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Azubi sapiens: Einfache Tipps für eine großartige Ausbildung im Betrieb
Azubi sapiens: Einfache Tipps für eine großartige Ausbildung im Betrieb
Azubi sapiens: Einfache Tipps für eine großartige Ausbildung im Betrieb
eBook389 Seiten4 Stunden

Azubi sapiens: Einfache Tipps für eine großartige Ausbildung im Betrieb

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Über dieses E-Book

Ausbildungsplatz erhalten? Toll – und jetzt?

Viele Azubis berichten, dass sie zu wenig lernen, langweilige Aufgaben bekommen, nicht ernst genommen oder von oben herab behandelt werden. Was wäre, wenn du die Qualität deiner Ausbildung selbst in der Hand hast?

Dieses Buch verrät dir mit einfachen, aber wirkungsvollen Tipps, wie du dich in deiner Ausbildung leichter weiterentwickeln kannst, spannendere Herausforderungen erhältst und mehr Spaß hast. Du erfährst, wie du die richtigen Fragen stellst und Fehler als Chance nutzt, um das Beste aus deiner Ausbildung herauszuholen.

Mit alltäglichen Beispielen und amüsanten Geschichten erfährst du, wie du mit nur wenigen kleinen Veränderungen deine Entwicklung selbst in die Hand nimmst und dein Selbstvertrauen deutlich steigern kannst. Bereits nach wenigen Tagen werden die ersten Verbesserungen für dich und deine Mitmenschen sicht- und spürbar. Und das Beste dabei ist, dass dir diese Tipps dein ganzes Leben lang helfen werden.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum21. Dez. 2022
ISBN9783347736061
Azubi sapiens: Einfache Tipps für eine großartige Ausbildung im Betrieb
Autor

Samuel Medwedski

Samuel Medwedski ist Medieninformatiker und immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen und Verbesserungsmöglichkeiten. Seit über zehn Jahren ist er fachlicher Ausbilder im Bereich Informatik und beschäftigt sich intensiv mit dem Aufbau und Erwerb von Fähigkeiten. Je mehr Azubis er betreut hat, desto deutlicher stellte sich heraus, dass es in der Ausbildung nicht nur um fachliche Fähigkeiten geht, sondern vor allem um eine gute Kommunikation und die Art der Problemlösung. Daher gibt Samuel seinen Azubis genau hierzu wichtige Tipps und Techniken an die Hand, um ihnen ihre Ausbildung zu erleichtern. Und weil er nur das vermittelt, was er selbst jeden Tag anwendet, berichtet Samuel mit Humor von Erfahrungen und Begegnungen, die auch mal in die Hose gegangen sind, ihn jedoch viel gelehrt haben. Sein Buch bietet den Azubis somit eine Fülle an Werkzeugen, die auch für das weitere Leben wertvoll sind.

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    Buchvorschau

    Azubi sapiens - Samuel Medwedski

    Azubi sapiens CoverAzubi sapiens Text Cover

    Inhalt

    1. Der Anfang

    1.1 Für wen ist dieses Buch?

    1.2 „Ich habe dieses Buch geschenkt bekommen – und jetzt?"

    1.3 Ein paar Hinweise vorab

    2. Grundlegende Erkenntnisse

    2.1 Die Schule ist vorbei, weiter geht’s!

    2.2 Unsicherheit ist ein gutes Zeichen

    2.3 Woran merke ich, ob ich die richtige Wahl getroffen habe?

    2.4 Was ist möglich?

    2.5 Die Noten deiner Schulzeit könnten die Noten deiner Ausbildung sein

    2.6 Was ist Lernen für dich?

    2.7 Noch ein paar Worte zu Glaubenssätzen

    3. Fähigkeiten und Stärken

    3.1 Die vier Stufen der Fähigkeiten

    Stufe 1: Einfache Dinge kompliziert lösen

    Stufe 2: Einfache Dinge einfach lösen

    Stufe 3: Komplizierte Dinge kompliziert lösen

    Stufe 4: Komplizierte Dinge einfach lösen

    Was bringen dir die vier Stufen?

    3.2 Gibt es einen Unterschied zwischen Fähigkeiten und Erfahrungen?

    3.3 Erst Fach-Nashorn, dann Fach-Einhorn

    3.4 Auch Misserfolge sind Erfolge

    Beispiel für Kommunikation: Also graben wir das Loch

    Beispiel für Problemlösungen: Über den Kuchen-Tellerrand schauen

    Misserfolg ist nur ein Erfolg mit schlechtem Ruf

    4. Umgang mit Fehlern

    4.1 „Oh, oh, ich habe einen Fehler gemacht – was jetzt?"

    Schritt 1: Begrenzen

    Schritt 2: Melden

    Schritt 3: Niemals wiederholen

    Die drei Schritte auf einen Blick

    4.2 Eine alternative Sicht aufs Fehlermachen

    4.3 Ein Beispiel aus dem Alltag

    4.4 Wer darf dich kritisieren?

    Welche Menschen kritisieren dich?

    Warum wirst du kritisiert?

    4.5 Wie du gut mit Kritik umgehen kannst

    Beispiel: Die Knetmaschine und du

    Trenne gedanklich die Handlung von der Person

    Zusammenfassung: Umgang mit Kritik

    4.6 Was tun, wenn Ausbilder:innen herumschreien?

    4.7 Falsch entschieden? – Eine andere Ausbildung wählen

    Was ist das Problem?

    Und jetzt die Lösung

    5. Werkzeuge für den erfolgreichen Azubi-Alltag

    5.1 Werkzeuge fürs Denken

    Hinterfrage deine Annahmen

    Stell die richtigen Fragen

    Geh richtig mit Informationen um

    5.2 Werkzeuge fürs Handeln

    Handle selbstständig

    Löse Probleme

    Bitte um Hilfe

    Melde dich freiwillig

    5.3 Werkzeuge vor Ort

    Das Berichtsheft als wichtigstes Werkzeug

    Der Beurteilungsbogen

    Bitte frühzeitig um Feedback

    6. Verhaltensweisen, die dich nicht weiterbringen

    6.1 „Das ist nicht mein Job"

    6.2 „Ich komme schon irgendwie durch"

    6.3 „Ich melde mich einfach krank"

    7. Kleine Übungen zum Mitdenken

    7.1 Pünktlichkeit

    „Pünktlich zu sein fällt mir schwer"

    Dein Umgang mit Pünktlichkeit

    7.2 Disziplin

    „Mir fehlt es an Selbstdisziplin"

    Was Disziplin dir wirklich bringt

    7.3 Introvertiertheit

    „Ich kann nur schwer aus mir herausgehen"

    Wie du deine Introvertiertheit nutzen kannst

    7.4 Überforderung

    „Ich fühle mich überfordert"

    Jeder Mensch ist manchmal überfordert

    7.5 Unzufriedenheit

    „Ich fühle mich irgendwie unzufrieden"

    Unzufriedenheit bietet dir neue Chancen

    8. Es geht immer weiter

    8.1 Fang einfach an!

    8.2 Stell deine Fragen!

    8.3 Lass deine Fähigkeiten wachsen!

    8.4 Das Ende ist immer ein Anfang

    9. Hilf anderen zu wachsen

    Danksagung

    Abbildungsverzeichnis

    Bibliografie

    Impressum

    1

    Der Anfang

    1.1 Für wen ist dieses Buch?

    Mit einer Ausbildung fängt immer ein neuer Lebensabschnitt an. Egal, wann oder warum du eine Ausbildung beginnst – du wirst immer mit neuen Situationen, Menschen und Aufgaben konfrontiert werden. Dieses Buch setzt genau hier an und kann dir helfen, durch einfache Tipps deine Ausbildung im Betrieb großartig zu gestalten!

    Hast du schon einmal einen Fehler gemacht und nicht gewusst, wie du damit umgehen sollst? Standest du schon vor Situationen, bei denen du dir nicht sicher warst, ob du sie meistern wirst? Hast du dich gefragt, wie du Verantwortung übernehmen kannst, oder wie die Menschen in deinem Umfeld vollstes Vertrauen in deine Fähigkeiten bekommen? Die Antworten auf diese Fragen sind viel einfacher, als du vielleicht denkst. Doch nicht viele Menschen kennen diese Antworten – woher auch?

    Eine der wichtigsten Erkenntnisse für dich vorab: Du wirst während deiner Ausbildung im Betrieb nicht alles kontrollieren können, allerdings wirst du dich wundern, dass es viel mehr ist, als du vermutest. Denn über das Wichtigste hast du in jedem Fall die größtmögliche Kontrolle: über dich selbst!

    Einmal erkannt, wirst du feststellen, dass Kontrolle über dein Leben dir eine Menge Selbstvertrauen für neue und mutige Vorhaben geben wird. Und wenn diese mal zu groß sind, hilft dir auch diese Erkenntnis: Du bist nicht allein. Deine Ausbilder:innen sind für dich da und mit diesem Wissen hast du die Macht, das Beste aus deiner Ausbildung im Betrieb zu machen.

    Dieses Buch ist für dich, wenn du deiner Ausbildung etwas auf die Sprünge helfen möchtest, wenn du neugierig darauf bist, wie du alles nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht nimmst und wie du mit Spaß eine Unmenge an Aha-Erlebnissen bekommst.

    1.2 „Ich habe dieses Buch geschenkt bekommen – und jetzt?"

    Solltest du dieses Buch geschenkt bekommen haben, aber (noch) nichts damit anfangen können: Kein Problem! Leg es zur Seite, aber leg es irgendwohin, wo du es immer im Blick hast. Du wirst vielleicht doch noch darauf zurückkommen wollen …

    Mit ein bisschen Glück hat der oder die Schenkende auch nicht bis hierhin gelesen. Möglicherweise ist es nämlich gar nicht das Buch, von dem zum Beispiel deine Eltern wollen, dass du es liest. 😊

    Dieses Buch möchte dir zeigen, wie du maximalen Nutzen aus deiner Ausbildung ziehen kannst und dabei Spaß hast – nicht aber, wie du alle Ratschläge deiner Eltern befolgst.

    In diesem Buch geht es darum, groß zu denken und keine Angst zu haben, etwas zu versuchen. Es ist kein Erziehungswerk, das die Ratschläge von Eltern und anderen Verwandten in hübscher Buchform an dich weitergibt. Es ist ein Buch für dich, in dem du erfährst, wie du jeglicher Situation die Chance abgewinnst, das zu tun, was dich begeistert.

    Die Ideen von Eltern, Verwandten und Bekannten sind die besten, die deren Erfahrungsschatz dir bieten kann. Das ergibt ja auch Sinn, denn Erfahrungen sind erlebte Situationen. Aber es werden immer nur die Erfahrungen anderer Menschen sein, nicht deine eigenen. Auch wenn sie mit bestem Wissen und Gewissen ausgesprochen worden sind, um dir dein Leben zu erleichtern: Ob dir eine Erfahrung nützen kann oder nicht, weißt du im Grunde erst, wenn du sie selbst gemacht hast.

    Daher möchte dir dieses Buch folgende Botschaft vermitteln: Lebe nicht das Leben und die Erfahrungen anderer Menschen, das wird dich nicht glücklich machen – lebe dein eigenes!

    1.3 Ein paar Hinweise vorab

    Dieses Buch unterscheidet sich wahrscheinlich von den Büchern, die du sonst kennst. Beim Lesen dieses Buches wirst du ein paar unkonventionelle Dinge tun. Mir ist klar geworden, dass einige Kapitel einfach nicht gut funktionieren, auch wenn sie textlich noch so klar und einleuchtend sind. Durch ein paar Tests mit echten Azubis habe ich erkannt, dass inhaltlich zunächst alles klar erscheint … bis man an die Umsetzung gehen will und feststellt, dass man keine Ahnung hat, wie oder wo man beginnen soll. Daher fordere ich dich in manchen Kapiteln auf, einen Stift zu nehmen und etwas in dieses Buch einzutragen, ja, ganze Sätze zu verfassen. Denn dies ist ein Arbeitsbuch – dein Arbeitsbuch. Du sollst damit auf die für dich beste Art arbeiten. Ich habe nichts davon, wenn es makellos im Schrank steht – und du auch nicht. Lies es, mach dir Notizen, fülle es aus, mach ganz einfach alles mit dem Buch, was dir hilft – selbst, wenn du alles mit Textmarker anmalst oder das Buch in der Mitte durchschneidest. Du liest Bücher von Anfang bis Ende? Dann los! Du hast nur wenig Zeit? Dann such dir die Themen heraus, die dich am meisten ansprechen – du entscheidest.

    Noch ein paar Worte zur Begriffsklärung: In diesem Buch findest du den Begriff Azubi. Damit sind alle Auszubildenden gemeint, ganz gleich welchen Geschlechts. Das Gleiche gilt für alle gegenderten Formen.

    Dieses Buch ist aber nicht nur für Azubis, sondern auch für Astubis geschrieben. Ein Wort, das du vermutlich noch nie gehört hast. Dieses Kunstwort kam meiner Frau und mir zu Beginn meiner Tätigkeit als Ausbildungsbetreuer in den Sinn und beschreibt Azubi-Studenten, also Menschen, die ein duales Studium durchlaufen. Auf der Suche nach einem schön kurzen Begriff haben wir einfach „studieren" in „Azubi" gestopft und so das Wort Astubi erschaffen. Wenn du also Astubi bist, wirst auch du erhellende Einsichten erhalten.

    Also, lass uns anfangen!

    2

    Grundlegende Erkenntnisse

    2.1 Die Schule ist vorbei, weiter geht’s!

    Wenn du gerade frisch von der Schule kommst, dann ist dieses Kapitel besonders interessant für dich. Denn bevor wir mit etwas Neuem anfangen, sollten wir kurz das Alte, Vorhergehende abschließen. Dieses Buch zeigt dir nicht, wie du einen Ausbildungsplatz findest – das können andere Bücher viel besser, die dich auf den Punkt vorbereiten, an dem die Schulzeit zu Ende ist. Natürlich hast du in einer Ausbildung in der Regel auch Unterricht an einer Berufsschule, aber jahrelang nahezu jeden Tag in der Schule zu hocken, das ist für dich weitestgehend vorbei.¹

    Deine Ausbildung in einem Betrieb wird ziemlich sicher anders verlaufen, als du es dir jetzt vorstellst, und das ist eine gute Sache. Die Richtung, auf welche die Schule dich vorbereitet hat, ist relativ klar, denn übermäßig viele Wahlmöglichkeiten wirst du nicht gehabt haben. Doch das wird sich jetzt ändern: Deine Möglichkeiten zu handeln werden in einer Ausbildung im Betrieb deutlich zunehmen. Wir werden später noch viel genauer darauf eingehen.

    Verweile nun einen Augenblick bei dem Gedanken, dass eine Phase deines Lebens jetzt abgeschlossen ist und mit deiner Ausbildung etwas Neues und recht sicher etwas Unbekanntes und Spannendes folgen wird.

    2.2 Unsicherheit ist ein gutes Zeichen

    Hat die Erkenntnis, dass nun ein neuer Abschnitt deines Lebens beginnt, etwas in dir ausgelöst? Unsicherheit oder womöglich Zweifel? Das ist ein gutes Zeichen und absolut in Ordnung, denn du warst vermutlich früher einfach noch nicht so häufig in einer solchen Situation. Ich versichere dir: Diese Gefühle sind gut und richtig, denn sie zeigen an, dass du jetzt eine Fülle an Möglichkeiten haben wirst – und klar kann das auf den ersten Blick etwas einschüchternd sein.

    Neue Situationen und Entscheidungen können immer Unsicherheit und Zweifel in dir wecken. Das tun sie bei fast jedem Menschen – ist vermutlich so eine genetische Sache, die das Überleben sichern soll. Heutzutage sind die alltäglichen Gefahren jedoch recht überschaubar, und das bedeutet für dich, dass du diese neue Situation oder Entscheidung, die da kommt, unbedingt ausprobieren solltest! Häufig weißt du gar nicht, ob das, was du zu tun vorhast, auch das ist, was du wirklich machen willst, bis du es einmal ausprobiert hast.

    Zögern, aufschieben und etwas Wichtiges nicht machen wäre viel schlimmer, es würde dich nämlich daran hindern, Dinge zu erleben und Erfahrungen zu sammeln.

    Hier ein obligatorisches Zitat, mit dem du vermutlich noch nicht so viel anfangen kannst, aber jedes gute Buch sprüht nur so vor Zitaten aus vergangenen Zeiten: 😊

    „Noch nie hat es jemand bereut, eine bloße Freude nicht genossen, wohl aber, etwas Gutes unterlassen zu haben."

    Mark Aurel (121–180, römischer Kaiser und Philosoph)

    Dieses Zitat wird häufig so interpretiert, dass man die Dinge bereuen wird, die man nicht getan hat. Aber ist diese Aussage uneingeschränkt gültig? Natürlich nicht. Schon mal gegen einen Elektrozaun gepinkelt? Herr Aurel konnte diesen Satz nur bringen, weil es damals noch keine Elektrozäune gab. Aber du verstehst sicherlich die Intention. Viele moderne Abwandlungen dieses Zitats handeln davon, dass du nicht weißt, welche Möglichkeiten dir entgehen, wenn du eine neue Chance ungenutzt verstreichen lässt.

    Nach dem Motto: Tiefer als auf den Boden kann man nicht fallen, aber nach oben ist eine Menge Luft.

    Wenn sich deine Wahl als nicht richtig herausstellen sollte, dann ändere deinen Kurs. Ich sage nicht, dass die Kursänderung einfach sein wird, aber sie ist ziemlich sicher möglich.²

    Es ist also egal, ob du Azubi oder Astubi bist oder studieren wirst, du wirst immer etwas an deiner Situation verändern können. Vielleicht mit enormem Aufwand, aber es wird gehen. Ich gehe in Kapitel 4.7 genauer darauf ein.

    Jede Erfahrung, egal wie groß oder klein, verändert dich. Große Erfahrungen mehr als kleine, aber auch eine Handvoll kleiner Erlebnisse kann bereits ausreichen, um den Prozess der Veränderung in Gang zu setzen. Du merkst ihn häufig einfach nur nicht, denn es sind ja kleine Erfahrungen, vielleicht nur unbewusst wahrgenommene – aber sie sind da. Mach dir keine Sorgen, im ersten Jahr deiner Ausbildung lernst du so viel, dass du danach fachlich ein anderer Mensch sein wirst. Das passiert uns allen, wenn wir etwas Neues beginnen: beim Führerschein, beim ersten Kontakt zu einem Freund oder einer Freundin, bei der eigenen Wohnung oder einem neuen Job. Faktisch alles verändert und erweitert unsere Sicht auf die Welt – und das ist es, was dich einzigartig macht. Denn niemand wird exakt die gleichen Erfahrungen machen wie du.

    2.3 Woran merke ich, ob ich die richtige Wahl getroffen habe?

    Im vorigen Kapitel ging es um den Mut, etwas Neues auszuprobieren, und natürlich wirst du dir früher oder später die Frage stellen: War die Wahl richtig?

    Das gilt für alles: für ein neues Hobby, eine neue Wohnung oder eben auch für eine Ausbildung.

    Dabei ist es recht einfach herauszufinden, ob die Ausbildung, die du gewählt hast, die richtige für dich ist oder nicht. Das Überraschende ist: Dabei geht es nicht darum, wie wenig Probleme du in deiner Ausbildung haben wirst. Das ist nicht einmal Teil dieser Betrachtung. Es ist einzig und allein die Tatsache, ob du Spaß an deiner Ausbildung hast.

    Wenn du nämlich Spaß hast, dann bist du, auch wenn die Arbeitszeit vorbei ist, weiter an der Arbeit interessiert. Du brennst dann für die Themen, die du bewegst und die dich bewegen. Und wenn du für eine Sache brennst, dann gibt es dabei keine Probleme. Es gibt dann manchmal nur Details, die dir gefallen, die du aber noch nicht beherrschst. Natürlich ist es auch absolut in Ordnung, wenn du nicht jedes einzelne Detail der Ausbildung oder eines Berufs liebst. Ob sich der Beruf oder die Ausbildung lohnt, lässt sich nicht immer mit einer schönen Pro-und-Kontra-Liste ermitteln. Das Gefühl am Ende des Tages entscheidet, ob die Themen und Umstände, die dir täglich begegnen, Spaß machen.

    Vielleicht bist du schon mal einer Person begegnet, der anzusehen war, dass ihre täglichen Aufgaben sie begeistern. In der Informatik sind mir einige Menschen begegnet, bei denen die Arbeit nach der offiziellen Arbeitszeit nicht aufhört. Solche Menschen haben so viel Spaß an ihrer Tätigkeit, dass sie diese auch in ihre Freizeit verlagern. Und warum auch nicht, es macht ja Spaß! Solche Menschen gibt es in allen Berufen. Natürlich wird eine Maurerin zu Hause nicht noch ein bisschen weitermauern (aber wieso eigentlich nicht?) oder ein Bäcker wird zu Hause nicht pausenlos Kuchen und Brot backen. Aber diesen Menschen siehst du die Freude an ihrer Tätigkeit einfach an. Sie denken gerne über ihren Beruf nach, manche über Zement, andere über Fondant, und das ist einfach toll. Manche Automechaniker:innen lieben Autos einfach und basteln auch nach ihrer Arbeit am Feierabend an ihnen herum, weil sie pure Freude damit verbinden. Du bist übrigens auch so eine Person. Jeder Mensch ist es! Einige haben durch ein paar Entscheidungen einen Weg eingeschlagen, den andere (wie zum Beispiel die Eltern) zwar als richtig ansehen, der ihnen jedoch keinen Spaß macht. Aber jeder, wirklich jeder Mensch hat etwas, das er so gerne macht, dass dabei purer Spaß und Freude aufkommen. Es gilt nur, diese Aufgaben auch zu finden.

    Spürst du also dieses Gefühl der Neugier und Freude bei deiner Ausbildung, dann bist du dort ziemlich sicher richtig.

    Einen Plan B gibt’s natürlich auch. Denn was du machen kannst, wenn du dieses Gefühl (noch!) nicht hast, erfährst du etwas später in Kapitel 4.7.

    Es ist übrigens möglich und sehr wahrscheinlich, dass du dich mit der Zeit veränderst. Du weißt, Erfahrungen und so … Damit verändert sich auch deine Sicht auf die Welt. In solchen Zeiten ist es in Ordnung, wenn die Dinge, die dir früher Spaß gemacht haben, nicht mehr die sind, an denen du jetzt Spaß hast. Sie waren gut und hatten ihre Zeit. Wenn das passiert, akzeptiere diese Veränderung und sieh es als Möglichkeit, deine Entdeckungsreise fortzusetzen, um deinen Spaß wiederzufinden.

    2.4 Was ist möglich?

    Alles ist möglich.

    Bei diesem Satz gibt es zwei Arten von Menschen: Die einen lesen ihn, gehen zum nächsten Absatz und lesen dort weiter. Die anderen fordern ihren Geist, aktivieren ihre Fantasie und versuchen diesen Satz herauszufordern, zum Beispiel mit Fragen wie „Und was ist mit Zeitreisen? oder „Kann ich auch ein anderes Sternsystem besuchen? und ähnlichen Dingen.

    Verrückt, aber beschäftigst du dich mit ein paar dieser scheinbar unmöglichen Dinge, wirst du feststellen, dass viel Unmögliches möglich ist. Dass Zeitreisen keine Fiktion sind, hat Einstein schon bewiesen. Im sehr Kleinen sind Zeitreisen sogar schon möglich, wir haben nur bis jetzt keinen Weg zurückgefunden (van den Boogaard). Wenn du dazu mehr wissen willst, kannst du im Netz nach GPS Zeit Gravitation suchen.

    Früher galt schon die Vorstellung zu fliegen als absurd. Oder wer würde schon auf die verrückte Idee kommen, ein Auto an eine Rakete zu schnallen und Richtung Mars zu schießen? Wirklich niemand! Oh, Moment mal …

    In der Schule mussten wir lernen, Integrale auf dem Papier zu berechnen. Das ist für einige sicher eine sinnvolle Fähigkeit, aber die Begründung meiner damaligen Lehrerin finde ich noch heute amüsant: Sie hielt um die Jahrtausendwende einen unserer riesigen, alten und großartigen Taschenrechner in die Höhe und sagte: „Ihr werdet nun mal nicht immer einen Taschenrechner dabeihaben, der euch hilft, so etwas auszurechnen." Mit Blick auf mein Smartphone bin ich mir nicht ganz sicher, ob meine Lehrerin damals recht hatte … 😁

    Als ich jünger war, war die Aussage weitverbreitet, dass man nicht so viel Zeit vor dem Computer verbringen sollte. „Wenn man nur Computerspiele spielt, wird nichts aus einem werden, hieß es früher. Ich bewundere die erste Person, der das gesagt wurde und die trotzig dachte: „Das wollen wir doch mal sehen! – und loszog, um Game-Streamer:in zu werden und damit viel Geld zu verdienen. 😊

    Du erkennst hoffentlich die Botschaft: Wir Menschen liegen häufig daneben, wenn wir entscheiden, was unserer Meinung nach möglich ist. Und immer wieder kommt jemand daher, der oder die nicht wusste, dass dies oder jenes unmöglich sei, und macht es einfach.

    Die Grenzen existieren nur in den Köpfen der Menschen, die sich nicht vorstellen können, was passieren würde, wenn das Unmögliche möglich wird.

    Natürlich ist nicht jeder verpflichtet, etwas Unmögliches oder Riesiges zu schaffen. Aber die Möglichkeiten sind alle da.

    2.5 Die Noten deiner Schulzeit könnten die Noten deiner Ausbildung sein

    Manchmal gibt es besondere Ausnahmen. Schüler:innen, die mehr schlecht als recht durch die Schulzeit gekommen sind, blühen in der Ausbildung und im Studium wahrlich auf. Das ist eine wunderbare Situation, aber manchmal nur ein Zufall. Viel häufiger nehmen Azubis und Astubis den mentalen Werkzeugkasten, den sie sich in der Schule eingerichtet haben, mit in den nächsten Lebensabschnitt und stellen verwundert fest, dass sie mit den gleichen Techniken und Talenten aus der Schule lediglich die gleichen Ergebnisse, und damit meine ich Noten, in ihrer Ausbildung erzielen. Das ist nur natürlich, denn das sind ja die erworbenen oder beibehaltenen Fähigkeiten. Aber bedenke bitte Folgendes: Wenn die Techniken in der Schulzeit nur mittelprächtig funktioniert haben, wie können sie dir in der Ausbildung dann bessere Dienste erweisen?

    Auch hier gibt es eine gute Nachricht: Du bist nicht an diese Techniken und Werkzeuge gebunden. Du kannst sie erweitern, austauschen oder durch bessere ersetzen. Dieses Buch wird dir helfen herauszufinden, welche Techniken das sind und wie du sie meisterst, um deine Ausbildung und natürlich auch die Noten in die gewünschte Richtung zu lenken.

    Folgender Grundsatz gilt: Ähnliche Handlungen erzielen immer ähnliche Ergebnisse. Solltest du daher wünschen, dass sich die Ausbildung in eine bestimmte Richtung entwickelt (ich hoffe doch in die positive 😊), dann gilt es, deinen mentalen Werkzeugkasten genauer unter die Lupe zu nehmen. Manche deiner vorhandenen „Werkzeuge" sind vielleicht gar nicht so gut, wie gedacht. Von anderen wusstest du vielleicht nicht einmal, dass du sie hast. Wiederum andere liegen möglicherweise schon seit Ewigkeiten herum und nehmen im Werkzeugkasten wertvollen Platz ein, den du für ein besseres Werkzeug verwenden kannst.

    Das wichtigste Werkzeug – das Lernen – schauen wir uns im nächsten Kapitel genauer an.

    2.6 Was ist Lernen für dich?

    Wenn du das Wort „Lernen" liest, was geht da in dir vor? Steigt bei dir immense Vorfreude bei der Vorstellung auf, etwas Neues zu lernen? Oder sind deine Gefühle im Bezug aufs Lernen eher von der unterkühlten Sorte?

    Abhängig von deiner Antwort auf die obige Frage wird dir die folgende Erkenntnis gefallen – oder auch nicht. Falls nicht: Kein Problem. Deine Begeisterung fürs Lernen kommt ganz von alleine, wenn du etwas findest, wofür du brennst.

    Alle Werkzeuge, die du in diesem Buch noch kennenlernen wirst, sind wichtig und nützlich. Und in verschiedenen Situationen wird mal das eine oder das andere Werkzeug wichtiger werden. Doch ausnahmslos jedes Werkzeug, das du in deinen Werkzeugkoffer packen kannst, hat als Grundlage das Lernen. Es gibt keine Fähigkeit, die dir mehr Möglichkeiten bietet, als die Fähigkeit zu lernen. Völlig egal, was du erleben wirst und was dir widerfahren wird: Wenn du keine Erkenntnisse aus diesen Situationen ziehen kannst, kommst du im Leben nicht weiter. Kein anderes Werkzeug kommt ansatzweise an das Potenzial heran, das das Lernen dir bietet.

    Es gibt Menschen, die empfanden das Lernen vor allem in der Schulzeit als so unangenehm, dass sie froh sind, es losgeworden zu sein – und ich kann das absolut nachvollziehen. Stell dir vor, du bekommst eine wirklich widerliche Mahlzeit vorgesetzt und bist gezwungen, sie zu essen. Wirst du es tun? Vielleicht. Wirst du Freude daran haben? Vermutlich nicht. Vor allem wirst du nach dieser Mahlzeit auch nicht sagen: „Hui, das war ja widerlich, gleich noch mal!" Du wirst in Zukunft vielmehr vermeiden, diese Mahlzeit zu wählen. Mit dem Lernen ist es genauso. Wenn du in der Schule gezwungen bist, Dinge zu lernen, die du nicht magst, oder wenn du mit den Themen über- oder unterfordert bist, dann wirst du ganz natürlich eine Abneigung gegen diese Themen, aber auch gegen das Lernen selbst entwickeln. Du hast es anfangs vielleicht selbstständig probiert und warst sogar kurz motiviert, etwas zu lernen. Dann lief etwas nicht gut oder du wurdest abgehängt – und schon war die Freude am Lernen dahin. Da helfen dann Lehrer, mit denen du dich vielleicht nicht gut verstehst, auch nicht gerade. Solltest du also mit dem Lernen keine Freude verbinden, so hast du dich durch deine vorherigen Erfahrungen selbst darauf konditioniert.

    Nehmen wir als Beispiel das Fach Geschichte. Erinnerst du dich an all die Jahresangaben, in denen Kaiser und Herrscher lebten und wann sie ihren Thron durch Gefängnis, Kopflosigkeit oder ein Katapult getauscht haben? Meine Erinnerung hat da große Lücken. In meiner Klasse gab es aber einige Schüler:innen, die sich all diese Fakten sehr gut merken konnten und es vielleicht noch immer können. Was war so besonders an ihnen? Gut auswendig lernen konnte ich damals auch, aber diese Schüler:innen hatten Spaß daran. Sie verspürten Freude und Neugier, etwas über diese Zeiten zu lernen, die aufregenden Veränderungen zu erkunden, denen Kaiser und Herrscher unterworfen waren, und wie es war, damals zu leben. Schade, eine solche Begeisterung verspürte ich nicht. Aber diese Schüler:innen schon! Vielleicht wurden sie später Historiker:innen, Lektor:innen, Autor:innen oder Schauspieler:innen und konnten so ihre Freude an dem Thema zu ihrem Beruf machen – und dieser Beruf fühlte sich dann wie Spaß und nicht wie Arbeit an.

    Wenn du also noch zweifelst, ob Lernen etwas für dich ist oder nicht, hast du noch das unangenehme Bild des Lernens im Kopf. Löse dich für einen Augenblick

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