Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Denk an die Pralinen
Denk an die Pralinen
Denk an die Pralinen
eBook195 Seiten2 Stunden

Denk an die Pralinen

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Alexandra begann, gefährlich zu werden. Ihre Gier nach Luxus war dabei das kleinste Problem. Inzwischen wollte sie um jeden Preis geliebt werden. Sven träumte von einem Wochenende in Brüssel, an dem feinste Schokolade unerschöpfliche Lust weckt. Sein Traumschloss erbaute er auf der Magie einer süßen Versuchung, auf die Befreiung aus einer beengenden Gesellschaft und berauschender Erotik. Spuren von Erinnerungen vermischten sich mit der Sehnsucht nach tabuloser Hingabe.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum8. Apr. 2019
ISBN9783748530107
Denk an die Pralinen

Ähnlich wie Denk an die Pralinen

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Denk an die Pralinen

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Denk an die Pralinen - Susanne Kowalsky

    Denk an die Pralinen

    Für Sandra W.

    Impressum

    Text: © 2019 Susanne Kowalsky

    Umschlaggestaltung: © 2019 Susanne Kowalsky

    Verlag: Susanne Kowalsky, Höhenweg 53, 46519 Alpen

    susanne.kowalsky@gmail.com

    Druck und Vertrieb: epubli,

    ein Service der neopubli GmbH, Berlin

    Printed in Germany

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Ich bedanke mich

    bei Peter Reinders für den bezaubernden Titel, seine Anregungen und die ehrliche Meinung, Silke Reinders-Garden für ihre Korrekturarbeit, die Zeit und Mühe, die sie in die Kritik dieses Werkes gesteckt hat und ihre konstruktiven Vorschläge zur Verfeinerung der Geschichte, den beiden Engländern, die wissen, wie man sein Publikum unterhält, dem Erfinder von Papyrus, der das Schreiben leichter gemacht hat, meinen ehemaligen Deutschlehrern und dem Bahnhof von Kalgoorlie, der mich überhaupt auf die Idee gebracht hatte, eine längere Erzählung aufzuschreiben.

    Eine alltägliche Geschichte

    «Schreib doch mal was Normales!»

    Sandras Reaktion auf meinen zuletzt veröffentlichten Roman frustrierte mich zutiefst. Niedergeschlagen fragte ich: «Was ist denn normal?» Sandra sah mich verständnislos an: «Ein Liebesroman.»

    Die Jahre vergingen. Ich war feige, hatte sogar Angst vor dem Liebesthema. Schließlich fasste ich mir ein Herz, was auch sonst, wenn man einen Liebesroman schreiben möchte?

    Ich wünsche meinen Lesern gute Unterhaltung!

    Susanne Kowalsky

    1. Familienbande

    Ein wolkenloser Himmel gab dem fantastischen Sommertag den letzten Schliff. Angenehm warmer Wind strich sanft durch die sorgfältig angelegten Gärten der Siedlung. Hinter einer Laube in der Nachbarschaft gab sich ein jugendliches Pärchen erste leidenschaftliche Küsse.

    «Warum stöhnst du so?»

    «Lass mich!»

    «Du gehst mir auf den Wecker!»

    Sie strich die Blümchentischdecke glatt.

    «Die Kinder kommen gleich und ich bin nicht fertig.»

    In solchen Momenten hatte Bernd seine Ingrid satt. Tobias und Sven als Kinder zu bezeichnen, ging ihm auf den Geist. Die beiden befanden sich immerhin in ihrer Lebensmitte. Hinzu kam das dämliche Gestöhne für ein bisschen Essen. Völlig unberechtigt. Er war schließlich derjenige, der den ganzen Nachmittag am Grill stehen musste. Frauen! Abartig, Ehefrauen im Besonderen.

    Glück gehabt! Der Salat war gerade zubereitet, der Tisch gedeckt, die Deko an ihrem Platz, als es läutete.

    Alexandra erschien einwandfrei gekleidet wie immer. Ihr hochwertiges Outfit war viel zu schade, um damit im Garten zu sitzen, in unmittelbarer Nähe des Grills. Typisch Alex. Stets top frisiert, geschminkt, neue Klamotten am laufenden Meter. Ihrem Mann gefiel das offenbar, obwohl sie keine Anstalten machte, arbeiten zu gehen.

    «Hallöchen, ihr beiden. Lass dich drücken, Schatz.» Sven wurde von seiner Mutter innig umarmt. Alexandra bekam distanziert höflich von ihrem Schwiegervater die Hand gereicht. «Willkommen. Möchtest du ein Bier?»

    «Hast du keinen Chardonnay?»

    Sven wollte sich einmischen, hatte aber nicht den Hauch einer Chance. Sein Vater reagierte pragmatisch: «Aber Alex, Bier passt doch viel besser zu würzigem Nacken, weil ...» Ein Klingeln unterbrach Bernds Überzeugungsversuch in Richtung rustikales Grillgetränk. «Das muss Tobias sein. Ich hol schon mal Bier aus dem Keller. Du machst auf.»

    Ingrid rannte zur Tür. Alexandra verdrehte die Augen. Sie hasste die öden Nachmittage bei ihren Schwiegereltern. Allein die Wohngegend nervte sie. Haus an Haus, schlauchige Handtuchgärten, unmoderne Gardinen vor den Fenstern, nicht ihr Stil. Bernds Grillbesteck aus dem Regal mit den Sonderangeboten von Donnerstag, mehr als peinlich. Von Kultur keine Spur. Bloß Sven zuliebe gab sie sich dem sommerlichen Martyrium hin.

    Gott sei Dank blieb ihr Claudias Anwesenheit erspart, von der sie überhaupt nichts hielt. Mode, Schmuck, Klamotten, Musik, Smartphone, Apps, Facebook, Twitter - Fremdwörter. Charisma? Ausdrucksloser konnte ein Mensch nicht sein. Kaum zu glauben, dass sie die leibliche Schwester von Tobias und Sven sein sollte. Sie erinnerte sich noch gut an Claudias Aufzug bei den Hochzeitsfeierlichkeiten, die ihre Eltern meisterhaft inszeniert hatten.

    Renate Brunsick legte äußersten Wert auf ein Blumenbouquet, das farblich zu den Sitzflächen der Stühle passte. Servietten und Tischdeko fügten sich ebenso stimmig in die Herbstthematik der Festveranstaltung ein wie die passende Kleidung des Servicepersonals, das vor Eintreffen der Gäste von ihr persönlich inspiziert worden war. Die ungeliebte Schwägerin stach auf den ersten Blick aus dem Gesamtbild heraus. Scheußliche Haarspangen hielten einzelne Strähnen ihrer einfallslosen Frisur zusammen. Eine Kette mit Kunststoffperlen betonte Claudias aschfahles Gesicht. Das selbst genähte Kleid schlabberte an der ungünstigen Figur herab. Pantoffelartige Schuhe sorgten für Bequemlichkeit sowie das Gespött einiger Gäste. Am liebsten hätte Alexandra sie an einen Sondertisch verbannt.

    Ihr Schwager holte sie mit einer unbedeutenden Frage ins Hier und Jetzt zurück: «Hi! Seid ihr schon lange da?»

    Alexandra strahlte, als sie den Wein sah, den Tobias in der Hand hielt. «Ist der für heute Nachmittag?» Bevor ihr Schwager antworten konnte, kam Bernd mit dem Bier aus dem Keller. «Warum steht ihr hier rum? Setzt euch hin. Ingrid, holst du noch ein paar Kissen?» Fast zeitgleich nahm er Tobias den edlen Tropfen aus dessen exklusiver Weinhandlung ab. Er stellte ihn weg. Der gute Rebensaft sollte für besondere Gelegenheiten aufbewahrt werden.

    Endlich zündete Bernd die Kohle an. Alexandra nippte an einem Glas mit fadem Mineralwasser. Sie schaffte es, von der Familie unbemerkt, flüchtig den Facebook-Account zu checken und noch kurz zu twittern: «Ödes Grillfest bei den Schwiegereltern. #Shopping-Queen mit #yasminafilali, aufregender multi-colour-look. schwarz, weiß, grau verboten. Muss ich sehen! #shoppen in Bremen hört sich ...» Erwischt! Sven stupste seine Frau mit dem Bein an, ohne zu wissen, welche Gefühle er damit bei ihr auslöste. Sie versank in Erinnerungen an das Konzert, bei dem ein knapper, zufälliger Blickwechsel ihr Leben schlagartig verändert hatte.

    Passenger sang davon, dass man die Sonne nur vermisst, wenn es schneit. Alexandra wurde im Dunkel des E-Werks vom Frühling überrascht. Der hinreißende Typ war ziemlich groß. Unter seinem engen T-Shirt zeichnete sich ein muskulöser Oberkörper ab. Er lächelte sie an. Sie ging auf ihn zu, befürchtete, man könne trotz der Musik ihr pochendes Herz schlagen hören.

    «Hi, ich bin Alexandra.»

    «Hi, Sven.»

    «Bist du allein hier?»

    «Nee. Mit ein paar Freunden. Die sind da vorne. Und du?»

    Für ein umfassenderes Gespräch war die Musik zu laut. Die Band spielte ihren Lieblingssong. Der Passenger-Text passte voll: «Ich habe gedacht, dass Liebe so gut versteckt sein könnte.» Alexandra rückte ein Stückchen näher an Sven heran. Die Enge des ausverkauften Konzertes half ihnen. Er nahm sie vorsichtig in den Arm. Es gefiel ihr.

    Svens Freunde gingen ohne ihn nach Hause. In ihrem Schlafzimmer zähmte er die Bestie der Zügellosigkeit auf einem abenteuerlichen Ritt durch die Nacht.

    «Hallo? Alexandra?»

    «Was?»

    Die Leute um sie herum schafften es immer wieder, seltene Glücksmomente in Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen.

    «Die ersten Würstchen sind fertig.»

    Alexandra bemühte sich, ein angriffslustiges «Na und?» ihrem Schwiegervater gegenüber zu vermeiden, obwohl sie ansonsten ziemlich rücksichtslos mit ihm umging.

    «Habt ihr vor, länger hierzubleiben?» Tobias und Sven saßen mittlerweile vor dem Gartenhäuschen, während sich der Rest der Familie belanglosen Themen rund um Rezepte und Biersorten widmete. Bernd redete hauptsächlich vom Gerstensaft. Ingrid stellte beinahe ununterbrochen Fragen zu Alexandras Aktivitäten am Herd. Diese wiederum schaute andauernd in ihr Smartphone.

    «Keine Ahnung. Nicht mehr allzu lange.»

    «Will Alex noch irgendwo hin?»

    «Weiß nicht. Vermutlich twittert sie bis in die Nacht hinein oder telefoniert mit Nicole.»

    «Die beiden könnten sich doch lieber treffen.»

    «Na ja, am Sonntagabend? Wer weiß, wann wir hier wegkönnen.»

    Sven blickte in die dunkelblauen Augen seines Bruders, entdeckte darin einen klaren See, auf dem ein Boot in der Abendsonne trieb. Ein Liebespaar genoss die grenzenlose Stille, teilte eine Leidenschaft, die ihm selbst verwehrt blieb. Er sehnte sich nach behaglicher Wärme. Seine Ehe war nicht nur in dieser Hinsicht von mäßigem Erfolg gekrönt. Tobias nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche. «Lass uns zu den anderen gehen und die letzten Würstchen essen, bevor sie kalt sind. Um so schneller können wir alle wieder nach Hause fahren. Alex könnte dann doch noch mit Nicole ins Kino gehen oder so.»

    Ingrid erschien mit dem Nachtisch, abgefüllt in ausgespülten Senfgläsern. Sven erwartete eine schroffe Beschwerde seiner Gattin wegen des mangelhaften Stils, Süßspeisen zu servieren. Sie blieb still, steckte den billig aussehenden Eierlöffel aus dem letzten Schlussverkauf ins Glas, führte den locker geschlagenen Schaum in den Mund, staunte. «Hey, echt lecker! Fehlen nur noch vernünftige Dessertschalen.»

    Tobias kochte. Musste seine Schwägerin bei jeder Gelegenheit auf der anspruchslosen Lebensart seiner Eltern herumreiten? Mitleidig sprach er seine Mutter auf die Zutaten der absolut herausragenden Weinschaumcreme an. Mehr als glücklich ging sie auf die Frage ein. Damit war das Vorhaben, früh nach Hause zu kommen, gestorben.

    «Gut, was? Das Rezept habe ich von einer Bekannten, Mathilde, Sven, die musst du doch noch kennen, die, mit der ich mich früher öfter getroffen habe, um Hühnchen zu rupfen, Tobias, weißt du noch? Das war, als wir die Hühner noch auf dem Hof geholt haben. Ihr wart noch ganz klein, weißt du das denn nicht mehr, Sven? Das musst du doch noch wissen. Nicht? Ist ja auch egal, jedenfalls hat sie mir den Tipp gegeben, wo ich die königliche Mädchentraube im Angebot krieg und dabei kostet sie doch eh nur 1,79 €, wenn man Glück hat und lieblich ist sie auch, nicht wahr, Tobias, schmeckt doch, oder?»

    «Ja, ist lecker. Fürs nächste Mal empfehle ich dir einen sizilianischen Dessertwein. Damit könnte selbst ein Profi deine Creme nicht toppen. Ich würde dir zu einem Cantine Florio Marsala Gran Chef raten. Der verleiht deiner Nachspeise einen Hauch Mandelaroma.»

    «Wie heißt der? Mit Mandeln? Die erinnern mich an Weihnachtsgebäck. Das können wir ja mal im Winter ausprobieren.»

    «Dann sollte unser Sohn dieses Chef-Zeugs aber mitbringen. Ist bestimmt mal wieder unbezahlbar.»

    «Bernd! Tobias bringt doch wohl oft genug was mit!»

    «Ist ja gut. Ich mein doch nur. Wegen Nachtisch und so.»

    «Kinder, seht doch nur, der Sonnenuntergang. Herrlich! Könnt ihr wirklich nicht öfter vorbei kommen? Ich liebe unsere Grillwochenenden.»

    Ingrids Begeisterung war echt. Bernd ging es genauso, glaubte aber, Männer sollten das nach außen verbergen. Es erschien ihm lächerlich, offen zu zeigen, wie viel ihm die Familie bedeutete. Er unternahm dennoch einen Versuch, die Familienbande enger zu knüpfen. «Alex, was ist denn mit deinen Eltern? Sollten wir nicht mit denen mal zusammen einen schönen Nachmittag verbringen? Wir haben sie seit eurer Hochzeit kaum gesehen.»

    «Mist», dachte Sven, schwieg jedoch, weil er befürchtete, diesen ohnehin schrecklichen Sonntag durch eine ungeschickte Bemerkung noch furchtbarer zu machen.

    Alexandra wich Bernd mit einer hektischen Verabschiedung aus. «Wir sind dann weg. Sven muss morgen früh raus. Tschüs.» Mit einem geschickten Griff nach ihrer Handtasche ließ sie hastig ihr iPhone darin verschwinden. Ihren Mann schliff sie lieblos hinter sich her.

    «Ehrlich? Es ist doch erst halb zehn.», erwiderte Bernd. «Wartet doch!» Ingrid raste in die Küche. «Ihr müsst was vom Salat mitnehmen. Es ist noch genug da.»

    Doch die beiden ließen sich nicht aufhalten. Tobias nutzte die Gelegenheit, verabschiedete sich ebenfalls, wartete aber höflich auf die Salatreste. Eine derartige Unverschämtheit, wie sie bei Svens Gattin an der Tagesordnung war, brachte er nicht übers Herz. Was denn auf einmal los gewesen sei, wollte Ingrid wissen. Bernd vermutete, wieder einmal einen falschen Satz zur falschen Zeit gesagt zu haben.

    «Macht euch keine Gedanken. Ihr wisst schließlich, wie sie ist.»

    «Aber es war doch ein schöner Nachmittag, oder?»

    «Doch, Mama. Alles bestens. Wie gesagt. Liegt nicht an dir.»

    «Vielleicht war sie sauer, weil ich deinen Wein gleich weggestellt habe.»

    «Nee. Schon gut. Die ist eben manchmal komisch. Mit dem Wein hat das nichts zu tun. Ich muss jetzt auch gehen. Morgen früh erwarte ich einen Lieferanten, mit dem ich neue Preise aushandeln will. Da muss ich ausgeschlafen sein. Also dann.»

    Tobias gab seiner Mutter einen Kuss auf die Stirn. Seinen Vater umarmte er kurz. Gerne hätte er einige Themen mit ihm besprochen, die ihm schon lange auf dem Herzen lagen. Er war überzeugt davon, dass sein Vater ebenso empfand, doch zu einem echten Gespräch kam es nie.

    Bernd setzte sich auf die Terrasse und sah Ingrid bei deren Aufräumarbeiten zu. Sie rannte hin und her. Sein Teil der Arbeit war fast erledigt: Die Restglut lag in einer rostigen Feuerschale hinter dem Gartenhäuschen, die er extra zu diesem Zweck aufbewahrt hatte. Nach dem Auskühlen würde die Asche hervorragender Dünger für die liebevoll angelegten Blumenbeete sein. Insbesondere Rosenstöcke danken solche Zugaben mit einer wochenlangen, wunderbaren Blütenpracht. Die leeren Bierflaschen befanden sich bereits im Kasten, den er nur noch in den Keller bringen musste. Er verschob die Aktion, um ein letztes Fläschchen

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1