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Trennung? Endlich ich!: Ein Impulsgeber
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eBook273 Seiten3 Stunden

Trennung? Endlich ich!: Ein Impulsgeber

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Über dieses E-Book

Sind wir noch beziehungskompatibel? Nein. Das Rollenverhalten der Geschlechter klafft wie eine Schere auseinander. Ansprüche und Erwartungen an eine Partnerschaft sind ins Unermessliche gestiegen. Die schnelllebige Zeit fordert ihren Tribut und wir werfen die Flinte ins Korn, ehe wir uns versehen. Aber wir müssen nicht gleich aufgeben: Der Schlüssel zu einer glücklichen Partnerschaft ist in erster Linie die glückliche Beziehung zu uns selbst. Das erfordert Hinschauen und das Auflösen blockierender Muster. Wer sich innerlich reinigt und Glück nicht vom Partner abhängig macht, bei dem kommt der oder das Richtige ganz von allein.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum23. Sept. 2016
ISBN9783741851926
Trennung? Endlich ich!: Ein Impulsgeber

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    Buchvorschau

    Trennung? Endlich ich! - Anke Ames

    Kurzbeschreibung

    Sind wir noch beziehungskompatibel? Nein. Das Rollenverhalten der Geschlechter klafft wie eine Schere auseinander. Ansprüche und Erwartungen an eine Partnerschaft sind ins Unermessliche gestiegen. Die schnelllebige Zeit fordert ihren Tribut und wir werfen die Flinte ins Korn, ehe wir uns versehen.

    Aber wir müssen nicht gleich aufgeben: Der Schlüssel zu einer glücklichen Partnerschaft ist in erster Linie die glückliche Beziehung zu uns selbst. Das erfordert Hinschauen und das Auflösen blockierender Muster. Wer sich innerlich reinigt und Glück nicht vom Partner abhängig macht, bei dem kommt der oder das Richtige ganz von allein.

    Autorin

    TV Moderatorin und Dipl.-Musikerin Anke Ames arbeitet seit vielen Jahren als Business-Trainerin und -Coach in Unternehmen wie Würth, Lufthansa oder Schaeffler. Mit ihrem eigenen Persönlichkeitszentrum setzt sie sich vor allem für die Themen gesunde Führung und Persönlichkeitsentwicklung ein. Zu ihren Methoden zählen u.a. Persönlichkeitsprofile, systemische Familien- und Organisationsaufstellungen, Reiki, sowie das visuelle und auditive Lösen von limitierenden Glaubenssätzen, Ängsten und Blockaden. Mit dem Schreiben begann die gelernte Redakteurin, nachdem sie sich privat wiederholt mit Trennung und Scheidung auseinandersetzen musste. Ihre Erfahrungen an Betroffene weiterzugeben und ihnen wichtige Lebensimpulse zu vermitteln, wurde ihr Herzensprojekt. 

    Anke Ames

    Trennung? Endlich ich!

    Ein Impulsgeber

    www.epubli.de

    Impressum

    2016 www.epubli.de

    Ein Unternehmen der Holtzbrinck Digital Content Group

    Alle Rechte vorbehalten.

    Das Werk darf nur mit Genehmigung des Verlags oder der Autorin wiedergegeben werden.

    Covergestaltung: PR– kleinesgestaltungswerk

    Coverabbildung: Schmelz Fotodesign

    ISBN 978-3-7418-4256-6

    Inhalt

    Einleitung: Trennung – und was nun?                  S. 7

    Teil eins: Zu zweit allein

    Zerplatzte Träume                              S. 19

    Sind wir noch beziehungskompatibel?            S. 35

    Prägungen                                    S. 44

    Blockierende Muster                              S. 53

    Teil zwei: Wege aus der Krise

    Selbstreflexion                              S. 72

    Trennung als Gewinn                             S. 81

    Abhängigkeiten                              S. 90

    Kinder                                     S. 101

    Partnersuche                                  S. 124

    Negative Überzeugungen                      S. 133

    Lösen limitierender Glaubenssätze                S. 144

    Charaktere                                  S. 160

    Vergebung                                  S. 182

    Teil drei: Leben gestalten

    Der erste Schritt                           S. 190

    Bewegung für die Seele                      S. 202

    Wahrnehmung                            S. 210

    Der 10 Punkte Plan                            S. 216

    Lebensziele                                  S. 232

    Veränderung                                  S. 246

    Wie es weiterging                            S. 260

    Anhang: Persönlichkeitstest                            S. 267

    Auflösung                                  S. 272

    Für Mama

    Einleitung

    Trennung – und was nun?

    „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende." Als das eine Fernsehkollegin, regelmäßiger Studiogast, in einer Sendung zum Thema Trennungen sagte, fehlten mir die Worte. Ich schaute sie entgeistert an.

    Sie war Theologin und sprach sich ernsthaft für eine Trennung aus?

    Die Sendung hieß „Lebenshilfe". Ich moderierte sie bei einem privaten Fernsehsender in Deutschland. Meine Studiogäste waren Therapeuten, Seelsorger oder Ärzte, mit denen ich über Menschen in Lebenskrisen sprach. Wir diskutierten über die Schicksale und zeigten mögliche Wege aus der Krise auf.

    Der wachsame und warme Blick meiner Kollegin verriet ihre Lebenserfahrung. Sie wusste von was sie sprach. Hier ging es nicht um leere Worthülsen. Als Seelsorgerin und Coach kümmerte sie sich nicht nur um Werte und moralische Verpflichtung, sondern in erster Linie um das seelische Wohl ihrer Klienten. Als Mensch war sie von Grund auf Pragmat und zögerte nicht, Dinge auf den Punkt zu bringen.

    Ich fasste nach: „Was verstehen Sie konkret unter einem Ende mit Schrecken? Heißt das, Sie als Theologin würden eine Trennung befürworten?"

    In meiner Frage schwang auch persönliches Interesse mit. Ihre nächsten Worte wählte sie mit Bedacht: „Wenn es für beide nur noch eine Qual ist, die Ehe aufrecht zu erhalten, ist es dann nicht besser, die Chance für einen Neuanfang zu bekommen? Es kann nicht im Sinne einer Ehe sein, wenn auch nur einer von beiden daran zugrunde geht, weil er die eigenen Grenzen überschreitet."

    Ich war überrascht und zugleich erleichtert. Wie sehr hatte ich mich mit dem Gedanken gequält, selbst alles falsch gemacht zu haben. Meine Ehe hatte ich schnell aufgegeben – viel zu schnell, wenn es um das Wohl der Kinder ging, auch wenn ich todunglücklich gewesen war. 

    Es ging noch weiter. Insgeheim zweifelte ich sogar an der Partnerwahl in meinen langjährigen Beziehungen. Mein Unterbewusstsein schien sich mit einer ungeheuren Präzision immer wieder die falschen Männer auszuwählen. Trennungen vorprogrammiert. Ich fühlte mich als Versager meines eigenen Beziehungslebens und dadurch auch als Rabenmutter. Mein 17-jähriger Sohn kommentierte neulich die Anzahl meiner Männer. Ich versank fast im Boden vor Scham. So viele waren es meiner Ansicht nach auch nicht. Aber er hatte eben nicht die Erfahrung eines stabilen Elternhauses gemacht.

    Die Worte der Theologin berührten mich. Sie nahmen mir eine große Last von den Schultern. Schuld oder voreiliges Aufgeben – das spielte keine Rolle. Meine Ehe war beendet. Hätte ich sie weitergeführt, wäre ich emotional verhungert, was sich wiederum negativ auf die Kinder ausgewirkt hätte. Dessen war ich mir aus eigener Erfahrung sicher.

    Jetzt ging es darum aufzuräumen. Muster, die eine gesunde Beziehung verhinderten, zu entlarven und sie aufzulösen. Ich wusste, dass sie da waren und sich wiederholten. Immer wieder gingen meine Beziehungen in die Brüche. Inzwischen hatte sich ein Gefühl der Unfähigkeit in mir breitgemacht. Ich war offensichtlich nicht in der Lage, eine gesunde Partnerschaft zu führen, zugleich aber voller Sehnsucht danach. Das Gespräch mit der Theologin sollte ein Schlüssel für mein Buch werden und weitere sollten folgen.

    Noch ein Buch über Trennungen ...

    Es gibt so unendlich viele Ratgeber über das Thema Beziehung oder Beziehungsende. Ob aus psychologischer Sicht, persönliche Erfahrungsberichte oder esoterische Betrachtungsweisen - von Engeln, über „Wünsch dir was- Geschichten oder Bestellungen ans Universum, als Betroffene fand ich in der entsprechenden Situation nie das „Richtige.

    Das eine Buch war mir zu verkopft, das andere zu idealisiert. Endlich ich – ich wollte mich von der Abhängigkeit einer erfüllten Beziehung lösen und zufrieden sein. Ob mit oder ohne Partner. Das konnte doch nicht so schwer sein. Während meiner Trennungsphase suchte ich nach Impulsen. Korrekterweise muss ich in der Mehrzahl von Phasen sprechen, denn was Trennungen anging, war ich Profi. Nicht, dass ich alle paar Wochen den Mann wechselte, aber es schien mir doch eine Art Lebensthema zu sein. Eine Aufgabe, die es zu lösen galt.

    Eine Scheidung hatte ich bereits hinter mir. Aus der laufenden Partnerschaft war ich dabei, mich zu befreien. Ich war überzeugt, erneut den falschen Partner an meiner Seite zu haben. Mir war, als verhindere er meine Selbstverwirklichung. Die Beziehung empfand ich immer mehr als Gefängnis.

    Wenn wir uns in den Fängen einer unglücklichen Beziehung befinden, neigen wir dazu die „Schuld" beim anderen zu suchen.

    Auslösende Faktoren gibt es viele: Der Partner übernimmt zu wenig Verantwortung, schließlich sind es auch seine Kinder und er kann sich ebenso Gedanken darüber machen, mit welchen Wochenend-Aktionen er die Kleinen beschäftigen kann, solche und andere Gedanken kreisen im Kopf, wenn die Unzufriedenheit in der Beziehung zunimmt.

    Vielleicht ist der Partner auch zu egoistisch und denkt nur an die eigenen Bedürfnisse. Kommt von der Geschäftsreise nach Hause und will als erstes mit seinen Kumpels zum Fußballspiel. Socken und Müll räumen sich nicht von alleine weg, und wer denkt mal an Romantik oder Gefühle? Am Anfang der Beziehung war doch alles ganz anders. Der Haken: Wir Frauen sind Meister im Vorwürfe-Machen. Die Botschaften lauten immer gleich: „Nie hörst du zu, „Immer muss ich den Müll wegbringen, „Nie kümmerst du dich um die Beziehung"…

    Eine Langzeitstudie der Universität Braunschweig hat ergeben, dass es Merkmale für die Wahrscheinlichkeit einer Trennung gibt. Je emotionaler die Konflikte, desto höher ist das Trennungsrisiko. Demnach geben Stimmfrequenz und Cortisolspiegel Aufschluss über das mögliche Scheitern einer Beziehung.

    Bei Frauen weisen sehr emotional ausgetragene Konflikte, die mit erhobener Stimme ausgetragen werden, auf das baldige Ende hin, während es bei Männern ein erhöhter Cortisolspiegel und Blutdruck sind.

    Die Untersuchungen für die Langzeitstudie begannen 1990. Bereits elf Jahre später hatten sich von den 68 Paaren, die an dem Lernprogramm teilnahmen, rund ein Drittel scheiden lassen.

    Beziehungskompatibel ist anders. Die Geschlechter triften in ihrer Vorstellung über funktionierende Partnerschaften auseinander. Warum sollte sich der Mann ändern, wenn es funktioniert? Männer sind nach wie vor Jäger, Frauen Nestbauer. Das heißt, am Steinzeitprinzip hat sich nichts geändert.

    Männer verwenden viel Inbrunst darauf, die Frau zu erobern. Danach wird die Anstrengung runtergefahren, das Wild ist erlegt. Die Beziehungspflege ist Part der Frauen. Sie sind für den Nestbau zuständig. Das entspricht beider Natur und steht doch in krassem Widerspruch zu unsrem modernen Rollenverständnis.

    Dieses natürliche Verhalten beider Geschlechter in Beziehungen ist eine unbequeme Wahrheit und regt in vielen Frauen erst mal Widerstand an. Auch bei mir. Trotzdem musste ich irgendwann einsehen, dass ich an diesem Urprinzip nichts ändern konnte, wollte ich mein „Glücks" -Ziel erreichen.

    Der Partner ändert sich nicht, nur weil wir es wollen. Wenn wir irgendetwas in unserem Leben anders haben möchten, können wir nur unsere Haltung dazu verändern. Im Innern. Dann erst passiert auch etwas im Außen. Der Mann würde niemals soviel Beziehungspflege übernehmen, wie ich es mir insgeheim wünschte. Das konnte ich akzeptieren lernen oder ich würde ewig in einem Zweikampf enden. Diese Erkenntnis kam mir nicht freiwillig.

    Das Schicksal sorgte mit gnadenloser Unbarmherzigkeit dafür, dass ich endlich hinschaute und die eigenen Blockaden aus dem Weg räumte. Bis dahin dachte ich immer, der jeweils andere müsse sich ändern.

    Nach wie vor schlummerte in mir der tiefe Wunsch, eine erfüllte Beziehung zu führen. Anders als meine Eltern. Dass ich die gescheiterte Ehe meiner Eltern mehrfach unbewusst wiederholte, war mir lange Zeit nicht klar.

    Das Silvester kurz nach der Trennung von meinem Ex-Mann versetzte mir einen geradezu symbolkräftigen Tiefschlag. Meine Kinder waren beim Vater untergebracht. Ich wollte die Tage bei meiner Freundin verbringen, um auf andere Gedanken zu kommen. Wir hatten vereinbart, dass ich gegen Nachmittag bei ihr eintreffe, was 180 Kilometer entfernt lag. Den Morgen wollte sie mit ihrem neuen „Lover" verbringen.

    Mein Unterbewusstsein sträubte sich gegen ihre neue Liebe. Der Titel Lover erschien mir bezeichnend. Ich traute ihm nicht über den Weg. Meiner Ansicht nach war meine Freundin für ihn ein Objekt. Praktisch, um die eigenen sexuellen Bedürfnisse zu erfüllen und räumlich zu weit weg, um Enge entstehen zu lassen. Die beiden wohnten circa sechs Stunden Fahrtzeit voneinander entfernt. In jedem Fall fühlte sie wesentlich mehr als er, soviel stand für mich fest. Allerdings konnte ich nicht richtig greifen, ob meine inneren Vorbehalte gegen die Person an sich gerichtet waren oder ob sie durch meine eigene Sehnsucht nach Beziehung und ein damit verbundenes Neidgefühl entstanden waren.

    Meine Ankunft hatte meine Freundin in den Nachmittag verschoben, um möglichst viel Zeit mit ihm verbringen zu können. Die Kinder hatte ich schon am Vorabend verabschiedet. Ich vertrieb mir die unerwartete Freizeit mit Shopping im Stuttgarter Breuningerland – meiner Wohlfühloase. Hier durch die Läden zu schlendern, neue Kleider zu begutachten, ein Stück nach dem anderen anzuprobieren, das bedeutete für mich Wellness pur. Wobei Shopping stark übertrieben war. Mein Geldbeutel ließ nicht mehr als einen Schal oder einen günstigen Modeschmuck zu. Trotzdem genoss ich die Inspiration und malte mir aus, was ich alles kaufen würde, wenn das nächste Geld kam. 

    In der Ankleidekabine klingelte auf einmal das Handy.

    Meine Freundin war dran: „Du, kannst du auch ein paar Stunden später eintreffen?"

    „Äh, was meinst du mit ein paar Stunden?", fragte ich irritiert.

    Ihre Stimme klang angespannt.

    „Martin ist noch nicht da."

    „Wie, er ist noch nicht da? Er sollte doch gestern Abend schon eintreffen."

    Langsam verstand ich die Anspannung in ihrer Stimme. Sie saß auf glühenden Kohlen: „Er wollte, aber er hat sich kurzfristig mit einem Freund getroffen und will erst heute Nachmittag kommen."

    Meine Freundin saß in der Zwickmühle. Einerseits war sie völlig enttäuscht und verärgert darüber, dass er ihr seinen Freund vorgezogen hatte, andererseits sehnte sie sich nach seiner Nähe und fühlte sich nicht in der Lage, ihm abzusagen.

    Ich war genervt. Eigentlich kannte ich sie ganz anders – als toughe, selbstbewusste Kämpferin, die ihr eigenes Ding durchzog.

    „Das kann ja wohl nicht sein, dass er dich versetzt und du dich trotzdem völlig nach ihm richtest."

    „Anke, bitte versteh doch", sagte sie flehend.

    Ich seufzte. Klar konnte ich verstehen. Ich hätte es, wäre ich verliebt, wahrscheinlich keinen Deut besser gemacht.

    „Also gut, ich komme später. Und ich hoffe für dich, dass er wirklich kommt."

    „Gut, dann bis später. Ich freu mich auf dich." Sie klang erleichtert. Ich hoffte für sie, dass er wirklich eintrudeln würde und mich mein negatives Gefühl täuschte.

    Wenigstens konnte ich mir nun beim Anprobieren Zeit lassen.

    Als ich gegen 19 Uhr eintraf, trat mir eine glückselige Freundin gegenüber. Sie strahlte über beide Backen.

    „Er ist also da", sagte ich.

    „Ja, antwortete sie lächelnd. „Komm rein.

    Für den restlichen Abend  gesellten sich noch zwei weitere Freundinnen dazu. Der Club der einsamen Frauenherzen. Wir alle waren von unseren Männern geschieden oder gerade frisch getrennt und in den Alleinerziehenden-Status gewechselt. Der Kontakt zu den Ex-Männern war von o.k. bis „wir sind vor Gericht gezogen". Die Beziehung unsres Frauenclubs war symbiotisch. Uns fehlten die Männer – der einen mehr, der anderen weniger – und wir versuchten unseren Kindern soviel Stabilität und heile Welt wie möglich zu vermitteln, indem wir sie so oft es ging zusammenbrachten. Damit ging es den Kindern gut und wir konnten unsere geschundenen Seelen laben.

    Bei einer der Frauen war die Trennung von ihrem Mann noch ganz frisch. Er hatte sie betrogen. Jetzt ging es nicht nur um stark verletzte Gefühle, sondern auch um ihre Existenz, denn er wollte ihr das gemeinsame Haus nicht kampflos überlassen. Er kam und ging wie er wollte. Sie war am Boden zerstört. In dieser Verfassung befand sie sich an Silvester, und wir bemühten uns mit allen Kräften, sie seelisch wieder aufzurichten.

    Die andere hatte sich schon vor langer Zeit getrennt. Sie suchte händeringend nach einem neuen Partner und war die Hälfte des Tages in irgendwelchen Singlebörsen unterwegs. Der zeitliche Rahmen einer Beziehung umfasste bei ihr in der Regel vier Wochen von der Kontaktaufnahme über das persönliche Kennenlernen inklusive Bettgeschichte bis zur Trennung. Ihre Verpackung versprach stets mehr als dahintersteckte. Sie war äußerst fotogen und hatte sich für ihr Profilbild sehr gut in Szene gesetzt. Mit ihrem offenen unkomplizierten Schreibstil hatte sie die Männer für ein erstes Date sofort am Wickel. Dann entpuppte sich aber in Summe für die Männer etwas völlig anderes, so dass diese meist ohne Angabe irgendwelcher Gründe die Flucht antraten. Bis sie unglücklich und depressiv den nächsten Kontakt knüpfte und sich das ganze Drama von Neuem einstellte. 

    So saß die eine Freundin am Silvesterabend depressiv in der Ecke, wo sie permanent SMS Botschaften mit ihren Kindern austauschte und noch vor Mitternacht nach Hause fuhr. Die andere saß am Computer und chattete wild mit vielversprechenden Dates, wobei ich mich fragte, wer zum Teufel an Silvester so viel Zeit zum Chatten hatte. Und die Nächste lag mit ihrem Lover auf der Couch und knutschte stundenlag. Das schaute ich mir eine ganze Weile an. Innerlich kochte ich von Minute zu Minute mehr und beschloss schließlich noch vor Mitternacht wieder die Heimreise anzutreten. Was zu viel war, war zu viel. Silvester auf der Autobahn, das war der endgültige Tiefpunkt.

    Der Lover hatte sich übrigens nach ein paar Wochen auch „ausgelovert".

    Vier mehr oder weniger attraktive Frauen im besten Alter mit hohem Bildungsniveau und guten Berufen standen also alleine da. Keine hatte es geschafft, eine stabile Beziehung zu führen. Keine war mit ihrem Dasein zufrieden.

    Zu meiner Traurigkeit gesellte sich in den Wochen und Monaten danach auch noch das Gefühl der Unfähigkeit. Waren wir nicht in der Lage einen Mann zu finden? Was an uns war nicht in Ordnung?

    Frauen verfallen schnell in ein mangelndes Selbstwertgefühl, das uns vorgaukelt, wir wären zu dick, der Busen sei zu klein, die Beine zu kurz, das Gesicht zu unscheinbar. Die Palette an Faktoren für Selbstkritik ist riesengroß. Einmal Mann sein, der sich trotz aller unästhetischen Bierbauchvariationen ungemein sexy empfindet…das wär was.

    Als ich anfing dieses Buch zu schreiben, war es das Ziel, mit meinen beiden Kindern zufrieden zu sein. Unabhängig von einem Partner.

    In Wahrheit war ich todunglücklich.

    Die nächste Trennung stand bevor.

    Alle anderen waren glücklich. Nur ich nicht.

    Wie in einer Schwangerschaft, wenn man nur noch kinderwagen-schiebende Mütter wahrnimmt, sah ich ausschließlich traute Zweisamkeit um mich herum. Ich suhlte mich in Selbstmitleid.

    Mein Ziel war, mich endlich zu befreien und mit mir zufrieden sein. Endlich Ich! Das sollte sich bewahrheiten und doch kam alles ganz anders als gedacht.

    Mit diesem Buch möchte ich keine Ratschläge erteilen. Ratschläge sind Schläge. Wenn es uns nicht gut geht, bekommen wir von allen Seiten Tipps.

    Ungefragt, wohlgemerkt.

    Helfen die? Nicht wirklich.

    Jedes Leben, jeder Mensch ist anders. Wenn Sie aber durch dieses Buch und meine ganz persönlichen Erfahrungen als Coach, vor allem aber als Mensch, Impulse und Inspiration bekommen und ihr Leben eine positive Wendung erfährt, dann freue ich mich sehr.

    Teil eins

    Zu zweit allein

    „Je tiefer wir das Leiden durchschauen, umso näher kommen wir dem Ziel der Befreiung vom Leiden ..." 

    Dalai Lama XIV

    Zerplatzte Träume

    Vielleicht mögen Sie sich jetzt denken, was will die denn? Die hat ja keine Ahnung. Wie will die sich denn ein Bild davon machen, wie es mir wirklich geht.

    Stimmt, ich

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