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Die Kunst des Vergnügens
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eBook330 Seiten10 Minuten

Die Kunst des Vergnügens

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Über dieses E-Book

Das beginnende Jahrtausend bietet einen perfekten Zeitpunkt für die Veröffentlichung eines großen Bandes über die Geschichte der Erotik. Heute sind wir paradoxerweise sowohl mit neuen Freiheiten als auch mit einer zunehmend stereotypisierten Sprache konfrontiert. Politische Korrektheit ist die neue Norm, und Bilder werden zu Ikonen erhoben, insbesondere Bilder von Frauen. Waren Frauen in früheren Jahrtausenden Göttinnen oder heilige Jungfrauen, so sind sie heute Fotomodelle. Das degradiert Apollo zu einem männlichen Model oder Filmstar. Was ist aus den Frechheiten der Freigeister des 18. Jahrhunderts geworden, aus den unbekümmerten Exzessen der „Belle Époque“ und den legalisierten Bordellen? Bis auf eine Handvoll verstaubter, veralteter Bilder ist diese Ära längst vorbei.
Dieses Buch setzt sich über das konventionelle Denken hinweg und präsentiert 800 Reproduktionen, die die erotische Kunst von der griechischen Antike bis in die Gegenwart in Europa und Asien illustrieren. Ohne Hemmungen oder Zögern behauptet sich die erotische Kunst als ein Schlüsselfaktor der gesellschaftlichen Entwicklung, in der das Streben nach Vergnügen die sündlose Haltung von Männern und Frauen ist, die beschlossen haben, dass die Fortpflanzung kein Selbstzweck sein muss.
Zu den früheren Büchern von Hans-Jürgen Döpp gehören Das Erotische Museum in Berlin, Der Tempel der Venus und Pariser Eros.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum31. Juli 2022
ISBN9781639199594
Die Kunst des Vergnügens

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    Buchvorschau

    Die Kunst des Vergnügens - Hans-Jürgen Döpp

    Erotische Kunst oder Pornographie?

    Wann kann man von „erotischer Kunst" sprechen? Jeder Sammler erotischer Kunst hat mit Anbietern schon die Erfahrung gemacht, dass ihm, der immer das Beste und Vollendeste erwartete, Arbeiten angeboten wurden, die in jeder Hinsicht ungenügend waren. Und das trotz der Versicherung des Anbieters, etwas Bedeutsames auf diesem Sammelgebiet gefunden zu haben. Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass das Auge angesichts der freien Thematik ästhetisch verdummt, so dass ein ansonsten hochgebildeter Mensch ein Werk für bedeutend hält, welches vom künstlerischen Standpunkt aus gesehen minderwertig ist.

    Und umgekehrt gilt, dass trotz seiner künstlerischen Qualität ein Meisterwerk allein aufgrund seiner Thematik für zweitklassig gehalten wird. Fest steht, dass die Darstellung des Geschlechtakts nicht gleichbedeutend mit erotischer Kunst ist. Ebensowenig wie ein anstosserregender, pornographischer Gegenstand nur wegen seines als unschicklich empfundenen Inhalts seinen Kunstcharakter verliert. Auch die Ansicht, Werke, die zur geschlechtlichen Erregung hervorgebracht wurden, könnten wegen ihrer niederen Absicht nicht Kunst sein, ist irrig.

    Unterscheidet sich erotische Kunst von der Pornographie vielleicht durch die Fiktionalität? Aber auch die Pornographie ist ein Produkt der Phantasie und folgt nur beschränkt der sexuellen Wirklichkeit. Die erotische Kunst ist, wie Gunter Schmidt feststellte, „konstruiert wie sexuelle Phantasien und Tagträume, so unwirklich, so grössenwahnsinnig, so märchenhaft, so unlogisch und auch so stereotyp".

    Ohnehin hat sich, wer die Alternative „Kunst oder Pornographie" aufstellt, aufgrund seiner moralisch wertenden Haltung schon gegen das Pornographische entschieden, mit der Folge, dass, was dem einen Kunst ist, dem anderen als ein Machwerk des Teufels erscheint.

    Die Vermengung von Fragen der Ästhetik mit Fragen des Anstands und der Sittlichkeit lässt jeden Klärungsprozess von vornherein scheitern. Nähme man das Wort „Pornographie in seiner ursprünglichen, griechischen, rein deskriptiven Bedeutung, nämlich als „Huren-Schreibe, also als Bezeichnung eines aufs Geschlechtliche bezogenen Textes, dann könnte man erotische Kunst und Pornographie durchaus gleichsetzen, soweit es um den dargestellten Inhalt geht. Diese Definition käme einer Rehabilitierung des Begriffes „Pornographie gleich.Wie zeitabhängig die Bewertung erotischer Kunst ist, zeigt die Übermalung der Figuren von Michelangelos „Jüngstem Gericht in der Sixtinischen Kapelle. Während der Renaissance galt Nacktheit nicht als obszön und folglich sah der Auftraggeber, Papst Clemens VII., in Michelangelos Ausführung nichts Unsittliches. Sein Nachfolger dagegen, Paul IV., beauftragte einen Maler, das „Jüngste Gericht" mit Hosen zu

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