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Der Biber
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eBook493 Seiten7 Stunden

Der Biber

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Über dieses E-Book

Alles, was Martin anpackt, geht in die Hosen. Dann bekam er die Möglichkeit auf ein Studium in Tiermedizin. Nebenher arbeitete er in einer Entwicklungshilfegesellschaft. Dort war er "externer" Prüfer der Finanzen des Projektes "Wiederaufbau Afghanistan". Dem projektverantwortlichen Diplomaten in Kabul war er ein Dorn im Auge. Dieser kam einmal im Monat mit "schwerem Gepäck" nach Deutschland. Martin´s Chef ging in Rente. Martin wechselte die Abteilung; ab dem Zeitpunkt hatte er nichts mehr mit Afghanistan zu tun, dachte er. Die Parteispendenaffäre und Landtagswahlen in Hessen überschatteten sein Studium. Der wiedergewählte hessische Ministerpräsident verlängerte die Wochenarbeitszeit der Polizei zum "Überstundenabbau" und erhöhte die Studiengebühren um ein Vielfaches für Zweit- und Langzeit-Studenten, obwohl er selber für sein Studium über 15 Jahre benötigte. Martin wurde Hartz-IV–Empfänger, durfte nicht mehr weiter studieren. Zufällig stellte Martin einen Zusammenhang zwischen der Parteispendenaffäre und den vermeintlichen SS-Vorfahren des Ministerpräsidenten her. Martin recherchierte dessen Wahrheitsgehalt. Einem Subunternehmer der Firma Albert Geer jr. mißfiel Martin sein Naturschutz-Engagement. In seinem E-mail – Verkehr fügte er als Schutzschild gegen Drohungen Schlüsselwörter ein, um in den Fokus der Polizei zu geraten. Auf einem Sommerfest sprach ihn ein befreundeter Kripo-Chef an, was Martin denn mit "seinem" Ministerpräsidenten vorhätte. Er hatte die Aufmerksamkeit der Polizei mit seinen E-Mails erregt. Martins Erkenntnisse waren offenbar politisch hoch brisant. Bei einer spektakulären "Entführung" wurde Martin gerettet und für einige Zeit in einer "Luxus-Zelle" für "besondere Fälle" im Polizeipräsidium Frankfurt untergebracht, konnte sich dort aber "frei" bewegen. Martin sollte nicht durch Partei-Jünger des Ministerpräsidenten, sondern von einem Drogen-Dealer-Ring beseitigt werden, der das gesamte Rhein-Main-Gebiet, besonders aber Frankfurt, versorgte. Zwischenzeitlich nahm sich eine regional bekannte Koks-Nase im Hochtaunus in seinem Brauhaus mutmaßlich das Leben. Martin bezweifelte den Selbstmord vom Eigentümer der Klein-Brauerei, genannt, sondern er wurde aufgeknüpft als er wehrlos im allnächtlichen multiplen Drogen-Koma lag, behauptete er gegenüber eines befreundeten Rechtsanwaltes, der mit dem Ministerpräsidenten Jura studiert und auch mit diesem 10 Jahre vor Martin in Sulzbach die Schulbank gedrückt hatte. Der Anwalt, ein hochgradiger Alkoholiker und Kiffer, berichtete seinem Dealer von Martin seiner Vermutung. Martin kannte den Dealer auch, ohne zu ahnen, dass dieser als Chef vom Wareneingang der Entwicklungshilfegesellschaft auch der Drogendealer seines Freundes war. Das Projekt "Wiederaufbau Afghanistan" wurde wieder aktuell. Seine Ahnung vom vermeintlichen Selbstmord vom weckten erneut Ängste im Drogen-Händler-Ring. Die Drogen kamen als Diplomaten-Gepäck nach Eschborn und wurden vom Chef des Wareneingang persönlich entgegen genommen und verteilt. Er war dort auch Betriebsrats-Vorsitzender. Ein Deutsch-Grieche mit gefälschtem Lebenslauf hatte keinen Campingplatz bei Larissa in Griechenland, der nach drei Jahren pleite ging, bevor er bei der GTZ - Eschborn als Bote anfing: Er saß wegen Drogenhandels in der JVA Darmstadt, konnte aber von seinen Nebengeschäften nicht lassen. lebt, tauchte als Kronzeuge finanziell unbeschädigt mit neuer Identität aber ab. Der Drogenhändlerring flog auf.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum8. Okt. 2019
ISBN9783748564751
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    Buchvorschau

    Der Biber - Markus Trepte

    0.….

    Der Biber

    Ein Kriminal-Roman

    Das Buch ist ein Roman; die darin beschriebenen Ereignisse sind Analogien und Ähnlichkeiten der Wirklichkeit. Die darin handelnden Personen sind ein Produkt der Phantasie des Verfassers.

    , Bären-Finca

    Auch die Rechtschreibung hatte Goethe nicht erfunden...,

    (denn an dieser hätte er sich sonst selbst die Zähne ausgebissen!)

    Überarbeitete und mit einem Rechtschreib-Programm überprüfte Version, 08. Oktober 2019. Garantiert nicht fehlerfrei  !

    Die Geschichte ist frei erfunden. Übereinstimmungen mit für das Roman-Thema relevanten, lebenden oder verstorbenen Charakteren oder Einrichtungen sind in der Regel rein zufälliger Natur, sollten diese nicht namentlich reell existieren oder existiert haben und die beschriebenen Sachverhalte nicht in den Medien und Chroniken etc. nachvollziehbar sein...

    ---------

    Dass Biber Selbstmord machen, ist bis dato noch nicht wissenschaftlich publiziert. Das ist neu. Das machen normalerweise nur die Lemminge unter den Nagetieren, wenn´s ihnen zu eng wird. Erdkröten-Männchen springen hingegen im frühlingshaften Hormonüberschwung bei Dunkelheit und warmen Regen gerne im Scheinwerferlicht vor Autos. Daher glaubte Martin auch nicht an einen Selbstmord beim Biber.

    1. Steuerprüfung

    „So ein Abgrund tief dummes, blödes, arrogantes Arschloch!" röchelte Martin in den Telephon-Hörer hinein, seiner Freundin Bericht erstattend, wie denn die letzte, die mündliche Prüfung seiner Umschulung als Dauerarbeitsloser zum Steuerfachangestellten gelaufen sei.

    „Dieses Stück Scheiße, ereiferte Martin sich „hat doch ganz klar gesehen, dass ich Grippe habe, kaum einen Ton heraus bekam und fragte mich, ob ich gesund sei und ob ich in der Lage wäre, die Prüfung zu bestehen… . Ich antwortete, dass ich Grippe und Fieber hätte, wie er es ja unschwer erahnen könne und die Prüfung ablegen möchte. Daraufhin wiederholte er die Frage und ich erwiderte, dass ich keine Ahnung habe, ob ich diese Prüfung bestehen werde, überstehen alle mal und rein rechnerisch es auch vollkommen egal ist, ob ich sie bestehe oder nicht, denn aufgrund meines Notendurchnittes könnte ich mit einer minus 16 hier raus gehen und die ist in unserem Notensystem nicht vorgesehen, also ist es für mich vollkommen ausreichend, wenn ich hier mit einer glatten 6 raus komme. So eine Entgegnung hat dieser Schwachkopf aber offenbar noch nie präsentiert bekommen und schluckte etwas „unsortiert auf und guckte noch blöder aus der Wäsche, als er eh schon aussah. Und so ein Idiot ist der Präsident der Oberfinanz-Direktion und des Finanzamtes Frankfurt. Ich raff´s nicht.

    Meine Berufsschul-Lehrerin, Frau Silberfuchs, saß als Beisitzerin neben dem Prüfer, diesem Arsch und musste sich dezent wegdrehen, sodass ich nur sehen konnte, wie sie krampfhaft das Lachen unterdrücken suchte. So ein Voll-Koffer, der Typ, die letzte Mental-Flachzange. Mann Mann Mann…."

    Maria lachte sich am anderen Ende des Telefonhörers schlapp und ermahnte Martin, er solle endlich aufhören so zu schimpfen, sie würde sonst in die Hose machen vor Lachen.

    Martin fragte plötzlich sehr ernst: „Sag mal, mein Engel: Du hast doch nenn Schnurloses, oder?"

    Ihm wetterte auf einmal ein giftiges „Du Arsch! lautstark durch den Hörer entgegen und „Wegen Dir muss ich mich jetzt umziehen, weil, Du hast das Fass zum Überlaufen gebracht… schimpfte sie.

    Jetzt war Martin an der Reihe zu lachen: „Das vergesse ich auch ab und an, dass ich ein Schnurloses habe… statt dann in meinem Kellerloch rum zu sitzen, während ich Idiot mich ehrenamtlich für die Belange anderer kümmere, könnte ich, wenn die Sonne scheint, gleichzeitig in der Hängematte im Garten in der Sonne liegen und mir den Scheiß anhören, die irgendwelche Arschgeigen mir ins Ohr drücken, damit ich mich für deren Interessen einsetze und sie mir das als Naturschutz-relevant verkaufen wollen. So denke ich auch über den Fußball-Platz für Eschborn im Arboretum, wie Du ja weißt. Den Anwohnern vom Arboretum helfen, den Sportplatz zu verhindern, damit nach einem Spiel die besoffenen Fans denen nicht an die Gartenzäune pissen, aber selber ihren Waldi ins Arboretum zum kacken spazieren führen, bzw. dass ihre Grundstücke an Wert nicht verlieren. Mehr ist das doch nicht, wozu die mich missbrauchen wollten. Hat nicht geklappt, denn ich habe es ja beim Namen genannt und denen damit die Handschellen und den Nasenring verpasst, sich selbst zu organisieren und sich selber einzubringen. Naja. Die Bürgerinitiative musste ich als Zugpferde mit dem Ober-Pharisäer dieser Anwohner-Truppe dann doch noch unter Absprache des Redakteures der Frankfurter Zeitung gründen, sonst hätte der Saftsack keinen Finger krumm gemacht. Leider klappte es nicht, mich rechtzeitig gänzlich zurück zu ziehen, so dass doch noch relativ viel Arbeit der Bürgerinitiative an mir hängen blieb. Aber immerhin, ich hatte Erfolg gehabt, die Burschen als Zugpferd mitzuziehen und so haben wir halt gemeinsam die Kuh vom Eis geholt und den Schwachsinn verhindert. Eschborn´s Ballschubser gingen ja dann auch wegen mehrfachen Konkurses den Bach runter, Veruntreuung war auch im Gerede und so hat keiner vermeintlich Schmiergelder für den Bau des Sportplatzes einstecken können. Denn mit rechten Dingen ging es meines Erachtens da ohnehin nicht zu. Egal. Vorbei! Schon umgezogen, Mein Engel?"

    „Nein! Ging gerade noch mal gut. Ich musste nur die Binde wechseln. Aber ein Arsch bist Du trotzdem, mich so zum Lachen zu bringen, mich daran zu erinnern, dass ich mit dem Schnurlosen auch auf´s Klo gehen kann…" lachte Maria in den Hörer.

    „Wie ging es denn weiter mit der Prüfung, Martin?"

    „Naja. Er zog sich dann mit den Beisitzern zurück und beriet. Den Chef von der Steuerberater-Kammer lehnte ich ja als Beisitzer wegen Befangenheit ab, dieser Kampf-Alkoholiker, dieses Wiener Würschtel. Dafür war dann ein anderer Hansel als sein Vertreter geschickt worden und der andere konnte seinen Rausch aus- oder stattdessen seine Sekretärin beschlafen. Ein Glück, dass ich den Typen auch hinter mir habe und nie mehr in dessen Kanzlei arbeiten muss. Das Praktikum war mehr als unzumutbar! Was ein Viehzeugs. Es ist zu hoffen, dass nicht alle Steuerberater so sind, aber ich glaube nicht daran ... . Dein Dozent Mopp hat uns ja schon davor gewarnt. Den hattest Du ja auch in Deiner Umschulung zur Industrie-Kauffrau. Aus Michelbach oder Bickenbach bei Dir um die Ecke kommt der doch und wohnt nun auch in Sulzbach.

    Naja, drauf geschissen. Jedenfalls kam der Trottel und seine Beisitzer bald wieder aus dem Besprechungszimmer heraus und er verkündete mir, dass ich die Prüfung absolvieren könne, aber auf eigene Verantwortung. Ich fragte gegen, ob er denn die Verantwortung für meine Teilnahme übernommen hätte, wenn ich keine Grippe hätte, also gesund wäre und verzichtete auf eine Antwort seinerseits, indem ich ihm vorsichtshalber Idioten-sicher erklärte, dass dies eine rhetorische Frage gewesen sei, woraufhin er eine finstere Mine aufsetzte und ich lieblich lächelte und nun sich beide Beisitzer vom Finanzamts-Vorturner wegdrehen mussten, damit er nicht sehen konnte, wie sie grinsten."

    „Sei es drum. Der Oberfianzamts-Trottel übergab mir dann relativ missmutig ein DIN A4 Blättle auf grauen, glatt gewalztem recycle-tem Klopapier, worauf die Aufgaben für die mündliche Prüfung ge-tinten-strahl-druckt standen. Ich überflog sie kurz und verdrehte nur die Augen über diesen Schwachsinn. Das konnte sich nur so ein Hirn-amputierter Sesselfurzer mit A 14 Beamten-Besoldung ausgedacht haben, der außer Bild-Zeitungs-Lesen auf Steuer-Gelder-Kosten sonst nix zu tun hatte. Er teilte mir mit, dass ich eine halbe Stunde Zeit hätte, mich im Nebenzimmer auf die Fragen vorzubereiten, worauf ich ihn korrigierte und meinte, dass ich mich nicht auf die Fragen, sondern ich mich nur auf die Antworten vorbereiten müsse, und ob ich das nicht gleich sofort erledigen kann, denn Vorbereitung bedarf es auf die Antworten keine, denn ich glaube, ich kann sie innerhalb von fünf Minuten nach der Darstellung meiner Antworten in die Beratung entlassen… Das Arschloch bestand aber auf die halbe Stunde, vor Wut Krebs-rot im Gesicht angelaufen und seine Beisitzer grinsten feist, ohne dass er das wahrnehmen konnte… Ich entgegnete daraufhin ein bestimmendes, deutliches „Wie sie wünschen! und nahm aus meinem Aktenkoffer zur Prüfungsvorbereitung ein Titanic-Magazin mit dem Titel-Bild des inkontinenten Pabst Paule heraus, so dass es alle sehen konnten. Ich fragte dann noch höflich, ob ich denn wirklich rüber ins Nebenzimmer gehen müsse, denn das Prüfungskomitee würde ja sich selbst ins Hinterzimmer zur Beratung zurückziehen und hier wäre ja sonst keiner, den ich lesend stören könnte… Das Arschloch wurde immer röter im Gesicht, und nahm die Farbe des Gesäßes eines brünftigen Pavian-Mannes an, nur dass er nicht mit den Zähnen fletschte. Ich zog die Augen-Brauen hoch und sagte nur, „OK, wie sie wünschen… und tat so, als wenn ich ins Nebenzimmer ging. Er zog sich selbst mit den anderen ins Beratungszimmer zurück und ich setzte mich wieder hin, wo ich gerade halb im Aufstehen gebeugt eben noch saß und öffnete das Titanic-Magazin. Keine fünfzehn Minuten danach ging die Tür des Beratungszimmers auf und meine Berufsschullehrerin kam heraus und fragte „Herr Bär, Sie sind ja schon soweit?" und ich erwiderte, dass ich schon so weit war, als mir der Bursche den Zettel mit der Aufgabenstellung in die Hand drückte und ich drüber flog. Frau Silberfuchs zog ihre gezupften Augenbrauen hoch und sich ins Beratungszimmer zurück, um den anderen mitzuteilen, dass ich soweit wäre. Das feuerte natürlich den Unmut an, den ich beim Finanzamts-Chef als Prüfungsvorsitzender schon vorgeglüht hatte. Die Beisitzer erwarteten aber eher schon mit Vorfreude meine Stellungnahme zu den Detail-Fragen der Aufgabe.

    Man setzte sich hin und die Arschgeige setzte erneut an, um mich zu fragen, ob ich mich in der Lage fühlen würde… worauf ich ihn ins Wort fiel und bestimmend sagte: „Lassen Sie´s!" Das war er nicht gewohnt, dass man ihm ins Wort fiel und ich fügte hinzu, dass ich gerne in fünf Minuten das ganze hinter mir hätte, mir aber Übles schwane, dass ich mindestens noch neh Stunde benötige, ihm meine stringent-plausiblen Antworten erklären zu müssen, was entsprechend meiner Grippe meine größte Sorge um meine Gesundheit wäre.

    Warum auch immer, sein Gesicht verfärbte sich langsam von rot ins bläulich-rot und sein Walroß-Schnurrbart vibrierte kurzwellig frequent. „Hatte er auch schon Grippe?", fragte ich mich.

    Der Walroß-bärtige Oberfinanzamts -Prüfer begann erneut mit der Wiederholung, ob ich mich gesundheitlich in der Verfassung befände, die Prüfung absolvieren zu möchten. Ich entgegnete lächelnd und verneinte die Frage, fügte aber hinzu, dass ich darauf bestünde, die Prüfung ablegen zu wollen, da ich, wie anfangs schon klipp und klar dargestellt, die Gesamt-Prüfung schon bestanden habe, egal ob ich eine sechs als Bewertung erhielt oder nicht und er doch bitte mit der ersten Frage beginnen möchte. Im Verhör-Ton stellte der Walross-Bart die erste Teilfrage, die sich um die Bemessungs-Grundlage der Umsatz-Steuer-Voranmeldung drehte, die jeder Selbständige, freiberufliche Architekt oder Kiosk-Inhaber dem Finanzamt an einem regelmäßigen Turnus vorzulegen hat, abhängig vom Jahresumsatz seines Broterwerbs.

    Ich lächelte dem überlegen grinsenden Prüfer unterwürfig entgegen. Die für mich Partei ergriffenen Prüfungsbeisitzer fehlinterpretierten besorgt meine Mimik und meine Gesichtszüge erschlafften in eine kraftlose Verlierer-Ausdruckslosigkeit kurz bevor die Schneide des Fallbeils den Nacken des Delinquenten durchdrungen hat. Ich hob meinen erschöpften Blick und neigte etwas meinen hängenden Kopf, den Augenkontakt jedes einzelnen des Tribunals zu fangen, um den des Vorsitzenden wieder zu fixieren. Mir war widerlich zu Mute, wenn ich diesen Typen in die Augen schaute, überhaupt nur sah. Ein selbstgefälliges arrogantes Beamten-Arschloch, was noch nie in seinem Leben gearbeitet, sondern seine Position mit Sicherheit seinem Sitzfleisch auf dem passendem Partei-Buch zu verdanken hat und nun über die Karriere von Prüflingen entscheidet oder nicht und diese Macht sich unantastbar fühlend, sadistisch auskostet. Auch so ist mir dessen Charakter durch meine Berufsschullehrerin angetragen worden. Der Typ erinnerte mich schon beim ersten Mal, als ich ihn in der Berufsschule sah, an meinen ehemaligen Chef und Naturschutzkollegen im Grunderwerb des Hessischen Straßenbauamtes Horst Hauer, ein überzeugter Rassist und Nazi. Sein Vater heißt Adolph Hauer. Da passen ja die Initialen wunderbar H.H., wie der Hitler-Gruß. Ein überzeugter Monarchist, der den Holocaust nicht leugnet, sondern in der illegalen Frühstücksrunde am Arbeitsplatz im Straßenbauamt in der Gutleutstraße die Überzeugung deutlich vertrat und immer noch vertritt, das Problem sei nicht die Tat, sondern, dass sie nicht effizient abgeschlossen worden sei, sonst gäbe es eine bessere, gesündere Weltordnung, statt überall dieses kunterbunte nach Knoblauch und Kümmel stinkende Ziegen-Ficker-Geschmeiß rumrennen zu haben.

    So schätzte ich auch diesen Prüfer ein, mein Schatz. Mir schien vorhin, ich wollte mich offenbar nun auch an diesen stellvertretend für meinen ehemaligen Chef, Horst Hauer, auf meine Weise rächen, in dem ich diesen Deppen vorführte, wie ich einem Arschloch zeigen kann, dass es eben ein obermieses Arschloch, sogar ein übelriechendes Stück Scheiße sei.

    Nach dem ich die Ergebnisse meiner schriftlichen Prüfung bekannt gegeben bekam, wurde mir weiterhin ausgeführt, dass ich selbst bei einem vollkommenen Versagen in der mündlichen Prüfung im Gesamt-Ergebnis unter den zehn besten Absolventen Hessens sei, ich also nur noch dazu gewinnen könnte, sobald ich meinen Mund aufmache. Ich beschloss damals schon, eigentlich nur mitzuteilen, dass ich hiermit die Prüfung abkürzen möchte, um die wertvolle Arbeitszeit der Prüfer auf Steuergelder-Kosten nicht über zu strapazieren und wollte um ein „Ungenügend" als Bewertung bitten. In Hinblick auf meine fiebrige Grippe, wie sie ja alle deutlich wahrnahmen, läge dieses Ansinnen im vollkommen verständlichen Bereich, damit ich wieder Heim zu Mammi in mein warmes Bettchen könne, um meinen Bipps aus zu kurieren. Nachdem ich allerdings den Prüfungsbogen ausgehändigt bekam und ich mich dazu aufraffte, diesen widerwillig zu überfliegen, wurde ich auf den Inhalt doch aufmerksam und immer interessierter. Aber der Walross-Bart blickte erneut tief errötet dumm aus der Wäsche und unterbrach mich und meinte: „Wenn Sie nicht zu der Aufgabe Stellung beziehen, kann ich Ihnen noch nicht einmal `Ungenügend´ attestieren, sondern muss das als `Prüfungsverweigerung´ dem Arbeitsamt mitteilen. Und sie wissen, was das heißt, Herr Bär…´

    `Wie Sie wünschen. Auf diesem Wege würde ich zumindest auch Ihren Namen erfahren, denn vorgestellt worden, sind Sie mir nicht. Meine Berufsschullehrerin kenne ich ja als sehr liebenswerten Menschen und den Herren von der Steuerberater-Kammer kannte ich aus der Umschulungsakademie ebenfalls als Dozenten. Sie habe ich im Ärzte-Hochhaus am Ostpark auch immer wieder gesehen, doch blieb mir Ihr Name verborgen und zurück grüßen war ja offenbar unter Ihrer Würde, dieses arbeitsscheue Umschulungs-Gesindel als Menschen überhaupt wahr nehmen zu wollen, schien mir. Aber beruhigen Sie sich. Ich werde mich adäquat zu der Prüfungsaufgabe detailliert einbringen. Ob die Weise, wie ich mich einbringen werde, Ihnen gefallen wird, bezweifle ich allerdings," lächelte ich einen nach dem anderen der Nebenprüfer und zum Schluss das Walross an. Ich hob also nach diesem Vorspiel, was mich überaus belustigte, an, die Teil-Aufgaben zu beantworten.´

    `Ich werde mir erlauben, die Teilfragen des gesamten Aufgaben-Komplexes als eine Einheit zusammen zu fassen und zu analysieren und werde mich nicht an die vorgegebene Reihenfolge halten. Damit müssen Sie leben und Sie werden mehrheitlich sicher auch merken, warum ich mich im Grunde überhaupt nicht an die Reihenfolge halten kann, denn das ist unmöglich. Sie werden selbst sehen.´

    Ich blickte Frau Silberfuchs dabei freundlich in die Augen, um den Blick des Walrosses abschließend wieder einzufangen.

    `Eingehens wird geschildert, dass alle Fragen bzw. Teilaufgaben sich auf einen jungen Architekten beziehen, der gerade seine Abschlussprüfung in der Uni bestanden hat und sich nun mit dieser Ausbildung „selbständig machen will. Von vorneherein ist klar zu stellen, dass ein Architekt nicht steuerlich als „Selbständiger behandelt wird, sondern als „Freiberufler". Alleine dieser Sachverhalt verlangt von mir, dass ich die Liste der Fragen nicht wie vorgegeben abarbeiten kann, sondern zwingt mich, dass Pferd von hinten aufzuzäumen.´ Autsch. Walross wurde noch röter als rot. Die Beisitzer grinsten verlegen aber nicht als erwischter Verursacher dieses grundsätzlichen Fehlers. Was eine Nummer, sag ich Dir, Mein Engel!

    Ich legte nach: `Als Freiberufler muss er kein Gewerbe anmelden. Daher verstehe ich den Sinn der Frage nicht. Womöglich war das nur eine Fangfrage, eine Falle von Ihnen, was ich Ihnen persönlich aber nicht zutrauen würde. Insofern ist die Frage vom Inhalt her sinnlos und bedarf keiner weiteren Antwort. Der steuerlich relevante Teil der Gesamt-Fragestellung bezieht sich lediglich auf die Umsatzsteuer-Voranmeldung, ob sie monatlich, viertel-, halb-jährlich oder einmal im Jahr einzureichen wäre, beziehungsweise überhaupt erst einmal anzumelden wäre. Wenn wir also, wie hier geschildert, einen jungen Architekten vor uns haben, der die Universität oder Fachhochschule frisch erfolgreich absolviert hat, stellen sich mir zwei Fragen als Antwort: 1.) Haben sich die Zulassungsvoraussetzungen der Architekten-Kammer soweit verändert, dass man vor der „Selbständig-Machung nicht mehr zwei Jahre im Angestellten-Verhältnis Praxis-Erfahrung sammeln muss? Wenn „nein, darf der junge Akademiker gar nicht freiberuflich als Architekt arbeiten. Und ich bezweifle, dass sich diese Knebel-Regelung der Architekten-Kammer billige Fach-Hilfskräfte als Lohnsklaven gesetzlich abgesichert missbrauchen zu dürfen, sich zwischenzeitlich geändert hat. Die Frage wäre somit ungültig. 2.) Angenommen aber: Sollte der junge Architekt sich aufgrund vermeintlich veränderter Rechtslage doch freiberuflich entgeltlich im Haupterwerb betätigen dürfen, dann muss er voller Vertrauen sein. Nun legte ich ein nachdenkliches Gesicht auf und mein Kinn auf die linke Faust, den Ellenbogen auf den Tisch gestützt und den rechten Arm nebendran, das Aufgabenblatt vor mir liegend. Erst jetzt fing ich richtig Feuer, denn im Eifer des Gefechtes fielen mir jede Menge Unbedachtheiten auf: - `Hm. Ich bin Ingenieur. Ich kenne die Problematik der Freiberufler im Planungs- und Bausektor besonders aus meiner ehrenamtlichen Arbeit im Natur- und Umweltschutz. Wenn der junge Mann kein Vitamin B in Form eines passenden Partei-Buchs hat, wird er keine Chance haben, sich haupterwerblich damit über Wasser zu halten, ohne von Zuschlägen bei Öffentlichen Ausschreibungen abhängig zu sein. Da es sich meines überzeugten Erachtens in der Regel um Scheinausschreibungen im öffentlichen Bereich handelt und die Angebots-Einreicher den Zuschlag für den Auftrag erhalten, weil sie unter den Kosten der Mitbieter bleiben, deren Daten sie zufällig irgendwie erhalten hatten, um dann mindestens 20 % höher als im Angebot angegeben das Projekt abzuschließen, ist klar, dass ein Neuling keine Chance hat, überhaupt jemals einen Auftrag der Öffentlichen Hand zu ergattern. Er wäre auf private Aufträge angewiesen. Ein Jungspund ohne Erfahrung hat keinen Namen und bekommt keine Privat-Aufträge, schon gar nicht im ersten Jahr. Mein Vater, mit unpassendem Parteibuch, hatte das Glück, im Angestelltenverhältnis arbeiten zu können und arbeitete nebenher, mit Einverständnis des Arbeitgebers, freiberuflich. Das Einverständnis des Arbeitgebers einzuholen, wäre arbeitsrechtlich ohnehin nicht notwendig. Das ist vom Arbeitsgericht so entschieden worden. Erst später ging mein Vater in die richtige Partei. Dieses Einverständnis vom Arbeitgeber wäre also rechtlich nicht nötig, müsste nicht eingeholt werden. Das ist aber steuerlich irrelevant. Das ist Arbeitsrecht, habe ich in der Umschulung gelehrt bekommen", erklärte ich doppelt und dreifach, damit das Walroß es auch ganz sicher verstand.

    „Solange also kein ernsthafter Erfolg auf Gewinn zu erwarten ist, ist es auch nicht anzuraten, sich bei der Krankenkasse als „Selbstständig, hier als „Freiberufler anzumelden sondern als freiwillig-pflichtversichert zu laufen oder sich beim Arbeitsamt als arbeitslos zu melden. Das ist zwar rechtliche Grau-Zone, aber legal. Doch ist das nicht Gegenstand der Steuerprüfung, sondern wäre eine Frage der IHK und nicht der Steuerberaterkammer, schon gar nicht der Finanzbehörden. Ich würde dem Mandanten vielmehr vorschlagen, er soll zum Arbeitsamt gehen und auf Heilpraktiker oder Physio-Therapeut umschulen. Da sind die Chancen für den Broterwerb ungleich höher. Derjenige, der diese Prüfungsfrage ausgearbeitet hat, sollte sich nahe legen lassen, dass er nicht auch besser umschulen sollte, denn das ist ja eine vollkommen unausgegorene Problematik, die gar nichts mit dem Steuerwesen oder der Realität zu tun hat, denn der Architekturabsolvent darf nicht freiberuflich tätig sein, erst nach zweijährigem Angestellten-Verhältnis in seinem Beruf. Da hat jemand offenbar in seinem Job nichts zu tun und saugt sich so etwas aus den Fingern und Kandidaten sollen dazu ernsthaft prüfungsrelevant Rede und Antwort stehen. Das ist beschämend, denn es soll ja ein realitätsbezogener Fall bei der Prüfung durchgespielt werden. Davon ist man hier aber weit, sehr weit entfernt…´ Die Prüfungsbeisitzer, die Berufsschullehrerin Frau Silberfuchs und der Vertreter der Steuerberater-Kammer schauten sich zwinkernd grinsend an und wendeten sich wieder zu mir. Mein Engel, das Gesicht des Ober-Prüfers vom Finanzamt konnte sich nicht noch mehr dunkelröter verfärben. Er schien vor Zorn kurz vorm platzen. Ich fuhr aber ungerührt fort: `Das ist äußerst bitter, meine Dame, meine Herren. Aufgrund meiner Ausführung kann es hier überhaupt zu keinem steuerlich relevanten Fall kommen, lediglich auf strafrechtlichem Niveau der Schwarzarbeit. Spätestens wenn er bei der Architekten-Kammer die Zulassung beantragen würde, würde er auf die Finger gehauen bekommen und von der Kammer beraten werden. Mann Mann Mann. Die Umsatz-Steuervoranmeldung entfällt somit, weil nicht steuerbar. Ich denke, weitere Darstellungen zu diesem Fall erübrigen sich. Ich denke, die Prüfung ist damit beendet. Sie können sich gerne zur Beratung zurück ziehen. Ich fahre jetzt jedenfalls nach Hause, Heim zu Mutti, denn ich bin krank. Ich kann mir das Zeugnis nicht abholen. Ich habe Fieber. Schicken sie es mir bitte zu. Ich werde mich sowieso sofort schon bewerben, äh hab´s schon gemacht. Die Ergebnisse der schriftlichen Prüfung sind ja schon ausreichend,´ grinste ich feist alle an. Der Prüfungsvorsitzende reichte mir dann noch widerwillig die Hand, die ich ihm entgegenreichte und wünschte mir Alles Gute für mein weiteres Leben, die ganze Palette an üblichen Scheißhaus-Parolen leierte der Depp halt runter, obgleich er mich wohl lieber in der Luft zerreißen mochte. Ich erwiderte nur, er solle sich lieber die Hände ordentlich mit Seife waschen, sonst bekomme er auch noch meine Grippe anhand von Schmier-Infektion und verzichtete darauf den anderen noch die Hand zum Abschied zu reichen, mit dem Hinweis, sie nicht anstecken zu wollen, worauf mir wieder ein Grinsen entgegen strahlte, da ich damit deutlich machte, dass ich mich darüber freuen würde, wenn die Beisitzer nicht, der andere, das Walroß, aber schon, etwas von der Grippe abbekämen… Ja, so war die Prüfung. Ein purer Witz und so etwas ist Chef der obersten Finanzbehörde, mein Liebling. So Typen schimpfen über Arbeitslose und Hartz-IV – Empfänger als faules Tauge-Nichts-Gesindel und Staatsschmarotzer und selber sind sie die größten Staatsschmarotzer gleich nach der Vielzahl von Abgeordneten und deren Handlanger-Beamtentum. Genug geschimpft. Aber nach der Nummer mit dieser geistigen Flachzange heute ist mir nach Alfred Tetzlaff zu Mute und da mußte ich ein Bißchen Dampf ablassen. Jetzt geht es mir schon merklich besser, aber ich bin total alle und muss mich gesund schlafen. Ich werde noch mal kurz duschen, denn ich habe vorhin im Bett geschwitzt wie ein Pferd. Danach haue ich mich aber in die Hängematte und ruf Dich wieder an. Bis dann dann, mein Engel" schloss Martin das Telefonat.

    2. Wiederaufbau Afghanistan

    Zuerst, nach dem Martin seine Grippe auskuriert hatte, landete er direkt neben dem größten Puff in Frankfurt, in einem Steuerberater-Büro, wo viele Frankfurter der Öko-Partei, auch der Metzger-Sohn ohne Berufsausbildung Josef Fischer, bekannt unter dem Namen Joschka Fischer, der ehemalig Fizekanzler und Bundesaußenminister und viele Mitarbeiter des Hessischen Rundfunks verwaltet wurden. Daher wusste er auch, wieviel die Ex-Jura-Studentin, die sich von seinem Bruder Erwin mal hat vögeln lassen, womöglich auch sein Bruder Ullrich ist über sie rüber gerutscht, an Neben-Einkünften hatte und wieviel Sabine Lustig beim Hessischen Rundfunk ohne jegliche Berufsausbildung an durch Steuergelder finanziertes Einkommen als Studien-Abbrecher bezog. Da kam er nicht mehr aus dem Staunen heraus. Dafür zahlen wir also Rundfunk-Zwangsgebühren. Die Position kann sie sich nur erfickt haben und die Verantwortlichen im HR stehen scheinbar, wohl unter Drogeneinfluß, auf quallige Fettärsche mit einer ekelerregenden Stimme, grübelte Martin darüber nach. Angefangen hatte ja die Zicke als Sportreporterin bei der Rundschau oder einem anderen Blättchen und später war sie auch im Hessischen Rundfunk im HR 3 im Nachtprogramm im Radio zu hören. Das war schon schlimm genug. Ihrer besten Freundin Anke, die mit Martin seinem Bruder Ullrich und dem Bruder von Martin´s Freundin Bert die Schulbank in einer Klasse gedrückt hatten, hat sie den kurz vor der Hochzeit stehenden, aus Kassel stammenden Lebensgefährten, ebenfalls damals noch Jura-Student, ausgespannt, später auch geheiratet und hat geworfen. Und nun arbeitet er als Verwaltungs-Richter in Frankfurt und sie hat sich gut versorgt.

    Martin wechselte dann aber schnell über ein Zeitarbeitsunternehmen die Stelle. Es war ein widerlicher Laden, der ein paar Jahre später auch Pleite ging. So fing er nahtlos in der GTZ, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit in Eschborn an, wo, zumindest in der Abteilung, in der er arbeitete, ein gutes Arbeitsklima herrschte. Er bewarb sich auch für ein Tiermedizin-Studium und konnte tatsächlich halbtags in der GTZ arbeiten, besser gesagt, er hatte eine halbe Stelle inne, so dass er mal vormittags, nach Absprache mal nachmittags arbeiten konnte.

    ------------

    „Oh hallo Herr Sabatabei. Ich habe Sie gar nicht hereinkommen hören. Eigentlich ist es ja üblich, anzuklopfen oder zumindest beim Eintreten sich bemerkbar zu machen und zu grüßen. Naja. Andere Kulturräume andere Sitten. Ich habe mehr Erfahrungen mit dem lateinamerikanischen Raum und nicht mit dem Orient. Und in Lateinamerika verfährt man so, wie ich es beschrieben habe, es sei denn, man will jemanden hinterrücks umlegen… Spaß bei Seite, Herr Sabatabei. Wie ich sehe, sind sie mal wieder auf Besuch in der Zentrale in Eschborn aus Afghanistan angereist. Wie steht´s um die Sicherheit in Ihrem Land?"

    Sabatabei, ein afghanischer Diplomat mit hervorragenden Deutschkenntnissen, arbeitet hochdotiert als Vermittler für die GTZ und der afghanischen Regierung, den Staatspräsidenten Karsai vertretend bzw. der Bundesregierung zwecks Wiederaufbau Afghanistan. Adrett und hervorragend gestylt mit wertvollem Anzug, Hemd, Krawatte, schwarze, hochglanz-poliertes Leder-besohltem Manager-Schuhwerk, dass Martin fast seine Sonnenbrille aufsetzen musste, wirkte genauso schmierig, wie unser kleine Mädchen mißbrauchende Fernsehmoderator, der die zwangsprostituierten Mädels zum „willig-machen" vorher noch fein mit Drogen eingepudert hat, Siegmann oder wie der Typ heißt.

    „Ein eklig-schmieriger Kotzbrocken, dieser afghanische Kamel-Treiber", dachte sich Martin. Martin stellte sich ihn daher lieber als Kamel-Treiber in Afghanistan in landesüblicher Tracht vor, damit er seine Tötungsgedanken gegenüber dieses Widerlings im Zaun halten konnte und amüsierte sich über den Gedanken, erleichtert darüber, dass diese Gedanken nicht mit gleichfalls eingebildeten Geruchsempfinden verbunden waren. Afghanischer Kamel-Treiber sechs Wochen auf Karawane, sechs Wochen ungewaschen: Ein lecker Mix aus Geruchskomponenten, wie Kamel-AA, Kamel-Pippi, Kamel-Schweiß vermengt mit den gleichen Komponenten menschlichen Ursprungs des Kamel-Treibers. Sein inneres Lächeln, den Burschen musternd, wurde daher etwas durch Würg-Reiz belastet, den er aber wiederum über seine Gedankengebäude selbst innerlich grinsend, unterdrücken konnte. Aber, sein womöglich teures Rasierwasser (Opium?) ist ja auch kein Deut besser. Den lieblichen Knoblauchduft im Niedwald, wenn der Bärlauch blüht, sollte man mal als Parfum-Duft auf den Markt bringen! Das wäre allemal besser, als dieser üble Rasierwasser-Gestank eines arabischen Erdokaan-Männer-Puff-Gängers, ging Martin durch den Kopf.

    „Wie kann ich Ihnen helfen, Herr Sabatabei?" fragte Martin nun lächelnd.

    Sabatabei sammelte sich irritiert ob Martin´s Ansprache und mit Namen angesprochen zu werden, wollte hochnäsig loslegen, konnte Martin an seiner Gesichtsmimik ablesen, so dass er mal vorsichtshalber zuvor einwarf: „… aber sicher sind sie so beschäftigt, einfach nicht daran gedacht zu haben, anzuklopfen. Dass ich aber in Gedanken es selber auch einfach vergessen hatte, die Tür stand ja offen, die Tür zu schließen. Wahrscheinlicher ist aber, dass ich ich Ihr Anklopfen nicht gehört habe, da ich in meiner Arbeit „Controlling Wiederaufbau Afghanistan zu sehr vertieft war. Aber es ist ja auch ein zu interessantes Thema. Ich habe das in dieser Form noch nie gemacht, die aktuell laufende Buchführung zu kontrollieren, vor allem bei diesen Beträgen. Normal kontrolliere ich die Buchführung in der nahen Vergangenheit und nicht parallel. Das hier ist daher sehr spannend und da müssen sie verstehen, dass jedes Detail für mich hochinteressant ist…

    Sabatabei wurde etwas gelassener, weil Martin ihm damit gekonnt die Luft aus den Segeln genommen hatte, war aber noch etwas angespannt und Martin wusste auch warum.

    Und Sabatabei legte los: „Herr -ich weiß nicht, wie Sie heißen- aber ich bin etwas irritiert über Ihre bunten Zahlen der Aufstellungen, die sie uns mehrfach per E-Mail nach Kabul beziehungsweise nach Islamabad geschickt haben. Das irritiert uns etwas und behindert uns auch in unserer Arbeit, uns damit befassen zu müssen. … Was sollen wir damit? fügte er leicht zornig, energisch vorwurfsvoll hinzu. „Was haben Sie denn für eine Berufsausbildung? Das wirkt mir alles recht unprofessionell!

    Martin´s Mordgelüste diesem Trottel gegenüber erstarben gänzlich, denn hier gab er sich eine Blöße, die ihm bitter aufstoßen würde… „Hm… antwortete Martin nachdenklich. „Also in der GTZ steht außen neben jeder Büro-Tür auf einem Schildchen, das an die Wand geschraubt wurde, die Zimmernummer und der oder die Namen der Arbeitnehmer, die im jeweiligen Büro arbeiten. stellte Martin in den Raum. „Das dürfte als keine allzu große Aufgabe bewältigbar sein, sich daran zu orientieren. Mein E-mail-Absender entspricht auch meinem Vor- und Zunamen. Naja, sei es drumm. Ja wissen Sie, Herr Sabatabei, ich bin nur ein kleiner Steuerfachangestellter…." warf er in das Gespräch ein, was erheblich an Martin´s schütteren Haupthaar herbei gezogen war.

    Da Sabatabei ohnehin einen Anlass suchte, den Verursacher dieser Tabellen rund machen zu wollen, polterte Sabatabei los: „…und da muss ich mir von einem kleinen Steuerangestellten…. wurde von Martin jedoch kläglich unterbrochen: „…und habe noch Agrarwissenschaften an der Uni in Bonn, Gießen und Salzburg studiert und erfolgreich abgeschlossen. Die Kombination beider Berufe mit absolvierten Zusatzprüfungen gestatten mir daher, mich als Agraringenieur, Wirtschaftsingieur FH, Steuerfachwirt FH, Bauingenieur FH, aber auch einfach nur als Steuerfachangestellten zu bezeichnen. Und was sind Sie von Beruf?

    `Saba´, so wurde Sabatabei nur abfällig in der Abteilung von Martin´s Chef, Herrn Altmüller und dessen Sekretärin Frau Müller-Zwiedorn genannt, errötete leicht zornig und erwiderte in einem arrogant-aggressivem Ton nur kurz: „Diplomat!"

    „Na super! dachte Martin, „doch kein Kamel-Treiber. Ziegen-Effer, würde aber auch zu ihm passen. Das eine schließt das andere aber ja auch nicht zwangsläufig aus... Diese dummen, rassistischen Vorurteile immer! Tse, tse, tse, lästerte Martin über sich selbst, dann muss der Typ wohl Sohn eines reichen afghanischen Teppichhändlers sein, der nebenher als Diplomat Teppiche importiert, die vor der Reise nach Deutschland schnell noch mit Opium oder Heroin getränkt aufgewertet wurden und die Gebets-Teppiche dem Burschen als Diplomaten-Gepäck durchgehen… darf ja nicht kontrolliert werden, das Diplomaten-Gepäck…

    Martin hatte große Schwierigkeiten, seine Gesichtszüge neutral zu halten und geriet daher leicht ins Schwitzen, weil das laut Loslachen zu unterdrücken, ist überaus anstrengend. Zu allem Überfluss quälte Martin sich auch noch mit dem Gedanken: „Welche Kamel-Art kommt eigentlich in Afghanistan vor? Das Dromedar oder das Trampeltier? Es müsste eigentlich das Trampeltier, das mit zwei Höckern auf dem Rücken sein." schloß Martin seine Gedanken damit ab. Er lag mit der Vermutung auch richtig: Das Trampeltier.

    „Das ist ja interessant! Welche Berufsausbildung benötigt man denn, um Diplomat werden zu können? fragte Martin ihn doof anlächelnd, sich innerlich auf dem Boden kugelnd vor Lachen. „Kann ich das mit meinem geringen Berufsbild womöglich auch? Da sollte ich mich gleich mal beim Auswärtigen Amt in Bonn..., ach neh, die sitzen ja jezze schon in Berlin, bewerben… andererseits, okay, die zahlen gut, aber in diesen Ländern ist es ja nicht immer ungefährlich. Blödsinn. Das lass ich lieber dann doch mal sein, nicht, und bleibe daheim bei Muttern. War nur so ein Gedanke… . Aber das hat mich ganz von Ihrer Frage eingänglich abgelenkt. Wo waren wir noch? Ach ja: In der Buchhaltung. Hm. In der Buchhaltung ist es durchaus nicht unüblich, dass man Positionen farbig in den Arbeits-Vorlagen von Excel-Tabellen hervorhebt, eben um diese hervorzuheben. Das hat den Zweck, diese für den Ersteller immer aufmerksam unter Beobachtung zu halten, aber einfach auch nur, um verschiedene Positionen voneinander abzugrenzen. Das ist Usus so im Controlling, der Buchhaltung und Buchprüfung, nicht etwa, oder weil an diesen Zahlen etwas zu bemängeln wäre. Und der kundige Empfänger, wobei Martin das Wort `kundige´ besonders scharf betonte, „der diese Tabellen zur Prüfung erhält, interpretiert das auch so, -normalerweise. Das dient nicht nur zur Kontrolle für den Geldgeber, sondern auch zur Kontrolle für den Empfänger der Finanzmittel in den Projekten, damit er sein Budget leichter überblicken kann, wohin die Mittel geflossen sind und wofür sie überwiegend Verwendung finden. Mehr ist das nicht. Es ist eine Arbeitserleichterung für die Projekte, damit die Projektmitarbeiter sich in den Projekten damit nicht großartig befassen müssen. Verstehen Sie?"

    Sabatabei guckte nur blöd aus der Wäsche. Der Zufall kam Martin zu Hilfe. Im Nebenzimmer vernahm Martin deutliche Geräusche. Die Büro-Tür seines Chefs wurde laut zugeschlagen. Er war also schon längst da. Die Gelegenheit war super, diesen hyper-arroganten Arsch eines potentiellen Drogen-dealenden Kamel-Treiber Diplomaten-Teppichhändlers, wie Martin über ihn, ab nun nur noch, urteilte, jetzt aus seinem Bureau heraus zu befördern.

    „Oh, wie ich höre, Herr Sabatabei, Herr Altmüller scheint jetzt da zu sein. Ich denke, Sie sind nicht extra aus Kabul angereist, um sich mit mir kleinem Nichtswürdigen über diese wertlosen Tabellen zu unterhalten. Der Petersberg ruft und die Aufbau-Konferenz Afghanistan will vorbereitet sein. Sie sind sicher nur deswegen in Eschborn, um mit Herrn Altmüller persönlich darüber zu sprechen…"

    „Saba zog sichtlich verärgert ab und verabschiedete sich nicht, schloss auch hinter sich nicht die Tür. „Gut, dachte Martin und schloss seine Büro-Tür an seiner Stelle wieder, „dann brauch ich wenigstens die Türklinke auch nicht zu desinfizieren, wenn er sie nicht angefaßt hat. Die Jungs waschen sich nachm Klo üblicherweise nicht die Hände, schon gar nicht Kameltreiber, nach dem sie ihren Haufen zur Mumifizierung den Dünen übereignet haben... Martin musste laut loslachen, beherrschte sich aber umgehend, damit im Büro vom Chef das nicht zu hören sei. „Mist, das Fenster ist gekippt. Bei Altmüller sicher auch, denn der qualmt ja wie neh Lokomotive…, dachte Martin. Die werden mein Lachen gehört haben! Kurze Gedankenfalten zeigten sich ernst auf seiner Stirn, um sich schnell wieder zu glätten: „Scheißegal, soll der Kamel treibende Schuhputzer doch mein Lachen gehört haben!

    Altmüller hat explizit Martin dafür engagiert, damit von einem Externen das Finanzwesen für das GTZ-KfW-Projekt „Wiederaufbau Afghanistan unter die Lupe genommen wird, angeblich „vollkommen bewertungsfrei, damit dort wie hier dieses GTZ-Projekt besser kontrolliert werden konnte, wie Martin das dem diplomatischen Teppichhändler deutlich in seiner Weise erklärte. Verschwiegen wurde Martin allerdings, dass Martin seine bunten Excel-Tabellen deswegen anfertigen sollte, damit der Diplomaten-Teppich-Händler sich auch richtig deutlich auf die Füsse getreten und kontrolliert fühlte, weil man ihm auch sonst nicht so richtig traue; - nun, der Beweis ist mit der Darbietung von `Saba´ ja auch eindeutig gelungen.

    So doof und naiv, wie Martin war und offenbar immer noch ist, hatte er das nicht gemerkt, bis dahin zumindest. Blöd bleibt blöd. Doch intuitiv nach diesem Auftritt von „Saba" fiel bei Martin der Groschen.

    Altmüller war ein Alter Hase der GTZ. Er fing in der GTZ in Frankfurt-Rödelheim an, wo sie noch GAWI hieß. Mit dem Umzug nach Eschborn wurde der Name auch in GTZ abgeändert. Der Umzug wurde damit begründet, die Räumlichkeiten in Rödelheim würden zu eng und die Miete wäre zu hoch. Für das gemietete Pyramiden-förmige Gebäude in Eschborn am Dag-Hammarskjöld Weg wurden, bevor es von der Bundesregierung gekauft wurde, vierteljährlich auch ca. 250 Tausend Euro gezahlt, also ein Millionen Euro Miete im Jahr, dafür, dass das Gebäude eine grundauf sanierungsbedürftige Bruchbude war.

    Altmüller war selbst Auslandsmitarbeiter in verschiedenen Projekten in Pakistan und zum Schluss in dessen Hauptstadt Islamabad gewesen. Er kannte also die übliche Gangart in dieser Region der Welt. Diesen Herbst sollte er zurück in sein geliebtes München gehen und bloß nicht mehr irgend etwas mit der GTZ zu tun haben müssen. Er ging in Rente.

    Altmüller wollte sich mit Martin seiner Arbeit ein bleibendes Denkmal setzen. Er ahnte nicht, in welchen Ausmaßen das aber an den Fundamenten der GTZ rütteln sollte. Ob deswegen abermals der Name der GTZ geändert wurde, um die befleckte Weste des allgemeinen Ansehens wieder „rein" zu waschen, mag sein, in etwa so, wie jemand eine Schein-Ehe eingeht, nur um einen anderen Namen anzunehmen, damit er keinen Eintrag mehr in der Schufa-Liste, weil `neue Identität´, hat.

    3. Rota - Costa Ballena

    „Hi, Mein Engel! Wie geht es Dir? Ich bin ja so froh, dass Du zu Hause bist und ich Dich antreffe!"

    „Wo bist Du Martin? Schon am Meer?"

    „Ja, Mein Engel. Ich bin auf einem Campingplatz bei Rota, wo der größte Militär-Flughafen der Ammis in Europa nach Wiesbaden-Erbenheim liegt, konnte ich zufällig feststellen. Dass mir das auch immer passiert. Ich bin also theoretisch in zwei einhalb Stunden wieder im Main-Taunus-Kreis, wenn ich hier neh Galaxie besteige, freiwillig oder unfreiwillig, denn die haben zur Zeit stündlich Shuttle-Verkehr mit Wiesbaden. Die Air-Base hat sogar ihren eigenen Hafen, direkt in Rota. Der Flugverkehr hat wohl mit der Vorbereitung des IS-Krieges zu tun. Aber deswegen bin ich ja nicht hier. Ich wollte nur ans Meer, mich entspannen und nach Tieren gucken…"

    „Martin. Du hast auch immer so ein Pech, dass Dich solche Zufälle begleiten."

    „Manchmal frage ich mich wirklich, ob das noch Zufälle sind oder Fügungen von `oben´" lachte Martin ins Mikro, am Internet-Café vom Camping-Platz, wo er mit dem Tablett von seiner Freundin WLAN hatte, so dass Maria auch spontan mit lachen musste.

    „Aber scheinbar lässt Du es Dir gut gehen, denn ich sehe im Hintergrund eine schöne grüne Hecke, schön rot blühende Oleander, eine Dattelpalme, Sand und Ginster. Du liegst auch in einer Hängematte mit spanischen Nationalfarben: Rot und Gelb! Wo hast Du die denn her? Gehört die zum Café? Es scheint ja ganz knuffig zu sein, wo Du da gelandet bist, trotz der Ammi-Air-Base."

    „Der Camping-Platz heißt Camping Agua Dulce Costa Ballena http://www. playaaguadulce. com /content.php. Die Hängematte habe ich gestern Vormittag noch in Sevilla gekauft. Ich durfte sie hier zwischen zwei Bäumen an der Terrasse vom Café aufhängen und schob mir gleich noch einen Tisch dazu heran, wo mir dann die Bedienung meine

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