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Der Chinakomplex des Rentners Karl: Protagonist Karl auf Brautschau in China
Der Chinakomplex des Rentners Karl: Protagonist Karl auf Brautschau in China
Der Chinakomplex des Rentners Karl: Protagonist Karl auf Brautschau in China
eBook528 Seiten3 Stunden

Der Chinakomplex des Rentners Karl: Protagonist Karl auf Brautschau in China

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Über dieses E-Book

Protagonist Karl fühlte sich an seinem 71. Geburtstag zwar alleine, doch er war voller Tatendrang und Unternehmungslust. So entschied er sich, als Individualreisender auf den Weg nach China zu machen, um dort die Frau seiner Träume zu finden. Rentner Karl war im Reich der Mitte einige Male unterwegs, wurde immer wieder in abenteuerliche Situationen verwickelt und an die Grenzen seiner Belastbarkeit geführt. In Bezug auf die von ihm in China getroffenen Frauen werden die Orte der Findung und des Beisammenseins beschrieben, als Schauplätze der Möglichkeiten und der nie vollständig zu begründenden Verhaltensweisen der Frauen seiner Wahl. Karl traf zwei Chinadamen, welche er übers Internet kennenlernte, keine der Beiden entsprach seinen Vorstellungen. Einzig beim zufälligen Kennenlernen einer dritten Chinesin in der Stadt Nanning schoß Amor Pfeile ab, welche beide ins Herz trafen und später zueinander führten. Ein Buch mit Geschichten und Bildern, welches viel über China und die dortigen Menschen erzählt. Etliche Male sind Reisestrecken so gut beschrieben, dass mancher Leser sich wohl ermuntert fühlen dürfte diese nachzuvollziehen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum30. Juli 2017
ISBN9783745007190
Der Chinakomplex des Rentners Karl: Protagonist Karl auf Brautschau in China
Autor

Karl-Heinz Garnitz

Die Vergangenheit war für mich die Zeit des Werdens und der Entwicklung auf dem Weg in die Gegenwart. In der Gegenwart angekommen versuche ich immer wieder die Vergangenheit aufzuarbeiten, mein Weltbild zu ergänzen und jenes Neue zu schaffen, welches den Glauben an bessere Zukunft aufrecht erhält.

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    Buchvorschau

    Der Chinakomplex des Rentners Karl - Karl-Heinz Garnitz

    IMPRESSUM

    Texte und Bilder: Karl-Heinz Garnitz

    Umschlaggestaltung Karl-Heinz Garnitz

    Copyright 2017 by Karl-Heinz Garnitz

    kahegar@t-online.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Verlag e p u b l i , B e r l i n

    Druck: epubli GmbH, Berlin

    Printed in Germany

    --------------------------

    LEITGEDANKEN

    In 20 Jahren werden Sie eher von all den Dingen enttäuscht sein, die Sie

    nicht getan haben, als von denen, die Sie getan haben. Lichten Sie also

    die Anker und verlassen Sie den sicheren Hafen etablierter

    Gewohnheiten. Öffnen Sie die Segel ihres Lebensschiffes. Nutzen Sie

    die Passatwinde; Erkunden Sie - Träumen Sie - Entdecken Sie! Bleiben

    Sie auf der Suche nach dem Wunderbaren.

    (Mark Twain)

    MUT ZUM WAGNIS

    (Gedankenreflexe des Protagonisten Karl)

    Als er nach 42 Arbeitsjahren im Alter von 64 Jahren in Rente ging,

    re-aktivierte er ein Hobby aus Jugendtagen, begann spontan mit dem

    Schreiben von Büchern. Jedoch an seinem 71. Geburtstag fiel er in ein

    tiefes Loch, weil er, von netten deutschen Freundinnen umgeben, keine

    fand, welche mit ihm den Ehebund schließen wollte. Da wusste er, dass

    es Zeit war Neues zu beginnen und dem Zauber des mutigen Aufbruchs

    zu vertrauen. So begab er sich als Einzelreisender in das Reich der Mitte,

    um zu finden die Frau fürs Leben, das Geheimnisvolle und das

    wunderbar Menschliche.

    Willst Du es ihm gleichtun? Sei nicht überrascht, wenn wahre Liebe

    Du in der Ferne findest. Immer sind es wohl die Fernen und die Frauen

    denen unsere Sehnsüchte folgen. Doch beachte, dass die Wirklichkeit

    mehr fordert als nur die Pflege von irgendwelchen Sehnsüchten. Sie

    erfordert das Überwinden der Unschlüssigkeit und den Mut ins

    Unbekannte aufzubrechen. 

    DIE ERSTE REISE NACH CHINA

    Flug nach Nanning (Provinz Guangxi)

    Laut Flugplan der Air China erreicht man die Stadt Nanning von München

    aus mit den Flügen CA962 und CA1485, wobei es sich meist so ergibt, dass

    der erste Flug ein Direktflug von München nach Peking ist und gut an die

    zehn Stunden andauert. In Peking fällt dann meist eine längere Wartezeit an,

    bevor der circa dreistündige Weiterflug nach Nanning angetreten werden

    kann. Vorweg sei festgestellt, dass der Hauptprotagonist der auf uns

    zu- kommenden Geschichten ein gewißer Herr Karl ist, der seine Erlebnisse

    dem Autor offenbar machte, damit dieser in jeder Hinsicht wahrheitsgemäß

    davon berichten konnte. Karl saß im Flieger mit der Zuordnungsnummer

    CA962 und wurde soeben durch ein Ruckeln des Fliegers aus dem Schlaf

    geweckt und daran erinnert, dass der Landevorgang auf dem Flughafen

    Peking eingeleitet war und die Boing zum Haltepunkt des Terminals 3

    hinüberrollte. Bald wird Karls Ausharren in der knapp bemessenen

    Sitzreihe ein Ende haben, sodass längst fällige Bewegung wieder für den

    nötigen körperlichen Ausgleich sorgen kann. Im Moment freute sich Karl

    auf all das, was er auf dem riesigen Pekinger Flughafens so erleben würde.

    Über den Bordlautsprecher gab es bereits Durchsagen auf Chinesisch und

    Englisch, wobei die meisten der schnell gesprochenen Worte kaum zu

    verstehen waren. Nur der stereotype Hinweis, die Sicherheitsgurte erst dann

    zu lösen, wenn vom Bordpersonal dazu aufgerufen wird, der blieb im

    Gedächtnis haften. Als das Flugzeug noch nicht still stand, lösten bereits

    etliche Passagiere recht voreilig die Schnappschlösser ihrer Gurte und nach

    erfolgter Durchsage befreiten sich auch all die Anderen von ihren Gurten

    und machten sich bereit für das Aussteigen. Als die Passagiere die

    Bordfächer geleert hatten, verbreitete sich erhöhte Nervosität und es

    begannen wie üblich unliebsame Drängeleien, denn jeder Passagier wollte

    möglichst schnell festen Boden unter den Füßen haben. Das Drücken nach

    vorne zum Ausstieg nahm erst ab, als die Reisenden offensichtlich begriffen

    hatten, dass Aussteigen seine Zeit benötigt und drängeln wenig sinnvoll sein

    kann. Langsam ging es voran, doch letztendlich kamen alle nach draußen,

    in den Ankunftsbereich des Terminals 3. Dort blickten die meisten der

    Passagiere verunsichert umher und benötigten eine Weile, bis sie jene

    Informationstafeln entdeckten, die den Weg zu Pass- und

    Sicherheitskontrollen anzeigten. Nach erfolgter Orientierungsphase ergab

    es sich, dass die in Peking ankommenden Passagiere wie eine Herde von

    Schafen hintereinander herliefen, bis sie letztendlich vor drei

    Paßkontrollschaltern stehen bleiben mussten und sich dadurch längere

    Warteschlangen bildeten. Reisepaß und Arrivelcard hielten die meisten

    Ankommenden schon griffbereit in einer ihrer Hände. Bezüglich der

    sogenannten Arrivelcard gilt es zu erwähnen, dass diese bereits im Flugzeug

    verteilt wurde mit dem Hinweis sie auszufüllen, da jeder Reisende, der in

    Peking ankommt, sie bei der Einreisekontrolle zusammen mit seinem

    Reisepass vorzeigen muß. Als Karl an die Reihe kam, übergab er seine

    Papiere dem chinesischen Kontrollbeamten und dieser prüfte äußerst ge-

    nau, denn fast nichts wird in China irgendwelchen Zufällen überlassen. Die

    Staatssicherheit hat seit je höchste Priorität bei allen chinesischen Beamten

    und sie handeln stets nach dem Motto: „Vertrauen ist gut, aber Kontrolle

    ist besser." Karl`s Papiere waren in Ordnung und als er sie zurückbekam,

    atmete er tief durch und lief zu den nicht weit entfernten Stellen für die

    Personen- und Handgepäckkontrollen. Dort wurde jeder der an die Reihe

    kam vom Sicherheitspersonal dazu angehalten sein Handgepäck und andere

    als verdächtig geltende Objekte zum Durchleuchten auf ein Förderband zu

    legen. Im Anschluß daran mussten die dem Sicherheitscheck unterworfenen

    Personen durch eine Torsonde laufen, wo sie von Beamten mit

    Metalldedektoren empfangen und abgetastet wurden. So konnte festgestellt

    werden ob Reisende noch irgendwelche gefährlichen Objekte am Körper

    oder in Kleidungsstücken versteckt hielten. Wird beim Abtasten mit den

    Dedektoren ein Piepston gehört, so greifen die Sicherheitsleute beim

    nachfolgenden händischen Abrasten oftmals kräftiger zu, als sie es im

    Normalfall ohne Piepston getan hätten. Das härtere Zugreifen und

    Abtasten stört vor allen Dingen empfindsamere Frauen und es soll schon

    vorgekommen sein, dass sich etliche von ihnen durch das Zugreifen sexuell

    belästigt fühlten und eine Klage in die Wege leiteten. Ob mit solchen Klagen

    je etwas erreicht wurde sei dahingestellt, denn all die erwähnten

    Untersuchungen dienen ja der Flugsicherheit und die Behörden in China

    scheinen davon auszugehen, dass jedermann Verständnis aufbringen muß

    für solche sicherheitsrelevanten Untersuchungen, seien sie noch so

    fragwürdig. Protagonist Karl dachte sich nach seiner unbeanstandeten

    sicherheitstechnischen Abfertigung insgeheim: „Ich kann nur hoffen, dass

    meine Reise weiterin von glücksbringenden Sternen begleitet und

    problemlos bestanden wird." Nach solch zuversichtlichen Gedankengängen

    lief Rentner Karl mit seinem Handgepäck an den Transportbändern vorbei,

    welche vom Flughafenbodenpersonal hinter den Kulissen bereits mit jenen

    Behältnissen bestückt wurden, welche bereits beim Abflug als zu schwer

    oder zu groß erkannt wurden und deswegen nicht als Handgepäck

    akzeptiert wurden. Smart aussehende Luxuskoffer, abgewetzte Rucksäcke,

    hölzerne Überseekoffer und stinknormale Plastikboxen waren dabei. Alle

    Passagiere mit Endziel Peking starrten angespannt auf das Förderband und

    warteten mehr oder weniger nervös auf ihre Koffer. Karl hingegen konnte

    unbeschwert weiterlaufen, da sein Reiseziel ja Nanning war und sein Ge-

    päckstück dort, zusammen mit ihm, landen würde. Er muß nur rechtzeitig

    zum Gate für seinen Anschlußflug nach Nanning hinfinden und dort auf

    den Weiterflug warten.

    Zurück zu den bereits erwähnten Abfertigungsprozeduren. Sie gelten für

    jeden neu ankommenden Passagier und sie sind besonders streng, wenn es

    sich um Transferreisende handelt, bei welchen gewiße Anschlußflüge eine

    Rolle spielen. Erst wenn ein Reisender all den verlangten Kontrollwünschen

    des chinesischen Beamtenapparates nachgekommen war und sie erfolgreich

    bestanden hatte, durfte er jenen Hinweistafeln folgen, die ihn zu einem

    Sackbahnhof lotsten, auf dessen Bahnsteigen in kurzer Folge Züge

    ankamen und nach kurzer Haltezeit wieder abfuhren. Es handelt sich um

    die Transportwaggons des sogenannten Flughafenexpresszuges, welcher

    vom Terminal 3 aus, zwischen Terminal 1 und Terminal 2, laufend hin- und

    herfährt und die Reisenden zum Ort ihrer Wahl transportiert, entweder zum

    Terminal für Inlandsflüge oder zum Outcheckepoint für all jene, welche aus

    irgenwelchen Gründen in Peking verweilen wollen. Alle können nur mit

    dem Flughafenexpresszug ihr angestebtes Ziel erreichen. Sowohl die

    meisten Wartenden, als auch jene, welche dahinhasten oder suchend

    umherschauen wollen ja irgendwo gut ankommen und gewiße Hoffnungen

    erfüllt sehen. Oft handelt es sich wohl um von Fernsucht geplagte

    Weltenbummler, um Geschäftsreisende oder auch um jene Personen,

    welche als Einheimische umherirren auf der Suche nach einer besseren

    Zukunft, nach einem glücklichen Zufall oder einem neuen Partner.

    Vielleicht sind auch Flüchtende von irgendwoher unterwegs, auf dem Weg

    in eine versprochene und glorifizierte Freiheit. Kein Reisender kennt die

    geheimen Gründe für das Unterwegssein all der anderen Reisenden, weiß

    nichts vom Ursprung dessen, was all jene fremden Gesichter zum Aufbruch

    in andere Bereiche bewegt hat. So werden Flughäfen allüberall auf der Welt

    zu hoffnungsvollen Drehscheiben für unerfüllte Wünsche und

    sehnsuchtsvolle Erwartungen. Am Rande sei noch erwähnt, dass der

    Flughafen Peking der größte und wichtigste Flughafen Chinas ist und in

    etwa 22 km nordöstlich der großen Stadt liegt. Am Passagieraufkommen

    gemessen ist Peking, nach dem Flughafen in Atlanta (USA), der

    zweitgrößte Flughafen der Welt. Als anläßlich der Olympische Spiele 2008

    das neue und dritte Terminal T3 fertiggestellt wurde ist der

    Pekinger-Airport rasant gewachsen. Dementsprechend stieg die Anzahl der

    beförderten Fluggäste zu Beginn des Jahrtausends rapide an. Für den

    Zeitraum von 2007 bis 2008 wird grob geschätzt, dass die Zahlen von 53

    Millionen um elf Millionen auf 64 Millionen gestiegen sind. Die neuesten

    Schätzungen für das Jahr 2017 betragen bereits 90 Millionen Passagiere.

    Hinzu kommen noch über eine Million Tonnen Luftfracht. Die maximale

    jährliche Kapazität liegt bei 82 Millionen Passagieren, die in allen 3

    Terminals (T1 bis T3), abgefertigt werden. T1 ist nur für nationale Flüge,

    T2 für internationale Flüge gedacht, und T3 ist in einen internationalen und

    einen nationalen Bereich getrennt. T3 verfügt über eine eigene Start- und

    Landebahn. Nicht zu vergessen sind die erwähnten Züge, welche die

    Terminals miteinander verbinden und meist voll ausgelastet sind. Nach

    dieser Abschweifung halten wir nun wieder Ausschau nach unserem

    Hauptprotagonisten Karl. Wir haben ja bereits erfahren, dass er die

    Flughafenkontrollen für ankommende Passagiere erfolgreich überstanden

    hat. Anschließend ist er mit dem Flughafenexpresszug zum öffentlichen

    Wartebereich des Terminals 2 gefahren. Er schaute sich dort um und suchte

    eine Möglichkeit, um sich mit etwas Bargeld zu versorgen. Nach kurzer

    Lauf- strecke fand er in einer Seitenpassage einen Bankomat der „Bank of

    China" und deckte sich mit 1500,-- chinesischen Yuan (CNY) ein. Das sind

    umgerechnet ca. 200 Euro, ein Geldbetrag welcher fürs Erste weiterhelfen

    wird, sodass Karl gewisse Notwendigkeiten, in bezug auf Essen und

    Trinken, eine zeitlang abdecken kann. Karl fühlte sich etwas müde, kaufte

    sich einen Becher Starbucks-Coffee mit Strohhalm, setzte sich auf eine

    Holzbank, welche um eine Betonsäule herumgebaut war, trank seinen

    Kaffee und wartete auf das Einchecken für seinen Weiterflug.

    Das Handgepäck zwischen die Füße geklemmt beobachtete er das bunte

    Treiben im neutralen Bereich des Pekinger Flughafens. Es gab viel zu sehen

    und die Zeit des War- tens verging wie im Fluge. Ein vorbeilaufender älterer

    Chinese, mit Krückstock und Ho-Chi-Minh-Bart, blickte neugierig zu Karl

    hinüber, so als wollte er sagen: „Eine Langnase in meinem Alter, was hat die

    wohl hier bei uns in China zu suchen?" Karls Augen wichen dem

    aufdringlichen Schauen des Chinesen aus und er schlug seine Blicke nieder,

    zutzelte an seinem Strohhalm herum, schlürfte den letzten Rest Kaffee aus

    seinem Plastikbecher und schaute auf seine Armbanduhr. Es war 9:30 Uhr

    und somit höchste Zeit, um zum nationalen Pekinger Flughafen hinüberzu-

    laufen. Karl stand deswegen auf, zog seinen Trolley hinter sich her, lief zu

    einer Abfallbox hinüber, warf seinen Pappbecher mitsamt des Strohhalms

    hinein und suchte dann auf dem Terrain des Terminals 1 das Gate für

    seinen Weiterflug nach Nanning. Der Eingang zum Zustieg war schnell

    gefunden und die nötigen Kontrollen verliefen für Karl ohne jedwede

    Beanstandung. Doch noch mußte Karl, zusammen mit den anderen

    Passagieren, am Gate solange warten, bis Personal kam und das

    Hineingehen ins Flugzeug nach Nanning offiziell erlaubte. Ab 14:15 Uhr

    war es dann soweit, dass die Kontrolle der Fahrkarten erfolgte und die

    Reisenden mit ihrem Bordgepäck ins Flugzeug gehen durften. Es dauerte

    einige Zeit bis alle im Flugzeug saßen und ihr Gepäck verstaut hatten. Jeder

    Reisende nahm eine für ihn günstige Sitzposition ein und dann ergab es

    sich, dass zwei Stewardessen um Aufmerksamkeit baten und vorführten,

    wie im Gefahrenfall Schwimmwesten und Atemmasken benutzt werden

    sollen. Karl hatte solche Darbietungen schon etliche Male über sich ergehen

    lassen müssen, war aber der Überzeugung, dass im Ernstfall vermutlich nur

    instinktiv gehandelt wird, da wohl bei einem Flugzeugabsturz die

    Kopflosigkeit der meisten Passagiere ein planvolles Vorgehen verhindern

    würde. Nach der Demonstration für Notfälle noch eine

    Willkommensdurchsage des Flugkapitäns, welche verbunden war mit dem

    sicherheitstechnischen Hinweis: "(Fasten your seat belt! Schnallen sie sich

    jetzt an und ziehen sie Ihren Sitzgurt fest. Wir empfehlen Ihnen während

    des gesamten Startvorganges angeschnallt zu bleiben!)" Nach dieser

    Aufforderung erfolgte die Flugfreigabe und die zwei adretten Stewardessen

    räumten ihre Notfallgarnituren weg. Dann kontrollierten sie die Reihen der

    Passagiere und stellten fest, dass alle Fluggäste ordnungsgemäß angeschnallt

    waren. Die kleine Version der Aircraft 738 hatte sich inzwischen einige

    Meter in die Luft erhoben und begann in Richtung Nanning* abzudüsen.

    *Nanning ist die Hauptstadt der Autonomen Provinz Guangxi und hat ca.6,7

    Millionen Einwohnrer. Nanning ist das politische, wirtschaftliche und kulurelle

    Zentrum von Guangxi. Es hat die am meisten prosperierende Wirtschaft im

    Südwesten Chinas. In westlicher Richtung grenzt Nanning an Vietnam und in

    östlicher Richtung hat es Nähe zu Hongkong und Macao. Nanning wird auch als

    eine immer grüne Stadt bezeichnet. Sie hat ein warmes Klima und das ganze Jahr

    über sind die Bäume grün und die Blumen duften. Die größte ethnische Min-

    derheit in China sind die Zhuang, 90% von ihnen leben in der Provinz Guangxi.

    Ankunft und Empfang durch Frau Li

    Das Aircraft-Flugzeug der Air China landete bei gutem Wetter auf Rollbahn

    drei des Nanninger Flughafens Wuxu. Die Ankunftszeit des Flugzeuges war

    um 15:45 Uhr und sie stimmte haargenau mit jener auf dem Flugticket

    überein. Es war eine weich gelungene Landung, wie vordem jene auf dem

    Rollfeld in Peking. Die Passagiere klatschten kurz und dann wackelten

    bereits die Ersten von ihnen nervös auf ihren Sitzen hin und her. Als die

    Maschine eine ruhige Standposition hatte und die Triebwerke abgeschaltet

    waren, ging es nach dem Ablegen der Sicherheitsgurte wie üblich weiter.

    Einige der Fluggäste rissen recht voreilig die Gepäckfächer über sich auf,

    schnappten sich ihr Handgepäck und standen im Nu drängelnd im Gang

    herum. Andere wiederum blieben ruhig sitzen und warteten bis sich die

    allgemeine Hektik gelegt hatte. Es schien so, als wüssten die stoischen

    Sitzenbleiber, dass in den Minuten zwischen Landung und Ausstieg

    wichtige Prozesse ablaufen und die Minuten, die den Voreiligen wie eine

    Ewigkeit vorkommen, für sie nur Minuten der Entspannung bedeuten, weil

    sie sich darüber im Klaren sind, dass diese Zeit für den reibungslosen

    Ablauf am Flughafen von enormer Bedeutung ist. Diese Stoiker handeln

    meist nach dem Motto abwarten und Tee trinken und es sind wohl

    Menschen mit recht guten Nerven. Passagier Karl hingegen war einer von

    den schnellen Voreiligen und als das Aussteigen begann, hatte er sich mit

    seinem Handgepäck bereits einige Meter im Flugzeuggang nach vorne

    geschoben, wohl etwas weiter, als er es aus Sicht der Anderen hätte tun

    sollen. Im Bereich der Ausstiegsluke angekommen blickte Karl nach

    draußen und sah, dass es kein Gate war, an welchem das Flugzeug andockte,

    sondern eine vom Bodenpersonal angekoppelte Treppe, auf der die

    Reisenden nach unten stiegen und zu bereitgestellten Bussen hinliefen. Karl

    schaffte es gerade noch, sich in den ersten Bus hineinzuquetschen. Der fuhr

    dann auch sofort los und hielt dort, wo es zu den Paß- und

    Handgepäckkontrollen im Hauptgebäude des Flughafens ging. Es war kein

    weiter Weg zu den Paß- und Sicherheitskontrollen und die zuständigen

    Sicherheitsbeamten prüften genauso streng und gewissenhaft, wie es vor-

    dem bei der Ankunft in Peking der Fall gewesen. Wessen Papiere in

    Ordnung waren und wer sich den Gepflogenheiten in China unauffällig

    anpasste, der mußte wohl keine Strafaktionen befürchten und konnte sich

    beim Unterwegssein unbelästigt und frei bewegen.

    Nach seiner unbeanstandeten Überprüfung positionierte sich Karl vor dem

    Laufband für die Kofferausgabe und starrte auf all die unterschiedlichen

    und manchmal exotisch anmutenden Gepäckstücke, welche an ihm

    vorüberzogen. Er beobachtete das Laufband und dachte dabei andauernd

    an Frau Li, welche ihn wohl bereits sehnsuchtsvoll in der Ankunftshalle

    erwartete. Ach wie schön waren jene Emails und stimulierenden

    SMS-Nachrichten, welche sie ihm immer wieder schrieb und welche er stets

    so beantwortete, dass sich über die Entfernung hinweg aus anfänglicher

    Sympathie eine innige Empathie mit Liebesgefühlen entwickelte. Nach

    einiger Wartezeit sah Karl, dass sich sein mit rotem Spannband bandagierter

    Reisekoffer auf ihn zubewegte. „Endlich", dachte er sich und als er den

    Koffer greifen konnte, zog er ihn geschickt vom Förderband und eilte mit

    seinen beiden Gepäckstücken in Richtung Flughafenempfangshalle. Er war

    gespannt auf das Erscheinen jener Dame Li, mit welcher er über die

    Kommunikationssoftware Skype seine Reise geplant und besprochen hatte.

    Herr K. warf nochmals einen kurzen Blick auf das Foto seines Herzblatts.

    Er war unsicher, abgespannt, erregt und nervös. Nochmals blickte er auf

    das Foto der Dame Li. Jung und hübsch sah sie auf dem Foto aus. Sie trug

    ein leuchtend rotes Kleid, das in einer Art und Weise geschnitten war, die

    die schlanke Figur nicht verhüllte, sondern sie betonte. Doch wer wird in

    Wirklichkeit auf ihn zukommen? Wird Li trotz ihres vorgerückten Alters

    annähernd genauso hübsch aussehen wie auf den Fotos, welche sie ihm per

    Email vor Wochen geschickt hatte? Die Dates mit Menschen, die man noch

    nie persönlich gesehen hat, von denen weiß man ja nichts über das

    tatsächliche Aussehen, geschweige denn über ihren Charakter und ihre

    Wesensart. Wird eine gemeinsame Wellenlänge und eine gemeinsame

    Chemie in Sachen körperlicher Liebe vorhanden sein? Fragen über Fragen,

    doch letztendlich wird Karl wohl erst dann mehr wissen, wenn sein

    Aufenthalt in der chinesischen Stadt Nanning vorüber sein wird. In seinem

    Kopf bewegte sich ein bizarr drehendes Gedankenkarussel. Gefällt sie mir,

    gefall ich ihr, liebt sie mich, liebe ich sie? Können wir uns sprachlich

    verständigen? Fragen über Fragen vor dem Betreten der Ankunftshalle des

    Flughafens Wuxu. Drinnen in der Halle stellte der Rentner sein Gepäck auf

    den Boden, blickte suchend umher und sah dann weiter vorne zwei

    Personen zu ihm herüberwinken. Karl erkannte Frau Li und sah einen

    Herrn mittleren Alters neben ihr. Man bewegte sich aufeinander zu und

    Karl versuchte trotz seiner Anpannung und Aufgeregtheit so locker und

    unverkrampft wie möglich zu bleiben. Als Li vor ihm stand bemerkte Karl,

    dass sie eine gewiße angenehme kindliche Ausstrahlung hatte, aber ansons-

    ten etwas schüchtern und unbeholfen wirkte. Er umarmte sie spontan und

    sagt zu ihr „Nice to meet you. I wish us good time!" Li schien zu verstehen

    und antwortete: „Nice to meet you too!" Nach diesen ausgetauschten

    Begrüßungsfloskeln stellte

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