Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Weihnachtsliebe auf vier Pfoten: Winterroman
Weihnachtsliebe auf vier Pfoten: Winterroman
Weihnachtsliebe auf vier Pfoten: Winterroman
eBook205 Seiten2 Stunden

Weihnachtsliebe auf vier Pfoten: Winterroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Ein Pudel, eine Prise Drama und ein großer Schuss Liebe verwandeln das Weihnachtsfest in ein unvergessliches Abenteuer

Esme freut sich auf ruhige Weihnachtstage in ihrer Londoner Wohnung, bevor ihre Nachbarin Robyn ihr einen Strich durch die Rechnung macht. Sie bittet Esme, über die Feiertage auf ihren Hund aufzupassen. Leichter gesagt als getan, denn Miss Austen ist ein ausgewachsener Königspudel mit einer Menge Starallüren!

Eine weitere Überraschung klopft in Form von Robyns Bruder Leo an Esmes Tür. Einst ein gefeiertes Model, ist Leo jetzt ein mürrischer Anwalt mit Hundehaar-Allergie. Und statt sie als Sitterin abzulösen, bringt er Esme nur zur Weißglut.

Doch unter Leos rauer Oberfläche versteckt sich mehr, als Esme auf den ersten Blick vermutet hätte. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Verbindung, die die Feiertage zu etwas Besonderem macht. Aber haben ihre Gefühle auch noch Bestand, wenn der Weihnachtszauber verflogen ist und sie sich der Realität stellen müssen?

Eine Geschichte über die Magie der Weihnacht, die Kraft der Liebe und wie ein tierischer Freund Herzen öffnen kann.

SpracheDeutsch
HerausgeberZeilenfluss
Erscheinungsdatum29. Nov. 2023
ISBN9783967142754
Weihnachtsliebe auf vier Pfoten: Winterroman

Mehr von Kajsa Arnold lesen

Ähnlich wie Weihnachtsliebe auf vier Pfoten

Ähnliche E-Books

Romantische Komödien für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Weihnachtsliebe auf vier Pfoten

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Weihnachtsliebe auf vier Pfoten - Kajsa Arnold

    Eins

    Mein!

    Esme sprach dieses Wort voller Sehnsucht aus und konnte es nicht glauben, dass es geschafft war. Sie hatte es geschafft. Endlich! Nach mehr als einem Jahr der Suche hatte sie eine bezahlbare Wohnung gefunden. Sie lag dazu noch in Covent Garden, ihrem Lieblingsstadtteil Londons, und ganz in der Nähe der Buchhandlung, in der sie arbeitete. Was war sie nur für ein Glückspilz! Keine Fahrzeiten mehr, gedrängt in der Tube am frühen Morgen. Keine schlecht gelaunten Menschen, dicht an dicht, sondern frische Luft und ein kurzer Spaziergang. Freudestrahlend hatte sie der WG, in der sie bisher lebte, den Rücken gekehrt. Es würde nicht mehr ihr Joghurt aus dem Kühlschrank über Nacht spurlos verschwinden. Niemand würde ihr Shampoo ungefragt benutzen oder in ihrer Bürste Haare hinterlassen. Eine eigene Wohnung bedeutete für Esme in erster Linie Freiheit. Eine Freiheit, das zu tun, was sie wollte, ohne Kompromisse einzugehen. Sie brauchte keine Rücksicht mehr nehmen und musste sich nicht mehr über andere aufregen, die eben diese Rücksicht nicht kannten. Es war keine gute Idee gewesen, in eine reine Männer-WG zu ziehen, wo man sie für die Putzfrau gehalten hatte.

    Gut gelaunt ließ sie sich auf das Sofa fallen, das man auch zu einer Schlafcouch umwandeln konnte, wenn mal jemand über Nacht blieb. Sie ließ den Blick umherschweifen und lächelte. Die Wohnung wurde sogar teilmöbliert vermietet und war mit allem ausgestattet, was das Herz begehrte. Ihr Herz verlangte nicht viel, daher war diese Ausstattung als Luxus zu bezeichnen. Alles war neu eingerichtet worden, als sie die Wohnung renoviert übernommen hatte.

    »Meine Wohnung«, murmelte sie und grinste breit. »Meine eigene Wohnung!«, rief sie ausgelassen und breitete die Arme aus, drehte sich im Kreis. Was war das Leben doch wunderbar! Dass im Flur noch sechs Umzugskartons standen, die darauf warteten, ausgepackt zu werden, verdrängte sie geschickt. Fünf davon waren mit Büchern gefüllt. Die waren schnell einsortiert, denn sie waren bereits alphabetisch nach Autoren geordnet und mussten nur in die Bücherregale geräumt werden. Die Regale hatten die Möbelpacker bereits aufgebaut und an die Wand montiert. Sie hatte sich den Luxus geleistet, den Umzug mittels einer Firma durchführen zu lassen. Immerhin hatte sie über ein Jahr darauf sparen können, bis es endlich so weit war und sie die neue Wohnung gefunden hatte. Ihr Gehalt als Buchhändlerin war nicht besonders groß, aber es reichte aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, und nun auch für diese kleine eigene Wohnung. Ihre Luxuswohnung.

    Die Farben waren von einer Innendesignerin ausgewählt worden. Erdige Töne wirkten beruhigend. Im Badezimmer herrschten dunkle Grüntöne vor, die mit Beige kombiniert waren. Sie war nun stolze Besitzerin einer freistehenden Badewanne. Diese und das Steinwaschbecken waren in einem Elfenbeinton gehalten. Die Fliesen der Eckdusche aus dunkelgrünem Naturstein. Das Badezimmer allein hatte die Größe ihres alten Zimmers. Vor Freude bekam sie das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Im Wohnzimmer herrschten Brauntöne vor, und das Schlafzimmer wurde von einem beruhigenden Blau dominiert.

    Voller Elan machte Esme sich an die Arbeit, die Umzugskartons auszupacken, bis in den späten Abend hinein. Es war Samstag, und morgen konnte sie ausschlafen, weil sie keinen Dienst hatte, da machte es ihr nichts aus, wenn es spät wurde.

    Ein Klopfen an der Tür riss sie aus der Konzentration, sodass sich sogleich Thomas Hardy neben Emily Brontë verirrt hatte. Keine Ahnung, was er dort zu suchen hatte, da Esme die Titel streng alphabetisch nach Genre getrennt sortiert hatte. Sie stellte das Buch an die richtige Stelle zurück, ging zur Tür und öffnete voller Neugier. Sofort erinnerte sie sich daran, dass sie vielleicht die Kette hätte vorlegen müssen. Man wusste nie, wer vor der Tür stand.

    Eine Frau mit blonden Haaren blickte sie freundlich an und schwang eine Flasche in der Hand. »Hi! Ich bin Robyn Ainsworth, deine Nachbarin. Ich will dich willkommen heißen. Hier ist eine Flasche Champagner, du hast sicherlich die passenden Gläser.«

    Schritte waren im Treppenhaus zu hören.

    »Ah, das ist Arthur. Er wohnt direkt über dir. Wir drei bewohnen dieses Haus, und Arthur und ich wollen dich gebührend begrüßen. Hast du Zeit?« Die Frau schien ein wenig jünger als Esme zu sein, vielleicht Mitte zwanzig, blickte sie mit ihren klugen hellblauen Augen an.

    »Hi, ich bin Arthur Ellisson, wohne im zweiten Stock«, stellte sich ein junger Mann mit roten Haaren und Nickelbrille vor. Er hatte etwas von Ed Sheeran, und Esme lächelte.

    »Klar, kommt doch rein.« Sie öffnete die Tür weiter, und ihre Nachbarn betraten die Wohnung. »Bitte entschuldigt, ich bin mit dem Auspacken noch nicht ganz fertig. Die Möbelpacker haben zwar die Regale aufgebaut, aber die Kartons will ich lieber selbst ausräumen. Ich bin übrigens Esme Babcock, siebenundzwanzig und Buchhändlerin.«

    »Robyn Ainsworth, vierundzwanzig, und ich studiere noch.«

    Esme lief schnell in die Küche und holte drei Champagnerflöten aus dem Schrank. Zum Glück hatte sie die Kartons für die Küche schon komplett entpackt und das Geschirr durchgewaschen.

    Ihre Nachbarn hatten sich bereits auf dem breiten Sofa niedergelassen und sahen sich neugierig um. »Wow, hast du viele Bücher.« Arthur erhob sich und trat an das Bücherregal, nahm die Titel genauer in Augenschein.

    »Ja«, sagte Esme und lächelte. »Lesen ist mein Beruf und Hobby zugleich. Ich würde vermutlich ohne Bücher sterben.«

    »Was liest du denn so?«, warf Arthur ein.

    »Natürlich die Klassiker, aber ich bin auch ein großer Stephen-King-Fan. Er wird nur noch von Chris Carter getoppt.«

    »Na, ich weiß nicht –«

    »Leute! Wird das jetzt hier eine Grundsatzdiskussion?«, rief Robyn ungeduldig und öffnete den Draht der Flasche. Ohne Vorwarnung schoss der Korken heraus, gefolgt von dem Champagner.

    Schnell hielt Esme die Gläser hin, damit nicht zu viel auf dem Boden landete.

    »Sag mir, dass du nicht die Flasche geschüttelt hast.« Arthur verdrehte die Augen und blickte Robyn vielsagend an.

    »Natürlich nicht. Keine Ahnung, was mit der Flasche los ist«, verteidigte sich Robyn und reichte ihm eines der Gläser.

    »Dann lasst uns auf eine gute Nachbarschaft anstoßen.« Esme hielt ihr Glas in die Höhe, und die beiden folgten ihrem Beispiel, stießen mit ihr an. »Was macht ihr so?«, wollte sie wissen.

    »Ich bin Controller bei einer Bank. Arbeite oft im Homeoffice, aber manchmal muss ich auch auf Dienstreise, weil ich vor Ort gebraucht werde«, erklärte Arthur. »Leider habe ich nicht viel Zeit. Ich bin nur kurz hier, um Hallo zu sagen. Es wartet heute noch Arbeit auf mich.« Er verzog das Gesicht.

    »Unser Arthur hier ist ein echter Workaholic«, berichtete Robyn und schlug ihm auf die Schulter.

    »Ich kann nichts dafür, dass ich so ein begehrter Typ bin.« Arthur lachte auf, und die Frauen stimmten mit ein. Er war ein sympathischer Typ, mit kariertem Hemd, Jeans … Pantoffeln.

    Esme fand die beiden ganz reizend. Konnte sie so viel Glück haben? Nicht nur eine wunderschöne Wohnung zu finden, sondern gleich auch noch zwei reizende Nachbarn? So viel Glück hatte sie sonst nie. »Es tut mir leid, ich habe noch gar nichts im Haus, das ich euch anbieten kann.«

    Arthur winkte ab. »Das muss nicht heute sein. Wir können uns auch ein anderes Mal verabreden, ich muss jetzt leider los.« Er hatte sein Handy aus der Hosentasche gezogen und einen Blick darauf geworfen. »Wir sehen uns. Ich finde schon allein raus.« Mit eiligen Schritten lief er zur Tür, die laut hinter ihm ins Schloss fiel.

    »Der Arme, er kriegt noch mal einen Infarkt, wenn er es nicht langsamer angehen lässt.« Robyn trank entspannt aus ihrem Glas und sah sich um.

    »Wie lange wohnst du schon hier?«, fragte Esme und hoffte, dass ihr Interesse nicht zu neugierig klang. Sie setzte sich im Schneidersitz neben Robyn auf die Couch, um sie direkt anzusehen. Robyn machte nicht den Eindruck, als wären Fragen über ihre Person tabu.

    »Die Wohnung gehört meinem älteren Bruder. Er lebt jetzt in Kanada, und ich kann hier wohnen, das rechne ich ihm hoch an. Es sind im Sommer drei Jahre. Arthur wohnte schon hier, als ich einzog«, gab sie bereitwillig Auskunft.

    »Ich bin so glücklich, dass ich diese Wohnung bekommen habe. Es ist so schwierig, in London etwas Bezahlbares zu finden. Wenn es nach mir geht, werde ich hier nie wieder ausziehen.« Esme trank einen kleinen Schluck. Sonst trank sie keinen Alkohol, aber immerhin gab es einen guten Grund dafür. Diese Wohnung war ein Diamant, den sie durch Zufall im Sand entdeckt hatte.

    »Du wirst dich hier sehr wohlfühlen. Arthur ist ein angenehmer Zeitgenosse, er arbeitet viel und ist sehr ruhig. Ich bin auch oft in der Uni.« Robyn strich sich die blonden Locken über die Schultern. Sie sah ungemein gut aus, mit ihren blauen ausdrucksvollen Augen. Ihr Mund war ein wenig groß, dafür hatte sie schön geschwungene Lippen.

    »Was studierst du?«

    »Kommunikationsmanagement. Eigentlich wollte ich Biologie studieren, habe aber nach einiger Zeit gemerkt, dass das doch nicht mein Ding ist.« Sie hob grinsend die Schultern. »Mein Bruder ist der Meinung, dass ich wohl mit dreißig noch studieren werde.« Sie lachte auf. »Ich habe vorher ein wenig gemodelt und bin spät eingestiegen.«

    »Hauptsache du weißt, was du willst. Es gibt eine Menge Menschen, die sich einfach nur treiben lassen und kein Ziel im Leben haben.«

    »Das habe ich. Ich möchte mit Sam alt werden. Er ist ein toller Mensch. Einfühlsam, pflichtbewusst und sexy«, schwärmte sie drauf los.

    »Sam?«, hakte Esme nach.

    »Samuel, mein Freund. Er ist Arzt und arbeitet im St. Thomas‘ Hospital. Wir sehen uns leider nicht oft, weil er ständig Überstunden machen muss, aber genau das macht unsere Beziehung so interessant. Hast du einen Freund?« Robyn wandte sich auf dem Sofa Esme zu und trank einen großen Schluck.

    »Nein, nicht mehr. Ich bin schon seit einiger Zeit solo. Ich finde, es wird immer schwieriger, jemanden kennenzulernen, der kein notorischer Betrüger, ein Egomane oder Soziopath ist.« Verlegen lachte Esme auf und trank noch einen Schluck. Langsam machte sich der Alkohol bemerkbar, und sie stellte das Glas auf dem niedrigen Tisch ab. Das reichte für heute.

    »Oh, oh, das hört sich nach einer gescheiterten Beziehung an.«

    Langsam nickte Esme. »So ist es. Es ist aber schon über ein Jahr her. Ich denke, ich bin darüber hinweg und offen für eine neue Beziehung. Vielleicht geschieht ja ein Weihnachtswunder.« Esme lachte auf.

    »Ja, auf jeden Fall. Ich habe ein paar nette Freunde, die werde ich dir bei Gelegenheit vorstellen. Es wäre doch gelacht, wenn wir nicht einen netten Kerl für dich finden würden. So, ich muss los und mich um Miss Austen kümmern.« Schnell sprang Robyn auf und lief zur Tür.

    »War nett, dich kennenzulernen, Esme. Vielleicht hast du ja Lust, mit uns zu essen. Arthur und ich kochen einmal im Monat zusammen. Sam ist auch dabei, wenn er keinen Dienst hat. Was meinst du?«

    »Essen? Da bin ich gerne dabei.« Esme erhob sich von der Couch und schwankte leicht. Ups, der Champagner ging wohl sofort ins Blut.

    »Super, dann sehen wir uns morgen bei mir um sieben Uhr.«

    »Dir einen schönen Abend.« Robyn war aus der Tür, bevor Esme überhaupt reagieren konnte. Dabei hätte sie gerne gewusst, wer Miss Austen war. Vielleicht eine Tante, um die sich Robyn kümmerte? Und sollte sie morgen Abend etwas mitbringen? Puh! Robyn war wirklich ein Wirbelwind, den man sich psychisch erst einmal leisten musste. Sie war extrem lebendig und so ganz anders als Esme. Aber genau das würde ihr guttun. Sie selbst war nicht gerade so lebhaft, dafür aber offen für neue Freundschaften.

    Zwei

    Die erste Nacht verbrachte Esme unruhiger als gedacht. Ob es die ungewohnte Stille war oder die neue Umgebung, sie wusste nicht, woran es lag, dass sie merkwürdig träumte und davon mitten in der Nacht erwacht war. Sie trank ein Glas Wasser und blickte im Wohnzimmer aus dem Fenster, das zur Straße hinausging. Es schneite, und die Welt sah aus, als hätte jemand sie mit Puderzucker bestäubt. Die Schneedecke war nicht dicht, nur ein ganz feiner Nebel lag auf dem Boden. Die Welt wirkte gleich ein wenig heller und verdrängte die Dunkelheit, auch die, die in Esmes Herzen herrschte. Es kam nicht oft vor, dass dunkle Träume ihren Schlaf störten. Heute war so eine Nacht. Ein Mann, dessen Gesicht sie nicht erkennen konnte, hatte sie gejagt, die Treppe zu ihrer neuen Wohnung hinauf. Ein großer Mann, jemand mit einer tiefen, dunklen Stimme. Das war es, woran sie sich erinnern konnte. Sie hatte einige Zeit gebraucht, bis ihr Puls sich beruhigt hatte, ihre Atmung sich normalisierte.

    Der Ausblick aus dem Fenster war ungewöhnlich. Es würde noch einige Zeit brauchen, bis diese Wohnung ihr Heim wurde, doch das schmälerte ihre Freude über diesen Fund nicht. Das Schicksal hatte endlich ein Einsehen mit ihr, ab sofort würde es für Esme Babcock nur noch bergauf gehen, davon war sie überzeugt. Sie war so wach, dass sie jetzt sofort nicht wieder einschlafen würde. Esme holte die Kiste mit der Weihnachtsdeko hervor und begann, ihre Wohnung weihnachtlich herzurichten. Mit bunten Lichterketten wurden die drei Buchregale verschönert. Eine Krippe kam auf die Fensterbank, und sie stellte den künstlichen Weihnachtsbaum auf, der kaum größer als sie selbst war. Er sah fast echt aus. Geschmückt mit roten und goldenen Kugeln und einer Menge an schönen Weihnachtsfiguren konnte man ihn von echten Bäumen nicht mehr unterscheiden. So langsam kam bei Esme Weihnachtsstimmung auf. Sie bekam jedes Jahr zu Weihnachten eine Porzellanfigur von ihrer Mutter geschenkt, die Esme so liebte, und diese verteilte sie in der Wohnung. Zuletzt hing sie noch einen Mistelzweig über der Tür auf, den sie am Morgen frisch besorgt hatte. Sie hatte ihn in einem Blumenladen entdeckt, er war wunderschön dekoriert, und sie klebte ihn mit einem durchsichtigen Klebeband fest, das bis zu fünf Kilo hielt. Das würde wohl bis zum nächsten Jahr halten.

    Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Shoppings. Nicht, dass sie neue Kleidung benötigte, nein, ihr Augenmerk lag auf der Anschaffung von Interieur für ihren neuen Liebling – ihre Wohnung. Bewaffnet mit Dekokissen, Platzsets, Kerzen, Untersetzern, Serviettenhaltern, Bildern und Lampen steuerte sie auf den Hauseingang zu. Die drei Tüten lagen schwer in ihrer Hand, weil sie auch noch ein wenig

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1