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Alles ganz normal
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eBook197 Seiten1 Stunde

Alles ganz normal

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Über dieses E-Book

Charlotte Tappmeier hat für dieses Buch Buch ein ganzes Jahr lang in der Kita Vahlhausen gearbeitet – eine der ersten Einrichtungen, die sich als Sonderkindergarten bereits 1985 für Kinder ohne Behinderungen öffnete..
Ihre einfühlsame und großartige Beobachtungsgabe macht den Tagebuch-Roman »ALLES GANZ NORMAL« zu einem nachvollziehbaren Zeitdokument, das den Wandel der Menschen beschreibt; Ängste und Nöte der Eltern einfängt und Kinder beobachtet, die durch die Selbstverständlichkeit des Umgangs miteinander keine Barrieren oder Hemmschwellen haben, - ganz anders als bei uns Erwachsenen.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum12. Mai 2023
ISBN9783989111080
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    Buchvorschau

    Alles ganz normal - Charlotte Tappmeier

    Charlotte Tappmeier

    Alles ganz normal

    4 Tagebücher

    IMPRESSUM

    Alles ganz normal

    von Charlotte Tappmeier

    Copyright:

    2023 Hober Verlag

    Hober Verlag Hamburger Str. 6

    32760 Detmold

    hober-verlag@gmx.de

    www.hober-verlag.de

    ISBN: 978-3-98911-108-0

    Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG, Berlin

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    logo_xinxii

    Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Autors nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden.

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Danksagung

    Der Schneemann Brösel und eine Kita mit Physiotherapeut

    Eine leere Butterbrotdose und eine Walnuss

    Ein endloser Stau und ein Polsterkissen

    Ein Opa, der immer da ist

    Die große Liebe und ein Bündel abgelaufene Tulpen

    Eine Ruhe-Oase und eine laute Bahnhofshalle

    Ein routinierter Autofahrer und ein unerforschtes Gebiet

    Ein Soja-Latte-Macchiato und ein rotes Schaf

    Ein kleiner Mann und ganz normale Augenblicke

    Eine vertraute Praxis

    Ein Foto und die Brille der Kindheit

    Ein Brief an Papa

    Meine Freundin, die im Rollstuhl sitzt

    Ein Viren-Schutzprogramm und eine Lebensfreude

    Der Arzt und der Neid

    Die Romantik und die Wurst

    »Einfach umgekippt«

    »Bitte, bitte, bitte«

    Wir singen – in Gebärdensprache

    … fühlt sich wie zehn und Fynn nickt

    Eine heile Welt

    Fragen über Fragen …

    Die Frage nach dem Glück und eine unvollständige Elefantenfamilie

    Ein Headset und eine Frau in grün

    Erfolglose Testpersonen und eine ganz normale Frage

    Keine Nachricht …

    … noch immer keine Nachricht

    Keine Nachricht!

    Einen Kältemarsch

    Die schönste Seite

    Ein Zettel und eine Normalität

    Endlich …

    Eine Verabredung naht …

    … und naht

    Ein Meister des Hauses und schuftende Eventmanager

    Einfach »kacke blöd«

    Menschen, Menschen, Menschen und das an einem Samstag

    Eine Verabredung wird konkret

    Eine wiederkehrende Unsicherheit

    Eine Frage darf man

    »alles ganz normal«

    Fast soweit …

    Endlich eine Verabredung und so gar nicht kompliziert

    Ein Sommer und ein abnehmbares grünes Licht

    Eine Hippie-Familie und eine neue Orchidee

    Dutzende Leberwurstbrote und Schokomüsli

    Ein müder Bernhard

    Ein Brokkoli-Tamtam und eine Schnecke

    Ein immer müder Bernhard

    Ein Abteilungsleiter in der Diele

    Ein Fliegen und eine nicht erkennbare Schwere

    Ein erhofftes Wettrennen und ein unverschämter Preis

    »Und da, es ist passiert«

    Ein Arzt und eine Syndesmose, die intakt ist

    Ein Rollstuhl mit Turboantrieb

    Ein Kindergeburtstag und eine schöne Blindheit

    Ein Blumenstrauß für nichts

    … »oder sind wir alle behindert?«

    Ein pappiger Schneemann und wieder Winter

    Ein Zauberstab, der Wünsche erfüllt

    Nachwort

    Vorwort

    Als Joachim Loos 1965 begann, betroffene Kinder und Eltern der Region – er dachte an Standorte wie Paderborn, Bielefeld, Herford oder eben Lippe, er wohnte mit Familie und behindertem Kind in Detmold – zu motivieren, einen Sonderkindergarten (für Spastisch- Gelähmte und andere Körperbehinderte) zu gründen, ging es darum, überhaupt Betreuung für behinderte Kinder zu schaffen, Eltern zu unterstützen. 1968 gründeten über 70 Mitglieder den Trägerverein »Für ganz Lippe«. Mit der ehemaligen leerstehenden Schule in Vahlhausen gab es ein geeignetes Gebäude, das auf neues Leben wartete, und im Januar 1969 kamen die ersten vier Kinder. Das Betreuungsteam: eine Kindergärtnerin, eine Krankengymnastin, eine Logopädin und zwei Helferinnen – eine davon Bärbel Hesse, die den Verein über 50 Jahre mit gestaltet hat, sie ist noch heute im Vorstand!

    Die Eltern sind mit ihren behinderten Kindern unter sich, aber sehr sehr froh, mit dem Sonderkindergarten Freiräume zu schaffen und gezielte Förderung und Schulvorbereitung zu organisieren.

    Damals (wie heute) enorm wichtig: Wir sind nicht allein!

    Beim 10-Jährigen wird der Elternverein für seine beispielhafte Initiative mit einem Zitat von Gustav Heinemann gelobt, dass eine Gesellschaft an ihrem Engagement für seine Randgruppen zu messen sei …

    Pionierarbeit – Inklusion war noch kein allgemeiner Begriff – leistete 1985 die damalige Leiterin Eva Möllmann, als sie Vorstand, Eltern, Politik und Kostenträger dazu motivierte, nicht behinderte Kinder in den Sonderkindergarten einzuladen und eine »Regelgruppe« zu eröffnen; zunächst getrennt, aber natürlich immer mehr zusammen. (Noch heute gibt es verschiedene Kostenträger).

    Schon 1991 die nächste Initiative: Eltern führten eine Unterschriftenaktion für eine weitere

    »Regelgruppe« durch, u.a. mit den Worten: »… der Bedarf nach Tagesstätten-Plätzen ist hier sehr groß. Wir versprechen uns von dem gemeinsamen Spiel der behinderten und nicht behinderten Kinder ein natürliches Zusammenleben«. Wie richtig!

    Im Laufe der Zeit verschwand der Begriff Sonderkindergarten. Wir sind heute ein Familienzentrum mit über 80 Kita-Plätzen, einem 33 köpfigen Betreuungsteam und Angeboten, die es den Kindern als völlig normal erscheinen lassen, dass alle unterschiedlich sind – mehr oder weniger oder keine Hilfe benötigen, sich bewegen können oder nicht, sprechen können oder nicht, hören können oder nicht …

    Die Jüngsten sind noch kein Jahr alt und unsere derzeit 27 Kinder mit schwerem Handicap kommen immer noch aus ganz Lippe.

    Über die ganzen Jahre 50 Jahre hinweg ist eines immer gleich geblieben: die Unterstützung der Menschen in unseren Ortsteilen, der Vereine, der Kirchengemeinde und vor allem der Eltern aller Kinder, die wir immer wieder erleben dürfen.

    In der Kita wird musiziert, getanzt, geforscht, geturnt und gelesen (in diesem Jahr wurden wir als Literaturkita zertifiziert). Unsere Kinder singen regelmäßig in einem Seniorenheim, auf dem Weihnachtsmarkt und freuen sich über die Besuche des heimischen Shanty Chors in der Kita …

    Aus der »Aktion Sorgenkind« ist die »Aktion Mensch« geworden – wunderbar eingefangen von Charlotte Tappmeier, einer jungen Autorin, die gerne unserer Einladung gefolgt ist, für fast ein Jahr unser Team zu verstärken, mitzuarbeiten, in den Gruppen zu helfen, Kinder zu betreuen, Gebärdensprache oder den Umgang mit unterschiedlichen Hilfsmitteln für Unterstützte Kommunikation kennenzulernen. Ihre einfühlsame und großartige Beobachtungsgabe macht diesen Tagebuch-Roman »ALLES GANZ NORMAL« zu einem nachvollziehbaren Zeitdokument, das den Wandel der Menschen, z.B. Opa Bernhard mit seiner Sicht der Dinge, beschreibt; Ängste und Nöte der Eltern einfängt und Kinder beobachtet, die durch die Selbstverständlichkeit des Umgangs miteinander keine Barrieren oder Hemmschwellen haben, - vielfach anders wir Erwachsenen. Ich werde die Walnuss von Lisa oder die Fröhlichkeit von Lisbeth nicht vergessen.

    Danksagung

    DANKE an alle UnterstützerInnen und GestalterInnen der letzten 50 Jahre: Kitateam, Vorstand, Elternschaft, Jugendämtern, Kostenträger …

    Danke Charlotte, sie können gerne bei uns bleiben … wäre für uns alles ganz normal.

    Manfred Klocke Vorsitzender

    Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte im Kreis Lippe e.V.

    Juni 2019

    Personen

    Karo Blumenschein – Mutter von Fynn

    Bernhard Blumenschein – Opa von Fynn

    Marianne Herbst – Erzieherin von Fynn

    Yvonne Memming – Mutter von Karl

    Mutter Karo

    Der Schneemann Brösel und eine Kita mit Physiotherapeut

    Ich schaue aus unserem Küchenfenster. Es sieht kalt aus. Frau Küster, unsere Nachbarin, läuft trotz ihrer Atemwölkchen mit einer rot geblümten Sommerjacke durch ihren Garten und winkt mir fröhlich zu. Sie scheint nicht zu frieren. Ich winke zurück. Auf unserer Terrasse steht noch Brösel, so hat mein Sohn Fynn den Schneemann getauft, den er letzte Woche mit Mütze und Schal gebaut hat. Er hat ihn Brösel genannt, weil der Schnee, in Fynns Worten, nicht aus Kleber bestehe, sondern leider aus Bröseln.

    Der Name passt, stelle ich fest. Mittlerweile ist von Brösel bloß noch ein Kopf mit einer deutlich verrutschten Möhre als Nase zu sehen. »Er sieht nicht gut aus«, sagt Fynn mit schräg geneigtem Kopf, der plötzlich in seinem bunt gemusterten Schlafanzug neben mir steht. Es ist sein Lieblings-Schlafanzug. Wenn der in die Waschmaschine kommt, schläft Fynn bloß in einer Unterhose. Ehe ich sagen kann: »ja, Brösel sieht nicht gut aus!«, ist Fynn bereits auf der Terrasse und zerrt einen unserer Blumentöpfe hinter sich her. Er platziert ihn neben dem doch recht unvollständigen Schneemann und hievt Brösels Kopf mit seiner kleinen Schaufel auf den Blumentopf. »Jetzt ist Brösel wieder ganz«, stellt Fynn zufrieden fest und kommt zurück in die Küche an den Frühstückstisch. Nur die Nase fehlt, bemerke ich. Die Möhre ist offensichtlich bei dem Reparaturvorgang verloren gegangen.

    Mein Vater Bernhard schmiert Fynn ein Käsebrot. Er legt sorgfältig eine dünn geschnittene Gurkenscheibe darauf. Mein Vater, Fynns Opa, wohnt seit zwei Jahren mit uns zusammen. Er hat mir nach der Trennung von meinem Mann, nachdem Fynn geboren war, dieses wunderschöne Fachwerkhaus gekauft: mit einer kleinen Diele, einem Dachboden und einem bunt geblümten Garten mit kleiner Terrasse, auf der drei Klappstühle und ein alter, runder Holztisch

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