Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten beim Hund: Symptome - Ursachen - Diagnostik - Therapien - Ernährung - hilfreiche Tipps
Von Katerina Mirus
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Über dieses E-Book
Wird die Diagnose Allergie gestellt oder vermutet, kommt es meistens zu einem endlosen Marathon, bis die Auslöser und die richtige Behandlung gefunden werden.
Leider gibt es keine Wunderpille, die alles sofort heilen könnte oder einen Standard-Therapieplan, den man für alle betroffenen Hunde nutzen könnte.
Diese Erkrankung ist komplex, dazu ist auch jeder Patient anders, hat andere Symptome, möglicherweise sogar Begleiterkrankungen oder verträgt verschiedene Sachen nicht.
Jeder einzelne Fall ist also einzigartig!
Um die passende Therapie zu finden und die Symptome in den Griff zu bekommen, ist es daher enorm wichtig genau zu verstehen, wie diese Erkrankung entsteht, welche Auswirkungen sie auf den Körper hat, was sie fördert, verstärkt oder schwächt.
Dieses Buch soll helfen aufzuklären und ein bisschen Licht in die Geheimnisse dieser Erkrankung und in die verschiedenen Therapien zu bringen.
Katerina Mirus
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Buchvorschau
Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten beim Hund - Katerina Mirus
Vorwort
Vor 40-50 Jahren waren Allergien kaum ein Problem, heutzutage klagt fast jeder irgendwann über irgendeine Allergie oder Unverträglichkeit. Auch unsere Haustiere bleiben dabei leider nicht verschont.
Bekommt ein Hund die Diagnose Allergie, kann es nur mit einer Tablette oder einer Spritze nicht behoben werden. Die Suche nach einer Therapie, die nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen abdeckt, kann sich manchmal monatelang hinziehen und stellt auch viele Tierärzte vor eine Herausforderung. Bis dahin kann es ein langer Weg sein.
Um so wichtiger ist es zu verstehen, warum es so lange dauern kann und weshalb es so schwierig ist diese Erkrankungen in den Griff zu bekommen. Leider ist es aber meistens gar nicht möglich, die besorgten Haustierbesitzer ausführlich zu befragen, aufzuklären und zu beraten.
Soziale Netzwerke sind daher voll mit verschiedenen Foren zu diesem Thema, in denen verzweifelte Tierhalter nach Hilfe und Tipps suchen.
Verstehen Sie mich nicht falsch, Austausch und Tipps sind wichtig, leider lese ich dort aber auch viel zu oft gefährliches Halbwissen mit Empfehlungen, die den Betroffenen sogar schaden können. Denn so einfach ist es leider nicht. Nur nach einem Foto und ein paar Zeilen mit Symptomen das Richtige zu empfehlen, ist nur ein Ratespiel.
Jeder Allergiepatient ist anders, hat andere Symptome, möglicherweise sogar Begleiterkrankungen oder verträgt etwas nicht. Sogar manche Lebensmittel, Futteröle und Hausmittel können unter Umständen noch mehr Probleme verursachen als helfen. Kräuter können Medikamente verstärken und damit Nebenwirkungen verursachen.
Ratschläge, die nicht aus einem, auf den betroffenen Hund abgestimmten Therapieplan stammen, sollten immer mit einem Tierarzt und Therapeuten besprochen werden, die den Hund und seine Geschichte gut kennen!
Diese Erkrankung ist komplex, ist der Tierarzt nicht direkt auf Allergien spezialisiert, ist es hilfreich auch einen Tierheilpraktiker hinzuziehen, der sich nicht nur mit der Naturheilkunde, sondern auch mit dieser Problematik, Ernährung und Hundehaltung gut auskennt und den Tierhalter aufklärt, berät und ihm bei Höhen und Tiefen der Therapie zur Seite steht.
Denn Allergie benötigt eine ganzheitliche Therapie.
Ganzheitliche Heilmethoden behandeln nicht nur den Körper oder Symptome, sondern auch die Psyche, die körperliche Verfassung und die Lebensumstände.
Um eine Allergie in den Griff zu bekommen ist es außerdem enorm wichtig genau zu verstehen, wie diese Erkrankung entsteht, welche Auswirkungen sie auf den Körper hat, was sie fördert, verstärkt oder schwächt.
Dieses Buch soll helfen aufzuklären und ein bisschen Licht in die Geheimnisse dieser Erkrankung und Therapien zu bringen.
Katerina Mirus
Was steckt hinter dem Begriff Allergie?
Unter Allergien versteht man Probleme, die als Folge einer überschießenden Reaktion des Immunsystems auf Fremdsubstanzen entstehen, die normalerweise völlig harmlos sind.
Diese Fremdsubstanzen, die sogenannten Allergene, gelangen in den Körper über die Schleimhäute, durch Einatmen (Inhalation), durch Ablecken, mit der Nahrung (Ingestion), durch Injektionen (parenteral) oder durch direkten Hautkontakt (perkutan). Diese Reaktion des Immunsystems zeigt sich dann in Überempfindlichkeit und entzündlichen Prozessen der Haut und Schleimhäute.
Eine Allergie ist also eine entzündliche Reaktion des Immunsystems. Diese gewebschädigende Überempfindlichkeit kann angeboren, erworben oder auch künstlich erzeugt werden.
Eine Entzündung ist wiederum die Reaktion des Körpers auf Zellen- oder Gewebeschädigung. Der Körper versucht damit diese Einflüsse auszuschalten und die angegriffene Stelle zu reparieren.
Am häufigsten sind Allergien bei Hund, Katze und Pferd bekannt, bei Nutztieren (Kuh, kleine Wiederkäuer, Schweine) sind sie eher selten. Das hat einen Grund.
Diese Tiere leben eng mit den Menschen zusammen.
Mindestens jeder vierte Deutsche erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Allergie!
In Verdacht steht unser Lebensstil in den Städten - Luftverschmutzung, übertriebene Hygiene, wenig Kontakt mit verschiedenen Tieren, aber vor allem Hektik, Zeit- und Leistungsdruck, Stress und falsche Ernährung. Vieles davon spiegelt sich auch bei unseren Haustieren wieder. Dazu kommt auch, dass viele Hunde ihre Triebe und Bedürfnisse nicht ausleben können. Das kann zu Stress und Verhaltensauffälligkeiten führen.
Fakt ist - Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, entwickeln im Laufe ihres Lebens viel seltener eine Allergie. Naturvölker und Wildtiere kennen Allergien gar nicht.
Wie sieht das Leben auf dem Land aus? Die Menschen bleiben zwar nicht vom Stress verschont, es herrschen aber geregelte Abläufe, Arbeit an der frischen Luft, wenig Verkehr, dafür viel Kontakt mit verschiedenen Tieren, Pflanzen, Erde und dadurch mit Viren, Bakterien und Pilzen. Jeden Tag wird meistens noch selbst gekocht, es kommt frisches, selbst angebautes, unbelastetes Obst und Gemüse auf den Tisch.
Allergien sind chronische Erkrankungen, die zu den Zivilisationserkrankungen gehören.
Beim Menschen sind Niesen und Augenreizungen die häufigsten Symptome für Allergien. Bei Hunden verursachen Allergien meistens Hautreizungen und Juckreiz sowie Ohrenentzündungen und Darmbeschwerden, wie etwa Durchfall und Blähungen.
Allergiesymptome
- Juckreiz
- Stumpfes, abgebrochenes Fell
- Alopezie (kahle Stellen)
- Fellgeruch
- Hautveränderungen
- Schuppenbildung
- Vermehrte Talgbildung (Seborrhoe)
- Sekundäre Infektionen mit Pilzen und Bakterien
- Entzündung der Ballen und des Zwischenzehenbereichs (Pododermatitis)
- Chronische Ohrenentzündung (Otitis externa)
- Lefzenekzem (Cheylitis)
- Kinnakne
- Augenentzündungen und Augenausfluss
- Analdrüsenentzündungen
- Atemprobleme, Husten
- Nasenausfluss
- Ödeme (starke Schwellungen z.B. bei Bienenstichen)
- Gelenkschmerzen, Gelenködeme (selten)
- Durchfall
- Häufiger Kotabsatz
- Blähungen
- Darmgeräusche
- Gewichtsverlust
- Verhaltensveränderungen wie niedrige Reizschwelle, Hyperaktivität, Aggressionen, Konzentrationsschwäche, Ängste, mangelnde Stubenreinheit, Abgeschlagenheit, Trägheit
Alle diese Probleme können einzeln, aber auch zusammen auftreten.
Ursachen
Um Allergien erfolgreich zu behandeln, ist es enorm wichtig zu wissen, was genau zu Reizungen des Immunsystems und Belastungen des Körpers und damit zu allergischen Reaktionen führen kann.
Allergie ist nämlich eine multifaktorielle immunologische Erkrankung.
Das heißt, es gibt gleich mehrere Faktoren oder, wenn Sie wollen, Ursachen, die am Ende in der Summe zu einem Ausbruch führen oder die bestehenden Symptome auch verstärken können. Sie sind das Gerüst dieses Buches und ich werde immer wieder darauf zurück kommen.
Für uns Therapeuten ist es nicht immer möglich sich ein genaues Bild über den Alltag des Hundes oder des Halters zu machen. Dazu müssten wir viele, sehr persönliche Fragen stellen, den ganzen Haushalt durchsuchen und den Alltag der ganzen Familie mehrere Tage beobachten. Das wird kaum jemand erlauben.
Ich finde es daher von großer Bedeutung, dass gerade Sie, als betroffene Tierhalter, alle diese Faktoren kennenlernen und sie in Ihrem Alltag in Verbindung mit Ihrer Schnüffelnase auch immer im Hinterkopf behalten. Dann können Sie auch selbst etwas verändern, was Sie vielleicht anderen nicht unbedingt sagen wollen.
Denn, wenn diese Faktoren eliminiert oder gemindert werden, wird damit auch die Sensibilität für die allergische Reaktion gesenkt.
Genetische Faktoren
Genau wie beim Menschen, gibt es auch Hunde, die schon von Geburt an sensibler sind als andere und auch bestimmte Rassen, die vermehrt an Allergien leiden können.
Zu den besonders betroffenen Rassen zählen:
- West Highland White Terrier
- Bullterrier
- Jack Russell
- Boxer
- Französische und Englische Bulldogge
- Mops
- Labrador
- Golden Retriever
- Lhasa Apso
- Shih Tzu
- Malteser
- Schäferhund
Besonders betroffen sind Tiere mit heller Fellfarbe.
Da die Neigung zu Allergien erblich ist, sollte mit Tieren, die Allergiker sind, nicht gezüchtet werden!
Leider halten sich nicht alle Züchter daran. Daher ist es vor einem Welpenkauf sehr wichtig, immer beide Elternteile zu sehen und die Züchter auszufragen oder Welpen aus früheren Würfen ausfindig zu machen.
Fast jeder dritte Nachkomme eines unter Allergien leidenden Elternteils entwickelt selbst eine allergische Erkrankung. Sind beide Elterntiere Allergiker, steigt dieses Risiko enorm.
Wichtig sind auch die Gesundheit, Ernährung und Darmflora der Mutter. Welpen, die aus Vermehrerzuchten, illegalen Transporten oder von Straßenhündinnen stammen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit später eine Allergie zu entwickeln.
Bei Menschen gibt es Studien, die ein höheres Allergierisiko bei Kinder zeigen, die per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind. Sie reagieren viel häufiger auf Nahrungsmittel und Inhalationsallergene. Wir können also durchaus annehmen, dass diese Sensitivität auch bei Hunden vorkommen kann.
Sollten Sie einen Hund kaufen oder aus dem Tierheim adoptieren, der eine Rassedisposition für Allergien hat und/oder aus schlechter Haltung kommt, schließen Sie für ihn rechtzeitig eine Krankenversicherung ab. Diese könnte Ihnen unter Umständen später mehrere tausend Euro sparen und Ihrem Liebling, trotz vieler Probleme, eine gute ärztliche Versorgung garantieren.
Umweltfaktoren
Abgase und Umweltverschmutzung
Über das Trinkwasser und die Atemluft nehmen wir täglich unzählige chemische Verbindungen und Mikroplastik auf. Autoabgase, Industrieabfälle, aber auch der Abrieb von Bremsen oder Reifen belasten uns alle. Diesen Feinstaub atmen wir beim Spazieren oder Laufen in der Großstadt ununterbrochen ein.
Diese Belastung stresst aber auch Pflanzen und führt dazu, dass sich die Proteinzusammensetzung ihrer Pollen verändert und ihre Pollen „aggressiver" werden. Pollenallergien sind daher nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei unseren Haustieren sehr häufig. Was Sie alles machen können, um die Pollenbelastung zu senken, können Sie später im Kapitel „Haltungsmaßnahmen" nachlesen.
Für die empfindliche Hundenase sind Autoabgase besonders unangenehm. Wenn es in Ihrem Alltag möglich ist, gehen Sie so oft es geht mit Ihrem Hund in den Wald spazieren oder gönnen Sie ihm einen Urlaub in den Bergen.
Dort ist die Luft viel sauberer.
Gerüche
Auch in der Wohnung kann es für unsere Vierbeiner unangenehm riechen. Duftkerzen, Parfums, starke Deos, Haarlack und Co. finden wir schön, aber glauben Sie mir, Hunde und Asthmatiker „sehen" es anders.
Hier ist weniger mehr!
Das gilt auch für passives Rauchen. Man sollte nicht nur vor den Kindern nicht rauchen, das gleiche gilt auch für Haustiere und Wohnungen, in denen Haustiere leben. Bei einem Raucher setzt sich der Rauch auch in die Kleidung und in die Haare. Ein Hund, der mit seinem Menschen schmusen möchte, bekommt das alles sehr gut mit. Wird in der Wohnung geraucht, setzt sich der Geruch dauerhaft auch in die Tapeten, Polster und nicht zuletzt auch in Hundekörbchen und Decken.
Für mich ist es immer sehr schwer, wenn ich bei der Untersuchung oder Begegnung mitbekomme, dass sogar das Fell des Hundes nach Rauch riecht.
Wenn Sie selbst rauchen, überlegen Sie sich bitte, ob Sie, wenn schon nicht für sich selbst, dann Ihrem Hund zu liebe nicht lieber damit aufhören.
Pestizide, Pflanzengifte, Düngemittel
Wenn Sie mit Ihrem Hund in Bewirtschaftungsgegenden Gassi gehen, bleiben Sie lieber auf den Wegen und lassen Sie Ihren Hund nicht auf den Feldern oder auf gedüngten Wiesen rennen. Das kann wirklich gefährlich sein und zwar nicht nur für Allergiker. Wurde das Feld gespritzt oder gedüngt, bleiben diese Partikel an den Hundepfoten haften. Beim Ablecken kann es dann zu starken Magen-Darm Problemen oder sogar Vergiftungen kommen. Viele Hunde fressen gerne mal etwas frisches Gras am Wegrand und auch so können sie kleine Mengen an Dünger oder Pestiziden aufnehmen. Das gleiche gilt auch für das Trinken aus Pfützen. Nehmen Sie an heißen Tagen lieber eine Wasserflasche mit einem integrierten Napf mit. In den Pfützen können nicht nur Rückstände von Pestiziden sein, sondern auch Öl, Benzin, Fäkalien und verschiedene Mikroorganismen, wie zum Beispiel Giardien. Das wollen Sie nicht haben!
Obst und Gemüse sind gesund.
Sie sollten immer schön und frei von Schädlingen sein. Dafür nehmen wir, leider oft unbewusst, egal ob bei unserer Ernährung oder bei unseren Haustieren schädliche Pestizid- (Glyphosat) und Herbizid-Belastungen in Kauf.
Diese Mittel stehen im Verdacht toxische Schäden und Störungen im Gehirn und Nervensystem oder Krebserkrankungen zu verursachen.
Äpfel und Birnen gelten grundsätzlich als sehr gesund auch für Hunde. Leider gelten sie auch als die am stärksten mit Pestiziden belasteten Obstsorten.
Die einzige Möglichkeit um schädliche Stoffe zu meiden oder zu minimieren sind Produkte aus biologisch-organischem Anbau = selbst angebaute, wild-wachsende oder in Bio-Qualität.
Natürlich ist es nicht immer möglich, selber frisch zu kochen und nur Wenige können sich mit Fleisch und Gemüse selbst versorgen oder sich nur von Bio-Produkten ernähren. Aber je mehr wir bei Lebensmitteln, die wir wirklich täglich zu uns nehmen, verändern können, desto besser für uns alle.
Wenn Ihr Hund also täglich eine Karotte vernaschen darf, gönnen Sie ihm lieber eine Biokarotte. Die 1kg-Packungen im Supermarkt kosten je nach Angebot nur zwischen 1 bis 2 € und reichen, je nach Stückzahl der Möhren, bis zu zwei Wochen. Wenn Sie selbst für Ihren Hund kochen, schauen Sie nach Angeboten oder fragen Sie Nachbarn, die selbst Obst und Gemüse anbauen.
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