Kreatives Schreiben: Sag mal, wie schreibe ich ein Wolfsmärchen?
Von Christoph Krelle
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Über dieses E-Book
Kreatives Schreiben ist weit mehr als das Analysieren alter Textvorlagen, das Befolgen von Schreibratgebern, Plot-Anleitungen und Stilfibeln. Was ein Autor wirklich braucht, ist ein eigenes Verständnis davon, kreativ zu sein; ein eigenes Bewusstsein dafür, wie frei und ausdrucksstark er schreiben kann. Er braucht Schreiberfahrung jenseits aller Erwartung und einmal festgelegter Vorstellungen. Diese Erfahrung zu sammeln und selbstverantwortlich aus ihr zu lernen, dazu ermuntert dieses Büchlein.
Der Autor Christoph Krelle stellt in einer Abhandlung über Kreativität, Schreiben und kreatives Schreiben die aus seiner Sicht jeweils wichtigsten Grundlagen und Erkenntnisse vor. Er verflechtet verschiedene Aspekte aus Philosophie, Wissenschaft und eigener Erfahrung zu einem komprimierten Ganzen, das helfen soll, eine eigene Position zu finden.
Im praktischen Teil finden sich exklusive Schreibübungen und Beispieltexte aus einer Schreibwerkstatt, die der Autor als Dozent in einem Wolfspark in Niedersachsen leitete.
Das Buch bietet erwachsenen Schreibanfängern einen sehr direkten und unkonventionellen Einstieg ins kreative Schreiben; Fortgeschrittenen bietet es Gelegenheit, gewohnte schriftstellerische Ansichten und Schreibmuster zu überdenken und sich neue anzueignen.
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Buchvorschau
Kreatives Schreiben - Christoph Krelle
Kreatives Schreiben
Versuch einer Annäherung
Eng an den Worten betrachtet, geht es nachfolgend um zwei Disziplinen: Kreativität und Schreiben. Doch reicht es aus, der Kreativität das Schreiben hinzuzurechnen, um kreatives Schreiben als Summe zu erhalten? Was bedeutet Kreativität? Was bedeutet Schreiben? Was ist kreatives Schreiben?
Allgemein wird Kreativität häufig mit Kunst, Gestaltung, Formen und Farben assoziiert. Zeichnen, Malen, Schreiben – das alles sei kreativ. Nun, wäre das Schreiben selbst schon kreativ, dann bräuchte es das Adjektiv kreativ ja nicht. Schreiben, Malen und Zeichnen sind Ausdrucksmittel, mit denen wir kreativ sein können, die für sich genommen aber gar nicht kreativ sind. Kreativität ist vielmehr eine Eigenschaft, eine menschliche Fähigkeit, die jeder Einzelne besitzt.
Jeder kann kreativ sein. Wie jede menschliche Fähigkeit ist auch die Kreativität trainierbar. Dem einen mag es leichter fallen, er mag ein Talent dafür haben, dem anderen fällt es schwerer, kreativ zu sein. Das ist normal. Ich denke, viele Menschen wissen gar nicht, wie kreativ sie sind. Nicht weil sie noch nie probierten, kreativ zu sein, sondern weil sie sich selbst noch nie dabei beobachtet haben – nicht wissen, dass sie in ihrem Leben schon häufig kreativ waren.
Der Duden erklärt Kreativität als „schöpferische Kraft" und setzt sie unter anderem mit Einfallsreichtum und Erfindungsgabe synonym. Das passt zum wissenschaftlichen Tenor, der die Kreativität als etwas formuliert, das imstande ist, Neues hervorzubringen.
Immer dann, wenn wir in unserem Leben schon einmal etwas anders gemacht haben – anders als andere oder als erwartet, wenn wir einen individuellen, eigenen Weg gegangen sind, wenn wir neue Lösungen für ein Problem gefunden haben, waren wir kreativ.
So leicht das vielleicht klingt, so schwierig kann es sein, für seine Kreativität anerkannt zu werden. Denn wann hat Kreativität einen Nutzen? Dann, wenn sie wirklich etwas Neues hervorbringt. Das wissen auch die Kritiker, die schnell Sätze wie „Das ist ja nichts Neues, das gibt es ja schon! oder „Das überrascht mich nicht!
von sich geben. Manchmal sind wir ein solcher Kritiker auch selbst. Dabei sollten wir darauf achten, uns nicht zu sehr einzuschränken. Denn das schadet unserer Kreativität. Sie lebt von der Offenheit gegenüber dem Neuen. Diese Offenheit gegenüber dem Neuen meint, sogar noch im Gewohnten das Potenzial für etwas Neues zu sehen. Als Kinder sind wir hervorragend darin. Und später?
Was ist schon neu für uns? Wir haben uns weitestgehend den Phänomenen des Alltags angepasst. Wir sind darauf beschränkt, Mensch zu sein. Mehr noch: Wir fühlen uns erwachsen. Und was sollten wir auch als neu erleben, können wir phänomenologisch nicht einmal über die Außenseite unserer eigenen Haut steigen? Wir sind darin begrenzt, unserem Körper, unserer Wahrnehmung zu vertrauen. Eine Erfahrung fernab der eigenen Wirklichkeit, fernab des eigenen Bewusstseins erscheint uns illusorisch, obwohl ein Streben danach inspirierend sein kann.
Vielleicht ist es deshalb für Künstler und Musiker schon immer verlockend gewesen, sich dem Rausch bewusstseinsverändernder Substanzen hinzugeben: um Neues zu entdecken; nur leider oft mit qualvollen bis tödlichen Folgen.
Im Zuge des Trends zur Achtsamkeit in der westlichen Gesellschaft sind zum Glück viel gesündere und nachhaltigere Wege populär geworden, mit denen es möglich ist, sein Bewusstsein auf natürlichem Wege zu erweitern. Dazu zählen etwa Meditation, Kundalini-Yoga, Tai Chi oder auch bewusstes