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Wenn Glaube verboten ist: 40 Tage unterwegs mit verfolgten Christen
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eBook293 Seiten3 Stunden

Wenn Glaube verboten ist: 40 Tage unterwegs mit verfolgten Christen

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Über dieses E-Book

Der US-Amerikanische Autor und Radiomoderator Todd Nettleton nimmt uns mit auf eine Reise zu Christen, die wegen ihres Glaubens unterdrückt und verfolgt werden. Auf den 40 Stationen dieser Reise begegnet er beeindruckenden Menschen, die trotz Unterdrückung und Verfolgung am christlichen Glauben festhalten. Aus diesen Begegnungen entstehen biblische Impulse, die einladen, den eigenen Glauben ganz neu zu reflektieren. Biblische Wahrheiten aus der Perspektive von Menschen, die wegen ihres Glaubens Leid und Verfolgung auf sich nehmen.
Jeder Halt auf dieser 40-tägigen Reise enthält Inspiration und Ermutigung durch die Geschichte eines verfolgten Christen. Das Buch bietet Raum zur eigenen Reflexion und gibt Anregungen zum Gebet. Ein herausforderndes Andachtsbuch, das völlig neue Perspektiven bietet.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. März 2023
ISBN9783765576812
Wenn Glaube verboten ist: 40 Tage unterwegs mit verfolgten Christen
Autor

Todd Nettleton

Todd Nettleton, gelernter Sportjournalist, ist der Leiter der Medienarbeit und Pressesprecher von The Voice of the Martyrs-USA sowie Moderator und Produzent des von ihm 2014 gegründeten The Voice of the Martyrs Radio. Seit 23 Jahren ist Nettleton mit den VOM-Teams weltweit in Verfolgungsländern unterwegs. Für seine Radiosendung besucht und interviewt er verfolgte Christen und erzählt ihre Geschichte.

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    Buchvorschau

    Wenn Glaube verboten ist - Todd Nettleton

    1. TAG

    AUSSER UNSERER KONTROLLE

    Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt.

    (Sprüche 16,9)

    Yei (Sudan), 1998

    Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn man nach einem Interkontinentalflug am nächsten Morgen um 2:30 oder 3:00 Uhr hellwach ist. Ich habe eine Menge Theorien darüber gehört, wie man den Jetlag überlisten kann, aber bis jetzt hat keine funktioniert; bei mir ist es nach wie vor so, dass der Jetlag mich überlistet. Ich versuche tagsüber so viel Sonne mitzubekommen wie möglich, ansonsten hilft nur: Zähne zusammenbeißen.

    Unser Team sollte während unserer Zeit im Sudan eigentlich nicht zuerst nach Yei fahren. Aber die erste Lektion auf Reisen ist, dass die Dinge manchmal nicht nach Plan laufen. Unser Ziel war es, nach Turalei zu fahren.

    In Ayien, einem Dorf in der Gegend von Turalei, hatte Pastor Abraham Yac Deng eine Gemeinde von vierhundert sudanesischen Christen geleitet. In der ganzen Gemeinde gab es nur eine einzige Bibel – die kleine rote Taschenbibel von Abraham selber. Er war begeistert gewesen, als ein früheres Team der „Hilfsaktion Märtyrerkirche" kistenweise Bibeln nach Turalei brachte. Jetzt hätte bald jede Familie in der Gemeinde ihre eigene Bibel – es war schier nicht zu glauben.

    Ein Mitglied dieses Teams hatte Abraham gefragt, was sein Lieblingsbibelvers war, worauf er Römer 6,23 zitierte: „Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod; aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn."

    Vier Tage nach diesem Gespräch mit Abraham und der Lieferung der Bibeln überfielen Kämpfer der islamistischen Mudschaheddin Ayien. Sie verbrannten die frisch gelieferten Bibeln, entführten über zwanzig Dorfbewohner und töteten Pastor Abraham mit einem Kopfschuss.

    Das Team, zu dem ich gehörte, sollte – mehrere Monate nach diesem brutalen Angriff – die verbrannten Bibeln ersetzen. Doch die Landebahn von Turalei war nach heftigen Regenfällen an beiden Enden überschwemmt, und die Piloten waren sich nicht sicher, ob das trockene Stück in der Mitte lang genug war, um mit der zweimotorigen russischen Antonov, die wir gechartert hatten, sicher zu landen und wieder zu starten.

    Unser Teamleiter beschloss also, unsere Reiseroute zu ändern und zuerst nach Yei zu fliegen; wir hofften, dass wir dann ein paar Tage später nach Turalei weiterreisen könnten. So weit, so gut. Aber jetzt saßen wir in Yei fest und konnten keine Transportmöglichkeit bekommen. Wir wollten die Bibeln zu den Soldaten der SPLA (Sudan Peoples’ Libaration Army, Sudanesische Volksbefreiungsarmee) bringen, aber der Lastwagen, den wir eigentlich mieten wollten, stand nicht zur Verfügung. Es gab noch einen anderen Wagen, aber sie warteten noch auf eine Benzinlieferung. Wir waren bei sehr freundlichen Missionaren untergebracht, die sich rührend um uns kümmerten – aber machten wir das, wofür wir gekommen waren? Definitiv nicht!

    Schließlich konnten wir uns anderen Missionaren anschließen, die ebenfalls in unsere Richtung wollten. Aber nach zwei Stunden kamen wir an einen Fluss, der nicht auf den Karten verzeichnet war, und die Brücke war kaputt. Der erste Wagen fuhr in den vom Regen stark angeschwollenen Fluss und versuchte, ihn zu durchqueren. Er schaffte es bis in die Mitte des Flussbettes, dann wurde der Lastwagen trotz Allradantriebs von der Strömung erfasst. Die Insassen kletterten durch das Fenster auf das Dach, und wir, die wir noch am Ufer standen, konnten ihnen ein Seil zuwerfen, das den Wagen stabilisierte und es unseren Freunden ermöglichte, nass, aber sicher zurück an das Ufer zu gelangen.

    Und so saßen wir wieder fest. Anstatt unsere Bibeln an die Soldaten zu verteilen, warteten wir darauf, dass die Wassermassen so weit zurückgingen, dass wir den Wagen aus dem Fluss ziehen konnten.

    Gott, was machst du da? Wir arbeiten doch für dich! Wir wollen die Bibeln ersetzen, die der Feind vernichtet hat. Konntest du in Turalei den Regen nicht so lange aufhören lassen, bis die Landebahn wieder trocken war? Konntest du uns nicht einen Wagen besorgen, als wir einen brauchten? Konntest du den Wasserstand des Flusses nicht so niedrig halten, dass wir ihn mit den Autos durchqueren konnten?

    Sicher, Gott kann alles, was er will. Er kann es regnen lassen oder den Regen stoppen. Er kann Flüsse austrocknen oder über die Ufer treten lassen. Aber als wir dort im Sudan waren, lief rein nichts so, wie wir es eigentlich geplant hatten. Warum?

    Ich wollte, ich könnte es Ihnen sagen. Ich wollte, ich könnte Ihnen ein weltbewegendes Ergebnis unserer Reise nennen und erklären: „Das ist der Grund, warum Gott diesen Starkregen kommen ließ. Ich wollte, ich könnte Ihnen einen Soldaten nennen, dem wir (in einem Dorf, wo wir gar nicht hingewollt hatten) eine Bibel schenkten und der darauf der Billy Graham des Sudans wurde. Sicher, wir konnten Bibeln verteilen, auch wenn sie zum Teil erst in der Sonne getrocknet werden mussten, bevor man sie lesen konnte. Wir verteilten auch Lebensmittel, darunter Kraftnahrung mit viel Eiweiß in einem einfachen „Krankenhaus, in dem Dutzende unterernährter Kinder betreut wurden. Wir hielten zusammen mit den Missionaren, die uns beherbergten, Andachten, und ich hoffe, wir waren ihnen ein Segen und eine Ermutigung.

    Aber aufgrund von Umständen, auf die wir keinen Einfluss hatten, konnten wir die Ziele, die wir uns gesetzt hatten, nicht erreichen.

    Auf die wir keinen Einfluss hatten. Ich mag diese Worte nicht. Ich möchte alles unter Kontrolle haben. Ich möchte Entscheidungen treffen. Ich möchte Pläne machen und sie dann zusammen mit anderen Menschen ausführen. Ich will auch das Ergebnis wissen. Ich will das Leben im Griff haben!

    Aber ist, nachdem wir uns morgens für ein Marmeladen- und nicht für ein Honigbrot entschieden haben, nicht das meiste vom Rest des Tages etwas, das wir nicht bestimmen können? Geht es bei unserem ganzen Leben als Christ nicht gerade darum, die Kontrolle über unser Leben abzugeben an einen liebenden, heiligen Vater im Himmel, der unseren Lebensweg so lenkt, wie es am besten für uns ist? Wie es in Sprüche 16,9 heißt: Wir planen unseren Weg, aber Gott lenkt unsere Schritte. Glauben Sie das? Glaube ich das?

    Es ist leicht, sich über all die Dinge aufzuregen, die wir nicht ändern können. Ein überfluteter Flugplatz. Ein Flugzeug, das Verspätung hat. Eine ganze Stadt, in der man kein Benzin auftreiben kann.

    Oder näher an unserem Alltag: der neue Arbeitsplatz, der so perfekt ausgesehen hatte, und jetzt das … Der Arzt, der mir eröffnet, dass es noch ein paar Tests brauchen wird, bevor die Diagnose feststeht. Die rebellische Tochter, die ihre eigenen Wege geht, weit weg von Gott.

    Nein, wir haben das Leben nicht im Griff. Auch nicht den Tod. Wir müssen es lernen, damit zu leben. Wir müssen zu Kurskorrek turen bereit sein, bereit, Gott unsere Pläne über den Haufen werfen zu lassen. Und wir werden nicht immer wissen, warum. Die Warum-Frage kann nur Gott beantworten. Auch darauf haben wir keinen Einfluss.

    Zum Nachdenken

    Gibt es in Ihrem Leben Bereiche, die Sie gerne im Griff hätten, aber die Sie, wenn Sie ehrlich sind, nicht im Griff haben? Welche Bereiche sind das? Was müssten Sie tun, um sie an Gott abzugeben?

    Beschreiben Sie für Ihr Tagebuch einen dieser Bereiche und was es bedeuten würde, ihn noch diese Woche an Ihren himmlischen Vater, der Sie liebt, abzugeben und Ihre Schritte von ihm lenken zu lassen.

    Gebet

    Vater, ich gebe es zu: Ich möchte alles im Griff haben. Ich möchte meine Pläne machen und dann Deinen Segen dafür bekommen. Hilf mir, darauf zu vertrauen, dass Du das siehst, was ich nicht sehen kann. Hilf mir, mein Bedürfnis, selber die Fäden in der Hand zu halten, an Dich abzugeben und darauf zu vertrauen, dass Deine Pläne nur meinem Besten dienen. Hilf mir, jeden Tag neu Dein Angesicht und Deinen Willen zu suchen und Dich in mir und durch mich wirken zu lassen, damit Dein Wille geschieht – in meinem Leben und in dem meiner Mitmenschen.

    Für Ihr Tagebuch

    Aus meinem Tagebuch

    31. Oktober 1998, Yei (Sudan) (an meine Frau, Charlotte).

    … Ich bete für Dich. Ich habe Gott gebeten, seine Engel zu schicken als Schutzwall um unser Haus gegen die Angriffe des Feindes und alles Böse.

    Hier ist der Rest der Geschichte: Während ich im Sudan war, wachte meine Frau (die erkrankt war) auf einmal mitten in der Nacht auf – und sah auf den Jalousien unserer beiden Schlafzimmerfenster ganz deutlich die Umrisse mehrerer Männer. Sie stand auf, um nachzuschauen, aber draußen war niemand. Sie verspürte keine Angst, sondern im Gegenteil einen tiefen Frieden. Sie legte sich wieder hin und schlief fest ein.

    Wir glauben beide an Engel.

    2. TAG

    „FRÜHER HABE ICH IHN GESCHLAGEN"

    Ich danke dem, der mir für meinen Auftrag Kraft gegeben hat, Jesus Christus, unserem Herrn; denn er hat mich als vertrauenswürdig angesehen und in seinen Dienst genommen – ausgerechnet mich, der ich ihn früher verhöhnt und seine Gemeinde mit äußerster Härte verfolgt hatte. Aber er hat sich über mich erbarmt, weil ich in meinem Unglauben nicht wusste, was ich tat. Geradezu überwältigend war die Gnade, die unser Herr mir erwiesen hat, und sie hat in mir einen Glauben und eine Liebe entstehen lassen, wie sie nur durch Jesus Christus möglich sind. Ja, Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten. Auf dieses Wort ist Verlass; es ist eine Botschaft, die vollstes Vertrauen verdient. Und einen größeren Sünder als mich gibt es nicht!

    (1. Timotheus 1,12-15)

    In der Nähe von Allawa (Äthiopien), Oktober 2005

    Das Wort Hadschi ist ein Ehrentitel in der muslimischen Welt; mit ihm bezeichnet man jemanden, der die große Pilgerfahrt nach Mekka (arabisch: die Hadsch) gemacht hat, die eine der fünf Säulen des Islam ist. Dass man einen christlichen Pastor Hadschi nennt, ist eine absolute Seltenheit.

    Wir besuchten „Pastor Hadschi" in seinem strohgedeckten Haus in Südäthiopien in einer Gegend, wo der radikale Islam die Kirche und die Christen zunehmend bedrohte. Eine Stelle an der Hauswand sah versengt aus. Vor einer Woche hatten Islamisten versucht, Hadschis Haus anzuzünden; er hatte das Feuer zum Glück löschen können.

    Als wir in seinem Haus zusammensaßen und Orangenlimonade tranken, schienen Sonnenstrahlen durch Löcher im Strohdach. Sie stammten von den Steinen, die muslimische Nachbarn geworfen hatten, um Hadschi und die Seinen zu zwingen, entweder das Dorf zu verlassen oder zum Islam zurückzukehren. Zum Glück war niemand von Hadschis Lieben verletzt worden.

    Hadschi kann den Hass der radikalen Muslime gut verstehen. Schließlich war er früher selbst einer von ihnen. Er war so gläubig gewesen, dass man ihn zum Studium nach Saudi-Arabien geschickt hatte.

    Als wir vor dem Haus standen, legte Hadschi seinen Arm um den Evangelisten, der uns zu ihm gebracht hatte. Er nickte ihm zu, und dann sagte er fünf Worte zu uns, die ich nie vergessen werde: „Früher habe ich ihn geschlagen."

    Wie, bitte?

    „Ja, ich habe ihn geschlagen." Und Hadschi erzählte uns, dass er früher eine Gruppe radikaler junger Islamisten geleitet hatte, zu deren heiligen Pflichten gegenüber dem Propheten es gehörte, Christen anzugreifen und zu drangsalieren. Eines ihrer Opfer war der Evangelist, der jetzt lächelnd vor uns stand mit Hadschis Arm auf den Schultern.

    Trotz der Schläge hatte sich der Evangelist geweigert, seine Widersacher zu hassen. Er begegnete ihnen in Liebe, segnete sie und sprach über die Frohe Botschaft der Bibel. Diese Reaktion war Hadschi ein Rätsel gewesen. Wie konnte jemand, den man wiederholt verprügelt hatte, einen lieben, anstatt zurückzuschlagen?

    Hadschis Herz kapitulierte schließlich vor der Botschaft des Evangeliums und der Liebe dieses Christen, den er drangsaliert hatte. Er tauschte den Hass und die Gewalt des Islam gegen einen Frieden ein, der alles Begreifen überstieg.

    Seine muslimischen Freunde waren nicht erfreut, als sie von seiner Kehrtwende hörten. Ein ganzes Jahr verbrachte Hadschi im Gefängnis, und manches von dem, was er früher den Christen angetan hatte, passierte jetzt ihm selbst; jetzt war er derjenige, dessen Haus man mit Steinen bewarf und anzuzünden versuchte. Aber er weigerte sich, seinem Glauben an Jesus abzuschwören.

    Einmal mehr war ich fasziniert von der Freude der Männer und Frauen der verfolgten Kirche in aller Welt. Hadschi ist ein glücklicher Mann. Er lächelt über das ganze Gesicht und lacht herzlich und viel. Er lebt nicht in ständiger Angst, obwohl die häufigen Drohungen, mit denen er leben muss, nur zu real sind. Er ist ein Mann, der gerne lebt, dessen Leben ein Abenteuer ist und der einem großen König dient.

    Hadschis Zeugnis für Jesus ist königlich. Wer könnte besser geeignet sein, Muslimen Jesus zu bringen, als jemand, der früher selbst Muslim war, ja der die Hadsch nach Mekka gemacht hat und den die Imame zum Studium nach Saudi-Arabien geschickt hatten? Wer könnte den Menschen besser den Unterschied erklären zwischen einem Gott, der unsere guten und bösen Taten auf die Waage legt, um zu sehen, ob wir ins Paradies dürfen, und einem Gott, der weiß, dass alle unsere guten Taten unsere Sünde nicht aufwiegen können, und der deshalb seinen Sohn in die Welt sandte, um mit seinem eigenen Blut den Preis für unsere bösen Taten zu bezahlen und uns den Eintritt in den Himmel zu erkaufen?

    Hadschis Geschichte ist kein Einzelfall. Einer der ersten großen Missionare der jungen Kirche war ein Mann, der so sehr für seine Religion brannte, dass er sich ihren Oberen als Jäger von Abtrünnigen zur Verfügung stellte. Und dann begegnete er dem, den er eigentlich verfolgte, und wurde für immer ein anderer.

    Einer unserer Kontakte der „Hilfsaktion Märtyrerkirche in Kolumbien zitiert gerne ein Sprichwort: „Ein Rennpferd läuft in beide Richtungen gleich schnell. Aus einem leidenschaftlichen Sünder wird oft ein leidenschaftlicher Christ. Und aus jemandem, der Christen geschlagen hat, kann durchaus ein Mensch werden, der sich als Diener des Königs bereitwillig schlagen lässt.

    Nur zu leicht schreiben wir andere Menschen als geistlich hoffnungslose Fälle ab. Wir bewerten mit unseren Maßstäben: Dieser Mann hat ein Herz aus Beton, da dringt nichts durch. Jene Frau steckt so tief im Morast der Sünde, dass sie nie herausfinden wird. Was wir von Pastor Hadschi – und vom Apostel Paulus – lernen können, ist, dass keiner von uns unerreichbar ist für Gottes Gnade und Barmherzigkeit. Gerade die, denen Gott am meisten vergeben hat, sind oft die „Pferde", die am schnellsten und weitesten laufen, um ihre Mitmenschen für Christus zu erreichen.

    „Früher habe ich ihn geschlagen", sagte der Pastor. Sagte der verfolgte Christ. Sagte der Reichsgottesarbeiter. Und lächelte dabei.

    Zum Nachdenken

    Gibt es Menschen, die Sie geistlich abgeschrieben haben und für hoffnungslose Fälle halten, die Gott nur die Zeit stehlen? Wer aus Ihrem Bekanntenkreis verhöhnt und verfolgt Jesus und seine Frohe Botschaft? Vielleicht ist genau dies der Mensch, den Sie nach Gottes Willen lieben und mit dem Evangelium erreichen sollen. Vielleicht möchte Gott ihn zu einem zweiten Paulus oder Pastor Hadschi machen, der Großes für sein Reich tun wird. Wie können Sie diesem Menschen so begegnen, dass die Liebe Christi durch Sie hindurchscheint?

    Schreiben Sie sich den Namen dieses „hoffnungslosen Falles" auf und überlegen Sie sich, was Sie noch in dieser Woche unternehmen können, um eine Brücke zu bauen, über die Sie ihm das Evangelium bringen können.

    Gebet

    Vater, mit meiner eigenen Kraft kann ich diesen Menschen nicht lieben. Manchmal kann ich es kaum ertragen, im selben Zimmer zu sein wie er! Bitte gib mir Deine Liebe zu ihm. Hilf mir, ihn mit Deinen Augen zu sehen, und schicke Deinen Heiligen Geist, damit er sein Herz weich macht.

    Für Ihr Tagebuch

    Aus meinem Tagebuch

    Wir trafen uns auch mit zwölf Christen mit muslimischem Hintergrund – junge Leute, die nach ihrer Bekehrung zu Christus von ihren Eltern aus dem Haus geworfen worden waren. Sie wohnen jetzt in christlichen Familien und versuchen, ihre Schulausbildung abzuschließen. Für Kost und Logis benötigen sie nur vier oder fünf Dollar im Monat.

    Können Sie sich vorstellen, von den eigenen Eltern aus dem Haus geworfen zu werden? Einem der Mädchen passierte das. Als sie 13 Jahre war, setzten die Eltern sie buchstäblich auf die Straße.

    Wir lernten auch ein paar Männer kennen, deren Frauen sie verlassen bzw. vor die Tür gesetzt hatten, nachdem sie Christen geworden waren.

    Für verfolgte Christen beten

    Eines der wichtigsten Gespräche, die Menschen führen müssen, die vom Islam zum Christentum übergetreten sind (wie unser neuer äthiopischer Freund Hadschi), ist das, bei dem sie einem Verwandten oder Freund eröffnen, dass sie keine Muslime mehr sind, sondern Jünger von Isa al Masih (Jesus, dem Messias).

    Dieses Gespräch kann sie das Leben kosten. Es kann aber auch eine Tür zur Weitergabe des Evangeliums öffnen.

    BETEN SIE HEUTE für die neu bekehrten Christen in der muslimischen Welt, die sich gerade überlegen, wann und mit wem sie dieses entscheidende Gespräch führen sollen.

    3. TAG

    „WIR HABEN ALLES, WAS WIR BRAUCHEN"

    Ich sage das nicht etwa wegen der Entbehrungen, die ich zu ertragen hatte; denn ich habe gelernt, in jeder Lebenslage zufrieden zu sein. Ich weiß, was es heißt, sich einschränken zu müssen, und ich weiß, wie es ist, wenn alles im Überfluss zur Verfügung steht. Mit allem bin ich voll und ganz vertraut: satt zu sein und zu hungern, Überfluss zu haben und Entbehrungen zu ertragen. Nichts ist mir unmöglich, weil der, der bei mir ist, mich stark macht. … Und was eure eigenen Bedürfnisse angeht, so wird derselbe Gott, der für mich sorgt, auch euch durch Jesus Christus mit allem versorgen, was ihr braucht (…).

    (Philipper 4,11-13.19)

    Nahe Irbil (Nordirak), Januar 2016

    Wir sitzen in einem Zelt, das zu einem Lager von „Displaced Persons im Nordirak gehört. (DP sind Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten, aber nicht ins Ausland gehen mussten. „Flüchtlinge dagegen sind Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind und jetzt im Ausland leben.)

    Als der ISIS die Ebene von Ninive überrollte, suchten Zehntausende Menschen – Christen, Jesiden, Schiiten und sogar Muslime, die wie der ISIS Sunniten waren – ihr Heil in der Flucht. Als wir den Nordirak besuchten, lebten die meisten in

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