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Mein Herz führt mich zu dir
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eBook214 Seiten5 Stunden

Mein Herz führt mich zu dir

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Über dieses E-Book

Felix hat in seinem jungen Leben scheinbar alles erreicht. Einen großartigen Job, ein luxuriöses Auto und eine elegante Wohnung. Er lebt sein Leben in vollen Zügen, bis er plötzlich seinen Job verliert.

Anfangs genießt er seine freie Zeit, bevor er sich entschließt, nach einer neuen Stelle zu suchen. Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes: Eines Abends wird er zur einzigen Rettung für eine Frau aus einem schweren Autounfall. Diese heldenhafte Tat verändert nicht nur sein Leben, sondern auch seine Einstellung dazu.

Getrieben von einem tiefen Bedürfnis zu helfen, reist Felix in das von einem verheerenden Erdbeben erschütterte Peru. Inmitten der Zerstörung, Trauer und Verzweiflung begegnet er Gabriela. Mit dieser zufälligen Begegnung beginnt für Felix das größte Abenteuer seines Lebens und stellt seine Überzeugungen und Prioritäten auf eine harte Probe.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum3. Okt. 2023
ISBN9783384033284
Mein Herz führt mich zu dir
Autor

Jürgen Sester

Jürgen Sester ist 1979 in Kehl am Rhein geboren. Heute lebt er mit seiner Frau und seinem Sohn im nördlichen Schwarzwald, seiner Wahlheimat. Hier hat er auch seine ersten Schritte als Autor gewagt. 2013 ist sein erster Roman "Ich werde dich finden" erschienen, es sollten noch viele weitere Romane folgen. Die Veröffentlichung dieses Romanes hat dazu geführt, dass er schon viele Jahr festes Mitglied der Wort-Dompteure Freudenstadt ist. Die Gruppe von versierten Autoren hat über die Jahre hinweg viele Lesungen in den verschiedensten Örtlichkeiten gegeben. Auf ein Genre festlegen mag Jürgen Sester sich nicht, deshalb ist von allem etwas dabei, ob es jetzt ein Liebesroman, ein Actionroman oder ein Zeitreise-Thriller ist. Meistens sind seine Romane Genre-Übergreifend. Das Schreiben war schon immer ein wichtiger Bestandteil seines Lebens.

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    Buchvorschau

    Mein Herz führt mich zu dir - Jürgen Sester

    1. Ein geordnetes Leben?

    Die ersten Sonnenstrahlen schienen zum Fenster herein und hatten Felix‘ Zimmer in ein orangerotes, unwirkliches Licht getaucht. Langsam öffnete er die Augen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Als er einigermaßen klar sehen konnte, griff er nach seiner Fernbedienung und ließ den Rollladen ein Stück weit herunterfahren. Dann setzte er sich vorsichtig auf und sogleich begann es in seinem Kopf fürchterlich zu dröhnen. Er schaute sich um und bemerkte, dass er nicht alleine in seinem Bett lag. Neben ihm lag eine hübsche, junge, blonde Frau, die noch tief in ihren Träumen versunken war. Sie lag auf dem Bauch und war nur zum Teil von der Satinbettwäsche bedeckt. Felix konnte sich zwar erinnern, dass er letzte Nacht in verschiedenen Clubs unterwegs gewesen war, doch er erinnerte sich beim besten Willen nicht mehr daran, wie er zu dieser Frau gekommen war. Leise schlüpfte er aus dem Bett, nahm sein Handy und machte ein Foto von ihr. Dann schlich er sich lautlos aus dem Raum und verschwand im Badezimmer.

    Felix betrachtete eine ganze Weile sein unrasiertes und verkatertes Gesicht. Seine geröteten Augen übersah er dieses Mal mit Absicht. Er fuhr sich mit den Fingern durch sein strähniges Haar und zerzauste es noch etwas mehr. Schnell öffnete er den Spiegelschrank, schnappte sich die Packung mit Kopfschmerztabletten, löste gleich drei Stück davon in Wasser auf und kippte den Drink runter. Fast jeden Sonntag stand er so oder so ähnlich vor seinem Spiegel und überlegte, was in der letzten Nacht alles passiert war. Doch nicht ein einziges Mal wäre ihm in den Sinn gekommen, etwas daran zu ändern.

    Mit einer gewohnten Bewegung streifte er seine Boxershorts ab und verschwand unter der Dusche. Den Strahl der Brause stellte er auf maximale Stärke und so heiß ein, dass er es gerade noch aushielt, sodass sein Rücken ziemlich schmerzhaft massiert wurde. Erst, als dieser rot vor Hitze und von dem zu starken Wasserstrahl war, stellte er das Wasser ab. Gleich, nachdem er sich abgetrocknet hatte und angezogen war, kam ihm seine Eroberung vom Vorabend auf wackeligen Beinen entgegen. Leicht zerknautscht blinzelte sie ihn an, ohne ein Wort zu sagen. Dann küsste sie ihn flüchtig auf die Wange und verschwand im Bad. Ohne ihr weitere Beachtung zu schenken, trottete Felix in die Küche und startete die Kaffeemaschine. Er brühte sich einen extrastarken Kaffee und zündete sich eine Zigarette an, um wieder auf Touren zu kommen. Er wusste genau, wenn er samstags ausging, war der Sonntag für ihn gelaufen und er fristete diesen dann auf der Couch. Nicht einen Gedanken verschwendete er an die junge, hübsche Frau, die gerade unter seiner Dusche stand, denn er war sich sicher, wenn sie das Frühstück hinter sich gebracht hatten, würde er sie aus seiner Wohnung, und somit aus seinem Leben verabschieden. Er machte sich nichts aus Beziehungen, das war schon immer so.

    Er ging sehr oft aus und brachte auch ebenso häufig eine Frau mit nach Hause, doch über einen One-Night-Stand ging es nie hinaus. Er hatte kein Interesse daran, sich fest zu binden, obwohl seine Eroberungen immer hübsch waren, und die eine oder andere Dame sich sicher mehr erhofft hätte. Doch so war Felix nun mal. Er liebte sich, sein Auto, seine Wohnung und seine bombastische Heimkinoanlage.

    Nach ihrem gemeinsamen Frühstück, welches aus Kaffee, Aufbackbrötchen, etwas Wurst, Käse und Marmelade bestand, verabschiedete sie sich von ihm, schrieb auf einen Zettel ihren Namen, die Adresse und ihre Telefonnummer. Dann verschwand sie. Sie hatte das Haus noch nicht ganz verlassen, da griff sich Felix den Zettel, las ihn aufmerksam durch und zerknüllte ihn dann. In hohem Bogen flog das Knäuel direkt in den Papierkorb. Dann druckte er sich das Foto von ihr aus, welches er vor nicht ganz einer halben Stunde mit dem Handy geschossen hatte, und hängte es an die Wand, direkt zu seinen anderen Trophäen, die sich dort bereits zahlreich angesammelt hatten. Mit einem Edding schrieb er noch ihren Namen auf das Bild. »Bianka.«

    Stolz auf sich fuhr er seinen PC wieder herunter und machte es sich auf seiner übergroßen Couch bequem, von der er sich den Rest des Tages nicht mehr entfernte. Selbst wenn das Telefon klingelte, ignorierte er es einfach. Wofür hatte er schließlich einen Anrufbeantworter?

    Nach einem verschwendeten Sonntag ging es für Felix am Montag wieder darum, alles zu geben. Er war Automobilverkäufer bei Audi, und darin war er spitze. Er sackte jeden Monat die höchste Prämie ein, was ihn mit der Zeit stolz und überheblich gemacht hatte. Dazu kam noch, dass man ihn in ganz München kannte. In jedem Club und in jeder Disco gehörte er zu den VIPs. Er trug immer die besten Anzüge und die teuersten Uhren. In seinen Augen hatte er es geschafft. Mit gerade einmal 27 Jahren besaß er seine eigene Wohnung und einen nagelneuen Audi R8. Das Sparen fiel ihm nicht schwer, schließlich verdiente er weit mehr als er unter normalen Umständen ausgeben konnte. Er wagte es auch, Grenzen und Kompetenzen zu überschreiten, an deren Unverrückbarkeit seine Kollegen nie zu rütteln gewagt hätten. Zum Beispiel wollte er einer kleinen Familie einen ganz neuen A4 verkaufen, doch die Berechnung des Darlehens scheiterte an der Bonität des Kunden. Felix ließ nicht locker, bis die Bank endlich einwilligte und die Familie das neue Auto bekam. Wenige Monate später stand der Audi dann wieder auf deren Hof, weil die Bank den Leuten das Auto wieder weggenommen hatte. Sie konnten noch nicht einmal die erste Rate bezahlen. Als daraufhin der Käufer noch einmal in das Autohaus kam, um seine Situation zu schildern, ließ Felix ihn eiskalt stehen und scherte sich nicht weiter um ihn. Seine Kollegen standen nur kopfschüttelnd daneben und waren bemüht, den gehörnten Kunden zu beruhigen, was ihnen aber nicht gelang.

    Felix lebte ohne Sorgen in den Tag hinein und kümmerte sich um nichts anderes als um sich selbst. In seiner Wohnung achtete er penibel auf Ordnung und Sauberkeit, denn er konnte ja immer mit einer Begleitung nach Hause kommen. Nur sein Trophäenzimmer hielt er strikt unter Verschluss.

    2. Alles anders?

    An diesem Montagmorgen fuhr Felix wieder wie gewohnt zu seiner Arbeit. Da er den Sonntag regenerierend auf der Couch verbracht hatte, war er an diesem Morgen äußerst ausgeruht. Der Motor seines Achtzylinders schnurrte wie ein Kätzchen, als er die zwanzig Kilometer hinter sich brachte. Wie gewohnt parkte Felix auf dem extra für ihn reservierten Parkplatz und rauchte dann genüsslich eine Zigarette. Selbstsicher betrat er die Verkaufshalle des silbrig glänzenden Gebäudes und wollte sich an seinem Schreibtisch niederlassen, jedoch spürte er sofort, dass etwas nicht stimmte. Keiner der anderen Verkäufer war zu sehen, wo sich doch normalerweise alle um die Autos herum aufhielten, damit ihnen ja kein potenzieller Käufer entging. Es kam auch keine Musik aus den versteckt eingebauten Deckenlautsprechern. Nachdem er eine Weile die Verkaufshalle durchsucht hatte, bemerkte er, dass sich alle im Büro von Arno Doldinger, ihrem Chef, aufhielten. Dieser blickte kurz auf, als Felix das Büro betrat, und sagte dann.

    »Ah, Felix, wir haben schon auf dich gewartet.«

    Felix blickte verunsichert in die Runde und fragte dann.

    »Was gibt es denn?«

    »Nun, deswegen haben wir uns ja in meinem Büro versammelt.«

    Auf einmal machte sich eine beklemmende Stille im Raum breit. Alle warteten gespannt darauf, was der Chef ihnen zu sagen hatte.

    »Ihr seid ein tolles Team und ich würde euch um nichts in der Welt verlieren wollen.« Er räusperte sich kurz und schaute beinahe betreten in die fragenden Gesichter seiner Angestellten und Mitarbeiter.

    »Wie ihr wisst, ist mein Leitsatz dieser, dass man im Leben oft nur eine Chance bekommt für gewisse Dinge. Wenn man diese nicht ergreift, kommt sie niemals wieder. Die meisten von euch wissen, dass ich mit dem Firmenvermögen an der Börse spekuliere.«

    Es folgte eine lange Atempause. Dann fuhr Doldinger mit seiner Ansprache fort.

    »Lange Rede, kurzer Sinn, ich wurde schlecht beraten und habe mich verspekuliert. Es sieht leider so aus, dass die Firma, und damit auch ich vollkommen pleite sind.«

    Er senkte seinen Kopf.

    »Am Freitag werden sich die Tore hier für immer schließen und ich kann es nicht verhindern. Während der letzten Wochen habe ich verzweifelt nach einem Investor gesucht, um das Schlimmste zu vermeiden, doch es ist mir nicht gelungen. Ich … ich wünschte, es käme anders. Und, als wäre das noch nicht genug, werde ich wegen Veruntreuung von Firmengeldern verklagt. Aber das ist nicht euer Problem.«

    Die vollzählig anwesende Belegschaft schaute entsetzt drein und der ein oder andere begann verzweifelt und ungläubig mit dem Kopf zu schütteln. Bevor aber einer etwas sagen konnte, fuhr Doldinger fort.

    »Da Ihr alle noch eine Menge Urlaub habt, schicke ich euch jetzt gleich wieder nach Hause. Räumt bitte noch eure Schreibtische aus, bevor ihr geht. Eure Gehälter bekommt ihr aber noch bis zum Zeitpunkt des Ausscheidens aus dem Betrieb. Und ich werde selbstverständlich jedem von euch ein hervorragendes Arbeitszeugnis ausstellen.«

    Damit setzte er sich wieder auf seinen Stuhl und vergrub sein Gesicht in den Händen. Die ratlos schauende und tuschelnde Belegschaft räumte das Büro, während einige hinter den anderen zurückblieben und ihrem Chef ermutigend auf die Schulter klopften, bevor sie hinausgingen. Felix zählte allerdings nicht dazu. Er verließ nach dem Räumen seines Arbeitsplatzes einfach das Büro und blickte nicht zurück.

    Als wäre nichts geschehen trat Felix aus dem Autohaus und rauchte eine Zigarette, während er seine Kollegen dabei beobachtete, wie sie das Firmengelände verließen. Als Letzter stieg auch er in seinen Wagen und fuhr auf direktem Wege nach Hause. Sorgen machte er sich zu diesem Zeitpunkt keine. Er hatte ja Rücklagen. Außerdem war er jung und erfolgreich und er würde wieder etwas finden. Schließlich war er DER Felix Hartmann, und den würde keiner klein bekommen. Er hatte nur ein leichtes Grummeln im Bauch, denn in dieser Firma hatte er seine Lehre absolviert und noch nie irgendwo anders gearbeitet.

    Kurz bevor er zu Hause ankam, bekam er eine SMS von einem Kollegen, dass sich alle Mitarbeiter am Abend in einer Kneipe treffen wollten. Felix las die Nachricht kurz durch und löschte sie unbeantwortet. Innerlich hatte er mit diesem Kapitel seines Lebens ziemlich schnell abgeschlossen. Er wollte bis zum Mittag noch seine Papiere fertigmachen und zum Arbeitsamt bringen, damit er keinen Ärger bekam. Danach wollte er zum Baggersee fahren und den Tag gemütlich ausklingen lassen.

    Als er gegen 17.00 Uhr an diesem See ankam, traf er auf Günther, einen seiner Kollegen. Er lag alleine auf einem Teppich, der groß genug war, dass eine ganze Familie darauf Platz gehabt hätte. Felix reichte ihm die Hand und positionierte sein Handtuch direkt neben ihm.

    »Gehst du auch nicht auf das Treffen heute?«, wollte Felix wissen.

    »Nein, da ich Familie habe kann ich diese Zeit sinnvoller nutzen.«

    »Da hast du wohl recht.« Günther sah Felix direkt in die Augen. »Wie geht es dir mit der Kündigung?« Felix zuckte wenig besorgt mit den Schultern.

    »Ist nicht ganz so schlimm, ich bin noch jung. Ich finde wieder etwas.«

    Günther nickte kurz und sagte dann nachdenklich.

    »Bei mir sieht das anders aus. Ich bin schon 52. So leicht werde ich nichts finden. Gerade in der jetzigen Zeit … Ich habe Haus und Kinder, Probleme, von denen du nichts weißt. Aber ich werde schon klarkommen.« Obwohl Günthers Aussage einen vorwurfsvollen Unterton in sich hatte, fühlte Felix sich keineswegs kritisiert oder angegriffen. Über solche Dinge machte er sich keine Gedanken. Sein Plan war, den Sommer, der gerade erst begonnen hatte, in vollen Zügen zu genießen, bevor er sich etwas Neues suchte. Er klopfte Günther auf die Schulter, als wollte er sagen. ‚Du schaffst das schon‘, und suchte sich ein anderes, ruhigeres Plätzchen.

    Etwa drei Stunden später, als die meisten Badegäste den Baggersee schon verlassen hatten, packte auch Felix zusammen und fuhr nach Hause, um zu duschen. Er holte ein Sixpack Bier aus dem Kühlschrank und machte sich auf, seinen besten Freund Daniel zu besuchen. Sie arbeiteten zwar nicht zusammen, waren aber schon seit der Schulzeit miteinander befreundet. Daniel war immer der kühlere Kopf der beiden, der Felix auch mal ganz nüchtern seine Meinung sagte, wenn ihn etwas störte. Das schätzte Felix auch so an ihm, denn er hatte oft das Gefühl, dass viele Leute nur mit ihm befreundet waren, weil er Geld hatte. Daniel war auch einer derer, die Felix noch aus der Zeit kannten, als er noch nicht so gut situiert war.

    Wie immer klingelte Felix an Daniels Tür. Nach einer Weile blickte er nervös auf seine Uhr, weil er nach seinem Empfinden etwas zu lange auf Daniel warten musste. Dabei vergaß er, dass es mittlerweile schon nach 22.00 Uhr war und Daniel am nächsten Tag Frühschicht hatte. Als dann endlich die Tür aufging, stand Daniel mit schläfrigen Augen und zerzausten Haaren in der Tür.

    »Ach, du bist es …«, stöhnte Daniel schlaftrunken und lehnte seinen Kopf an den Türrahmen. Ganz selbstverständlich trat Felix an ihm vorbei ein, huschte wie selbstverständlich ins Wohnzimmer und platzierte sich gleich auf der Couch.

    »Bier?«, wollte Felix wissen.

    »Nein. Vielleicht ist es dir entgangen, dass heute Montag ist und ich morgen arbeiten muss, so wie du doch auch?« Daniel verbarg seinen Unmut über diesen späten, dreisten und unerwarteten Überfall seines Freundes nicht.

    »Ich nicht mehr«, grinste Felix fröhlich. »Doldinger hat sich verspekuliert und sein Autohaus verloren. Ende der Woche macht es dicht.« Daniel setzte sich ihm direkt gegenüber.

    »Das sagst du so, als würde es dir nichts ausmachen.«

    »Macht es mir auch nicht. Ich finde schon wieder was Neues.«

    »Und wenn nicht?« Daniel ließ Skepsis anklingen.

    »Komm schon, ich bin jung und dynamisch. Das geht gar nicht anders.«

    Daniel schüttelte den Kopf und seufzte einmal tief.

    »Wir haben über vier Millionen Arbeitslose zur Zeit, da warten die gerade auf dich?«

    »Ruhig Blut, wir haben ja erst Juli. Ich warte den Sommer noch ab, bevor ich mir was Neues suche.« Daniel war fassungslos über Felix‘ naive Überheblichkeit, oder wie man das nennen wollte. Er stand auf, setzte sich nah neben Felix und sah ihm besorgt direkt in die Augen.

    »Das hoffe ich für dich, ehrlich!« Daniel fuhr sich durch die Haare und gähnte betont herzhaft. Felix verstand den Wink mit dem Zaunpfahl, nickte kurz und stand dann auf.

    »Wir sehen uns!«, sagte er und drückte Daniel, bevor er wieder ging.

    Felix hielt Wort und

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