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Himmelfahrtskommando für Corporal Dicks: G.F. Barner 295 – Western
Himmelfahrtskommando für Corporal Dicks: G.F. Barner 295 – Western
Himmelfahrtskommando für Corporal Dicks: G.F. Barner 295 – Western
eBook133 Seiten1 Stunde

Himmelfahrtskommando für Corporal Dicks: G.F. Barner 295 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Lyndon Dawes kroch die Eiseskälte den Nacken herunter. Dann fraß sie sich in sein Rückgrat, und er blieb nach einem blitzschnellen Blick um den dritten Transportwagen herum zusammengekrümmt stehen. Das Zirpen der Zikaden war verstummt. Vor Dawes war es plötzlich fast still geworden. Nur rechts der vier in einer Reihe stehenden Wagen knackte und knirschte es leise. Die Schritte des First Corporal Sidney Boulder wanderten an der Westflanke der Wagen entlang. Die Kälte hatte nun Dawes' letzten Rückenwirbel erreicht, verließ ihn dann schlagartig und machte einem lähmenden Gefühl der Furcht Platz. Dawes hörte Boulder nun jenseits des Wagens auf der Höhe des Hinterrades auf dem grobkornigen Sand der Senke stampfen. Boulder war also an den Dornbüschen vorbei, die beiderseits des ausgetrockneten Bachbettes an den sandigen Ufern hochwuchsen. Noch drei Schritte, dann mußte sich Boulder auf gleicher Höhe mit Dawes am Vorderbock des Armeetransporters befinden. Die Furcht in Dawes wuchs binnen zwei Sekunden so heftig an, daß der erfahrene ehemalige Frachtfahrer mit einem Schritt an das Vorderrad zurückwich, wobei er sich tiefer duckte. Dawes umklammerte seinen Spencerkarabiner. Er hörte kaum noch auf das Knirschen des groben Sandes unter Boulders Stiefeln, sondern lauschte mit angehaltenem Atem, ob das Gezirpe der Zikaden wieder einsetzte. Die Nachtgrillen schwiegen. In der einen Sekunde, die Dawes noch blieb, um Boulder aufzuhalten, fiel ihm wieder die Station von Las Uvas und jene verfluchte Nacht ein. Damals hatten die Nachtgrillen auch nicht mehr gezirpt. Sie hatten etwa zwanzig Sekunden geschwiegen, bis sich die Station unter dem gellenden und fistelnden Geschrei der Chihuahua-Apachen in eine rasende Hölle verwandelt hatte. Solange Lyndon Dawes lebte, würde er jene Nacht niemals vergessen. Er träumte immer noch von der jähen Stille, die durch das Geheul abgelöst und danach von Todesschreien zerrissen worden war. »Sid«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum17. Okt. 2023
ISBN9783989364530
Himmelfahrtskommando für Corporal Dicks: G.F. Barner 295 – Western

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    Buchvorschau

    Himmelfahrtskommando für Corporal Dicks - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 295 –

    Himmelfahrtskommando für Corporal Dicks

    G.F. Barner

    Lyndon Dawes kroch die Eiseskälte den Nacken herunter. Dann fraß sie sich in sein Rückgrat, und er blieb nach einem blitzschnellen Blick um den dritten Transportwagen herum zusammengekrümmt stehen.

    Das Zirpen der Zikaden war verstummt. Vor Dawes war es plötzlich fast still geworden. Nur rechts der vier in einer Reihe stehenden Wagen knackte und knirschte es leise. Die Schritte des First Corporal Sidney Boulder wanderten an der Westflanke der Wagen entlang.

    Die Kälte hatte nun Dawes’ letzten Rückenwirbel erreicht, verließ ihn dann schlagartig und machte einem lähmenden Gefühl der Furcht Platz. Dawes hörte Boulder nun jenseits des Wagens auf der Höhe des Hinterrades auf dem grobkornigen Sand der Senke stampfen.

    Boulder war also an den Dornbüschen vorbei, die beiderseits des ausgetrockneten Bachbettes an den sandigen Ufern hochwuchsen. Noch drei Schritte, dann mußte sich Boulder auf gleicher Höhe mit Dawes am Vorderbock des Armeetransporters befinden.

    Die Furcht in Dawes wuchs binnen zwei Sekunden so heftig an, daß der erfahrene ehemalige Frachtfahrer mit einem Schritt an das Vorderrad zurückwich, wobei er sich tiefer duckte. Dawes umklammerte seinen Spencerkarabiner. Er hörte kaum noch auf das Knirschen des groben Sandes unter Boulders Stiefeln, sondern lauschte mit angehaltenem Atem, ob das Gezirpe der Zikaden wieder einsetzte.

    Die Nachtgrillen schwiegen.

    In der einen Sekunde, die Dawes noch blieb, um Boulder aufzuhalten, fiel ihm wieder die Station von Las Uvas und jene verfluchte Nacht ein. Damals hatten die Nachtgrillen auch nicht mehr gezirpt. Sie hatten etwa zwanzig Sekunden geschwiegen, bis sich die Station unter dem gellenden und fistelnden Geschrei der Chihuahua-Apachen in eine rasende Hölle verwandelt hatte.

    Solange Lyndon Dawes lebte, würde er jene Nacht niemals vergessen. Er träumte immer noch von der jähen Stille, die durch das Geheul abgelöst und danach von Todesschreien zerrissen worden war.

    »Sid«, flüsterte Lyndon Dawes, als Boulder ihm gegenüber am Vorderradreifen anhielt. »Sid, runter mit dir, Mann! Die Zikaden, Sid, sie singen nicht mehr…«

    »Was ist los?« wisperte Boulder. Der stämmige, breitschultrige First Corporal, der mit Dawes seit mehr als anderthalb Jahren bei der 4. Kavallerie war, duckte sich so weit, daß er unter dem Wagen durchblicken konnte. Es war so dunkel, daß er Dawes’ zusammengekrümmten Schatten gegen den tiefgrünen Saum der Büsche kaum erkennen konnte. »He, Lyndon, was ist?«

    Boulders Stimme reichte höchstens drei Schritte weit, und doch hatte Dawes das Gefühl, daß Boulder immer noch zu laut flüsterte. Es war beinahe unmöglich, jemanden an seiner Stimme zu erkennen, wenn er flüsterte, und darum schwenkte Dawes seinen Spencer in Richtung Boulder. Der verrückte Gedanke durchtobte Dawes wie ein Angsttraum, daß sich jenseits des Wagens gar nicht Boulder, sondern irgendein Bravado befinden könnte, der sich nur Armeehosen angezogen hatte.

    »Sid, die Zikaden singen nicht mehr«, wiederholte Dawes zischelnd. Er hatte Mühe, seine Stimme zu dämpfen, so groß wurde nun seine Furcht. Die Erinnerung an Las Uvas und die Todesschreie waren immer noch frisch. »Mann, siehst du etwas von Morton?«

    Dawes schwitzte, als wäre es Tag und sein Rücken stundenlang der brennenden Sonne ausgesetzt gewesen. Es war feuchtkalter Angstschweiß, der Dawes das Hemd in Sekundenschnelle pappig am Rücken festkleben ließ.

    »Die Zikaden?« fragte Boulder nach einem tiefen Atemzug. Er kannte Dawes’ Geschichte von Las Uvas, wandte den Kopf und starrte nach vorn, woher Morton kommen mußte. »Lyndon, ich sehe ihn nicht. Mann, was ist los?«

    »Ruhig – ruhig«, flüsterte Dawes. »Paß scharf auf. Da stimmt irgend etwas nicht. An meiner Seite müßte Powell kommen, aber ich sehe ihn so wenig, wie du etwas von Morton entdecken kannst. Du großer Geist, die Zikaden singen nicht mehr.«

    »Mensch, male nicht den Teufel an die Wand«, stieß Boulder durch die Zähne. Er blickte angestrengt nach Süden, glaubte eine Bewegung zu erkennen und fuhr leicht zusammen. »Da – da kommt er ja, Lyndon.«

    Boulder hatte kaum ausgesprochen, als Dawes auch auf seiner Ostseite den Schatten auftauchen sah. Dort vorn kam Charles Powell dicht am ersten Wagen heran.

    Powell und Morton hatten einen etwas längeren Weg zurückzulegen. Sie gingen jedesmal auf dieser ersten Wache bis zu der hohen Hangseite, von der aus man voraus den Bach und auch den Fahrweg nach Fort Leaton einsehen konnte. Auf der Hanghöhe steckte Third Corporal Burt Howe. Es war seine Aufgabe, den Weg und den Bach im Auge zu behalten. Powell und Morton hatten also dreißig Schritte mehr zu gehen als Dawes und Boulder, da sich Corporal Alan Dicks, der sechste und letzte Wachposten an den Wagen, unmittelbar am hintersten Wagen aufhielt.

    Lyndon Dawes blickte dem immer deutlicher sichtbar werdenden Schatten von Charles Powell entgegen. Powell, ein hagerer, sehniger Mann, schwatzte gern. Wahrscheinlich hatte er mit Morton und Howe etwas zu lange geredet. Das mochte der Grund für die leichte Verspätung sein. Und doch war Dawes nicht beruhigt. Die Zikaden sangen immer noch nicht, sie schwiegen wie damals bei Las Uvas. In jener verfluchten Nacht hatte sich jemand, dessen Gesicht Dawes nie gesehen hatte, vom gemeinsamen Strohlager des Stationsschuppens erhoben und war zur Tür gegangen, um zu lauschen. Irgendwer, der den Fremden vielleicht für einen Langfinger gehalten hatte, hatte geknurrt, was er da tue, und der Mann hatte geflüstert:

    »Sei ruhig, Mister. Die Zikaden singen nicht mehr, es ist ganz still draußen. Die Zikaden schweigen, der Tod ist da, so sagen es die Yaqui-Indianer drüben in Mexiko. Der Tod ist da.«

    Lyndon Dawes fröstelte es. Sein Hemd war plötzlich wie ein klebrig- nasser Umschlag auf der nackten Haut. Ausgerechnet jetzt fielen ihm die Worte jenes Unbekannten ein, der vielleicht damals unter den Toten gewesen sein mochte. Ich, dachte Lyndon Dawes und umklammerte sein Gewehr, ich weiß nicht mal, wer dieser Mann war. Ich weiß nur, daß er vielen von uns das Leben gerettet hat. Vielleicht rettete er unsere Leben und verlor das eigene, wer weiß? Seine Worte aber, seine Worte werde ich nie vergessen, niemals seine flüsternde Stimme und das, was danach geschah.

    Die Zikaden schweigen – der Tod ist da.

    Lyndon Dawes erstarrte jäh. Vor ihm kam Charles Powell heran, aber hinter ihm knirschte es kaum hörbar. Und dann stieß Dawes etwas an.

    Die Zikaden schwiegen – der Tod war da.

    *

    Eine Sekunde war es, die Dawes erstarrte. Eine schreckliche und grausige Sekunde. Er fühlte gar nichts außer dem Druck im Rücken irgendwo zwischen den Rippenbögen. Sein Verstand schien auszusetzen, sein Atem erstarb. Die Sekunde des Todes – oder?

    Und dann war die Stimme da, kam wie ein Hauch, wisperte hinter ihm, der vor Grausen wie gelähmt dastand und sich nicht rühren konnte:

    »Ruhig, Dawes, ruhig. Die Zikaden…«

    Es war ein Gefühl, als hätte Lyndon Dawes die Steifheit im Genick.

    Lyndon Dawes wurde plötzlich übel nach dem fürchterlichen Schreck, denn er hatte Dicks nicht gehört. Der baumlange, sehnige Kerl schien aus dem Nichts gekommen zu sein.

    »Die Zikaden«, wisperte Dicks, der seinen Posten verlassen hatte. Wenn jetzt der Lieutenant oder Sergeant Baker kamen, um die Wachen abzugehen, dann landete Dicks in der Hölle. Aber würde dem hartgesottenen Burschen das etwas ausmachen? »Runter, Lyndon, die Zikaden schweigen.«

    Die Zikaden, schoß es Dawes durch den Kopf, mein Gott, warum sagt er dasselbe wie jener Mann damals in La Uvas, die Zikaden schweigen.

    »Runter, ducken, Lyndon.«

    Obwohl Dicks nur wisperte, war doch genug Schärfe in seiner Stimme, eine Schärfe, die Dawes in die Knie sinken ließ.

    »Mensch, Dicks, wenn der Lieute-nant jetzt die Runde macht und dich nicht hinten…«

    »Halt die Klappe!« zischte Dicks. »Sidney, paß auf, hinter das Rad, aber nimm das Gewehr hoch. Schieß, wenn der Kerl, der da kommt, auch nur die geringste verdächtige Bewegung macht. Hier stimmt was nicht!«

    Boulder starrte ihn kurz an und preßte sich an den Wagenkasten. Dann sah er wieder nach vorn, während der Ärger in ihm aufstieg. Was hatte Dicks hier zu suchen? Boulder mochte Dicks nicht besonders. Viele hatten in diesem Mann, der von Fort Richardson aus strafversetzt worden war, sofort den Unruhestifter erkannt. Dicks war renitent, tat seinen Dienst nur lasch, maulte bei jeder Gelegenheit und drückte sich, wo er nur konnte.

    Boulder biß sich einen Moment auf die Unterlippe, als er ihn lässig und grinsend hinter dem Rad am Wagen lehnen sah.

    »Dicks, bist du übergeschnappt, Mensch?« knirschte Boulder, der immerhin einen Dienstrang höher stand und Dicks Befehle geben konnte. »Scher dich nach hinten, Mann!«

    »Halt die Klappe«, zischelte Dicks zurück. »Paß auf, du Narr, vielleicht ist das gar nicht Morton.«

    »Du bist ja ver…«

    Sie hatten sich schon ein paarmal in den Haaren gelegen, wenn BouIder das Kommando gehabt und Dicks sich zu gemütlich in Bewegung gesetzt hatte, um Boulders Befehlen nachzukommen. Jetzt erstarrte Boulder vor Grimm, denn Dicks nahm das Gewehr lässig hoch, trat vom Rad fort und schlenderte los.

    »Rühr dich nicht, Dawes!«

    Lyndon Dawes blieb vor Staunen und Schreck die Luft weg, als sich Dicks in Bewegung setzte. Dawes, der tiefgeduckt hinter dem Wagenrad kauerte, sah verstört, wie Dicks langsam dem von Süden kommenden und nun dicht am zweiten Wagen gehenden Charles Powell entgegenschlenderte. Dabei griff Dicks mit der Linken zum Gewehrschaft. Der sehnige Mann aus Fort Richardson, dem jede Disziplin ein Greul war, senkte wie unabsichtlich die Rechte, indem er den Gewehrkolben unter der rechten Achsel festklemmte.

    Dicks’ Hand glitt zum Armeehalfter herunter, und während er sich etwas dem Vorderende der Deichsel des dritten Wagens zudrehte, zog er seinen Revolver. Es war eine so fließende und geschickte Bewegung, daß sie kaum auffiel und Dawes sie nur bemerkte, weil er beinahe am Boden kauerte und gegen den helleren Himmel blickte.

    Der Corporal

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