Idole des Zwanzigsten Jahrhunderts. VIII. Moral ohne Religion: Religiös-wissenschaftliche Vorträge
Von Otto Cohausz
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Buchvorschau
Idole des Zwanzigsten Jahrhunderts. VIII. Moral ohne Religion - Otto Cohausz
Otto Cohausz
Idole des Zwanzigsten Jahrhunderts. VIII. Moral ohne Religion
Religiös-wissenschaftliche Vorträge
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2022
goodpress@okpublishing.info
EAN 4064066434786
Inhaltsverzeichnis
Moral ohne Religion.
I. Gott allein ist die letzte Norm der Moral.
II. Gott allein ist der letzte Verpflichtungsgrund der Moral.
III. Gott ist die allein durchschlagende Werbekraft der Moral.
Schlusswort.
VIII. Moral ohne Religion.
SignetGöbel & Scherer [H. Klemmer], Verlagsbuchhandlung
Würzburg 1912.
Mit Erlaubnis der Ordensobern.
Nihil obstat.
Wirciburgi, 12. Januar 1912.
Dr. Hergenröther, Canonicus.
Imprimatur.
Würzburg, den 13. Januar 1912.
Heßdörfer, vic. general.
Kraus.
Moral ohne Religion.
Inhaltsverzeichnis
Die religiösen Werte hat die »Moderne« zum Teil verworfen, der moralischen kann sie nicht entraten, denn der tugendhafte Mensch bleibt ja ihr Ideal; da die »Götter für sie tot sind«, soll der »Übermensch leben«. Um den tugendhaften Menschen heranzubilden, bedarf sie aber der Tugendlehre. Wohl lehrt auch das Christentum Tugend und Moral. Aber das steht ja einmal bei den Neueren fest, daß Christliches sie nicht mehr beglücken kann. Darum sucht man nach neuen ethischen Gesetzen.
So uneinig man nun auch in der Aufstellung neuer moralischer Werte sein mag, in einem Punkte trifft man zusammen: darin, daß eine reinliche Trennung von Moral und Religion vorgenommen werden muß.
Gott ist der christlichen Moral Kern und Stern; er ist die letzte Norm der christlichen Moral, er ihr letzter Verpflichtungsgrund und ihre allein durchschlagende Werbekraft. Nach allen drei Beziehungen soll Gott ausgeschaltet und die neue Ethik auf sich selbst gestellt werden. Unmögliche Forderungen!
DekorationI. Gott allein ist die letzte Norm der Moral.
Inhaltsverzeichnis
Auf die Frage: warum ist etwas gut, z. B. die Heiligung des Sabbats und die Ehrfurcht vor den Eltern, und warum ist etwas, z. B. Unzucht und Diebstahl, schlecht? antwortet der Christ wohl zuerst: weil Sabbatheiligung und Elternliebe von Gott geboten und weil Unzucht und Diebstahl von ihm verboten wurden. Sein nächstliegendes Unterscheidungsmerkmal findet er also in den »Zehn Geboten«. Er geht darin sicher; denn, was Gott geboten, kann nicht sittlich schlecht, und was er verboten, nicht sittlich gut sein. Diese Norm ist zwar nicht die letzte objektive, wie später gezeigt werden wird, aber doch die praktisch brauchbarste, weil nächstliegende.
Die Moderne will dieses Kriterium, weil es in einem »Fremdwillen« und auf »religiösen Verpflichtungen« beruht, nicht gelten lassen. »O, meine Brüder, zerbrecht mir die alten Tafeln!« so hat einer der Gewaltigsten