Zeugnis des Schweigens: Wenn die Seele aus den Fugen gerät. Lyrik
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Über dieses E-Book
die immer weiter voranschreitende Zeit.
Dass man lernt, Veränderungen anzunehmen,
auch wenn Vertrautes erscheint so unendlich weit.
Mit einer Reise durch die Gedankenwelt und einer Fülle des Lebens ist die poetische Melange dieses Lyrik-Bandes angereichert. Von vergänglichen Glücksmomenten und der unbeugsamen Liebe, von der Schnelllebigkeit der Zeit und den Dingen, auf die es wirklich ankommt, von Kriegen und Armut, und den stillen Momenten in der Natur - diese und viele andere Themen rückt die Dichterin in ihren gereimten Reflexionen in den Fokus.
Susanna Schötschel
Susanna Schötschel wurde 1982 in Greifswald geboren, wo sie aufwuchs und heute mit ihrem Mann und Zwergdackeldame Clara lebt. Als sie 11 Jahre alt war trennten sich ihre Eltern und ihr Vater starb 2004 nach kurzer, schwerer Krankheit, als die Autorin gerade mal 22 war. Nach der Schule arbeitete Schötschel in der Pflege und heiratete 2012 ihren Ehemann. Seit 2005 leidet die Autorin an einer chronischen psychischen Krankheit, deren Schübe sie immer wieder herausfordern, ihren Alltag zu meistern. Sich das Weltgeschehen und ihre Krankheitssymptome von der Seele zu schreiben, bezeichnet sie als ihre Form der Therapie.
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Buchvorschau
Zeugnis des Schweigens - Susanna Schötschel
INHALT
Auf Wiedersehen, Sommerzeit
Kleiner Unterschied, große Auswirkung
Leiser Rebell
Großherzig in Armut
Apfelblüte
Liebe gegen Leistung
Liebe als Andenken
Erkenntnisse
Kindheitserinnerungen
Unsere Liebe
Sommerimpressionen
Im Wandel der Zeit
Bittere Wahrheit
Missglückte Geschwisterliebe
Leblose Träume
In Seenot geraten
Begrabene Träume
Als gestern Enttäuschung und morgen Hoffnung war
Zweifellos zweifeln
Aufgewacht
Statist im Leben
Eingeständnisse
Weg nach Hause
Ein fast perfekter Tag
Weltanschauung eines Weisen
Die Kür unseres Lebens
Das letzte Korn unserer Sanduhr
Heimatlos
System Leben
Neue Wege
Tröstende Erinnerung
Des Lebens Sinn
Das Tor zu mir
Reise durch meine Gedankenwelt
Tanz am See
Meine Trauerweide
Gedanken einer Weihnachtsnacht
Jahreswechsel
Zauberhafte Weihnacht
Unbeugsame Liebe
Kinderaugen
Frühlingsboten
Himmelreich auf Erden
Gestohlene Freiheit
Obdachlos
Realität oder Alptraum?
Kleines, großes Glück
Herbstgeflüster
Hilfreicher Fremder
Formloser Antrag
Vergänglicher Glücksmoment
Nur ein Stadtbummel
Arm oder reich?
Perfekt unperfekt
Haus am See
Bote des Glücks
Stifte, die Glücksmomente schreiben
Hoffnung
40 Jahre turbulentes Leben
Grundbedürfnisse
Philosophisch quergedacht
Meine Reise
Mein Wallnussbaum
Stimmen im Kopf
Verzauberter Raum
Lilienzauber
Das Familienbild
Theaterstück Leben
Zerbrochene Welt
Sonnenblumenglück
Melodie des Glücks
Flügelschlag des Glückes
Schlafende Waldträume
Das Innere des Meeres
Papas Liebe
Haltestelle Leben
Das getragene Kleid
Winterschlaf
Losgelöste Gedanken
Hoffnungsvoller Tag
Wunschtraum im Backsteingebäude
Gewitter im Kopf
Wach im Mondschein
Auf Wiedersehen, Sommerzeit
Ich möchte dich einfach nicht gehen lassen,
weil du noch immer meine Sehnsucht stillst.
Doch leise höre ich dich flüstern,
dass du bald weiterziehen willst.
Wird sie dir nicht fehlen, deine Präsenz,
die überschwänglich glücklich macht?
Ängstlich schaue ich in die Zukunft,
heimlich aber ein Hoffnungsschimmer in mir lacht.
Nie wirst du müde, uns zu lehren,
wie wertvoll ein kleiner Moment doch ist.
Dass du für begrenzte Zeit nur unser Wegbegleiter bist.
Wenn wir an kalten, dunklen Wintertagen
unentwegt an dich dann denken,
erfreue ich mich an der wohligen Wärme,
die du uns bald wieder wirst schenken.
Kleiner Unterschied, große Auswirkung
Schaust du mir bei unserem Gespräch ins Gesicht?
Dann weiche ich deinem Blick aus.
So siehst du meine Selbstzweifel nicht.
Warum, liegt doch ganz klar auf unser aller Hand.
Weil Menschen, die anders sind,
schon viel zu oft aus unserer Gesellschaft wurden verbannt.
Eine Prothese als Ersatz für das verlorene Bein?
Schon spürt man es deutlich, das Anderssein.
Man bewegt sich im Rollstuhl durch die glänzende,
von Verständnis geprägte Welt.
Aber warum fällt einem auf,
dass man weder Anerkennung noch Achtung erhält?
Meine Denkmuster verschlossen, hinter einer Mauer,
die von meiner Unsicherheit errichtet worden ist.
Unerfüllte Sehnsucht nach dem Gefühl, anzukommen,
welches man so schmerzlich vermisst.
Herausgerissen aus meinen schönsten Illusionen,
als ich erkenne, wo ein normaler Mensch im Leben steht.
Getrieben von einer maßlosen Armseligkeit,
die augenscheinlich nicht vergeht.
Wer hat es so eingerichtet, diese von einer bestimmten Norm
geformte Akzeptanz, um gehört und gesehen zu werden.
Warum lässt man es zu, dass die Toleranz zu den Menschen
sowie ihre Hilfsbereitschaft langsam versterben?
Meine Augenfarbe ist nicht identisch mit eurer,
schon bin ich anders als ihr!
Doch dahinter verborgen sind Wut und Enttäuschung,
Glaube und Hoffnung, Liebe und Freundschaft –
genau wie bei Dir!
Leiser Rebell
In einem Impuls schnell etwas gesagt,
was nie mehr ausradiert werden kann.
Um sich zu verteidigen, zu schwach,
eher verzweifelt man dann.
Allerdings setzt man eine über Jahre
gepflegte Tradition weiter fort.
Es hat tiefen Bestand, das einst übermächtige,
in Belanglosigkeit gebadete Wort.
Was also tun, wenn Argumente fehlen,
um sich gegen bestimmte Anweisungen zu wehren?
Was tun, wenn das Gefühl entsteht,
man würde sein Gegenüber nicht wertschätzen,
es nicht ehren?
Freiheit erfahren, in allen Entscheidungen,
ohne folgenschwere Konsequenzen.
Geschlossen sind die in mühevoller Arbeit,
mit Vorschriften erbauten Grenzen.
Und all das ist notwendig,
weil von den Menschen einmal erfunden.
Oder habe ich es nur, unwissend,
in meine Denkmuster mit eingebunden?
Immer wiederkehrende Zweifel, wie richtig handeln,
bei all dem Bestreben?
Sollte man sich den Tatsachen beugen,
um ihnen möglichst wenig Raum zu geben?
Überfordert zieht meine Skepsis darüber weiter
ihre gleichen, sich wiederholenden Kreise.
Darum kritisiere ich diese Philosophie in Zukunft
heimlich, unbemerkt, ganz leise.
Großherzig in Armut
Kleines Städtchen, nahe des Meeres,
wo Besucher aus aller Welt dich neugierig entdecken.
Das kleine Fischerdörfchen und seine historische Klappbrücke
ungeahnte Sehnsüchte erwecken.
Es kehrt zurück die Fantasie, in der meine Träume
auf dem heimischen Fluss spazieren fahren.
Beinahe identisch erscheint das heutige Leben hier,
nach all den langen, emotionsgeladenen Jahren.
Und doch ist nichts Gewohntes mehr
den vertrauten Erinnerungen geblieben.
Eher wurden sie durch die beständige Gegenwart
aus meinen Gedanken vertrieben.
Mein Zuhause, welches mir als Kind
unerschütterliche Zuflucht gewährt hat.
Nun ein Ort, der mit stilvollen Farben
in seiner Erscheinung erstrahlt,
wendet