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Sex in the Cities Vol 1 (Amsterdam)
Sex in the Cities Vol 1 (Amsterdam)
Sex in the Cities Vol 1 (Amsterdam)
eBook254 Seiten1 Stunde

Sex in the Cities Vol 1 (Amsterdam)

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Über dieses E-Book

Amsterdam ist nicht nur für seine Grachten oder seine beeindruckenden Sammlungen
mit Meisterwerken Rembrandts, Vermeers und van Goghs bekannt, sondern auch für
sein der Venus gewidmetes Museum, das jährlich mehr als 500 000 Besucher anzieht.
Reisende aus der ganzen Welt strömen in diesen „Tempel der Venus“ gleich neben dem Hauptbahnhof.
Seit 1985 von Monique van Marle und ihrem Vater geleitet, ist diese Sammlung erotischer Kunstwerke in der Qualität ihrer Objekte, Drucke und alten Fotografien einzigartig. Abgesehen vom Voyeurismus, bietet dieses Museum eine außergewöhnliche Ausstellungsfläche für die Geschichte der erotischen Kunst. Begleiten Sie den Autor auf seiner Führung, die nicht nur umfassend, sondern auch abwechslungsreich illustriert ist.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum31. Dez. 2015
ISBN9781785259159
Sex in the Cities Vol 1 (Amsterdam)

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    Buchvorschau

    Sex in the Cities Vol 1 (Amsterdam) - Hans-Jürgen Döpp

    Alberto Vargas, Plakatentwurf für das Museum, um 1990.

    Der Venustempel – Das Sex-Museum in Amsterdam

    Als das Sex-Museum 1985 eröffnet wurde, dachte niemand daran, dass sich damit auch Geld verdienen ließe. In den ersten Wochen war der Eintritt sogar gratis, während es seitdem jährlich von etwa 500 000 Amsterdam-Touristen besucht wird.

    Vielleicht war es ein gutes Omen, als man bei den Ausschachtungsarbeiten im Untergrund des Hauses auf zwei alte erotische Gegenstände stieß: eine angebrochene Kachel mit einem kartenspielenden Mann in Erektion (die Erregung des Gewinners?) und eine kleine antike, bronzene Hermes-Figur mit mächtigem Glied, die ein holländischer Kaufmann vor Jahrhunderten wohl aus dem Mittelmeerraum mitgebracht hatte. Diese Figürchen galten damals nicht nur als Symbole der Fruchtbarkeit, sondern generell als Glücksbringer.

    Monique van Marle dürfte damals die jüngste Museumsdirektorin Europas gewesen sein. Deshalb war sie auch auf die Unterstützung ihres Vaters angewiesen. Man wusste aber, dass es ein allgemeines Interesse an den historischen und künstlerischen Aspekten der Erotik gab.

    Während alle Bereiche des kulturellen Lebens in Europa durch Museen repräsentiert sind, blieb dieser zentrale Lebensbereich lange marginalisiert, obwohl Künstler aus allen Kulturen der Erde Hervorragendes auf diesem Gebiet geschaffen haben. Fragt man in Kunstmuseen nach erotischer Kunst, erhält man in der Regel abschlägigen Bescheid.

    Zum Teil aufgrund der bürgerlich-puritanischen Ankaufspolitik, die z. B. von Rowlandson, dem Meister der erotischen Karikatur, eine Landschaft mit Postkutsche (1818) erwirbt, nichts aber von dem, was für ihn typisch ist. Oder – wenn im Bestand etwas vorhanden ist – schämt man sich dessen und versteckt es im Keller. „Nicht inventarisiert, da nicht verwertbar!" steht auf dem Inventurzettel eines Koffers, den ich im Keller eines renommierten deutschen Museums gefunden habe.

    Da der öffentliche Kultursektor langsamer und konservativer auf den Wandel der sexuellen Moral in den letzten dreißig Jahren reagierte, konnte nur eine private Initiative den Anstoß zur Gründung eines solchen Museums geben.

    Die Reaktionen der ersten Besucher bestätigten die Erwartungen: Das Publikum nahm das Museum an! Alte und junge Menschen, Männer und Frauen zeigten sich gleichermaßen interessiert.

    Mit wachsendem Erfolg baute man den Bestand aus. Kein Objekt, das nicht durch die Hände Moniques ging, die nun, nach einem langjährigen Lernprozess nicht nur mit Liebe, sondern auch mit großer Sachkenntnis ihre Exponate bewertet. Anfangs ging die Sammlung qualitativ noch sehr in die Breite. Heute aber konzentriert man sich auf Spitzenstücke.

    Mit der Ausweitung der Sammlung wurde es notwendig, neue Räume im alten Amsterdamer Haus ins Museum einzugliedern. Das Labyrinthisch-Verwinkelte der Museumsführung hat zur Folge, dass sich dem Besucher immer wieder neue überraschende Einblicke eröffnen.

    Monique van Marle ist eine Frau, und damit verbindet sie mit dem Museum ganz eigene Zielsetzungen. Natürlich, einmal will man einmal mehr zeigen, dass Sex und Erotik nicht eine Erfindung unserer Zeit sind. Die wenigsten Menschen haben eine Ahnung davon, dass das, was sie als die „natürlichste Sache der Welt bezeichnen, zugleich die „geschichtlichste Sache der Welt ist, die in tausendfältigen Formen und Ausprägungen existiert.

    „Viele Frauen wissen nicht, meint Monique van Marle, „warum Sex für Männer so interessant ist. Und viele Männer haben keine Ahnung von Erotik. Sie betreten ein Museum in der neugierigen Annahme, das zu finden, wofür ganz Amsterdam Reklame macht – und werden auf die angenehmste Weise enttäuscht. Vulgäre Erwartungen werden hier nicht bedient, aber an diesem Ort entdeckt man, wie sehr in unseren Köpfen Sexualität von Rotlicht-Vorstellungen okkupiert ist.

    Denn das, was im landläufigen Vorurteil viel zu oft und immer noch als etwas Schlechtes, Sündhaftes und Verbotenes angesehen wird, stellt sich hier in allgemeiner Heiterkeit dar.

    Teller mit erotischen Motiven,

    Ende 19. Jh. Frankreich. Porzellan.

    Teller mit erotischen Motiven,

    Ende 19. Jh. Frankreich. Porzellan.

    Japanische Shunga-Malerei, um 1900. Aquarell.

    Japanische Shunga-Malerei, um 1900. Aquarell.

    Erotische Szene auf einer griechischen Keramik.

    Was nennt man nun aber „Pornografie"? Bilder und Objekte, die wir hier als Kunstwerke bewundern, galten zum Zeitpunkt ihrer Entstehung vielfach als pornografisch. Ist es die zeitliche Distanz, die bewirkt, dass sie uns heute nicht mehr unmittelbar bedrängen? Ist diese Distanz die Ursache der Heiterkeit?

    Oft hört man in den Räumen ein amüsiertes Lachen. Ob es Pärchen, Singles oder Gruppen sind: Die Atmosphäre ist heiter. Monique van Marle berichtet von einer jungen Frau, die sich vor der Kasse auszog: Sie wollte das Museum im „Naturzustand" besuchen. Kann man sich schöner animieren lassen?

    Alle Museen erotischer Kunst, die in den letzten Jahren in Berlin, Hamburg, Paris, Barcelona und Kopenhagen aus dem Boden geschossen sind, haben versucht, an den Erfolg des Amsterdamer Museums anzuknüpfen.

    Fasziniert war man vor allem von der Möglichkeit, viel Geld zu verdienen. Doch damit war der mäßige Erfolg auch schon programmiert. Es reicht eben nicht aus, dem Publikum einige höher- oder minderwertige Kuriositäten vorzusetzen, morgens die elektrischen Anlagen einzuschalten und abends an der Kasse das Geld zu zählen.

    Damit ein Museum lebt, muss es, von der einmaligen Lage des Amsterdamer Museums in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs einmal abgesehen, von Leben und Liebe erfüllt sein.

    Monique öffnete im Büro des Museums stolz ihren Tresor, um mir die neuen Objekte zu zeigen, die sie vier Wochen zuvor auf einer Auktion in Paris erstehen konnte. So komme ich immer wieder in dieses Museum und vergnüge mich damit, die Neuzugänge der letzten Zeit ausfindig zu machen.

    Falls auch Sie bei Ihrem nächsten Besuch einer jungen Frau in einem elegantem Pullover begegnen, die eigenhändig mit dem Besen eine Ecke säubert, in der zuvor eine neue Vitrine aufgestellt wurde, so handelt es sich sicher um Monique van Marle, die Direktorin des Museums.

    Das Museum ist ihr Lebenswerk.

    Cesar, Penis-Schale, um 1970.

    Bronze. Sex-Museum, Amsterdam.

    Fruchtbarkeits-Dämon, zeitgenössisch. Bali.

    Felicien Rops, Die Versuchung des heiligen Antonius, 1878.

    73,8 x 54,3 cm. Bibliothèque royale de Belgique,

    Cabinet des Estampes, Brüssel.

    Lüsterne Lektüre

    „Der echte Buchstabe ist allma..chtig und der eigentliche Zauberstab."

    Friedrich Schlegel, Lucinde

    Nicht die Darstellung des Erotischen in Literatur und Kunst ist Thema dieses Essays, sondern seine sprachliche Ausformung. Denn dem Kenner und Sammler erotischer Kunst fällt auf, dass das erotische Buch häufig zitiert wird, als sei es ein Fetisch, der die Lust ermöglicht bzw. steigert. Doch

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