weiße Korallen: Gedichte und Kurzgeschichten
Von Jean Paul
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Jean Paul
Jean Paul kommt 1764 in Wunsiedel im Fichtelgebirge als Sohn eines protestantischen Landpfarrers zur Welt. Materielle Not und väterliche Strenge bestimmen sein Leben und auch zunächst seinen Ausbildungsweg: das Studium der Theologie und Philosophie kann Johann Paul Friedrich Richter, der sich später Jean Paul nennt, nur auf Grund eines Armenzeugnisses 1791 in Leipzig beginnen. Frühe schriftstellerische Versuche zeigen ihm jedoch seine eigentliche Profession auf, der er nachgeht und 1783 mit den Grönländischen Prozessen sein erstes satirisches Werk vorlegt. Der materielle Erfolg bleibt jedoch aus, so daß Jean Paul ein Jahr später völlig verarmt sein Studium aufgeben muß. Hofmeister- und Hauslehrerstellen bringen ihm ein kärgliches Einkommen. Der Durchbruch gelingt erst mit dem Roman Die unsichtbare Loge von 1792. Mit dem Hesperus, der 1795 erscheint, erobert er sich das große Publikum. Als er ein Jahr später Weimar besucht, gehört er nicht nur zu den anerkannten Autoren der deutschen Nationalliteratur, sondern zu den beliebtesten Autoren der Zeit überhaupt.Eine philosophisch reflektierte Theorie der modernen Dichtung entwickelt Jean Paul 1804 in der Vorschule der Ästhetik. Historisch gehört dieser Text zur Frühromantik, in die von Herder und Jacobi mitgeprägte Strömung eines spirituellen Realismus. Im gleichen Jahr siedelt er mit Frau und zwei Kindern nach Bayreuth um. Nach schwerer Krankheit und fast erblindet verstirbt Jean Paul dort 1825.
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Buchvorschau
weiße Korallen - Jean Paul
Prolog
Dies ist mein fünftes Buch. Es heisst: „weiße Korallen". In diesem Werk sind Gedichte und Kurzgeschichten. Das Buch beginnt mit einem Brief und dann kommen die Gedichte. Darauf folgen die Kurzgeschichten. Ich wünsche Ihnen viel Spass an der Lektüre.
Brief 1
Ein fiktiver Brief eines Piraten, der auf dem Deck dem Rauschen lauscht.
Brief 1
Du meine Liebe,
was ist mit uns geschehen? Warum haben wir uns so sehr ineinander verliebt? Ich habe die Höhen des Hasses und der Liebe durch dich gelernt. Wolltest du mir das beibringen? Das Leben ohne dich?
Ist es ein Schmerz oder Schicksal? Ein Leiden ohne eine Trennung? Wo bist du gefangen? Aufgefangen. Geborgen? Verborgen? Aufgehalten? Festgehalten?
Siehst du das dunkle abend blau am Himmel? Wenn dich die dunklen Wolken über die Felder ziehen? Ein Klang wie das Streichen über die Saiten einer Geige in moll. Ich denke gerade an deine Füsse. Ich habe heute Tanzschuhe für dich gefunden. Golden. Etwas gelblich. Du hältst meine Hand. Ein Tanz des Lebens. So wie wir uns gerade bewegen.
Ich trage deine Gedanken in meinen Händen
geknackt hat die Liebe ich wusste es
wann kommst du gelbes Licht?
ich höre deine Stimme.
Ich füllte mein Leben in deinen Schoss
eingehüllt bist du umgeben von Blüten
ich sah es erstrahlen
es muss ihm schmerzen
es erinnert mich an eine Pfau
du bist meine gediegene Frau
es ist offen und ich schau
die Milch gemolken mit meinen Händen
für dich deine schönen Hände und sanften Beine
der Klang deiner Schritte so fragend
kennst du immer noch nicht die Antwort?
glaubst du zwischen den Spalten findest du
wenn du deine Augen öffnest, erblickst du dann den moment der Erinnerung?
was bringt dir die Zukunft?
Ein Wagen voller Lebensmittel? Eine Zeit der Gemeinsamkeit? Ein Raum von heiligen Stimmen? Blicke, die dich abschneiden? Stellen an denen du dachtest, du würdest gewogen werden. Wer trägt dich in seinem Herzen? Wie viel wiegst du? Wie tief ragst du? Wie weit reicht dein Schatten? Bis in meine Fingerspitzen? Ich will dich nicht aufhalten. Nicht anhalten. Du reisst meine Liebe zu dir aus meiner Brust. Du verschlingst mein Leben. Eingebettet in deinen Brüsten. Nähere ich mich deiner weiblichen Welt. Voller Licht und hohen Räumen. Säulen der Überzeugung. Du hast mich eingeladen. Dich kennen zu lernen. Jetzt verstehe ich. Ich lebe in dir. Ich sehe dich von innen. Du stehst auf den Schuhen, die ich dir geschenkt habe. Tänzelnd.
Es erstrahlen die Lichter durch deine Schritte. Dein Lächeln gibt mir nur zu verstehen, dass ich mich wohl fühlen soll in dir. In den Räumen deiner Gefühle. Ich bin dein Gast. Ich sehe die weisse Decke. Doch was hast du damit vor? Was machst du da grade?
Irgendwo hier muss doch ein Tisch sein. Vielleicht ein Stuhl? Durch welche Tür bin ich eingetreten? Durch das Tor zu deiner Seele. Doch du hast das Tor hinter mir verschlossen. Jetzt komme ich niemals mehr da raus. Du willst mich nur für dich haben. Doch wie kannst du, bist du die weisse Decke? Kannst du dich mir geben? Hingeben? Mich lieben, voller Hingabe. Kann ich mich über dich legen? Wie es die Liebenden tun? Willst du überhaupt geliebt werden? Du hast mich gefunden. Meine Liebe.
Mich. Ganz. Wie hört sich das an? Du lächelst. Jetzt verstehe ich. Es hört sich an wie das Gebären. Wie der Schrei eines Neugeborenen. Wie fühlt es sich an? Es fühlt sich an wie das Gefühl Mutter zu werden. Bin ich dein Kind? Ich bin doch nicht dein Kind. Fühlt es sich an wie eine Schwangerschaft? Doch was glaubst du trägst du in dir? Mein Geheimnis. Dass ich du bin. Du liebst mich von Kopf bis in die Fußspitzen. Es ist wie das Gefühl neu verliebt zu werden. Wo bist du?
Warum suche ich dich? Bist du gefallen. Schwebst du schwerelos? Bist du greifbar? Begreifbar.
Ich denke schon. Ich sehe kein Wasser. Anscheinend gibt es keine Zeit. Tränen sind vielleicht zeitlos. Was ist ein Traum?
Ein Traum ist ein Ort. Nicht in der Zeit. In der Erinnerung. Doch was passiert mit mir? Wann sehe ich dich? Wann schmecke ich dich? Wann gibst du dich? Wohin führt die Reise?
Durch Gläser? Durch Zungen? Durch Ideen? Durch Seiten? Durch Räume? Durch Bahnen? Durch Warten? Durch Umarmen? Durch Wiegen? Durch Verbieten? Warum spielst du mit mir? Du willst lernen. Mich einwickeln. Das wirst du nicht schaffen. Du bist oberflächlich. Ich lass dich sein. Im Glas ist noch ein wenig zu Trinken. Ich bin traurig. Deshalb sehe ich das. Doch ich werde stärker werden. Du hast gar keinen Schatten. Du bist dunkel. Warum bist du so hässlich und gemein zu mir?
Ich brauche dich gar nicht. Du kannst gar nicht tanzen. Vielleicht solltest du erst einmal lernen zu tanzen. Beispielsweise auf unserem Ball. In unserem Saal der ersten Zusammenkunft. Erinnerst du dich? Als wir uns zum ersten mal begegneten? Es war auf der anderen Seite der Tankstelle. Bruder A hatte mich am Hals geküsst. Dort hattest du mich zum ersten mal aus dem Auto gesehen. Ich hatte ein weisses Gewand. Es muss dir wie tausend Melodien vorgekommen sein. Dich wie ein Blitzschlag getroffen haben.
Vielleicht kannst du dich noch daran erinnern, wie du dich an dem Sitz geklammert hast, nur um noch zu fühlen, dass es kein Traum ist. Zumindest weisst du wie ich aussehe. Du hast mich gesehen. Wenigstens eine von uns beiden. Wie kam ich dir vor? Wie irgendjemand? Wie wer? Wie ein Freund? Wie ein Fremder? Meine Haare? Weisst du noch? Sie waren lang. Kannst du dich noch erinnern? Mein Lächeln? Wie ich meinen Kopf bewegte? Alle wollten mich umarmen. Es war eine Geste der Brüderlichkeit. Ich weiss nicht wie du aussiehst. Einmal stand ich im Gästeraum bei euch in eurer Wohnung. Ich war alleine. Angezogen. Teppiche in einem Zimmer. Regale mit vielen Büchern. In eurer Wohnung duftete es oft nach arabischen Düften. Bruder I handelte damals oft mit Düften. Er füllte sie ab und verkaufte sie an Bekannte.
Einmal fuhr ich mit ihm zu Post. Er holte dort die Dosen ab. In ihnen waren die importierten Parfums abgefüllt. Sie kamen aus Saudi-Arabien. Wie ich da so stand in eurem Raum. In dem Zimmer, das für Gäste ausgelegt war, erfasste ich den Entschluss auf eigene Faust aus dem Zimmer zu treten. Ich wollte in euer Wohnzimmer, wo Bruder I war. Ich öffnete die Tür. Doch dort sah ich dich. Du gingst durch den Flur. Mit deinen offenen Haaren. Es kamen mir Tränen. Wie du da so gingst. Du musst grade aus dem Waschraum gekommen sein. Du warst etwas kleiner als ich. Es war der eine Blick. Ich habe deinen Namen nicht gerufen. Noch habe ich nach dir gepackt. Noch nach dir nachgeschaut. Es war regelrecht nur dieser eine Blick. Du hast ein paar Schritte getan. Pflichtbewusst senkte ich meinen Blick und meinen Kopf. Doch während meinem kurzen Blick sah ich so viel. Dich. Von hinten. Deine Haare. Du gingst schnell durch den Flur. Ängstlich. Deine Haare sind so lang. Wie schön du deinen Zopf gebunden hast. So über deine Ohren nach hinten. Dann über deine Haare nach hinten. Die Klammer über deinem Nacken. Deine Haare sind so leicht gewellt und dunkel. Ich habe immer diesen Moment zum Anlass genommen, um mich daran zu erinnern, wer du warst. Damit ich dich besiegen kann. Umbringen kann in meinen Träumen. Denn damals war ich von Hass, Abscheu, Ekel und Verachtung erfüllt. Ich habe immer diesen Moment zum Anlass genutzt, um mir dich vorzustellen und dich in meinen Gedanken zu besiegen. Damit ich nicht mehr an dich denken musste.
Ich habe letztens mit Bruder A geredet. Es war ein Telefongespräch. Darin habe ich mit ihm besprochen, was ich mit meiner Frau erlebt habe. Beziehungsweise, was ich meiner Frau angetan habe. Ich habe sie auf den Boden gedrückt. Ich habe sie angeschrien. Ich wollte aus ihr heraus holen, ob sie jemand anderen liebt. Ich war damals sehr eifersüchtig. Doch am Ende kam dabei nur raus, dass sie sich mit deiner Schwester nur einen Mann angucken wollte. Deine Schwester scheint eine wichtige Rolle in deinem Leben zu spielen. Einmal hatte