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Corona - großer Irrtum, große Chance: Von den Pandemien der Vergangenheit über Corona zu einem gesunden Wandel der Gesellschaft
Corona - großer Irrtum, große Chance: Von den Pandemien der Vergangenheit über Corona zu einem gesunden Wandel der Gesellschaft
Corona - großer Irrtum, große Chance: Von den Pandemien der Vergangenheit über Corona zu einem gesunden Wandel der Gesellschaft
eBook385 Seiten3 Stunden

Corona - großer Irrtum, große Chance: Von den Pandemien der Vergangenheit über Corona zu einem gesunden Wandel der Gesellschaft

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Über dieses E-Book

Kann es sein, dass wir und der Rest der Welt uns mit Corona riesig geirrt haben? Dieses Buch setzt die offiziellen Zahlen-Daten-Fakten der WHO und des Robert Koch-Instituts in sinnreiche Zusammenhänge und lässt sie in einem komplett anderen Licht erscheinen. Der Autor erklärt anschaulich, warum es fatal ist, in einer Krise Spezialisten in einen Topf mit Beratern zu werfen: "Wenn man wissen will, ob Unwetterwolken am Horizont sichtbar sind, frägt man die Giraffe und nicht den Maulwurf."
Das Buch bietet eine Mischung aus akribisch recherchierten Fakten, aufschlussreichen Schaubildern und einfach verständlichen Metaphern, die das Wesen der Krise bis auf den Kern sichtbar machen. Verschiedene Blickwinkel eröffnen Erstaunliches und laden von Kapitel zu Kapitel die Spannung auf. Am Ende der Lektüre haben Sie mehr Zusammenhänge durchschaut als die meisten Experten und können selbst beurteilen, wie gefährlich Corona nun tatsächlich war.
Danach gibt es allerdings kein Zurück mehr zu alten Zeiten. Das Buch wandelt den größten Irrtum unserer Zeit in eine große Chance. Corona hat gezeigt, dass die Welt gemeinsam handlungsfähig ist, wenn es darauf ankommt. Der Autor schildert einfach und nachvollziehbar, weshalb ein Wandel zu nachhaltigem Wirtschaften, der Schutz unseres Lebensraums Erde sowie mehr Achtsamkeit gegenüber der Tierwelt alternativlos sind. Das Buch schließt mit einem Blick in die Zukunft der Medizin, wobei selbst Unheilbares in der Revision eines erweiterten Betrachtungswinkels nochmals auf den Prüfstand kommt.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum11. Juni 2020
ISBN9783347070530
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    Buchvorschau

    Corona - großer Irrtum, große Chance - Christian Knittl

    Teil A

    Rückblick auf die vergangenen Pandemien der Menschheitsgeschichte

    In unserer zivilisierten High-Tech-Welt haben wir die meisten Dinge ganz gut im Griff. In den letzten 70 Jahren seit dem Krieg gelang es uns Europäern, einen Lebensrahmen voller Frieden, Wohlstand und Kultur zu schaffen. Das gibt Sicherheit. Was wir nicht im Griff haben, ist der Mikrokosmos der Viren und Bakterien. Hier tappen wir mit unserem menschlichen Sinnen und unserem Verstand mehr oder weniger im Dunkeln – Experten nicht ausgenommen.

    Es liegt in der Natur des Menschen, dass uns Dinge, die wir nicht fassen können, Angst bereiten beziehungsweise zumindest schon mal ein gutes Spielfeld für Ängste abgeben. Angst ist grundsätzlich erst einmal gesund. Sie macht uns vorsichtig und wappnet uns, um rechtzeitig auf wirkliche oder vermeintliche Gefahren reagieren zu können. Gesunde Angst ist den jeweiligen Gefahren angemessen.

    Wird die Angst jedoch übertrieben groß, lähmt oder blockiert sie uns eher. Bei übermäßiger Angst hüpfen Elefanten bei der mutmaßlichen Gefährlichkeit einer Maus auf den Tisch. Andere Überängstigte verkriechen sich in ihr sicheres Schneckenhaus und laufen dort Gefahr, wirtschaftlich und emotional zu verhungern. Im Extremfall sind Menschen vor lauter Angst sogar schon von der Klippe gesprungen. Zu wenig Angst hingegen führt zu Übermut: Mögliche Gefahren werden dabei unterschätzt und man läuft Gefahr, ihnen unvorbereitet zu erliegen. Also doch lieber umgekehrt auf Nummer „absolut und total Sicher" gehen? Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte.

    Eine unbegründete Angst vor Krankheiten und Erregern nennt man in der Medizin „Hypochondrie". Und die aktuelle Corona-Pandemie hat unheimlich viele Ängste im Schlepptau, die es wert sind, genauer in Augenschein genommen zu werden. In vielen Ländern der Erde waren die gesellschaftlichen Reaktionen auf den Erreger sehr heftig und gingen mit monatelangen Einschränkungen bis ins Fundament persönlicher Grundrechte einher. Die meisten Länder Europas zogen sich ins Schneckenhaus des gesellschaftlichen Shutdowns zurück, um dem SARS-CoV-2- Erreger möglichst auszuweichen. Problem ist: Er wartet weiterhin vor der Tür. Ist ein neuartiger Virus erst mal im Lande, dann weicht er uns erfahrungsgemäß nicht so schnell von der Seite.

    Auch in Deutschland hat man sich durch den Shutdown ins Schneckenhaus verkrochen. Je länger wir im Schneckenhaus bleiben, desto mehr laufen wir allerdings Gefahr, unsere komplette Gesellschaft zu zerlegen – mit all der Sicherheit und dem Wohlstand, den wir uns in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben. Im Schatten des Shutdowns lauern ungeahnte Folgen für den Staatshaushalt und die Wirtschaft, für Arbeitsplätze, unser Bildungssystem im Ganzen sowie zahlreiche Schicksalsschläge auf der Ebene Einzelner. Dabei haben wir noch nicht einmal darüber nachgedacht, was so eine Isolation emotional mit uns macht. Gelingt es, die Alten und Schwachen zu schützen oder machen wir sie sogar noch anfälliger, wenn wir sie von ihren Familien isolieren?

    Wir könnten darauf warten, bis unsere High-Tech-Medizin schlagkräftige Waffen entwickelt, damit wir mit dem Erreger fertig werden. Das Problem ist, dass die einzige Lösung, die Experten bisher anbieten konnten, war: „Versteckt euch im Schneckenhaus!" Viel mehr ist derzeit leider nicht drin. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist es unseren Forschern nicht gelungen, ein griffiges Medikament gegen Viren zu entwickeln. Die hierfür gedachten Virostatika wirken leider nicht besonders gut. Dann wären da noch Impfungen, die aber für einen neuen Erreger erstmal noch nicht verfügbar sind. Die normale Entwicklungszeit für einen Impfstoff beträgt zwei Jahre, Impfstoffe im Schnellzulassungsverfahren bergen das Risiko unkalkulierbarer, schwerer Nebenwirkungen, und die Erfahrung aus früheren Pandemien zeigt, dass die Wirkung von Impfungen eher durchwachsen ist.

    Die vergessene Medizin

    Was bleibt dann noch? Ich kann Sie beruhigen: Unheimlich viel. Es gibt vielfältige, nebenwirkungsfreie Möglichkeiten, sowohl um sich im Vorfeld als Prophylaxe gegen Pandemien zu wappnen, als auch, um im Falle der Infektion gegen Erreger wie Influenza, SARS-Co-V und alle weiteren, zukünftigen, neuartigen Erreger erfolgreich den Kampf anzutreten. Diese Möglichkeiten stammen aus der Naturheilkunde und Komplementärmedizin. Pflanzenheilmittel sind gerade für Grippe-Erkrankungen über Jahrtausende hinweg erprobt. Naturheilkunde war die Allgemeinmedizin der Ärzte bis zum 18. Jahrhundert. Selbst heute noch basieren 50 Prozent der Arzneimittel auf Naturheilmitteln oder wurden in der chemischen Struktur davon abgeleitet. Das Altbewährte wird leider seitens der heutigen Mediziner recht stiefmütterlich behandelt. Die übrig gebliebenen Protagonisten dieser Behandlungszweige mussten sich in den letzten Jahrzehnten viel gefallen lassen.

    Aus meiner Sicht lässt sich aus den bereits bestehenden Möglichkeiten innerhalb kurzer Zeit ein schlagkräftiges Therapiekonzept zur Pandemiebekämpfung erstellen, an dessen Wirkkraft die heutige, klassische Medizin so schnell nicht herankommen wird. Wenn Sie als Patient dies wünschen und sich dafür stark machen, lassen sich Vertreter der Naturheilkunde und Komplementärmedizin vielleicht dazu bewegen, ein gemeinsames Therapiekonzept zu entwickeln. Das könnte etwa so aussehen.

    Der beste Therapeut der Erde – Ihr Immunsystem

    Ein Virus besucht uns üblicherweise so lange, bis die meisten von uns gegen ihn erfolgreich gekämpft und ihn in die Schranken gewiesen haben. Das nennt man dann Grundimmunität der Bevölkerung und das ist eigentlich nicht so besonders schwierig. Unser Immunsystem macht diesen Job schon seit mehreren Millionen Jahren und ist dementsprechend sehr gut darin.

    Ihr Immunsystem ist also ein alter Hase im Immungeschäft. Wenn Sie es ordentlich mit dem ausstatten, was es für seinen Job braucht, und es nicht ständig durch beispielsweise Dauerstress abschalten oder schwächen, dann haben

    Sie schon sehr viel für Ihren Schutz getan. Aus diesem Grund möchte ich bereits an dieser Stelle der Corona-Angst schon mal ein Stück weit den Wind aus den Segeln nehmen, denn als Grundsatz gilt: „Sind Sie stark, dann ist Corona definitiv zu schwach!" COVID-19 und der Virus SARS-CoV-2 sind für halbwegs gesunde Menschen kein Problem. Ihr Immunsystem schafft das!

    Ich weiß, das klingt für Sie angesichts der vielen Experten-Meinungen und der politischen Notbremsungen kaum glaubhaft. Deshalb möchte ich Sie inständig bitten: Bilden Sie sich selbst eine Meinung! Glauben Sie auch mir nicht blind! Schwenken Sie nicht mir-nichts-dir-nichts auf meine Sicht der Dinge ein! Dazu sind die Angelegenheit COVID-19 und darauf angemessene, gesellschaftliche Reaktionen viel zu bedeutsam.

    Lassen Sie uns die Fakten betrachten. Ich möchte Sie einladen, mit mir gemeinsam die Gefahr zu beleuchten, welche von unbekannten, neuartigen Viren ausgeht, damit wir als Gesellschaft künftig sowohl unsere Präventionsmaßnahmen als auch unsere Reaktionen angemessen darauf ausrichten können. Bevor wir uns COVID-19 näher ansehen, beleuchten wir zunächst die großen Pandemien der Vergangenheit: Wie schwer sind sie verlaufen? Wie viele Opfer forderten sie? Welche Erreger konnten in welchem Lebensumfeld wieviel Schaden anrichten? Wie wurden die Gefahren eingeschätzt und wie wurde damals reagiert? Und als wie gefährlich erwiesen sich die Erreger jeweils in der Nachbetrachtung? Der Rückblick bringt spannende Erkenntnisse und eine komplett neue Sichtweise auf die aktuelle Corona-Krise.

    Die Pandemien der Vergangenheit –

    ihr Umfeld und ihre Ursachen

    Die Pest mit 25 Millionen Opfern im Mittelalter

    Die Pest gibt es schon sehr lange. Bei genetischen Untersuchungen eines alten Grabes in Russland wurden Genome des Pesterregers Yersinia-pestis rekonstruiert, die ins Jahr 3800 vor Christus datiert werden. Seit fast 6.000 Jahren sucht uns also die Pest schon heim und taucht selbst in unserer Zeit noch auf. Den Spitznamen „Der schwarze Tod" verdiente sich der Erreger im Mittelalter von 1347 bis 1352, als ein Drittel der europäischen Bevölkerung daran starb.

    Ursachen, Rahmenbedingungen und Lebensumstände

    Vor einigen Jahren machte ich eine Führung durch die historische Stadt Rothenburg ob der Tauber. Dabei erfuhr ich, dass es in der mittelalterlichen Stadt keinerlei Abwasserentsorgung gegeben hatte. Die Stadtbewohner entsorgten ihre Exkremente einfach schnurstracks durch das Fenster auf die Straße. Wenn es mehrere Tage nicht regnete, verblieb der Kot in den Gassen und hinterließ ein Paradies für Bakterien und Tiere, die ihrer Natur gemäß große Freude daran haben, Lebensreste zu verwerten. Die Folge war eine Rattenplage, die wiederum in großer Zahl von Flöhen geplagt waren, welche wiederum vom Pesterregerbakterium besiedelt waren. Als die Ratten massenweise starben, sprang der Floh, dem die Ratte als Wirt eigentlich viel lieber war als der Mensch, notgedrungen und mangels Alternativen auf diesen als neuen Wirt über.

    Schuld am Ausbruch der Pest im Mittelalter waren demnach die unhygienischen Lebensverhältnisse mit der Nähe zu Nagetieren. Zu den Ursachen und Lebensrahmenbedingungen der Pestepidemien von 1910 und 1921 findet man ähnliches:

    Rahmenbedingungen bei den Pestepidemien von 1910 und 1921 entlang der Bahnstrecke der Transsibirischen Eisenbahn

    „Schuld am Ausbruch waren dort die unhygienischen Wohnverhältnisse: Dunkel, schmutzig und überbelegt. 10–15 Menschen wohnten auf ca. 10 m². Die Menschen wuschen sich selten oder nie und wechselten auch die Kleider nicht. […]

    Dies galt auch für die Pestepidemie von 1910, wo die TarbaganJäger sich als erste bei der Jagd nach Murmeltieren zur Gewinnung der Murmelfelle an den verseuchten Tieren ansteckten. Sie schliefen in besonders kleinen Hütten, bis zu 40 Mann in Kojen, was die Weiterverbreitung begünstigte. Ein weiteres Indiz waren die Verhältnisse an den Bitumen-Gruben am See Dalai Nur. Während der Pestepidemie von 1921 arbeiteten dort 4.000 Chinesen und 2.000 Russen. Von den insgesamt 1.027 Toten waren nur 4 Russen. Die Chinesen lebten zusammengepfercht in kleinen Hütten, halb in die Erde eingegraben, die Russen lebten in oberirdischen Häusern."

    Quelle: Wikipedia: Pest

    Haben Sie es bemerkt? Bei mir gingen an dieser Stelle jedenfalls alle Lampen an: Der gleiche Erreger, am gleichen Ort, zur gleichen Zeit, erzeugte in Abhängigkeit der Wohn- und Lebensumstände eine 128-fach höhere Sterberate!

    Abbildung 1: Verstorbene bei der Pest 1921 am See Dalai Nur (Quelle: Wikipedia: Pest)

     Das heißt im Umkehrschluss: Nicht der Erreger selbst ist das Problem, sondern die Lebensumstände und die daraus resultierende Immunschwäche der infizierten Menschen.

    Diesen Umstand finden wir bei allen Pandemien wieder – unabhängig davon, ob es sich um einen Pesterreger oder eine Influenza-Grippe handelt. Halten wir dies als eine zentrale Erkenntnis in der Betrachtung der Gefahrenlage von Erkrankungen aller Art – inklusive COVID-19 – fest.

    Der letzte, bekannte Ausbruch der Pest war übrigens 2017 in Madagaskar, wobei rund 600 Menschen der Krankheit zum Opfer fielen. Googeln Sie mal nach „Wikipedia + „Madagaskar. Unter der Rubrik „Gesundheit" finden Sie in dem Artikel unter anderem: Nur jeder Zweite hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, der Anteil an unterernährten Personen in der Gesamtbevölkerung gehört zum höchsten in der Welt. Aufgrund dieser schlechten Lebensbedingungen gibt es in Madagaskar kaum eine Krankheit, an der man nicht sterben kann.

    Behandlungsmöglichkeiten und Prophylaxe

    Für verschiedene Pesterreger stehen Schutzimpfungen zur Verfügung. Die Immunität reicht bei der Beulenpest aber beispielsweise nur für drei bis sechs Monate. Bei der Lungenpest sieht es mit dem Impfschutz noch schlechter aus. Die Verträglichkeit der Schutzimpfungen ist relativ durchwachsen. Da Pesterreger Bakterien sind, kann mit Antibiotika gut behandelt werden – abgesehen davon, dass immer mehr Bakterien gegen unsere Multifunktionswaffe Antibiotika resistent sind, da wir sie in der Vergangenheit viel zu oft eingesetzt haben.

    Abhängigkeit von klimatischen Bedingungen

    Ein typisches Kennzeichen der Pestepidemie ist, dass sie regelmäßig im Winter zum Stillstand kommt. Das hängt damit zusammen, dass bei Kälte die Bakteriendichte in den Ratten geringer ist, so dass die Flöhe weniger Bakterien aufnehmen. Außerdem vermehren sich die Flöhe bei Kälte nicht.

     Behalten wir deshalb im Hinterkopf: Auch Temperaturen spielen eine wesentliche Rolle für die Krankheitsentwicklung.

    Erkältungskrankheiten tragen die Kälte als Mitverursacher bereits im Namen. Auch bei Influenza und sonstigen Erregern von Erkältungskrankheiten gibt es somit eine klimatische Abhängigkeit, die sich als „Grippesaison" äußert. Der Sommer setzt dem Spuk alle Jahre wieder bis zur nächsten Grippesaison im Winter ein natürliches Ende. Das gilt auch für den SARS-CoV-2-Erreger.

    Fazit: ► Der sicherste Schutz vor der Pest sind Grundstandards der Hygiene, ergänzt durch gute Ernährung und sauberes Wasser als Basis für ein gut funktionierendes Immunsystem. Da dies in Europa gegeben ist, spielt die Pest bei uns schon lange keine Rolle mehr.

    Der Erreger ist selbst nach 6.000 Jahren immer noch aktiv. Macht aber nichts, denn nicht der Erreger selbst ist das Problem, sondern die Lebensumstände und eine daraus resultierende Immunschwäche. ◄

    Typhus und Cholera von 1800 bis heute mit mehreren Millionen Opfern

    Erreger des Typhus sind Bakterien namens Salmonella Typhi. Cholera wird ebenfalls von Bakterien verursacht. Speziell im 19. Jahrhundert forderten beide Krankheiten mehrere Millionen Opfer. Die Erreger existieren bis heute, sind aber unter europäischen Lebensbedingungen belanglos.

    Ursachen, Rahmenbedingungen und Lebensumstände

    Sowohl Typhus als auch Cholera finden wir ausschließlich in Verbindung mit mangelhafter Hygiene und Trinkwasserverschmutzung. Im 19. Jahrhundert war es vielerorts üblich, mit Fäkalien verunreinigtes Abwasser ungereinigt in die Flüsse einzuleiten. Cholera trat auch häufig im Schlepptau von Kriegshandlungen auf.

    Im Jahr 1898 starben 40 Soldaten in Saarbrücken an Typhus, verbreitet durch einen Mannschaftskoch, der vor dem Zubereiten des Kartoffelsalats die Kloake gereinigt hatte. In ländlichen Gebieten gab es um die Jahrhundertwende keine vernünftige Wasser- und Abwasserbehandlung. Der nachfolgende Bericht eines Medizinalrats namens Schlecht aus Trier gibt Ihnen eine Vorstellung von den damaligen Verhältnissen:

    Wasser- und Abwasserversorgung im 19. Jahrhundert auf dem Land

    „Die Zahl der Aborte ist gering, die Defäkation findet im Viehstall, auf der Düngerstätte vor dem Hause, im Garten hinter dem Hause, im Hofraum oder sogar im Keller statt. Eine ordnungsgemäße Abortgrube ist kaum zu finden; die Abortgruben werden selten geleert; der Abort und die Abortgrube befinden sich häufig in einem Zustand, der die Benutzung […] nicht zulässt. Auch die Wasserversorgung gab Anlass zur Klage, da nicht nur zahlreiche Brunnen häufig verunreinigt waren, sondern wie im Falle der Lebacher Typhusepidemie viele Menschen ihr Trink- und Brauchwasser aus offenen Wasserläufen entnehmen mussten."

    Quelle: Hans-Henning Krämer, Vom Dorfbrunnen zum Wasserwerk

    Heutzutage sind Cholera und Typhus vor allem ein Problem der Entwicklungsländer mit unzureichenden hygienischen Bedingungen, in denen Trink- und Abwasser nicht voneinander getrennt sind. Nach einer neueren Schätzung von 2014 erkranken jährlich weltweit etwa 11,9 Millionen Menschen an Typhus, es sterben 129.000 Menschen. In Deutschland ist die Zahl der Erkrankten pro Jahr weit unter Hundert. Gestorben ist an Typhus und Cholera bei uns schon lange niemand mehr.

    Behandlungsmöglichkeiten und Prophylaxe

    Obwohl Cholera schon viele Menschenleben gefordert hat, bleibt sie bei 85 % der Infizierten symptomlos. Die wichtigste Behandlungsmaßnahme ist der ausreichende Ersatz von Flüssigkeit, Zucker und Salzen. Erfolgt die Flüssigkeitszufuhr weiterhin mit dem für die Krankheit ursächlichen, verschmutzten Wasser, kann man sich gut vorstellen, dass sich die Symptome bis zum Tod steigern können.

    Da es sich bei den Erregern von Typhus und Cholera um Bakterien handelt, sind die Krankheiten gut mit Antibiotika behandelbar – allerdings wiederum vorbehaltlich der zunehmenden Resistenzentwicklung von Bakterien.

    Der frühere Impfstoff für Cholera wird mittlerweile als wirkungslos angesehen. Neuere Schluckimpfungen gelten als verträglicher und wirken besser. Impfstoffe für Typhus bieten einen etwa 60prozentigen Schutz für begrenzte Zeit.

    Erfahrene Weltenbummler wissen allerdings, dass der einzige, effektive Schutz vor derlei Erkrankungen in Ländern mit mangelnden Hygienebedingungen bestimmte Verhaltensmaßregeln sind. Schließlich gedeihen in verschmutztem Wasser nicht nur Cholera und Typhus, sondern eine Vielzahl anderer Erreger, für die es keinerlei Impfungen gibt. Bei meinen früheren Kollegen, die als Inbetriebnehmer in alle Ecken der Welt kamen, hielt sich relativ bald jeder an den Grundsatz: „Koch es, schäl es oder lass es! Der erste, unvorsichtige Kontakt mit den Hygieneverhältnissen in der großen, weiten Welt mündete eigentlich immer in einen tagelangen Einsatz auf der Toilette statt am Montageort. Auch wenn die Infektionen teils durchaus „rasant verliefen, bildeten sie für ein intaktes Immunsystem von gut genährten Europäern keinerlei Lebensgefahr.

    Fazit: ► Bei Typhus und Cholera finden wir erneut Hygienestandards als wesentlichen Faktor für das Gefahrenpotenzial der Erreger – ergänzt durch unsauberes Wasser sowie durch kontaminierte Nahrungsmittel. Die unter mangelhaften, hygienischen Bedingungen lebensbedrohlich verlaufenden Krankheiten haben im heutigen Europa keinerlei Bedeutung. Es gibt kaum Infizierte und seit längerem keine Todesfälle.

    Die Hausaufgaben in der Entwicklungshilfe lauten: Armut beseitigen, Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen, ausreichende Ernährung sicherstellen und Frieden schaffen. Damit helfen wir den Menschen in diesen Ländern viel mehr als mit milliardenschweren Impfprogrammen, die nur vor einem Erreger von Tausenden schützen und menschenunwürdige Lebensumstände belassen. ◄

    Die Spanische Grippe nach dem ersten Weltkrieg mit 50 Mio. Opfern

    Die Spanische Grippe begann im letzten Kriegsjahr des ersten Weltkriegs. Sie wütete weltweit in drei Wellen von 1918 – 1920 und forderte im ersten Weltkrieg dreimal mehr Opfer als der Krieg selbst. Danach gab es noch vier schwere Epidemien bis zum Ende des zweiten Weltkriegs 1946. Eine Besonderheit der Spanischen Grippe war, dass sie weniger die Älteren, sondern vor allem 15- bis 40-Jährige betraf.

    Der Influenzavirus A/H1N1 der Spanischen Grippe gilt aufgrund genetischer Verwandtschaft als die Mutter der Influenza-Pandemien der Nachkriegszeit. Die meisten Pandemien bis zum heutigen Tage waren Subtypen der Spanischen Grippe und es ist davon auszugehen, dass weitere Subtypen folgen werden. Darin liegt der Hauptgrund, weshalb Forscher, Virologen und Ärzte die Angst vor jeder neuen Pandemie hochhalten: Sie befürchten, ein ähnlicher Virustyp könnte sich ebenso verheerend auswirken wie die Spanische Grippe. Die Betrachtung der nachfolgenden Pandemien wird zeigen, dass die Angst gänzlich unbegründet ist. Die Risikobewertung seitens der Experten erfolgte bisher hauptsächlich durch das Mikroskop mit Blick auf die Struktur der Erreger. Wir heben den Blick und beziehen die Umstände mit ein, unter welchen die Viren in Erscheinung traten.

    Ursachen, Rahmenbedingungen und Lebensumstände

    Die Spanische Grippe ist ohne den Hintergrund des ersten Weltkriegs mit Hungersnöten an allen Ecken der Erde nicht denkbar. Die höchsten Opferzahlen fand die Pandemie in Asien, wobei Indien mit rund 20 Millionen Menschen die meisten Opfer verzeichnete. Indien war einerseits in die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs involviert, zum anderen herrschte zur Zeit des Pandemieausbruchs gerade eine Hungersnot. Ebenfalls stark betroffen war China, dessen Bevölkerung unter den Bürgerkriegen von 1919 – 1926 litt. In Russland ging der Erste Weltkrieg direkt in einen Bürgerkrieg über. Nachdem erst die Zaren abgesetzt wurden, folgte 1917 – 1922 ein erbitterter Krieg zwischen den weißen Garden und den roten Garden um den Kommunisten Lenin. Deutschland war kurz davor, den Krieg zu verlieren, und in der Zivilbevölkerung herrschte zur Zeit des Ausbruchs der Spanischen Grippe infolge der Blockade der Mittelmächte eine massive Hungersnot; schätzungsweise eine halbe Million Deutsche starben an Hunger. Der Zusammenhang zwischen der um ein Vielfaches höheren Durchschlagskraft einer Pandemie und dem Hintergrund von Krieg und Hungersnöten zeigt sich deutlich in der unterschiedlichen Sterblichkeit:

    • in hoch industrialisierten Ländern ohne Kriegsgeschehen: ca. 0,5 %,

    • in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern: ca. 1 – 3 %,

    • bei Krieg und Hungersnöten wie in Indien: ca. 5 %.

    Der Weltkrieg verstreute die Erreger auch in die Heimatländer der Soldaten, die von den Kriegshandlungen eigentlich nicht unmittelbar betroffen waren. In den USA herrschten weder Krieg noch Nahrungsmittelknappheit und doch erwiesen sich die Infektionsraten und die Sterblichkeit an der Spanischen Grippe als außergewöhnlich hoch. Sehen Sie diesbezüglich einen interessanten Bericht, unter welchen Bedingungen Patienten in der USA damals behandelt wurden.

    Hygienische Bedingungen bei der Behandlung in Lazaretten in den USA bei der zweiten Grippewelle im Herbst 1918

    „Die Bedingungen, unter denen die Erkrankten gepflegt wurden, können als typisch für zahllose andere Lazarette und Krankenhäuser weltweit gelten, an denen die Spanische Grippe wütete. Obwohl die USA weniger unter den Folgen des Ersten Weltkrieges litten

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