Bommel & Co.: Geschichten eines besonderen Guardian Angels
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Über dieses E-Book
Erlebnisse.
Ihr Wunsch ist es, vielen Lesern Spaß und Freude zu bereiten.
Ihre Ambition ist nicht finanziellen Reichtum durch dieses Buch zu erlangen.
Das Ziel ist, dem Leser den manchmal tristen Alltag zu erheitern.
Diese Erzählungen erheben keinen Anspruch auf tiefschürfende Erkenntnisse oder anstehende Umweltkatastrophen.
Diese Erzählungen erheben den Anspruch auf die Bereitschaft zur Phantasie und kurzweiligem Amüsement.
Diese Erzählungen eignen sich zum Lesen auf einer Bahnfahrt oder einer Wartezeit, auf was auch immer sie warten müssen.
Aber Vorsicht! Suchtpotenzial! Verpassen sie nicht ihren Termin!!
Diese Erzählungen sind alle authentisch.
Sie führen uns in das Fahrerlager der Formel 1 im Motorsport.
Direkt zu einem Liveauftritt im Fernsehen.
Einem ungewöhnlichen Trip nach Berlin.
Die Begegnung mit einem echten mexikanischen Opernsänger.
Bommel bekommt mexikanischen Zuwachs,
und mit ihm eine Menge Stress.
Viel Freude beim Lesen und immer ein
Lächeln auf den Lippen wünschen
Bommel und Marie - Luise
Und der Neue "Ozielito"
www.bommelswelt.de
Ähnlich wie Bommel & Co.
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Buchvorschau
Bommel & Co. - Marie-Luise Scholz
Die Entstehung eines irdischen Guardian Angel
Gestatten, mein Name ist Bommel.
Bommel, abgeleitet von den Wollbommeln, die auf Pudelmützen anzutreffen sind.
Eine große, bunte Wollkugel ist mein Bauch und eine kleine, das ist mein Kopf. Dann besitze ich noch so etwas Ähnliches wie Flügel und Füße, aus Filz geschnitten.
Natürlich auch große, runde, schwarze Augen mit gelber Umrandung, sonst könnte ich ja nichts sehen. Und einen knallroten Schnabel. Mein Haupt krönt eine kleine, farbige Pudelmütze.
So, das bin ich: DER BOMMEL.
Meine Wiege stand bei Marie-Luise, die mich unter starken Geburtswehen im Winter 1986 das Licht der Welt erblicken ließ.
Der Grund meines Entstehens war ein ganz simpler. Marie brauchte dringend Geld für die Arbeit ihrer Kindergruppe, um Spiel- und Bastelmaterial kaufen zu können. Ich wurde ein Kassenschlager.
Marie heißt eigentlich Marie-Luise und Bommeln bastelt sie nur in ihrer Freizeit.
Bei ihrer Arbeit als Finanzbuchhalterin muss sie sehr genau und konzentriert mit Zahlen umgehen. Und das macht sie, wie alles, was sie angeht, sehr gewissenhaft.
Seit 1971 ist sie bereits bei einem freien Wohlfahrtsverband im Verwaltungsbereich tätig. Früher reichte es, Stifte und Rechenmaschine parat zu haben – und natürlich ihr pfiffiges Lockenköpfchen.
Als Ausgleich dazu war die Kinderarbeit natürlich wie geschaffen. Doch die Arbeit expandierte, EDV wurde eingeführt und Marie musste ihre geliebte Kinderarbeit aufgeben.
Diesen Vorgang als Wechsel der Liebe von Kindern zu Computern zu bezeichnen wäre zu banal. Denn ihr Herz hängt noch immer an beidem. Die Liebe zu mir ist natürlich auch geblieben.
Von dieser Zeit an beschäftigte sie sich nicht mehr mit Kindern, sondern mit Computern.
Einige Jahre stand ich in ihrem Glasschrank herum und döste vor mich hin. Ab und zu schaute sie mich an und meinte:
„Bommel, ich weiß zwar noch nicht, wie und wann, aber mein Gefühl sagt mir, aus dir wird irgendwann etwas Besonderes."
Es sollte noch lange dauern, bis ihr die Erleuchtung kam.
So fing alles an
Mein Dasein verlief ruhig und gemütlich in der Glasvitrine.
Bis auf – ja, bis auf diesen ohrenbetäubenden Lärm an manchen Wochenenden. Besonders Sonntagmittag ging plötzlich die Post ab.
„Brumm, brumm, brrumm, Mensch, da flog einem ja die Mütze weg!! Und das „Brrumm, brrumm
ließ meinen runden Wollbauch erzittern! Ich schaute auf meine sonst so friedliche Marie-Luise. Die schien diesen Höllenlärm richtig zu genießen. Jeden Muskel angespannt, saß sie in ihrem Ledersessel und starrte fasziniert auf die Mattscheibe. Ich hatte den Eindruck, dass sie sogar ein Stoßgebet gen Himmel sandte.
Jetzt war ich neugierig geworden. Ich riskierte einen Blick in Richtung Fernseher, denn da kam der Krach her.
Ich sah auf der einen Seite ein Meer von ausgeflippten, johlenden, Fahnen schwenkenden Menschen. Gegenüber ein großes, langes Gebäude; geschmückt mit Fahnen und bunter Bandenwerbung. Ebenerdig befanden sich offene Garagen (sprich Boxen), eine Menge Leute in grellbunten Overalls, die aufgeregt durcheinanderliefen. In der goldenen Mitte befand sich eine Fahrbahn. Dort standen 26 blankgeputzte Boliden (hier spricht der Fachmann) Pärchen weise hintereinander aufgereiht. Sie glichen verdächtig rollenden Litfaßsäulen. Plötzlich ein Aufschrei aus zigtausend Kehlen, die Ampel schaltete auf Grün. Wie vom Blitz getroffen donnerten die Renner gleichzeitig los. Oh, oh, kurz hinter der ersten Kurve krachte es schon.
Ein Pilot schilderte das Geschehen später so:
„Der McLaren Mercedes (Name des Rennautos) kam von rechts auf mich zu, dann riss er sein Auto mit einem scharfen Haken nach rechts. Er kollidierte mit dem Ferrari und schoss durch die Luft in die Pistenbegrenzung. Um ein Haar hätte er den Ferrari unter sich begraben."
So nervenaufreibend verliefen die folgenden ca. 90 Minuten.
Mann, was für ein Stress! Es sollte noch verrückter kommen. Etwa in der Mitte des Rennens brach ein Gewitter los. Der Himmel öffnete seine Schleusen. Der Wolkenbruch verwandelte die Rennstrecke in eine gefährliche Rutschbahn. Mir war unbegreiflich, wie hier überhaupt noch jemand fahren konnte. Doch sie konnten. „Das sind aber harte Burschen", fuhr es mir durch den Kopf.
Zum Abschluss bespritzten sich drei Piloten auf einer kleinen Tribüne mit Sekt.
Meine Marie spritzte auch mit Sekt, aber sie trank ihn wenigstens und kommentierte am Ende glücklich: „Gott sei Dank ist keinem ernsthaft etwas passiert und der Richtige hat auch noch gewonnen und das ist gut so."
Mein Kommentar: Total verrückt! Das Ganze nennt man im Motorsport „Grand Prix Formel 1". Nicht mein Ding. Doch da sollte ich mich gewaltig geirrt haben.
Preisfrage an die Fachleute: Welches Rennen habe ich gesehen?
Der Wunsch, einmal ein Rennen hautnah zu erleben, wuchs bei Marie übermächtig. Allmählich steckte sich auch der Hausherr mit dem Formel- 1-Virus an.
So kam es, wie es kommen musste.
Im Sommer 1993 packten die beiden ihre Koffer und dampften ab nach Hockenheim zu ihrem ersten Grand Prix Formel 1 Live.
Ihre Eindrücke schilderte Marie später auszugsweise so:
„Auf der VIP-Terrasse verfolgten wir die Renntage. Ich genoss jeden Augenblick!" Ihr Gesicht verdunkelte sich.
„Ganz im Gegensatz zu vielen anderen Besuchern der VIP-Lounge. Mein Eindruck war eher der, dass die gesehen werden wollten. Sie interessierte das Rennen recht wenig. Das bekam ich jedoch nur am Rande mit. Die Augen begannen wieder zu strahlen. Meine volle Aufmerksamkeit galt den Teams auf der anderen Seite. Ich konnte direkt in die ersten Boxen einsehen. So sah ich Ron Dennis seinen „Stammplatz
während des Rennens einnehmen, dass M. Andretti immer als Erster an seinem Boliden stand und Aryton Senna etwas später auftauchte.
Ich sah Prost und Hill in ihre Wagen steigen und losbrausen. Die Ferrari- und Benetton Boxen konnte ich mit dem Fernglas auch noch ein wenig einsehen. Das war´s dann auch leider schon. Aufgeregt schilderte sie weiter: „Bei Rennbeginn glaubte ich für einen Moment „abzuheben
, noch nie hat es mir im Bauch so gekribbelt!!
Ausgerechnet Senna und Prost mussten in der ersten Runde ausprobieren, wer von beiden den stärkeren Dickkopf besitzt!!
Gott sei Dank, nichts passiert. Außer, dass mein Senna jetzt das Feld von hinten aufrollen musste." Deutlich merkte man ihre Verärgerung.
„Mann, in jeder Runde, in der er an mir vorbeikam, versetzte ich ihm gedanklich noch einem kräftigen Schubs nach vorn. Ihre Hand unterstrich diesen Schubs. „Er schaffte es tatsächlich bis auf Platz 4. Schade, wo ich das erste Mal live dabei war, hätte ich ihn gern auf Platz 1 gesehen. Nach dem Rennen war ich fast genauso geschafft wie die Fahrer.
Sie beschloss ihren Bericht mit den überraschenden Worten:
„Irgendwie werde ich die Idee nicht los, den Fahrern etwas Besonderes zu präsentieren. Was könnte es sein?"
Mit diesem Gedanken im Kopf ging sie fast drei Monate schwanger. Plötzlich bekam sie die Eingebung.
Berger, Fittipaldi und einige andere Fahrer zerstörten bei den folgenden Rennen ihre Boliden recht stark. Ab und zu fiel von den Medien die Bemerkung:
Sein Schutzengel leistete mal wieder gute Arbeit.
Das war`s!! Schutzengel!!!
Alle redeten über sie, keiner weiß, wie sie aussehen.
Das würde sich, dank Marie, bald ändern.
Die Idee war geboren. Was nun folgte, glich einer Odyssee sondergleichen.
Jetzt war ich ja mal gespannt, wie die Schutzengel aussehen sollten. Meine Produzentin schaute mich immer öfter so komisch an. Mir schwante da etwas. Sie wird doch wohl nicht etwa … MICH aussuchen? Ich als Nothelfer für die Fahrer! Was für ein irrer Gedanke!
Da muss ich mir ja Düsentriebwerke unter meine Flügel schnallen, um mitzukommen.
Jawohl, ich, Bommel, wurde auserkoren, als Schutzengel für die Formel 1.
Da fingen die Schwierigkeiten schon an.
Wer in der Formel 1 mitreden will, muss die englische Sprache wenigstens ein wenig beherrschen. Da sah es bei uns reichlich trübe aus. Wie zum Beispiel mag Schutzengel in dieser Sprache heißen? Neugierig wälzte ich ein Wörterbuch. Das Wort stand natürlich nicht drin.
Später erfuhr ich den englischen Namen: Guardian Angel.
Zusammengesetzt aus: Guardian = Wächter und Angel = Engel.
Doch weiter in der Entstehungsgeschichte meiner Brüder.
Nun wäre es ja ganz einfach für Marie gewesen, 26 Bommel herzustellen.
Aber nein, wie das bei ihr so üblich ist, sollte noch ein besonderer Pfiff dabei sein. Jeder Fahrer musste seinen persönlichen Bommel bekommen, unverwechselbar sozusagen.
Welches Outfit sollten sie besitzen?
Da hätten wir einmal die Auswahl zwischen buntem oder einfarbigem Bauch. Speziell auf den Fahrer abgestimmt. Hm, wie wäre es mit der Nationalflagge? Das geht o.k. Brasilien und England wird aber etwas schwierig. Schauen wir mal.
So, nun die Kopfbedeckung. Eine Pudelmütze, wie ich sie trage, ist doch nichts für einen Rennfahrerschutzengel!
Das muss etwas Anderes sein, denn oben ohne sehe ich sehr nackt aus.
Was tragen die Jungs auf ihrem Kopf bei der Arbeit? Fahren sie nicht, ziert meistens ein Sponsoren-Cappy ihr Haupt. Beim Rennen tragen sie einen Helm. Die Helme sehen aber bei Gott nicht alle gleich aus, nein, jeder Fahrer hat sein spezielles Design, damit sie beim Rennen erkennbar bleiben. Ansonsten sieht man nämlich nicht viel von ihnen.
Die Zuschauer orientieren sich bei einem Rennen entweder am Fahrzeug oder am Helm des Rennfahrers, um zu sehen, auf welchem Platz er sich gerade befindet. Die Rennen sind so schon recht schwierig zu verfolgen, aber ohne diese Hilfe wäre es ganz unmöglich. Spezielle Fahrer – spezielle Schutzengel. Das ist es!!!!
Das Resümee: Bauch – Flagge Kopfbedeckung – Helm
An die Arbeit
Die Körper entstanden ohne große Probleme. Marie-Luise und ihre Mama hatten noch von damals einige Übung.
Wir erinnern uns an meine Entstehungsgeschichte. So etwa an die 250 Stück entstanden damals in Heimarbeit, als das Geld in der Kindergruppe knapp wurde. Es kam eine Zeit, wo die beiden mich und meine Kollegen nicht mehr sehen konnten.
Jetzt wurde die Produktion zu Ehren der Formel 1 wiederaufgenommen. Was einige Überredungskünste von Marie an ihre Mami bedurfte. Allein hätte sie diesen Arbeitsaufwand nicht so ohne Weiteres geschafft.
Von den Helmen wollte Frau Mama absolut nichts wissen. „Bei den einfachen Flaggen helfe ich dir gern, aber die brasilianische, englische und ähnlich komplizierte machst du bitte gefälligst selbst, und mit den Helmen will ich nichts zu tun haben. Ist das klar?" Das waren deutliche Worte, die die brave Tochter akzeptierte – was blieb ihr auch sonst übrig.
Es gab einen Unterschied zu den damaligen Bommeln. Früher wurden nur Wollreste verwendet. Jetzt kaufte man nur feinste Wolle.
Für die besten Fahrer eben nur das Beste Material.
Erheblich schwieriger gestaltete sich die Entwicklung der Helme. In dieser Beziehung konnte Marie auf keinerlei Erfahrungswerte zurückgreifen.
Welches Material kommt infrage? Es wurde experimentiert mit Bällen, Ton, Knete usw. Alles nicht das Richtige.
Freunde und Bekannte wurden eingespannt, Ideen beizusteuern. Sie meinten es zwar gut und überschütteten Marie mit Ratschlägen, viel Brauchbares war leider nicht dabei. Die Tüftlerin geriet unfreiwillig in die Fänge von Neunmalklugen und Besserwissern.
Oh, oh, nun suche dir mal das Optimale aus! Und sie suchte.
So mancher Prototyp entstand, jedoch alles noch nicht das Gelbe vom Ei. Es war zum Verzweifeln.
Mama und der Rest der Familie hatten von diesem Stress die Nase voll. Sie forderten den Abbruch des Unternehmens. Doch wer meine Produzentin kennt, der weiß, sie gibt niemals auf. Sie kämpft bis zum bitteren Ende, wenn sie von einer Sache überzeugt ist.
Gott sei Dank, eines Tages bekam sie einen nützlichen Tipp.
Glasfasermatten und Harz hießen die Zauberwörter.
Eigentlich repariert man Rostlöcher an Autos damit. Na, das war es doch! Passte zudem ausgezeichnet zum Motorsport.
Von einem sehr freundlichen Inhaber eines Hobbyladens in Salzgitter ließ Marie sich erklären, wie man mit diesem Material arbeitet. Der war so hilfsbereit, dass sie auch noch von ihm erfuhr, wie man am besten diese Helme entwickeln könnte. Er sprach von einem Negativ und einem Positiv. Das war für sie zu hoch. Schließlich kannte sie sich nicht im Modellbau aus. Irgendwie klappte es dann doch.
Aus Ton fertigte sie zunächst eine Form an, die ähnelte einem unförmigen Ei. Auf der spannte sie die Glasfasermatte und strich das Harz an. Nach einer kurzen Trockenzeit musste die Matte von der Form entfernt werden.
Verpasste sie jedoch den richtigen Zeitpunkt, war das Zeug fest und ließ sich nicht mehr entfernen. Dann hörte ich öfters ein böses Fluchen. Die Prozedur musste wiederholt werden.
Diese knochenharten Halbschalen wurden mit Schmirgelpapier glattgeschliffen, grundiert und mit einer Schere wurde ein ovales Loch eingeschnitten. Das Guckloch für die Engel.
Viele Scheren gaben bei dieser Prozedur auf. Auch Maries Finger zierten sehr oft schöne Blasen. Ja, wenn man das richtige Werkzeug besäße.
Die kleinen Rohlinge sahen den Helmen der Fahrer mindestens in der Form schon mal ähnlich.
Kommen wir zum nächsten Abschnitt der Helmherstellung.
Dazu wurden Magazine und