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NICHT ALLEIN AUF WEITER FLUR: Ein unterhaltsamer Wegbegleiter aus der Einsamkeit
NICHT ALLEIN AUF WEITER FLUR: Ein unterhaltsamer Wegbegleiter aus der Einsamkeit
NICHT ALLEIN AUF WEITER FLUR: Ein unterhaltsamer Wegbegleiter aus der Einsamkeit
eBook255 Seiten2 Stunden

NICHT ALLEIN AUF WEITER FLUR: Ein unterhaltsamer Wegbegleiter aus der Einsamkeit

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Über dieses E-Book

Denken Sie bei Einsamkeit auch zuerst an die alleinlebende ältere Dame in der Nachbarschaft? Dann wird es Sie überraschen, dass Einsamkeit als dunkler Schatten oft gerade dort umgeht, wo wir sie am wenigsten vermuten: bei Jüngeren, die sozial und beruflich gut vernetzt sind. Doch sie überschattet längst nicht nur unsere Lebenslust, sie ist überdies ein perfider Killer: Akute Einsamkeit erzeugt in uns einen ähnlichen Stresspegel wie der körperliche Angriff durch einen Fremden und ist schädlicher als 15 Zigaretten pro Tag. Die gute Nachricht: Einsamkeit ist kein unverbesserlicher Wesenszug. Wenn wir uns einsam fühlen, ist das ein Signal, uns sozial wieder stärker zu verbinden: mit dem Leben, mit uns selbst und mit anderen.
Das Buch ist ein warmherziges Kompendium der Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschungen zum Wesen, zum Ausmaß und zur Wirkung von Einsamkeit. Was wir aus der Einsamkeit machen können, damit sie nicht etwas mit uns macht - das erfahren Sie in diesem Buch.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum21. Dez. 2021
ISBN9783347452107
NICHT ALLEIN AUF WEITER FLUR: Ein unterhaltsamer Wegbegleiter aus der Einsamkeit
Autor

Klaus Siedenhans

Klaus Siedenhans beschäftigt sich seit über dreißig Jahren intensiv mit Persönlichkeitsentwicklung. Als Mutmacher-Coach unterstützt er Menschen mit viel Empathie und einem tiefen Gespür für Emotionen dabei, Lebenszufriedenheit, positive Gestimmtheit und Wohlbefinden zu erlangen und damit leichter ihre Ziele zu erreichen.

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    Buchvorschau

    NICHT ALLEIN AUF WEITER FLUR - Klaus Siedenhans

    Einsamkeit – Das unterschätzte Gefühl

    Allein schon die Begriffe „einsam und „allein machen etwas mit uns. Sie wecken Assoziationen und Emotionen in einer Art und Weise in uns, die eine eben noch munter plätschernde Unterhaltung auf Schlag versiegen lässt. Ich selbst habe das mehr als einmal erlebt. Man plaudert mit einem Kollegen, Bekannten oder einer Zufallsbekanntschaft über berufliche Pläne. Spätestens, wenn ich sage: „Ich schreibe an einem Buch und mein Gegenüber fragt gespannt: „Worüber? und ich antworte: „Über Einsamkeit, habe ich viel Zeit, um in Ruhe einen Schluck von meinem Kaffee zu nehmen. Die Leute sind durch die Bank absolut perplex. Ihr innerer Disput klingt in der Regel etwa so: „Wie kann man sich nur ein so düsteres Thema aussuchen? Der wirkt doch total lebensfroh. Was hat der denn mit Einsamkeit am Hut? Warum macht der denn nicht irgendetwas von den üblichen Coachingthemen? Einsamkeit!? Damit will doch keiner was zu tun haben.

    Je nachdem wie gut mich die Leute kennen, stellen sie diese Fragen mehr oder weniger unverblümt. Mittlerweile habe ich auch schon Übung darin, das Warum und das Wie und die Quintessenz meiner Thesen an mein Gegenüber zu bringen und ernte dafür in der Regel erneut Staunen. Wenn ich von den Themen erzähle, auf die ich bei meinen Recherchen gestoßen bin und von den Menschen, die mir ihre Geschichten geschenkt haben, dann klingt es alles andere als düster. Die meisten sind überrascht von meiner unüblichen Perspektive auf Einsamkeit und meiner Unbeschwertheit, darüber zu reden.

    Warum einsam nicht allein und allein nicht einsam bedeutet

    Einsamkeit ist ein Leidgefühl, das Menschen empfinden, wenn ihre sozialen Beziehungen nicht so sind, wie sie es sich wünschen. In der wissenschaftlichen Literatur wird Einsamkeit gemeinhin definiert als Folge einer subjektiv wahrgenommenen Nichtübereinstimmung von gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit kann daraus resultieren, dass die Beziehungen als inadäquat empfunden werden, weil sie nicht den persönlichen Erwartungen oder Bedürfnissen entsprechen

    In wissenschaftlichen Studien wird zumeist zwischen sozialer und emotionaler Einsamkeit unterschieden. Soziale Einsamkeit - oder auch soziale Isolation – ist ein objektiver Zustand, bei dem es an sozialen Kontakten, einer Vertrauensperson, gesellschaftlichen Aktivitäten oder Kommunikation fehlt. Dieses Fehlen birgt die Gefahr von Vereinsamung.

    Emotionale Einsamkeit ist hingegen ein subjektiver Zustand. Sie ist die subjektive Einwertung meiner persönlichen Wahrnehmung oder Erfahrung, dass die Qualität meiner sozialen Beziehungen nicht so ist wie ich sie mir wünsche.

    Diese begriffliche Unterscheidung ist nicht so banal, wie sie auf den ersten Blick scheinen mag. Denn nicht jeder, der sehr zurückgezogen lebt, fühlt sich einsam. Wenn es seine Idealvorstellung von sozialen Beziehungen ist, keine zu haben und er sich selbst vollauf genügt, wird er keine Einsamkeit empfinden.

    Genauso wenig impliziert Alleinleben zwangsläufig soziale Isolation oder Einsamkeit. Wenn ich ein funktionierendes Netzwerk habe und darin so eingebunden bin, dass das meine Ansprüche an soziale Beziehungen abdeckt und ich mir sicher bin, im Bedarfsfall Unterstützung zu erhalten, wird Alleinleben nicht zu Einsamkeit führen. Entspricht die Qualität meiner sozialen Beziehungen jedoch nicht meinen individuellen Vorstellungen davon, wird mich auch ein großes soziales Netzwerk und ein Leben voller gesellschaftlicher Aktivitäten nicht automatisch vor Einsamkeit schützen – egal ob ich allein oder mit jemandem zusammenlebe. Forschungen belegen, dass es nicht ausreicht, soziale Kontakte noch weiter zu verstärken oder noch mehr zu unternehmen, wenn man seine Einsamkeit in den Griff kriegen will. Stattdessen sollte man an der Beziehungsqualität arbeiten.

    Aus Sicht der Forschung resultiert die Bedeutung der Beziehungsqualität aus der sozialen Natur der menschlichen Spezies. Es ist eben nicht nur wichtig, dass da außer mir noch irgendjemand ist. Sondern es ist vorteilhaft, mit diesem jemand zu kooperieren, um das Überleben und die Nachkommenschaft zu sichern. Dazu braucht es Beziehungsqualitäten wie Unterstützung und Vertrauen.

    Eine mentale Sturmglocke

    Aus dieser evolutionären Sicht stellt Einsamkeit für den amerikanischen Neurowissenschaftler John Cacioppo ein Signal dar, das uns - ganz ähnlich wie Hunger oder Durst - antreibt, unser Verhalten so zu ändern, dass sich unsere Überlebenschancen erhöhen. Einsamkeitsgefühle geben uns sozusagen einen Schubs: „Sieh zu, dass du unter Leute kommst und Menschen findest, denen du dich zugehörig fühlst." Sie motivieren uns dazu, uns sozial wieder zu integrieren, um über Wärme, Geborgenheit und Unterstützung sozusagen unser Überleben zu sichern.

    Das Maß an Bedrängnis, das wir empfinden, wenn uns soziale Bindung fehlt, scheint zu einem gewissen Teil in unseren Genen zu liegen. Aus evolutionärer Sicht hielten genau die Eltern stärker Verbindung zu ihren Kindern, um sie zu ernähren und zu schützen, die stärker Stress empfanden, wenn sie von ihnen und ihrem Stamm getrennt waren. Forschungen von Dorret Boomsma und Shirley McGuire zusammen mit ihren Kollegen legen nahe, dass Einsamkeit zu 50 Prozent erblich und zu 50 Prozent durch das Umfeld bedingt ist. Unsere Gene bestimmen damit nicht zwangsläufig, ob wir einsam sein werden oder nicht, sondern eher, wie schwer uns unzulängliche soziale Bindungen zu schaffen machen werden.

    Unterschätzt in der Wahrnehmung

    Die meisten von uns erleben vorübergehende Einsamkeitsgefühle zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben beispielsweise als Folge von Trennung oder Tod und kommen damit klar. Für andere werden sie zu einem Dauerzustand und lebensbestimmend. Davon bekommen Außenstehende oft gar nichts mit. Denn anders als andere Gefühle wie Trauer, Angst oder Freude sind typische Körper- und Ausdrucksmerkmale, die Einsamkeit signalisieren, kaum beobachtbar. Wann haben sie das letzte Mal über eine andere Person gedacht: „Der wirkt irgendwie einsam." Natürlich hat das auch etwas damit zu tun, dass Betroffene oft gezielt vermeiden wollen, mit Einsamkeit in Verbindung gebracht zu werden.

    Während ich in einem Café auf meine Frau warte, komme ich mit meinem Tischnachbarn ins Gespräch. Wir plaudern über dieses und jenes und er erweist sich als freundlich, unterhaltsam und zugewandt. Er wirkt auf mich wie jemand, der zufrieden ist mit sich und dem Leben. Irgendwann kommen wir auf mein Buchprojekt und er stellt interessiert Fragen. Später verabschiedet er sich mit den Worten, dass er das Buch in jedem Fall lesen wird, um besser zu verstehen, was manchmal mit ihm los ist. Und dann bin auch ich mal sprachlos. Denn ganz zu Beginn meiner Recherchen entsprach das so gar nicht meinem Bild von einem Menschen, der sich einsam fühlt. Genau das macht es so schwierig, sich diesem Thema zu nähern. Einsamkeit trägt Camouflage - sie tarnt sich geschickt und ist von außen so gut wie unsichtbar.

    Zugleich ist sie einzigartig. Natürlich haben wir alle eine Vorstellung davon, wie sich Einsamkeit anfühlt, denn sie gehört zu unseren Grunderfahrungen. Doch meine Vorstellungen sind nicht deckungsgleich mit Ihren. Jeder von uns fühlt etwas anderes, wenn er sich einsam fühlt. DAS klassische Einsamkeitsgefühl gibt es nicht. Ich war anfangs völlig überrascht von der Vielfalt unterschiedlicher Wahrnehmungen von Einsamkeit bei meinen Gesprächspartnern: Verlassensein, bodenlose Leere, Dunkel, ein Fremder unter Freunden, Gefangensein, eine endlose vergebliche Suche, Kälte, sich ausgeschlossen fühlen, Wertlosigkeit, eine Last auf der Brust, Druck im Magen. Jede Beschreibung war letztlich ein Unikat.

    Manche Befragten finden keine Worte dafür, wie sich Einsamkeit für sie anfühlt, können aber sehr präzise benennen, was ihre Einsamkeit „heilen" könnte. Und hier treffen wir auf alte Bekannte: Bestätigung, Zuwendung, Wärme, Liebe, Zugehörigkeit, Gesehen werden. Vielleicht geht Ihnen das auch so: Sie laufen im Sommer allein an Cafés und Restaurants vorbei, in denen Menschen redend und lachend beieinandersitzen. Dann wünschen Sie sich vor allem eins: dazuzugehören.

    So individuell wie sich Einsamkeit für jeden von uns darstellt, so unterschiedlich reagieren wir auf dieses Gefühl. Das Spektrum reicht von tiefer Traurigkeit, Antriebsarmut, wildem Aktionismus, totaler Verzweiflung, lähmender Niedergeschlagenheit, Selbstablehnung, innerer Kapitulation bis zu Auflehnung und das alles in sämtlichen Schattierungen und Mischformen.

    Einsamkeit scheint somit schon mal kein Thema für Menschen zu sein, die eine handfeste Katalogisierung eindeutiger Symptome, Ursachen, Diagnosen, Risikofaktoren und Behandlungen bevorzugen. Das erklärt auch, warum man sich in der sozialwissenschaftlichen Forschung nicht gerade um dieses Thema reißt. Von populärwissenschaftlichen Arbeiten ganz zu schweigen. Einsamkeit ist eine zutiefst persönliche Erfahrung und stellt sich für jeden von uns einzigartig dar. Aber eine seziermesserscharfe Beschreibung des Albtraums Einsamkeit ist auch gar nicht meine Intention, sondern vielmehr, Menschen im Umgang mit diesen Gefühlen zu helfen.

    Einsamkeit trägt Camouflage

    Wer sagt schon laut, dass er sich einsam fühlt? Einsamkeit ist bei uns in hohem Maße tabuisiert. Ihr haftet ein Makel an. Darüber unterhält man sich nicht mal eben mit seinem Nachbarn über den Gartenzaun. Denn damit wird eine unsichtbare Grenze überschritten und parallel dazu, die eigene Deckung abgesenkt. Man gibt sich verwundbar und das passt so gar nicht zu dem Bild, das andere von uns haben sollen: selbstbestimmt, dynamisch und voll im Leben. Erfolg und Glamour können gern öffentlich zur Schau gestellt werden. Weniger attraktive Gefühle behält man besser für sich. Selbst im engsten Familien- oder Freundeskreis schlingert das Reaktionsspektrum zwischen peinlich berührt, betroffen sprachlos und eiligem Bagatellisieren, wenn jemand offen dazu steht, dass er sich allein fühlt.

    Auf Tagungen hat es sich bewährt, parallel verschiedene Vortragsthemen anzubieten. So kann sich jeder Teilnehmer aus vier Themen das raussuchen, was ihm am Ehesten zusagt. „Du darfst auf gar keinen Fall Einsamkeit in deinem Titel haben. In das Thema geht keiner rein, weil er denkt, dass dann alle davon ausgehen, dass er einsam ist" war die erste Reaktion eines sehr guten Freundes und Kollegen, als ich mit meinem Einsamkeitsthema um die Ecke kam. Er hat zweifelsfrei recht.

    Das Thema ist derart stark stigmatisiert, dass selbst Betroffene alles unternehmen, um in ihrem sozialen Umfeld nicht als einsam zu gelten. Sie wollen sich nicht der möglichen Unterstellung aussetzen, dass mit ihnen irgendetwas nicht in Ordnung sei, weil sie nicht über adäquate Beziehungen verfügen. Das kostet Energie. Energie, die dann schon mal fehlt, wenn es darum geht, etwas gegen die eigene Einsamkeit zu unternehmen. Dabei ist der Speichervorrat ohnehin im unteren Bereich. Denn Einsamkeit hat etwas Lähmendes, Erschöpfendes. Viele fühlen sich von ihrer Einsamkeit so in sich selbst gefangen, dass sie da gar nicht mehr rauskommen. Es fehlt ihnen schlichtweg an jeglicher Power, um sich daraus zu kämpfen. Die eigene Kampfansage an die Einsamkeit ist aber unumgänglich und jeder kleine Sieg bedeutet schlichtweg mehr Lebenszufriedenheit.

    Ich kann mich gut an meine eigene Reaktion auf das Bekenntnis eines Menschen aus meinem sozialen Umfeld erinnern, er fühle sich einsam. Das löste in mir eine wahre Flut an unterschiedlichen Gefühlen aus. Keines davon war gut. Ich war bestürzt, beschämt, sprach-, fassungs- und ratlos zugleich. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung gehabt. Ich kannte ihn als aktiven, eloquenten, souveränen Unternehmer und Familienvater. Nichts, aber auch absolut gar nichts, hatte für mich darauf hingedeutet, dass er sich einsam

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