Verdächtig
Von Elisabeth Werner
()
Über dieses E-Book
Auszug:
»Nun sitzen wir schon drei volle Tage hier und warten auf das Attentat, und die Mordsgeschichte will noch immer nicht losgehen! Herr Sebald, ich glaube wahrhaftig, man hat Sie genarrt und Seine Exzellenz den Herrn Hofmarschall dazu!«
»Still, Haller, nicht so laut! Sie vergessen immer, daß wir Vorsicht zu beobachten haben, die äußerste Vorsicht - merken Sie sich das!«
Die beiden Sprechenden befanden sich in dem Gärtchen eines Dorfwirtshauses, das die Aussicht auf einen bergumkränzten See gewährte. Es war eine kleine anmutige Ortschaft, tief in den Bergen gelegen, wohin der Strom der Reisenden den Weg noch nicht gefunden hatte. Das einzige sehr bescheidene Wirtshaus war größtenteils auf den Verkehr aus der Umgegend angewiesen und beherbergte nur hin und wieder einzelne Touristen, die von der großen Heerstraße ablenkten, aber auch bald wieder gingen, um berühmtere und großartigere Landschaftspunkte aufzusuchen. Der Herr, der seit mehreren Tagen hier wohnte, hatte sich dem Wirte gegenüber gleichfalls als einen Vergnügungsreisenden bezeichnet, der in Begleitung seines Dieners eine Tour durch das Gebirge machte, das Gespräch aber, das die beiden mit vorsichtig gedämpfter Stimme führten, schien auf einen ganz andern Reisezweck zu deuten.
Elisabeth Werner
Elisabeth Werner (1838-1918) schrieb spannende Unterhaltungsromane über viele Jahre ihres Lebens. Sie hieß eigentlich Bürstenbinder, aber nutzte Werner als Pseudonym. Ihre Werke begeistern bis heute Leser und vor allem Leserinnen!
Mehr von Elisabeth Werner lesen
Gesprengte Fesseln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Lebensquell Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAdlerflug Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer höhere Standpunkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke der Elisabeth Bürstenbinder alias E. Werner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSiegwart Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHexengold Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAdlerflug Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEdelwild Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Gottesurteil: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFata Morgana: Ein Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Verdächtig
Ähnliche E-Books
Ein Stücklein vom alten Dessauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErzählungen und Aphorismen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHenriette oder die schöne Sängerin: Eine Geschichte unserer Tage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenViel Leid um Heimat und Liebe: Leni Behrendt Bestseller 59 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Untergang Mekkas im Mangfalltal: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHENRIETTE: Eine Geschichte unserer Tage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer König von Thule: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUna cum uno: Ein Künstlerroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus Vernunft gefreit: Leni Behrendt Bestseller 4 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlanz und Elend der Kurtisanen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLord Arthur Saviles Verbrechen: und andere Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNoch keiner blieb von ihr verschont: Leni Behrendt Bestseller 51 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStranddistel: Leni Behrendt Bestseller 54 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Verrätertor Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIsidora Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Ring Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Ehestandstragödie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMerkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke von Friedrich de la Motte Fouqué: Undine + Aslauga's Ritter + Die Saga von dem Gunlaugur + Der Zauberring + Der Held des Nordens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVineta Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau von dreißig Jahren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMotte de la Fouqué - Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKenelm Chillingly. Zweiter Band Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimliche und unheimliche Geschichten: Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann von fünfzig Jahren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenScepter und Hammer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Spion von Ortry: Roman, Band 58 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Zauberwasser: und andere Erzählungen, Band 48 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen101. Im Banne Der Hexe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGroßfuß Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Klassiker für Sie
Die Brüder Karamasow Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984: Neuübersetzung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verwandlung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Idiot Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFaust. Der Tragödie erster Teil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStolz und Vorurteil Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Antichrist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchuld und Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDemian Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der große Gatsby Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brüder Karamasow Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Franz Kafka - Gesammelte Werke Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sternstunden der Menschheit: 14 historische Miniaturen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Saemtliche Werke von Franz Kafka (Illustrierte) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJohann Wolfgang von Goethe: Sämtliche Werke (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Brüder Grimm (Illustrierte) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schuld und Sühne Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Fjodor Michailowitsch Dostojewski - Gesammelte Werke Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Traumdeutung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Kleine Prinz: Aus dem Französischen von Tullio Aurelio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnna Karenina Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Karl May: Winnetou 1-4 (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrieg und Frieden Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Woyzeck: Drama Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Edgar Allan Poe - Gesammelte Werke Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Orlando Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Josefine Mutzenbacher: Meine 365 Liebhaber (Erotik, Sex & Porno Klassiker) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Verdächtig
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Verdächtig - Elisabeth Werner
Verdächtig
Verdächtig
Anmerkungen
Impressum
Verdächtig
»Nun sitzen wir schon drei volle Tage hier und warten auf das Attentat, und die Mordsgeschichte will noch immer nicht losgehen! Herr Sebald, ich glaube wahrhaftig, man hat Sie genarrt und Seine Exzellenz den Herrn Hofmarschall dazu!«
»Still, Haller, nicht so laut! Sie vergessen immer, daß wir Vorsicht zu beobachten haben, die äußerste Vorsicht – merken Sie sich das!«
Die beiden Sprechenden befanden sich in dem Gärtchen eines Dorfwirtshauses, das die Aussicht auf einen bergumkränzten See gewährte. Es war eine kleine anmutige Ortschaft, tief in den Bergen gelegen, wohin der Strom der Reisenden den Weg noch nicht gefunden hatte. Das einzige sehr bescheidene Wirtshaus war größtenteils auf den Verkehr aus der Umgegend angewiesen und beherbergte nur hin und wieder einzelne Touristen, die von der großen Heerstraße ablenkten, aber auch bald wieder gingen, um berühmtere und großartigere Landschaftspunkte aufzusuchen. Der Herr, der seit mehreren Tagen hier wohnte, hatte sich dem Wirte gegenüber gleichfalls als einen Vergnügungsreisenden bezeichnet, der in Begleitung seines Dieners eine Tour durch das Gebirge machte, das Gespräch aber, das die beiden mit vorsichtig gedämpfter Stimme führten, schien auf einen ganz andern Reisezweck zu deuten.
Herr Sebald warf einen argwöhnischen Blick ringsum, obgleich sich auf dem offenen Rasenfleck, den nur einige Obstbäume zierten, kein Lauscher verbergen konnte, und fuhr dann im Flüstertone fort:
»Wir werden möglicherweise die ganze Woche hier bleiben müssen, bis sich irgend etwas Verdächtiges zeigt, und zeigen wird es sich, das ist zweifellos. Exzellenz sagten mir beim Abschiede ausdrücklich: ›Es ist eine sehr wichtige Angelegenheit, die ich in Ihre Hände lege, lieber Sebald, sie erfordert die höchste Geschicklichkeit und vor allen Dingen die höchste Diskretion. Ich bin leider nicht in der Lage, Ihnen nähere Informationen geben zu können, aber es wird genügen, Ihren Eifer anzuspornen, wenn ich Ihnen sage, daß es sich um ein Attentat gegen das durchlauchtige Fürstenhaus handelt, das um jeden Preis verhindert werden muß‹ – das war mir genug.«
»Das ist aber verdammt wenig,« meinte Haller bedenklich. »Wie sollen wir denn den Attentäter fassen, wenn wir nicht einmal sein Signalement haben?«
»Wir sollen ihn überhaupt gar nicht fassen, sondern vorläufig nur beobachten. Der Herr Hofmarschall scheint sich die eigentliche Leitung der Sache persönlich vorbehalten zu wollen. Er weilt nur drei Stunden von hier im Bade, wir haben sofort Bericht zu erstatten, wenn irgend etwas Verdächtiges passiert, und dann die Ordre abzuwarten.«
»Es passiert aber absolut nichts in diesem elenden kleinen Bergnest, wo jeder den andern von Kindesbeinen an kennt. Wenn man nach jemand fragt, bekommt man die ganze Lebensgeschichte bis zum Urgroßvater hinauf zu hören, und was wir in den drei Tagen an Fremden zu sehen bekamen, war auch nicht der Rede wert. Ein Pferdehändler, zwei Bauern und ein Reisender für Kognak und Spirituosen – schauderhaft solide Leute! Nicht einen einzigen davon konnte man beim Kragen nehmen.«
Die letzten Worte klangen sehr wehmütig, aber der Vorgesetzte schüttelte unzufrieden den Kopf.
»Beim Kragen nehmen! Das ist das A und O Ihrer Weisheit, und das kann doch schließlich jeder Gendarm. Observieren sollen wir, vigilieren, kombinieren, um den Verbrecher herauszufinden, das Ergreifen versteht sich dann von selbst. Exzellenz haben ausdrücklich gewünscht, daß ich einen sicheren, zuverlässigen Mann mitnehme, für alle Fälle, und ich habe Sie gewählt, Haller, ich hoffe, Sie werden mein Vertrauen rechtfertigen.«
»An mir soll's nicht fehlen!« brummte Haller, »wenn wir nur erst irgend etwas Verdächtiges in Sicht bekämen!«
Er blickte mit äußerst gelangweilter Miene auf den See hinaus, die anmutige Landschaft interessierte