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Klein Zaches, genannt Zinnober: Ein Märchen
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Klein Zaches, genannt Zinnober: Ein Märchen
eBook163 Seiten2 Stunden

Klein Zaches, genannt Zinnober: Ein Märchen

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Über dieses E-Book

DigiCat Verlag stellt Ihnen diese Sonderausgabe des Buches "Klein Zaches, genannt Zinnober" (Ein Märchen) von E.T.A. Hoffmann vor. Jedes geschriebene Wort wird von DigiCat als etwas ganz Besonderes angesehen, denn ein Buch ist ein wichtiges Medium, das Weisheit und Wissen an die Menschheit weitergibt. Alle Bücher von DigiCat kommen in der Neuauflage in neuen und modernen Formaten. Außerdem sind Bücher von DigiCat als Printversion und E-Book erhältlich. Der Verlag DigiCat hofft, dass Sie dieses Werk mit der Anerkennung und Leidenschaft behandeln werden, die es als Klassiker der Weltliteratur auch verdient hat.
SpracheDeutsch
HerausgeberDigiCat
Erscheinungsdatum14. Nov. 2022
ISBN8596547077152
Klein Zaches, genannt Zinnober: Ein Märchen

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    Buchvorschau

    Klein Zaches, genannt Zinnober - E. T. A. Hoffmann

    E.T.A. Hoffmann

    Klein Zaches, genannt Zinnober

    Ein Märchen

    EAN 8596547077152

    DigiCat, 2022

    Contact: DigiCat@okpublishing.info

    Inhaltsverzeichnis

    Erstes Kapitel

    Zweites Kapitel

    Drittes Kapitel

    Viertes Kapitel

    Fünftes Kapitel

    Sechstes Kapitel

    Siebentes Kapitel

    Achtes Kapitel

    Neuntes Kapitel

    Letztes Kapitel

    "

    Ein Märchen

    E.T.A. Hoffmann

    Erstes Kapitel: Der kleine Wechselbalg. - Dringende Gefahr einer

        Pfarrersnase. - Wie Fürst Paphnutius in seinem Lande die

        Aufklärung einführte und die Fee Rosabelverde in ein Fräuleinstift

        kam.

    Zweites Kapitel: Von der unbekannten Völkerschaft, die der Gelehrte

        Ptolomäus Philadelphus auf seinen Reisen entdeckte. - Die

        Universität Kerepes. - Wie dem Studenten Fabian ein Paar

        Reitstiefel um den Kopf flogen und der Professor Mosch Terpin den

        Studenten Balthasar zum Tee einlud.

    Drittes Kapitel: Wie Fabian nicht wußte, was er sagen sollte. -

        Candida und Jungfrauen, die nicht Fische essen dürfen. - Mosch

        Terpins literarischer Tee. - Der junge Prinz.

    Viertes Kapitel: Wie der italienische Geiger Sbiocca den Herrn

        Zinnober in den Kontrabaß zu werfen drohte, und der Referendarius

        Pulcher nicht zu auswärtigen Angelegenheiten gelangen konnte. -

        Von Maut-Offizianten und zurückbehaltenen Wundern fürs Haus. -

        Balthasars Bezauberung durch einen Stockknopf.

    Fünftes Kapitel: Wie Fürst Barsanuph Leipziger Lerchen und Danziger

        Goldwasser frühstückte, einen Butterfleck auf die Kasimirhose

        bekam und den Geheimen Sekretär Zinnober zum Geheimen Spezialrat

        erhob. - Die Bilderbücher des Doktors Prosper Alpanus. - Wie

        ein Portier den Studenten Fabian in den Finger biß, dieser ein

        Schleppkleid trug und deshalb verhöhnt wurde. - Balthasars Flucht.

    Sechstes Kapitel: Wie der Geheime Spezialrat Zinnober in seinem

        Garten frisiert wurde und im Grase ein Taubad nahm. - Der

        Orden des grüngefleckten Tigers. - Glücklicher Einfall eines

        Theaterschneiders. - Wie das Fräulein von Rosenschön sich

        mit Kaffee begoß und Prosper Alpanus ihr seine Freundschaft

        versicherte.

    Siebentes Kapitel: Wie der Professor Mosch Terpin im fürstlichen

        Weinkeller die Natur erforschte. - Mycetes Belzebub. -

        Verzweiflung des Studenten Balthasar. - Vorteilhafter Einfluß

        eines wohleingerichteten Landhauses auf das häusliche Glück. - Wie

        Prosper Alpanus dem Balthasar eine schildkrötene Dose überreichte

        und davonritt.

    Achtes Kapitel: Wie Fabian seiner langen Rockschöße halber für einen

        Sektierer und Tumultuanten gehalten wurde. - Wie Fürst Barsanuph

        hinter den Kaminschirm trat und den Generaldirektor der

        natürlichen Angelegenheiten kassierte. - Zinnobers Flucht aus

        Mosch Terpins Hause. - Wie Mosch Terpin auf einem Sommervogel

        ausreiten und Kaiser werden wollte, dann aber zu Bette ging.

    Neuntes Kapitel: Verlegenheit eines treuen Kammerdieners. - Wie die

        alte Liese eine Rebellion anzettelte und der Minister Zinnober

        auf der Flucht ausglitschte. - Auf welche merkwürdige Weise der

        Leibarzt des Fürsten Zinnobers jähen Tod erklärte. - Wie Fürst

        Barsanuph sich betrübte, Zwiebeln aß, und wie Zinnobers Verlust

        unersetzlich blieb.

    Letztes Kapitel: Wehmütige Bitten des Autors. - Wie der Professor

        Mosch Terpin sich beruhigte und Candida niemals verdrießlich

        werden konnte. - Wie ein Goldkäfer dem Doktor Prosper Alpanus

        etwas ins Ohr summte, dieser Abschied nahm und Balthasar eine

        glückliche Ehe führte.

    Erstes Kapitel

    Inhaltsverzeichnis

    Der kleine Wechselbalg. - Dringende Gefahr einer Pfarrersnase. - Wie

    Fürst Paphnutius in seinem Lande die Aufklärung einführte und die Fee

    Rosabelverde in ein Fräuleinstift kam.

    Unfern eines anmutigen Dorfes, hart am Wege, lag auf dem von der Sonnenglut erhitzten Boden hingestreckt ein armes zerlumptes Bauerweib. Vom Hunger gequält, vor Durst lechzend, ganz verschmachtet, war die Unglückliche unter der Last des im Korbe hoch aufgetürmten dürren Holzes, das sie im Walde unter den Bäumen und Sträuchern mühsam aufgelesen, niedergesunken, und da sie kaum zu atmen vermochte, glaubte sie nicht anders, als daß sie nun wohl sterben, so sich aber ihr trostloses Elend auf einmal enden werde. Doch gewann sie bald so viel Kraft, die Stricke, womit sie den Holzkorb auf ihrem Rücken befestigt, loszunesteln und sich langsam heraufzuschieben auf einen Grasfleck, der gerade in der Nähe stand. Da brach sie nun aus in laute Klagen: Muß, jammerte sie, muß mich und meinen armen Mann allein denn alle Not und alles Elend treffen? Sind wir denn nicht im ganzen Dorfe die einzigen, die aller Arbeit, alles sauer vergessenen Schweißes ungeachtet in steter Armut bleiben und kaum so viel erwerben, um unsern Hunger zu stillen? - Vor drei Jahren, als mein Mann beim Umgraben unseres Gartens die Goldstücke in der Erde fand, ja, da glaubten wir, das Glück sei endlich eingekehrt bei uns und nun kämen die guten Tage; aber was geschah! - Diebe stahlen das Geld, Haus und Scheune brannten uns über dem Kopfe weg, das Getreide auf dem Acker zerschlug der Hagel, und um das Maß unseres Herzeleids vollzumachen bis über den Rand, strafte uns der Himmel noch mit diesem kleinen Wechselbalg, den ich zu Schand' und Spott des ganzen Dorfs gebar. - Zu St.-Laurenztag ist nun der Junge drittehalb Jahre gewesen und kann auf seinen Spinnenbeinchen nicht stehen, nicht gehen und knurrt und miaut, statt zu reden, wie eine Katze. Und dabei frißt die unselige Mißgeburt wie der stärkste Knabe von wenigstens acht Jahren, ohne daß es ihm im mindesten was anschlägt. Gott erbarme sich über ihn und über uns, daß wir den Jungen großfüttern müssen uns selbst zur Qual und größerer Not; denn essen und trinken immer mehr und mehr wird der kleine Däumling wohl, aber arbeiten sein Lebetage nicht! Nein, nein, das ist mehr als ein Mensch aushalten kann auf dieser Erde! - Ach könnt' ich nur sterben - nur sterben! Und damit fing die Arme an zu weinen und zu schluchzen, bis sie endlich, vom Schmerz übermannt, ganz entkräftet einschlief. -

    Mit Recht konnte das Weib über den abscheulichen Wechselbalg klagen, den sie vor drittehalb Jahren geboren. Das, was man auf den ersten Blick sehr gut für ein seltsam verknorpeltes Stückchen Holz hätte ansehen können, war nämlich ein kaum zwei Spannen hoher, mißgestalteter Junge, der von dem Korbe, wo er querüber gelegen, heruntergekrochen, sich jetzt knurrend im Grase wälzte. Der Kopf stak dem Dinge tief zwischen den Schultern, die Stelle des Rückens vertrat ein kürbisähnlicher Auswuchs, und gleich unter der Brust hingen die haselgertdünnen Beinchen herab, daß der Junge aussah wie ein gespalteter Rettich. Vom Gesicht konnte ein stumpfes Auge nicht viel entdecken, schärfer hinblickend, wurde man aber wohl die lange spitze Nase, die aus schwarzen struppigen Haaren hervorstarrte, und ein Paar kleine, schwarz funkelnde Äuglein gewahr, die, zumal bei den übrigens ganz alten, eingefurchten Zügen des Gesichts, ein klein Alräunchen kundzutun schienen. -

    Als nun, wie gesagt, das Weib über ihren Gram in tiefen Schlaf gesunken war und ihr Söhnlein sich dicht an sie herangewälzt hatte, begab es sich, daß das Fräulein von Rosenschön, Dame des nahegelegenen Stifts, von einem Spaziergange heimkehrend, des Weges daherwandelte. Sie blieb stehen und wurde, da sie von Natur fromm und mitleidig, bei dem Anblick des Elends, der sich ihr darbot, sehr gerührt. O du gerechter Himmel, fing sie an, wieviel Jammer und Not gibt es doch auf dieser Erde! - Das unglückliche Weib! - Ich weiß, daß sie kaum das liebe Leben hat, da arbeitet sie über ihre Kräfte und ist vor Hunger und Kummer hingesunken! - Wie fühle ich jetzt erst recht empfindlich meine Armut und Ohnmacht! Ach, könnt' ich doch nur helfen, wie ich wollte! - Doch das, was mir noch übrig blieb, die wenigen Gaben, die das feindselige Verhängnis mir nicht zu rauben, nicht zu zerstören vermochte, die mir noch zu Gebote stehen, die will ich kräftig und getreu nützen, um dem Leidwesen zu steuern. Geld, hätte ich auch darüber zu gebieten, würde dir gar nichts helfen, arme Frau, sondern deinen Zustand vielleicht noch gar verschlimmern. Dir und deinem Mann, euch beiden ist nun einmal Reichtum nicht beschert, und wem Reichtum nicht beschert ist, dem verschwinden die Goldstücke aus der Tasche, er weiß selbst nicht wie, er hat davon nichts als großen Verdruß und wird, je mehr Geld ihm zuströmt, nur desto ärmer. Aber ich weiß es, mehr als alle Armut, als alle Not, nagt an deinem Herzen, daß du jenes kleine Untierchen gebarst, das sich wie eine böse unheimliche Last an dich hängt, die du durch das Leben tragen mußt. - Groß - schön - stark - verständig, ja, das alles kann der Junge nun einmal nicht werden, aber es ist ihm vielleicht noch auf andere Weise zu helfen. - Damit setzte sich das Fräulein nieder ins Gras und nahm den Kleinen auf den Schoß. Das böse Alräunchen sträubte und spreizte sich, knurrte und wollte das Fräulein in den Finger beißen, die sprach aber: Ruhig, ruhig, kleiner Maikäfer! und strich leise und linde mit der flachen Hand ihm über den Kopf von der Stirn herüber bis in den Nacken. Allmählich glättete sich während des Streichelns das struppige Haar des Kleinen aus, bis es gescheitelt, an der Stirne fest anliegend, in hübschen weichen Locken hinabwallte auf die hohen Schultern und den Kürbisrücken. Der Kleine war immer ruhiger geworden und endlich fest eingeschlafen. Da legte ihn das Fräulein Rosenschön behutsam dicht neben der Mutter hin ins Gras, besprengte diese mit einem geistigen Wasser aus dem Riechfläschchen, das sie aus der Tasche gezogen, und entfernte sich dann schnellen Schrittes.

    Als die Frau bald darauf erwachte, fühlte sie sich auf wunderbare Weise erquickt und gestärkt. Es war ihr, als habe sie eine tüchtige Mahlzeit gehalten und einen guten Schluck Wein getrunken. Ei, rief sie aus, wie ist mir doch in dem bißchen Schlaf so viel Trost, so viel Munterkeit gekommen! - Aber die Sonne ist schon bald herab hinter den Bergen, nun fort nach Hause! - Damit wollte sie den Korb aufpacken, vermißte aber, als sie hineinsah, den Kleinen, der in demselben Augenblick sich aus dem Grase aufrichtete und weinerlich quäkte. Als nun die Mutter sich nach ihm umschaute, schlug sie vor Erstaunen die Hände zusammen und rief - Zaches - Klein Zaches, wer hat dir denn unterdessen die Haare so schön gekämmt! - Zaches - Klein Zaches, wie hübsch würden dir die Locken kleiden, wenn du nicht solch ein abscheulich garstiger Junge wärst! - Nun, komm nur, komm! - hinein in den Korb! Sie wollte ihn fassen und quer über das Holz legen, da strampelte aber Klein Zaches mit den Beinen, grinste die Mutter an und miaute sehr vernehmlich: Ich mag nicht! - Zaches! - Klein Zaches! schrie die Frau ganz außer sich, wer hat dich denn unterdessen reden gelehrt? Nun! wenn du solch schön gekämmte Haare hast, wenn du so artig redest, so wirst du auch wohl laufen können. Die Frau huckte den Korb auf den Rücken, Klein Zaches hing sich an ihre Schürze, und so ging es fort nach dem Dorfe.

    Sie mußten bei dem Pfarrhause vorüber, da begab es sich, daß der Pfarrer mit seinem jüngsten Knaben, einem bildschönen goldlockigen Jungen von drei Jahren, in seiner Haustüre stand. Als der nun die Frau mit dem schweren

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