Yoga: Atlas der Anatomie
Von HEEL Verlag
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Über dieses E-Book
Welche Muskelgruppen wirken in welcher Yoga-Haltung? Welche Sehnen werden gedehnt und welche Organe sind beteiligt? Der Yoga-Atlas der Anatomie geht für ein besseres Verständnis der Bewegungsabläufe unter die Haut und gibt einen anschaulichen Überblick über die Systeme und Apparate des Körpers, die bei der Ausführung von mehr als 45 Asanas beansprucht werden. Gestalten Sie Ihr Training mithilfe der anatomischen und physiologischen Analysen noch effizienter, beugen Sie Verletzungen vor und verstehen Sie, wie und warum Yoga wirkt!
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Buchvorschau
Yoga - HEEL Verlag
ALLGEMEINE EINFÜHRUNG
Was ist Yoga?
Yoga ist eine orientalische Lehre, die das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist anstrebt, um die körperliche und geistige Harmonie der Übenden zu stärken. Es ist eine Wissenschaft, deren Ziel in körperlicher Gesundheit und Wohlbefinden sowie geistiger Ruhe und Gelassenheit liegt.
In seiner ursprünglichen Form zielt Yoga auf eine ständige Kommunikation zwischen Körper und Geist ab, damit der Übende leichter mit Gott in Verbindung treten kann. Laut Meister Rishi Patanjali (3. Jh. v. Chr.) sollen die Yogastellungen so lange gehalten werden, bis es der Person gelingt, sich mit der göttlichen Essenz des menschlichen Lebens zu verbinden.
Obwohl viele Yogapraktizierende bestreiten, dass die Lehre etwas mit Religion zu tun hat, ist sie doch unverkennbar mit einer bestimmten Haltung verbunden - einer Art Spiritualität, die durch bestimmte Körperhaltungen und kontrollierte Atemübungen zu einer harmonischen, ausgeglichenen Lebensweise führt.
Zu den wichtigsten hinduistischen Texten, in denen die Grundlagen des Yoga zu finden sind, gehören Yoga Darsana Upanishad, Gheranda Samhita, Bhagavad-Gita, Bhagavad-Purana und die Yoga-Sutras des Patanjali und Hathayogapradipika.
Allerdings gibt es nicht nur eine Art von Yoga und die Haltungen sind nicht unveränderlich, denn einige werden in verschiedenen Variationen ausgeführt. Zu den derzeit praktizierten Yogaarten gehören u. a.:
Hatha Yoga: Diese Form wird an vielen Schulen gelehrt, an denen grundlegende Stellungen und Atemtechniken vermittelt werden.
Bahkti Yoga: Diese Art beschäftigt sich mit den Techniken und Stellungen der tiefen Meditation.
Mantra Yoga: Das Ziel dieser Form besteht darin, durch die Wiederholung bestimmter Worte und abwechselnden hinduistischen Klängen und Gesängen zu Entspannung zu gelangen. Der Wiederholung wird eine heilende Wirkung zugeschrieben.
Kundalini Yoga: Bei dieser Praxis sollen die Energie und die kreativen Impulse der Übenden durch Stellungen, Meditation und Gesänge freigesetzt werden.
Skulptur des Yogameisters Rishi Patanjali, Autor zahlreicher Sutras oder Aphorismen
Abbildung aus einer historischen Ausgabe der Bhagavad-Gita, auf der Krishna, eine Inkarnation Vishnus, seinem Cousin und Freund Aryuna kurz vor Beginn des Kurukshetra-Krieges seine Pflichten als Krieger und Prinz erklärt.
Was sind Asanas und wozu sind sie gut?
Ein Asana bzw. Körperstellung ist eine Übung, die von alten Hindumeistern entwickelt wurde, um eine bessere Konzentration für die Meditation zu erreichen. Am Anfang gab es nur ein Asana, das aus einer sitzenden, stabilen und bequemen Haltung bestand und hervorragend für eine längere Meditation geeignet war.
Durch die Asanas gelingt es den Übenden, einen stummen, inneren Dialog mit dem Körper zu führen, sodass sie dessen Funktionsweise besser verstehen und erkennen können, welche Reize nötig sind, um ins Gleichgewicht zu kommen. Die Asanas umfassen Dehnen, Anspannen, Entspannen, Bewegen etc. und werden auf sanfte, bewusste Weise geübt. Sie sollen zu einem Gleichgewicht zwischen Körper und Geist führen, oder anders gesagt: zu körperlicher und geistiger Gesundheit.
Die Asanas zielen darauf ab, die Nadis bzw. Energiebahnen des Körpers und die Chakren bzw. Energiezentren zu öffnen. Den Meistern zufolge gehen die Asanas in Resonanz mit den Chakren, die sich vor allem entlang der Wirbelsäule befinden. Der Schlüssel zu einer korrekten Praxis sind langsame Bewegungen, eine stille Phase, eine langsame, bewusste und gezielte Atmung sowie die geistige Konzentration auf das, was man gerade tut.
Das Ziel der Asanas besteht nicht darin, eine bestimmte Yogastellung einzunehmen. Es geht vor allem darum, durch die Haltung und eine kontrollierte Atmung zu Gleichgewicht und Konzentration zu gelangen.
Außerdem dienen Asanas der Gesundheitsprophylaxe, denn wenn die Muskeln nicht geschmeidig und die Gelenke nicht beweglich gehalten werden, baut der Körper im Alter ab. Die regelmäßige Übung von Asanas zeigt also positive energetische, geistige, emotionale und körperliche Wirkung.
Im Gegensatz zum Sport, dessen Ziel die Körperertüchtigung ist, pflegt man bei den Asanas besonders den Geist. Dabei handelt es sich um einen schrittweisen Sensibilisierungsprozess, bei dem das Bewusstsein mit jedem Körperteil, Organ und Gewebe in einen Dialog tritt und diesen aufrechterhalten muss. Nur durch die korrekte Ausführung der Asanas können Körper und Geist im Einklang funktionieren.
Es gibt drei Asana-Grundtypen: Streck-, Umkehr- und Entspannungshaltungen.
Die Hauptchakren
Der Begriff „Chakra oder „Brücke
bezieht sich auf jedes Energiezentrum des Menschen. Seine Funktion besteht darin, den Körper zu kräftigen. Folglich werden die Chakren jeweils mit bestimmten psychischen Funktionen verbunden. Sie stehen für verschiedene Formen der Selbsterkenntnis und übertragen Energie zwischen den Ebenen der Aura.
Was Sie über Yoga wissen sollten
Sie müssen körperlich nicht in Topform sein, um Yoga auszuüben. Wer Probleme mit der Beweglichkeit und einen hohen Muskeltonus hat, ist nicht nur perfekt für Yoga geeignet, sondern kann diese Beschwerden auch mit regelmäßigen Übungen lindern. Darüber hinaus hilft Yoga bei Krankheiten wie Herzinsuffizienz, Osteoporose, Arthritis, Fibromyalgie und ähnlichen. Yoga lindert auch Gesundheitsprobleme wie Übergewicht und hilft bei Menstruations- und Schwangerschaftsbeschwerden. Lediglich für Menschen mit schweren Atemwegserkrankungen wird es nicht empfohlen.
Mit den Umkehrhaltungen sollten auch über Fünfzigjährige keine Probleme haben, solange sie bei guter Gesundheit sind. Dasselbe gilt auch bei anderen Haltungen, die eine große körperliche Anstrengung erfordern. Es ist in jedem Fall ratsam, sich von einem Arzt oder einer erfahrenen Yogalehrerin beraten und durchchecken zu lassen, wenn das kleinste Problem oder Zweifel auftauchen.
Die Yogastellungen gehen mit verschiedenen Stilen und Schwierigkeitsgraden einher. Manche sind ziemlich sportlich, andere hingegen leichter. Für einige sollte man den Rat einer Ärztin oder eines Lehrers einholen. Auch wenn mehr oder weniger jeder Yoga ausüben kann, sind natürlich nicht alle Haltungen für jede und jeden gleich gut geeignet, was bedeutet, dass jede Übung individuell angepasst werden muss. Die Haltungen können mit einer Anstrengung einhergehen, die das Fitnessniveau der Übenden übersteigt und zu Verletzungen führen kann. Es gilt, selbst zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen, und sich gut darüber zu informieren, welche Haltungen zu welchem Zeitpunkt am besten geeignet sind.
Schmerzen sind immer zu vermeiden! Entgegen manchen Vorstellungen in der westlichen Welt ist Yoga kein gewöhnlicher Sport. Yoga ist nicht dafür gedacht, Kalorien zu verbrennen, sondern zielt auf eine regelmäßige, angenehme Ausübung ab. Es ist vor allem eine Philosophie, eine Einstellung, eine Art, den Menschen und seine Denk- und Bewegungsmechanismen zu begreifen. Wer bei einer Yogastellung das Gefühl hat, sich übermäßig anstrengen, Schmerzen ertragen oder Unbehagen überwinden zu müssen, begeht einen Fehler: Das ist vielleicht Sport, aber kein Yoga. Letzteres verlangt eine sehr perfektionistische, detaillierte und extrem akribische Ausführung, aber die Anforderungen gehen nie über die Grenzen der Einzelnen hinaus. Yoga ist eine Einladung, auf sanfte, ruhige Art eine Reihe von Bewegungen auszuführen, bei denen sich zuerst ein angenehmes Gefühl der Dehnung einstellt und anschließend die Haltung durch Atmung perfektioniert wird.
Yoga ist weder eine Trainingseinheit noch eine Vorbereitung auf eine andere Sportart oder anstrengende Tätigkeit. Der therapeutische Effekt des Yoga basiert auf dem Gleichgewicht zwischen Körper und Geist, da vorausgesetzt wird, dass jede körperliche Krankheit auch emotionale und spirituelle Auswirkungen hat. Letztere lindert Yoga mithilfe verschiedener Stellungen, Atem- und Konzentrationstechniken.
Vorteile von Yoga
Regionen des menschlichen Körpers (I)
Frau. Gesamtansicht von vorn
„Körperregionen" nennt man die verschiedenen Bereiche oder Gegenden, in die die Körperoberfläche aufgeteilt wird. So können die einzelnen Bereiche genauer bestimmt werden, sei es bei Krankheiten (Tumore, Metastasen, Hautkrankheiten usw.), Verletzungen (Brüche, Arthrosen, Entzündungen, Blutergüsse usw.) oder anderen Beschwerden.
Regionen des menschlichen Körpers (II)
Frau. Gesamtansicht von hinten
Die Einteilung der Körperoberfläche in verschiedene Bereiche soll zwar zu mehr Präzision führen, ist jedoch nicht immer einfach, da die Grenzen an manchen Stellen nicht exakt verlaufen und manche Regionen in Unterregionen aufgeteilt sind oder ein Bereich verschiedene Bezeichnungen hat - je nachdem, welche Kriterien herangezogen werden.
Muskeln (I)
Gesamtansicht von vorn
Muskeln bewirken alle Bewegungen des menschlichen Körpers. Ohne diese Strukturen könnten wir uns weder fortbewegen noch würde unser Herz schlagen. Auch die Augenbewegungen, die Darmmotilität, Mimik oder Atmung wären ohne sie nicht möglich. Sie sind daher absolut unverzichtbar.
Muskeln (II)
Gesamtansicht von hinten
Muskeln sind fleischige Organe, die durch leichtes Zusammenziehen (Kontraktion) Bewegungen erzeugen oder anhalten können. Alle Muskeln bestehen aus Faserbündeln bzw. Faszikeln, die je nach Funktion des jeweiligen Muskeltyps auf eine bestimmte Weise angeordnet sind.
Skelett (I)
Gesamtansicht von vorn
Das Skelett ist ein Stütz- und Bewegungsapparat. Es trägt das Gewicht aller Organe und Systeme des menschlichen Körpers, die es in einigen Bereichen auch schützt. Neben den Muskeln und Gelenken bewirkt es die Verlagerung und Mobilisierung der verschiedenen Körperteile, was durch das große Bewegungsspektrum seiner Strukturen möglich wird. Wie das Fahrgestell eines Autos oder das Fundament eines Hauses ist das Skelett die Grundstruktur, auf der der gesamte menschliche Körper aufgebaut ist.
Skelett (II)
Gesamtansicht von hinten
Der menschliche Körper besteht aus etwa 206 Knochen, in unterschiedlichen Formen. Es gibt beispielsweise lange (obere und untere Gliedmaßen) und kurze Knochen (Hand- und Fußknochen) sowie kleine (Kniescheibe, Nasenknochen) und flache (Schädel, Hüftbein). Jeder Knochen ist so gestaltet, dass er seine Funktion perfekt erfüllen kann. Die Knochen eines Neugeborenen sind noch recht weich, da sie besonders viel rotes Knochenmark enthalten. Bei den Röhrenknochen (Oberarmknochen, Schienbein usw.) ist die Verknöcherung in der Regel weiter fortgeschritten. Ein Zeichen für eine fortgeschrittene Entwicklung ist die Ausbildung eines sekundären Knochenkerns im Knochenende des Oberschenkels.
Gelenke (I)
Gesamtansicht von vorn
Anatomisch gesehen sind Gelenke die Verbindungsstelle zwischen zwei benachbarten Knochen und spielen eine entscheidende Rolle beim Wachstum des Menschen. Aus physiologischer Sicht sind Gelenke eine sehr wichtige Struktur des Bewegungsapparates. Sie werden durch die Nerven aktiviert und tragen zusammen mit den Knochen und Muskeln entscheidend dazu bei, dass wir unsere Körperteile und Knochenoberflächen koordiniert bewegen können. Dank der Gelenke verfügt der gesamte Körper über ein breites, abwechslungsreiches Bewegungsspektrum (Heranführen und Abspreizen der Gliedmaßen, Anspannen, Strecken, Einwärts- und Auswärtsdrehen, Kreisen der Gliedmaßen usw.) und kann sich als Ganzes bewegen und mit seiner Umwelt interagieren. Gelenke sind also nicht nur Fixierungs- und Stützelemente der Knochen, sondern ermöglichen dem Körper auch viele verschiedene Bewegungen.
Gelenke (II)
Gesamtansicht von hinten
Gelenke bestehen aus verschiedenen Bestandteilen, die für ihr richtiges Funktionieren notwendig sind. Knochengelenke bestehen aus Gelenflächen bzw. den Enden der Knochen, Gelenkknorpeln, die die Gelenkflächen bedecken und Abnutzung verhindern, Gelenkbändern, die innerhalb oder außerhalb des Gelenks in verschiedenen Formen vorkommen und den Kontakt zwischen Gelenkflächen ermöglichen, und der Gelenkkapsel, die das Gelenk umhüllt, es mit Gelenkflüssigkeit schmiert und sein mechanisches Funktionieren ermöglicht. Manchmal bestehen Knochengelenke aus anderen Knorpelbildungen, darunter die Menisken des Knies oder die Bandscheiben, die zwischen den Gelenkflächen bestimmter Gelenke liegen. Zwischen den Gelenflächen und der Gelenkkapsel befindet sich die Gelenkhöhle, die mit Gelenkflüssigkeit gefüllt ist. Entsprechend des Grades und der Art der Beweglichkeit werden die Gelenke in Synarthrosen (unechte Gelenke), Amphiarthrosen (straffe Gelenke) und Diarthrosen (echte Gelenke) unterteilt.
Arteriensystem
Gesamtansicht von vorn
Das Arteriensystem ist ein komplexes Netz aus Arterien, Arteriolen und Kapillaren, das für den Transport des in der Lunge mit Sauerstoff angereicherten Blutes verantwortlich ist. Von dort gelangt das Blut zum Herzen, das es mit kräftigen Kontraktionen durch den Körper pumpt. Das Herz fungiert wie eine Antriebspumpe. Die Arterien dienen als Leitungsbahnen, über die das Blut in alle Körperteile gelangt. Der Sauerstoff, den das arterielle Blut liefert, hat nicht nur eine lebenswichtige Funktion für die Körperzellen, sondern sichert auch den Erhalt und das normale Funktionieren des Körpers.
Venensystem
Gesamtansicht von vorn
Die Funktion des Venensystems besteht darin, sauerstoffarmes Blut aus allen Teilen des Körpers zu sammeln und die im Körper entstandenen Abfallstoffe zu transportieren. Die Kapillaren und Venolen münden in große Leitungsbahnen, die Venen, die dieses Blut zur Lunge transportieren. Dort wird es mit Sauerstoff angereichert, also gereinigt. Dieses Blut wird zum Herzen transportiert, von wo es erneut im ganzen Körper verteilt wird. Über die Arterien wird schließlich ein neuer Kreislauf eingeleitet.
Lymphsystem
Gesamtansicht von vorn
Das Lymphsystem ist ein komplexes Netzwerk aus Lymphknoten und Kapillargefäßen, durch das Lymphe zirkuliert - eine Körperflüssigkeit aus Wasser, Eiweiß, Fetten, Salzen und Zellelementen. Bei Letzteren handelt es sich meist um Lymphozyten, die aus verschiedenen Bereichen des Körpers stammen. Das Lymphsystem ist auch dafür verantwortlich, bestimmte Stoffe wie Proteine und Lipide aus der Darmresorption aufzusammeln. Es trägt zudem zur Aktivierung des Immunsystems bei. Das Lymphsystem besteht parallel und komplementär zum Arterienund Venensystem, erfüllt jedoch in erster Linie eine reinigende Funktion. Die Lymphflüssigkeit mündet schließlich in den Blutkreislauf.
Atmungsapparat
Gesamtansicht von vorn
Das Atmungssystem besteht aus mehreren Organen und Strukturen, über die der Sauerstoff aufgenommen wird, der für die Zellen und Organe lebensnotwendig ist. Über den Atemapparat erfolgt auch die Ausscheidung von Kohlendioxid, das schädlich für die Strukturen und Mechanismen des Körpers ist. Hierbei laufen sich ergänzende Prozesse ab: die Ein- und Ausatmung sowie die Sauerstoffanreicherung des venösen Blutes, das über die Lungenarterien aus allen Körperteilen in die Lunge transportiert wird. Der Atemapparat hat sowohl eine versorgende als auch eine reinigende Funktion und erfüllt somit eine doppelte Aufgabe: Er leitet zum einen den für den menschlichen Zellstoffwechsel lebensnotwendigen Sauerstoff ins Blut und unterstützt zum anderen die Ausscheidung von Kohlendioxid, dem Abfallprodukt des Stoffwechsels. Das Atmungssystem besteht aus Atemwegen und zwei Endstrukturen, den Lungen. Seine Funktion ist eng mit dem Herzen verbunden.
Verdauungssystem
Gesamtansicht von vorn
Es ist für den menschlichen Körper lebensnotwendig, mit verschiedenen Stoffen (hauptsächlich Kohlenhydrate, Fette und Proteine) versorgt zu werden. Wenn richtig umgewandelt, können sie in verwertbare Elemente für die Zellen verarbeitet werden. All diese Funktionen erfüllt das Verdauungssystem, eine etwa 12 m lange Röhre, die an der Mundspalte beginnt und am After endet.
Immunsystem
Gesamtansicht von vorn
Phagozytose
Bei diesem Prozess verbinden sich Phagozyten (Neutrophile, Monozyten und Makrophagen) im Blutkreislauf oder im Gewebe mit Bakterien, anderen Antigenen oder inaktiven Antigen-Antikörper-Komplexen (Bakterien und andere Keime, Fremdkörper, Stoffwechselrückstände usw.), um sie zu zersetzen, bestimmte Partikel zu verarbeiten und die entstandenen Rückstände zu entfernen. Dies geschieht in folgenden Schritten:
Das Immunsystem ist ein komplexes inneres Netzwerk, das die Abwehrreaktionen des Körpers gegen fremde oder schädliche Erreger steuert, die das richtige Funktionieren des Organismus bedrohen könnten. Zu diesem Zweck ist er mit einem System ausgestattet, das Fremdkörper erkennt, neutralisiert und beseitigt. Sind diese erst einmal identifiziert, führt der Körper schnell drei fundamentale Reaktionen aus: einhüllen, phagozytieren (Fremdstoffe aufnehmen und durch Enzyme auflösen) und ausstoßen.
Endokrines System
Hormonelle Steuerung durch den Hypothalamus
Hormone können jeden Teil oder jedes Organ des Körpers erreichen, doch die Zellmembran der Organe verfügt über spezielle Rezeptoren, die bestimmte Hormone auswählen und diejenigen einlassen, die für die Funktion des jeweiligen Organs wichtig sind. Die Hormone werden von bestimmten Gehirnzentren gesteuert, die auf die jeweiligen Hormone spezialisiert sind. Der Hypothalamus ist die Drüse, die ihre Produktion steuert. Über spezielle Blutgefäße und Nervenenden werden die produzierten Hormone zur Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) transportiert. Einige dieser Hormone regen bestimmte Drüsen zur Produktion und Freisetzung weiterer Hormone an, wohingegen andere direkt auf bestimmte Drüsen einwirken, um ihre Funktion zu aktivieren. Ohne Hormone wären viele der lebenswichtigen Funktionen des menschlichen Körpers nicht möglich.
Hypophysenvorderlappen (Adenohypophyse) Hypophysenhinterlappen (Neurohypophyse)
Das Hormonsystem (endokrine System) besteht aus mehreren miteinander verbundenen Drüsen, die Hormone absondern. Abhängig von der körperlichen Verfassung und dem Lebensalter kann ihre Funktion sehr unterschiedlich sein. So können Hormone die Funktion verschiedener Organe stimulieren oder beeinträchtigen. Die Drüsen produzieren Hormone, geben diese ab und steuern somit die Körperfunktionen. Das Hormonsystem lässt sich daher neben dem Nervensystem als das Steuerungssystem des Körpers bezeichnen.
Hormone sind chemische Stoffe, deren Funktion darin besteht, spezifische Wirkungen auf ein oder mehrere Gewebe oder Prozesse zu entfalten (Zellteilung, Proteinsynthese, Geschlechtsmerkmale usw.). Ihre Wirkung steht in direktem Zusammenhang mit der chemischen Aktivität der Zellen. Die wichtigsten Hormondrüsen sind die Zirbel-, die Hirnanhangs- und die Schilddrüse, die Nebenschilddrüsen, die Thymusdrüse, die Nebenniere, die Bauchspeicheldrüse sowie die Hoden beim Mann und die Eierstöcke bei der Frau. Das Nervensystem, der Nährstoff- und Mineralstoffgehalt im Blut sowie die Wirkung anderer Hormone können das Sekret der Hormondrüsen beeinflussen.
Nervensystem
Gesamtansicht von hinten
Das Nervensystem steuert die Funktionen aller anderen Systeme. Es kontrolliert und erfasst die Empfindungen und sendet entsprechende Befehle aus. Dazu bedient es sich eines fundamentalen Elements: des Neurons. Der gesamte Organismus ist von einem dichten Nervennetz durchzogen, das mit seinen Verästelungen bis in jeden Winkel des Körpers reicht. Jede Empfindung (Kälte, Wärme, Schmerz usw.) wird schnell an das Gehirn, die Zentraleinheit, weitergeleitet. Vom Gehirn gehen wiederum Reaktionen aus, die von dieser Empfindung ausgelöst wurden. Das Nervensystem, über das noch vieles im Unklaren ist, stellt das komplexeste System des menschlichen Körpers dar.
Fortpflanzungssystem des Mannes
Seitliche Gesamtansicht von rechts
Die Organe und Strukturen, mit denen ein Mann seine Fortpflanzungsfunktion erfüllen kann, bestehen im Wesentlichen aus dem Penis, der Prostata, den Samenleitern und den Hoden. Damit ein Embryo auf natürliche Weise entstehen kann, ist die Beteiligung des Mannes unerlässlich. Sein Körper stellt die männlichen Zellen (Spermien) her, die in den Hoden produziert werden. Von dort gelangen sie in den Samenleiter und verbinden sich vor dem Eintritt in die Harnröhre mit der Flüssigkeit, die von der Prostata abgesondert wird. Zusammen bilden sie die Samenflüssigkeit. Während des Geschlechtsverkehrs gelangt der Samen bei der Ejakulation durch den Penis des Mannes in die Vagina der Frau. Bei einer Befruchtung trifft eines der im Samen enthaltenen Spermien im weiblichen Fortpflanzungssystem (Vagina, Gebärmutter, Eileiter) auf eine befruchtungsfähige Eizelle, dringt in diese ein und vereinigt sich mit ihr. Aus dieser Verbindung geht ein Embryo hervor, der sich in der Gebärmutter einnistet und dort während der gesamten Schwangerschaft bleibt.
Fortpflanzungssystem der Frau
Seitliche Gesamtansicht von rechts
Die Organe und Strukturen, mit denen eine Frau ihre Fortpflanzungsfunktion erfüllen kann, bestehen im Wesentlichen aus der Vulva, der Vagina, der Gebärmutter den Eileitern und den Eierstöcken. Damit ein Säugling auf natürliche Weise geboren werden kann, ist die Mitwirkung der Frau unerlässlich. Ihr Körper stellt eine der weiblichen Keimzellen (Eizelle) bereit, die ungefähr alle 28 Tage - je nach Länge des Menstruationszyklus - abwechselnd in einem der beiden Eierstöcke produziert werden. Sobald die Eizelle reif ist und aus dem Eierstock ausgestoßen wird, dringt eines der Spermien, die beim Geschlechtsverkehr durch den Penis des Mannes in die Vagina gelangt sind, in sie ein und befruchtet sie. Daraufhin bildet sich ein Embryo, der sich in der Gebärmutterschleimhaut einnistet, sich zu einem Fötus entwickelt und am Ende der Schwangerschaft als Säugling geboren wird. Wird die Eizelle nicht befruchtet, wird sie während der Menstruation zusammen mit Blut