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Plötzlich war die Karte zu Ende: Geschichten am Rande des Fliegens
Plötzlich war die Karte zu Ende: Geschichten am Rande des Fliegens
Plötzlich war die Karte zu Ende: Geschichten am Rande des Fliegens
eBook149 Seiten2 Stunden

Plötzlich war die Karte zu Ende: Geschichten am Rande des Fliegens

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Über dieses E-Book

Es sind kuriose, amüsante oder auch sonst bemerkenswerte Erlebnisse, die der Autor aus der Erfahrung eines langen Fliegerlebens hier erinnert, vom Segel- und Motorfliegen bis zum Fernreiseflug, mit Empathie für die Beteiligten erzählt, die manchmal unfreiwillig komisch erscheinen. Es sind Geschichten, die das Fliegen aus der Perspektive des abendlichen Lagerfeuers beleuchten, um welches sich die Flieger versammeln mögen, um einen Flugtag ausklingen zu lassen. Da ist Niels, der in hohem Alter noch einmal alleine Fliegen möchte, der in einem frühen Flugbucheintrag nach problematischer Landung festhält: "haarscharf am Tode vorbei". Da ist Harro, der frühzeitig von einem Überlandflug zurückkehrt, weil er nur eine Flugkarte mitnahm, die eben "plötzlich zu Ende" war, der häufig Probleme mit der Navigation hatte und schon einmal das Herkules- mit dem Herrmannsdenkmal verwechselt. Seine Hilferufe über Funk sind legendär. Mit einer splitterfasernackten nächtlichen Jagt nach einer Mücke erschrekt er seinen Zimmerkumpan. Da ist die Provence als prägende Sehnsuchtslandschaft am Boden und in der Luft. Und da ist Oskar, der eins der auf einer Platte servierten Schafshirne (Teil des französischen Tripe) verschmäht und am nächsten Tag quasi hirnlos einen Segelflugwettbewerb im schönsten Frankreich versemmelt, sprich Letzter wird. Da wird eine Mitfahrzentrale schon einmal zur Mitflugzentrale umfunktioniert. Zwei schweizer Berufskollegen müssen in San Franzisko zum zweiten Mal die fünfstündige Aufführung des japanischen Kabuki-Theaters durchstehen, bei der sie schon kurz zuvor in Tokio tief eingeschlafen waren, und hatten doch geglaubt, Karten für das spektakuläre Hippie-Musical "Hair" erstanden zu haben. Da ist der Engländer, der sich in Frankfurt beim Einchecken zu einem Flug nach New York vordrängelt und auch den letzten Sitz in der Economy-Klasse ergattert, während für den Autor als allerletztem Passagier "nur" ein Sitz in der ersten Klasse bleibt. Und vieles Anderes erheitert.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum27. Juni 2017
ISBN9783745088977
Plötzlich war die Karte zu Ende: Geschichten am Rande des Fliegens

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    Buchvorschau

    Plötzlich war die Karte zu Ende - Ulf Rosenow

    Ulf Rosenow

    Plötzlich war die Karte zu Ende

    Geschichten am Rande des Fliegens

    Rosenow, Ulf :

    Plötzlich war die Karte zu Ende : Erzählungen / Ulf Rosenow.

    Berlin : ePubli.com, 2015

    ISBN 978-3–7375-7149-4

    © Ulf Rosenow, Göttingen 2015

    Alle Rechte vorbehalten / Printed in Germany

    ___________________________________________________
    Der Autor
    Ulf Rosenow ist Professor für Medizinische Physik im Ruhestand. Er war an der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen, sowie zeitweilig in Istanbul, Zürich, Bethesda, MD, USA, und New York tätig. Sein Arbeitsschwerpunkt war die medizinische Strahlenkunde. Er hat über 200 wissenschaftliche und andere Beiträge veröffentlicht. Er ist Träger des Dr. Kurt Sauerwein-Preises (1991) und Fellow of the American Association for Physicists in Medicin (FAAPM, 1998). Seit 1958 ist er begeisterter Flugsportler mit dem Schwerpunkt Segelflug und seit 1971 auch Fluglehrer. In dieser, seiner ersten belletristischen Buchveröffentlichung berichtet er aus eigenem Erleben nicht in erster Linie über das Fliegen selbst, sondern über viele kuriose, amüsante oder sonst bemerkenswerte Erlebnisse am Randes des sportlichen Fliegens und des Reiseflugs.

    Vorwort

    Wohl jeder kennt den lockeren Spruch „Nur Fliegen ist schöner, der zu allen möglichen Situationen passt, oder für passend gehalten wird, besonders, wenn es um Dinge geht, die Spaß machen, ja gerade auch um die, an die Sie jetzt denken müssen. Ich habe vor nun schon 57 Jahren mit dem Fliegen begonnen, genauer mit dem Segelfliegen, und schon aus diesen vielen, leider wie im Fluge vergangenen Jahren können Sie ablesen, dass es Weniges für mich gegeben hat, was ich faszinierender als dass Fliegen fand. Ja, ich hatte einen Beruf, der mich gefesselt hat, der mir viele Reisen, viele Begegnungen, viele Freundschaften oder auch einige Liebschaften gegeben hat, auch einige Erfolge, über die ich einen gewissen Stolz empfinde, von denen aber, wie Gottfried Benn sagte, „trotz Teilerfolg im Geistesringen keiner von olympischem Gewähr (war.)¹ Ja, ich hatte auch zwei Familien, die mich größtenteils glücklich gemacht haben, vor allem wegen dieser wunderbaren Kinder, die ich zwei sehr verschiedenen Frauen verdanke. Ja, ich war einige Male sehr verliebt – und was gibt es Aufregenderes.

    Aber womit füllt man die Zeit, die neben all dem noch bleibt? Für mich ab meiner Studentenzeit war die Antwort: Segelfliegen. Unter Segelfliegern ist der Ausspruch eines der erfolgreichsten Segelflugsportler, Hans-Werner Grosse, bekannt, der am 25.04.1972 von Lübeck nach Biarritz über eine Strecke von 1460,8 km zum Streckenflugweltrekord segelte, und wenig später, als er das erste 1000km-Dreieck über Deutschland flog, nach seiner Ankunft am heimatlichen Zielort gefragt haben soll: „Was mache ich nun mit dem angebrochenen Nachmittag?" Segelflieger fragen sich aber Land auf Land ab kaum einmal, was sie mit dem nächsten Wochenende anfangen könnten, es sei denn, es ist Winter, oder schlechtes Wetter, oder die Familie möchte endlich auch einmal den lange versprochenen Ausflug machen. Aber selbst an den nicht fliegbaren Tagen gibt es einiges auf dem Flugplatz zu tun, Pflege der Segelflugzeuge, im schlimmeren Fall Reparaturen, Arbeit an den Hallen, dem Platz, den sonstigen Einrichtungen. Es endet aber fast immer in geselligem Beisammensein, bei Kaffee und Kuchen, wenn der Tag noch jung ist, oder bei manchem Grillwürstchen und dem einen oder anderen Bier. Hoppla! Alkohol? Ist das denn in der Fliegerei erlaubt? Vor Jahren noch galt die Regel: Kein Alkohol in den 24 Stunden vor einem Flug, was allerdings schon gerne einmal umgedeutet wurde in: Kein Alkohol auf den letzten 24 Metern vor dem Flugzeug! Nein, natürlich gilt heute die Null-Promille-Regel, wenn man verantwortlich ein Flugzeug führen möchte. Sicherheit geht im Fliegen über alles, und so kommt es, dass die Fahrt zum Flugplatz, nicht das Fliegen selber, für das große Sicherheitsrisiko gehalten wird.

    Nach dem Fliegen wird es also häufig gesellig. Es werden die Tageserlebnisse ausgetauscht und es machen alle jene mehr oder weniger lustigen, komischen, schönen Geschichten die Runde, die es zu Hauf im Umfeld des Fliegens gibt, oder zum Glück selten auch tragische, nicht nur des sportlichen Fliegens, sondern auch aus dem Bereich des Reiseflugs. Von diesen soll im Folgenden einiges erzählt werden. Dabei soll es also nicht nur um die Randerscheinungen des  Segel- oder des Sportfliegens gehen, sondern es werden auch Abstecher in die Verkehrsfliegerei gemacht. Und es soll auch nicht nur aus eigenem Erleben berichtet werden, wenn das auch im Mittelpunkt steht, sondern auch die eine oder andere Begebenheit erwähnt werden, die man nur vom Hörensagen kennt. Sehr vieles wird aus schon länger zurückliegenden Zeiten berichtet. Das bringt etwas Nostalgie mit sich, wirft aber auch die Frage auf, ob es früher allgemein lustiger zuging. Das ist schwer zu beantworten, aber der Spielraum für eher komische Vorkommnisse war damals vielleicht in der Tat größer, da Vieles noch lockerer genommen wurde. Viele gesetzliche Regelungen des allgemeinen Luftverkehrs sind im Laufe der Jahre detaillierter, umfangreicher, strikter und damit leider auch einschränkender und bürokratischer geworden. Ein jüngster Schub in diese Richtung erfolgte mit der Vereinheitlichung des Luftrechts auf EU-Ebene. Dabei hat man sich nicht an Regeln derjenigen EU-Ländern orientiert, die noch besonders einfach waren, sondern sich die ausgefeiltesten zum Vorbild genommen. Und da sich die EU-Bürokratie gedanklich hauptsächlich im Umfeld des kommerziellen Flugverkehrs bewegt, ist es für die sogenannte Allgemeine Luftfahrt, kurz die private Fliegerei und den Luftsport, sehr viel komplizierter geworden. Aber auch ein gewisser Ehrgeiz, ein Anspruch, der Kompetentere zu sein und auf Augenhöhe mitreden zu können, manchmal vielleicht auch ein Quäntchen Wichtigtuerei haben die Tendenz zu Überregulierung auch von Seiten der Verbandsvertreter und -funktionäre gefördert. Es ist dadurch wohl auch merklich humorloser geworden.

    Stemmen wir uns hier wenigstens gegen solche Entwicklungen. nehmen wir also Teil an dem, was häufig schöner als das Fliegen selber angesehen wird oder wurde, an Erlebnissen der besonderen Art, die nur das Fliegen mit sich bringt, auch wenn in Wirklichkeit nur dieses selbst am schönsten ist.

    Wie es und wie ich zum Segelfliegen kamen

    Es ist zunächst zum weiteren Verständnis unumgänglich, eine kurze Einführung in den Segelflug selbst zu geben, da häufig unter Laien nur vage, falsche oder auch gar keine Vorstellungen darüber zu finden sind, was es mit dem Segelflug so auf sich hat.

    Weithin bekannt ist, dass es Otto Lilienthal  war, der die ersten erfolgreichen Segelflüge unternahm, die er dem Vogelflug abgeschaut hatte. Seine Flüge waren reine Gleitflüge, von Hügeln herab, denn der für den Auftrieb des Fluggerätes unerlässliche Vortrieb musste aus dem Abgleiten eines Höhenunterschiedes gewonnen werden. Sie erinnern sich aus der Schulzeit: Umwandlung von potentieller in kinetische Energie. Die letzten Flüge unternahm er am Gollberg bei Stölln-Rhinow im Havelland, wo er 1895 abstürzte und drei Tage später an den Folgen des Sturzes in Berlin starb, ein Opfer seiner Pioniertaten für die Entwicklung des Menschenfluges. Wie man überhaupt schätzt, dass in der Anfangszeit der Fliegerei, etwa bis Mitte der 1920er Jahre, jeder zweite Pilot seine Passion mit dem Leben bezahlte, die kriegsbedingten Fälle nicht gezählt. Jene Zeiten sind glücklicherweise längst vergangen. So ist heute besonders die Flugschulung als außerordentlich sicher zu bewerten. Aus Zahlen des Deutschen Aero Clubs (DAeC) und der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) kann man ableiten, dass im Schulbetrieb die Wahrscheinlichkeit für einen Segelflugunfall mit Schwerverletzten oder Toten bei nur 0,00001, also einem Hundertstel eines Promille liegt, bei etwa einer halben Million Segelflugschulstarts im Jahr. Das ist weit unter der Wahrscheinlichkeit, einen Unfalltod bei einfacher Büroarbeit zu erleiden, z. B. durch Einschlafen und vom Bürostuhl fallen, oder so.

    Weithin bekannt ist ebenfalls, dass den Gebrüdern Wright die ersten Motorflüge zugeschrieben werden. Das war 1903 und ist nicht ganz unumstritten. Nach der Niederlage am Ende des ersten Weltkrieges war in Deutschland der Motorflug dann zunächst verboten, was zur Folge hatte, dass sich einige Enthusiasten auf den Segelflug besannen, der dann insbesondere auf der Wasserkuppe in der Rhön eine rasante Entwicklung erfuhr. Ähnliches geschah nach dem zweiten Weltkrieg, wo der Segelflug erst ab 1952 erlaubt war, sich dann viele Segelflugvereine neu oder aus altem Bestand bildeten, die damals häufig noch ihre Flugzeuge selber bauen mussten. 200 Pflichtarbeitsstunden pro Mitglied im Jahr waren damals keine Seltenheit. Ein Verein, der das heute noch verlangen würden, wäre der Selbstaufgabe nahe.

    Ich erinnere noch heute den intensiven Geruch von Kauritleim und Spannlack aus dem Segelflugzeugbau, den ich in der Werkstatt schnuppern durfte, als ich 1958 dem Kurhessischen Verein für Luftfahrt e. V. in Marburg an der Lahn (schon 1911 gegründet) beitrat, und der einen noch im Flugzeug begleitete und zu dem besonderen Flair im damaligen Segelflug beitrug. Der Segelflugplatz Marburg lag damals noch in fußläufiger Entfernung vom Stadtzentrum, und bei unseren studentischen sonntäglichen Wanderungen durch die Lahnberge und in die nahen Dörfer, wo in den Dorfkneipen noch auf jedem Tresen ein großes Glas mit den köstlichen Soleiern stand, sah man mit dem Gefühl der Sehnsucht die Segler majestätisch am Himmel schweben.

    Aller Anfang ist schwer, sagt man. Meiner war eher unglücklich. Man ist ja zunächst mit besonderem Eifer oder gar Übereifer dabei. Und so ergriff ich bei erster Gelegenheit beherzt den Griff am hinteren Abschnitt des Rumpfes einer Ka8, einem Schuleinsitzer, kurz vor dem breit ausladenden Höhenleitwerk, um sie wie üblich rückwärts mit zum Startplatz zu ziehen. Gerade machte ich einen ausladenden Schritt nach vorne, als das unter dem Rumpf angebrachte Rad plötzlich in ein größeres Mauseloch sackte, dadurch die vorn unter dem Cockpit angebrachte Kufe hart auf dem Boden aufsetzte, dadurch wegen des langen Hebels das Höhenleitwerk noch heftiger nach unten schlug, auf mein vorgestrecktes Knie traf, welches sich folgerichtig splitternd einen Weg durch die sperrholzbeplankte Nase der Höhenruderflosse nach oben brach. Es ergab sich die erste schnelle Gelegenheit, Sperrholzverarbeitung, Kauritleim und Flugzeuglack kennen zu lernen. Auch eine erst Gelegenheit, die Solidarität unter Segelfliegern zu erfahren. Niemand machte mir einen Vorwurf.

    Das Studium, meine junge Familie, Besuche des zum Zuhause gewordenen Bauernhofes meines älteren Bruders und weitläufige andere Interessen ließen dann den Segelflug bei aller Faszination zunächst etwas zurücktreten. Die Erinnerung an diese Anfangszeit bringt daher nur wenig Bemerkenswertes zum Vorschein. Ich erinnere meine wundervollen und verehrten Fluglehrer, die schon damals zum Wellenflug nach Frankreich fuhren. Beeindruckt war ich von dem Bericht des Einen, er sei in die Wolken geraten, die nach längerer heftiger Turbulenz vermeintlich nach oben hin aufgerissen seien. Aber statt des erwarteten blauen Himmels war dort das Städtchen Issoire am Rande des Zentralmassivs zu sehen gewesen. Das Flugzeug war also in Rückenlage unten aus der Wolke gefallen, für mich ein frühes und warnendes Beispiel, wie schnell und zwangsläufig man bei Sichtverlust in völlige Orientierungslosigkeit geraten kann.

    Ich erinnere auch den ersten Versuch, im August 1962, den für den Erwerb der Fluglizenz nötigen 50km-Flug zu absolvieren, der aber schon nach 22km endete. Ich war damals der irrigen Meinung, jede Landung müsse von einer Amtsperson bescheinigt werden. Also suchte ich zunächst den Bürgermeister des nahen Dorfes auf, der aber in der Badewanne saß. Es war Sonnabend. Ich kam auf die Idee, den örtliche Pastor in Anspruch zu nehmen, wo es dann zu der begehrten Unterschrift auch einen großen

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