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Western Dreierband 3001 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band
Western Dreierband 3001 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band
Western Dreierband 3001 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band
eBook475 Seiten6 Stunden

Western Dreierband 3001 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Western:



Wenn die Wildnis ruft (Susie Drougas)

Entscheidung am Salt Lake (Alfred Bekker)

Die Rechnung ohne mich (Frank Callahan)





Der Sheriff von Calaba im Arizona Territorium bereitete mir einen höchst unerfreulichen Empfang und verhaftete mich. Dabei wollte ich nur meinen Bruder Jeff besuchen. Ich erfuhr schon bald, dass dieser im Gefängnis saß und darauf wartete, in drei Tagen gehängt zu werden. Er sollte an einem Banküberfall teilgenommen haben, bei dem zwei Menschen sterben mussten. Jeff beteuerte seine Unschuld. Er konnte mich davon überzeugen, dass er in eine Falle gelockt worden war. Dann zeigte ich dem Sheriff, was ich auf dem Kasten hatte. Und schon bald steckte ich bis über beide Ohren in Schwierigkeiten. Ein harter Kampf erwartete mich...
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum25. Juli 2022
ISBN9783753204727
Western Dreierband 3001 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Western Dreierband 3001 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band - Alfred Bekker

    Susie Drougas, Alfred Bekker, Frank Callahan

    Western Dreierband 3001 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band

    UUID: c511ff2c-63ba-48cf-aa48-9783aff830f4

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Western Dreierband 3001 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band

    Copyright

    Wenn die Wildnis ruft

    Klappe

    Danksagungen:

    Widmung:

    Vorwort:

    Der Roman

    Im Westen, etwa 2014

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Kapitel 21

    Kapitel 22

    Kapitel 23

    Kapitel 24

    Kapitel 25

    Kapitel 26

    Kapitel 27

    Kapitel 28

    Kapitel 29

    Kapitel 30

    Kapitel 31

    Kapitel 32

    Kapitel 33

    Kapitel 34

    Kapitel 35

    Kapitel 36

    Kapitel 37

    Kapitel 38

    Kapitel 39

    Kapitel 40

    Kapitel 41

    Kapitel 42

    Kapitel 43

    Kapitel 44

    Kapitel 45

    Kapitel 46

    Kapitel 47

    Kapitel 48

    Kapitel 49

    Hinweis für den Leser

    Mountain Cowboys

    Mountain

    Über Susie Drougas

    Entscheidung am Salt Lake

    DIE RECHNUNG OHNE MICH

    Western Dreierband 3001 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band

    Alfred Bekker, Susie Drougas, Frank Callahan

    Dieser Band enthält folgende Western:

    Wenn die Wildnis ruft (Susie Drougas)

    Entscheidung am Salt Lake (Alfred Bekker)

    Die Rechnung ohne mich (Frank Callahan)

    Der Sheriff von Calaba im Arizona Territorium bereitete mir einen höchst unerfreulichen Empfang und verhaftete mich. Dabei wollte ich nur meinen Bruder Jeff besuchen. Ich erfuhr schon bald, dass dieser im Gefängnis saß und darauf wartete, in drei Tagen gehängt zu werden. Er sollte an einem Banküberfall teilgenommen haben, bei dem zwei Menschen sterben mussten. Jeff beteuerte seine Unschuld. Er konnte mich davon überzeugen, dass er in eine Falle gelockt worden war. Dann zeigte ich dem Sheriff, was ich auf dem Kasten hatte. Und schon bald steckte ich bis über beide Ohren in Schwierigkeiten. Ein harter Kampf erwartete mich...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Wenn die Wildnis ruft

    von

    Susie Drougas

    IMPRESSUM

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author/ Titelbild: Susie Drougas, 2016

    (Aus dem Englischen von Manfred Quintus)

    © dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Klappe

    Das Buch spielt in den Bergen des modernen Staates Washington, wo Dusty Rose und sein Partner Mike Dracopoulos ihre Pferde im Hochland reiten und bepacken. Dusty lebt in Eagleclaw, einer kleinen Stadt außerhalb von Seattle. Dort betreibt er eine kleine Anwaltskanzlei, und Mike ist sein Ermittler. Nach einer böse verlaufenen Scheidung fühlt sich Dusty sehr enttäuscht, aber dann trifft er die schöne Cassie Martin, erst in einem Gerichtssaal in Seattle und dann wieder hoch in den Bergen auf einem Trail durch die Cascade Mountains.

    Cassie ist eine sehr unabhängige Frau, eine Reiterin und Anwältin. Dusty fühlt sich zu ihr hingezogen und weiß nicht so recht warum, bis sich ihre Wege wieder mitten in der Bergen der Pasayten-Wildnis kreuzen. Ihre Entschlusskraft und ihr Mut spielen eine wichtige Rolle in einer tödlichen Auseinandersetzung, und Dusty muss seine Entscheidung, sein Leben alleine verbringen zu wollen, noch einmal überdenken.

    Was als ein kleiner Sommerurlaub auf der Ranch seines Onkels begann, wird zu einem erbitterten Überlebenskampf in der Bergwelt. Die Berge verzeihen keine Fehler, und obwohl viele ihre Schönheit suchen – nicht alle werden zurückkehren.

    Danksagungen:

    Ich möchte meinen beiden wunderbaren Töchtern Katie und Mikey danken für ihre Unterstützung und ihren unerschütterliche Glauben an mich.

    Außerdem:

    - den Autoren der Yak Writers Group für ihre Kritik und ihre Anregungen,

    - meinen großartigen Freunden, die mir ihre Zeit, ihr Können und ihr Urteil zur Verfügung stellten und mir beim Korrekturlesen halfen.

    - April Laine Oostwal, die unsere Sprache meisterlich beherrscht und gegenwärtig in Amsterdam lebt. Ihre Freundschaft und ihre Unterstützung haben alle räumlichen und zeitlichen Grenzen überwunden.

    - und schließlich meiner wunderbaren kreativen Freundin Katherine Ballasiotes Rowley. Ohne ihr Verständnis, ihre Ermutigungen und ihr zeichnerisches Talent wäre dieses Buch nicht möglich geworden.

    Widmung:

    Kennen Sie den Augenblick, wenn im Leben sich alles ineinanderfügt? Wenn Ihnen klar wird, dass alles, was Sie schon immer für sich erträumt haben, jetzt wahr wird? Dass Sie jetzt nicht nur Ihre Pferde bepacken und losreiten können, sondern dass Sie auch noch den besten Reitpartner auf der Welt haben, der mit Ihnen reitet? Immer und überall hin? Ja, das ist mir geschehen … als Mike mich fragte, ob ich ihn heiraten wolle.

    Dieses Buch ist meinem Ehemann Mike Drougas gewidmet.

    Vorwort:

    Der Staat Washington verfügt über mehr als 13.000.000 Acres an Waldgebieten. Auf der westlichen Seite zeigt sich das in hohen grünen Bäumen und mit dichtem Wald bewachsene Land. Dies ist eine Folge des Niederschlages in einer durchschnittlichen Jahresmenge von 53 Inches. Im Nordwesten erreichen die Bäume gigantische Höhen, etwa im Olympia National Park und den benachbarten Waldgebieten. Die Cascade Mountains trennen die westliche Seite des Staates von der östlichen. Fährt man über einen Bergpass, verändert sich die Vegetation von saftig grünem Farn und mit Beeren behangenen immergrünen Sträuchern zu Kiefernwäldern, deren grasbewachsene Böden mit Kiefernnadeln überstreut sind.

    Man kann die Forstbesitzer im Staate Washington in drei Gruppen einteilen: Ein Teil des Landes gehört dem Staat, das heißt, dass sich einige Waldgebiete im Besitz des Bundes befinden, andere als Nationalforste oder -parks eingestuft werden. Andere Gebiete gehören Unternehmen der Forstindustrie, z. B. Weyerhaeuser, Simpson, Hancock, Plum Creek und Timber Resources - hier ist der Zugang im Rahmen bestimmter Freizeitaktivitäten gestattet. Und dann gibt es noch Waldgebiete im Besitz von Farmern oder anderer Privatpersonen, die teilweise den Zutritt gestatten, teilweise ihn verwehren.

    Insgesamt kann man in Washington eine große Menge an Freizeitaktivitäten draußen in der Natur betreiben. Im Winter kann man Ski fahren oder klettern, Schneeschuhwanderungen unternehmen oder mit einem Motorschlitten unterwegs sein. Der Sommer bietet eine ganze Palette von Möglichkeiten, und die reicht von Touren mit dem Geländewagen, Ausritten zu Pferd, Wanderungen mit dem Rucksack, Mountainbike-Touren, Klettertouren, Wanderungen, Camping und vieles mehr.

    Eine Sportart, die in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist, sind Ausritte mit Packpferden in die Berge. Es gibt Veranstalter, die solche Touren anbieten. Mitunter sind aber auch Einzelpersonen unterwegs, die ihre Pferde satteln und ihre Packpferde beladen und große Freude an Ausflügen in die Bergwelt finden. Die Zahl dieser Reiter ist gering und wird jedes Jahr kleiner. Umweltgruppen haben einen großen Druck ausgeübt, damit Pferde von den Pfaden verschwinden, über die schon die Vorfahren der Reiter getrabt sind und sich so dieses großartige Land erschlossen haben.

    Im Januar 1973 wurde die erste Gruppe der „Back Country Horsemen" gegründet im Flathead Valley in Montana. Bald bildeten sich auch andere Ortsgruppen in Montana.

    Andere Staaten kamen hinzu, und die „Back Country Horsemen Of America" als übergeordnete Vereinigung entwarf 1985 eine Satzung, die dann 1986 in Kraft trat. Heute sind 23 Staaten Mitglieder der BCHA. Insgesamt gehören 13.300 Reiter der Vereinigung an.

    1977 gründete Ken Wilcox im Staat Washington eine Organisation, die er die „BackCountry Horsemen of Washington" nannte. Das Ziel des BCHW besteht unter anderem darin, dass öffentliches Land zu Freizeitzwecken offengehalten wird. Diese Organisation gliedert sich heute in Washington in 34 Ortsgruppen und hat mehr als 3.000 Mitglieder, die alle weiterhin mit ihren Pferden und Maultieren die abgelegene Bergwelt erkunden wollen.

    Der Roman

    (Seattle, Washington)

    Eilig fuhr Dusty durch den dichten morgendlichen Verkehr in der Innenstadt von Seattle. „Na toll. Und jetzt komme ich noch zu spät zur Verhandlung, dachte er. Aber dann hatte er doch noch Glück, denn ein Wagen fuhr aus einer Parklücke genau gegenüber des King- County- Gerichtsgebäudes. Er ging voll auf die Bremse seines ziemlich neuen Ford Explorers und schoss in die freigewordene Lücke. Dann sprang er aus seinem Wagen und lief quer über die Fahrbahn, und das Gehupe der anderen Autos und die wüsten Beschimpfungen aus den Fenstern lieferten die Begleitmusik. Ein Wagen kam um die Ecke geschossen und kam laut quietschend knapp vor Dusty zum Stehen. „Na, mal wieder paradiesische Zustände heute, seufzte er, als er durch die Tür schritt.

    Alle erheben sich!, ordnete der Gerichtsdiener an. „Das 38. Gericht des Kammergerichts des King County tagt jetzt. Den Vorsitz führt der Ehrenwerte Richter Mark Whitman. In dem Moment, als der Richter in seiner schwarzen Robe eintrat, kam Dusty gerade am Tisch des Verteidigers an. Er beugte sich rasch hinunter, um seine Aktentasche abzustellen, dann stand auch er. Neben ihm befand sich Mike Dracupoulis, sein Privatdetektiv. „Hab schon gedacht, du kämest nicht mehr, Boss", murmelte er ihm zu.

    Bitte nehmen Sie Platz. Schön, dass Sie es auch noch geschafft haben, Mr. Rose." Der Richter blickte Dusty strafend an.

    Ich bin auch sehr froh darüber, Euer Ehren." Dusty lächelte äußerst liebenswürdig.

    Herr Anwalt, wir sind heute hier zusammengekommen, weil Sie einen Antrag auf ein abgekürztes Verfahren stellen wollen. Mr. Rose, können Sie damit beginnen?"

    Ja, Euer Ehren, ich bin bereit."

    Dusty erhob sich und ging hinüber zu der Schranke, die den Gerichtssaal teilte. Er lächelte entwaffnend dem Gerichtsdiener und der Gerichtsschreiberin zu. „Guten Morgen."

    Mit mildem Lächeln antworteten sie: „Guten Morgen."

    Jetzt fühlte sich Dusty entspannt, konzentrierte sich auf seinen Antrag und schob eine Hand in die Hosentasche. „Daheim in Eagleclaw glauben wir an den Fortschritt. Damit sind wir in unserer kleinen Stadt weitgekommen, dahin, wo wir heute stehen. Eigentlich war Dusty überhaupt nicht fortschrittsgläubig, aber er war hier, um seinen Fall zu vertreten – und um zu gewinnen. „Das Sägewerk der Goldsbys war in der Vergangenheit immer vorbildlich in der Gemeinde von Eagleclaw, aber für die kleinen Unternehmen sind die Bedingungen hart geworden, und Familie Goldsby bildet da keine Ausnahme. Dusty kehrte zum Verteidigertisch zurück. Dort saß Mike neben dem Firmenvertreter von Thorp International. Dusty nahm die Fotos entgegen, die Mike ihm hinhielt, und er übergab dem Gerichtsdiener fünf Farbfotografien. „Euer Ehren, ich ersuche Sie, diese Fotos als Beweismittel im Namen des Klägers zuzulassen."

    Der Gerichtsdiener reichte dem Richter die Bilder. Als der danach griff, fragte er: Hat Ms. Martin sie auch gesehen?

    Euer Ehren, mein Ermittler hat sie mir erst gestern Abend gebracht."

    Ms. Martin, möchten Sie einen Blick auf diese Bilder werfen?"

    Ja, sicherlich, Euer Ehren."

    Als Cassie an die Schranke trat, kochte sie vor Wut. Noch so ein hinterhältiger Schachzug, im allerletzten Augenblick Beweise vorzulegen, damit ihr keine Zeit blieb, sich darauf vorzubereiten, dachte sie. Als Dusty zur Seite trat, reichte der Diener ihr die Fotos. Was sie darauf sah, schockte sie zutiefst. Ganz eindeutig, da war das Sägewerk der Goldsbys zu sehen. Und man konnte eine eklig aussehende Masse erkennen, die in den Green River gepumpt wurde. Schnell warf sie einen Blick auf das Datum in der Ecke. Gestern. Kein Wunder, dass sie damit gewartet hatten. Sie wollten sie als völlige Idiotin hinstellen. Ihre Wangen brannten vor Scham und Wut.

    Irgendwelche Einwände, Frau Anwältin?"

    Ja, Euer Ehren, ich erhebe Einspruch gegen den Zeitpunkt der Vorlage dieser Beweismittel. Ich bin nicht darüber informiert worden, dass Mr. Rose beabsichtigte, diese Fotos aufzunehmen, und schon gar nicht darüber, dass er sie heute hier vorlegen wollte. Ich sehe sie jetzt zum ersten Mal. Ich hatte keine Zeit, einen Gegenbeweis vorlegen zu können."

    Der Einspruch wird zur Kenntnis genommen, Frau Anwältin. Ich lasse die Bilder zu", sagte der Richter.

    Der Gerichtsdiener verkündete: „Die Beweistücke des Klägers A bis E sind verzeichnet worden und sind zugelassen."

    Dusty fuhr fort: „Euer Ehren, wie Sie aus den Beweisen ersehen, sind die Angeklagten bis gestern noch nicht in der Lage gewesen, die Vorschriften der Umweltschutzbehörde zu erfüllen. Es ist jetzt an der Zeit, dass Thorp International die Auseinandersetzung sucht und das optimiert, was bereits begonnen wurde. Thorp verfügt über die finanziellen Mittel und wird nicht nur steuertechnisch wichtig sein, sondern beachtet auch die neuesten Standards der Umweltbehörde. Die Firma wird Arbeitsplätze für die vor Ort lebenden Arbeiter schaffen, und die geplante Sägewerkserweiterung wird weitere, zusätzliche Jobs für die Bevölkerung von Eagleclaw bringen. – Vielen Dank, Euer Ehren." Dusty kehrte zu seinem Stuhl zurück und nahm dort Platz.

    Vielen Dank, Mr. Rose. Ms Martin?" Der Richter blickte zu Cassie.

    Vielen Dank, Euer Ehren."

    Die Frau erhob sich mit Eleganz von ihrem Platz am Anwaltstisch. Sie hatte hellbraunes Haar und ihr Gesicht war vor Anspannung gerötet. Dusty hatte sie nie zuvor wirklich angesehen, aber sie war eine schöne Frau. Jetzt stand sie in voller Größe da und unterstrich ihre Worte mit Handbewegungen. Er schüttelte den Kopf und hörte zu.

    Cassie fühlte sich wie eine Marionette, als sie ihre Mandanten und ihren Fall dem Gericht vorstellte. Mr. und Mrs. Goldsby saßen an ihrem Tisch, ein Paar in den Sechzigern und ihre Augen starrten wie gebannt auf Cassie.

    Dusty lehnte sich, scheinbar gelangweilt auf seinem Stuhl zurück. Aber eigentlich war alles ganz anders; er hörte ihr ganz genau zu. Er machte sich rasch ein paar Notizen, während sie sprach und reichte sie dann weiter an Mike, der einen Blick darauf warf und nickte.

    „… der Einsatz der Goldbys für die Gemeinde und ihr Ruf, hart zu arbeiten. Cassie fuhr mit ihrer Darstellung der Situation fort, aber die Fotos waren nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Sie kam sich in ihren Argumenten so vor, als ob sie körperlich geprügelt worden wäre. „Dieses Sägewerk ist schon seit Generationen im Besitz der Familie. Cassie stellte ihren Fall weiter dar.

    Zusammenfassend, Euer Ehren, möchte ich sagen, dass meine Mandanten sich stets redlich bemüht haben, ihre Schulden zu bezahlen. Im Gegensatz zu dem, was die Fotos von Mr. Rose zeigen, haben sie sich auch stets darum bemüht, die Vorschriften der Umweltbehörde einzuhalten. Eine Ladung von Baumstämmen soll nächste Woche eintreffen und wird sie in die Lage versetzen, die drohende Zwangsversteigerung abzuwehren. Ich ersuche deshalb das Gericht dringend, den Fall zu schließen und es meinen Mandanten zu ermöglichen, sich finanziell wieder zu erholen und geschäftlich wieder handlungsfähig zu werden."

    Vielen Dank, Euer Ehren." Cassie nahm wieder neben ihren Mandanten Platz.

    Vielen Dank, Frau Anwältin", sagte der Richter, als sie sich setzte, und dann fasste er die Argumente beider Seiten zusammen. Cassies Mandanten saßen stocksteif auf ihren Stühlen. Ihre ganze finanzielle Existenz stand auf dem Spiel. Sie sah rasch hinüber zu dem gegnerischen Anwalt. Dusty saß entspannt neben seinem Privatdetektiv. Sein gutsitzender blauer Anzug, seine rot-weiß gestreifte Krawatte und sein weißes Hemd passten gut zueinander. Er sah gut aus. Und ganz offensichtlich völlig von sich eingenommen, dachte sie.

    Ich möchte den Anwälten für ihr Auftreten heute Morgen danken. Sie haben sich beide sehr eingesetzt, und Sie sind ausgezeichnete Anwälte für Ihre Mandanten. Der Richter trug noch einmal die Fakten des Falles vor und kam dann zu seinem Urteil. „Nachdem ich alle Ihre Schriftstücke gelesen habe und Ihre Beweise ausgewertet habe, entscheidet das Gericht zugunsten des Klägers. Sie, Mrs. Martin, können natürlich Einspruch gegen meine Entscheidung einlegen. Vielen Dank. Der Richter erhob sich und verließ den Gerichtssaal.

    *

    Erheben Sie sich, rief der Gerichtsdiener. Mr. und Mrs. Goldsby wollten aufstehen, aber plötzlich wurde Mr. Goldsby grau im Gesicht, fasste sich an die Brust und fiel vornüber auf den Tisch. „Wayne!, schrie seine Frau entsetzt. Cassie griff nach ihm und wollte ihm helfen, aber Dusty und Mike hatten ihn bereits vom Tisch gehoben und auf den Boden gelegt.

    Rufen Sie 911!" schrie Dusty dem erstaunten Gerichtsdiener zu, als er eilig die Krawatte von Mr. Goldsby lockerte. Alle umstanden Dusty, als er begann, das Herz des regungslosen Mannes durch Kompressionen wieder zum Schlagen zu bringen.

    Innerhalb weniger Minuten eilten die Rettungssanitäter in den Gerichtssaal. Durch den Lärm war der Richter aus seinem Amtszimmer zurückgerufen worden und stand daneben, als die Sanitäter Mr. Goldsby auf eine Trage hoben und hinaustrugen. Mrs. Goldsby folgte ihnen.

    Cassie fühlte sich, als hätte sie ein Vorschlaghammer getroffen. Sie nahm ihre Ordner vom Tisch und legte sie zusammen. Als sie aufsah, stand Dusty vor ihr. Seine blauen Augen waren voller Sorge. „Cassie, es tut mir aufrichtig leid wegen Ihres Mandanten", sagte er mit betroffener Miene.

    Mike tauchte hinter ihm auf. „Kann ich noch irgendwie helfen? Soll ich Ihnen etwas tragen? Mike bückte sich und wollte ihren Aktenkoffer hochheben. Sie riss ihn aus seiner Hand. „Schon in Ordnung. Ich komme zurecht. Sie drehte sich um und verließ den Gerichtssaal.

    Wirklich?, dachte sie. „Jetzt wollen sie auch noch helfen? Als sie zur Tür hinausging, fühlte sie, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Je größer der Abstand zwischen ihr und Dusty wurde, desto besser. „Was für ein arrogantes Arschloch!"

    Dusty sah ihr einen Augenblick nach, als sie hinausging, dann wendete er sich seinem Mandanten zu.

    Im Westen, etwa 2014

    Kapitel 1

    Als die Lichter der Stadt hinter Dusty allmählich in der Dunkelheit verschwanden, fühlte er, wie die Anspannung in seinen Schulter- und Rückenmuskeln nachließ und von ihm abfiel. Die Stille legte sich geradezu über ihn. Das geschah immer wieder, wenn er hier entlang fuhr. Er überdachte den Gegensatz zwischen der großen Stadt, die er soeben verlassen hatte, und der stillen Erhabenheit der Berge um ihn herum. Für ihn gab es keinen Zweifel, wo er sich lieber aufhielt. Dieser Freitagnachmittag zeigte auf spektakuläre Weise, was der Himmel über dem pazifischen Nordwesten zu bieten hat, wenn es einmal nicht regnet. Die Berge waren in das Feuer der spätnachmittäglichen Sonne getaucht, und der Himmel zerfloss in einem hellen Blau, gegen das sich die Berggipfel, auf denen noch der Schnee des späten Julis lag, abhoben.

    Sein Truck leistete schwere Arbeit, als er den Pferdeanhänger die immer steiler werdende Straße hochzog. Dusty schaltete in den vierten Gang. Die Douglasfichten, an denen er vorbeifuhr, wirkten dicht und grün. Der Beginn des Trails lag nur etwa 45 Minuten von seinem Wohnort in Eagleclaw entfernt. Er hatte das Fenster des Trucks geöffnet und stützte seinen Unterarm auf den Rand der Fensteröffnung. Die sommerlich-warme Luft durchströmte seinen Wagen und füllte ihn mit Tannengeruch.

    Er musste an seine Anwaltskanzlei denken. Auch Vater und Großvater waren schon Anwälte gewesen. „So ist das, schmunzelte er, „wirklich eine Familientradition.Dann zog ein etwas bitteres Lächeln über sein Gesicht. Wenn er ihnen erzählt hätte, was er am liebsten täte, nämlich mit Packpferden zu arbeiten, dann hätten sie sich über ihn totgelacht.

    Gott sei Dank gab es auch noch Onkel Bob. Wenn Dusty in seinen jungen Jahren ihm nicht in seinem kleinen Betrieb geholfen hätte und dort im Hochland Pferde gesattelt und bepackt hätte, wäre er vielleicht auf den falschen Weg geraten. Die Wochen, die er in der Einsamkeit der Pasayten Wilderness verbrachte hatte, hatten ihm so manchen Ärger erspart. Es war enttäuschend, dass er später den Ärger dann doch noch bekam, dachte er. Als seine Ehe aus dem Ruder lief, hätte er nicht unbedingt versuchen sollen, sie mit Alkohol zu retten.

    Durch den Erfolg von Bill Gates war Seattle in den letzten zehn Jahren sehr bekannt geworden. Immer mehr Menschen waren hergezogen, und der Verkehr war geradezu explodiert. Dusty verstand sich als Kleinstadtanwalt. Aber auch Eagleclaw hatte sich sehr verändert.

    Was sich nicht geändert hatte, waren die Berge und die Wälder, und genau dorthin wollte er. Dort konnte man am besten nachdenken – oder abschalten. Und nach all dem, was er gestern erlebt hatte, würde er heute das letztere tun. Dustys Magen zog sich zusammen, als er an die Verhandlung gestern dachte. Große Firmen zu vertreten war eigentlich nicht so sehr seine Sache, aber man konnte sich diese Dinge nicht immer aussuchen, und er wusste, dass er solche Fälle annehmen musste. Sie abzulehnen konnte er sich nicht leisten. Schließlich lebte er ja davon. Doch das hasste er an dieser Tätigkeit. Und was das Schlimmste war, er hatte für seinen Mandanten dieses verkürzte Verfahren auch noch gewonnen.

    Die idealistische Anwältin hatte sehr überzeugende Argumente vorgetragen: Rettet den kleinen Betrieb! Dann korrigierte er sich selbst, denn überzeugend waren ihre Argumente nur auf der Gefühlsebene gewesen, mit dem Gesetz hatten sie absolut nichts zu tun. Cassie Martin vertrat die Familie Goldsby, Besitzer eines kleinen Sägewerks, das um sein wirtschaftliches Überleben kämpfte. Dusty konnte verstehen, warum sie Cassie gewählt hatten. Sie war klug und als Anwältin sehr geschickt. Das hatte ihr Auftritt im Gerichtssaal bewiesen. Sein Mandant, Thorp Brothers International, wollte den Betrieb ihrer Mandanten aus dem Markt drängen, und da ihre Aufzeichnungen unvollständig waren und die Auflagen der Umweltbehörde sehr streng waren, hatte Thorp die Zwangsversteigerung bewirkt. Es war ein bitterer Sieg gewesen. Der Anblick, als der Besitzer zusammenbrach und auf dem Boden lag, dann auf einer Trage hinausgebracht wurde, gab Dusty nicht das Gefühl, ein triumphierender Sieger zu sein.

    Als der Richter den Saal verlassen hatte und der Firmenvertreter Dusty anerkennend auf die Schulter geklopft hatte, hatte er hinüber zu dem Sägewerksbesitzer geblickt. Dessen Schultern hingen nach unten, und er sah aus, als sacke er in sich zusammen. Die ältere Frau neben ihm, seine Ehefrau, rieb ihm über den Rücken. Dann war der Mann nach vorne gesunken und hatte sich an die Brust gegriffen. Dusty und Mike waren sofort zu Hilfe geeilt und hatten nur die Rettung des Mannes im Sinn. In Dustys Magen lag wieder dieser Kloß Verdammt, warum konnte er nie so leben, wie er wirklich wollte? Und warum ließ er dieses Leben überhaupt zu?

    Scout, sein australischer Schäferhund, lag auf dem Sitz neben ihm. Er schien den Kummer seines Herrn zu spüren und schnupperte an seiner Hand. Dusty streichelt den Kopf seines Hundes und fühlte sich besser. „Na, Kumpel, jetzt geht es nur noch um uns beide." Scout sah zu ihm hoch, lächelte und ließ die Zunge heraushängen.

    *

    Dusty verließ die Straße am Sand Flats Horse Camp unterhalb des Skigebietes am Crystal Mountain. Die Reitervereinigung der „ Back Country Horsemen of Washington " hatte dieses Camp gebaut, und er hatte dabei geholfen. Das war aber noch in der Zeit gewesen, als noch nicht alles behindertengerecht ausgestattet sein musste. Ein altes Toilettenhäuschen stand noch mitten auf dem Lagerplatz. Seine Tür bewegte sich im Wind. Erleichtert atmete er auf, denn es war gut zu sehen, dass nur wenige Fahrradanhänger auf dem Platz standen. Manchmal war der Campingplatz voller Mountainbiker. Eine Seite des Wegesystems war für die Benutzung durch Biker freigegeben und galt nicht als Wildnis. Die andere Seite hingegen war für sie als geschützter Urwald gesperrt. Die Mountainbiker kamen gewöhnlich wegen der Höhe und fuhren auf der freigegebenen Seite, aber trotz der Androhung empfindlicher Geldbußen blieben sie nicht immer dort und überquerten die Grenze.

    Dusty fuhr auf den großen Parkplatz. Zum Campingplatz wollte er nicht. Es ergab keinen Sinn, einen freigewordenen Stellplatz von Campern zu übernehmen, denn er würde gar nicht lange genug hierbleiben. Er öffnete die Tür seines Pickups und Scout sprang heraus. Dann ging Dusty zu dem Anhänger und öffnete ihn, um seine beiden Appaloosa-Pferde herauszuführen. „Kommt, Jungs, es gibt viel zu tun!" Er band sie los und half ihnen rückwärts aus dem Hänger.

    Als er dem Rappen seinen alten Fred-Hooks-Sattel auflegte, sah ihn das Pferd fragend an. „Was gibt’s, Muley?", fragte er.

    Das kräftig gebaute Tier hatte eine Widerristhöhe von über 1, 60 m und einen schön geformten Kopf. Dusty war überzeugt, dass dieses Pferd der Traum jedes Nez-Percé-Indianers gewesen wäre. Muley strahlte Kraft aus und war einem Maultier nicht ganz unähnlich, außer dass seine Ohren dafür etwas zu kurz waren. Dusty zog die Latigogurte gerade, führte dann seine Hand unter dem Pferdebauch entlang und fühlte, ob im Fell irgendetwas hing, das die Haut unter dem Gurt wundscheuern könnte. Muley stand ruhig da, nur seine Augen folgten jeder Bewegung Dustys. Manche Leute hätten das große Tier vielleicht furchterregend gefunden, aber Dusty kannte es genau. Nachdem er sich erst einmal an die Größe und an den intensiven Blick gewöhnt hatte, erkannte er die freundliche Wesensart in seinen Augen, die andere nicht bemerkten.

    Er und Muley waren einander nicht ganz unähnlich, fand er immer. Sie teilten nicht nur die Liebe zu den Bergen, sie waren beide auch stur, und beide gaben nur ungern nach. Wenn sich vor ihnen ein Berg auftürmte, dann mussten beide unbedingt hinauf. Es hatte wohl mit dem unbändigen Willen zu tun, Sieger sein zu wollen. Dusty grinste vor sich hin und fuhr liebevoll über Muleys Ohren. Als Antwort bekam er einen intensiven Blick, der größte Liebesbeweis dieses Pferdes.

    Nachdem er seinen großen Rappen gesattelt hatte, wendete er sich Cheyenne zu. Er war ein großer Appaloosahengst mit einem leopardenähnlichen gefleckten Fell, aber er war weniger stämmig als Muley. Er war erst spät zugeritten worden, nachdem er als Zuchthengst einige Jahre lang im Einsatz gewesen war. Aber er war ein ruhiges, zuverlässiges Bergpferd. Als Dusty ihm den Packsattel auf den Rücken warf, zuckte er nicht. Dann holte Dusty seine Packtaschen, die bereits verschnürt waren, und lud sie auf. Als er danach seine Ausrüstung mit einem „crow hitch" festzurrte, einem speziellen Knoten, den er immer anwendete, fühlte er eine ungeheure Freude in sich aufsteigen. Er wusste innerlich, dass jetzt alles so war, wie es immer war, und so, wie es immer sein sollte. Hier war sein Platz, hier gehörte er hin. Dann zog er das Packpferd hinter sich her, und der Trail vermittelte ihm wieder einmal das Gefühl, in seiner wahren Heimat angekommen zu sein.

    Nachdem jetzt die Pferde bereit waren, band Dusty seine warme Jacke und seine Regenjacke am Sattel fest und sperrte seinen Truck ab. In dem Moment bogen mehrere Wagen mit Radanhängern von der Straße ab und fuhren zum Campingplatz. Er stieg auf, nahm die Leine in die Hand, an der er Cheyenne hinter sich herzog, und lenkte die Pferde zum Beginn des Trails. Während er die Straße überquerte, winkte er den Fahrern mit den Anhängern zu und verschwand in den Wäldern unterhalb des Berges.

    Kapitel 2

    Als er zum alles überragenden weißen Gipfel des Mount Rainier hochsah, dann hinüber zum Mount Adams in der Ferne, kamen Dusty all die Ziele in den Sinn, zu denen er jetzt hochreiten konnte. Sie zogen ihn auch nach all den Jahren immer noch an. Nur wenige Menschen überhaupt kannten dieses Hinterland unterhalb der Berggipfel. Als er noch ein Junge war, fuhr er oft zu der Skianlage am Crystal Mountain. Er erinnerte sich, wie er auf dem Skilift gesessen hatte, und wenn er hochgeblickt hatte, waren die schneebedeckten Berggipfel zu sehen. Er hatte sich immer gefragt: „Was ist da oben?".

    Nachdem er später den Pacific Crest Trail entlang geritten war und er die Anlage von oben in der Größe einer Briefmarke gesehen hatte, veränderten sich alle Dimensionen für ihn. Amüsiert grinste Dusty vor sich hin. Nichts war, wie es schien. Hinter dem Vertrauten gab es immer noch Neues zu entdecken. Das war ihm schon lange bewusst und das galt für die Gesetze, die Frauen und die Freunde, aber hier, in der Höhe der Berge, hatte er es erst so recht begriffen.

    In gleichbleibend stetigem Schritt stiegen die Pferde den Trail empor und immer wieder war das metallene Klacken zu hören, wenn eines der Hufeisen an einen Stein stieß. Die Bergluft, die sich mit dem Tannenduft mischte, machte Dusty ganz benommen vor Glück. Alles war berauschend. Und er berauschte sich sonst an nichts mehr, denn den Alkohol hatte er vor sieben Jahren aufgegeben. Es war eine gute Entscheidung gewesen. Wenn er weiter getrunken hätte, wäre er heute sicherlich nicht mehr hier.

    In der Zeit, in der er so heftig an der Flasche hing, war es seiner Anwaltskanzlei nicht gut ergangen. Die Tatsache, dass er beruflich überhaupt überlebt hatte, hatte er dem guten Namen seines Vaters und seines Großvaters zu verdanken. Gott sei Dank hatte er die Kurve gekriegt. Jetzt führte er eine kleine, gut laufende Kanzlei in einer kleinen Stadt, und Mrs. Phillips, seine Sekretärin, hatte alles fest im Griff. Sie bestand auf der Anrede „Mrs. Phillips und war „Rechtsanwaltssekretärin. Die Bezeichnung „Assistentin" lehnte sie ab, denn als sie vor fünfunddreißig Jahren ihre Stelle antrat, war sie als Sekretärin eingestellt worden und das wollte sie nicht ändern.

    Dustys Packtrips durch die Berge dienten ihm zum Stressabbau. Oft sattelte er die Pferde und ritt bis es dunkel wurde. Dabei legte er viele Meilen auf den Trails zurück. Es war nicht gerade seine Stärke, sich in irgendetwas zu mäßigen, und deshalb kam auch nie jemand mit ihm. Manchmal dauerten seine Ausflüge acht Stunden und endeten erst in der Abenddämmerung. Alles hing davon ab, wie viele Probleme er aus seinem Kopf bekommen musste.

    Seine Pferde kamen nie aus der Übung. Er ritt sie das ganze Jahr hindurch. Im Winter, wenn Schnee die Berge unerreichbar machte, blieb er auf den niedrigen Hügeln des Vorgebirges. Darum waren seine Pferde immer gut in Form. Alles, was ihn vom Reiten abhalten konnte, war die Dunkelheit und selbst dann machte er mitunter noch weiter.

    Diese Mal stand ihm nur ein Wochenende zur Verfügung, deshalb wollte er nur die zehn Meilen bis Basin Lake zurücklegen. Er ritt den Norse Peak Trail in all seinen Windungen empor, und die Bäume neben ihm wurden zunehmend kleiner und windgepeitschter. Scout lief direkt hinter Cheyennes Hinterbeinen, seine Zunge hing heraus und er keuchte vor Vergnügen. Über ihm zog ein Falke seine Kreise und suchte nach Beute. Sein Schrei durchbrach die Stille. Als die Sonne sich dem Horizont näherte und die Schatten sich über die Bäume neben Dusty legten, spürte er die abendliche Kälte und zog er den Reißverschluss seiner warmen Schaeferjacke hoch.

    *

    Als er seinen Abstieg in das Big Crow Basin begann, blieb eine kleine Herde von Wapiti-Hirschen auf der anderen Seite der Senke stehen und starrte ihn an. Er setzte seinen Weg auf dem Pfad bergabwärts fort – Pferde ängstigten sie nicht. Vor einiger Zeit, als er einmal zu Fuß unterwegs gewesen war und Wasser aus einem Bach holen wollte, war er geradewegs in eine Herde von Hirschen geraten. Die Tiere sahen einen Menschen auf zwei Beinen, und das war etwas ganz anderes als jetzt. Damals war die Herde geflüchtet, bis er sie nicht mehr sehen konnte. Aber dass ein Mensch hoch zu Ross durch die Herde reitet, schreckt keinen Wapitihirsch. Scout war ein treuer Begleiter auf den Trails und er heftete sich an die Hinterbeine von Cheyenne. Mitunter blickte er nur etwas missbilligend hoch zu den Hirschen.

    Als Dusty den Grund des Big Crow Basin erreicht hatte und um eine Biegung des Weges ritt, spitzten Muley, Cheyenne und Scout die Ohren. Dusty hörte den Hufschlag eines anderen Tieres. Mitten auf der Lichtung auf der Talsohle stand er einem graubärtigen Mann mit einem verblichenen alten Cowboyhut gegenüber. Er saß auf einem Maultier und zog ein anderes, bepacktes hinter sich her.

    „ Na, na, na. Wen hätten wir denn hier, Brighty? Damit meinte er sein Maultier. „Wenn das nicht Dusty Rose ist, der Rechtsverdreher!

    „ Und wenn das nicht Gold Dust Charlie ist! Hast du endlich deine große Goldader gefunden?"

    „ Na ja, Dusty. Ja und nein, aber dir werde ganz bestimmt nicht verraten, wo sie ist. Verdammt, wenn ich das täte, dann würdest du die Paragraphenreiterei aufgeben und mir hier in den Bergen Konkurrenz machen."

    „ Mann, führe mich nicht in Versuchung."

    Gold Dust Charlie war einer der wenigen übriggebliebenen Goldsucher, die sehr viel Zeit in den Bergen verbrachten. Auf den Trails war er nur unter dem Namen „Gold Dust Charlie" bekannt. Eigentlich hieß er Charlie Johnson. Seit Generationen kam seine Familie schon hier hinauf in die Gegend der Crystal Mountains. In den Fünfzigern hatten sie sich sogar mehrere Hütten gebaut. Die hatten Namen wie Tin Shack oder Krähennest und dort hatte die Familie nach Eisenerz gegraben .Oft waren diese Hütten heute die Rettung für Wanderer, die sich in der Wildnis verlaufen hatten oder die in einen unerwarteten Schneesturm geraten waren. Sie lagen versteckt und nicht an den bekannten Routen, waren aber den Wanderern und Reitern bekannt, die häufig hier in die Berge kamen. Jedem, der auf den Trails unterwegs war, boten sie Schutz, und sie waren immer offen.

    „ Wie geht’s deinem Onkel mit seinem kleinen Betrieb in der Pasayten? Vielleicht sollte ich einmal bei ihm vorbeischauen und ihm anbieten, ihm in diesem Herbst bei dem Aufbau des Lagers für die Jagd zu helfen. Uns, das heißt Brighty, Boss und mir gefällt es hier in der Wildnis so gut, und wir hätten einen Grund, da hinaufzuziehen."

    Gold Dust lachte, drehte seinen Kopf zur Seite und spie einen ganzen Mund voll Tabaksaft aus. Dabei achtete er darauf, dass nichts in seinem langen grauen Bart oder seinem Schnurrbart hängen blieb.

    „ Wow, Gold Dust! Du kaust ja noch immer? Du weißt, dass das heute nicht mehr in die politische Landschaft passt!", grinste Dusty.

    „ Ach, der ganze Quatsch mit politischer Korrektheit – irgendeinen Fehler wird man doch noch haben dürfen."

    „ Da hast du wohl recht. Manche Leute müssen sich erst welche angewöhnen und dann haben wir alle Fehler."

    Dustys sonnengebräuntes Gesicht verzog sich zu einem jungenhaften Lächeln und seine weißen Zähne leuchteten unter seinem dichten braunen Schnurrbart.

    „ Stimmt, stimmt. Sich Fehler anzugewöhnen

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