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Kerbfibel: Leitfaden für Kerbborsche und Kerbmädscher
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eBook107 Seiten37 Minuten

Kerbfibel: Leitfaden für Kerbborsche und Kerbmädscher

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Über dieses E-Book

Kerb - was ist das eigentlich?

Das Dialektwort "Kerb" steht im Südhessischen für "Kirchweih". Die Kerbfibel geht den Fragen auf den Grund, woher diese Tradition stammt und wie sie in Dietzenbach gefeiert wird. Der Autor Uwe Schmedemann zeigt die historischen Quellen auf und erzählt, wie sich diese über die Zeit gewandelt und etabliert haben.

Die Kerbfibel ist als Ratgeber für amtierende "Kerbborsche und Kerbmädscher" verfasst und dient ihnen als Wegweiser, Hintergrundwissen und Zeitplan. Doch auch für diejenigen, die schon immer einmal mehr über die Kerbtradition erfahren wollten, lohnt sich ein Blick hinein.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum24. Okt. 2023
ISBN9783758388514
Kerbfibel: Leitfaden für Kerbborsche und Kerbmädscher
Autor

Uwe Schmedemann

Uwe Schmedemann (*8.4.1965) ist in Offenbach am Main geboren und in Dietzenbach aufgewachsen. Als Kerbborsch und Vizevorsitzender des Vereins hat er sich 2015 die Arbeit gemacht, alle bis dato mündlich überlieferten Traditionen und Brauchtümer rund im die Kerb niederzuschreiben - und damit für nachfolgende Generationen zu sichern und zugänglich zu machen.

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    Buchvorschau

    Kerbfibel - Kerbverein Dietzenbach

    TEIL 1 – KERB? - WORUM GEHT’S HIER?

    1 Was ist Kerb?

    Kerb ist in unserer Region der Ausdruck für Kirchweih (Kirwe, Kerwe, Kirb…). Kurz gesagt, wir feiern alljährlich den Geburtstag unserer Kirche, der Christuskirche an der Darmstädter Straße.

    Die Christuskirche wurde im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt, zwischen 1753 und 1754 um einiges größer wieder aufgebaut und am 27. Oktober 1754 eingeweiht. Die erste Erwähnung der Kirchweih lautet folgendermaßen:

    „Als die Kirche den 27t Okt. 1754 eingeweyhet worden, ist sowohl in dem Pfarr als in des Kirchen Ältesten Hanß Michel Knecht Hauß wegen der Frembten, an Victualien und Wein aufgegangen und an Zehrung gekostet 27 fl 34 Kr." ¹

    Federzeichnung von Hans Schmandt

    Dieser 27. Oktober ist unser sogenannte Kerbleger. Um diesen Tag wurde die Kerb begangen. Irgendwann später wurde der Kerbleger auf den 28. Oktober verlegt. Dieser Tag ist der Gedenktag an die Apostel Simon und Judäa. Das war früher gang und gäbe. So wurde dem Kirchgeburtstag noch mehr Glanz verliehen.

    Verkündung der evangelischen Christuskirche vom 28.1.2013:

    „Die Dietzenbacher Kerb wird alljährlich am Wochenende nach dem 28. Oktober begangen. Fällt der 28. Oktober auf einen Sonntag, wird die Kerb am Wochenende des 28. Oktober begangen."

    Unsere heutige Kerb geht von Freitag bis Dienstag um den sog. Kerbleger. Der Kerbleger ist der Kerbsonntag.

    2 Die Kerbborsche

    Die Feier der Kirchweih – die Kerb – und Kerbborsche sind in Dietzenbach eine jahrhundertealte Tradition. Junge (fast) volljährige Männer finden sich zusammen, um noch einmal vor dem nächsten Lebensabschnitt (Militär, Beruf, Studium, …) so richtig auf die Pauke zu hauen und den Ort auf den Kopf zu stellen. Man könnte es fast mit einer Art Übergang zum „Erwachsenwerden" vergleichen. Früher – ich rede hier vom 17. Jahrhundert – wurden die Kerbborsche auch Kirmesknechte oder Kirbknechte genannt. Es waren Männer, die während des Kirchweihfestes vom Schultheißen angeheuert wurden, um auf der Kirchweih für Ordnung zu sorgen. Daraus entwickelte sich der Brauch. In den nächsten Jahrhunderten haben die Kerbborsche sich mehr und mehr zu einem lustigen Haufen entwickelt, der während der Kerb für Unterhaltung und Spaß sorgt. Sie liefen musizierend und singend durch den Ort und die schönen Wirtshäuser. Auch ihre späteren Lebenspartnerinnen fanden die meisten über die Kerb. Man kann es sich heute fast nicht mehr vorstellen, aber die Kerb war bis in die 1960er Jahre das Fest der Feste in Dietzenbach. So viel erstmal zu der trockenen Geschichte. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, fragt beim Kerbverein nach.

    Heute im 21. Jahrhundert steht bei den Kerbborsche und Kerbmädscher die Wahrung der Tradition, Ehrenhaftigkeit, das soziale Miteinander und der Spaß im Vordergrund. Diese Werte geraten immer mehr in Vergessenheit, doch ihr habt die Chance, diese Werte als Jahrgang neu zu entdecken. Oft wird in diesem Zusammenhang der Ausdruck „Burschenschaft", der aber einen etwas negativen Touch hat, benutzt. Wichtig ist: Ihr, die Borsche und Mädscher, seid eine Sozialgemeinschaft, die zusammenhält und durch dick und dünn geht. Und das weit über die Kerbzeit hinaus.

    Diese Gemeinschaftlichkeit drückt während eurer Kerbzeit auch eure Tracht aus: Strohhut, weißes Hemd, schwarze Stoffhose, schwarze Schuhe und die rote Schärpe. Ihr seid die Repräsentanten und

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