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13 Tödliche Flügelschläge: Kurzgeschichten Thriller & Fantsy
13 Tödliche Flügelschläge: Kurzgeschichten Thriller & Fantsy
13 Tödliche Flügelschläge: Kurzgeschichten Thriller & Fantsy
eBook205 Seiten2 Stunden

13 Tödliche Flügelschläge: Kurzgeschichten Thriller & Fantsy

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Über dieses E-Book

13 Tödliche Flügelschläge
1- Gefangen - Eine Frau wird in eine Zelle gesperrt. Um sie herum, die absolute Dunkelheit.
2- Verschwunden - Ein altes Kino, eine Filmrolle ohne Titel.
3- Nika, die Stalkerin - Eine Lehrerin verliebt sich, sie verfolgt den Mann, dringt in sein Haus ein.
4- Die Aktentasche - Wenn Liebe blind macht und das Geld lockt.
5- Nebel - Marina läuft nachts im Nebel durch den Park, die Angst ist bei ihr.
6- Bronzefiguren - Ein verrückter Millionär hat eine Vision, die er mörderisch umsetzt.
7- Absinth - Die grüne Fee hat dich im Griff. Was ist Wirklichkeit, was nicht?
8- Der Jadekiller - Ein Mörder ritzt seinen Opfern eine Rune in die Haut.
9- Damals - Brief an meine Tochter
10- Kendra - Karneval in Venedig. Die Vampirin hat ihr Opfer bereits gewählt.
11- Reise ohne Wiederkehr - Sie fliegt nach Paris, will einen Job annehmen und stirbt.
12- Codex Gigas - Die Teufelsbibel. War der Teufel mit dem Mönch in einer Zelle? Schrieben sie gemeinsam das Buch? 
13- Malan, der Nachtmahr - Malan stiehlt das Leben und die Seele der Menschen.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum9. Jan. 2019
ISBN9783743859760
13 Tödliche Flügelschläge: Kurzgeschichten Thriller & Fantsy

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    Buchvorschau

    13 Tödliche Flügelschläge - Wine van Velzen

    Rechte

    Impressum

    Texte:         © Copyright Wine van Velzen

    Umschlag:        © Copyright Nico Kay / Pixabay

    Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt.

    Alle Rechte, auch Übersetzungsrechte, vorbehalten.

    Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mithilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung  untersagt.

    März 2018

    Gefangen

    Gefangen

    Ich saß in einer Zelle, in der ich seit Tagen, oder waren es nur Stunden, gefangen gehalten wurde. Ich fror erbärmlich. Es war eiskalt und feucht, ich zitterte und hatte am ganzen Körper Gänsehaut. Mühsam setzte ich mich auf der stinkenden Federkernmatratze auf. Mein Kopf tat mir weh, der Nacken und der Rücken ebenso. Mein Entführer hatte mir dreimal Essen und Wasser gebracht. Jedes Mal habe ich mit dem Fingernagel eine Kerbe in die feuchte Mauer gekratzt. Am Kopfende der alten Matratze waren noch andere Einkerbungen, die ich beim Abtasten gespürt habe. Ich legte meine Hand darauf, fuhr mit den Fingerspitzen darüber, doch in der ewigwährenden Dunkelheit konnte ich nicht feststellen, was sie bedeuten. Wann war das? Wann habe ich die Mauern abgetastet? Heute? Gestern? Vor einer Woche? Ich wusste es nicht. Meine Hände und Finger wurden zu meinen Augen.

    -

    Ich hörte ihn kommen. Seine Schritte hallten in dem schwarzen Gang laut und drohend. Das Licht der Taschenlampe zuckte über die Mauern, wurde größer. Ich presste mein Gesicht gegen die Gitterstäbe, versuchte, mehr zu erkennen. Er kam näher, hinter dem Licht nur die rabenschwarze Finsternis.

    Ohne ein Wort zu sagen, leuchtete er mir in die Augen. Das Licht stach, schmerzte, die Pupillen zogen sich zusammen. Mein Entführer griff nach meinem Arm, schupste mich grob von den Gitterstäben weg. Ich ging rückwärts, bis ich die Wand hinter mir spürte. Er brachte Essen. Auf dem Pappteller lag immer dasselbe. Ein Stück trockenes Brot, Käse und ein runzeliger Apfel. Zwei große Plastikflaschen mit Wasser warf er stumm durch die Zellenstäbe und sie rollten in die Dunkelheit. Er bückte sich hinunter, legte den Teller in der Zelle auf den Betonboden und verließ mich wortlos wieder.

    Sobald seine Schritte verhalten, begann ich mit der Suche. Verzweifelt kroch ich im Dunkeln auf dem kalten Steinboden umher. Meine Finger tasteten sich zitternd und suchend vorwärts. Meine gepflegten, manikürten Fingernägel schon längst abgebrochen, hatten Risse und die Fingerspitzen waren aufgescheuert und blutig. Wo ist das Wasser? Hektisch suchte ich in der Dunkelheit den Boden ab. Wo lagen die Flaschen? Wie von Sinnen kroch ich in der Finsternis umher, tastete den rauen Boden ab. Dann, endlich, fand ich eine von ihnen. Ich berührte mit der Spitze des Zeigefingers, den Verschluss. Fest umgriff ich das Plastik. Erleichtert setzte ich mich auf den kalten Boden und trank gierig das lauwarme Wasser. Das Zittern ließ nach, Wärme breitete sich in meinem Magen aus.

    -

    Krampfhaft hielt ich die Flasche an mich gepresst und versuchte mich zu orientieren. Wo genau, in meinem Gefängnis, befand ich mich? Auf welcher Seite war die Matratze, wo die Zellentür? Denn dort stand mein Essen! Ich musste es vor der Ratte finden. Das Essen unter meinen Pullover verstecken, sonst wäre der Käse weg, das Brot angeknabbert und nass vom Speichel des Tieres und der Apfel angefressen oder nicht mehr auffindbar. Diese Ratte war schlau. Sehr schlau. Sie schaffte alles hinaus in den finsteren Gang. Irgendwo dort hatte sie ihr Lager und bunkerte die Speisen. Mein Essen! Diesmal nicht! Ich würde den Pappteller finden, bevor sie es stehlen konnte. Meine Arme ausgestreckt, die Hände tastend und suchend, rutschte ich auf dem Hintern umher, in der Hoffnung auf eine Mauer zu stoßen. Ich stand auf. Blind ging ich zaghaft einige Schritte, drehte mich um, ging langsam weiter. Ich stieß mit der Schulter an die feuchte Mauer. Erleichtert fuhren meine Hände an ihr entlang. Ich spürte die Nässe und Kälte, doch auf welcher Seite in meiner Zelle ich mich befand, wusste ich nicht. Auf den Knien kroch ich an der Wand entlang. Spitze Steinchen stachen durch den verdreckten Jeansstoff. Ich spürte jede einzelne Verletzung, die mein Entführer mir zugefügt hatte. Zweimal kam er in die Zelle und prügelte mit seinen Fäusten auf meinen geschwächten Körper ein. Büschel von langen blonden Haaren, riss er mir aus und ich konnte seine Schweißperlen spüren, die auf mein Gesicht tropften. Die Schmerzen, die er mir zufügte, waren kaum auszuhalten und ich schrie bei jedem Schlag wie eine Wahnsinnige. Ich krallte meine Finger in seine Kleidung, spürte den rauen Stoff, riss an den Knöpfen seines Hemdes, um meine Nägel in seine Haut bohren zu können.

    -

    Laut schepperte es und ich erschrak bis ins Mark. Die Ratte stieß einen schrillen Pfiff aus und ich hörte sie davonrennen. Ich bin mit dem Ellenbogen an den Eimer für meine Notdurft gestoßen. Ich tastete in der Finsternis nach dem Blechdeckel und bemerkte, dass die Papierrolle nicht mehr drauf lag. Wann würde mein Peiniger den Eimer holen und leeren? Er war ungefähr zu einem Drittel gefüllt. Trotz der beißenden Kälte, stank es bestialisch in meinem Gefängnis. Würde dieser Tyrann überhaupt noch einmal kommen? Nicht daran denken! Nein, nein! Er wird wiederkommen. Ganz sicher! Und irgendwann würde er mich frei lassen.

    -

    Der Raum war groß, ich bin ihn viermal, mit ausgestreckten Armen, an den Wänden abgelaufen. Meine Schulter streife dabei, das Gemäuer, um nicht die Orientierung zu verlieren. Ungefähr fünf Meter waren es von den Gitterstäben bis zur gegenüberliegenden Wand, breit war die Zelle circa acht Meter. Mit nach oben gestreckten Armen und auf Zehenspitzen, reichte ich nicht an die Decke über mir. Es gab kein Fenster, nicht mal ein kleines Luftloch, nur das feuchte Mauerwerk und die Gitterstäbe, die mich gefangen hielten. Es gab nur die feuchte Federkernmatratze und den Eimer in meinem Gefängnis. Keine Schüssel mit Wasser, keine Seife, um mich zu waschen. Kein Stuhl, auf dem ich mich setzen konnte, keine Decke, die mich wärmte. Und keinen verdammten Lichtschalter! Ich bin jeden Zentimeter in der Zelle abgelaufen, kroch über jedes noch so kleine Steinchen, das auf dem kalten Beton lag. Meine Hände und Finger strichen über die nackten Mauern, fuhren über jede Kerbe, jeden Spalt. Jeden einzelnen Gitterstab habe ich angefasst, bin sie mit den Händen auf- und abgefahren. Die Farbe war zum größten Teil abgeblättert und brach ab, als ich darüberstrich. Die scharfen Kanten schnitten in meine Haut, schoben sich unter meine Nägel. Ich fühlte den Schmerz, der stechend und grell war. Das Schloss an der Gittertür war verrostet. Ich rüttelte und schlug mit den Füßen dagegen, ohne Erfolg. Zigmal, habe ich meine Finger darüberstreichen lassen, bemerkte den Rost, der sich auf meine Kuppen legte.

    Dank dem übel riechenden Eimer, wusste ich endlich, wo ich mich befand. Ich musste mich beeilen. Die Ratte ist aus der Zelle geflohen und hatte sich noch nicht über mein Essen hergemacht. Doch sie würde bald zurückkommen. Schnell kroch ich an der linken Wand meiner Zelle entlang, streifte sie bei jeder Bewegung mit dem Arm und Schenkel, um die Richtung nicht zu verlieren. Plötzlich schlug mein Kopf heftig gegen eine Eisenstange. Der Schmerz, trieb mir die Tränen in die Augen und ich setzte mich benommen hin. Ich stellte die Flasche ab und wartete, bis die leichte Übelkeit verging. Ich konnte die Beule spüren, die mit Sicherheit größer werden würde.

    Hier irgendwo musste der Pappteller sein. Mit den Händen suchte ich hektisch den Boden ab. Immer nervöser kroch ich in der Dunkelheit umher, entfernte mich von den Eisenstäben, verzweifelt suchte ich mit ausgestreckten Armen die Mauer, die Stäbe. Verdammt! Ich musste mich beruhigen, die Panik niederkämpfen. So aufgeregt und fahrig, würde ich das Essen nicht finden. Ich musste bedachter, langsamer vorgehen. Tief atmete ich durch, schloss die Augen, bis mein Herz gleichmäßig schlug. Vorsichtige tastete ich wieder den Boden ab. Kniete mich hin und streckte die Arme erneut aus. Da! Da war die Mauer. Ich spürte die feuchten Steine und den nassen Mörtel, kroch zu ihr. Jetzt musste ich nur noch in die richtige Richtung kriechen. Eng drückte ich mich gegen die Wand, die Feuchtigkeit drang in meine verdreckte Kleidung und die Kälte fraß sich in mein Fleisch. Nach einer Ewigkeit war ich wieder an den Gitterstäben angelangt. Ich lehnte mich gegen sie und tastete erneut den Boden ab. Diesmal fand ich den Teller sofort. Ich berührte den Plastikrand und griff gierig ich nach dem Essen darauf. Ausgehungert, biss ich in den Käse und riss ein Stück von dem trockenen, harten Brot ab. Das Tippeln von kleinen Füßen, in dem pechschwarzen Gang, ließ mich innehalten. Die Ratte kam zurück, um sich ihren Anteil zu holen. Schnell schob ich das Essen unter meinen Pullover, griff die Wasserflasche und kroch eilig zurück auf die stinkende Matratze. Ich rollte mich zusammen und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Diesmal sollte das Essen nur mir alleine gehören.

    -

    Eine warme, zärtliche Berührung an meinem Hals, ließ mich erwachen. Mit geschlossenen Augen genoss ich das zarte Streicheln auf meiner Haut. Es prickelte angenehm und ein Schauer lief mir den Rücken hinab. Wie zarte Federn fühlte es sich an, die sich weich an mich schmiegten. Dann kam schlagartig die Erinnerung zurück und ich wusste, wo ich mich befand und wer bei mir ist. Hektisch setzte ich mich auf und stieß einen Schrei des Ekels und der Angst aus. Blut tropfte von meinem Hals und der Schmerz riss mich vollends aus dem Halbschlaf. Warm lief das Blut über das rechte Schlüsselbein hinunter zu meiner Brust. Die verdammte Ratte hatte mich gebissen. Scharf und spitz haben sich ihre Zähne direkt unter meinem Ohr in den Hals gebohrt. Voller Angst zerrte ich an meinem Unterhemd. Der zarte Stoff riss und ich drückte den abgerissenen Fetzen an die Wunde, um die Blutung zu stillen. Fieberhaft überlegte ich, wann ich die letzte Tetanus Impfung bekommen habe. Der Biss war nicht sehr tief, nahm ich an, und schon bald blutete er nicht mehr. Irgendwann später, empfand ich einen ziehenden Schmerz am Hals und Nacken. Zaghaft fuhr ich mit dem Finger über die Schwellung. Die Haut um die Wunde war kochend heiß geworden und noch stärker angeschwollen. Ich begann zu weinen.

    Ich weinte, weil ich eingesperrt war. Ich weinte, weil diese ständige Dunkelheit an meinen Nerven zerrte. Ich weinte, weil ich bitterlich fror und ich weinte, weil ich diese verdammte Ratte und meinen Entführer verabscheute. Ich hasste sie beide abgrundtief. Die Ratte, weil sie mir das wenige Essen stahl und mich gebissen hatte. Den Kidnapper, weil er mich entführt, geschlagen und mich in diese Zelle gesteckt hatte, in der es nicht den kleinsten Lichtschimmer gab. Nur Schwärze, Rabenschwärze um mich herum. Die Kälte kroch unter meine Haut, verharrte dort. Der Hunger nagte und der Durst war unerträglich. Nur meine Hände halfen mir, mich zurechtzufinden.

    -

    Ich lag auf der alten Federkernmatratze und starrte in die Finsternis. Ich zitterte, mir war kalt. Bitterkalt. Wie viel Zeit war vergangen, seit ich hier eingesperrt worden bin? Wurde ich vermisst, suchte man bereits nach mir? Eine der Federspiralen drang durch den Stoff, bohrte sich in meinen Rücken. Ich rutschte mit meinem geschwächten Körper auf der widerlichen Matratze herum, um eine bequemere Stelle zu finden, auf die ich mich legen konnte. Doch es half alles nichts. Sie war vollkommen durchgelegen, Feuchtigkeit hatte sie aufgeweicht und die Enden der angerosteten Federn, drückten sich aus dem Inneren heraus. Ich döste vor mich hin, wälzte mich von rechts nach links, ignorierte den Gestank, bis ich schmerzhaft aufschrie. Voller Wut sprang ich auf, als eine Feder sich stechend und schmerzhaft in meinen Rücken gebohrt hatte. Ich hob die vermaledeite Matratze von dem eiskalten Steinboden hoch. Mit aller Kraft warf ich sie gegen die Wand.

    Was hatte so laut geklirrt? Unsicher kroch ich auf die Matratze zu, tastete sie ab. Da! Meine Finger spürten die Windungen der Eisenfeder. Meine Hand schloss sich um die Spirale und zog daran. Stoff riss. Meine Finger tasteten sich tief in das Inlett, rissen und zerrten in dem feuchten Stoff. Die Spiralen waren miteinander verbunden, doch eine von ihnen war gebrochen. Hin und her bog ich die Feder, bis sie sich von den anderen löste. Mein freudiger Aufschrei hallte durch die Zelle, hinaus in den pechschwarzen Gang.

    Ich rappelte mich auf, die Feder hielt ich fest in der Hand. Mit ausgestreckten Armen ging ich Schritt für Schritt in der Dunkelheit, auf die Gitterstäbe zu. Bebend berührten meine Finger das Schlüsselloch an der Tür. Zitternd und mit angespannten Nerven, schob ich die Eisenfeder ein Stück hinein. Vorsichtig drehte ich sie, schob sie tiefer, bog sie hin und her.

    Ich weiß nicht, wie lange ich versucht habe, das Schloss zu knacken. Minuten? Stunden? Der Schweiß lief mir in Bächen den Rücken herab. Das Haar war nass, ich strich es aus der feuchten Stirn. Der Rattenbiss schmerzte, als ob tausend Nadeln in der Wunde wüteten. Mein Arm wurde schwer und schwerer. Die Finger verkrampften sich. »Nicht aufgeben! Ich muss es schaffen! Langsam, vorsichtig, ich darf nicht ungeduldig werden«, murmelte ich und sprach mir Mut zu. Wieder und wieder bog und drehte ich die Feder in dem rostigen Schloss, wollte nicht aufgeben. Sie rieb mir die Haut von den Fingern, Blasen entstanden, füllten sich mit Wasser, doch ich drehte und rotierte die Feder verbissen weiter in dem Schlüsselloch herum.

    Klack, klack. Der Riegel schnappte zurück und quietschend öffnete sich einen spaltbreit die Tür.  

    Wie angewurzelt stand ich davor, konnte es nicht fassen. Nur langsam drang das Unbegreifliche in meinen Kopf. Frei! Ich bin frei!  

    Zaghaft schlich ich in der Finsternis, an der Wand den Gang entlang, in die Richtung, aus der mein Entführer immer kam. Ich war auf meine Hände, meine Finger angewiesen, die mir den Weg nach draußen zeigen sollten. Ich spürte die Steine unter meinen Fingern. Kalt, rau und feucht fühlten sie sich an, genau wie in meiner Zelle. Leise zählte ich jeden meiner Schritte mit. Bei dreiundfünfzig stieß ich an eine Mauer, die sich direkt vor mir befand. Nein! Das darf nicht wahr sein! Frustriert stand ich in dem stockdunkeln Gang. Was nun? Zurück zu meiner Zelle oder blind den Ausgang suchen? Vorsichtig tastete ich die Mauer vor mir ab, lief an ihr entlang. Jeden Stein berührte ich, strich über ihn. Ich spürte die Feuchtigkeit, den Mörtel, der sich anfühlte, als ob er in meine Haut biss. Dann plötzlich ein Durchgang. »Weiter! Geh weiter!«, spornte ich mich an. Und ich ging in dieser absoluten Finsternis weiter. Schritt für Schritt lief ich vorsichtig tastend, in den anderen Gang hinein.

    Ich weiß nicht, wie oft ich abgebogen bin. Es war ein Labyrinth aus dunklen Gängen und ich irrte ihn ihnen umher. Hatte keine Ahnung, wo ich bin. Wusste nicht, wo der Ausgang war. Wie eine Schlafwandlerin lief ich weiter, immer weiter. Meine Finger strichen über die Wände, suchten nach dem Ausgang. Meine Hände waren aufgerissen. Ich spürte, wie sich der salzige Mörtel durch meine Haut fraß. »Weiter! Geh weiter!«, schrie ich mich selbst an. Plötzlich stolperte ich über etwas und fiel auf den harten Boden. Ein jäher Schmerz jagte durch mein Bein, schoss in mein

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