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Neurosensitivität: Die Reise ins Ich
Neurosensitivität: Die Reise ins Ich
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eBook470 Seiten4 Stunden

Neurosensitivität: Die Reise ins Ich

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Über dieses E-Book

Bin ich anders? Empfinde ich intensiver oder sensitiver als andere Menschen? Hans-Günter Lindner begibt sich auf eine Reise zu hochsensitiven Menschen, die ihre Erfahrungen mit erhöhter Neurosensitivität schildern. Fotografische Porträts offenbaren begleitend die zahlreichen Facetten der Koautoren. Sein Weg wird ungewollt zu seiner eigenen „Reise ins Ich“, als er das „Himmelsgesicht“ trifft. Daher erforscht er seine Neurosensitivität, seine Werte und seine Empathie, um ein konkretes Beispiel im Umgang mit hoher Neurosensitivität zu zeigen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum31. Mai 2023
ISBN9783963118401
Neurosensitivität: Die Reise ins Ich
Autor

Hans-Günter Lindner

Dr. Hans-Günter Lindner ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der TH Köln und arbeitet nebenberuflich als Unternehmensberater und Fotograf. Er ist Mitbegründer des Forschungszentrums Digitale Technologien und Soziale Dienste. In seinem beruflichen Leben war er als Forscher, Personalentwickler und Unternehmensgründer unterwegs. Seine Forschung führte ihn zu den Ursprüngen der Werte im wirtschaftlichen und sozialen Leben.

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    Buchvorschau

    Neurosensitivität - Hans-Günter Lindner

    MOTIVATION

    HANS-GÜNTER LINDNER

    BIN ICH ANDERS?

    Irgendetwas war anders. Schon immer. Ich sah durch die Dinge hindurch. Weit im Voraus. Jede Sekunde wusste ich, was ich fühlte und dachte. Ich konnte es immer wieder abrufen, oder es kam, ohne dass ich es wollte. Meine gesamte Umgebung war immer präsent. Es war völlig normal und immer da. Für mich, nicht für die anderen. Das spürte ich. Ich fühlte mich nicht ausgegrenzt, aber manchmal ungerecht behandelt oder unverstanden.

    Noch heute hallen Sätze in meinem Kopf, die ich schon in der Kindheit zu hören bekam: „Denk nicht so viel nach oder „Nimm nicht alles so ernst. Mein „Das sieht man doch" wurde zur Provokation für andere – vor allem für meine Lehrer. Irgendwann sagte ich es nicht mehr laut. Ich ging meinen Weg und lernte damit umzugehen. Ich schrieb meine Visionen auf und suchte mir Zeugen zur Bestätigung. Meine Hellsichtigkeit hielt ich nach meiner Dissertation verborgen und passte meine Äußerungen an die Zeitskala meiner Zuhörer an. Aber es brach immer wieder durch.

    Im Laufe des Berufslebens hatte ich immer Überdurchschnittliches geliefert. Mein Denken ist eher exponentiell, ganzheitlich und nicht binär. Deshalb können andere meine angeblichen „Gedankensprünge nicht verstehen, dabei sind diese für mich nur ein einfacher Gedankenstrom. Ein Headhunter brachte es auf den Punkt: „Wenn Sie so weitermachen, kann ich sie nicht mehr vermitteln.

    Noch heute werde ich gefragt, warum ich so viele Dinge mache. Dabei mache ich immer nur das eine: Ich mache mir Bilder von Menschen. Es war so in der Kybernetik, im Marketing, der Mikrosimulation, der DNASynthese, der Künstlichen Intelligenz, der Führungskräfteentwicklung, als Forscher, Unternehmensgründer, Fotograf und Kampfkünstler, als Unternehmensberater oder als Professor für Informatik und Betriebswirtschaftslehre. Es mündete schließlich alles in Methoden zu Menschenbildern – oder wie ich es heute nenne – „human value design".

    ERWACHEN IM LOCKDOWN

    Im März 2020 las ich einen Artikel über Hochsensible. Ich war im Lockdown in Georgien. Da ich mit meiner Mutter über WhatsApp wieder einmal über dieses Thema sprach, suchte ich nach einem Test im Web, der mir schnell valide Ergebnisse lieferte. So stieß ich auf Patrice Wyrsch und erhielt per Mail das Ergebnis „Vantage-sensitiv". Kurz danach schickte er mir ein langes Mail. Ich beantwortete brav alle noch so detaillierten persönlichen Fragen. Eine Woche später führten wir im Anschluss ein Online-Meeting durch.

    Es wurde mir klar, was ich schon lange wissen musste. Ich hatte es ja spätestens während meiner Dissertation selbst herausgefunden. Schon damals konnten eine Kollegin und ich alle Handlungen unserer Kollegen und unseres Doktorvaters voraussagen. Die Zukunft hatten wir schon hinter uns gelassen. Durch sie erfuhr ich von anderen Wahrnehmungen, die ich selbst vorerst als Zufall betrachtete. Aber dass diese ungewöhnliche Art der Wahrnehmung nach dreißig Jahren endlich thematisiert werden durfte, war anscheinend eine Frage der gesellschaftlichen Entwicklung.

    Hoch- und Neurosensitivität waren plötzlich aktuelle Themen. Wissenschaftlich war und ist das Eis dünn. Die Diskussionen sind nach wie vor brandaktuell, und auf Rückfragen bei Wissenschaftlern auf diesem Gebiet erhalte ich bis heute keine befriedigenden Antworten – teilweise Ablehnung, weil es keine allgemein anerkannte Theorie gibt. Zudem ist fachübergreifendes Wissen nötig, und selbst einfache Begriffe wie beispielsweise „Modell" werden unterschiedlich interpretiert oder nicht verstanden.

    Wenn es also „klassisch wissenschaftlich" keine für mich ausreichende Antwort gab, dann wollte ich mich den Phänomenen, die ich ja selbst durchlebte, doch wenigstens induktiv (vom Individuum zum Allgemeinen) nähern. Die Diskussion, ob dies wissenschaftlich sei, währt schon lange und soll hier nicht weiter vertieft werden, denn es führt nicht zur Klärung der persönlich bewiesenen Sachverhalte. Selbst wenn immer wieder behauptet wird, dass das Subjektive nicht bewiesen werden kann, ist dies für mich falsch. Einerseits leben wir im Zeitalter der Selbstvermessung und andererseits konnte ich in vielen Fällen Phänomene erklären und nachweisen, ohne dass ich anderen etwas suggerierte, geschweige denn von den Ereignissen erzählte, sondern einfach die Fakten wie in einer kriminalistischen Fallanalyse zusammentrug.

    Es bildete sich eine Gruppe von Hochsensitiven rund um Patrice Wyrsch, mit denen ich mich austauschen konnte. Ich empfahl ihm, direkt nach seinem ersten Seminar ein Buch zu schreiben. Ein Grund dafür war mein Gespür, dass damit das Thema manifestiert wird. Der Erfolg stellte sich, wie vorausgesehen, alsbald ein. Der andere Grund war, dass ich erst dann mit diesem Buch starten konnte, das ich damals schon sah. Ich wollte die Erfahrungen, die wir in der Gruppe teilten, nicht einfach anonym verpuffen lassen. Schließlich fand ich noch viele weitere Personen, die zu diesem Buch beitragen wollten, jedoch musste ich die Anzahl der Teilnehmer aufgrund der Seitenzahl im Buch beschränken.

    Mit der Reise ins Ich sollte es einen Weg geben, anderen authentisch zu erklären, wie sich erhöhte Neurosensitivität offenbart und dass es nicht so selten ist. Ich sah das Buch klar vor Augen und besprach es mit meinem Verleger. Den Untertitel gab er mir mit: „Vorher die Reise in die weite Welt – nach Georgien – und jetzt die Reise ins Ich." Und so hielt ich es schon im Geiste in der Hand. Was ich dabei jedoch erlebte, konnte oder wollte ich damals noch nicht sehen. Und das war auch gut so, sonst hätte ich die Reise nicht angetreten.

    ALS REISEBEGLEITER ZUM ICH

    Meine Rolle in diesem Buch ist die eines Reiseleiters, auf der Suche nach dem Selbst der anderen. Auf meiner Reise erzähle ich von den Begegnungen mit Menschen, die endlich auch frei über ihre höhere Wahrnehmung sprechen und schreiben wollen. Für manche sollte es eine Möglichkeit sein, sich die Last ihrer Erfahrungen von der Seele zu schreiben. Den erweiterten Zugang wollte ich durch meine Fotografie erreichen, denn nur Lesen reicht nicht, wenn wir mehr wahrnehmen wollen. Die Fotografien sollten der Selbstreflexion dienen – später attestierte man mir, dass ich Bilder der Seele machte.

    Mein Plan war, dass ich nicht der Aufklärer bin, der induktiv eine Theorie aus den beobachteten Phänomenen erdenkt, sondern nur ein Wanderer, Beobachter, Entdecker und Zeitzeuge. Dabei wollte ich keinesfalls im Mittelpunkt stehen, sondern die Menschen mit höheren Fertigkeiten der Wahrnehmung präsentieren. Dass ich mich dadurch auch preisgebe, war mir klar. Der Wunsch zu lernen, führt mich gerne an meine Grenzen.

    Damit die Reise geordnet verlaufen konnte, definierte ich im November 2020 sieben Leitlinien für wertorientierte Kommunikation:

    Jede Interaktion ist wertorientiert, aber nicht wertend.

    Es ist wie es ist (Schilderungen im Text erfolgen ohne Kommentierung oder Wertung).

    Willentliche Beeinflussung soll vermieden werden (Jedoch beeinflussen sich alle durch die Gespräche und den Austausch ganz „natürlich").

    Jeder Teilnehmer bestimmt die eigenen Inhalte, die sich durch den Austausch mit anderen bis zur Abgabe an den Verlag wandeln dürfen.

    Das Buch entsteht aus der Gemeinschaft, d. h. jeder darf die Texte anderer lesen (man darf auch ein Pseudonym beim Schreiben benutzen), meine Texte und auch diese Leitlinien dürfen jederzeit hinterfragt werden, Anmerkungen sind erwünscht.

    Offenheit ist normal („Open Book Policy").

    Es soll Freude bereiten.

    WAS MIR NICHT KLAR WAR

    Auf meinem Lebensweg traf ich viele, die mir bescheinigten, dass ich in nur kurzen Gesprächen die Menschen intensiv analysiere. Als Professor konnte ich sehr schnell die Gedanken anderer lesen. Traumata erkannte ich im Vorübergehen. Ich tat das zuerst als Spinnerei ab. Als mich dann die entsprechenden Studierenden aufsuchten, die auch von Psychologen begleitet wurden, berichteten mir diese Schüler von der Korrektheit meiner Analyse und der Wirksamkeit meiner Gespräche. Geschäftspartner empfahlen mich als Entwicklungshelfer in abgelegene Gebiete der Welt mit den Worten „Weil du es kannst. „Na, wenn ihr meint, antwortete ich und ging meinen Weg.

    In Georgien konnte ich mit 20 georgischen Autor:innen und 10.000 Fotos in neun Monaten das Buch „Werte Georgiens" in drei Sprachen finalisieren. Ich wollte das absolut Machbare einer Teamleistung realisieren. Zwar deckte ich mit meinem Freund und Fotografen Zurab Tsertsvadze nahezu alle Bereiche der Fotografie ab, aber der Fokus ging immer mehr hin zu großformatigen Landschaftsaufnahmen und Porträts. Als ich in meinen Fotosessions mit Menschen das Feedback bekam, dass ich hier nicht nur fotografieren würde, sondern auch eine Persönlichkeitsentwicklung vornehme, wurde mir klar, dass ich meine Zeit als Führungskräfteentwickler und Menschenbegleiter in Form eines Professors mit der Fotografie verband. Ich entwickelte ein Konzept für Wertorientierte Fotografie und erforschte immer tiefer Werte in der Betriebswirtschaftslehre, damit diese auch in der Praxis konkret entwickelt, kommuniziert und die entsprechenden Maßnahmen umgesetzt werden können.

    Mit dem Thema Neurosensitivität bekam dieser Ansatz zusätzlichen Schwung, da für mich Werte das Ergebnis persönlicher Wahrnehmungen sind. Die Diskussionen mit den Porträtierten führten zum gegenseitigen Austausch untereinander und zu erhöhter Selbstreflexion. Durch die Kombination meiner Art der Gesprächsführung mit der gemeinsamen Entwicklung der Bilder stieß ich neue Welten auf. Dabei wirkte ich nie prägend auf die anderen ein und bereitete mich auf kein Gespräch vor, um erwartungsfrei zu sein. Mehrere Therapeuten und Coaches bescheinigten mir eine neue spielerische Methode zur Transformation. Dass ich dadurch eine neue Methode geschaffen hatte, wurde mir erst allmählich klar, als immer mehr Menschen diesbezüglich auf mich zukamen. Die schöpferische, künstlerische Art vereinte sich mit dem klaren Kalkül wissenschaftlicher Herangehensweise auf der Reise ins Ich.

    NEUROSENSITIVITÄT

    DR. PATRICE WYRSCH

    MEINE VISION

    „Unsere Vision ist die allgemeine Anerkennung, dass Menschen über unterschiedliche Wahrnehmungsebenen verfügen", schreibe ich, Patrice Wyrsch, auf meiner Website ganz oben. Diese Vision entwickelte ich während meines Doktorats an der Universität Bern, das ich im Mai 2020 abschloss. Kurz darauf gründete ich die Neurosensitivity Services GmbH mit dem Ziel, meine Vision zu realisieren. Seither bildete sich ein kompetentes und zuverlässiges Netzwerk, das mich effektiv bei der Umsetzung unterstützt. Meine Vision wurde zu unserer Vision.

    Wir erkannten, dass wissenschaftliche Studien zwar Indizien lieferten, aber dies erst der Anfang ist. Deshalb bauten wir ein Netzwerk auf, das einen Erfahrungsaustausch ermöglicht und sich daraus Lösungen für den Alltag entwickeln lassen. Wir arbeiten wissenschaftlich-orientiert und forschen anwendungsorientiert. Dabei kennen wir ganz klar die Grenzen zwischen klassischer wissenschaftlicher Analyse mit deduktivem Ansatz (Vom Allgemeinen zum Individuellen) und dem induktiven Ansatz (Vom Ich zum Allgemeinen). In Zeiten der Selbstvermessung und Individualisierung entfalten sich zunehmend Möglichkeiten, Effekte der Wahrnehmung persönlich valider zu messen. Unser Ziel und unser Wirken kombinieren beide Ansätze zum Wohle aller Beteiligten.

    WAS BEDEUTET NEUROSENSITIVITÄT?

    Neurosensitivität basiert auf der Hypothese, dass genetische, psychologische und physiologische Faktoren direkt und interaktiv die neurobiologische Wahrnehmungsfähigkeit beeinflussen und dies ein zentraler Mechanismus ist. Untersuchungen zeigen auf einer eindimensionalen Skala eine flache Normalverteilung von niedrig bis hochsensitiv. Es gibt mit ca. 40 Prozent eine mittelsensitive Mehrheit von durchschnittlich Wahrnehmenden, mit ca. 30 Prozent eine Minderheit von verringert Wahrnehmenden und eine andere, hochsensitive Minderheit von erhöht Wahrnehmenden mit 30 Prozent.¹ Diese letzte Gruppe von Hochsensitiven bzw. erhöht Neurosensitiven zeigt beispielsweise eine erhöhte Aktivität der Insula; einem Hirnareal, das mit generellem Bewusstsein einhergeht. In einem Experiment konnte gezeigt werden, dass erhöht Neurosensitive bei einer visuellen Wahrnehmungsaufgabe besser abschnitten.² Auch die Größe der linken Amygdala deutet auf eine bessere Voraussetzung für Hochsensitivität hin.³ All diese Forschungsergebnisse zeigen auf, dass Menschen über unterschiedliche Wahrnehmungsebenen verfügen, was den Kreis zu unserer Vision schließt.

    Während erste theoretische Überlegungen auf der impliziten Annahme basierten, dass höhere Wahrnehmungsfähigkeit mit Vulnerabilität einhergeht⁴, wurden die theoretischen Modelle um positive Aspekte und Anpassungsfähigkeit ergänzt.⁵ Bis 2019 existieren Modelle mit bis zu sechs Dimensionen⁶ – Leichtigkeit der Erregung, ästhetische Sensibilität, Empfindlichkeit gegenüber Fehlern, niedrige sensorische Schwelle, negative Affektivität und relative Empfindlichkeit. Kein Modell wurde bisher bestätigt.⁷

    Allein das Bewusstsein, dass Wahrnehmung individuell, vielschichtig und vernetzt interagierend ist, ist ein Verdienst der Forschungen der letzten 25 Jahre. Jedoch erlauben insbesondere die Umfragen aus Fragebögen Interpretationsspielräume und sind, streng wissenschaftlich gesehen, nicht präzise genug. Deshalb erweiterten Forscher die Untersuchungen der Hochsensitivität auf Gehirnaktivitäten, den Einfluss des Lebenslaufs, der sozialen Umgebung und der Gene.

    Eine zweite Problematik bisheriger Überlegungen ergibt sich aus der Übersetzung des Begriffs „Sensitivity ins Deutsche, da Sensibilität umgangssprachlich häufig eine Empfindlichkeit suggeriert. Deshalb nutzen wir hier den Begriff „Sensitivität. „Der Begriff Sensibilität hat in der modernen Psychologie viele Bedeutungen, eine strengere Definition des Sensibilitätskonstrukts ist erforderlich."

    Die dritte Problematik ergibt sich aus der Vernetzung aller Faktoren im Zusammenspiel, denn der Fokus lag hauptsächlich auf der Wahrnehmung äußerer Reize. Der Einfluss mentaler Modelle fällt eher in den Bereich der Psychologie. Jedoch zeigte sich in fachübergreifenden Gesprächen, dass selbst der Begriff des Modells unterschiedlich interpretiert wird.

    Viertens sind die Stichproben in den Studien im Hinblick auf die Bevölkerung nicht repräsentativ – anfänglich wurden nur Studierende für die Tests herangezogen. Immer wieder wird in Studien propagiert, dass 20 Prozent der Bevölkerung hochsensitiv seien. Das ist lediglich eine Annahme. Außerdem wird von Wissenschaftlern nicht festgelegt, was hochsensitiv ist. Kann es sein, dass mehr als 50 Prozent aller Menschen über den Sechsten Sinn verfügen? Zählt dieser Sinn zu Hochsensitivität? Dazu kommen noch kulturelle Einflüsse, die unterschiedliche Interpretationen von Wahrnehmungen zulassen.

    Fünftens sind die Begrifflichkeiten der Dimensionen sehr individuell und hängen von der Situation und dem kulturellen Kontext ab. Als Beispiele seien hier die ästhetische Sensitivität und irrelative Empfindlichkeit genannt. Zudem sind die Dimensionen in der Praxis für die Proband:innen zu abstrakt, um daraus konkrete Empfehlungen im Umgang mit Hochsensitivität abzuleiten.

    Sechstens gibt es praktische Probleme bei den Messungen mit Elektroenzephalogramm (EEG) und Magnetresonanztomographie (MRT). Das EEG erfordert eine exakte Anbringung und einen guten Hautkontakt. Zudem sollen Proband:innen möglichst entspannt sein und die Augen zu schließen. Die Beobachtung über MRT erfordert eine Kopfspule, welche die Proband:innen in eine künstliche Situation bringt. Beide bringen also Probleme bei den Rückschlüssen auf eine reale Situation mit sich.

    Siebtens ist der medizinische Ansatz für gesunde Hochsensitive nicht ausreichend erforscht, um gezielte Möglichkeiten der Unterstützung durch Vitalstoffe für gewünschte Wahrnehmungszustände sicherstellen zu können.

    Mein Modell orientiert sich an den Kategorien von Pluess¹⁰ und umfasst die vier Dimensionen VANTAGE, GENERELL, GERING und VULNERABEL mit den Ausprägungen stark erhöht, leicht erhöht, leicht verringert und stark verringert. In diesem Kontext sei festgehalten, dass „Vantage die Kurzform von „Advantage ist, was in Deutsch „Vorteil" bedeutet. Daher kann auch von vorteilhafter Vantage-Sensitivität gesprochen werden. Die Typisierung ist jedoch im Sinne einer Zugehörigkeit zu verstehen und berücksichtigt Stabilität und Veränderungen.

    Der Test zur Einschätzung basiert auf acht Aussagen, die wesentliche Faktoren aus den wissenschaftlichen Studien extrahieren. Ganz bewusst wurde dabei ein Spielraum von Interpretationen zugelassen. Die Validierung erfolgt erst in einem Standortgespräch zwischen geschulten Coaches und den Klient:innen. Beispiele werden vermieden, um eine Prägung der Befragten zu vermeiden. Eine Detaillierung wurde ebenfalls nicht vorgenommen, da der Anspruch war, den Test in wenigen Minuten abschließen zu können.

    Der nachfolgende Coaching-Prozess beinhaltet Trainingseinheiten und einen kontinuierlichen Abgleich zum ersten Ergebnis des validierten Tests. Für die Verwaltung und Analyse der Tests und der Daten aus dem Coaching entwickelten wir das Portal „Vantage.Space". Damit entsteht die Chance, mittels anwendungsorientierter Forschung eine valide und wissenschaftlich orientierte Grundlage für den Nachweis der Wirksamkeit eines gezielten Coachings zu schaffen.

    WAS BEDEUTET EINE ERHÖHTE WAHRNEHMUNG?

    Zur Beantwortung dieser sehr großen Frage liefert vorliegendes Buch persönliche Einblicke. Diese Frage bzw. Forschungslücke erkannte Hans-Günter Lindner bereits im Herbst 2020. Die Forschung lieferte zwar Einblicke, diese aber waren für die Leser:innen zu abstrakt. Da sich viele der Teilnehmer meines Tests von den bisherigen Typisierungen „nicht abgeholt" fühlten und der Vantage-Typ in der bisherigen Literatur eher unterrepräsentiert ist, sollten Autor:innen ein Spektrum erschließen, das die Leser:innen mit den Erfahrungen mitnimmt.

    Relativ rasch fand er schließlich die passenden Mitautor:innen vorliegenden Buches, deren Beiträge mir regelmäßig Gänsehaut schenken. Diese Gänsehaut ist für mich übrigens ein neurosensitiver Indikator für Stimmigkeit, wodurch Sie nun – werte Leserin, werter Leser – bereits ein konkretes Beispiel eines möglichen Ausdrucks erhöhter Wahrnehmung erhalten haben.

    Gleichzeitig sei festgehalten, dass Sie bzw. Ihr Verstand bei den konkreten Einblicken der erhöhten Wahrnehmung meiner geschätzten Mitautor:innen womöglich hie und da etwas herausgefordert sein werden. In diesem Kontext möchte ich nochmals auf die wissenschaftliche Definition von Neurosensitivität verweisen. Wenn also nur eine Minderheit über eine stark erhöhte Fähigkeit verfügt, Reize zu registrieren, ist es – per Definition – sehr wahrscheinlich, dass es Reize gibt, die von der Mehrheit schlicht (noch) nicht registriert werden können. Beispielsweise schildern Simone Scheuner und Camilla Bauer intuitive Impulse mittels Vorahnungen oder innerer Bilder, welche sich dann auf bemerkenswerte Weise bewahrheiteten. Oder Donatus Minio schildert seinen Umgang mit Stimmungen von anderen bzw. kollektiven Energiefeldern.

    Ein ehemaliger Forschungskollege sagte mir während meines Doktorats diesen weisen Satz: „Die Wunder von heute sind die Forschung von morgen. In diesem Kontext beruht vorliegendes Sachbuch auf einem wissenschaftlichen Prinzip, das in den letzten Jahren dank qualitativer Forschungsmethoden zunehmend an Bedeutung gewann, nämlich dem der Intersubjektivität. Intersubjektivität drückt das aus, „was mehreren Personen gemeinsam gegeben ist bzw. in ihnen vorgeht, wiewohl es jeder für sich erlebt.¹¹ In diesem Kontext eröffnet das Bewusstsein rund um Neurosensitivität und somit rund um unsere Wahrnehmungsunterschiede neue Möglichkeiten.

    SEELE UND UNKONVENTIONELLE WAHRNEHMUNGEN

    Über welche unkonventionellen Wahrnehmungen sind sich erhöht Neurosensitive einig? Die Antwort auf diese Frage können Sie in den nächsten Kapiteln gerne selbst erkunden, indem Sie das mitnehmen, das für Sie stimmig ist. Was ich sicherlich schon mal festhalten kann, ist, dass erhöht Neurosensitive sich meist einig darin sind, dass eine größere geistige Welt existiert, welche von der Mehrheit der Menschen so (noch) nicht erkannt wird.

    Beispielsweise gehen viele Mitautor:innen explizit oder implizit davon aus, dass Seelen existieren. Im Gegensatz gehen heutzutage viele Wissenschaftler:innen ebenfalls explizit oder implizit (noch) davon aus, dass keine Seelen existieren – dies, obschon weder die Existenz noch die Nicht-Existenz von Seelen bewiesen werden kann. Ob es also Seelen gibt oder nicht, ist eine fundamentale Grundannahme, die irgendwie getroffen werden muss. Bisher wurde diese Grundannahme unter anderem mit dem Argument getroffen, dass die Mehrheit der Menschen keine Seelen wahrnehmen kann, wodurch es in den letzten Jahrzehnten von der Mehrheit als irrational und unvernünftig angesehen wurde, an die Existenz von Seelen zu glauben.

    Im Kontext der Definition von Neurosensitivität kann heute allerdings festgehalten werden, dass es irrational und unvernünftig ist zu glauben, dass nur das existiert, was man selbst wahrnimmt. Denn dies würde bedeuten, dass man über die größtmögliche Fähigkeit, Reize zu registrieren, verfügt, was bei rund acht Milliarden Menschen enorm unwahrscheinlich ist.

    ZWEI SEITEN EINER MEDAILLE

    Die Frage, wie viel man wahrnimmt, ist nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, wie gut man mit seiner (erhöhten) Wahrnehmung zurechtkommt. An dieser Stelle sei noch einmal betont, dass die erhöhte Wahrnehmung von erhöht Neurosensitiven auf der erhöhten Empfänglichkeit ihres zentralen Nervensystems beruht und genetisch bedingt ist. Und je mehr wir wahrnehmen, desto größer können die Herausforderungen für unser zentrales Nervensystem sein.

    In diesem Kontext stellt sich nun die Frage, in welchem Zustand das jeweilige hochsensitive Nervensystem ist. Denn bei der sogenannten Generellen Sensitivität ist das zentrale Nervensystem empfänglicher sowohl gegenüber positiven als auch negativen Einflüssen. Bei der Vulnerablen Sensitivität ist die Empfänglichkeit nur gegenüber negativen Einflüssen erhöht, wodurch positive Einflüsse nicht besonders stark aufgenommen werden können. Im Gegensatz dazu besteht bei der vorteilhaften Vantage-Sensitivität eine erhöhte Empfänglichkeit gegenüber positiven Reizen bei gleichzeitiger Widerstandsfähigkeit gegenüber negativen Reizen. Wenn kaum Sensitivitätsgene aktiv sind oder die Kindheit nicht konstruktiv war¹², besteht eine geringe Sensitivität, wobei eine verringerte Empfänglichkeit sowohl gegenüber positiven als auch negativen Einflüssen besteht. Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass die Entwicklung einer Vantage-Sensitivität als wünschenswert erachtet werden kann.

    Nebst den unkonventionellen Wahrnehmungen ist die eigene Entwicklung in Richtung vorteilhafter Vantage-Sensitivität der zweite zentrale Bestandteil von den Beiträgen der nachfolgenden Mitautor:innen. Beispielsweise schildern Jana Mickel, Sacha Furrer Zoller und Caroline Rüesch ihre ganz individuelle Entwicklung in Richtung vorteilhafter Vantage-Sensitivität. In diesem Kontext ist beispielsweise Jana Mickel ein lebender Beweis, dass die Entwicklung sogar von der nachteilhaften Vulnerablen Sensitivität über die neutrale Generelle Sensitivität bis zur vorteilhaften Vantage-Sensitivität möglich ist. Anderseits zeigt uns das Beispiel von Sacha Furrer Zoller, dass gewissen erhöht Neurosensitiven die vorteilhafte Vantage-Sensitivität praktisch vom Elternhaus mitgegeben werden konnte.

    In diesem Kontext zeigt eine Meta-Analyse von 84 Studien bei hochsensitiven Kindern¹⁴, dass die Kindheit tatsächlich ein entscheidender Faktor ist, ob eher die nachteilhafte Vulnerable Sensitivität oder die vorteilhafte Vantage-Sensitivität entwickelt werden kann: Hochsensitive Kinder, welche in den ersten Lebensjahren eine förderliche Elternschaft erlebten (d. h. Wärme und konstruktive Kontrolle), wiesen im Schulalter überdurchschnittlich gute Ergebnisse auf (z. B. Schulnoten oder von Lehrer:innen bewertete Sozialkompetenz). Im Gegensatz dazu wiesen hochsensitive Kinder, welche in den ersten Lebensjahren eine hinderliche Elternschaft erlebten (d. h. Kälte und destruktive Kontrolle), unterdurchschnittliche Ergebnisse auf.

    Dabei möchte ich allerdings betonen, dass die Kindheitserfahrung natürlich nicht der einzige Faktor ist, welcher die Entwicklung bestimmt. So gibt es erste Studien, welche die besondere Wichtigkeit von Achtsamkeit für erhöht Neurosensitive aufzeigen¹⁵. Beispielsweise zeigen hochsensitive Personen nur dann signifikant erhöhte Ängstlichkeit, wenn ihre Achtsamkeit und Akzeptanz gering sind. Eine weitere Studie legt zudem dar, dass hochsensitive Personen, die an einem achtwöchigen MBSR-Programm (Mindfulness Based Stress Reduction) teilnahmen, nach dem Kurs signifikant weniger Stress und soziale Angst und dafür mehr Empathie aufwiesen¹⁶. Somit scheint es möglich zu sein, dass die vorteilhafte Vantage-Sensitivität bei entsprechender Disziplin auch nach der Kindheit noch entwickelt werden kann, wie es eben beispielsweise Jana Mickel vorlebte.

    Zusammenfassend ist die Reise ins (neurosensitive) Ich somit von zwei Hauptaspekten geprägt. Erstens mit unkonventionellen Wahrnehmungen von (noch) nicht allgemein anerkannten Reizen. Zweitens von einer eigenen Entwicklung in Richtung vorteilhafter Vantage-Sensitivität.

    Dieser beiden Hauptaspekte waren wir uns als erhöht Neurosensitive wohl lange Zeit noch nicht wirklich bewusst, auch wenn viele von uns irgendwie intuitiv spürten, dass wir anders sind, wie es mehrere Mitautor:innen betonen. Bemerkenswert finde ich auch, dass gewisse erhöht Neurosensitive bereits einige Jahrzehnte (halbbewusst) darauf warteten, das Bewusstsein rund um Neurosensitivität zu stärken, wie es z. B. bei Caroline Rüesch oder Hans-Günter Lindner der Fall ist.

    WERTE

    DIE ALTEN WERTBEGRIFFE

    Der Begriff Wert wird unterschiedlich, wenn nicht sogar verwirrend gebraucht. Die Axiologie, die Wertphilosophie betrachtet den Begriff als Lehre des Guten und beinhaltet meist moralische, neutrale und ästhetische Aspekte. Das „Philosophie Magazin bezeichnet sie als die „Eigenschaft einer Sache, die sie objektiv erstrebenswert macht.¹⁷ Im wirtschaftlichen Sinne hängt der Wert von einer Knappheit, der messbaren Bedeutung von Wirtschaftsobjekten und der Befriedigung von Kundenbedarfen ab. Dabei wird der Begriff Wert dem Nutzen und dem Preis häufig gleichgesetzt. Der häufig zitierte Wertschöpfungsprozess betrachtet vornehmlich die Produktion. Die Empfänger von Werten – Kunden oder Mitarbeiter – finden darin keine Beachtung. In der Arbeitswerttheorie wird der Wert durch die Arbeitszeit bestimmt. Psychologie und Soziologie adressieren das Erstrebenswerte. Robert S. Hartman treibt es mit dem Axiom der Wertewissenschaft auf die Spitze, denn es fokussiert das Gute, und gut ist bei ihm, was ein Konzept erfüllt. Beliebiger geht es kaum! Auch die Sammlungen von Werten zeigen eine Vielfalt ohne Struktur und Bezug.¹⁸

    Schauen wir auf eine offizielle Definition des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, liest sich das wie folgt: „Als ‚Vorstellungen des Wünschenswerten‘ stellen Werte normative Fixpunkte dar und besitzen auf individueller Ebene eine sinnstiftende Komponente."¹⁹ Das Wünschenswerte liegt immer in der Zukunft. Das bedeutet, dass das Lesen dieser Zeilen keinen Wert hat. Normativ bedeutet „maßgeblich, verbindlich, als Richtschnur dienend²⁰ oder „als Richtschnur, Norm dienend; eine Regel, einen Maßstab für etwas darstellend, abgebend²¹. Das Wort „Fixpunkte suggeriert, dass sich also alles um Werte dreht. Nach Duden ist ein Fixpunkt ein „fester Bezugspunkt für eine Messung, Beobachtung o. Ä..²² Es dreht sich bei Werten hier um eine Messung. Im letzten Teilsatz bleibt aber die Frage, ob Werte nur wirklich „auf individueller Ebene sinnstiftend" sind. Für die Allgemeinheit soll es also keinen Sinn haben? Wir sehen also, dass das Werteverständnis hier sehr eingeschränkt formuliert ist. Werte müssen kein Fixpunkt sein und können sehr wohl für die Allgemeinheit gelten, denn gerade die Politik ruft danach. Vergessen sollten wir derartige Ansätze nicht, jedoch kritisch hinterfragen.

    Wenn wir den obigen Betrachtungen folgten, dann hätte das Lesen dieses Buches keinen Wert. Ihr gesamtes Leben hätte dann auch keinen Wert, denn die Vorstellung des Wünschenswerten ist etwas Gedachtes, nicht Greifbares. Achtsamkeit hätte keinen Wert. Der Moment wäre ein Nichts.

    Dieter Frey definiert in seiner Psychologie der Werte²³: „Unter Werten versteht man die Grundsätze, nach denen eine Gesellschaft oder eine Gruppe von Menschen ihr Zusammenleben richtet oder richten will. Der Begriff drückt hier auch aus, dass die entsprechenden Vorstellungen und Ideen vom Zusammenleben als richtig und daher wertvoll angesehen werden. Er folgt Clyde Kluckhohn, der Werte als etwas Wünschens- und Erstrebenswertes sieht, denn er zitiert ihn gleich am Anfang seines Buches. Das birgt mehrere Probleme. Frey grenzt Werte nicht klar von Zielen ab und unterstellt, dass Menschen sich danach ausrichten wollen. Es gibt jedoch negative Werte, die in Gruppen und den Einzelnen darin eben nicht gewollt werden. Zudem wird „richtig mit „wertvoll" gleichgesetzt. Richtig und wertvoll sind Begriffe, die stark von den individuellen Sichtweisen abhängen. Weiterhin zeigt sich, dass die Definition Kluckhohns nicht nur beim Bundesministerium, sondern quasi als allgemeingültiges Dogma akzeptiert wird.

    Shalom H. Schwartz definiert in seiner „Theory Of Basic Values" zehn grundlegende Werte, die er später auf 19 erweitert²⁴: Selbstbestimmtes Denken und Handeln, Stimulation, Genussstreben, Erfolgsstreben, Vormachtstellung, Ressourcenkontrolle, Ansehen, persönliche und gesellschaftliche Sicherheit, Tradition, Angepasstheit hinsichtlich Regeln und anderen, Bescheidenheit, Fürsorge, Verlässlichkeit, gesellschaftliche Belange, Naturschutz und Toleranz. Auch er geht vom Wünschbaren aus, welches das Handeln leitet. Ein weiteres Manko ist, dass er die Erhebung nur unter Lehrern, Schülern und Studierenden durchführte. Ein Test der ursprünglich zehn Typen wurde von Mohler und Wohn auf alle Bevölkerungsschichten in Europa erweitert.²⁵ In diesem Arbeitsbericht von 2005 zeigt sich, dass die Theorie nicht als allgemeingültig erklärt werden kann. Darüber hinaus garantiert das Modell von Schwartz keine Identifikation mit den Werten von Personen im täglichen Handeln; die individuelle Wahrnehmung bleibt außer Acht.

    Milton Rokeach verfolgte einen ähnlichen Ansatz. Er unterteilt 36 Werte in die Kategorien Terminalwerte und instrumentelle Werte²⁶. Terminalwerte sind beispielsweise wahre Freundschaft, reife Liebe, Glück, Heil und Weisheit. Beispiele für instrumentelle Werte sind Fröhlichkeit,

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