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Unsterblich: Über das Leben nach dem Tod
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Unsterblich: Über das Leben nach dem Tod
eBook492 Seiten6 Stunden

Unsterblich: Über das Leben nach dem Tod

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Über dieses E-Book

Was können wir über das Leben jenseits des Todes wissen?

Begegnungen mit Verstorbenen, Berichte von Menschen an der Grenze des Todes, neue Erkenntnisse der Gehirnforschung - immer mehr deutet darauf hin, dass unser Leben mit dem Tod nicht zu Ende ist. Michael Ladwein trägt in diesem Buch aus verschiedensten Quellen zusammen, was sich über das Dasein nach dem Tod sagen lässt. Das Wissen darüber kann uns bewusst machen, was im Leben wirklich zählt.
SpracheDeutsch
HerausgeberVerlag Urachhaus
Erscheinungsdatum25. März 2022
ISBN9783825162504
Unsterblich: Über das Leben nach dem Tod

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    Buchvorschau

    Unsterblich - Michael Ladwein

    Michael Ladwein

    UNSTERBLICH

    Über das Leben nach dem Tod

    Für Ulrike,

    wie versprochen

    Ohne heimlichen Unglauben an die Unsterblichkeit gäbe es weit mehr Mut gegen den Tod und mehr Zufriedenheit mit dem Leben und weniger Überschätzung desselben. – Die Menschen haben gar nicht das Herz, sich recht unsterblich zu denken.

    Jean Paul

    Soll ich auf die Frage »Gibt es eine Unsterblichkeit?« antworten, so kann es nur geschehen mit den Worten: Es gibt überhaupt nichts anderes als einzig und allein Unsterblichkeit. Leben und Unsterblichkeit sind dasselbe. Das, was der gemeine Mann unter Tod versteht, oder zu verstehen wähnt, gibt es nicht.

    Gustav Meyrink

    INHALT

    BLICKE NACH DRÜBEN

    Sterbebettvisionen

    Außerkörpererfahrungen

    Das allumfassende Licht

    Lebensrückschau

    Begegnung mit Verwandten und Freunden

    Selbsttötung

    Himmlische Musik

    HISTORISCHE NAHTODERFAHRUNGEN

    MYSTIK UND TODESNÄHE

    JENSEITSVORSTELLUNGEN DER MENSCHHEIT – VON DEN ANFÄNGEN BIS HEUTE

    Alter Orient

    Ägypten

    Persien

    Indien

    Buddhismus

    Israel (Altes Testament)

    Griechenland

    Christentum

    REALE WAHRNEHMUNG

    SCHATTENSEITEN

    TERMINALE GEISTESKLARHEIT

    TOT – ODER DOCH NICHT?

    NACHTODLICHE OFFENBARUNGEN

    GEIST UND GEHIRN

    WELTENURGRUND ODER: DAS JENSEITS – ABER WO LIEGT ES?

    DIE ZUMUTUNG DES SEIENDEN – WAS WAR VOR DEM URKNALL?

    STÜCKWERK DES WISSENS

    DER WEG DER SEELE NACH DEM TOD IN DER DARSTELLUNG RUDOLF STEINERS

    AUFERSTEHUNG UND »ENDGERICHT«, ODER?

    EIN NEUES LEBEN

    ALLVERBUNDENHEIT

    NEU GEWONNENE SPIRITUALITÄT UND DIE LIEBE ALS ZWECK DES DASEINS

    STIMMEN AUS DREI JAHRTAUSENDEN

    ANMERKUNGEN

    LITERATUR

    PERSONENVERZEICHNIS

    BLICKE NACH DRÜBEN

    Der Mensch ist nicht das, was wir sehen – gebrechlich und irdisch, sondern er ist Geist, der alle Himmel und alle Zeitläufe durchschreitet.

    Plotin

    Noch immer ist er das große Tabu unserer Zeit, und noch immer ist er so allgegenwärtig wie je, wird zugleich aber nach Kräften verdrängt und domestiziert: seine Majestät der Tod, der »letzte dunkle Punkt«, wie ihn Theodor Fontane (im Gedicht Ausgang) nannte. Wohl bieten die Religionen und – hierzulande immer noch weitgehend die christlichen – Konfessionen verschiedene Konzepte eines »ewigen Lebens« an (manchmal allerdings als solches kaum noch erkennbar, davon später), doch bleibt dieses für einen Großteil des Kirchenvolks eher eine diffuse Vorstellung, die kaum in das persönliche Leben integriert ist. Aber die Kirchen schwinden ohnehin, und ein immer größerer Teil der säkularisierten Gesellschaft kommt (vordergründig) ganz gut ohne die Kirchen und häufig auch ohne Religion zurecht. Und nur eine Minderheit lebt ein spirituelles Welt- und Menschenbild. Typisch für die Haltung des »modernen« Menschen zu dieser Frage dürfte sein, was Bertolt Brecht in seinem Gedicht Gegen Verführung ausgesagt hat (hier erste und letzte Strophe):

    Lasst euch nicht verführen!

    Es gibt keine Wiederkehr. […]

    Ihr sterbt mit allen Tieren

    Und es kommt nichts nachher.

    Jahrzehnte später hat der Philosoph Norbert Elias denselben Unglauben in den lakonischen Satz gefasst: »Der Tod verbirgt kein Geheimnis. Er öffnet keine Tür. Er ist das Ende eines Menschen.«¹

    Doch da sickern seit etwa vier bis fünf Jahrzehnten zunehmend ganz neue, unerhörte Botschaften von dem, »was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat« (1. Korinther 2,9), von einem nicht für möglich gehaltenen wundervollen, reichen, farbigen »Leben nach dem Leben« durch. Es handelt sich dabei um Berichte von klinisch Toten, die durch die neuen Techniken der Wiederbelebung (Reanimation) wieder aus dem Sterbeprozess zurückgeholt worden waren.

    »Diese liebevolle Gnade, dieses vollkommene Angenommensein, diese allumfassende Liebe«

    »unaussprechlich«

    »unfassbar«

    »unvergesslich«

    »Es gibt kein Gefühl im normalen Leben, das dem auch nur annähernd gleicht.«

    »Es war wirklich. Ich weiß ganz genau, dass es kein Hirngespinst ist. Es war auch kein sogenannter Traum oder irgend so etwas Ähnliches. Die Dinge sind wirklich passiert, ich hab sie ja schließlich erlebt.«

    »Es ist ein Erlebnis, das ich noch nie hatte. Alles war so wirklich …«

    »Alles, was ich sah, war von einer unbeschreiblichen Liebe durchdrungen. Das Wissen und die Botschaft, die mich durchströmten, waren so klar und rein.«

    »Es war so wirklich, wie nur etwas wirklich sein kann.«

    »Bevor ich das Erlebnis hatte, dachte ich immer, wenn man tot ist, ist man tot. Jetzt aber bin ich der Meinung, dass der Geist den Körper verlässt.«

    »Man kann sich nichts Schöneres vorstellen als den Moment, in dem ich diesen Körper verließ! […] Alles war ganz phantastisch. Ich kann mir nicht denken, dass es auf dieser Welt etwas Ähnliches gibt, und selbst die schönsten Augenblicke im Leben sind nichts im Vergleich zu dem, was ich da erlebte.«

    »[…] dieses Erlebnis war ganz anders als alle meine Träume, es war real, ganz real. Schon allein wegen des Friedens war es ganz anders.«

    »Ich habe mich noch nie so glücklich gefühlt.«

    »Es gibt keine Worte, in keiner Sprache, die etwas so Großartiges beschreiben könnten.«

    Der »dunkle Punkt« verwandelte sich hier in ein leuchtendes, farbiges Bild freudigster Lebensfülle.

    Wie kam es dazu, dass diese Aussagen sich ausgerechnet in unserer Zeit in so weitem Maße verbreiteten?

    Alles begann mit einem Buch. Im Jahr 1975 erschien mit Life after Life (dt. Leben nach dem Tod, 1977) des amerikanischen Philosophen und angehenden Arztes Raymond Moody der »Urknall« der modernen Nahtodforschung. Moody war seinerseits auf das Thema aufmerksam geworden durch die Berichte des Psychiatrieprofessors George Ritchie, die dieser seinen Studenten an der Universität von Virginia vortrug. Ritchie hatte als junger Soldat von zwanzig Jahren 1943 ein sehr tief reichendes und ausführliches Erlebnis außerhalb seines Körpers, während er für tot galt. Nur durch eine besondere Konstellation glücklicher Umstände konnte er zurückgeholt werden. Sein Buch darüber, Return from Tomorrow, ist dann 1978 auch noch erschienen, nachdem Moody die Bahn und den Bann gebrochen hatte (dt. Rückkehr von morgen, 1980). Moody suchte nach weiteren Menschen mit ähnlichen Erfahrungen und befragte sie nach ihren Erlebnissen. Oft war er der Erste, dem sie sich offenbaren konnten, da sie mehrheitlich bei ihren Ärzten, Pflegekräften, der eigenen Familie oder bei Freunden kein Gehör fanden bzw. als Fall für eine psychiatrische Behandlung eingestuft wurden. So schwiegen sie notgedrungen, oft jahrzehntelang, obwohl ihr Erlebnis sie bis in ihre tiefste Seele erschüttert hatte und sie es, weil als sehr echt und real empfunden und immer noch als solches präsent, für höchst mitteilenswert hielten. Zugleich waren sie (und die heutigen Betroffenen sind es noch immer) mit dem Problem konfrontiert, dass diese Erlebnisse in der geläufigen Sprache nur sehr unvollkommen ausgedrückt werden können. Durch Moody erfuhren sie auch, dass sie keineswegs, wie sie bisher glaubten, die Einzigen mit solchen sehr speziellen Erfahrungen waren.

    Moodys veröffentlichte und in viele Sprachen übersetzte Berichte von mehr als 150 Fallbeispielen vom Leben »nach dem Tod« lösten eine gewaltige Welle von Interesse für dieses neue Thema aus, nicht nur beim allgemeinen Publikum (das zu einem nicht unerheblichen Teil aus Leserinnen und Lesern mit gleichartigen Erfahrungen bestand), sondern gerade auch bei Ärzten. Ihnen vor allem kamen diese Erlebnisberichte von einem angeblichen Leben nach dem Tod allerdings besonders anstößig, ja skandalös vor, verstießen sie doch eklatant gegen ihre sämtlichen weltanschaulichen Gewissheiten, vor allem jene, dass der Tod das Ende der menschlichen Existenz sei. Einige dieser Ärzte, darunter Kardiologen, Psychiater, Kinderärzte usw., begannen in der Folge, die von ihren Patienten berichteten Erlebnisse, zum Beispiel während eines Herzstillstands und tiefer Bewusstlosigkeit, zunächst überhaupt zur Kenntnis zu nehmen und sich auf dieses Phänomen forschend einzulassen, mit dem erklärten Ziel, diese Zumutung wissenschaftlich zu widerlegen. Einer hat es klar ausgesprochen: »Wir waren überzeugte Atheisten. Wir wollten beweisen, dass dieser Kerl [Moody] nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte oder dass alles von ihm erfunden war.«²

    So begann die – zunächst weitgehend auf die USA beschränkte – wissenschaftliche Erforschung der Nahtodphänomene. Das vor allem sie selbst höchst überraschende Resultat war nun, dass diese Forscher als Ergebnis ihrer wissenschaftlichen Untersuchungen feststellen mussten, dass Mr. Moodys Geschirrschrank tatsächlich noch komplett bestückt war und dass sie nicht anders konnten, als den Aussagen der von ihm zusammengetragenen »anekdotischen« Berichte Wahrheitsgehalt zuzubilligen und sie aufgrund eigener Forschungsresultate wissenschaftlich untermauert zu bestätigen. Einer von ihnen war der Kardiologe Michael Sabom, der seine Untersuchungen explizit mit dem Vorsatz begann, Moody wissenschaftlich zu widerlegen, schließlich aber bekennen musste: »Fünf Jahre und 116 Interviews später wusste ich, dass ich mich geirrt hatte.«³

    Seitdem, seit den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts, sind weltweit sowohl die wissenschaftlichen Untersuchungen als auch die Sammlungen von Erfahrungsberichten (und zugleich die Literatur darüber) immens angewachsen. Es soll jedoch nicht der falsche Eindruck entstehen, als wäre nun das gesamte medizinische Establishment auf diese Linie eingeschwenkt, im Gegenteil! Die Ärzte, die den Mut hatten, die Nahtodphänomene überhaupt zu untersuchen, mit dem erwähnten unvorhergesehenen Ergebnis, waren die Ausnahme und gelten in ihrer Zunft als verdächtige Renegaten. Ein seit mindestens zwei Jahrhunderten immer mehr verfestigter reduktionistischer und materialistischer Wissenschaftsbegriff lässt sich nicht so schnell überwinden. Ihm ist der größte Teil der Ärzte und Naturwissenschaftler noch heute verhaftet. Typisch ist folgende Begebenheit, die sich auf einem Kongress zum Thema Nahtod in einer Universitätsklinik in den USA 1994 zugetragen hat. Nach mehreren Vorträgen und Erfahrungsberichten stand ein Mann auf und ließ sich folgendermaßen vernehmen: »Ich arbeite nun ungefähr 25 Jahre als Kardiologe und ich habe in meiner Praxis noch nie eine so unglaubliche Geschichte gehört. Ich halte das für den größten Humbug und glaube kein Wort davon.« Woraufhin sich ein anderer Mann erhob und entgegnete: »Ich war einer Ihrer Patienten. Vor einigen Jahren habe ich einen Herzstillstand überlebt, bei dem ich eine Nahtoderfahrung hatte, und Sie wären sicher der Letzte, dem ich je davon erzählt hätte.«

    Lassen wir uns also erzählen, und zwar von möglichst vielen und aus den unterschiedlichsten Quellen.

    Ein unbeschreibliches Glücksgefühl sowie vollständiges Geborgensein, Angenommensein und Angekommensein erfüllten mich. Ich war von warmer, intensiver Liebe eingehüllt und fühlte mich rundherum wohl.

    Und dann bekam ich Angst – eine schreckliche, unbeschreibliche Angst, wie ich sie wohl noch nie in meinem Leben empfunden habe: Mir war klargeworden, dass ich wieder auf diese Erde zurück musste. So gelitten habe ich noch nie – weder davor noch danach. Es war so entsetzlich, dass ich mir nichts Schlimmeres vorstellen kann. Ich wollte nicht zurück. Und jetzt, nachdem ich wieder hier bin, weiß ich genau, dass ich nicht zurückkommen wollte […] Die Erde ist ein wunderbarer Ort zum Leben, wenn man nichts anderes kennt. Aber ich kenne etwas anderes […].

    Das kann man fast gar nicht erklären […] Worte können diese Gefühle nicht einmal annähernd beschreiben, aber ich will es versuchen: vollkommene, bedingungslose, allumfassende Liebe, Mitgefühl, Frieden, Wärme, Geborgenheit, Verständnis, das überwältigende Empfinden, zu Hause zu sein, und Freude.

    Ich sah in der Ferne ein Licht, wie ich es auf Erden noch nie gesehen hatte. So rein, so intensiv, so vollkommen. Ich wusste, dies war ein Wesen, zu dem ich gehen musste. Ich weiß nicht, wie es geschah. Ich brauchte nicht zu denken, ich wusste alles. Meine Bewegungen waren nicht mehr eingeschränkt. Ich hatte keinen Körper mehr. Dieser Ballast war von mir abgefallen […] Ich bewegte mich durch alles hindurch. Mir war plötzlich klar: Zeit und Raum gab es hier nicht. Alles war immer gegenwärtig. Und das gab mir ein unbeschreiblich friedliches Gefühl. Das erlebte ich gleichzeitig mit dem Licht, das die Krönung allen Seins war, aller Energie und Liebe und vor allem aller Wärme und Schönheit.

    Die Farben waren nicht von dieser Welt – so tief, so leuchtend, so wunderschön.

    Ich hatte an diesem Ort, welcher Art er auch immer sein mag, nicht das begrenzte Bewusstsein, das man auf der Erde hat. Du hast das Gefühl, als hättest du 125 Sinne und nicht nur fünf wie sonst. Du kannst ohne jede Anstrengung alles tun, denken, begreifen und ich weiß nicht, was sonst noch alles. Es ist, als hättest du die Fakten unmittelbar vor dir, ohne jedes Risiko einer Falschinterpretation, weil die Wahrheit einfach da ist! Nichts ist verborgen. Kommunikation geschieht, indem du Fragen und Antworten einfach denkst. Gut ausformulierte Gedanken kommen dir wie von selbst in den Sinn, und du weißt, sie rühren von einer anderen Quelle her. Auch eigene Gedanken ließen sich auf diese Art und Weise projizieren. In diesem anderen Reich liegt alles, auch Wahrheiten zum Beispiel, einfach vor dir, und das Einzige, was du zu tun hast, ist, einfach nur an das zu denken, was du wissen willst, und schon hast du es. Der Geist steht an oberster Stelle. Was mich erstaunte, war meine Fähigkeit, gleichzeitig so viele Dinge zu denken, wie ich wollte. Ich weiß noch, wie verblüfft ich war, als ich merkte, dass ich viele, viele Gedanken gleichzeitig hatte und alles problemlos verstand.¹⁰

    Zuerst nahm ich wunderbare Farben wahr, alle Farben des Regenbogens. Sie wirkten durch das kristallisierte Licht noch kräftiger, leuchteten hell nach allen Seiten. Es war, als fiele dieses Licht durch ein Prisma aus einem herrlichen, reinen Diamanten auf mich, andererseits hatte ich gleichzeitig das Gefühl, mich in seinem Zentrum zu befinden. Ich stand auf einer himmlischen Weide mit Blumen. Es war ein anderer Raum, eine andere Zeit und vielleicht sogar ein anderes Universum. Aber ganz bestimmt war es ein anderes Bewusstsein – vibrierend und lebendiger, als ich es von meinem irdischen Leben her kannte. In meinen Ohren klang Musik, so wunderbar, wie kein Komponist sie je zustande bringt. Sie war auch nicht von dieser Welt. Sie war besänftigend, zart und wärmend und schien tief aus meinem Inneren zu kommen.¹¹

    Der Tod ist sehr, sehr verführerisch, da er uns dieses starke Licht, diese Wärme und das Gefühl unendlichen Glückes vermittelt.¹²

    Es erschien mir so viel realer als alles, was ich in meinem ganzen Leben je erlebt habe.¹³

    Ich besaß ein totales, klares Wissen über alles, was je in meinem Leben passiert war. Ich erkannte, dass jeder Mensch auf die Erde geschickt wird, um bestimmte Dinge zu erkennen und zu lernen. Zum Beispiel mehr Liebe zu geben, anderen gegenüber liebevoller zu sein. Zu erkennen, dass das Wichtigste die menschlichen Beziehungen sind und Liebe und nicht materielle Dinge. Und zu erkennen, dass jede Kleinigkeit, die man im Leben tut, festgehalten wird und später einmal wieder zum Vorschein kommt.¹⁴

    Die Lichtwesen, die dich erwarten, nehmen dich aus der Realität dieses physikalischen Universums heraus und transportieren dich in eine neue Wirklichkeit, wo du deine erste Begegnung mit den Wundern und der Macht Gottes haben wirst. Es gibt so viele Eintrittsmöglichkeiten in diese Dimension, wie es Individuen gibt. Jeder Mensch wird in diese himmlische Dimension eskortiert, abhängig von der jeweiligen Lebensführung, Kultur und spirituellen Ebene. So erklären sich die Berichte, dass der oder die Betreffende sich auf einmal in einer wunderbaren Landschaft wiederfindet, der/die Nächste in einem großartigen Schloss oder in dem ans Herz gewachsenen Haus der Großeltern. Für den ganz speziellen Komfort und zur Erbauung dieses Individuums kreieren Gott und seine Engel jede Kulisse individuell. Es ist für uns kaum zu glauben und zu verstehen, wie sehr dort unsere Individualität respektiert und geachtet wird.¹⁵

    Anscheinend habe ich in einer sehr kurzen irdischen Zeitspanne sehr viel erlebt. Dort, wo meine Seele hingereist ist, kennt man keine Zeit, die so vergeht wie hier auf der Erde.¹⁶

    Ich fühlte mich wie in einer total schützenden Kugel in absoluter Geborgenheit. Nie zuvor habe ich je ein ähnliches totales Glücksgefühl erlebt. Und das in einer Totalität, die unvorstellbar und unbeschreiblich ist. Es ist wie Liebe, ein ganzes Meer voll, unverdünnt, wovon wir während eines ganzen Lebens vielleicht einige Tropfen erhalten. Nie war mein Empfinden und Denken so klar.¹⁷

    Ich sah eine unendlich große Welt voller Ruhe und Liebe und Energie und Schönheit. Es war, als wäre das menschliche Leben unwichtig, verglichen damit. Aber gleichzeitig betonte es den Wert des Lebens und zeigte den Tod als einen Weg zu einem anderen, besseren Leben. Alles war Sein, alles Schönheit, alles Bedeutung der wahren Existenz. Es war die Energie des Universums, auf ewig versammelt an diesem grenzenlosen Ort.¹⁸

    Es war so, als ob ich alles wissen würde und nie wieder eine Frage zu stellen bräuchte. Neugier und Fragehunger waren wie weggewischt. Es war so, als ob ich alles über den Fortgang der Welten, über mich, auch über meine Zukunft wüsste.¹⁹

    Ich war mit Wissen gespeist, alles, was man wissen, verstehen, denken kann. Ich wusste und war gänzlich Wahrheit und Schönheit. Ich war reine, ewige Liebe. Ich war eins mit allem, was ist, und ich war alles, was ist. Es gibt keine Worte, um dieses Erlebnis angemessen zu beschreiben. Es gibt nicht genügend Steigerungsmöglichkeiten, um diese Gesamtheit, Einheit, Harmonie, Schönheit und Reinheit von all diesem Wissen und dieser Liebe mitzuteilen.²⁰

    Währenddessen schwebte ich nach oben, und plötzlich kam es mir vor, als wüsste ich alles, was man nur wissen kann. Es war, als würden mir alle Geheimnisse der Welt enthüllt. Ich verstand die Naturwissenschaften, Mathe, das ganze Leben!²¹

    Es war, als ob mit einem Schlag alles Wissen – über alles, was seit dem Urbeginn jemals geschehen ist und was immer und ewig weitergehen würde – es war, als ob ich für eine Sekunde sämtliche Geheimnisse aller Zeiten verstanden hätte, alle Rätsel des Universums, die Sterne, den Mond – einfach alles. Als ich mich aber zur Rückkehr entschlossen hatte, da ging mir dieses Wissen wieder verloren, und jede Erinnerung daran war weg. Während ich den Entschluss fasste zurückzukehren, wurde mir, scheint es, zu verstehen gegeben, dass ich das Wissen nicht behalten würde.²²

    Daraufhin war ich nicht nur auf einer Wellenlänge mit dem totalen Wissen, sondern ich durfte erleben, ein Teil des totalen Wissens selbst zu werden. Ich erlebte auch nicht nur das Gefühl der göttlichen Macht, sondern wurde mehr und mehr auch zu einem Teil von ihr. So wurde ich also zu einem Teil des totalen Wissens und der unmittelbaren Liebe.²³

    In diesen wenigen Minuten überblickte ich nicht nur meine gesamte Existenz, sondern ich fühlte mich lebendiger als jemals zuvor in meinem Leben. Ich erfasste in Sekundenbruchteilen alles Wissen des Universums und dass ich immer ein individueller Aspekt Gottes war und sein werde. Das Licht, von dem ich ein Teil geworden war, ist reine, bedingungslose Liebe und der Informationsträger von allem, was ist. Ich habe verstanden, dass der göttliche Funke in meine Seele eingewebt ist. Die Seele ist das größte Geschenk Gottes, da wir in der Begrenztheit unseres Daseins durch sie mit IHM in Verbindung bleiben, wenn wir uns dessen bewusst sind.²⁴

    Kein Traum und keine Halluzination hätte so intensiv sein können, dass mein ganzes Leben dadurch radikal verändert worden wäre. Ganz im Gegenteil – heute sehe ich mein restliches Leben als eine flüchtige Phantasie an, einen kurzen Traum, der enden wird, wenn ich in der ewigen Präsenz dieses Spenders von Leben und Segen wiedererwache. Denen, die in Trauer oder Angst leben, kann ich versichern: Es gibt keinen Tod, und die Liebe endet niemals. Und denkt auch daran, dass wir Aspekte des einen, vollkommenen Ganzen sind und als solche Gott und einander angehören. Eines Tages werden Sie, der Leser dieser Zeilen, und ich im Licht und in Liebe und unendlicher Glückseligkeit zusammen sein.²⁵

    Eine unendliche Liebe strömte von diesem Wesen aus, ich war vollkommen in Liebe gebadet. Ein kurzer Blick fiel auf meinen Körper, der reglos im Bett lag, es interessierte mich überhaupt nicht weiter. Ich wollte nur mehr bei diesem Wesen bleiben, egal, wohin es auch gehen würde. Jedoch, zu meiner großen Enttäuschung schwebten wir nicht durch die Türe, es wurde nicht hell, es war äußerst dunkel, und ich nahm eine Stimme in meinem Kopf wahr, die sagte: »Deine Zeit ist noch nicht reif.« Ich wollte mich wehren, plötzlich war ich wieder in meinem Körper. Mein Herz raste bis zum Hals. Ich war bitterlich enttäuscht, wieder zurück zu müssen. Dieses Erlebnis ließ mich lange Zeit nicht aus. Ich sehnte mich und sehne mich noch heute nach dieser unendlichen Liebe.²⁶

    Seltsame Wesen schwebten neben und über mir, sie führten mich und »ich« kam in ein unbeschreiblich helles Licht (es blendete nicht). Ich dachte überhaupt nicht an das irdische Leben, das Licht war ein Gefühl wie Geborgensein, wie unendliche Liebe, ich hörte wunderbare Klänge und roch wunderschöne Düfte. Dieses Licht war so unendlich schön, und das Gefühl (aber nicht so ein Gefühl, wie wir Menschen fühlen) so, dass ich eigentlich keine passenden Worte dafür finden kann.²⁷

    Ich habe einen Tunnel gesehen und ein wunderschönes helles Licht am Ende. Unendlich schön. Mit keinem Licht vergleichbar, welches es hier auf Erden gibt. Und es waren Liebe und Güte da. ln reinster Form. Und Frieden. Pur. Es gibt nichts Vergleichbares, und es ist äußerst schwierig, es mit dem sprachlichen Vokabular zu beschreiben. Es war unendlich schön und verlockend. Es hat mich richtig angezogen. Ich hatte überhaupt keine Angst, und es gab auch gar keinen Grund dafür. Ganz im Gegenteil. Ich war so unbeschreiblich glücklich in der Nähe dieses Lichtes, voller Frieden.²⁸

    Die Farben auf der anderen Seite sind so strahlend, dass noch die leuchtendsten Farben auf dieser Erde matt wirken im Vergleich zu der Helligkeit und Lebendigkeit der Farben, die es im Himmel gibt.²⁹

    Ich wurde zu einer wunderschönen Wiese mit den prächtigsten Blumen und Gräsern gebracht, in Farben, die so sehr strahlten, wie ich es noch nirgendwo sonst gesehen habe; es war zutiefst erstaunlich!³⁰

    Die Landschaft war wunderschön, blauer Himmel, sanft geschwungene Hügel, Blumen. Alles war lichterfüllt, es war, als leuchtete es aus sich heraus, als strahle es Licht aus und reflektiere es nicht nur.

    Dort war so viel Schönheit, schöner, als man mit Worten ausdrücken kann. […] Alle Farben und Formen waren wunderschön […] überwältigend. Um mich herum sah und spürte ich wunderbaren Frieden und herrliche Ruhe, Liebe und Frieden […] Eine Musik, deren Klang sich mit Worten gar nicht beschreiben lässt, weil man sie auf dieser Welt einfach nicht in dieser Klarheit hören kann! Die Farben waren nicht von dieser Welt – so tief, so leuchtend, so wunderschön!³¹

    Ich sah schöne Landschaften und herrliche Felder. Ich ging zu einem kleinen Haus am Ende des Waldes […] Ich sah eine breite, riesige Straße, die mit funkelndem Sand gebahnt war und leuchtete wie Diamanten. Die Straße war so weit, dass man kaum ihr Ende sehen konnte. Ich sah ein Tor und eine lange Mauer zum Tor, die von sechs Löwenstatuen beschützt zu werden schien. Ich sah die schönsten Blumen, die man sich vorstellen kann. Das einzige Gebäude, das ich sah, war die Hütte am Ende des Waldes, die wie eine Bibliothek war, in die man gehen und alles lernen konnte, was es gab. […] Ich habe am Ende einer hohen Klippe gestanden, weit unterhalb war ein grünes Tal […] Die Luft war so klar, ein herrlicher blauer Himmel und ein schwacher Hauch einer warmen Brise. Es war ein sehr schöner Tag. Die Felder schwangen mit einem Gemisch aus Farben. Sie sahen aus wie weicher goldener Hafer oder Weizen mit Flecken aus leuchtend farbigen Blumen. Immer war da dieses weiche Licht und das überwältigende Gefühl der Liebe.³²

    Zuerst bin ich geschwebt und war von einem sehr weißen, strahlenden Licht umgeben. Und als es wieder nach unten ging, merkte ich, dass das weiße Licht nicht bloß Licht war; ich glitt durch sehr, sehr weiße Wolken. Als ich durch die Wolken hindurch war, kam ich hinunter in eine sehr schöne Landschaft mit grünen Wiesen, Flüssen, Schmetterlingen und Vögeln. Ich ging auf einen Hügel zu, auf dessen Kuppe ein Baum stand. Das Gefühl, das ich dort empfand, kann ich nicht mit Worten beschreiben, aber es war so wunderbar beruhigend, dass ich die Sehnsucht habe, wieder dorthin zu gehen und es noch einmal zu spüren.³³

    Wenn der Tod auch nur annähernd dem gleichkommt, was ich erfahren habe, dann muss er das Schönste sein, auf das man sich freuen kann, das absolut Schönste […] Ja, es gibt ein Leben nach dem Tod! Und es ist schöner als alles, was wir uns erträumen können.³⁴

    Während der Nahtoderfahrung konnte ich einen Blick auf die Welt werfen, die uns jenseits unserer irdischen Existenz erwartet. Ich weiß nicht, wie dieses neue Leben aussehen oder wie es ablaufen wird, aber ich weiß, dass ich dort unendlich glücklich sein werde.³⁵

    Da könntest du weinen. Das ist so etwas Schönes, so voller Liebe, einmalig. Ich weiß, dass ich hier auf der Erde leben muss. Aber es gibt irgendwo eine Verbindung. Deshalb kann ich viele Dinge hier nicht mehr so annehmen, weil ich diesen Zugang geschenkt bekommen habe.³⁶

    Total glücklich, überglücklich, superglücklich. Glück ist dann gar kein angemessener Begriff mehr. Du weißt in dem Moment einfach: Du bist selig auf ewig. Dir kann gar nichts passieren. Du kannst gar nicht sterben. Den Tod gibt es überhaupt nicht.³⁷

    Man kann es nicht erklären, denn so ein Gefühl gibt es auf der Erde gar nicht. Es war kristallklar. Es war, als ob ich endlich, endlich nach Hause käme. Das Gefühl von Heimat, von Sinn, von Ganzheit.³⁸

    Es war wirklich so, als käme man heim […] Alle Erfahrungen brachten mir Erinnerungen an Vertrautes zurück […] wie wenn man nach Hause kommt, nachdem man eine sehr, sehr lange Zeit fort war.³⁹

    Ich habe eine Botschaft für andere, die ein normales Erdenleben führen […] Unsere Identität wird fortbestehen – auf eine höhere Art und Weise. Sie werden Ihre Freunde nicht verlieren. Sie werden eine Schönheit, einen Frieden und eine Liebe kennenlernen, und das liebevolle Licht, das Sie umgibt und erfüllt, ist Gott.⁴⁰

    Im Gesamtüberblick über diese kleine Auswahl aus vielen Tausend ähnlicher authentischer Aussagen von Menschen, die die Bereiche jenseits des Irdischen betreten hatten, fallen bei aller individuellen Verschiedenheit doch einige immer wiederkehrende Motive auf:

    das Erlebnis der Außerkörperlichkeit: Loslösung des Bewusstseins vom Körper,

    Erfahrung eines unbeschreiblichen, als göttlich empfundenen Lichts bzw. eines Lichtwesens, verbunden mit einem überwältigenden Gefühl von Liebe; (meist) intensive Glücksgefühle,

    ein Tunnel, durch den man hindurch muss, um dieses Licht zu erreichen,

    das durchdringende Gefühl von umfassendem Verständnis, der Geborgenheit und des Angenommenseins,

    eine Lebensrückschau, als »Film« oder Gesamtpanorama,

    beglückende Begegnungen mit verstorbenen Verwandten und Freunden, die einen dann aber wieder ins irdische Leben zurückschicken; die Aufforderung zur Rückkehr in das irdische Leben, d. h. den Körper, kann auch von dem Lichtwesen oder anderen Geistwesen ausgehen,

    Erfahrung eines umfassenden Wissens, auch über Sinn und Zusammenhänge des Universums; universelles, kosmisches Bewusstsein,

    geschärfte Wahrnehmung,

    intensive unirdische, eben überirdische Farben und Düfte,

    gänzlich »unerhörte« Musik,

    unsagbar schöne, paradiesische Landschaften, Blumen, oder auch Städte, eine wahrhaft »himmlische Szenerie«,

    das Gefühl, dass Raum und Zeit aufgehoben sind,

    Erleben der Allverbundenheit,

    ein durchdringendes Gefühl, endlich zu Hause zu sein, in die eigentliche Heimat zurückgekehrt zu sein,

    die Wahrnehmung einer diesmal nicht zu übertretenden Grenze, die keine Rückkehr mehr zuließe,

    die absolute Realität des Erlebten,

    freiwillige oder unfreiwillige Rückkehr in den Körper; manchmal Wahlfreiheit, ob man da bleibt oder zurückkehrt. Nicht selten wird das Ereignis der Rückkehr als etwas gewaltsam empfunden, zum Beispiel »wie ein zurückschnappender Gummizug«,

    schließlich, als Ergebnis alles dessen, keine Furcht vor dem Tod mehr, ja er wird als Zustand nach dem Sterben geleugnet: »Den Tod gibt es überhaupt nicht«, und dies ist gleichbedeutend mit einer starken Zunahme der Überzeugung von einem Leben nach dem Tod.

    Allerdings wird nur in den seltensten Fällen das Aufgezählte (fast) vollständig erlebt. Meist tritt also nur eine gewisse Anzahl dieser Elemente je wechselnd bei den einzelnen Erlebenden auf. Angesichts der höchst lebendigen und als wirklich erfahrenen Wahrnehmungen könnte man wohl eher, wie auch bereits vorgeschlagen wurde, von »Lebenserfahrungen« sprechen.

    Die Bemerkung über Raum und Zeit wäre dahingehend zu präzisieren, dass es sich erstens bei dem »Raum« keineswegs um ein mit unserem dreidimensionalen Raum Vergleichbares handelt, der sich etwa lediglich an einem anderen wo auch immer gelegenen »Ort« befände, sondern eher um einen hochdimensionalen Zustand, der dennoch ein raumähnliches Empfinden zulässt. Und die Zeit, wie wir sie kennen, existiert dort offensichtlich nicht. Treffend bezeichnet es die Aussage einer Zurückgekehrten:

    Auf Erden leben wir mit einer geraden Zeitrichtung, die es uns ermöglicht, zu leben, ohne dass wir durcheinanderkommen. In der Gegenwart Gottes gibt es kein Zeitgefühl, wie wir es kennen. Alles geschieht zur selben Zeit, und doch gibt es kein Durcheinander oder ein Gefühl, dabei überwältigt zu werden.⁴¹

    Es handelt sich um das, was wir als Ewigkeit bezeichnen. Diese ist keine endlose Dauer, sondern ein zeitloses Sein in der Gegenwart des göttlichen Lichtes (siehe auch Seite 264 ff.). Das dürfte inzwischen auch jener nachdenkliche Witzbold mit Freuden einsehen, der sich einst auf seinen Grabstein auf dem Friedhof einer norddeutschen Stadt den Stoßseufzer einmeißeln ließ: »O ewich is so lanck!«

    Nahtoderfahrungen kommen bei allen Altersstufen, Völkern, Kulturen und Religionen vor. Etwa ein Viertel bis ein Drittel aller Menschen, die klinisch tot waren, konnte sich an ein solches Erlebnis erinnern. Da aber aus den verschiedensten Gründen nicht immer eine Erinnerung vorhanden ist, dürfte der Anteil wohl noch um einiges höher sein. So können entsprechende Erlebnisse zum Beispiel durch Hypnose ins Bewusstsein heraufgeholt werden. Auch mangelnde soziale Akzeptanz (durch Ärzte, Pfleger, Familie usw.) ist ein häufiger Grund. Im Übrigen machen auch Materialisten und Agnostiker Nahtoderfahrungen mit oft sehr eindrucksvollen Persönlichkeitsveränderungen.

    Beschäftigt man sich mit der Forschungsliteratur, bekommt man es sehr viel mit Statistik und Prozentzahlen zu tun. Diese schwanken nicht unbeträchtlich je nach Untersuchung bzw. Autor. Die in Prozenten ausgedrückte Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Subphänomene variiert stark zwischen den verschiedenen Untersuchungen. Sie liegt in der Regel bei Werten zwischen 30 und 70 %. Die Prozentzahl derjenigen, die nach einer Wiederbelebung von einem Nahtoderlebnis berichteten, wird von dem niederländischen Kardiologen Pim van Lommel mit etwa 18 % angegeben, von Raymond Moody mit ungefähr 45 %. Ganz allgemein gilt inzwischen als gesichert, dass mindestens 5 % der Gesamtbevölkerung der westlichen Welt eine Nahtoderfahrung hatten. Das entspricht in den USA rund 16 Millionen Menschen, in Gesamteuropa ca. 35 Millionen, in Deutschland allein 4 Millionen! Weltweit dürfte nach Hochschätzungen die Anzahl der Menschen mit einer Nahtoderfahrung im dreistelligen Millionenbereich liegen.

    Dabei ist eine hohe Dunkelziffer anzunehmen, da viele aus verschiedensten Gründen keinen Anlass sehen, darüber zu sprechen – auch wegen der Schwierigkeit, das Erlebte mangels geeigneter sprachlicher Mittel auszudrücken. Vielfach werden die Erlebnisse auch vergessen, wobei, wie der Anästhesiespezialist mit eigener Nahtoderfahrung Rajiv Parti berichtet, gewisse Narkosemittel, »bei denen Vergesslichkeit ein Teil des (Neben-)Wirkungsspektrums ist«, eine wichtige Rolle spielen.⁴² Auch wollen viele Betroffene dieses ausgesprochen Persönliche, als etwas sehr Heiliges Erlebte keinesfalls bezweifelt oder bespöttelt wissen. Man muss selbst diese immer noch hartnäckige und wohl weitverbreitete Weigerung erlebt haben, zum Beispiel dass man nur mit dem Versprechen zu schweigen auch von guten Bekannten oder Freunden etwas mitgeteilt bekommt. Manchmal gibt es hier auch Zufallserlebnisse, indem man beispielsweise mit einem jungen Mitarbeiter einer Kfz-Werkstatt ins Gespräch kommt und Erstaunliches aus dessen Erlebnissen erfährt … Jedenfalls steht fest: Das Reich des Nachtodlichen ist nicht mehr länger, wie Hamlet noch glaubte, »das unentdeckte Land, von des’ Bezirk kein Wandrer wiederkehrt«.

    Sterbebettvisionen

    Und der alte, von den wiedergekäuten Neuigkeiten der Erde übersättigte Mensch geht und stirbt neuen Wundern entgegen.

    Jean Paul

    Es sei aber zunächst noch ein anderes, verwandtes Phänomen betrachtet, die sogenannten Sterbebettvisionen. Im fortgeschrittenen Sterbeprozess, wenn sich das leiblich-seelisch-geistige Gefüge des Menschen mehr und mehr lockert, kommt es bei bis zu 80 % der Betroffenen zu besonderen, den Nahtoderfahrungen verwandten Wahrnehmungen und Erlebnissen vor dem Schwellenübergang: Die jenseitige Welt ragt in das Krankenzimmer herein. Den freudig erregten Sterbenden zeigen sich verstorbene Verwandte und Freunde, mit denen sie sich manchmal unterhalten und von denen sie sich »abgeholt« fühlen. Diese Visionen stehen »im krassen Gegensatz zu den Halluzinationen von geistig Kranken, bei denen die Mehrzahl der halluzinierten Personen entweder fremde oder bizarre Gestalten waren […] Patienten auf dem Sterbebett haben häufiger Erscheinungen,

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