Die Corona-Krise: Was wir daraus lernen
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Über dieses E-Book
Mit Beiträgen von Roland Brandner/Sonja Sagmeister-Brandner, Anselm Fleischmann, Nikolaus Forgo, Christine Moik, Sascha Mundstein, Alfred J. Noll, Stephan Ruß-Mohl, Eugen Maria Schulak, Andreas Sönnichsen.
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Rezensionen für Die Corona-Krise
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Buchvorschau
Die Corona-Krise - Norbert Regitnig-Tillian
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-903229-23-5
© Verlag: delta X, Wien | www.deltax.at
Lektorat: Dr. Norbert Regitnig-Tillian
Korrektorat, Satz & Umschlaggestaltung: Ing. Angelika Steck
Cover-Bild: © David/stock.adobe.com
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Das gilt insbesondere für die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, Übersetzungen sowie die Vervielfältigung auf elektronischen Datenträgern.
Norbert Regitnig-Tillian (Hg.)
Die Corona-Krise
Was wir daraus lernen
Zum Verlag
Der delta X Verlag versteht es als seine Aufgabe, in der Corona-Krise zu informieren. Dafür lädt er Expert*innen ein, aber nicht nur diese. Kontroverse ist willkommen. Diametral entgegenstehende Meinungen dürfen, ja sollen geäußert werden. Das Ziel ist klar definiert: Die Antwort darauf zu finden: „Was ist die Corona-Krise?" In (un-)regelmäßigen Abständen sollen daher auch weitere Bände zu diesem Thema erscheinen. Es geht um Reflexion und um das Wahrnehmen des Prozesshaften.
Die Reihe folgt der These:
Der Weg zurück ist der Weg nach vorne.
Zum Herausgeber
Norbert Regitnig-Tillian
Dr. Norbert Regitnig-Tillian, geb. 1963, Wissenschaftsjournalist und Gründer des delta X Verlages. Studium der Publizistik-, Kommunikations- und Politikwissenschaften in Wien. Magazinjournalist mit den Schwerpunkten Innovation, Medizin und Gesundheit, unter anderem für profil, Spiegel, der Standard, sowie TV-Sender im DACH-Raum. 2000 Gründung des Redaktionsbüros „film und text". Entwicklung von Aus- und Fortbildungsprogrammen für Journalist*innen und Filmproduktionsberufe. 2017 Gründung des delta X Verlages, mit den Schwerpunkten populärwissenschaftliche und zeitgenössische Literatur.
INHALT
Cover
Titel
Impressum
Einleitung
Norbert Regitnig-Tillian
Von Afrika lernen
Roland Brandner und Sonja Sagmeister-Brandner
Prognosemodelle und Intensivbettenkapazitäten
Anselm Fleischmann
Digitale Träume – Über Lernen, Lehren und Prüfen in Zeiten von COVID-19 in Wien
Nikolaus Forgó
Was sich nach Corona in der Pflege verändern sollte
Christine Moik
Was ist Gesundheit?
Sascha Mundstein
Freiheit im Staat in Corona-Zeiten
Alfred J. Noll
Spiel mit der Angst – Zur Medienberichterstattung über Corona
von Stephan Ruß-Mohl
Der Preis der Sicherheit
Eugen Maria Schulak
Über den eigentlichen Schaden von COVID-19
Andreas Sönnichsen
Einleitung
von Norbert Regitnig-Tillian
Dieser erste Band mit Reflexionen über die Krise versammelt Beiträge von Expert*innen und Betroffenen, die sich mit dem Erleben von Maßnahmen, Krankheit und Gesundheit beschäftigen. Sie stammen aus verschiedenen Bereichen und beleuchten aus unterschiedlichen Perspektiven die Corona-Krise. Dabei geht es allen Autorinnen und Autoren um die zentrale Frage: Was haben wir daraus gelernt? Könnten wir es jetzt besser machen? Würden wir es anders machen? Was ist zu lernen für ein nächstes Mal, für das Gesundheitssystem, die Gesellschaft, den Umgang mit uns selbst, mit unseren Kranken, Alten, mit unseren Lieben?
Die Auswahl der Beiträge entwickelte sich aus Medienbeobachtung, Diskussionen mit Betroffenen und selbstverständlich auch immer anhand der Frage: Wer möchte und hat etwas Profundes zur Krise zu sagen und auch dazu, was man daraus lernen kann? Die wirtschaftlichen Fragen sind in diesen ersten Reflexionen noch außen vorgelassen. Sie sollen in einem Folgeband behandelt werden.
Die Beiträge sind alphabetisch nach den Autor*innen-Namen geordnet, auf eine andere Systematisierung wurde bewusst verzichtet. Sie können der Reihe nach oder nach Interesse gelesen werden. Dass ein Erfahrungsbericht über die selbst erlebte Krankheit am Anfang steht und ein Beitrag über die eigentlichen Kosten der Krise am Ende, ist (ein glücklicher) Zufall.
Zu den Beiträgen
Der praktische Arzt Roland Brandner und die Journalistin Sonja Sagmeister-Brandner berichten, wie sie die Krise erlebten. Brandner infizierte sich am Arlberg bei einem Ärztekongress mit COVID-19 und behandelte sich dann in freiwilliger Selbstisolation, in seinem Gartenhaus in Wien, selbst. Sonja Sagmeister-Brandner, seine Frau, blieb bei den gemeinsamen Kindern in der Wohnung und brachte Lebensmittel. Ihr Sukkus aus der zum Teil als „radikal erlebten Krise: „Wir sollten von Afrika lernen.
Der Versicherungsmathematiker Anselm Fleischmann fragt sich, ob man genauere Prognosen über die Intensivbettenkapazität für COVID-19-Patienten machen hätte können. Ja, hätte man, sagt Fleischmann, für den das Erstellen von Prognosen als Krankenversicherungsmathematiker zum Berufsalltag zählt. Er zeigt anhand eines selbst entwickelten Prognosemodells, dass schon vor dem Lockdown exaktere Prognosen möglich gewesen wären. Hätte man einen Lockdown daher überhaupt gebraucht? Fassungslos zeigt sich Fleischmann jedenfalls gegenüber Mathematikerkollegen, die der Regierung „100.000 Tote in Österreich und mehr prognostizierten. Dieses „Schätzen ohne empirische Grundlage
wird heute unter Versicherungsmathematikern als Negativbeispiel diskutiert, wie man es nicht machen soll, sagt der Prognoseexperte.
Nikolaus Forgó, Rechtswissenschafter und Hochschullehrer, zeigt, wie die Universitäten durch die Krise plötzlich digitales Lehren, Lernen – und auch Prüfen entdeckten. Innerhalb kurzer Zeit. Mit viel Widerspruch und Widersprüchlichkeiten. Von nachhaltigen Lösungen ist man aber so weit entfernt wie eh und je, meint Forgó. Denn alte Beharrungskräfte können schnell wieder die Oberhand gewinnen.
Christine Moik, Pflegewissenschafterin und Qualitätsmanagerin, stellt sich die Frage, wie es denn jenen Menschen erging, für die im Lockdown alle zu Hause bleiben sollten: die Alten und Kranken. Wie erging es Menschen in Pflegeheimen, Krankenhäusern aber auch in der Hauskrankenpflege? Und was haben sie erlebt? Moiks Antwort fällt kritisch aus. Zu schnell, zu allgemein und nicht durchdacht waren die Maßnahmen für viele von ihnen gewesen. Ethisch bedenkliche Situationen von zwangsisolierten Menschen seien entstanden, die (vermeidbare) Einsamkeit und Angst erleben mussten. Zudem zeigten sich massiv die Schwächen des Pflegesystems, die schon vorher bestanden hatten. Da half auch nicht die Kriegsrhetorik von heldenhaft agierendem Pflegepersonal, für das es nicht einmal Schutzbekleidung gab. Was man daraus lernen muss, so Moik: Alte Versprechungen der Regierung sind einzulösen. Mehr Diskussion über Ethik in der Pflege und mehr Ressourcen seien unbedingt notwendig.
Der Präventionsexperte Sascha Mundstein setzt sich in Zeiten der Corona-Krise mit dem Begriff der Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation WHO auseinander. Dabei zeigt sich, wie sehr dieser emotional und begrifflich aufgeladen ist, dass ihm fast schon einen religiöser Charakter innewohnt beziehungsweise als solcher ein so gut wie unerreichbares Ideal darstellt. Was aber bedeutet diese Idealität für die operative Arbeit in Zeiten der Krise und Pandemie? Wie gesund kann ein Lockdown sein? Und was haben Fehler, die passierten, mit dem WHO-System an sich zu tun? Diese und andere Fragen, so Mundstein, sollten jetzt geklärt werden.
Alfred J. Noll, Rechtsanwalt, Universitätsdozent und ehemaliger Nationalratsabgeordneter stellt die Frage nach der Rolle der Freiheit in Zeiten der Krise. In Österreich würde diese durch das Staatsgrundgesetz aus dem Jahre 1867 eigentlich garantiert sein. In den Corona-Verordnungen ist davon freilich nichts mehr zu sehen. Für Noll sind die Verordnungen – Stichwort: Ausgangsbeschränkungen – daher von vornherein verfassungsrechtlich illegal gewesen. Der Staat könne auch in Zeiten der Krise die Freiheit nicht einfach zugunsten maximaler Sicherheit abschaffen, so Noll. Nur, wenn der Staat immer beide Pole – Sicherheit und Freiheit – beachtetet, erfülle er seine Aufgabe.
Stephan Ruß-Mohl, Medienforscher aus der Schweiz, thematisiert die Rolle der Medien während der Corona-Krise: Wurde umfassend, objektiv und ausgewogen informiert, profund kommentiert und wurden Zahlen, Daten, Fakten auch immer in Relation zum Ganzen gestellt? Oder war die Berichterstattung (auch oder nur) ein Spiel mit der Angst? Ging es mehr um Auflagen oder das Perpetuieren vorgefasster (Regierungs-)meinungen? Ruß-Mohl meint: Exakt können wir das noch nicht beantworten. Aber es gibt Vermutungen. Künftige Forschungsprojekte sollen und werden das klären. Wichtige Forschungsfragen, die in den Mittelpunkt gestellt werden, gibt Ruß-Mohl aber Forscherinnen und Forschern schon jetzt mit auf den Weg
Der Philosoph Eugen Maria Schulak wirft die Frage auf, welchen Geistes Kind die Zeit der Corona-Krise war und diskutiert dabei die Prophezeiungen des Philosophen Friedrich Nietzsche. Dieser sah uns im 21. Jahrhundert in ein Jahrhundert der „Regression und Dekadenz geworfen, wo der Fortschritt dafür sorgen solle, dass es einmal „nichts mehr zu fürchten gebe
. Ist diese Infantilisierung der Preis der Sicherheit, so wie Nietzsche das sieht, oder, so fragt Schulak, was ist der Geist, dem die Zukunft gehören soll?
Andreas Sönnichsen, Experte für Public Health und evidenzbasierte Medizin, stellt die Frage nach dem eigentlichen Schaden der Krise. Sönnichsen spielt dabei aber nicht die Kosten der Gesundheit gegen jene der