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Indien denkt anders - eine interkulturelle Begegnung: Autobiografische Notizen mit einem Nachwort zur Interkulturalität
Indien denkt anders - eine interkulturelle Begegnung: Autobiografische Notizen mit einem Nachwort zur Interkulturalität
Indien denkt anders - eine interkulturelle Begegnung: Autobiografische Notizen mit einem Nachwort zur Interkulturalität
eBook239 Seiten2 Stunden

Indien denkt anders - eine interkulturelle Begegnung: Autobiografische Notizen mit einem Nachwort zur Interkulturalität

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Über dieses E-Book

Dem Leser eröffnet sich hier ein Blick in den indischen Kulturraum aus der Sicht der Inder selbst und aus der Sicht jener, die sich intensiv, unvoreingenommen und realitätsgerecht mit dem Fremden in verschiedenen Schattierungen auseinandersetzen wollen. Wenn sich Frieden darauf gründet, die Andersartigkeit statt in Ablehnung in Bereicherung und Komplementarität umzuwandeln, dann gibt dieses Buch eine Handreichung dazu, wie Akzeptanz, ja Wertschätzung bei einer intensiv erlebten interkulturellen Begegnung entstehen kann, wo Staunen zu inspirierender Entdeckungsfreude wird.
Über viele Jahre bekleidete der Autor Führungspositionen in Goethe-Instituten auf drei Kontinenten und sammelte konkrete und hautnahe Erfahrung in Interkulturalität. Ihren friedensstiftenden Kern entdeckte er in der gelebten Toleranzfähigkeit der Menschen.
In der Form autobiographischer Notizen finden hier Fragen nach dem Leben, seiner Entstehung, seiner Wesenheit, seiner Gestaltung und seiner Deutungshorizonte in einer uns so fremden Kultur wie der indischen unterschiedliche bis völlig gegenteilige Antworten, schon weil sie im abendländischen Vergleich auf anderen Grundüberzeugungen fußen. Wenn der Blick nicht aus der Ferne und von außen auf eine fremde Kultur erfolgt, wenn dabei nicht mit dem Maßstab der eigenen Kultur beobachtet und gewichtet wird, besteht die Belohnung des Betrachters in Faszination, Inspiration und Nachdenklichkeit, immer aber in Bereicherung, zuweilen auch in Trost.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum24. Nov. 2020
ISBN9783347075986
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    Buchvorschau

    Indien denkt anders - eine interkulturelle Begegnung - Richard Lang

    Vorwort

    Dass jeglicher stabile Weltfrieden letzten Endes ohne eine geglückte, vielschichtige Interkulturalität unter den Nationen zum Scheitern verurteilt ist, weiß jeder. Als tiefe und breite, vielschichtige persönliche Erfahrung ist der Text von Richard Lang ein indirekter –nicht expressis verbis-, aber grundlegender Beitrag im Hinblick auf theoretische und auf notwendige praktische und politische Fragestellungen zu dem friedensstiftenden Kern der Interkulturalität. Lang versteht unter Interkulturalität nicht einfach Multikulturalität oder Transkulturalität, sondern inter, d.h. zwischen, wobei beispielsweise zwei Kulturen aufeinander wirken und sich friedlich miteinander auseinandersetzen. Allerdings impliziert Frieden zu stiften in der Tat hochgradige innere und äußere Toleranzfähigkeit der Protagonisten, und natürlich sowohl einen open mind als auch ein offenes Herz. Wenn wir beides in seinem Werk aus und über Indien finden, sind wir, die Leser, dem Autor zu Dank verpflichtet.

    Richard Lang spricht die Fremdsprachen Rumänisch, Spanisch und Englisch. Und wie dies schon Wilhelm von Humboldt erkannte, tauchen wir in der Fremdsprache direkt und indirekt tief hinein in fremde Kulturen, noch klarer gesagt, in verschiedene Denkweisen und Weltbilder. Auch als langjähriger Leiter von verschiedenen GoetheInstituten hat der Autor konkrete und hautnahe Erfahrung in Interkulturalität gesammelt. Das bedarf einer gut modulierten Auseinandersetzung mit den Kulturunterschieden, d.h. mit dem Fremden überhaupt. Man soll nicht nur respektvoll mit dem Unbekannten umgehen, ohne die Andersartigkeit zu verleugnen, sondern nach dialektischer Aufhebung trachten. Das ist ein Gegengift gegen jeglichen Fundamentalismus, und Fundamentalismus ist die Matrix aller Kriege.

    Unser Autor hat viele Jahre hindurch in München als Deutschsprachlehrer gewirkt. Dann übernahm er Führungspositionen an GoetheInstituten in verschiedenen Ländern, darunter die Leitung der Institute Lagos/Nigeria, Colombo/Sri Lanka und Guadalajara/Mexiko. Er konzentrierte sich nicht nur auf Sprachangelegenheiten, sondern arbeitete auch mit anderen Kunstausdrucksformen wie Theater und Fotografie. Auch behandelte er im interkulturellen Dialog Themen wie urbane Systeme und alternative medizinische Wege. Es wirkt alles ausgesprochenerweise dahin, das friedliche Zusammenleben zu gestalten, und ohne dabei scheinheilig und paternalistisch-kolonialistisch vorzugehen. Man denke nur daran, wie in der Geschichte sich Großmächte im Namen der Zivilisation, und doch mit Waffen materieller und geistiger Art, etabliert haben.

    Auf anderem Blatt, wenn wir an die vielsprachige und vielgereiste Frau, die Friedensnobelpreisträgerin (1905) Bertha von Suttner denken, fällt uns in erster Linie deren Hauptwerk ein: Die Waffen nieder! (erste Ausgabe 1889, Dresden). Richard Lang fördert subtil und in der Tat den Frieden mit geistigen und kulturellen Mitteln. Auch soll uns nicht erstaunen, dass seine Ehefrau die in Deutschland bekannte argentinische Künstlerin Cora de Lang ist. Das Werk dieses Paares, jenes von Richard und jenes von Cora de Lang gründet sich auf eine ausgesprochen tiefbewegte Lebenserfahrung (Kierkegaard würde den Begriff „Passion benutzen), und steht da als Zeuge gegen das geläufige oberflächliche Vorurteil, nach welchem jedes seriöse Schriftstück kalt und „objektiv gestaltet werden müsse.

    Bedenken wir, dass alle Art von Konflikten zwischen Menschen – geschweige denn zwischen Nationen- als Basis die fehlende Akzeptanz und realitätsgerechte Auseinandersetzung mit dem Fremden in all seinen Schattierungen und Verkleidungen hat. Frieden unter den Nationen gründet sich darauf, die Andersartigkeiten in Bereicherung und Komplementarität umzuwandeln. So habe ich das Buch von Richard Lang verstanden.

    Dr. Raúl Páramo-Ortega

    Interdisziplinärer Forscher

                                   Mexiko, am 1.Mai 2020

    Interkulturelle Überlegungen zum Einstieg

    Die vielfältigen Kulturen geben auf die zentralen Fragen des Lebens (auch wenn die Grundbedürfnisse des Menschen – kulturunabhängig – überall die gleichen sein dürften) sehr unterschiedliche Antworten. Das läuft der verbreiteten Meinung zuwider, wonach es nur eine, eben die Wahrheit geben kann. Und so stellt sich die Frage nach der Gültigkeit, der Wahrheit dieser Aussagen. Hat dabei eine Kultur recht? Die andere unrecht? Und wer möchte als Richter auftreten?

    Welche Erkenntnisse, Einsichten und welche Wahrheiten vermitteln die Antworten? Besteht nicht zumindest ein Grundkonsens beispielsweise in puncto Respekt/Achtung vor dem Nährboden des Lebens, der Natur und damit (auch) der Menschheit auf diesem Planeten ungeachtet der Hemisphäre, der Hautfarbe etc.? Ist das verbindende Element für solch einen Grundkonsens die Frage nach der Gerechtigkeit (vgl. John Rawls) oder nach dem Verhältnis zwischen einer gerechten und einer anständigen Gesellschaft (wie z.B. bei Avishai Margalit) oder die damit verbundene Wertediskussion an sich (vgl. Hans Joas)?

    Fragen nach dem Leben, seiner Entstehung, seiner Wesenheit und seiner Deutungshorizonte werden in einer uns so fremden Kultur wie der indischen in einem kontrastiven Ansatz zu europäischen epistemologischen Ansätzen unterschiedliche bis völlig gegenteilige Antworten finden, schon weil sie im abendländischen Vergleich auf anderen Grundüberzeugungen fußen, indem sie zunächst einmal nicht von einem einmaligen (nur dieses eine Leben) sondern von bis zu 1 Million Leben (im Hinduismus) ausgehen, von einer Seele, die ihren Segen und ihre Erfüllung nicht in einem Tempel aus Stein, Stahl und Glas, sondern im eigenen Körper sucht, eine Kultur, in der auch ein (Weiter) Leben in anderen Dimensionen, in einem anderen Zeit-Raum-Gefüge denkbar ist. Davon sind folgerichtig auch weiterführende Fragen betroffen wie z.B.: Was war vorher und was geschieht danach? Oder: Welches ist das Ziel, der Zweck, der Sinn des individuellen Lebens?

    Wie faszinierend und bereichernd, was für eine Inspiration und manchmal auch was für ein Trost (wie Schopenhauer es formulierte) sind daher tiefere Einblicke in eine andere, hier, in die indische Kultur!

    --

    Für Nicht-Inder, und in meiner subjektiven Wahrnehmung erlebe ich das in Deutschland in ausgeprägter Form, scheint Indien stark zu polarisieren, jedenfalls kaum jemanden unberührt zu lassen: man steht ihm ablehnend gegenüber, ja, man schaudert davor zurück (dramatisch soziales Gefälle, Kastenwesen, Witwenverbrennung etc.) oder liebt es inniglich (wegen Yoga und Vegetarismus, Exotik oder Ayurveda, dem Taj Mahal oder zumindest wegen Mahatma Gandhi). Und zudem gibt es auch und vor allem die kultische Verehrung¹, oft ausgehend vom Umwerben durch das unbekannt faszinierende Weisheitsversprechen Asiens, von dessen Mystik und einer verheißungsvollen Erlösung. Die Spanne der Informationslektüre über diesen Subkontinent ist unüberschaubar, sie umfasst von der landeseigenen Literatur in den zahlreichen Amtssprachen², vom gängigen Reiseführer, z.B. „Lonely Planet" mit seinen praktischen Hinweisen und preiswerten Schlaf- und Essgelegenheiten, über herrliche Bildbände bis hin zu einer enorm angewachsenen Fachliteratur insbesondere der Indologen (in fast allen Sprachen der Welt). Darunter gibt es auch Bücher zum Schmunzeln (vor allem für jene, die dort gelebt haben und durch diese Lektüre in eine Art Spiegel schauen³) und eine indische Selbstreflexion, die für ein indisches wie auch für ein außerindisches Publikum gedacht ist. Hinzu kommt schließlich eine indische Exilliteratur.

    Vielleicht ist es aber gerade die unüberschaubare Vielfalt in der Einheit des indischen Kulturraums (und ich meine damit nicht nur den Staat Indien sondern auch den umliegenden geographischen Raum, Pakistan, Bangladesch, Afghanistan, Nepal, Bhutan, Tibet und sicher Sri Lanka, ja vielleicht auch den westlichen Teil Myanmars⁴), eine Vielfalt, die uns dazu bewegt, vielleicht auffordert, im alltäglichen Widerspruch und den erkennbar unvereinbaren Gegensätzen Position zu beziehen. Nicht-Inder werden in Sachen Indien daher gerne Partei ergreifen. Inder, so scheint es mir, können hingegen aus den Gegensätzen viel eher eine Ganzheit formen. Sie folgen einem monistischen Ansatz und womit sie auch die Dualität überwinden (sowohl die monotheistische Dualität zwischen Gut und Böse wie auch die zoroastrische zwischen Licht und Schatten), indem sie diese Gegensätze nicht nur als gegeben sondern als notwendige Teile ein und desselben Ganzen akzeptieren.

    Heute denke ich mit leichtem Schmunzeln an den vermutlichen Anfang meiner Beziehung zu Indien. Mein Vater erzählte mir als Kind, dass ein indischer Staatsmann⁵, der zur Zeit meiner Geburt noch gelebt habe, bei seinem letzten Besuch in Großbritannien (im Jahr 1931) in seiner „indischen Uniform", (einem Lendenschurz genannt Dhoti) vor dem Parlament und dem König (!) Georg V. erschienen sei. Er hätte dabei „nicht einmal Hosen und feste Schuhe angehabt⁶: Ein Bettler-Auftritt. Unvorstellbar, einfach unvereinbar mit „Zivilisation – fand mein Vater.

    Zivilisation, dieser Begriff wurde damals im Westen meist unhinterfragt gebraucht. Dass man ihn dennoch so empfangen habe, wurde nicht etwa der beeindruckenden Persönlichkeit des Gastes zugeschrieben, sondern zeuge von der großen Freiheit, die das Abendland auszeichne. Schließlich verfügte dieser Okzident nach eigenem Selbstverständnis – selbst für Nonkonformisten unbestritten – über eine allgemeine Denk- und Redefreiheit, wofür mir damals aus rein europäischer Perspektive schon der alleinige Hinweis auf elektrische Gitarren, Pilzköpfe (selbst diese fasziniert von Indien) und auf ein gelbes Unterseeboot im Dienst der Musik reichte.

    Das war allerdings eindeutig ein Blick von außen auf Indien. Bald sollte jedoch für mich hinter dieser selbstsicheren und selbstgefälligen Haltung des Westens in seiner Betrachtungsweise der Welt⁷ ein Fragezeichen heranwachsen: wie konnte sich in einem Land dieser freien Welt, in Deutschland, trotz jüngster Geschichte so schnell und so viel Selbstgerechtigkeit entfalten?

    ¹ Für mich verorte ich sie z.B. bei A.L. Basham: „The Wonder that Was India"

    ² Die Verfassung von 1949 sprach noch von 14 Amtssprachen, mit den späteren Verfassungszusätzen bis zum Jahr 2004 kam man auf 22 Amtssprachen der wohl insgesamt 122 Sprachen – von vier großen Sprachfamilien-, die Indien offiziell anerkennt

    ³ William Dalrymple: „City of Djinns"

    ⁴ Der Autor lebte zusammen mit seiner Familie zwölf Jahre lang in diesem Kulturraum.

    ⁵ Mahatma Gandhi

    ⁶ Winston Churchill nannte ihn einen „ halbnackten Fakir"

    _ _ _

    Buenos Aires, 1985

    Im Oktober 1985 hatte ich als Dozent des Goethe-Instituts gerade erst ein 3-monatiges Praktikum am Goethe-Institut Buenos Aires angetreten, als mich die Nachricht der Münchner Zentrale von meiner Versetzung nach Indien erreichte, eine Entscheidung, die dankenswerterweise einem meiner Dienstortwünsche entsprach. Der Umzug mit Frau und Sohn nach Neu Delhi wurde auf den Herbst des nächsten Jahres festgelegt und beinhaltete eine Umzugskostenvergütung für den Hausrat, der in Bälde von Deutschland aus auf den Weg gebracht werden sollte.

    Cora drückte ihre Freude immer schon am besten in Bildern aus. Kurze Zeit später hielt sie dieses Blatt vor mich hin: Wir fahren nach Indien! Und darin trat – wohl aus ihrem Unterbewusstsein, denn es war erstmalig in ihrem Werk – das Mango-Muster auf, das wir später in Indien überall antreffen sollten.

    Coras Bild „Wir fahren nach Indien" (+)

    Als diese Nachricht in der Familie und bei Freunden die Runde machte, rief sie gemischte Reaktionen hervor. Dabei muss festgehalten werden, dass niemand Indien wirklich kannte, niemand schon dort gelebt hatte. Nichtsdestotrotz war es bemerkenswert festzustellen, dass nahezu jeder eine feste Meinung zu haben schien, zumindest nach dem Eifer zu urteilen, mit dem jeder eine vertrat. Und so geschah, was häufig geschieht, wenn eine fremde Kultur als Thema das Gespräch bestimmt: es entfaltete sich ein breites Panorama an Meinungen, von der Ablehnung des Fremden, von Warnungen, ja nahezu Drohungen mit den „Geißeln" und Gefahren, denen man sich ausliefere bis hin zu von Neugier geprägten Verlockungen, die auch als Versprechen verstanden werden können, Einmaliges und Faszinierendes zu erleben. Jeder hatte zumindest etwas über Indien gelesen oder auch entsprechendes Bildmaterial gesehen.

    Aber für einige der Freunde war Indien mehr, es war eine Welt zwischen Weisheit und Wesenheit, die sie aus Büchern konstruierten. Vor allem solcher aus einer Buchhandlung in Buenos Aires: Kier⁸. Mit ihr und durch sie kommt eine weitere, ja, es kommen vielleicht gleich mehrere Perspektiven der interkulturellen Betrachtung hinzu. In welcher Form und mit welchem Tenor wurde von jenem (für einen Europäer) so entfernten Ende der Welt ein Blick auf den anderen Teil des Globus, auf Indien geworfen?

    Buenos Aires ist eine Stadt der Buchhandlungen, und ihr Überleben spricht eine deutliche Sprache über die Lesegewohnheiten ihrer Einwohner. Welche der dort erworbenen Bücher hatten Coras Indienbild geformt, und inwiefern unterschied es sich von meinem? Inwiefern ist für die beurteilende Einschätzung einer Kultur die Perspektive wichtig, aus der die Betrachtung erfolgt? Wie oft traten solche und ähnliche Überlegungen im interkulturellen Gespräch in den Vordergrund?

    Allmählich wuchs unsere Sensibilisierung für das Verhältnis Betrachter-Standpunkt (Perspektive) und Betrachtungsgegenstand. Später, als wir in Indien lebten, kamen wir oft und gerne auf diese Gespräche in der argentinischen Hauptstadt zurück.

    ⁷ – Etliche Jahre später war mir die interkulturelle Fragestellung viel klarer geworden: Im März 1991 veranstaltete ich in Neu Delhi die internationale Konferenz „ Judging An Other Culture" mit den herauszuarbeitenden Themen: Judgement Without Understanding, Understanding Without Judgement, Judgement With Understanding und auch The Past As An Other Culture.

    Librería Kier, ‘Libros, venta de libros, libros para la mente y el espíritu’ (Bücher für Verstand und Geist)

    Vārānasi (Benares)

    Es war in unserem sechsten Indienjahr, im Frühjahr 1991 in Vārānasi (Benares). In der Stadt am Ganges wimmelte es von Menschen und Rikschas.

    Foto: Rikshas in Vārānasi (Benares)

    Einfach hingesagt, aber will man Fremdes beschreiben, reichen Worte oft nicht aus. Ein Bild kann durch seine größere Unmittelbarkeit das Fremde manchmal leichter umreißen.

    Im Haus eines anerkannten Heiligen, Lahiri Mahasaya, trafen wir mit dessen Enkel, dem emeritierten Chemieprofessor der Hindu Benares University, B. Lahiry zusammen. Er bot uns Sitzkissen an, auf denen wir um das Fußende des Bettes herum saßen, auf das ich später zu sprechen komme und erzählte eine Anekdote über seinen Essay „Quest for Truth" (Wahrheitssuche), den er im Frühling 1965 an seiner Uni (in den dortigen Annalen) veröffentlicht hatte, ein Essay, von dem aber niemand Notiz genommen habe. Die Kollegen seines College of Science hätten mit Verwunderung reagiert, dass

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