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Backstage: Auf Leben und Tod
Backstage: Auf Leben und Tod
Backstage: Auf Leben und Tod
eBook520 Seiten6 Stunden

Backstage: Auf Leben und Tod

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Über dieses E-Book

Die lang ersehnte Fortsetzung der Backstage Reihe ist da:

Nach dem Au-Pair-Jahr fliegt Megan zurück nach Deutschland. Viele tausend Kilometer trennen JC und Megan. Trotz der Entfernung und der Zeitverschiebung schaffen es beide den Kontakt zu halten. Doch dem neuen Manager Steve Miller ist das ein Dorn im Auge und er greift entscheidend in die Beziehung der beiden ein, was schwerwiegende Folgen hat.
Während JC durch den Druck dem er ausgesetzt ist, mit Drogen experimentiert und sein Leben plötzlich am seidenen Faden hängt, muss er eine Entscheidung treffen. Diese bringt ihn nach Deutschland und ihre Wege kreuzen sich wieder. Aber was heißt das für die beiden? Gibt es ein Comeback? Und werden beide stark genug sein, um allen Bedrohungen und Neidern zu trotzen?
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum30. März 2023
ISBN9783740724153
Backstage: Auf Leben und Tod
Autor

Jenna Summers

Jenna Summers lebt in Bayern und hat Journalistik in Herzen Deutschlands studiert. Seit Teenagetagen schreibt sie Kurzgeschichten. Und irgendwann kam der Wunsch auf, etwas größeres zu schreiben. Liebesromane sollten es sein, mit einem Hauch Erotik. Sie selbst wünscht sich, bei den Romanen den stressigen Alltag hinter sich zu lassen und sich dabei wohl fühlen. Manche ihrer Ideen stammen aus skurrilen Träumen, was Jenna sehr mit ihren Figuren verbindet. Sie lebt, liebt und leidet mit ihnen. Mit der Backstage - Reihe gibt sie ihr Debüt.

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    Buchvorschau

    Backstage - Jenna Summers

    Inhaltsverzeichnis

    KAPITEL 1

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 2

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 3

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 4

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 5

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 6

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 7

    JARED

    KAPITEL 8

    JARED

    KAPITEL 9

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 10

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 11

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 12

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 13

    JARED

    KAPITEL 14

    MEGAN

    KAPITEL 15

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 16

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 17

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 18

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 19

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 20

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 21

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 22

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 23

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 24

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 25

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 26

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 27

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 28

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 29

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 30

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 31

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 32

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 33

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 34

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 35

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 36

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 37

    MEGAN

    KAPITEL 38

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 39

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 40

    JARED

    MEGAN

    KAPITEL 41

    JARED

    MEGAN

    JARED

    KAPITEL 1

    JARED

    Megan ist nach ihrem Au-pair-Jahr zurück nach Deutschland geflogen. Zurück in ihre Heimat. Sie fehlt mir. Denn mit ihr habe ich die schönsten acht Monate meines Lebens verbracht. Nie habe ich mich jemandem so verbunden gefühlt. Selbst über die tausend Kilometer, die uns jetzt trennen, spüre ich das unsichtbare Band zwischen uns. Dass ich einen Menschen derart vermisse, ist mir unbegreiflich. Ich habe gedacht, dass ich danach weitermache, wie zuvor. Aber so leicht ist es dann doch nicht. Sie hat mein Herz im Sturm erobert und jetzt ist sie meilenweit entfernt. Bisher war eine Beziehung nie ein Thema für mich. Geschweige eine Fernbeziehung und jetzt stecke ich mittendrin. Und ich genieße es. Ich stürze mich in die Arbeit, um auf andere Gedanken zu kommen und den Tag schnell rumzubringen. Bis ich am Abend Megan anrufe. Mir ist es gleich, dass ich stundenlang mit ihr telefoniere. Hauptsache ich sehe sie. Ich lasse sie an meinem Tag teilhaben und umgekehrt. Und die Zeit gehört nur uns, da lasse ich mich von niemandem unterbrechen. So vergeht Tag um Tag. Doch bald lässt mein stressiger Alltag es nicht mehr zu, sie täglich anzurufen. Zu allem Übel, verlässt unsere Managerin Roxana die Plattenfirma. Sie nennt uns keinen Grund. Und an Stelle eines qualifizierten Managers bekommen wir diesen aufgeblasenen Wichser Steve Miller. Dennoch schaffen Megan und ich es irgendwie, uns wenigstens ein Foto am Tag zu schicken.

    »Scheiße, wir sind dem Untergang geweiht mit Miller«, knurre ich und setze mich im Tourbus zu Jacob, der zweiten Stimme der Band.

    Aber dieser lacht nur: »Ach, sieh doch nicht alles so pessimistisch. Es wird sich nichts ändern.«

    »Dieser Typ hat nichts Menschliches in sich. Für den zählen nur Zahlen. Du wirst noch an meine Worte denken!«, verdrehe ich die Augen und sehe aus dem Fenster. Die Palmen der Westküste verschwinden, je mehr wir ins Landesinnere vordringen.

    »Hast du eine Ahnung, wo wir heute hinfahren?«, fragt mich Jacob und blättert in den Tour-Unterlagen.

    »Da kannst du lange suchen. Da steht nichts drin. Mit Millers Worten: Das hat uns nicht zu interessieren. Der Tourplan obliegt dem Management«, sehe ich ihn entnervt an und heben die Hände. Damit signalisiere ich ihm, dass dies der Anfang ist.

    Ich lehne mich zurück, ziehe mein Handy hervor und schreibe Megan: »Hey meine Süße. Ich sitze im Tourbus, wo es hingeht weiß ich nicht. Seit neuestem erhalten wir keinerlei Infos mehr. Am liebsten würde ich alles hinschmeißen und zu dir ziehen.«

    Die Antwort lässt nicht lange warten: »DARÜBER WÜRDE ICH MICH RIESIG FREUEN. WAS IST DENN LOS BEI DIR? DAS KLINGT SO GAR NICHT NACH DIR.«

    Seufzend schreibe ich: »HACH DIESER NEUE MANAGER IST ZUM KOTZEN. WIR ERHALTEN NULL INFOS MEHR. DU WEISST JA, WIE ICH DARÜBER DENKE.«

    Ein paar lachende Smileys kommen, gefolgt von: »MEIN KLEINER KONTROLLFREAK. VERSUCHE ES DOCH EINMAL DAMIT, DICH ZURÜCK ZU LEHNEN, DIR UM NICHTS GEDANKEN ZU MACHEN UND DEINE FANS GLÜCKLICH ZU MACHEN.«

    »WENN DAS SO EINFACH WÄRE.« Antworte ich ihr, als hinter mir eine Baritonstimme ertönt.

    »Handy weglegen! Wir sind da«, knurrt Miller und versucht, auf meinem Display zu erkennen, wem ich schreibe. Instinktiv drehe ich mein Telefon weg und schalte die Tastensperre ein. So dass der Bildschirm gleich schwarz ist.

    »Erhalten wir jetzt endlich mal den Tourplan?«, frage ich ihn knurrend, denn mir liegt es nicht, unwissend meine Arbeit zu verrichten. Millers Nasenflügel wackeln, er ringt um Fassung. »Ihr gebt ein Interview, dann fahren wir weiter. Mehr braucht ihr nicht zu wissen.« Mit diesen Worten verlässt er den Bus, der vor einem hohen Gebäude aus Glas parkt.

    »Es wird sich nichts verändern?«, frage ich Jacob genervt und stehe auf. Mein Telefon verstaue ich in der Hosentasche, nehme die Schachtel Zigaretten vom Tisch und steige ebenfalls aus. Die Sonne scheint und blendet mich.

    Ich setze meine Sonnenbrille auf, dabei weh mir ein kalter Wind ins Gesicht. Ich zünde mir erst einmal in aller Ruhe eine Zigarette an. Sekunden später steht Joe mit seinem Team in unmittelbarer Nähe. Sie sind in Zivil gekleidet, um nicht aufzufallen.

    Der Weg zum Eingang ist für die Öffentlichkeit abgesperrt. Hinter den Metallzäunen stehen kreischende Fans, die ihre Hände nach uns ausstrecken. Wer wünscht sich nicht, uns einmal zu berühren. Sie schreien unsere Namen und schießen Fotos mit ihren Handys. Wir gehen zu ihnen und schreiben Autogramme. Mit einigen knipsen wir Selfies, bis Miller hinter uns wütend knurrt. »Dafür ist keine Zeit. Los jetzt!«

    Gemeinsam mit Jacob folgen wir Steve Miller ins Gebäude.

    Hier werden wir am Empfang von der Geschäftsleitung erwartet und zum Interview in einen nahegelegenen Raum geführt. Dieser leuchtet in einem warmen Licht.

    Um einen kleinen Tisch herum stehen dunkle Ledersofas.

    Ich sehe mich um und entdecke ein Logo an der Wand.

    Welches, wenn ich mich recht erinnere, zu dem Musikmagazin »Riff« gehört. Sie bitten uns, Platz zu nehmen.

    Ein grauhaariger Mann und eine junge Frau mit dunklen langen Haaren setzen sich zu uns. Die junge Frau stellt sich als Rose vor und legt ein Diktiergerät auf den Tisch.

    Ihre dunklen Augen mustern mich und erinnern mich an Megan.

    Mit einem Schmunzeln auf den Lippen stellt sie ihre erste Frage. »Wie lange spielt ihr schon gemeinsam?«

    Jacob und ich, sehen einander kurz an, dann antworte ich:

    »Jake, David und ich, wir haben schon vor acht Jahren zusammen in einer anderen Band gespielt. Aber jetzt in dieser Konstellation und Shark of Lawn, sind es vier Jahre.«

    Rose schreibt zusätzlich Notizen auf einen Block und der ältere Herr schießt Fotos. »Wer ist bei euch für das Schreiben der Songs zuständig?«, fragt sie weiter.

    Jetzt ist es Jacob, der ihr antwortet. »In der Regel schreiben JC und ich gemeinsam an den Songs. Aber oft macht der Kerl hier neben mir gerne mal Alleingänge und schreibt mega Songs wie Remember me oder Killing you. Es ist immer erfrischend mit ihm zusammen zu arbeiten.«

    Wir sprechen über einzelne Songs, über das Cover und über weitere Pläne. Dann beendet Miller das Interview:

    »Die Zeit ist um. Wir haben noch weitere Termine, die wir erfüllen müssen.«

    »Danke, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben.

    Wir wünschen viel Erfolg mit Ihrem neuen Album Hurricane«, verabschiedet sich Rose bei uns und reicht uns die Hand.

    »Danke, es hat uns gefreut«, erwidere ich und folge seufzend Miller hinaus vor die Tür.

    »Kommt jetzt! Ab in den Bus! In zwanzig Minuten müssen wir beim Radiosender sein«, knurrt Miller uns an und drängt auf Eile.

    Obwohl sich mein Körper mit jeder Faser dagegen sträubt, gehorche ich. Ich versuche, Megan ihrem Rat zu folgen und den Kopf auszuschalten, doch ich scheitere kläglich. Kurz vor dem nächsten Termin schreibe ich ihr:

    »DAS MIT DEM KOPF ABSCHALTEN FUNKTIONIERT NICHT, WENN DU NICHT AN MEINER SEITE BIST.«

    »MEIN ARMER SÜSSER SCHATZ. ICH KANN DIR GAR NICHT SAGEN, WIE GERN ICH BEI DIR WÄRE. HALTE DURCH, ES IST NICHT MEHR LANGE«, schreibt mir Megan und ich denke daran, dass wir bald wieder zusammen sind.

    Gleich darauf halten wir vor einem Radiosender. Nach dem Interview, wo wir dieselben Fragen erneut beantworten, sitzen wir wieder im Bus bei David und Cody. Unsere Tour führt uns von Oregon nach Washington. Dann nach Montana, Norddakota und Minnesota. Es ist unser drittes Album und ich bin wahnsinnig stolz darauf. Es verkauft sich wie warme Semmeln und hat nach so kurzer Zeit bereits Platin-Status erlangt.

    Ich liebe es, mit meinen besten Freunden auf der Bühne zu stehen. Die Bude zu rocken und zwei Stunden lang durchzudrehen. Mit ihnen »on tour« zu sein, ist ein Segen für mich. Wir sind wie Brüder, die die große Welt bereisen.

    Nachdem wir den gesamten Norden durchquert haben, sind wir auf dem Weg zurück zur Westküste. Am Abend erreichen wir Rino. Da das Konzert erst morgen ist, sehen wir uns die Stadt an. Dabei entdecken wir eine kleine Bar, in die wir einkehren. In einer Ecke setzen wir vier uns an einen Tisch. Joe und sein Team schirmen uns ab. Während wir auf unseren Drink warten, schreibe ich Megan eine Nachricht. »HEY BABE, HEUTE SIND WIR IN RENO. ALSO ZURÜCK AN DER WESTKÜSTE. JETZT GÖNNEN WIR UNS EINEN KLEINEN DRINK IN EINER BAR UND DANN GEHE ICH VON DIR TRÄUMEN.«

    »SO LASSE ICH MICH GERNE WECKEN. NATÜRLICH WÄRE ES MIR LIEBER DICH LIVE HIER ZU HABEN«, kommt rasch die Antwort.

    »Wie spät ist es bei dir?«, schreibe ich schnell, wobei mich meine Bandkollegen allesamt grinsend beobachten.

    »SIEBEN UHR MORGENS. ICH HABE VON DIR GETRÄUMT«, schreibt Megan zurück und mein Herz macht einen Sprung vor Freude.

    Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen und David, mein Bassist, fragt mich, »Mit wem schreibst du? Diesen Blick habe ich noch nie bei dir gesehen.«

    Zufrieden und glücklich sehe ich David an. Doch Jacob kommt mir zuvor: »Er schreibt Megan. Seiner Freundin.«

    »Echt jetzt? Ihr seid noch zusammen? Wie geil ist das denn«, ist David Feuer und Flamme. Fröhlich klatscht er in die Hände.

    Die Getränke kommen und ich antworte David. »Ja wir sind zusammen und ich fliege nächste Woche für drei Wochen zu ihr.«

    Wir stoßen mit unseren Drinks an, dann schreibe ich wieder Megan. »ERZÄHLST DU MIR VON DEINEM TRAUM?«

    »ICH DENKE, DAS ZEIGE ICH DIR LIEBER NÄCHSTE WOCHE.

    ICH KANN ES KAUM ERWARTEN«, schreibt sie zurück und sendet mir ein Foto von sich im Bett liegend.

    »ICH WÜNSCHTE ICH KÖNNTE DURCH DAS TELEFON KRIECHEN. DU FEHLST MIR SO«, schreibe ich ihr und sende ihr ein Foto von den Jungs in der Bar und ein Selfie von mir.

    »ICH LIEBE DICH SO SEHR«, schreibt mir Megan, doch in dem Moment, wo ich antworte, entreißt mir Jacob mein Telefon.

    »Jake, lass den Scheiß!«, fluche ich und greife nach dem Handy, doch er dreht sich lachend damit weg.

    »Sag ihr doch endlich, dass du sie liebst. Sonst mach ich das«, reicht mir Jacob genervt mein Telefon zurück.

    Cody, unser schüchterner Drummer, runzelt seine Stirn.

    »Was du liebst Megan auch?«

    Jacob lacht aus voller Kehle los, »Nein ich doch nicht. JJ liebt sie, traut sich aber nicht es ihr zu sagen.«

    »Ich sage es ihr nächste Woche. Von Angesicht zu Angesicht. So was mache ich nicht per WhatsApp«, knurre ich meinen besten Freund an und trinke meinen Drink.

    Aber er lacht nur und entblößt seine perfekten weißen Zähne. »Ja, ja das soll ich dir glauben? Du versteckst dich doch lieber hinter deiner Mauer.«

    »Ach, er macht das schon!«, hält David zu mir. Blöderweise kennt mich Jacob zu gut. Denn er hat recht. Ich weiß nicht, ob ich es ihr sage. Über meine Gefühle zu sprechen, fällt mir schwer und ich habe eine Scheißangst davor verletzt zu werden. Daher verstecke ich mich lieber hinter der besagten Mauer.

    MEGAN

    Ich freue mich immer, von JC zu hören, wenn es nur eine kurze WhatsApp ist. So oft es mir möglich ist, schreibe ich ihm. Schade nur, dass es von Tag zu Tag länger dauert, bis ich eine Antwort erhalte. Klar ist er ein vielbeschäftigter Mann, und die Zeitverschiebung spielt mit hinein, aber aus Stunden werden mittlerweile Tage. Ich sorge mich um ihn. Er fehlt mir.

    Letzte Woche war es geplant, dass er herkommen und seinen Urlaub mit mir verbringt. Es schmerzt, dass ich jetzt weitere drei Wochen warten muss.

    Obwohl ich in Gefahr trete ihn zu nerven, schreibe ich ihm: »HALLO BABE, ICH VERMISSE DICH. ES IST SO EINSAM IN MEINEM BETT OHNE DICH. ICH FREUE MICH AUF DICH.«, dies schicke ich mit vielen Kussmünder auf Reisen.

    Ich lege mein Handy auf den Schreibtisch und verpacke weiter meine Sachen in Umzugskisten. Denn nach unzähligen Bewerbungen habe ich nur die Zusage für Berlin erhalten. Hier werde ich bald Wirtschaft studieren. Es ist nicht meine erste Wahl, aber besser als weiter für eine Handvoll Euro im Café zu jobben.

    Meine Eltern richten mit mir das Einraum-Apartment ein und ich warte seit zwei Tagen auf eine Antwort von JC.

    Aber nichts. Meine Sorge wächst, denn die Anrufe landen auf der Mailbox. Ich versuche, nicht allzu viel in die Situation zu interpretieren, doch es nützt nichts. Mein Kopf grübelt fieberhaft. Denn er ist ja kein unbeschriebenes Blatt. Und mir hallen die Worte im Kopf nach. Die, dass er niemand für eine Beziehung ist. Dennoch haben wir es die letzten Monate doch sehr gut hinbekommen. Ich rede mir ein, dass er keine Zeit hat. Und konzentriere mich auf das Studium. Eine weitere Woche vergeht, in der ich JC nicht erreiche. Meine Anrufe landen auf der Mailbox und meine WhatsApps bleiben ungelesen. Langsam werde ich unruhig und habe eine furchtbare Vorahnung. Mir bleibt keine andere Wahl, ich rufe Danielle, seine Mutter, an.

    »Hey Schätzchen. Toll von dir zu hören. Wie geht es dir?«, fragt sie mich, denn es ist eine Weile her, dass wir uns gehört haben.

    »Hallo Danielle, mir geht es gut. Ich habe vor einer Woche mein Studium in Berlin begonnen. Es läuft gut, es ist nur ein fürchterlich trockener Stoff. Wie geht es euch so?«, werde ich nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. So halten wir eine Weile Smalltalk, bis ich sie nach JC frage.

    »Oh mist, das tut mir leid. Er ist noch in Cleveland. Aber nächste Woche kommen die Jungs zurück, wenn ich es noch richtig im Kopf habe. Was ist los?«, fragt sie mich und ich erzähle ihr davon, dass ich JC seit einiger Zeit nicht mehr erreiche.

    »Oh natürlich, dass kannst du ja nicht wissen. Ein blödes Missgeschick. JC hat sein Telefon im Klo runtergespült und da waren leider alle Daten verloren. Warte, ich gebe dir seine neue Nummer, dann erreichst du ihn wieder«, sagt sie und mir laufen vor Erleichterung die Tränen.

    »Ich bin so dumm und habe gedacht, dass er mich längst vergessen hat«, seufze ich und notiere mir die Nummer, die mir Danielle durchgibt.

    Danielle lacht: »Ach Megan, wir alle werden dich niemals vergessen. JC redet oft von dir, das kenne ich so gar nicht von ihm. Du fehlst ihm. Er versucht es sich nicht anmerken zu lassen, doch sehe ich es ihm an und er schaut sich oft Fotos von euch an. Wenn er könnte, wäre er schon längst bei dir. Aber du weißt ja, dass du einen Musiker zum Freund hast.«

    »Ja, das weiß ich und auch dass eine Tour nicht nur eine Woche dauert«, seufze ich.

    »Ihr fehlt mir alle so. Und das schöne Wetter. Heute früh hat es nochmal geschneit«, berichte ich ihr und wir plaudern eine Weile.

    Nach dem Auflegen speichere ich mir die neue Nummer in mein Handy ein und wähle sie. Es klingelt. Mein Herz klopft hämmernd bis in meinen Hals hinauf, die Hände sind eiskalt. Ich atme tief durch und schließe für den Moment die Augen.

    »Johnson!«, meldet sich meine so geliebte raue Stimme.

    »Hallo JC ich bin es Megan«, erröte ich, denn ihn so lange nicht gehört zu haben, ist so, als wäre es das erste Mal an.

    Ich höre ihn am anderen Ende erleichtert durchatmen.

    »Oh Megan, wie schön deine Stimme zu hören. Das tut mir so leid.«

    »Alles gut, Danielle hat mir erzählt, was passiert ist.

    Jetzt habe ich ja wieder deine Nummer«, lächle ich zufrieden.

    »Und ich habe deine. In Zukunft speichere ich meine Kontakte auch in der Cloud, nicht nur auf der Karte. Ich habe schon Joe beauftragt dich ausfindig zu machen.

    Gott, bin ich erleichtert. Deine Stimme hat mir so gefehlt und auch deine Nachrichten. All unsere Fotos, es ist alles«, klingt JC betrübt.

    Lachend unterbreche ich ihn: »Im Klo runtergespült?«

    »Ja Scheiße war’s. Ist mir das verfickte Telefon aus meiner Jackentasche, direkt beim Spülen ins Klo gefallen«, knurrt JC und ich lache aus voller Kehle los. Denn ich habe Kopfkino und da fällt es mir schwer, ernst zu bleiben.

    »Hahaha, Mensch, da waren all meine Daten drauf. Mein gesamtes Leben«, flucht JC und ich weiß, dass seine Kaumuskeln arbeiten. »Ach Babe entspann dich. Das ist zwar blöd, aber so was passiert nur einmal. Und die Fotos sind ja nicht verloren. Ich habe sie doch auch noch. Ich dachte schon …«, bin ich nicht in der Lage den Satz zu beenden.

    Aber JC versteht sofort, so wie immer bei uns: »Das wird nicht geschehen. Zwei Wochen noch, dann sind wir wieder in L.A. und dann haben wir Urlaub. Ich freu mich so auf dich. Du glaubst gar nicht wie sehr.«

    »Doch, das kann ich mir vorstellen«, lächle ich, dann plaudern wir darüber, was die letzte Woche so los war. Davon, dass mein Studium todlangweilig ist, ich aber schon ein paar Freunde gefunden habe. »Mit Anna und Linda treffe ich mich oft privat. Wir lernen und kochen zusammen.

    Ich weiß nicht, ob ich mich jemals hier heimisch fühlen werde. Die Stadt ist so anders als Los Angeles. Die Leute hier wirken alle so gestresst.«

    Aber JC spricht mir Mut zu, »Das schaffst du schon Babe.

    Es sind ja nur drei Jahre.«

    »Ich weiß und ich bleibe keinen Tag länger als ich muss.

    Ich habe auch schon überlegt, ob ich einfach in Amerika studieren werde«, sage ich mit klopfendem Herzen, denn das ist genau das, was JC nicht wollte. Dass ich sein Leben lebe und nicht meins. Aber er fehlt mir so.

    »Das bereden wir dann in Ruhe, wenn ich bei dir bin«, sagt er und ich stelle mir vor, wie er schmunzelt.

    KAPITEL 2

    JARED

    Da die Zeitpläne straff sind, ist es selten, dass wir einmal einen kompletten Tag zum Ausruhen und Sightseeing haben. Meist kommen wir am Morgen an und stehen am Abend auf der Bühne. Ein Tag Pause ist da total erholsam, so wie dieser jetzt. Da fühlt man sich gleich ausgeruht.

    Und so freue ich mich darauf, am nächsten Abend los zu rocken.

    Als wir mit dem kleinen schwarzen Van an der Konzerthalle ankommen, ist es kurz vor Mittag. Mir fällt sofort dieser knallrote Bus auf. An dessen Seiten groß unsere Gesichter prangen. Der steht nicht zum ersten Mal auf dem Parkplatz. Seit fünf Konzerten ist er von der Partie und am Zaun stehen zwei Dutzend Frauen. Sie kreischen und schreien unsere Namen, kaum dass sie uns entdecken. Ich winke ihnen zu und erreiche damit, dass sie nur lauter rufen. Da ich jemand zum Anfassen bin, gehe ich zu ihnen an den Zaun. Jacob begleitet mich. Wir schreiben fleißig Autogramme und schießen Selfies mit ihnen. Bis Joe uns abholt und uns zum Soundcheck reinbringt. Im Anschluss daran führen Jacob und ich Interviews mit Radiosender und Zeitungen. Jetzt haben wir noch drei Stunden, bis zum Konzert. Bis dahin lassen wir es uns im Catering-Bereich gutgehen.

    Seit Tagen haben Megan und ich nicht telefoniert, ich vermisse sie. Darum habe ich im Moment wenig Hunger, dennoch werde ich etwas essen, damit ich genügend Power für die Show habe. Das Buffet ist reichlich, für jeden ist was dabei. Vegetarisches, Fisch, Hühnchen, Rind, Reis, Nudeln. Alles, was das Herz begehrt. Sogar für die Schleckermäulchen im Team, wie Cody, gibt es Süßkram. Ich habe mir ein wenig Salat, Pasta und Hähnchen auf meinen Teller geladen und genieße dazu eine Whisky-Cola. Mein Handy vibriert in meiner Hosentasche. Ich ziehe es hervor und sehe, dass ich eine WhatsApp erhalten habe.

    Sie ist von Megan: »NA MEIN SÜSSER, WAS MACHST DU SCHÖNES?«

    Ich schicke ihr ein Foto von meinem Teller und schreibe:

    »ICH GENIESSE MEIN ABENDESSEN. IN DREI STUNDEN GEHT ES RAUS AUF DIE BÜHNE. SCHADE, DASS DU NICHT DABEI BIST.«

    Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: »JA, DAS WÄRE LUSTIG. ICH IM NACHTHEMD BEI DIR AUF DER BÜHNE.« Gefolgt von vielen lachenden Smileys und einem Foto von ihr im Schlafanzug. Die Vorstellung lässt mich leise lachen.

    »JETZT HABE ICH HUNGER AUF DICH!«, antworte ich ihr und stochere in meinem Essen herum.

    »HMM, DAS WÜRDE MIR JETZT AUCH GEFALLEN. WEISST DU SCHON, OB ES NÄCHSTE WOCHE KLAPPT?« Fragt sie mich und mein Herz zieht sich zusammen. Denn ich habe geplant, zu ihr zu fliegen. Doch Miller hat unsere Tour erneut verlängert, so dass mein Urlaub bei Megan so nicht stattfindet.

    »EHER NICHT. SORRY BABE. DIE TOUR WURDE VERLÄNGERT. ICH HALTE DICH AUF DEM LAUFENDEN. WIESO BIST DU NOCH WACH? WIE SPÄT IST ES? 3 UHR NACHTS?«, schreibe ich ihr.

    »JA IST ES. ICH LIEGE AUCH SCHON IM BETT. ICH WAR MIT ANJA AUF NER PARTY«, antwortet sie mir und ich sorge mich sogleich. Denn ich weiß, wie die anderen Männer sie ansehen, und das gefällt mir nicht.

    »ICH HOFFE DU WARST BRAV. DU FEHLST MIR SO«, tippe ich und nehme im Augenwinkel wahr, wie eine Kamera auf mich gerichtet ist. Es sind ein Dutzend Leute im Raum, die Mädels vom PR-Bereich, Tontechniker, Mitarbeiter von der Planung und welche von der Security. Der Sänger und sein Drummer von der Vor-Band »The Hive« sitzen am anderen Ende des Raumes. Doch die Kamera ist definitiv auf mich gerichtet. Es nervt, dass ich nicht einmal beim Essen meine Ruhe habe. Ständig Fotos, Autogramme und Interviews und jetzt werde ich hier gefilmt. Ich sehe hinüber und gebe der Person das Handzeichen für »Cut«, damit er mich in frieden lässt. Aber die beiden kommen zu mir und der ohne Kamera fleht mich an, »Ach bitte JJ, das ist für die DVD und ich würde gerne ein paar Backstageeindrücke als Special mit einbringen.«

    »Ich drehe gerne mit dir Backstage eine Runde und zeige dir alles …«, knurre ich.

    »… das würdest du tun?«, unterbricht er mich. Etwas, was ich auf den Tod hasse.

    »Ich mache das aber nur, wenn du mich jetzt in Ruhe essen lässt. Ohne Kamera«, knurre ich ihn weiter an. Es fällt mir im Augenblick schwer, höflich und charmant zu bleiben.

    »Okay«, nickt er, der Kameramann drückt etwas an seiner Kamera und legt sie auf dem Tisch ab, mit der Linse von mir weg. Dann setzen sich beide zu mir.

    »BABE, ICH MELDE MICH NACH DEM KONZERT WIEDER. ICH MUSS NOCH EINIGE INTERVIEWS FÜHREN«, schreibe ich Megan schnell. Lieber hätte ich weiter mit ihr geschrieben. Oder mit ihr telefoniert, doch dafür bevorzuge ich es, allein zu sein. Dann frage ich den Kerl, den ich zuvor nie gesehen haben: »Wer bist du eigentlich?«

    Klar besteht das Tour-Team aus über einhundert Leuten und die meisten wüssten nicht, wer alles dazu gehört.

    Doch dank meines etwas anders tickenden Kopfes, kenne ich jedes Gesicht und deren Namen dazu. Aber der vor mir ist mir völlig unbekannt.

    »Oh entschuldige. Ich bin Jim und das ist mein Kameramann Pete. Wir wurden von Sunshine Records beauftragt eure Tour zu filmen und eine Tour DVD zu produzieren«, sagt er und schiebt mir eine Visitenkarte über den Tisch.

    »Das klingt interessant, doch wieso weiß ich nichts davon?«, frage ich ihn. Das ist nicht das erste Mal, dass Steve Miller über unseren Kopf hinweg entscheidet. Es wird von Tag zu Tag schlimmer.

    »Mister Miller sagte er informiert euch«, sagt er etwas verlegen.

    »Hmm, alles klar«, knurre ich und esse mein Abendbrot.

    »Dann bring du mich doch bitte auf den aktuellen Stand, denn Miller hat es nicht getan.«

    Das macht er prompt. Er berichtet mir von den gelaufenen Aufnahmen on Stage, wie er sich die DVD vorstellt und die Hintergrundinformationen für die Fans. Sein Konzept gefällt mir. Somit erlaube ich ihm, mich für die nächsten beiden Konzerte auf Schritt und Tritt zu begleiten. Gewiss nicht aufs Klo, aber Backstage und wenn wir uns die Städte ansehen. Kaum aufgegessen leere ich mein Glas, stecke mein Telefon ein und sage zu Jim: »Dann starte mal deine Kamera!«

    Er steckt mir ein Mikrofon und einen Sender an, dann schultert Pete die Kamera. Das rote Lämpchen leuchtet und auf Jim sein Zeichen hin, lege ich los. Mitten im Raum stehend spreche ich in die Kamera: »Hi. Willkommen im Backstage Bereich. Wir befinden uns hier im Catering Room, wo sich alle im Team stärken. Das Buffet ist übrigens Weltklasse. Es ist ein Wunder wenn wir nach der Tour nicht fünf Kilo mehr auf den Hüften habe«, schmunzle ich.

    Denn ich weiß, wie beliebt das bei den den weiblichen Fans ist. »Kommt mit!« Führe ich Pete ans Buffet.

    »Keine Sorge, Shark of Lawn vertilgt das nicht alleine«, lache ich, während Pete das Angebot filmt.

    »Hier essen alle aus dem Team. Tontechniker, Tourmanager, Security, unsere Trucker, Alex – der sich um Jake’s Gitarren kümmert und Tim der sich um meine kümmert.

    Einfach alle. Wo wir gerade von Tim sprechen, lasst uns doch mal nachsehen wo er steckt«, sehe ich direkt in die Kamera. Ich gehe voraus und Jim folgt mir, dabei filmt er die ganze Zeit.

    »Wir sind hier direkt hinter der Bühne. Hier müssen wir etwas leiser sein, denn die Vorbereitungen für die Show laufen. In der Kiste hier«, ich bleibe an einer Metallkiste stehen, auf der unser Bandlogo » « ist. »sind David seine Bassgitarren«, dann sehe ich mich nach Tim um, »und hier irgendwo sollte Tim sein.«

    Da ich ihn aber nirgends entdecke, führe ich Jim ein Stück weiter zu meiner Box. Daneben stehen schon fein säuberlich sortiert, in Reih- und Glied die Gitarren, die ich am Abend spielen werde.

    »Wie viele sind das?«, fragt mich Jim erstaunt und deutet auf die lange Reihe.

    Ich lache und winke ab. »Nur ein paar, glaube so um die fünfzehn.«

    »Nur!«, lacht Jim über die Aussage. Doch von Tim ist weiterhin keine Spur. »So wie sie hier stehen, werden wir sie zur Show spielen. Das sind aber nur fünf oder sechs. Die dahinter sind der Ersatz. Falls eine Saite reißt, oder ein Tonabnehmer defekt ist. Was zum Glück noch nie vorgekommen ist. Und das verdanke ich Tim.« Auf einmal erklingt eine E-Gitarre vorne auf der Bühne. Das Intro zu Loosing, einem meiner Hardrock-Songs.

    »Hört ihr das?«, lächle ich und spreche mit der Kamera. So als würde ich mit meinen Fans direkt reden: »Tim ist on Stage! Er ist ein begnadeter Spieler und für mich persönlich ist er mit der wichtigste Mann im Team.«

    Im selben Moment kommt er, wie gewohnt mit hüftlangen glatten braunen Haaren und Hippie Style. In der Hand hält er meine blaue E-Gitarre. Er stellt sie zu den anderen in den Ständer, begrüßt mich lächelnd und wir umarmen uns freundschaftlich.

    »Also ohne diesen Mann hier.« Ich lege meinen Arm um seine Schulter, so dass er nicht vor der Kamera wegläuft, und stelle ihn vor: »Tim, sag Hallo zu unseren Fans! Du bist hiermit ganz offiziell auf unserer neuen DVD.«

    »Oh nein bitte nicht!«, senkt Tim seinen Kopf.

    »Tim ist unser Juwel im Team. Falls ich mir einmal die Finger brechen würde, könnte dieser Typ hier alle unsere Songs genauso gut spielen. Ich bin so froh ihn in unserem Team zu haben. Dank seiner Arbeit können wir jeden Abend eine Mega-Show liefern.«

    Im Augenwinkel sehe ich, wie Tim rot wird und merke, dass er versucht, sich aus dem Arm zu befreien. Ungern lasse ich ihn los, denn ich bin wahnsinnig stolz auf ihn.

    »Er ist auch der Einzige der meine Gitarren anfassen darf«, füge ich hinzu.

    »Oh ja, da ist der Kerl sehr pingelig. Obwohl, Jake durfte sie auch schon spielen«, lästert Tim und wendet sich von uns ab.

    »Hat etwas nicht gepasst?«, frage ich ihn, denn so kurz vor der Show arbeitet er normalerweise an keiner Gitarre mehr. Da ist alles einsatzbereit und er stellt sie nur in der Reihenfolge hin, wie wir sie laut Setlist brauchen.

    »Keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Ich hatte gestern die Saiten gewechselt und wollte noch mal auf Nummer sichergehen. Sag mal, bleibt es dabei? Fängst du mit der schwarzen und Come and getting crazy an?«, fragt Tim mich.

    »An der Reihenfolge haben wir nichts geändert. Ich habe nur die Zugabe ein bisschen verlängert. Aber die Setlist sollte doch an den Boxen und on Stage sein!« Ich sehe ihn verwundert an. Ich hasse es, wenn etwas nicht nach Plan läuft.

    »Ich glaube Julia hat die Setlists. Sie klebt sie euch dann an die Monitore, wenn die Vorband runter ist. In eurer Gardarobe liegt glaube ich auch eine«, bestätigt mir Tim.

    »Sorry JJ, aber ich habe noch ein bisschen was zu tun. Ich habe es nicht so gut wie du«, schmunzelt er und winkt verlegen in die Kamera.

    »Du kannst gerne meine Interviews führen, ich habe nichts dagegen«, witzle ich, denn ich denke nicht, dass Tim so genau weiß, was ich alles an Arbeit abseits der Bühne habe.

    Tim winkt ab und wendet sich den Ersatzgitarren zu. Somit richte ich mich wieder an die Kamera. »Dann lassen wir ihn mal in Ruhe arbeiten, sonst können wir nachher nicht mit euch rocken. Nun wisst ihr schon einmal, wie es hinter der Bühne aussieht. Hier herrscht das organisierteste Chaos, was ich je gesehen habe. Die Jungs kennen alle Inhalte der Kisten hier und wissen genau welches Kabel hier unten, welche Funktion hat. Später wird es hier stockfinster sein, nur die Aufgänge zur Bühne sind dann mit Lichtschläuche erhellt und so muss jeder Handgriff sitzen.

    Na dann kommt mal mit! Wir gehen jetzt in das heiligste Zimmer im Backstagebereich.«

    Ich führe Pete und Jim durch die hell erleuchteten Gänge, die an eine Sporthalle erinnern.

    »Was macht ihr meist so vor den Auftritten?«, fragt mich Jim auf dem Weg zur Garderobe.

    »Meistens führen wir noch Interviews mit den lokalen Medien. Außer wir reisen schon am Vortag an, so wie dieses mal. Dann sind die meisten Termine bis zum Mittag erledigt und wir können am Abend davor noch ein bisschen Sightseeing machen«, erkläre ich ihm.

    Wir erreichen eine Tür, an der ein Schild hängt, mit der Aufschrift »Shark of Lawn«. Vor der Tür bleibe ich stehen, zeige auf das Schild und schmunzle in die Kamera. »Keine Sterne und kein roter Teppich. Nur ein einfacher einlaminierter Zettel.«

    Vornehm klopfe ich an, dann witzle ich: »Nicht, dass die Jungs nur in Unterwäsche da sitzen. Auch wenn es wohl einige von euch freuen würde.«

    David ist es, der öffnet und mich fragend ansieht: »Fuck Alter, wieso klopfst du an?«

    Ich lache: »Damit ihr nicht gleich unsere Fans verschreckt.« Dann drehe ich mich zur Kamera um und flirte mit ihr. »Willkommen in unserem Reich!« Und bitte sie mit einer Handbewegung herein.

    Ich folge Pete ins Zimmer und erkläre meinen Bandkollegen, »Jim und Pete kommen von Sunshine und nehmen unsere Tour auf, für die Tour DVD. Und als Special gibt es uns Backstage hautnah!«

    Im selben Moment kommt Cody nur in Boxershorts und T-Shirt aus dem angrenzenden Badezimmer. Er sieht die Kamera, dreht auf dem Absatz um und verschwindet zurück ins Bad.

    »Ja, hautnah!«, lacht Jacob und wir steigen mit ein.

    »Wenn ihr jetzt gold und blink-blink erwartet habt, muss ich euch leider enttäuschen. Wie ihr seht, halten wir uns in einem ganz einfachen Raum auf mit ein paar Sofas«, erkläre ich den Fans.

    »Und einer Menge BIER!«, lacht David und prostet der Kamera zu.

    Jacob reicht mir einen Becher, woraufhin ich den Inhalt in die Kamera halte: »Aber meistens trinken wir Cola«, flüstere ich frech schmunzelnd. David und Jacob prusten herzlich los. Klar ist in der Cola Alkohol drin, doch das werde ich den Fans nicht erzählen. Wo sie immer vorhaben, uns ihren Eltern als perfekte Schwiegersöhne vorzustellen.

    Ich nehme einen Schluck, dann greife ich die Akustikgitarre, die auf dem Sofa liegt, und spiele darauf los. Zum Ersten, um mich aufzuwärmen, und weil mir ein paar Riffs durch den Kopf gehen.

    »Er ist ununterbrochen daran Songs zu komponieren.

    Mittlerweile haben wir unzählige Anfrage vorliegen und schreiben nicht nur Songs für uns, auch für Filme, Serien und Kollegen«, berichtet Jakob, während ich spiele. Und dann singt Jacob. Das passt perfekt zu dem, was ich in meinen Gedanken habe. Das wird definitiv Jake sein Song.

    »Hey Jake, was hältst du davon, wenn du deinen eigenen Song für die Show bekommst?«, frage ich ihn und lächle ihn an.

    »Echt jetzt?«, runzelt er wenig zustimmend die Stirn.

    »Warum nicht? Warum soll ich nur allein im Spotlight stehen? Wir schreiben einen Song nur für dich«, und schon spiele ich die ersten Riffs, die ich mir dafür vorstelle.

    »Dann brauchen wir nur noch den Text«, grinse ich Jake an und habe den Passenden bereits im Kopf.

    Es klopft an der Tür und ein rundlicher Mann mit Glatze und Headset auf, schaut herein. Für jede Tour, die wir haben, gibt es ein Crew-Shirt. Wir designen es jedes Mal neu, zur Erinnerung für unsere Helfer. Dieses Mal ist es schwarz mit lodernden Flammen und einem silbernen Totenschädel.

    »Milow!«, rufe ich laut wie auf der Bühne. »Das ist Milow«, sage ich in die Kamera.

    »Er ist unser Show Guide und passt auf uns auf, dass wir nicht die Zeit vergessen«, tritt Jacob vor die Kamera und erklärt ihnen alles. »Sorry Mädels wir sind nicht perfekt.«

    »Eher kleine Chaoten«, lacht David herzlich und legt seinen Arm um Jacobs Schulter. »Die Ladys sollen schon wissen, worauf sie sich bei euch einlassen!«

    Die Kamera bleibt auf uns gerichtet. Und bei all dem Durcheinander höre ich Milow leise. »Ich zehn Minuten ist es so weit.«

    »Zehn Minuten?«, runzele ich die Stirn und zweifle an meinen Ohren. »Wir hatten doch noch mindestens eine halbe Stunde

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