtung, deren Oberfläche nass vom letzten Regen glänzt und von Pfützen teilweise bedeckt ist, geht stur gerade aus. Etwas Müll, einzelne Seiten alter Zeitungen und altes Laub liegen auf dem Asphalt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ebenfalls ein breiter Fußweg, mit einer Treppe zur U-Bahn-Station. Dort wäre ich wohl an die Oberfläche gekommen, wenn ich die Treppe am anderen Ende des Bahnsteigs genommen hätte.

    In regelmäßigen Abständen stehen am Rande der beiden Bürgersteige, wie auch auf dem Mittelstreifen der sechsspurigen Straße, Straßenlaternen, von denen aber die meisten nicht leuchten. Oft sind die Schutzglaskuppeln der Leuchtkörper nicht mehr vorhanden. Diese liegen auf der Straße und den beiden Fußwegen, weit verstreut, in viele kleine Glasteile zersplittert, auf dem Boden. Die wenigen Laternen, die noch funktionieren, leuchten nur direkt in ihrer jeweiligen Nähe den Boden aus. Zwischen den noch funktionierenden Straßenlaternen ist es, wenn auch nicht stockdunkel, so doch nicht ausgeleuchtet.

    Ich drehe mich kurz um meine eigene Achse, um einen Überblick zu bekommen. Ich sehe niemanden, weder einen Menschen auf den Bürgersteigen, noch ein Auto auf der Fahrbahn.

    Ich trete zur Bordsteinkante, schaue kurz nach links und rechts, um zu sehen, ob ein Auto oder ein anderes Fahrzeug sich nähert, und gehe dann vom

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