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Traumberuf Pilot? Piloten Ausbildung, Jobsuche und Berufsalltag
Traumberuf Pilot? Piloten Ausbildung, Jobsuche und Berufsalltag
Traumberuf Pilot? Piloten Ausbildung, Jobsuche und Berufsalltag
eBook264 Seiten3 Stunden

Traumberuf Pilot? Piloten Ausbildung, Jobsuche und Berufsalltag

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Über dieses E-Book

Der “Traum vom Fliegen” beeinflusst den Berufswunsch vieler junger Frauen und Männer. Bislang hatten sie jedoch kaum die Möglichkeit, detaillierte Hintergrundinformationen zu ihrer Berufswahl in Europa zu finden.

Das Buch ”Traumberuf Pilot?” gliedert sich in drei Bereiche: 
Im ersten Teil werden die Einsatzmöglichkeiten für Berufspiloten erklärt und der Berufsalltag beschrieben. Vom Nachtfrachtpiloten über den Executive-Flieger bis hin zum Langstreckenpilot berichten Cockpit-Crews über ihren Arbeitsbereich und den Pilotenalltag.

Der zweite Abschnitt beschreibt Ausbildungswege in Europa nach den neuesten europäischen Ausbildungsvorschriften, den JAR-FCL’s, aber auch den Ausbildungsmöglichkeiten in Canada, Australien, Süd Afrika und den USA - inklusive der Umschreibemodalitäten beschrieben. Es wird ausführlich auch auf die Ausbildung “ab initio” - die durchgehende Ausbildung - oder die Kombination mit einem Studium eingegangen.

Im letzten Teil werden Berufschancen besprochen, DLR Pilotentest Vorbereitungskurse erklärt, Ausbildungskosten aufgelistet, Gehälter - weltweit - benannt (gemäß den aktuell zur Verfügung stehenden Informationsquellen), Möglichkeiten der Jobsuche aufgezeigt (mit einer umfassenden Adressenliste für Ihre Bewerbung  inclusive der derzeit eingesetzten Fluggeräte von europäischen Airlines und Luftfahrtunternehmen). Und es werden zahlreiche Bewerbungs- und Vorstellungstips gegeben. Im Anhang wird der Luftfahrtjargon entschlüsselt und Abkürzungen werden erklärt, sowie zahlreiche Suchmöglichkeiten für die weitere Online Recherche für den Leser aufgelistet.

Für dieses umfangreiche und alle Aspekte der Berufsfliegerei umfassende Informationswerk waren jahrelange Recherchen und zahllosen Interviews notwendig. Eigene Erfahrungen als Berufspilotin und Fluglehrerin runden die Informationen ab. Vor- und vor allem Nachteile dieses Berufes werden detailliert beschrieben.

Arbeitsbereiche und Berufsalltag von Airline-Piloten und Helikopterpiloten, Executive-Flieger, Testpiloten und Fluglehrer werden in Erlebnisberichten aus der Luftfahrt dargestellt.

Anforderungen der Flugschulen, Ausbildungswege, Marktchancen und ein komplettes Adressenverzeichnis von europäischen Ausbildungsbetrieben und Luftverkehrsgesellschaften, sowie Tips zur Vorbereitung auf den Einstellungstest bei der DLR und die Stellensuche sollen künftigen PilotInnen bei der Entscheidungsfindung helfen. Ein umfangreicher Index erleichtert die Suche und das Vertiefen einzelner für Piloten interessanter Themen.

Dank der JAR FCL sind die europaweit die Lizenzen weitgehend vereinheitlicht, sodass nicht nur (künftige) Piloten in Deutschland, Österreich und der Schweiz von diesem Buch profitieren, sondern auch deutschsprachige Luftfahrt Enthusiasten aus allen anderen europäischen Ländern.
Um den Lesern einen objektiven Leitfaden an die Hand zu geben, wurden natürlich auch besonders die weniger positiven Seiten des Berufes detailliert aufgezeigt. Diese "Bibel für angehende Piloten” geht nicht nur auf die europäische Piloten-Ausbildung und die Berufsmöglichkeiten ein, sondern will auch die weltweiten Perspektiven aufzeigen.

 

SpracheDeutsch
Herausgeber111Publishing
Erscheinungsdatum3. Okt. 2017
ISBN9781988664040
Traumberuf Pilot? Piloten Ausbildung, Jobsuche und Berufsalltag
Autor

Doris Daily

Die Autorin Doris Daily war selbst viele Jahre als Berufspilotin und Fluglehrerin in Europa und den USA tätig, verlegte ein Luftfahrtmagazin, und schrieb freiberuflich über Luftfahrtthemen, bis hin zu einem Ausbildungswerk für Simulatoren.   

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    Buchvorschau

    Traumberuf Pilot? Piloten Ausbildung, Jobsuche und Berufsalltag - Doris Daily

    VORWORT

    Der Traum vom Fliegen beeinflusst den Berufswunsch vielen junger Frauen und Männer. Bislang hatten sie jedoch kaum die Möglichkeit, detaillierte Hintergrund Informationen zu ihrer Berufswahl in Europa zu finden. Für dieses umfangreiche und alle Aspekte der Berufsfliegerei umfassende Informationswerk waren jahrelange Recherchen und zahllose Interviews notwendig. Eigene Erfahrungen als Berufspilotin und Fluglehrerin runden die Informationen ab. Vor- und vor allem Nachteile dieses Berufes werden detailliert beschrieben.

    Arbeitsbereiche und Berufsalltag von Airline Piloten im Nah- und Fernbereich, vom Helikopterpiloten zum Executiveflieger, vom Testpiloten bis hin zum Fluglehrer werden in Erlebnisberichten in allen Berufsbereichen der zivilen Luftfahrt dargestellt.

    Anforderungen der Flugschulen, Ausbildungswege, Marktchancen und ein komplettes Adressenverzeichnis von europäischen Ausbildungsbetrieben und Luftverkehrsgesellschaften, sowie Tips zur Vorbereitung auf den Einstellungstest bei der DLR und die Stellensuche sollen künftigen PilotInnen bei der Entscheidungsfindung helfen. Ein umfangreicher Index erleichtert die Suche und das Vertiefen einzelner für Piloten interessanter Themen.

    Dank der JAR-FCL sind europaweit die Lizenzen weitgehend vereinheitlicht, sodass nicht nur (künftige) Piloten in Deutschland, Österreich und der Schweiz von diesem Buch profitieren, sondern auch deutschsprachige Luftfahrt Enthusiasten aus allen anderen europäischen Ländern.

    TRAUMBERUF PILOT?

    Laut einer Schulabgängerumfrage lag von all den Wunschberufen die Tätigkeit als Pilot an dritter Stelle. Das bedeutet letztendlich, dass sich hunderttausende junger Leute für den Pilotenberuf interessieren.

    Hätte ich das nur alles vorher gewusst, wäre meine Flugausbildung ganz anders verlaufen, so dachte ich oft im Nachhinein. Warum findet sich keine Beratung zu dem Thema? Jetzt weiß ich es besser:

    Die Komplexität und der Arbeitsaufwand dafür sind unglaublich hoch. Aber ich habe diese Aufgabe in Angriff genommen und es hat dann auch wirklich Freude gemacht.

    Um den Lesern einen objektiven Leitfaden an die Hand zu geben, wurden natürlich auch besonders die weniger positiven Seiten des Berufes detailliert aufgezeigt. Diese Bibel für angehende Piloten geht nicht nur auf die nationale Piloten Ausbildung und die Berufsmöglichkeiten in Deutschland ein, sondern will auch weltweite Perspectiven aufzeigen.

    Das Buch Traumberuf Pilot? gliedert sich in drei Bereiche:

    Im ersten Teil werden die Einsatzmöglichkeiten für Berufspiloten erklärt und der Berufsalltag beschrieben. Vom Nachtfrachtpiloten über den Executive Flieger bis hin zum Langstreckenpilot berichten Cockpit Crews über ihren Arbeitsbereich und den Pilotenalltag.

    Der zweite Abschnitt beschreibt Ausbildungswege in Europa nach den neuesten europäischen Ausbildungsvorschriften, den JAR-FCL’s, aber auch den Ausbildungsmöglichkeiten in Canada, Australien, Süd Afrika und den USA, inklusive der Umschreibemodalitäten beschrieben. Es wird ausführlich auch auf die Ausbildung ab-initio die durchgehende Ausbildung oder die Kombination mit einem Studium eingegangen.

    Im letzten Teil werden Berufschancen besprochen, DLR Pilotentest Vorbereitungskurse erklärt, Ausbildungskosten aufgelistet, Gehälter weltweit benannt (gemäß den aktuell zur Verfügung stehenden Informationsquellen). Es werden Möglichkeiten der Jobsuche aufgezeigt, mit einer umfassenden Adressenliste für Ihre Bewerbung inklusive der derzeit eingesetzten Fluggeräte von europäischen Airlines und Luftfahrtunternehmen. Und es werden zahlreiche Bewerbungs- und Vorstellungstips gegeben. Im Anhang wird der Luftfahrtjargon entschlüsselt und Abkürzungen werden erklärt, sowie zahlreiche Suchmöglichkeiten für die weitere Online Recherche für den Leser aufgelistet.

    PILOT – EIN BERUF?

    Die Eltern waren ehrbare Leute, der Sohn aber wurde Flieger - so frotzelte man in den Anfangszeiten der Luftfahrt. Ein bisschen Neid auf diesen Traumberuf war allerdings herauszuhören. Wobei natürlich nicht nur die Söhne, sondern auch Töchter in die Luft gingen: Melli Beese, Marga von Etzdorf, Elly Beinhorn, Hanna Reitsch und Beate Uhse, um nur einige Namen von berühmten deutschen Pilotinnen der frühen Fliegerei zu nennen. Auch heute noch sind das Sozialprestige und die Faszination dieses Berufsbildes ungetrübt, zumindest bei Laien.

    Pilot ist offiziell gar kein Beruf, zumindest hier in Deutschland noch nicht, im Gegensatz zu unseren Schweizer Nachbarn. Denn bislang wurde vom Staat trotz jahrzehntelanger Interventionen der Berufsverbände noch kein offizielles Berufsbild geschaffen. Dieser Beruf wird ja auch erst seit etwa 100 Jahren ausgeübt... Trotz allem: Es ist der schönste Job der Welt, behaupten viele Piloten. Und man muss ihnen recht geben: es ist wirklich faszinierend, Natur und Technik gleichzeitig zu erleben.

    Wer kann schon fast jeden Tag im hellen Sonnenlicht arbeiten? Und 365 Tage im Jahr Wettererscheinungen und Naturgewalten aus nächster Nähe beobachten? Wer kann schon nachts die Gestirne aus nächster Nähe sehen, vielleicht sogar die Aurora Borealis, das Nordlicht? Wer kann Sternschnuppen fast mit der Hand greifen? Oder wer kann über einem Nebelmeer düsen, aus dem wie bei einer romantischen Spielzeugeisenbahn Szene nachts die Lichter der Ortschaften durch den Dunst milchig verpackt hindurch schimmern? Saint Exupéry’s romantische Beschreibungen seiner Nachtflüge haben noch immer ihre Berechtigung - trotz aller modernen Technik und den digital überfrachteten Cockpits.

    Wer es nicht selbst erlebt hat, kann auch dieses erhebende Gefühl nicht nachvollziehen, das sich einstellt, wenn man nach stundenlangem Instrumentenflug durch unwirtliches Wetter ohne Bezug zur Erde im Landeanflug aus den Wolken herauskommt und die gleißend hell erleuchtete Runway direkt vor der Flugzeugnase auftaucht.

    Trotz all der vielen Navigationsinstrumente und der sorgfältigen Ausbildung hat die Fliegerei immer noch etwas von einem Wunder an sich. Wer kann schon riesige Gewitterwolken, aus denen in jeder Minute unzählige Blitze leuchten, aus sicherer Entfernung bestaunen, im europäischen Sommer oder in der Nähe des Äquators zwischen all den mächtig aufragenden Cumuli Nimbus Wolken seinen Weg suchen?

    Selbstverständlich sind auch Technikfans als PilotInnen in ihrem Element, denn in jedem Flugzeug steckt so viel Technik und Elektronik, die es kennenzulernen und zu beherrschen gilt. Langeweile kennt man auch selten, denn am Himmel und erst recht auf den Flughäfen herrscht immer viel Betrieb. Und wenn nicht viel los ist, dann schließt man eben mit seinen Kollegen Wetten über das Ausmaß der Verspätungen dieses Tages ab.

    DIE SCHATTENSEITEN DES PILOTENBERUFES

    Wer sich intensiv und sehr kritisch mit dem Tätigkeitsbereich der Fliegerei beschäftigt, wird feststellen, dass das Flair des Besonderen und der Hauch der großen weiten Welt leider nicht mehr in dem Umfang gegeben sind wie noch vor einigen Jahrzehnten.

    Preisgünstig rund um die Welt reisen kann heute jeder, ohne wie ein Pilot dabei auch noch arbeiten zu müssen. Dieser kann sich seine Ziele nicht selbst aussuchen. Die wenigsten PilotInnen aber fliegen Langstrecken, meist sind es Mittel- und Kurzstrecken, die mitunter sehr anstrengend sein können.

    Der Vorteil gegenüber der Langstrecke sind weniger Hotelaufenthalte, dafür aber häufig wirklich sehr kurze Übernachtungen zu Hause.

    Familienleben, Freundeskreis und der Beruf sind selten unter einen Hut zu bringen. Die sich häufig ändernden Dienstpläne, Off-Tage und Stand-by Zeiten, bei denen die PilotInnen rund um die Uhr abflugbereit sein müssen, kollidieren fast immer mit Familienfeiern, wichtigen Arztterminen und Urlaubswünschen.

    Der Berufsalltag in der Linienfliegerei ähnelt streng genommen sehr dem eines Busfahrers, die Verantwortung für viele hundert Menschenleben und millionenteures Fluggerät sind aber weitaus höher.

    Gesundheitliche Aspekte: Nicht zu unterschätzen ist das Risiko der Berufsunfähigkeit durch Krankheiten. An PilotInnen werden strengste gesundheitliche Maßstäbe gelegt und auch die Loss-of-Licence Versicherungen" erfordern extrem hohe Prämien. Aber auch ohne gleich an Berufsunfähigkeit zu denken - der Pilotenberuf ist nicht der gesündeste: Extrem trockene Luft während der Flüge, das stundenlange Sitzen an einem ergonomisch schlecht gestalteten Arbeitsplatz, sehr kurze und vor allem sehr unregelmäßige Essenszeiten, die ständige Änderungen des Kabinenluftdrucks bei Kurz- und Mittelstrecken, extrem hohe Strahlenbelastungen, besonders bei Langstreckenflügen, enorme Schlafdefizite und die schon seit langem wissenschaftlich erforschten und bekannten Schichtdienst Syndrome machen dem fliegenden Personal sehr zu schaffen.

    Kosmische Strahlungen und strahlende Crews:

    Niemand würde sich freiwillig 150 bis 300 Thorax Röntgenstrahlungen im Jahr unterziehen oder sich einen Job suchen, wo er spätestens jeden zweiten Tag geröntgt wird. Genau das passiert aber dem fliegenden Personal - Cockpitcrews und Kabinenpersonal gleichermaßen - wenn sie in großen Höhen dieser Cosmic Radiation ausgesetzt sind. Im Verlauf von 35 Berufsjahren ergibt sich so eine Strahlendosis, die vergleichbar ist mit 5000 bis 10000 Thorax Röntgenaufnahmen. Dieses Strahlenrisiko liegt vier- bis dreizehnfach höher als das mittlere Risiko für Arbeitsunfälle in Deutschland. Was bewirken diese Strahlungen, die von einer internationalen Kommission seit langem untersucht werden? Erste Studien brachten folgende Erkenntnisse:

    10fach erhöhte Raten von radiosensitiven Chromosomenschäden

    starke biologische Belastungen durch Strahlungen

    extrem hohe Raten bestimmter Krebsarten wie Melanome, Hirntumore, Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Prostatakrebs etc.

    Synergetische Wirkungen durch einen abgesenkten Melatoninspiegel aufgrund von starken Biorhythmus Störungen durch die Zeitzonenunterschiede.

    Auf Grund der langen Verzögerungszeiten erkranken oder sterben die meisten Opfer erst nach ihrer Pensionierung. Da pensioniertes fliegendes Personal nicht mehr untersucht wird, gehen deren Erkrankungen in der Menge der natürlichen Krebserkrankungen unter, und werden deshalb mit der früheren Fliegerei nicht mehr in Verbindung gebracht.

    Todmüde im Cockpit:

    Fliegen ist ein knochenharter Job. Die Lufthansa ist da ehrlicher: wer PilotIn werde, lerne auch eine zweite Seite des Berufs kennen: Fliegen ist bisweilen ein knochenharter Job, der psychische Belastbarkeit und physische Höchstleistung erfordert schreiben sie auf ihrer Ausbildungsseite. Lastwagenfahrer dürfen nur bis zu zehn Stunden am Steuer sitzen, um Ihre Fracht zum Bestimmungsort zu bringen. PilotInnen aber, die Hunderte von Passagieren (plus Fracht) befördern, dürfen bis zu fünfzehn Stunden am Steuer sitzen. 

    Die EASA, die europäische Luftfahrtbehörde erwägt sogar, den Airlines zu erlauben, die Mindestruhezeit auf siebeneinhalb Stunden zu senken. Wenn ein Pilot nach einem sehr langen Flug abends um 10:30 Uhr zum Heimatflughafen zurückkehrt, dürfte er gemäß dieser Regelung bereits um 6:30 Uhr am nächsten Morgen schon wieder am Steuer sitzen, die Zeit für die Fahrt nach Hause und zum Flughafen gar nicht gerechnet. Also nach weniger als fünf Stunden Schlaf! Das wäre schlicht unverantwortlich von den Airlines, denn nach Expertenmeinung gehen rund zwanzig Prozent aller Flugunfälle auf Erschöpfung und Übermüdung zurück. Mit Recht haben die Pilotenverbände dies entschieden zurückgewiesen. Die neuesten Flugdienst- und Ruhezeiten werden in einem Frage- und Antwortdokument des LBA (Luftfahrtbundesamt) vom 30. November 2015 erklärt (siehe Anhang Ressourcen).

    Die Vereinigung Cockpit (VC), der Berufsverband des Cockpit Personals in Deutschland schrieb: Eine Umfrage unter 6.000 europäischen Piloten hat gezeigt, dass Ermüdungen ein ernstes Problem in europäischen Cockpits darstellt. Das wahre Ausmaß des Problems wird durch diese Daten noch nicht einmal deutlich, da mehr als siebzig Prozent der Vorkommnisse gar nicht gemeldet werden. Das soll jedoch mit der Einführung dieser neuen EU-Vorschriften ein Ende haben, denn die Meldung solcher Vorkommnisse ist ab sofort verpflichtend.

    Weniger Geld dank neuer Billig Airlines: Um die Wirtschaftlichkeit der Airlines zu steigern, wurden in den letzten Jahren sukzessive die Gehälter gekürzt oder nur so minimal aufgestockt, dass sie unter der Inflationsrate liegen. Firmenteile wurden aufgesplittert und es werden sogar teilweise ausländische Piloten zu niedrigeren Dotierungen beschäftigt. Den Kapitän mit einem Traumgehalt von 15.000 Euro oder mehr im Monat gibt es nur selten. Stress, Schichtarbeit, kosmische Strahlung, Zeitverschiebungen, Trennungen von der Familie – all das beeinträchtigt die Psyche von PilotInnen und natürlich auch deren Gesundheit. Wer sich also für den Pilotenberuf interessiert, muss auch diese Faktoren der Luftfahrt kennen und dann ganz besonders sorgfältig alle Fakten abwägen bevor sie oder er eine Entscheidung für die teure Ausbildung zum Airline Piloten trifft.

    Für Sie soll jeden Tag die Sonne scheinen? Dann heben Sie ab zu Ihrem Arbeitsplatz hoch über den Wolken! Mit diesen Worten wirbt die Fliegerschule von Air Berlin auf ihrer Webseite um Bewerber. Auch wenn es Routineaufgaben zu bewältigen gilt, ist der PilotInnen Beruf ein Traumberuf!" Doch das sehen viele Piloten anders und nach dem GermanWings Absturz in Südfrankreich, offenbar absichtlich verursacht von einem Co-Piloten, brechen viele ihr Schweigen. Die Rede ist von brutaler Arbeitsbelastung, autoritären Strukturen, ständiger Angst um den Arbeitsplatz und dem gezielten Verschweigen von Krankheiten.

    Das Märchen vom Traumjob wird hochgehalten, sagt ein ehemaliger Pilot, aber es ist genau das: ein Märchen. Das fange schon bei der Ausbildung an, deren Kosten die Piloten nach der Einstellung abstottern müssten. Wer sich etwa bei der Lufthansa schulen lässt, muss am Ende mehr als 70.000 Euro zurückzahlen. Hinzu kommt womöglich noch ein Darlehen von über 25.000 Euro für Lebenshaltungskosten, zuzüglich Zinsen. Zwar verdienen Co-Piloten bei der Lufthansa von Beginn an mehr als 70.000 Euro im Jahr, langgediente Kapitäne sogar über 250.000 Euro. Doch wer in jungen Jahren psychisch oder körperlich erkrankt und nicht mehr fliegen kann, hat sofort ein finanzielles Problem.

    Psychologische Aspekte im Cockpit:

     Jeannette Corbeau berichtete im Artikel Pilot der Albtraumberuf in Spiegel Online: Im Cockpit herrsche mitunter ein Ton wie auf dem Kasernenhof, Co-Piloten werden nicht selten fertiggemacht. Das teils extreme Hierarchiegefälle widerspreche vollständig der vom Unternehmen und der von den Luftfahrtbehörden geforderten Sicherheitsphilosophie der gegenseitigen Kontrolle: Der Co-Pilot hat nichts zu sagen.

    Wohin das führen kann, haben diverse Unfälle gezeigt. Im Juli 2000 etwa schrammte der HapagLloyd Flug 3378 knapp an einer Katastrophe vorbei. Kaum hatte der Airbus A310 Kreta in Richtung Hannover verlassen, streikte das Fahrwerk. Viermal versuchte die Crew, die Räder einzuziehen - vergeblich. Für die 151 Menschen an Bord bestand zunächst keine Gefahr: Das Flugzeug lag stabil in der Luft, und eine sichere Landung schien möglich. Der Kapitän brachte den Airbus auf die Reiseflughöhe von 31.000 Fuß, während sein 25jähriger Co-Pilot im Handbuch nachlas, was zu tun sei. Der Luftwiderstand des ausgefahrenen Fahrwerks steigerte den Treibstoffverbrauch drastisch. Doch der Computer des Airbus kalklierte den höheren Luftwiderstand nicht korrekt ein. Dem jungen Co-Piloten dämmerte das irgendwann. Er erkannte eine anstehende Bedrohung, stand später im Untersuchungsbericht der österreichischen Bundesanstalt für Verkehr. Mehrfach habe der Co-Pilot Vorschläge gemacht, die eine Notlandung hätten abwenden können.

    Doch sein Kapitän hörte nicht auf den Co-Piloten und wollte nichts davon wissen. Er hatte sich entschieden, in Wien zu landen und hielt immer starrsinniger daran fest. Erst vier Minuten vor

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